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Cham (Oberpfalz)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In der
alten Salzhandelsstadt Cham bestand eine jüdische Gemeinde bereits im Mittelalter.
Vermutlich waren bereits Ende des 13. Jahrhunderts Juden in der Stadt ansässig,
was aus einer Quelle von 1298 geschlossen werden kann. In der ersten Hälfte
des 14. Jahrhunderts werden mehrere Juden in der Stadt genannt, die
vermutlich aus Regensburg zugezogen waren und vor allem vom Handel mit Geld
lebten. Die Judenverfolgung von 1337/38, die ihren Ausgang von Deggendorf
nahm, traf auch die Juden in Cham. In der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts
werden jüdische Personen 1368 und 1371 genannt (u.a. Aron
der Jude zu Cham). Im 15. Jahrhundert lassen sich zwischen 1468 und 1491 fünf
jüdische Familien in der Stadt nachweisen. Auch sie lebten überwiegend vom
Geld- und Pfandverleih. Ihre Wohnungen waren vermutlich alle in der bis heute
bestehenden Judengasse (bzw. Judenstraße). Es kam zu mehreren Versuchen,
die Juden aus der Stadt zu vertreiben. 1556 dürfte "endgültig" die
Ausweisung erfolgt sein.
An Erinnerungen an die mittelalterliche jüdische Geschichte ist an der
westlichen Fassade des Rathauses in Cham ein jüdischer Grabstein von 1230
eingemauert, der jedoch von dem nach Ausweisung der Juden 1519 zerstörten jüdischen
Friedhof in Regensburg stammt.
Zur erneuten Ansiedlung jüdischer Personen und Familien kam es auf Grund der
bis dahin bestehenden Niederlassungsverbote erst im 19. Jahrhundert.
Unter den ersten war 1863 Isaak Lazarus Boscowitz aus Floß, der in Cham
ein Tuchgeschäft eröffnete ("Tuch- & Bukskin-Lager" ). 1867 wurden 13
jüdische Einwohner in der Stadt gezählt (0,5 % von 2.760 Einwohnern). In den
Nachbarstädten Furth im Wald waren es damals vier, in Rötz eine Person.
In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie folgt: 1871 26 (0,9 % von insgesamt 2.920 Einwohnern), 1880 43 (1,2 %
von 3.445), 1885 neun Familien, 1890 55 jüdische Einwohner (1,5 % von 3.686),
1900 68 ( (1,7 % von 4.074), 1910 80 (1,8 % von 4.558; im ganzen Landkreis Cham
damals 120 Personen). Ein Teil der nach Cham zugezogenen jüdischen Personen war
aus böhmischen Orten zugewandert. 1886 wurde auch ein Anschluss der jüdischen
Familien Chams zur israelitischen Gemeinde im tschechischen Domazlice geprüft,
allerdings von der Regierung nicht genehmigt.
Zur jüdischen Gemeinde Cham gehörten auch die verstreut in einer weiteren
Umgebung (insbesondere im Kreis Cham) lebenden jüdischen Personen. 1924
waren es zusammen 42 Personen in Furth i.W., Kötzting, Neukirchen, Balbini,
Neuburg, Roding, Tiefenbach und Waldmünchen. 1928 wurde das Gebiet der
israelitischen Gemeinde Cham auf die Finanzamtsbezirke Cham, Neunburg v.d. Wald,
Walderbach, Waldmünchen, Kötzting und Viechtach festgelegt (siehe
Bekanntmachung des Verbandes Bayerischer Israelitischer Gemeinden unten).
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde einen Betsaal (Synagoge,
s.u.), eine Religionsschule (im Betsaal) sowie (seit 1889) einen eigenen
Friedhof. Zur Besorgung der religiösen Aufgaben der Gesamtgemeinde war ein
Religionslehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet fungierte. Von
1913 bis 1914 war Gustav Neustädter, von 1914/15 bis 1937 war Meier Godlewsky in dieser Stellung tätig. Die
Gemeinde gehörte zum Distriktsrabbinat Sulzbürg, nach dessen Auflösung zum
Bezirksrabbinat Regensburg-Neumarkt beziehungsweise Regensburg.
Jüdischen Gewerbetreibenden gehörten zahlreiche Geschäfte und Firmen,
die einen über mehrere Jahrzehnte bedeutenden Beitrag zum wirtschaftlichen
Leben der Stadt leisteten (u.a. Schuhwarenhaus Benjamin Eisfeld, Kaufhaus Samuel
Neuburger, Modehaus Gustav Bloch, Textilgeschäft Moritz Stern u.a.m.). Die jüdischen
Einwohner waren im Leben der Stadt weitestgehend integriert, u.a. hatte die
Freiwillige Feuerwehr in Cham fünf jüdische Mitglieder.
Um 1924, als 81 Personen zur jüdischen Gemeinde gehörten (1,8 % von
insgesamt etwa 4.500 Einwohnern), waren die Vorsteher der Gemeinde Max Grünhut,
Benno Eisfeld, Oskar Recht, Albert Neuburger und Max Schwarzer. Als Lehrer,
Kantor und Schochet war Meyer Godlewsky tätig. Er erteilte an öffentlichen
Schulen für 15 jüdische Kinder den Religionsunterricht. An jüdischen Vereinen
gab es einen Frauenverein (1924
Leitung Hedwig Joelsohn, 36 Mitglieder) sowie einen Wandererunterstützungsverein
(1924 Leitung Max Grünhut, 18 Mitglieder, Ziel: Unterstützung jüdischer
Durchreisender).
1933 wurden noch 66 jüdische Einwohner gezählt (1,3 % von 5.039). Auf
Grund der zunehmenden Repressalien und der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts
ist ein Teil der jüdischen Einwohner in den folgenden Jahren ausgewandert
beziehungsweise in andere Orte verzogen. Zu gewaltsamen Aktionen gegen jüdische
Geschäfte (Schuhgeschäft Eisfeld) kam es bereits im Dezember 1936. Im Oktober
1938 wurden noch 24 jüdische Einwohner gezählt, am 1. Januar 1939 20. Nach den
Ereignissen beim Novemberpogrom 1938 verließen weitere der jüdischen
Einwohner die Stadt. Am 1. Januar 1940 waren noch sechs, 1942 vor Beginn der
Deportationen noch zwei jüdische Personen in der Stadt.
Von den in Cham geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Salomon Benda (1879),
Sali (Sally) Birn (1890), Ludwig Bloch (1883), Elsa Cousin geb. Grünhut
(1882), Adolf (Abraham) Eisfeld (1898), Gerhard Eisfeld (1910), Irma Fleischmann
(1882), Karl Fleischmann (1898), Therese Forchheimer geb. Schön (1902), Adolph Grünhut (), Elsa Grünhut geb.
Neuburger (), Gustav Grüngut (1872), Josef Grünhut (1880), Max Grünhut (1879),
Therese (Resi, Theres) Grünhut geb. Langschur (1877), Hermine Gunz geb. Schwager (1898),
Anna Loewy geb. Schwarz (1877), Gisela Loewy geb. Bloch (1878),
Joachim Loewy (1866), Rosa Mühlhauser geb. Grünhut (1891), Pauline
Müller geb. Steindler (1885), Emma Neuhaus geb. Steinadler (1887), Berta
Offenstadt geb. Grünhut (1870), Leopold Reinisch (1877), Pauline Reinisch geb.
Hahn (1881), Emma Roederer geb. Neuburger (1885), Auguste Schnurmann geb. Schwager (1892), Berta Schwager geb.
Holzinger (1887 oder 1888), Hilde Schwager (1927), Max Schwager (1880),
Siegfried Schwager (1878), Emma Schwarz geb. Sadler (1870), Kamilla Schwarz geb. Berger (1878),
Klara Schwarz geb. Loewy (1895), Emma Seliger geb. Schwager (1899), Max
Steindler (1893).
Nach
1945: 1945 wurde in Cham ein Lager für jüdische "Displaced Persons"
(DPs) eröffnet. Eines davon war im Gebäude des ehemaligen Betsaales. 1945
wurden 311 jüdische Flüchtlinge in der Stadt gezählt, 1946 260. Nach Gründung
des Staates Israel 1948 sind die meisten der Displaced Persons aus der Stadt
gezogen. Eine kleine jüdische Gemeinde bestand in Cham auch in den folgenden
Jahrzehnten (1973 16 Mitglieder).
Persönlichkeiten: An den aus Cham stammenden
Psychiater Dr. Karl Stern erinnert die "Dr.-Karl-Stern-Straße".
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer und der Schule
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1892 /
1909 / 1933
Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Februar 1892: "Konkurs. Die
hiesige Religionslehrer-, Kantor- und Schächterstelle, für welche ein
fixer Gehalt von 750 Mark jährlich nebst circa 150 Mark Schlachtgebühr,
freie Wohnung, Holzzuschuss ausgesetzt sind, ist am 1. Mai dieses Jahres
zu besetzen. Nur qualifizierte Bewerber wollen ihre Zeugnisse bis 1. März
dieses Jahres einsenden.
Israelitische Kultusgemeinde. Cham (Bayern)." |
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Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Januar 1909: "Die hiesige
Religionslehrer-, Kantor- und Schächterstelle ist ab 15. Februar 1909
eventuell später zu besetzen. Gehalt Mark 1.100, Wohnungszuschuss Mark
180, für Schullokal Mark 70 und Mark 650 Nebeneinkommen. Nur seminarisch
gebildete Bewerber, die ihren eigenen Haushalt führen, wollen baldigst
ihre Zeugnisse, Lebenslauf usw. an den unterfertigten Vorstand
einsehen.
Israelitische Kultusgemeinde Cham in Bayern, Bernhard Schwager, Vorstand." |
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Anzeige in
der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Februar 1933: "Die
mit Beginn des Schuljahres 1933/34 frei werdende Stelle eines
Religionslehrers, Vorbeters und Schächtbeamten in unserer Gemeinde ist
zum 1. April 1933 zu besetzen. Es wird ein jüngerer, seminaristisch
gebildeter Lehrer, möglichst mit mehrjähriger Schulpraxis gesucht,
dessen Anstellung gemäß der Beamten- und Besoldungsordnung des Verbandes
Bayerischer Israelitischer Gemeinden erfolgt. Bewerbungen sind an den
unterfertigen Vorstand zu richten. Cham (Bayern), den 1. Februar 1933. Verwaltung
der israelitischen Kultusgemeinde Cham. Max Grünhut, 1. Vorstand." |
Über Gustav Neustädter
(1913-1914 Religionslehrer in Cham)
Von 1913 bis 1914 war als Religionslehrer in Cham Gustav
Neustädter; zu seiner Biographie
https://www.bllv.de/projekte/geschichte-bewahren/erinnerungsarbeit/lehrerbiografien/gustav-neustaedter/
Gustav Neustädter ist in Sulzbürg geboren,
lernte an der jüdischen
Präparandenschule in Höchberg, 1913 Religionslehrerprüfung in Regensburg;
1913-14 Religionslehrer in Cham, 1914 bis 1918 als Soldat im Ersten
Weltkrieg, wohnte danach in Adelsdorf;
verheiratet seit 1920 mit Paula geb. Bacharach aus
Rhina; 1920 bis 1924 Religionslehrer in
Maßbach; ab 1924 bis 1938 Religionslehrer, Hilfskantor und Schochet in
Bad Kissingen, zuletzt erster Kantor
und Lehrer ebd.; 1942 wurden Gustav und Paula Neustädter mit Sohn Ernst nach
Izbica deportiert und ermordet.
Zum 40jährigen Dienstjubiläum von Meyer (Meir) Godlewsky,
seit 1915 als
Lehrer in Cham (1929)
Anmerkung: Lehrer Meyer Godlewsky ist am 23. Januar 1867 in Schradeck
im Kurland (heute Srednik, Bezirk Kaunas, Litauen) als Sohn des Lehrers Moses
Godlewsky geboren (weitere Informationen zur Familie auf der Seite zu
Gerolzhofen). Er war in erster Ehe
verheiratet mit Luise geb. Kleinbauer (gest. 1909 in Neumarkt,
siehe Artikel dort), in zweiter Ehe mit Sara
geb. Kleinbauer. Meyer Godlewsky war in den 1890er-Jahren Religionslehrer und
Vorbeter in Sulzbach, danach bis 1915 Religionslehrer und Vorbeter in
Neumarkt, seitdem Religionslehrer
und Kantor in Cham. 1938
verzog er nach Konstanz, wohin sein Sohn Arthur Godlewsky als Religionslehrer
versetzt worden war. Am 27. September 1939 verstarb Meyer Godlewsky in Konstanz
eines natürlichen Todes (beigesetzt im Israelitischen Friedhof
Konstanz). Arthur
wurde 1940 nach Gurs deportiert: er und seine Frau Elsa geb. Lemberger wurden
später in Auschwitz ermordet.
Link: vgl. Seite zu Familie Arthur Godlewsky im
Karlsruher
Gedenkbuch.
Artikel in
der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. September 1929: "Cham
(Oberpfalz). Am 1. September konnte Herr Meyer Godlewsky auf eine 40jährige
Tätigkeit in den drei oberpfälzischen Gemeinden Sulzbach,
Neumarkt und Cham als Lehrer
und Kultusbeamter zurückblicken. In bescheidener Weise ließ er diesen
Zeitpunkt ohne jede Feier vorübergehen. Doch ziemt es sich, seine
Wirksamkeit wenigstens in kurzen Strichen zu würdigen. Ein Sohn des durch
seine Gelehrsamkeit rühmlichst bekannten Lehrers, Rabbi Moses Godlewsky
seligen Andenkens aus Gerolzhofen,
Unterfranken, selbst auf traditionellem Boden stehend, hat er es
verstanden, überall durch sein konziliantes Wesen, durch sein
ausgleichendes Wirken, durch seine Gewissenhaftigkeit, durch sein reiches
Können, sich die Liebe, Anhänglichkeit und Verehrung seiner Gemeinden zu
erwerben. Durch seine musikalische und gesangliche Befähigung, durch Einführung
eines Synagogenchores hat er zur Belebung und Verschönerung des
gemeindlichen Gottesdienstes beigetragen und dadurch auch die Frequenz am
sabbatlichen Gottesdienste günstig beeinflusst. Unter schwierigen Verhältnissen
übernahm er vor 15 Jahren die Lehrerstelle in Cham, einer exponierten
Gemeinde an der äußersten Grenze der Oberpfalz mit ihren zahlreichen
Forensen, und nur sein Verdienst ist es, wenn die Gemeinde heute als
achtungsgebietend und auf hohem Niveau stehend, der Wertschätzung aller
Kreise sich rühmen kann. Die jährlichen Prüfungen unter Beteiligung
vieler Eltern aus Haupt- und Filialgemeinde sind wahre Feiertage und
lassen das große Interesse erkennen, das die Gemeindemitglieder auch am
Religionsunterrichte nehmen. Viele Andersgläubige besuchen bei besonderen
Gelegenheiten die Synagoge, um seinen Gesang und seine Ansprache zu hören.
Manche Schüler hat er in den Stand gesetzt, den Gottesdienst und die
Toravorlesung übernehmen zu können. Durch seine Wertschätzung, die er
in allen Gesellschaftskreisen der Stadt sich erworben, sei es als
Religionslehrer an der Realschule, sei es als musikalische Kraft an den künstlerischen
Aufführungen des Musik- oder Gesangvereins, im Kreise des
Bezirks-Lehrervereins oder im Verkehr mit den Beamten der Stadt und der Ämter
hat er für die Annäherung zwischen christlicher und jüdischer Bevölkerung
sein gut Teil beigetragen, sodass der Antisemitismus sowohl in den
kritischen Tagen wie auch jetzt noch keinen Nährboden erhielt und sich
nicht ausbreiten konnte. Auch als geschickter Mohel (sc. Beschneider) hat
sich der Jubilar einen Ruf erworben. Im früheren bayerischen
Kantorenverband bekleidete er längere Jahre das Amt eines Kassiers und 2.
Vorsitzenden bis zu dessen Fusion mit dem bayerischen Lehrerverband. Möge
es unserem Jubilar noch vergönnt sein, ad multos annos seine Gemeinde im
gleichen Sinne und in gleicher Rüstigkeit zu führen." |
Aus dem
jüdischen Gemeindeleben
Erweiterung des Gebietes der jüdischen Gemeinde Cham
(1928)
Bekanntmachung
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. Februar 1928:
"Bekanntmachung
über die Erweiterung des Gebietes der Israelitischen Kultusgemeinde Cham.
Die Israelitische Kultusgemeinde Cham hat beschlossen, ihr Gebiet auf die
Finanzamtsbezirke Cham, Neunburg v.d. Wald, Walderbach, Waldmünchen, Kötzting
und Viechtach auszudehnen. Es ergeht hiermit die Aufforderung an alle
Religionsgenossen, die in den von der Ausdehnung betroffenen Gebieten
wohnen oder unabhängig vom Wohnsitz Steuerpflichtig sind, etwaige Einsprüche
gegen die Gebietserweiterung bis spätestens 31. März 1928 bei dem
Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde Cham schriftlich oder mündlich
einzulegen.
München, den 25. Januar 1928.
Verband Bayerischer
Israelitischer Gemeinden. Dr. Neumeyer." |
Anschaffung eines Sarg-Senkapparates geplant (1930)
Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom
1. März 1930: "Die Israelitische Kultusgemeinde Cham beabsichtigt
einen Sarg-Senkapparat zu erwerben und bittet ihr geeignete Bezugsquellen
anzugeben. Es kommt auch der Erwerb eines gebrauchten Apparates in Frage.
Mitteilungen bitten wir an den Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde
Cham zu richten." |
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
Zum Tod von Moritz Stern, Ehrenmitglied,
Ehrenvorstand usw. der jüdischen Gemeinde (1931)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. August 1931:
"Cham,
Freitag, den 17. Juli, entschlief hier Herr Moritz Stern, Ehrenmitglied
und Ehrenvorstand der hiesigen Kultusgemeinde, der er mehr als fünfzig
Jahre als Mohel, Bal-Koreh, Bal Tokeah und Bal-Tefillah seine Dienste
geliehen hat. Moritz Stein hat das 80. Lebensjahr weit überschritten,
nahm aber noch am Leben der Gemeinde bis zu seinem Tode den aufmerksamsten
Anteil. Der Entschlafene entstammt aus einer frommen Familie aus
Ermershausen in Unterfranken und begründete vor mehr als 50 Jahren hier
in Cham ein Manufakturwarengeschäft. An seinem Grab rief ihm Lehrer
Godlewsky warme Worte der Treue und Liebe nach. Die Behörden, Freunde und
Bekannte des allgemein geachteten und beliebten Mannes waren vollzählig
zu seiner letzten Ehrung erschienen." |
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Anzeige
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1.
August 1931: "Am 17. Juli verschied unerwartet unser ehemaliger
langjähriger Vorstand und Ehrenmitglied Herr Kaufmann Moritz Stern.
Tief erschüttert stehen wir an der Bahre unseres allezeit eifrig um das
Wohl der Kultusgemeinde besorgten, gerechten Führers, dessen Verlust uns
schier unersetzlich ist. Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken
bewahren. Cham, 17. Juli 1931. Verwaltung der israelitischen
Kultusgemeinde in Cham." |
80. Geburtstag von Elise Schwager geb. Steindler
(1935)
Artikel
in der Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Januar 1935:
"Cham
(Oberpfalz). Frau Elise Schwager geb. Steindler, das älteste Mitglied
unserer Gemeinde, feiert am 15. Januar 1935 im Kreise ihrer Kinder den 80.
Geburtstag." |
Sonstiges
Postkarte von Moritz Steindler (1887)
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller,
Kirchheim/Ries)
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Die
Postkarte von Moritz Steindler in Cham wurde versandt am 27. November 1887 von Cham nach Neustadt an der Donau mit Ankunftsstempel Neustadt a. D. am 28.
November 1887.
Moritz (Moses) Steindler wurde am 10. Januar 1857 in Janovice nad Úhlavou (Janowitz an der Angel) geboren
als Sohn des des Löbl (Leopold) Steindler und seiner Frau Theresa
geb. Fleischer. Moritz Steindler betrieb mit großer Wahrscheinlichkeit eine
Getreidehandlung in Cham; der Kartentext und der Telefonbuch-Eintrag
lassen darauf schließen. Moritz Steindler war verheiratet mit Naomi (Nanny)
geb. Rindsberg, die am 2. September 1854 in Uehlfeld
geboren ist. Das Ehepaar hatte sechs Kinder: Pauline (später verheiratete Müller), geb.
29. Dezember 1885, am 14. Dezember 1942 von Berlin aus nach Auschwitz
deportiert und ermordet; Emma (später verheiratet mit Adolf
Neuhaus), geb. 25. Mai 1887 in Cham, wohnte später in Eschwege
und wurde von Kassel aus in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo Adolf
am 17. Juli 1943 und Emma am 18. Mai 1944 umgekommen sind; Frieda
(später verheiratete Schwab), geb. am 1. Mai 1888; Rosa, geb. 4. Juli
1889; Julius, geb. 11. Juli 1890; Leopold, geb. 27. Juli 1891,
später verheiratet mit Alice geb. Oppenheimer.
Pauline Müller geb. Steindler wurde am 14. Dezember 1942 von Berlin aus nach Auschwitz deportiert und wurde dort umgebracht.
Moritz Steindler starb am 1. April 1929 und wurde im jüdischen Friedhof in
Cham beigesetzt; auch seine Mutter Therese Steindler (gest. 17. März
1906) wurde hier begraben.
Text der Karte: rückseitig: "Herrn A ??al Neustadt a.d. Donau
Ich habe sofort H. Weigl geschrieben, dass ich bis zu ca. 100 ... pro Hect.. garantiere,
den Hafer werde ....... wohl ..... als möglich zu putzen, doch geht es heuer schwer,
a .......viel Unrath ( Trüll ) führt, welcher schwer hieraus zubringen ist. Es sollte mir
angenehm sein falls es z. Geschäft führt und empfehle mich hochachtend Cham , 27. 11. 87 M. Steindler."
Im Telefonbuch für das Deutsche Reich von 1907 findet sich zu Moritz Steindler
in Cham folgender Eintrag: 34 Steindler, Moritz, Getreide, Fuhrmannstr.
Quellen: https://www.geni.com/people/Moritz-Moses-Steindler/6000000006274479716
http://www.ahnenforschung-bildet.de/forum/viewtopic.php?f=619&t=11707
http://www.herleshausen.de/Stolper/03_NeuhausB.pdf
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Postkarte an Ida und Bertha Grünhut in Cham (1899)
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries)
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Die
Postkarte an Frl. Ida Grünhut p. adr. Frau Bertha Grünhut in Cham wurde versandt von Smyrna - Kleinasien am 3. Juni 1899.
Ida Grünhut ist am 22. März 1883 in Cham geboren als Tochter von Hermann Grünhut
(geb. 25. Februar 1845 in Meclow/Metzling, Tschechien) und Bertha geb. Löwenthal
(geb. 10. Februar 1853 in Kdyne/Neugedein, Tschechien). Ida Grünhut war verheiratet mit Moritz
Guggenheim (geb. 24. September 1868 in Ichenhausen).
Das Ehepaar hatte zwei Kinder: Hermann (geb. 2. Dezember 1905 in München) und
Sophie (geb. 11. Juli 1907 in München). Ida Guggenheimer geb. Grünhut starb 1945 in Israel. Moritz Guggenheimer
war bereits am 6. November 1919 gestorben.
Im Telefonbuch-Adressbuch für das Deutsche Reich 1907 sind unter den Namen Grünhut folgende Einträge
in Cham zu finden: H. Grünhut - Kolonial-Waren-Handlung in der Kastnerstraße 297
und H. Grünhut junior, Mehlhandlung in der Hafnergasse 320.
Auf dem jüdischen Friedhof in Cham finden sich
vier Gräber zur Familie Grünhut; Hermann Grünhut (gest. am 30. Juni 1890
in Cham), Bertha Grünhut geb. Löwenthal (gest. 22. Dezember 1930 in Cham),
Fanny Grünhut geb. Neuburger (gest. am 8. Dezember 1895), Hermann Grünhut
(gest. am 14. Dezember 1929) und Emma Grünhut geb. Lehrburger (gest. am 2. Februar 1939).
Gleichfalls findet sich eine Gedenktafel für den im 1. Weltkrieg in Frankreich am 14. September 1914 gefallenen Adolf Grünhut.
Text der Karte: Smyrna - Kleinasien - 3. Juni 1899. Liebe Ida, Soferl und Rosa.
"Aus dem fernen, sonnigen Osten begrüße ich Euch in Euerer Heimat".
Herzlichen Dank für Euer liebes Bild und Eueren Briefe. Ihr seid gut getroffen und das Institutsleben hat Euch nichts abgezogen. Schreibt mir doch
bald und viel, dann will auch ich Versäumtes nachholen. Grüßt mir recht herzlich
die liebe Mutter, das liebe Fannerl und meinen lieben Schlingel Josef. Onkel Eduard Extragruß.
Der liebe Adolf darf auch nicht vergessen sein. Euere Euch liebende Bertha Stopfer.
Die namentlich angesprochenen Ida, Soferl (Sophie), Rosa, Fannerl (Fanny),
Josef und Adolf sind die Kinder von Hermann und Bertha Grünhut. Bei Onkel Eduard könnte es sich Edward Löwenthal, den Bruder von Bertha Grünhut
geb. Löwenthal handeln. Über dem Bild - Pariser Aquarell. Unter dem Bild - Souvenir du bon vieux temps (Erinnere Dich an die guten alten Tage ) - Nandl, Nanny, Michl, Buchen,
auch Grüße von uns.
Quellen: https://www.geni.com/people/Ida-Guggenheim/6000000010211864310
http://www.ahnenforschung-bildet.de/forum/viewtopic.php?f=619&t=11707
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Postkarte an die Teller & Klein GmbH in Chan
(1926)
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries)
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Links: Grabstein von Therese und Ignaz Klein
im jüdischen Friedhof Cham |
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Die Postkarte an die Fa. Teller & Klein
GmbH in Cham wurde von Regensburg am 24. November 1926 verschickt.
Die Firma Teller & Klein hatte 1908 in der Bahnhofstrasse in
Cham eine Villa erbaut, die dem Firmengründer Ignaz Klein als Wohnhaus diente.
Hinter der Villa befand sich eine Lagerhalle, die einen eigenen Gleisanschluss hatte. Ignatz Klein betrieb einen Großhandel mit
Getreide und Kolonialwaren und hatte den Titel "Kommerzienrat" verliehen bekommen.
Ignaz Klein starb 1933. Die Firma wurde 1938 zur Aufgabe gezwungen; dem Sohn Fritz Klein gelang es noch 1939 in die USA
zu emigrieren.
Im Buch von Timo Bullemer "Die hiesigen Juden in Cham sind alteingesessen"
findet sich eine Fotografie von Fritz Klein als Offizier im Ersten Weltkrieg.
Zudem eine Abbildung eines Briefkopfes mit einer Ansicht vom "Wohn- und Lagerhaus der Fa. Teller & Klein".
Im Telefon-Adressbuch für das Deutsche Reich Cham 1907 findet sich folgender Eintrag:
12 Teller & Klein, Mehl u. Getr., Schulstr. 238. Im Bayerischen Hauptstaatsarchiv findet sich ein Dokument unter folgendem
Eintrag: 1915 – Klein Ignaz, Großkaufmann ( Getreide- und Kolonialwarengroßhandel ) und Inhaber der Fa. Teller & Klein in Cham.
Enthält: Kommerzienrat - 19.12.1927 - AZ; KR 840 AS: MWi 4127
Auf dem jüdischen Friedhof in Cham findet sich der Grabstein von Therese und Ignaz Klein
ebenso der Kinder-Grabstein von Rosa Teller
Quellen: http://www.mittelbayerische.de/region/cham-nachrichten/immobilie-in-cham-steht-fuer-32-millionen-euro-zum-verkauf-20909-art465154.html
http://www.ahnenforschung-bildet.de/forum/viewtopic.php?f=619&t=11707
http://doczz.net/doc/5900566/bayerisches-hauptstaatsarchiv---die-staatlichen-archive-b...
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Zur Geschichte der Synagoge
Im Mittelalter
befand sich eine Synagoge mit der jüdischen Schule vermutlich am östlichen
Eingang der Judengasse. Reste haben sich nicht erhalten. Sie dürften spätestens
beim Stadtbrand von 1873 vernichtet worden sein.
Die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zugezogenen jüdischen
Familien konnten 1895 einen Betsaal im ersten Stock eines
Gasthauses einrichten. Der frühere Festsaal dieses Gasthauses eignete sich für
den Umbau zu einer Synagoge. Bei diesem Betsaal blieb es in den folgenden
Jahrzehnten, auch wenn immer wieder der Bau einer Synagoge diskutiert wurde, wofür
sogar ein Grundstück gekauft wurde. Im Betsaal der Gemeinde wurde auch der
Religionsunterricht für die jüdischen Kinder erteilt.
Beim Novemberpogrom 1938 wurde von Nationalsozialisten im Betsaal Feuer
gelegt. Der Brand konnte jedoch von Nachbarn gelöscht werden. Ritualien und
Akten der Gemeinde wurden beschlagnahmt; die Inneneinrichtung des Betsaales
wurde ansonsten vom Eigentümer des Gasthauses bis Kriegsende aufbewahrt.
1945 wurde der Betsaal wieder eröffnet: für die jüdischen Displaced
Persons der Stadt konnte im September 1945 ein erster Gottesdienst
abgehalten werden. Bis um 1970 blieb der Betsaal erhalten und wurde von
der kleinen jüdischen Gemeinde in Cham genutzt. Da die Zahl der jüdischen
Einwohner für die regelmäßige Abhaltung von Gottesdiensten jedoch zu klein
war, ist der Betsaal in den 1970er-Jahren geschlossen wurden und wird seit 1991
als Aula der benachbarten Gerhardinger Realschule benutzt. Im selben Jahr (1991)
wurde im Eingangsbereich des Gebäudes eine Gedenktafel angebracht.
Adresse/Standort der Synagoge: Propsteistraße 4
Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 23.8.2007)
Die mittelalterliche
Judenstraße |
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Straßenschild |
An das Mittelalter erinnert in
dieser Straße nichts mehr |
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Der mittelalterliche
Grabstein
aus Regensburg am Rathaus |
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Blick auf das Rathaus; der
Grabstein
befindet sich an dem Vorbau im 1. Stock |
Grabstein für die "Frau
Mirjam,
Tochter des R. Ephraim", gest. 1230. |
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Gebäude Propsteistraße 4,
in dem
sich 1895 bis 1938 der Betsaal
der jüdischen Gemeinde befand |
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Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
September 2019:
Ein Gedenkstein wird aufgestellt
Anmerkung: der im Stadtpark aufgestellte Gedenkstein trägt die Inschrift:
"Wir gedenken der im Nationalsozialismus verfolgten, vertriebenen und
ermordeten jüdischen Mitbürger aus Cham". |
Artikel von Michaela
Sturm in der "Chamer Zeitung" vom 17. September 2019: "Cham Gedenkstein
erinnert an ermordete Chamer Juden.
Vor 74 Jahren hatte das Grauen endlich ein Ende. Sechs Millionen Juden in
Europa waren bis dahin von den Nationalsozialisten ermordet worden. Unter
ihnen auch Menschen jüdischen Glaubens aus Cham. In der Stadt erinnert kaum
noch etwas an ihr Schicksal. Sie nicht vollends in Vergessenheit geraten zu
lassen, dazu mahnt seit dem gestrigen Montag ein Gedenkstein im Stadtpark.
Es dauert nur Sekunden, dann haben die beiden Mitarbeiter des Stadtbauhofs
das metallene Schild am Stein befestigt, der oberhalb der Ludwigstraße gut
sichtbar steht. "Da sind auch viele junge Leute", sagt Franz Aschenbrenner
und ist zufrieden mit dem gefunden Platz. Im Park befinden sich zudem zwei
weitere Gedenkorte: Einer erinnert an die Opfer von Flucht und Vertreibung,
der andere an die Gefallenen der Weltkriege..."
Link zum Artikel |
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März 2020:
Interview mit Rabbiner Elias Dray
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Artikel/Interview
von Ernst Fischer in der "Mittelbayerischen.de" vom 5. März 2020: "Interview.
'Mehr tun für die Lebenden!'
Elias Dray ist Rabbiner in Amberg. Im Interview spricht er über neuen
Antisemitismus, Sicherheit und Stolpersteine.
Der Amberger Rabbiner Elias Drey fühlt sich in einigen Teilen Deutschlands
nicht mehr sicher. Im Interview betont er aber auch, dass er das Gefühl hat,
dass die bayerische Staatsregierung das Thema Antisemitismus ernst nimmt.
Herr Dray, Sie sind Rabbiner der Israelitischen Gemeinde Amberg, zu der
auch Cham gehört. Jüdisches Leben ist hier in Cham nicht sichtbar.
Warum?
In Cham gibt es wohl keine Juden mehr. Wir haben auch höchstens ein,
zwei Leute aus dieser Region, die zu unserer Gemeinde mit etwa 130
Mitgliedern gehören.
Nach dem Angriff auf die Synagoge in Halle: Müssen Juden heute Angst
haben, ihren Glauben offen zu zeigen? In Bayern fühle ich mich noch
einigermaßen sicher. Hier trage ich auch noch die Kippa, in den neuen
Bundesländern oder in Berlin aber nicht mehr. In Berlin wollten mich Leute
schon einmal schlagen, als ich mit Kippa auf der Straße unterwegs war. Ich
musste davonlaufen.
Und wie werten Sie die neuen rechtsradikalen Strömungen in Deutschland?
Wir sind sehr besorgt. Die kleinen Gruppen von Rechtsradikalen, die sind
sehr gut vernetzt. Und es gibt auch mehr Akzeptanz in der Bevölkerung.
Dadurch fühlen sich die Rechtsextremisten noch stärker.
Wie schützt sich die jüdische Gemeinde in
Amberg vor Angriffen wie in Halle? Ich habe das Gefühl,
Ministerpräsident Söder und Innenminister Hermann nehmen das Thema sehr
ernst. Gerade erst war der Minister in Amberg. Synagoge und Gemeindehaus
werden umgebaut, um die Sicherheit zu erhöhen.
Ein Chamer Lehrer hat gerade auf Eigeninitiative einen Gedenkstein
für die ermordeten Chamer Juden im Stadtpark aufstellen lassen, weil er
sonst ein Zeichen in der Stadt vermisste. Verdrängen wir gerne bewusst die
Erinnerung an die Nazi-Verbrechen? Das würde ich nicht sagen. Es gibt
sehr viele Initiativen der Erinnerung, zum Beispiel die Stolpersteine. Aber.
Wir Juden sagen: Es ist einfacher, etwas für einen toten Juden zu tun als
für einen lebenden. Manchmal würde ich mir wünschen, wir würden mehr machen,
um zu zeigen, wie lebendig das Judentum heute ist. In
Amberg zum Beispiel gibt es einen Verein
Den Anderen Kennenlernen, wir machen Workshops mit Schulklassen, und mit
einem Gymnasium wurden 15 Stolpersteine in der Stadt gesetzt.
In Cham gibt es keinen einzigen Stolperstein... Ja, das ist schon
schade. Dabei wäre das schon wichtig für Cham, so ein Signal. Und ich fände
es toll, wenn sich auch hier in dieser Stadt eine Schule dafür interessieren
würde."
Link zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Germania Judaica Bd. II,1 S. 149-150; III,1 S.
204-205. |
| Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die
jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979
S. |
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 272-273. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany -
Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 175-177.
|
| Timon Bullener: Daten
aus der jüdischen Geschichte der Stadt Cham. Online einsehbar. |
| ders.: Innenstadtplan
von Cham mit Sehenswürdigkeiten zur jüdischen Geschichte. Online einsehbar. |
| ders.: Der
Friedhof der ehemaligen Israelitischen Kultusgemeinde Cham. Online
einsehbar. |
| ders.: Buchvorstellung:
'Die hiesigen Juden sind in Cham alteingesessen...'. Online einsehbar
Anmerkung: Die oben genannten Dateien (pdf-Dateien) sind am Bildschirm
lesbar, sind aber leider so geschützt, dass sie nicht einmal
ausgedruckt werden können. |
| ders.: "Die hiesigen Juden sind in Cham
alteingesessen..." - Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde von
Mittelalter bis zur Gegenwart. Selbstverlag des Stadtarchivs Cham:
Stadtarchiv, Spitalplatz 22, 93413 Cham. Cham 2003.
|
| "Mehr als
Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Band I:
Oberfranken - Oberpfalz - Niederbayern - Oberbayern - Schwaben.
Erarbeitet von Barbara Eberhardt und Angela Hager. Hg.
von Wolfgang Kraus, Berndt Hamm und Meier Schwarz.
Reihe: Gedenkbuch der Synagogen in Deutschen. Begründet und
herausgegeben von Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3:
Bayern. Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im
Allgäu.
ISBN 978-3-98870-411-3.
Abschnitt zu Cham S. 237-243 (die Forschungsergebnisse
konnten auf dieser Seite von "Alemannia Judaica" noch
nicht eingearbeitet werden).
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Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Cham Upper Palatinate. Jews are
first mentioned in 1270 and apparently maintained a continous presence until the
early 15th century, living in a special quarter (Judengasse) with a
synagogue and engaged in trade and moneylending. They were temporarily expelled
in 1410 and again in the early 16th century. The modern community was founded in
the second half of the 19th century and numbered 80 in 1910 (total 4.558). In
1933, 66 remained. Most left in September 1938. In all, 43 emigrated, including
18 to Czechoslovakia and 11 to Palestine; 12 moved to other German cities.
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