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Friedhöfe in der Region"
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Friedhöfe in den Kreisen Fulda und Gießen"
Weyhers (Gemeinde
Ebersburg, Kreis Fulda)
Jüdischer Friedhof
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in Weyhers (interner
Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
Der jüdische Friedhof in
Weyhers war ein Verbandsfriedhof für die jüdischen Gemeinden der weiteren
Umgebung (früherer Kreis Gersfeld, u.a. Gersfeld,
Hettenhausen,
Weyhers,
Poppenhausen,
Wüstensachsen).
Er umfasst eine Fläche von 74,00 ar. Bis 1935 waren etwa 600 Gräber vorhanden
(eine Dokumentation hatte 1936 Jacob Leopold, Lehrer in
Ingolstadt
erstellt). Die Anlage der Gräber erfolgte getrennt nach Männer-, Frauen- und
Kindergräbern.
In der NS-Zeit kam es zur Abräumung und Zerstörung eines Teiles des
Friedhofes. Alfred Grünspecht (Wüstensachsen)
schreibt in seinen Erinnerungen (S. 19, s. Lit. bei
Wüstensachsen):
"Als ich einige Tage vor meiner Auswanderung (sc. vor November 1938)
die Gräber meiner verstorbenen Eltern und Verwandten besuchte - der Friedhof
lag in landschaftlich wunderschöner Gegend in Weyers, auf dem Bergplateau -
fand ich die eisernen Tore weit offen, tiefe Radspuren führten zu dem kleinen
Basaltkegel in der Mitte des Friedhofes. Man hatte Steine gebrochen für den
Straßenbau".
Ab 1941 - nach Schließung des jüdischen Friedhofes in Fulda - wurden noch
einige jüdische Verstorbene aus Fulda in Weyhers beerdigt.
Ende August 2005 wurde der Friedhof von zwei Jugendlichen geschändet.
Sie warfen mehrere Grabsteine um und beschmierten sie mit
nationalsozialistischen Zeichen. Wenige Tage später konnte die Polizei die
beiden, einen 16- und einen 20-Jährigen festnehmen. Sie gestanden die Tat.
Pressemeldung:
hier
anklicken
Erneute Schändung des Friedhofes im Oktober 2008:
Artikel in der Fuldaer Zeitung vom 16.
Oktober 2008: "Weyhers: Jüdischer Friedhof geschändet.
HOFBIEBER / WEHYERS Der jüdische Friedhof in Weyhers ist erneut Ziel eines Anschlags geworden. Wie die Polizei mitteilte, sind zwei Grabsteine mit rechtsextremen Parolen besprüht worden. Eine Frau hatte die Schmierereien Anfang der Woche bei einem Friedhofsbesuch entdeckt. Es wurde Strafanzeige erstattet. Nach ersten Ermittlungen wurde der Friedhof in der Zeit zwischen Donnerstag vergangener Woche und vergangenen Dienstag geschändet. Die Polizei geht von einer Tat mit extremistischen Hintergrund aus und ermittelt wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.
Ebersburgs Bürgermeisterin Brigitte Erb geht noch einen Schritt weiter:
'Man muss von Volksverhetzung sprechen.' Dies Taten seien inakzeptabel. In den vergangenen Jahren ist der jüdische Friedhof in Weyhers immer wieder Ziel von Anschlägen geworden.
Einen weiteren Anschlag ereignete sich am vergangenen Wochenende in Hofbieber. Nach Polizeiangaben haben Unbekannte ein sechs mal sechs Meter großes Hakenkreuz und die
Zahl '88' im Mittelkreis eines Hartplatzes einer Schule im Schulweg aufgesprüht. Dabei verwendeten sie Bauschaum. Der Hausmeister hatte die Schmiererei entdeckt und die Polizei alarmiert. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Verdächtige gibt es laut Polizei bislang nicht.
Hinweise auf die Täter erbittet die Polizei unter (06 61) 10
50. zm." |
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Artikel
in den "Osthessen-News" vom 20. Oktober 2008: "'
Aktionsbündnis gegen Neonazis' verurteilt Hakenkreuz-Schmierereien. Mit
'Abscheu und Empörung' hat das 'Aktionsbündnis gegen Nazis – Fulda bleibt demokratisch und
weltoffen' von der wiederholten Schändung des jüdischen Friedhofes in
Ebersburg-Weyhers/Rhön (Kreis Fulda) und von den verfassungsfeindlichen Schmierereien in Hofbieber Kenntnis genommen.
Das Aktionsbündnis spricht der Jüdischen Gemeinde zu Fulda seine Solidarität aus und
lässt diese Anteilnahme praktisch werden, indem es die Öffentlichkeit aufruft, in großer Anzahl zum jüdischen Abend im Rahmen der Interkulturellen Woche am 23.10 um 17.30 in die Synagoge zu kommen. Verbundenheit mit den Fuldaern jüdischen Glaubens ist die erste geforderte Reaktion – durchaus, wie angekündigt, mit
'Musik, Gesang, Kunst und kleinen kulinarischen Köstlichkeiten'. 'Wir vertrauen darauf, dass Sicherheitsbehörden und Justiz die Tat konsequent aufklären und zeitnah ahnden. Vor allem aber sind wir Bürgerinnen und Bürger sind gefordert: Jeder einzelne muss Rechtsstaat und Demokratie gegen solche Volksverhetzung und Gewaltbereitschaft in seinem Alltag schützen und den Beleidigten beistehen.
Wo immer grundlegende Werte des Zusammenlebens angegriffen werden, sind wir selber angegriffen – und folglich verpflichtet zu konkretem und couragiertem Widerspruch und
Handeln', heißt es wörtlich in der Erklärung des Bündnisses. Erst das sei:
Demokratie als Lebensform – auch in einem lebenswerten Fulda!, betonte Sprecher Thomas Bach." |
Hinweis auf eine Dokumentation des Friedhofes
Lage des Friedhofes:
Der Friedhof liegt nördlich des Ortes an der Straße von
Weyhers nach Dietershausen links oberhalb der Straße; vom Ort aus über
Bergstraße erreichbar.
Fotos:
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 5.4.2009)
Ältester Teil des
Friedhofes
aus dem 18. Jahrhundert |
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Blick auf den
ältesten Teil des Friedhofes mit Grabsteinen aus dem 18. Jahrhunderts;
dieser Teil ist nicht umzäunt; die Grabstein wurden noch nicht
aufgestellt. |
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Ein
großer Teil der Grabsteine in diesem Teil ist ganz oder teilweise in den
Boden versunken |
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"Hier ruht Mosche Schlomo,
Sohn des Meir
seligen Andenkens...", gestorben (Lesung
allerdings
nicht ganz eindeutig) am
Donnerstag, 6. Nissan 5501
(23. März 1741) |
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Grabstein - fixiert
zwischen
zwei Bäumen |
Der rechte Grabstein einer aus
Schmalnau stammenden Frau
datiert auf 5539 = 1778/79 |
Grabstein für eine aus
Gersfeld stammende
Frau (Frau des Michal), beigesetzt am
16. Schewat 5541
(= 11. Februar 1781) |
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Eingefriedeter
Hauptteil des Friedhofes mit Grabsteinen
aus dem 19./20. Jahrhundert |
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Eingangstor |
Hinweistafeln |
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Teilansichten der
teilweise bewaldeten Friedhofsfläche |
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Grabsteine aus
der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts |
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Grabsteine/Grabsteinfragmente,
die
nicht mehr den Gräbern zuzuordnen sind |
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Grabsteine aus den
1880er-Jahren;
Grabstein mit "segnenden Händen" |
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Grabstein für Nathan
Nordhauser von
Wüstensachsen, der nach dem
hebräischen Datum am Freitag
vor Jom
Kippur 5640 starb (= 26. September 1879) |
Höchst ungewöhnliche
Grabstein-
symbolik: Levitenkanne mit Schale
sowie zwei Paaren "segnender
Hände der Kohanim" |
Grabstein mit segnenden
Händen
der Kohanim für Orit Bar Mordechai
HaKohen aus Gersfeld,
gestorben
1. Elul 5644 = 22. August 1884 |
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Grabstein im Vordergrund für
Naftala
Sohn des Mosche Segal ("hier" = Weyhers)
mit
Todesdatum 4. Kislew 5613 =
15. November 1852 |
Kleiner Grabstein rechts für
Meir Bar Jizchak von Hettenhausen,
beigesetzt 19. Elul 5609 =
6. September
1849 |
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Grabstein links für
Jekutiel
Ben Josef, gest. am
4. Kislew 5603 = 7. November 1842
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Auffallender Segenswunsch für
Ascher ben
Joel HaKohen aus Wüstensachsen: "seine Seele
sei
eingebunden im Bunde (des ewigen Lebens),
er möge in Frieden ruhen im
oberen Garten Eden. Amen" |
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Auf beiden Tafeln derselbe
Text:
"Hier ruht Josef, Sohn des Josef Mosche
von Gersfeld. Seine
Seele sei
eingebunden im Bund des Lebens". |
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Grabsteine und
Bäume in enger Verbundenheit |
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Grabstein links für Giedel
Tannebaum
aus Gersfeld |
Grabsteine aus dem
20.
Jahrhundert |
Grabstein links für
Jettchen
und Markus Schneeberger
aus Wüstensachsen
(gest. 1925/1932), rechts für
Morris Schneeberger aus Baltimore;
geb./gest. in Wüstensachsen 1859-1929 |
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Grabstein für Sara
Kupfer
von Schmalnau |
Grabstein für Israel
Tannenwald
von Schmalnau (1862-1927) |
Grabstein für Lazarus
Lump
von Schmalnau |
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Grabstein für Emma Moses aus Fulda,
gest. 17.6.1941 |
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Grabstein für Hulda
Tannenwald
geb. Kahn von Schmalnau (1864-1920) |
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Blick auf den Friedhof |
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Der Friedhof im April 2005
(Fotos: H. Hausmann, Wächtersbach) |
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Teilansichten des
Friedhofes |
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Einzelne
Grabsteine, rechts mit den segnenden Händen der Kohanim |
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Einer der letzten Grabsteine
für
Zerline Grünspecht (gest. Juni 1933) |
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Schändungen des
Friedhofes 2005/2008 |
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Ende August 2005: nach der
Schändung auf
dem Friedhof |
Oktober 2008: nach der
Schändung
auf dem Friedhof (Foto: Gerhild E. Birmann-Dähne ) |
Links und Literatur
Links:
Quellen:
Hinweis
auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Weyhers |
In der Website des Hessischen Hauptstaatsarchivs
(innerhalb Arcinsys Hessen) sind die erhaltenen Familienregister aus
hessischen jüdischen Gemeinden einsehbar:
Link zur Übersicht (nach Ortsalphabet) https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/llist?nodeid=g186590&page=1&reload=true&sorting=41
Zu Weyhers sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur
Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):
HHStAW 365,803 Gräberverzeichnis des jüdischen Friedhofs
in Weyhers, aufgenommen 1936 von Jacob Leopold, Lehrer in Ingolstadt
1858 - 1935; enthält ein Verzeichnis der Verstorbenen, geordnet nach
Gräberfeldern und Grabnummern auf dem jüdischen Friedhof in Weyers;
enthält auch Angaben zu Personen aus Gersfeld,
Hettenhausen, Lütter,
Poppenhausen, Schmalnau, Wüstensachsen
https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v5319785
HHStAW 365,804 Gräberverzeichnis des jüdischen Friedhofs
in Weyhers 1900 - 1936: enthält ein Verzeichnis der
Verstorbenen, geordnet nach Gräberfeldern auf dem jüdischen Friedhof in
Weyhers; enthält auch Angaben zu Personen aus Gersfeld, Hettenhausen,
Schmalnau und Wüstensachsen
https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v290091
|
Literatur:
| Arnsberg II,383-384.
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| Michael
Imhof: 400 Jahre Juden in der Rhön. Herausgegeben von Zukunft Bildung Region Fulda e. V.
21 x 29 cm, 344 Seiten, 562 Farb- und 59 S/W-Abbildungen, Klappenbroschur. ISBN 978-3-7319-0476-2
(D) 39,95 €, (A) 41,10 €, CHF 45,90.
Erschienen im Michael Imhof-Verlag.
Informationsseite
zur Publikation mit Downloads und "Blick ins Buch"
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Michael
Imhof: Juden in der Rhön. Jubiläumsausgabe 1700 Jahre jüdisches Leben
in Deutschland. Hrsg. von Zukunft Bildung Region Fulda e.V.
2. erweiterte Neuauflage des
oben genannten Buches.
21 x 29 cm, 424 Seiten, über 689 Farb- und 40 SW-Abbildungen.
Klappenbroschur. ISBN 978-3-7319-1176-0. 39,95 €.
Erschienen im Michael Imhof-Verlag.
Informationsseite zur Publikation mit Downloads und "Blick ins Buch"
Seit 400 Jahren waren Juden in den Landstädten und Dörfern der hessischen
Rhön urkundlich verbürgt. Ende des Mittelalters und noch zu Beginn der
Frühen Neuzeit aus ihren angestammten Wohngebieten vertrieben, fanden viele von ihnen auf den Territorien von Ritterschaften und der Universität Würzburg auch in der Rhön eine neue Bleibe. Erst mit der rechtlichen Gleichstellung der Juden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzte für sie ein wirtschaftlicher und sozialer Prozess ein, der den Namen Emanzipation verdient. In den Gemeinden der Rhön wurden sie zu wesentlichen Wegbereitern der Moderne. Dieser Entwicklung stellte sich ein zunehmender Antisemitismus schon in der Kaiserzeit entgegen. Als mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 der Judenhass zum Regierungsprogramm wurde, begann auch für die in der Rhön lebenden Juden eine Zeit der Demütigungen und Verfolgungen mit dem Ziel ihrer Vertreibung und
Vernichtung.
Rezension von Jutta Hamberger in den Osthessen-News vom 18. Oktober 2021:
https://osthessen-news.de/n11655845/aufwuehlende-spurensuche-in-der-rhoen-michael-imhoff-juden-in-der-rhoen.html.
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Gerhild
Elisabeth Birmann-Dähne: Jüdische Friedhöfe in der Rhön. Haus des
ewigen Lebens. 132 S. 166 Abb. ISBN 978-3-7319-0828-9. 19,95 €. Imhof-Verlag.
Fulda 2018.
Information auf Verlagsseite mit Bestellmöglichkeit. https://www.imhof-verlag.de/juedische-friedhoefe-in-der-rhoen.html
Das Buch ist ein Führer zu den interessantesten jüdischen Friedhöfen in der
Rhön, dokumentiert durch Bild und Text. Ausführlich behandelt sind die
Friedhöfe in Altengronau (Hessen), Aschenhausen (Thüringen), Barchfeld an
der Werra (Thüringen), Bauerbach (Thüringen), Berkach (Thüringen), Burghaun
(Hessen), Dreißigacker (Thüringen), Gehaus (Thüringen), Geisa (Thüringen),
Kleinbardorf (Bayern), Marisfeld (Thüringen), Mellrichstadt (Bayern),
Neustädtles (Bayern), Pfaffenhausen (Bayern), Schmalkalden (Thüringen),
Schwarza (Thüringen), Stadtlengsfeld (Thüringen), Suhl-Heinrichs
(Thüringen), Tann (Hessen), Unsleben (Bayern), Vacha (Thüringen),
Weimarschmieden (Bayern) und Weyhers (Hessen).
Presseartikel zur Buchvorstellung:
Artikel
in der "Fuldaer Zeitung" vom 3. November 2018 zu einer Ausstellung mit Fotos
von jüdischen Friedhöfen in der Rhön;
Artikel zur Vorstellung des Buches in "Fulda Aktuell" vom 29. Dezember 2018;
Artikel zur Buchvorstellung in der Zeitschrift "Marktkorb" vom 2. Januar
2019. |
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