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Trier (Rheinland-Pfalz)
Die Jüdischen Friedhöfe
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in Trier (interner
Link)
Zur Geschichte der Friedhöfe
Mittelalterlicher Friedhof
Spätestens im Mittelalter - vielleicht bereits in römischer Zeit - war in Trier ein jüdischer
Friedhof vorhanden. Er lag auf einem Teil des heutigen Viehmarkts und war
durch eine Mauer (murus Judeorum) von den angrenzenden Wohngebieten
getrennt. Die jüdische Gemeinde hatte für die Nutzung des Friedhofes einen
Jahreszins an das Domkapitel zu entrichten. 1297 ließ sich die jüdische
Gemeinde ihr Eigentumsrecht an der Mauer durch einen Anwohner unter Besiegelung
mit dem Stadtsiegel durch Schultheiß und Schöffen ausdrücklich bestätigen.
1312 wurde der Friedhof durch Ankauf von benachbarten Grundstücken erweitert.
Bei der Judenverfolgung in der Pestzeit Anfang 1349 wurde der Friedhof
zerstört. Weiteres zur Geschichte des mittelalterlichen jüdischen
Friedhofes im Beitrag von Arthur Nussbaum s.u.
Vom mittelalterlichen jüdischen Friedhof wurden Anfang des 20. Jahrhunderts
einige Grabsteine im Bereich des Viehmarktplatzes gefunden. Das
"Frankfurter Israelitische Familienblatt" und die Zeitschrift
"Der Israelit" berichteten darüber:
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 8. Mai 1903:
"Jüdische Altertümer in Trier.
Bei den Kanal-Ausschachtungsarbeiten auf dem Viehmarktplatz hat man in
einer Tiefe von 2 1/2 bis 3 Meter Bruchstücke von jüdischen Grabsteinen
bloßgelegt, wovon zwei gut erhaltene hebräische Inschriften tragen. Das
Alter der Steine wird von dem Oberrabbiner Dr. Baßfreund auf 532 Jahre
(1371) geschätzt. Bis jetzt sind keine menschlichen Knochen gefunden
worden, doch ist es nicht unwahrscheinlich, dass man es hier dennoch mit
einer alten jüdischen Begräbnisstätte zu tun hat. Der Platz stößt
nämlich mit seiner ganzen Ostseite an die Jüdemer Straße, verstümmelt
aus Judenmauer, die offenbar das Ghetto von Trier war. Da liegt es denn
nun nahe, dass die Juden ihre Toten unmittelbar hinter der Mauer zur
ewigen Ruhe gebettet haben; als dann später auf der Nordseite des
Viehmarktplatzes ein Kapuzinerkloster (das jetzige Theater) errichtet
wurde, hatte man die anstoßende jüdische Begräbnisstätte zu dem
ehemaligen Kapuzinergarten umgewandelt. Die Steindenkmäler wurden in das
Museum gebracht." |
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Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Mai
1903: "Jüdische Grabdenkmäler in Trier. Von Arthur Nussbaum.
Die interessanten Funde von fünf zum Teil gut erhaltenen jüdischen Grabsteinen bei den Kanalisationsarbeiten auf dem Viehmarkte haben die Aufmerksamkeit wiederum auf die Geschichte der Juden in Trier, ihre Wohnstätten und ihren Begräbnisplatz im Mittelalter gelenkt.
Von den aufgefundenen Grabdenkmälern ist der zuletzt gefundene Stein fast noch vollständig erhalten. Ein zweiter ist durch ein ebenfalls aufgefundenes Bruchstück wesentlich ergänzt, ein dritter besteht nur noch aus einem oberen Bruchstück, ein vierter ist ein linkes Seitenbruchstück und ein fünfter ist ebenfalls der obere Rest eines für einen Mann
gesetzten Grabsteines. Daneben fand sich noch ein Stein mit zwei Resten von jüdischen Buchstaben. Der Zeit nach gehören die Steine dem Zeitraume von 1345 bis 1350 an. Zwei sind dem Andenken von Frauen und die übrigen zu Ehren von männlichen
Toten gesetzt worden. Die Buchstaben, scharf und tief eingegraben, zeigen die vollen Formen der schönen, hebräischen Quadratschrift und sprechen für die kunstgeübte Hand des Steinmetzen, der sie eingrub. Nimmt man nun hinzu, dass bei den fortgesetzten Kanalisationsarbeiten auch ein
Totenschädel und schon im Jahre 1859, unweit der Fundstelle, ebenfalls das Fragment eines jüdischen Grabsteines aufgefunden und von Rabbiner Dr. Stein in Frankfurt a. M. als aus dem Jahre 1346 stammend entziffert wurde, so geht man wohl auch ohne geschichtlichen Nachweis mit der Annahme nicht fehl, dass man es im Bereich der Fundstelle mit einer altjüdischen Begräbnisstätte zu
tun hat. Aber auch dieser geschichtliche Nachweis steht unumstößlich fest. Längst bekannt ist es, dass der Name
'Jüdemer Gasse' eine Korruption aus Judenmauergasse ist. 'Judenmurgasse' wird sie in Urkunden von 1349, 1408 und in späteren genannt.
Über den Ursprung dieser Bezeichnung belehrt uns eine Urkunde vom Jahre 1529, worin von zweien dem St.
Jakobshospital zugehörigen Häusern gesagt wird, dass sie gelegen seien 'gegen dem Judenkirchhof in der Jüdemergassen', ebenso wird in einer Urkunde vom Jahre 1582 die St. Antoniuskapelle bezeichnet als
'liegend neben dem Judenkirchhof' (Jahresbericht der Gesellschaft für nützliche Forschungen zu Trier vom Jahre
1854) Wir haben uns also an der südwestlichen Seite der heutigen Jüdemerstraße eine Mauer zu denken, hinter welcher
der Judenfriedhof auf einem Teile des jetzigen Viehmarkts lag. Die Judenmauer trug ihren Namen von dem Judenfriedhof, den sie einschloss. In einer Urkunde von 1297 bekennt Rudolf der Ältere, genannt von Britte, Bürger zu Trier,
'dass er an der zwischen seinem Garten und dem Judenfriedhofe laufenden Mauer kein Recht habe, und falls er darauf baue, dies nur auf freundschaftliches Bewilligen der Judenschaft
tue' usw. Eine Urkunde vom Jahre 1360 sagt: 'domus sita ex opposito
Judenkirchhoff'. Gegen die Mitte des 14. Jahrhunderts finden wir also den
Bebräbnisplatz der Juden noch innerhalb der Ringmauern unserer Stadt, und zwar östlich von St. Antonius hinter der an diese Kirche anstoßenden Häuserreihe hinlaufend, einen
Teil des jetzigen Viehmarktes einnehmend. Den letzten Beweis hierfür kann endlich auch die
Tatsache erbringen, dass man in den Jahren 1811, und 1812, als man den bisherigen Garten der
Kapuziner in den heutigen Viehmarkt umwandelte, beim Auswerfen der Mauern eine Anzahl Grabsteine mit jüdischen Inschriften
auffand (Marx: Geschichte des Erzstiftes Trier I 507) Die Tatsache, dass sich die jüdische Begräbnisstätte innerhalb der Ringmauer der Stadt befand, kann unser Befremden nicht erregen, wenn wir bedanken, dass die christlichen Einwohner Triers, sobald sie einmal den Juden die Niederlassung in ihrer Mitte erlaubten,
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wohl keinen Anstoß daran nahmen, dass diese auch ihren
Totenacker innerhalb der Stadt hatten, da sie, die Christen, ja selbst seit der fränkischen Zeit ihre Begräbnisstätten innerhalb der Stadt bei den Pfarrkirchen anlegten. Auch in Frankfurt, Hamburg und Altona lag einst der jüdische Friedhof
innerhalb der Stadt. Die Anlage dieses Friedhofes mag mit der ersten zahlreicheren Ansiedlung der Juden in Trier zusammenfallen – vielleicht in jene Zeit, wo in Folge der großen
Verwüstung durch die Normannen der Teil der Stadt, in dem er lag noch nicht wieder bebaut war und öde lag. Die ausführlichen Berichte unserer Chronisten über die angedrohte Ausweisung der Juden aus der Stadt durch Erzbischof Eberhardt im Jahre 1066, und über die Verfolgung zur Zeit des ersten
Kreuzzuges 1096, gestattete die Annahme, dass dieselben im 11. Jahrhundert schon in ziemlicher Anzahl hier
ansässig waren (Gesta Trev I, 154; 176). Es ist wohl anzunehmen, dass die Juden Triers in der Nähe ihres Begräbnisplatzes gewohnt haben, das mithin das
Ghetto in der ältesten Zeit in der Jüdemerstraße zu suchen ist. Merkwürdig ist allerdings, dass sich keine Urkunde vorfindet, worin ein Jude als Besitzer, Käufer oder Verkäufer eines Hauses in der Judenmauergasse genannt wird, während die derartigen amtlichen Register, worin alle Käufe und Verkäufe von Käufern eingetragen sind, vom Jahre 1347 an erhalten
blieben (Jahresbericht der Gesellschaft für nützliche Forschungen vom Jahre
1859) Die Juden müssten nun vor dem 14. Jahrhundert dort, wo seit uralten Zeiten ihr Friedhof lag, gewohnt haben. In späterer Zeit finden wir das Ghetto im nördlichen Stadtheile (laut einer Urkunde von 1488, die zweier
Häuser erwähnt, gelegen 'unter den Juden, zwischen dem Deutschherrenhause und dem Hause der Sackträger'), oben
begrenzt durch den Fischbach, die Jacobs- und Moselgasse. Es heißt in einer Urkunde von diesem früheren Ghetto:
'und ansullen auch dieselben Juden von iren gassen und begriffe, du sie wonen, nume dan
dry uffene worten und iner uffene kelre duren haben, ußgwende soll man
vermuren' (Hontheim 227). Es kann keinem Zweifel unterliegen, dass unter diesen Pforten die zwei begriffen sind, welche unter dem Namen große und kleine Judenpforte auf die frühere Fischbach ausgehen, die dritte muss wohl in der Jacobsstraße gewesen sein. Die Verlegung des Ghettos scheint im 15. Jahrhundert stattgefunden zu haben. Unter dem Erzbischof Otto von Ziegenhain wurden nämlich im Jahre 1418 bei dem Regierungsantritt des genannten
Kirchenfürsten alle Juden aus dem Erzstifte ausgetrieben. Als diesen jedoch bald wieder die Niederlassung in den Städten des Landes erlaubt wurde, da bezogen sie in Trier das alte Judenviertel nicht wieder, sondern siedelten sich in dem oben bezeichneten neuen Ghetto an. Bei der erwähnten Austreibung durch Otto wurde der Coblenzer
'Judenfriedhof' in einem am 4. August ausgestellten Briefe den Töchtern des Gottfried Sack von Dieblich als Lehen
erteilt. Wem damals der Trierische 'Judenkirchhof' zugeeignet wurde, dürfte wohl noch zu ermitteln sein. Im Jahre 1517, zu Zeiten des Erzbischofs Richard von Greifenklau, trug ihn Philipp von Sirk zu Lehen, und im Jahre 1552 wurde der gleichnamige Sohn des Genannten vom Erzbischof Johann von Isenburg in diesem Besitze
bestätigt. Als sich später die Kapuziner in Trier niederließen und ihr Kloster am Viehmarkt (das jetzige Stadttheater) bezogen, da wurde ihnen wahrscheinlich der
alte 'Judenkirchhof' überwiesen, woraus sie einen großen Garten herstellten. Damals mögen auch die eingesunkenen Leichensteine gesammelt und an der Fundstelle an der Ecke des Viehmarktes eingebettet worden sein. Als dann später die Kapuziner durch das Machtgebot Napoleons am Anfang des vorigen Jahrhunderts aus Trier verwiesen wurde, da wurde der damalige Kapuzinergarten in unseren heutigen Viehmarkt umgewandelt. Die stillen Schläfer aber tief in der
Erde drinnen haben unberührt all diese Wandlungen mitgemacht, bis die Neuzeit mit ihren fortschrittlichen Einrichtungen die Zeugen ihres Erdendaseins an das Tageslicht beförderten. Absolut sicher dürfte wohl sein, dass die Juden nach ihrer
Austreibung durch Otto von Ziegenhain den ihnen im Jahre 1418 genommenen Friedhof bei ihrer
Wiederansiedlung niemals wieder benutzten, wenn auch der Platz selbst in späteren Urkunden, seiner früheren Bestimmung nach, kurzweg der
'Judenkirchhof' genannt wird. Die neuangesiedelten Juden mögen schon damals den jetzigen Friedhof in der
Gemarkung der früheren Vorstadt St. Barbara angelegt haben, dessen altersgraue, eingesunkene Grabsteine auf der linken, nicht mehr benutzten Seite in jene Zeit zurückreichen."
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Der mittelalterliche jüdische Friedhof wurde bis zur
Ausweisung der jüdischen Einwohner im Jahr 1418 belegt und danach
vermutlich abgeräumt. Im Bereich des Friedhofes wurden vom Kapuzinerorden eine
Kirche und ein Kloster erbaut sowie Obstgärten angelegt. Die aus dem
Mittelalter aufgefundenen Grabsteine, darunter einer von 1262 (die anderen
datierbaren sind aus den Jahren 1339-1349) werden heute im Rheinischen
Landesmuseum aufbewahrt. 1997 wurden im Vereich des Viehmarktes Ausgrabungen
vorgenommen. Dabei wurde eine große römische Badeanlage unter dem früheren
Kloster bzw. dem jüdischen Friedhof entdeckt. Ruinen des Kapuzinerklosters sind
in den Thermen am Viehmarkt zu besichtigen. Die entlang der Mauer des Friedhofes
verlaufende ehemalige Jüdemerstraße beginnt im der Schalterhalle der Sparkasse
Trier und führte in Fortsetzung der Hauptachse der Schalterhalle in Richtung
heutige Viehmarktthermen.
Der alte Friedhof an der Weidegasse / Gilberstraße
(Mitte 17. - Anfang 20. Jahrhundert)
Als sich um 1620 wieder jüdische Personen in Trier ansiedeln durften, konnten
sie in der Folgezeit für die Beisetzung ihrer Toten ein Grundstück außerhalb der damaligen
Stadttore erwerben. Der zunächst - damals noch auf freiem Feld - angelegte Friedhof umfasste eine Fläche von
10,66 ar an der heutigen Gilbertstraße. In den folgenden Jahrzehnten wurde der
Friedhof mehrfach erweitert. Nach der letzten Erweiterung hatte das
Friedhofsgrundstück Ende des 19. Jahrhunderts eine Größe von 34,84 ar. Anfang
des 20. Jahrhunderts war der Bereich um den Friedhof bebaut, eine Erweiterung
war nicht mehr möglich.
In der Zeit des Ersten Weltkriegs war der alte Friedhof an der Weidegasse /
Gilbertstraße fast völlig belegt.
Für Beisetzungen mussten - vor allem im Zusammenhang mit den zahlreichen Todesopfern
während der Grippewelle der sog. "Spanischen Grippe" 1918 bis 1920 - die
Wege zwischen den Gräberflächen herangezogen werden. Eine letzte Belegung
erfolgte 1922. Im alten Teil sind etwa 146 Grabsteine erkennbar, im neuen etwa
400 Grabsteine.
Aus der Geschichte des Friedhofes
Die aus der Israelitischen Religionsgesellschaft
Verstorbenen können den jüdischen Friedhof weiter benützen
(1879)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 12. November 1879: "Trier. Soeben erfahre ich aus zuverlässiger Quelle, dass die Regierung die ungeschmälerten Rechte der aus der hiesigen Gemeinde ausgetretenen Mitglieder der Religionsgesellschaft an den Gemeindefriedhof anerkannt hat." |
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Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 19. November 1879: "Trier. Bezugnehmend auf die hiesige Friedhoffrage betr. Notiz des
'Israelit' teile ich Ihnen anbei den Wortlaut der Entscheidung seitens der Regierung mit.
Trier, den 30. October 1879.
Ober-Bürgermeister-Amt
Trier.
An den Vorstand der orthodoxen jüdischen Religionsgesellschaft.
Hier.
Dem Vorstande teile ich im Auftrag Königlicher Regierung ergebenst mit, dass dieselbe bezüglich der Benutzung des jüdischen Friedhofes dahier Entscheidung getroffen hat, dass die hiesige Synagogen-Gemeinde nicht berechtigt ist, die Mitglieder der orthodoxen jüdischen Religions-Gesellschaft von dem jüdischen Begräbnisplatze auszuschließen. Denn der § 93 des Statuts der Synagogen-Gemeinde gewähre den Angehörigen jedes innerhalb des Synagogenbezirks sterbenden Juden den Anspruch auf ein Grab für den Verstorbenen innerhalb des Friedhofes der Synagogen-Gemeinde.
Übrigens wäre auch dann, wenn diese Bestimmung nicht vorläge, die Beerdigung eines Juden auf dem hiesigem jüdischen Friedhof zu veranlassen, da die Stadtgemeinde eine Geldsumme zur Beschaffung eines
Teiles desselben Friedhofes hergegeben habe.
Der Ober-Bürgermeister: De Nys." |
Anmerkung: Oberbürgermeister der Stadt
Trier war von 1862 bis 1904 Karl
de Nys. |
Der neue Friedhof im städtischen Friedhof (seit 1920)
1918 kaufte die jüdische Gemeinde ein etwa 60 ar großes Gelände nördlich
des städtischen Friedhofes, um einen neuen Friedhof anlegen zu können. Die
"Allgemeine Zeitung des Judentums" berichtete:
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 7. Juni 1918:
"Die israelitische Gemeinde Trier hat, vorbehaltlich der Genehmigung
durch die Stadtverordneten, ein nördlich vom städtischen Friedhof
gelegenes und den Hospitien gehöriges, etwa 6.000 Quadratmeter großes
Gelände angekauft, um es als Friedhof zu benutzen, da der Friedhof an der
Gilbertstraße fast völlig belegt ist. |
Von 1921 bis 1941 fanden 136 Beisetzungen von Erwachsenen und
15 Beisetzungen von Kindern auf dem Friedhof statt. Nach 1945 erfolgten weitere
Beisetzungen, allerdings in so geringer Zahl (1945 bis 1988 ca. 30 neue
Gräber), dass die jüdische Gemeinde auf einen großen Teil der früheren
Friedhofsfläche verzichtete und für Zwecke der allgemeinen Belegung des
Hauptfriedhofes zur Verfügung stellt. Durch die steigende Zahl der
Gemeindeglieder seit ca. 1990 war der Friedhof jedoch 2007/2008 fast voll
belegt. Eine Erweiterungsfläche unweit der bisherigen Gräberfeldes
wurde 2008 unter Aufsicht des Rabbinats für die Verwendung als jüdischer
Friedhof vorbereitet und steht seitdem für weitere Beisetzungen zur
Verfügung.
Lage der Friedhöfe:
| Der mittelalterliche Friedhof im Bereich des
Viehmarktes |
| Der alte Friedhof zwischen Gilbertstraße und Weidegasse |
| Der neue Friedhof (mit dem neuesten Teil von 2008) im
Hauptfriedhof |
Fotos
Der alte Friedhof
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 17. Juni 2009)
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Teilansichten
des Friedhofes |
Alte Grabsteine |
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Teilansichten
des Friedhofes |
Alter Grabstein |
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Grabstein des
Großvaters von Karl Marx,
rein hebräisch beschriftet: Mordechai Halevi
(1874-1804) |
Grabstein für
Louise Rothschild
geb. Wolff aus Sobernheim
(1810-1861) |
Grabstein für
Rebekka Marx geb. Weil (Frau
des Isay Marx; geb. 1841 in Merzig, gest.
1903
in Trier) |
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Teilansichten
des Friedhofes. Gräberreihen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts |
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Grabstein links
Für Emilie Schloss
geb. Emsheimer (Frau von
Simon Schloss, 1848-1919) |
Poetische
Grabsteininschrift
auf Sockel
- der obere Teil fehlt |
"Hier
ruht in Frieden unser unvergesslicher einziger Sohn Siegfried Wolff,
Leutnant d.R. und Kompagnieführer im Infanterieregiment 396, Ritter des
Eisernen Kreuzes II. und I. Klasse, geb. am 27.1.1893, gest. im Dienste
für sein geliebtes Vaterland am 4.6.1918. Seine Eltern Max Wolff und
Alwine geb. Cahn". Vater Max Wolff ist nach der Deportation 1942 in
das Ghetto Theresienstadt umgekommen! |
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Der neue Friedhof
im April 2006 |
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Teilansichten
des Friedhofes |
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Gedenkstein
"Den Opfern der Verfolgung aus Trier und Umgebung zum Gedenken - den
Lebenden zur Mahnung 1933 - 1945" sowie rechts hebräische
Gedenkinschrift; der Gedenkstein wurde durch den Trierer Steinmetzmeister
Melchisedech hergestellt. |
Weiteres Denkmal "für
die
Opfer der Gewaltherrschaft"
beim
jüdischen Friedhof |
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Neue Grabreihen |
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Gräber aus den
Jahren 2005/06,
damals frisch angelegt |
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Der neue Friedhof im Juni 2009 |
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Ältere
Gräber im neuen Friedhof: links der Grabstein für Medizinalrat Dr. Mayer
(geb. 1864 in Trier, gest. 1921 in Meisenheim); rechts in der Mitte
Grabstein
für Emil Kahn (gest. 1925) mit "segnenden Händen"
der Kohanim |
Im Vordergrund ein
Kindergrab (für Irma Lein,
1922-1924), dahinter Grabstein für
Hermann
Heimann (gest. 1924) und
Abraham Frank (gest. 1923) |
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Bescheidene
Grabsteine in der
NS-Zeit: vorne für Leo Ermann aus
Wittlich (1878-1937),
rechts dahinter
für Hermann Drucker (1882-1938) |
Das
Denkmal in der Mitte des Friedhofes: "den Opfern der Verfolgung aus
Trier und Umgebung zum Gedenken. Den Lebenden zur Mahnung.
1933-1945".
Auf der gegenüberliegenden Seite hebräische Gedenkinschrift mit Zitat
aus 5. Mose 17,13 in den unteren beiden Zeilen: 'Und das ganze Volk soll
hören und sich fürchten und fortan nicht freveln'. |
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Neuere
Gräber aus unterschiedlichen Jahren,
rechts für Henriette Meyer geb.
Lazarus (geb.
1871 in Thalfang, gest. 1951), Grabsteine links
davon für
Ernst Salm und Rosalia Salm geb.
Levy, beide Überlebende des Ghetto
Theresienstadt (gest. 1951 und 1971) |
Neue Gräber wurden
unmittelbar entlang
der älteren Grabsteinreihen angelegt. |
Grabstein
für Julius Gumprich (1858-1937); er
war der Onkel der Trierer
Schriftstellerin Gerty
Spies geb. Gumprich. Darunter Gedenkinschriften
für Rita Gumprich geb. Krutz (umgekommen in
Auschwitz Dez. 1942) und
Walter Gumprich
(umgekommen in Lodz 1942) |
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Grabstein
für Dr. Otto Wolfgang Loeb
(1898-1974), Ehrensiegelträger der Stadt
Trier - Inhaber des Bundesverdienstkreuzes
1. Klasse; war bis 1933
Geschäftsführer
des Trierer
Verkehrsvereines. |
Ansichten
der neuen Grabreihen |
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Einheitlich
gestaltete Gräber, überwiegend von Personen, die aus den Ländern
der
GUS-Staaten nach Deutschland auswandern konnten mit teilweise
russischen
Inschriften |
Neueste und
wohl letzte angelegte
Gräber im neuen Friedhof - weitere
Beisetzungen
erfolgen unweit im
neuesten jüdischen Gräberfeld |
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Ergänzende
Fotos
(erstellt von Barbara Theis, Grimburg
im September 2011) |
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Fotos
der neuen Gräber (Familiennamen sind unkenntlich gemacht) |
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Im älteren
Friedhofsteil |
Kindergrab
(Mädchen
namens Inge, 1933-1935) |
Inschrift des
Gedenksteines
siehe oben) |
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Der neue
Friedhof im April 2012
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 10.4.2012) |
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Teilansichten
des Friedhofes, links und Mitte: der ältere Teil |
Das
Foto oben in hoher Auflösung |
Das
Foto oben in hoher Auflösung |
Das
Foto oben in hoher Auflösung |
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Teilansichten
des Friedhofes - im Vordergrund Gräber der letzten Jahre |
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Das
Foto oben in hoher Auflösung |
Das
Foto oben in hoher Auflösung |
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Das Denkmal
"Den Opfern der
Gewaltherrschaft 1933-1945" |
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Das neueste
jüdischen Gräberfeld - unweit des bisherigen Gräberfeldes |
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Das
Grab für eine erste Beisetzung ist vorbereitet (April 2012) |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Germania Judaica II,2 S. 829-830; III,2 S.
1470-1481. |
| Heinz Monz: Vom Friedhof zum "Viehmarkt"?
Gedanken zu einem vergessenen jüdischen Friedhof in Trier. In: SACHOR.
Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in
Rheinland-Pfalz. 4. Jahrgang, Ausgabe 3/94, Heft Nr. 8. S. 5-8. Online
eingestellt (pdf-Datei). |
| Annette Haller: Der Jüdische Friedhof an der
Weidegasse in Trier. 2003.
Eine umfassende Dokumentation aller Grabsteine und ihrer Inschriften (mit
Übersetzung). |
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