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zu den Synagogen in
Baden-Württemberg
Zur Seite über die jüdische Gemeinde in
Konstanz nach 1938
Konstanz (Kreisstadt,
Baden-Württemberg)
mit Meersburg,
Radolfzell, Singen und Überlingen
Jüdische Geschichte / Betsäle/Synagogen bis 1938
Übersicht:
Hinweis: Es besteht eine weitere
Seite mit Texten zur jüdischen
Geschichte in Konstanz (interner Link)
sowie eine
weitere Seite zur jüdischen Gemeinde in
Konstanz nach 1945
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
Mittelalter
In der früheren Freien Reichsstadt Konstanz bestand eine jüdische
Gemeinde zunächst im Mittelalter. Spätestens seit der ersten Hälfte des 13.
Jahrhunderts lebten Juden in der Stadt. 1242 zahlte die Gemeinde 20 Mark Silber
Reichssteuer, was auf eine große und leistungsfähige Gemeinde schließen lässt.
Vor der Judenverfolgung 1349 waren es etwa 70 jüdische Familien mit 350 Personen.
Von 1312 bis 1349 wurden mehrmals zahlreiche Juden der Stadt ermordet.
Bei der
Pestverfolgung am 4. Januar 1349 wurden 330 Juden auf dem Brühl, einer großen
Wiese vor der Stadt zwischen Stadtmauer und Paradies bei Sonnenaufgang
verbrannt.
Seit 1375/1390 entstand unter sehr viel schwierigeren
Lebensbedingungen wieder eine kleinere Gemeinde. 1537 wurden die Juden aus der
Stadt vertrieben.
Einige Erinnerungen an die mittelalterliche jüdische Geschichte: Eine
vermutlich in Konstanz um 1290 geschriebene Handschrift ("Schocken-Bibel") befindet sich im Schocken-Institut in Jerusalem. - Der Ort der Verbrennung von 330 Juden am 4. Januar 1349 war auf dem Brühl, einer Wiese vor der Stadt zwischen Stadtmauer und Paradies. - Ein jüd. Siegel aus Konstanz von 1382 mit drei Spitzhüten findet sich im GLA Karlsruhe (3/188). – An die
mittelalterliche Gemeinde im 15. Jahrhundert erinnert der "Judenturm" bzw. Pulverturm (an der Ecke Rheinsteige/Untere
Laube, siehe Foto unten). Eine Inschrift am Turm weist auf die Geschichte hin:
"...wurde als Stiftung zur Wehr der Stadt von den Juden zu Konstanz im
13.Jahrhundert erbaut... 1430 und 1443 wurden die Juden hier zur Erpressung von Lösegeldern gefangengehalten'.
19./20. Jahrhundert
Erst nach 1847 war die Niederlassung von Juden in der Stadt wieder möglich.
1863 beziehungsweise nach ihrer Anerkennung durch das badische Staatsministerium 1866 wurde eine neue jüdische Gemeinde Konstanz
begründet.
Die Zahl der jüdischen Einwohner entwickelte sich - insbesondere durch
Zuzug aus den umliegenden Landgemeinden (Worblingen,
Wangen, Randegg,
Gailingen) wie folgt: 1871 164
jüdische Einwohner, 1875 251 (2,0 % von insgesamt 12,993 Einwohnern), 1880 332
(2,5 % von 13.372), 1900 bereits 565 (2,5 % von 22.478), 1910 574 (2,1 % von
27.591).
Zur jüdischen Gemeinde in Konstanz gehörten auch die wenigen in
Meersburg,
Radolfzell, Singen und Überlingen
wohnhaften jüdischen Personen (1924 in Meersburg und
Überlingen zusammen 7
Personen; 1932 in Radolfzell 6, Singen 23, Überlingen 7 Personen ).
Jüdische Unternehmer und Geschäftsleute leisteten seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wichtige Beiträge für die städtebauliche und wirtschaftliche Entwicklung der Stadt. Vor allem im Bereich Marktstätte, Rosgartenstraße, Bahnhofstraße und Bodanplatz lagen die Geschäfte und Wohnungen der jüdischen Familien. Es
gab in der Stadt mehrere jüdische Rechtsanwälte, Lehrer, Architekten,
Ingenieure und Ärzte (Allgemeinärzte, Fachärzte, Zahnärzte).
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde insbesondere eine Synagoge,
ein Gemeindehaus und einen Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der
Gemeinde waren ein Rabbiner (Stadtrabbiner, ab 1925 Bezirksrabbiner) sowie ein
bis zwei Lehrer angestellt, die zugleich als Vorbeter tätig waren (einer der
Lehrer auch als Schochet).
Das Rabbinat betreffend, war die Gemeinde Konstanz zunächst der Israelitischen Gemeinde Tiengen
unterstellt. 1884 wurden Tiengen und Konstanz dem Bezirksrabbinat Gailingen
zugeteilt. 1897 bekam die Israelitische Gemeinde in Konstanz ein
Ortsrabbinat (Stadtrabbinerstelle). Erster Rabbiner war Dr. Ludwig Hannes
(siehe unten Artikel aus dem Gemeindeleben von 1899). Er blieb bis 1907 in
Konstanz. Von 1907 bis 1936 war Rabbiner in Konstanz Dr. Hermann (Chaim)
Chone. 1925 wurde Konstanz zwar zum Bezirksrabbinat erhoben, dennoch
behielten die Gemeinden Randegg und Gailingen
den orthodoxen Rabbiner Dr. Mordechai Bohrer als Ortsrabbiner. Zum Konstanzer
Bezirk gehörten Wangen, Meersburg, Überlingen,
Radolfzell und Singen, wobei nur in
Wangen
eine - damals klein gewordene - jüdische Gemeinde bestand. Nach ihrer Gründung
1863 stellt die Gemeinde als ersten Religionslehrer Max Flehinger an. Nach seinem Tod
amtierte von 1866 an Lehrer Sigmund (Salomon) Rieser. Er starb im April
1879. Auf
die Ausschreibung der Lehrerstelle bewarb sich erfolgreich Lehrer
Alexander Geismar (geb. in Breisach, zuvor tätig in
Bretten). Bis 1923
amtierte Geismar in Konstanz; er starb im Mai 1925. Sein Nachfolger war Jakob
Bravmann, der bis Anfang 1938 amtierte. Ihm folgte noch Kantor Arthur
Godlewski, der im Oktober 1940 mit dem Rest der Gemeinde nach Gurs
deportiert wurde. Zeitweise hatte die jüdische Gemeinde einen weiteren Lehrer und 2. Vorbeter
angestellt. 1917 starb als damaliger Lehrer und 2. Vorbeter der (Hauptlehrer) Siegmund Bloch.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Vizefeldwebel
Ludwig Apfel (1896-1918), Ludwig Bigard (1891-1918), Feldwebel Alex
Diedelsheimer (1890-1918), Leopold Einstein (1894-1915), Richard Erlanger
(1897-1917), Iwan Guggenheim (1883-1916), Alfred Gut (1894-1914),
Sanitätsgefreiter Karl Hasgall (1889-1914), Samuel Hasgall (1891-1915), Isidor
Heß (1869-1918), Sanitätsunteroffizier Ernst Leib (1881-1916), Gefreiter Karl
Levi (1890-1916), Oberarzt Dr. Gerson (Gustav) Meinrath (1878-1918), Alfred
Ortlieb (1889-1914), Gefreiter Erwin Picard (1896-1917), Isac Picard
(1881-1915), Vizewachtmeister Dr. Max Picard (1885-1914), Vizefeldwebel Wilhelm
Picard (1886-1916), Semi Rosenthal (1899-1918), Ludwig (Louis) Rothschild
(1884-1918), Unteroffizier Max Rothschild (1892-1914), Hugo Schatz (1885-1914),
Berthold Seligmann (1892-1914), Marcellus Strauß (1891-1915), Karl Thanhauser
(1884-1915).
Die jüdischen Einwohner der Stadt nahmen am öffentlichen Leben regen Anteil.
So war der Arzt Dr. Daniel Guggenheim Gründer und Leiter der Sanitätskolonne
des Männervereins vom Roten Kreuz und Mitglied des Stadtrats. Der Kaufmann Bernhard
Spiegel war Mitgründer und von 1903 bis 1913 Vorsitzender der Ortskrankenkasse.
Der Fabrikant Salomon Picard war Mitglied, der Kaufmann Albert Spiegel
Vorsitzender des Stadtverordnetenkollegiums.
Um 1924, als zur Gemeinde 537 Personen gehörten (1,7 % von insgesamt
31.252 Einwohnern), waren die Gemeindevorsteher Rechtsanwalt Moritz Bloch, Alfred
Guggenheim, Hermann Einstein, Karl Lion, Max Mann, Samuel Picard, Albert Schwab.
Neben den bereits genannten Kultusbeamten der Gemeinde - Rabbiner Dr. Hermann
Chone und Kantor/Religionslehrer Jakob Bravmann - waren in der Gemeinde
angestellt: Gemeindesekretär Jakob Bloch, Schochet/Hilfsvorbeter und
Synagogendiener S. Halpern; als Organist war F. Gattert beauftragt. 1924
erhielten - einschließlich der Schüler der höheren Schulen - 74 Kinder der
Gemeinde Religionsunterricht. 1932 waren die Gemeindevorsteher
Rechtsanwalt Moritz Bloch (1. Vors. Gottliebenstraße 1), Rechtsanwalt Dr. Jung
(2. Vors., Rosgartenstraße 14) und Gustav Nathan (Schatzmeister,
Schützenstraße 8b). Erster Vorsitzender der Repräsentanz war Karl Lion (Obere
Laube 19a). Dem Friedhofsausschuss stand Emil Rothschild vor. Weiter waren
tätig Bezirksrabbiner Dr. Chone (wohnt Tägermoosstraße 16), Lehrer und Kantor
Jakob Bravmann (Sigismundstraße 21) sowie Ludwig Marx (Seestraße). Im
Schuljahr 1931/32 wurde 68 Kindern der Gemeinde Religionsunterricht
erteilt.
An jüdischen Vereinen gab es in Konstanz insbesondere: die Israelitische
Armenkasse (gegründet 1869; 1924
unter Leitung von M. Mann mit 194 Mitgliedern, 1932 unter Leitung von
Rechtsanwalt Bloch; Zweck und Arbeitsgebiet: Unterstützung Hilfsbedürftiger), der
Jüdische
Bruderschaftsverein (bzw. Israelitische Bruderschaft, Chewra Kadischa,
gegründet 1872; 1924/32 unter Leitung von Berthold Wieler mit 193 Mitgliedern,
Schützenstraße 30; Zweck und Arbeitsgebiet: Unterstützung Kranker und
Hilfsbedürftiger, Jugendfürsorge), der Israelitische Frauenverein (gegründet
1875; 1924/32 unter Leitung von Bertha Geismar mit 190/200 Mitgliedern; Zweck
und Arbeitsgebiete: Unterstützung Kranker und Hilfsbedürftiger,
Waisenfürsorge, Bestattungswesen), die Gesellschaft
'Erholung' (bzw. Verein Erholung; 1924/32 unter Leitung von Dr. J. Jung,
Rosgartenstraße 14 mit 170 Mitgliedern), der
Jüdische Jugendverein (1924 unter Leitung von J. Hagelberg, 1932 unter
Leitung von Jakob Bravmann), eine Zionistische
Ortsgruppe (1924 unter Leitung der Frau von Dr. Meinrath mit 26 Mitgliedern),
eine Ortsgruppe des Centralvereins (1924 unter Leitung von M. Mann), die
Makkabi-Loge (1924 unter Leitung von Dr. Moos mit 50 Mitgliedern). eine
Ortsgruppe des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten (1924 unter Leitung von Leo
Rotschild mit 52 Mitgliedern), eine Ortsgruppe des Hilfsvereins der deutschen
Juden (1924 unter Leitung von Sigmund Schwarz mit 70 Mitgliedern). Es
bestand eine Jugendbibliothek (unter Leitung von Bezirksrabbiner Dr. Chone).
1926 hatten sich die Wohlfahrtsvereine (Israelitische Armenkasse, Israelitische
Bruderschaft, Israelitischer Frauenverein, Makkabi-Loge und die
Wanderfürsorgestelle) zu einer Ortsgruppe Konstanz des Bundes israelitischer
Wohlfahrtsvereinigungen in Baden zusammengeschlossen. Ziel des
Zusammenschlusses war die gemeinsame Beratung der vorkommenden
Fürsorgefälle.
1933 wurden 443 jüdische Einwohner in Konstanz gezählt (1,3 % von
insgesamt 32.961 Einwohnern). Auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen
Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien ging die Zahl der
jüdischen Einwohner in den folgenden Jahren durch Ab- und Auswanderung schnell
zurück: 1935 386 jüdische Einwohner, 1936 350, 1937 344, 10. Oktober
1938: 264, 1939 194, 10. Oktober 1940: 125, 1. Februar 1941 65, 10. Oktober
1941: 27. Da parallel zum Wegzug jüdischer Personen / Familien zeitgleich andere
Personen von auswärts nach Konstanz nachzogen, blieb die Zahl der jüdischen
Einwohner bis zu Beginn der Deportationen insgesamt noch relativ hoch. Beim Novemberpogrom
1938 wurde die Synagoge zerstört (s.u.). 16 Männer aus der jüdischen
Gemeinde wurden in das KZ Dachau verschleppt. 110 der letzten jüdischen
Einwohner wurden am 22. Oktober 1940 in das KZ Gurs / Südfrankreich deportiert, die letzten
acht in den
Jahren 1941 bis 1944 nach Riga, Izbica und Theresienstadt.
Auf Grund der Judenverfolgungen und -ermordungen in der NS-Zeit kamen von den 1933 in Konstanz wohnenden 443 Personen mindestens
102 ums Leben.
Von den in Konstanz geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Albert Alexander (1897),
Nelly Alexander geb. Schatz (1908), Simon Alexander (1901), Irma Bahl geb.
Gutter (1888), Ludwig Bal (1872), Gertrud Bender (1868), Berta Bernheim geb.
Jung (1876), Adelheid Bloch (1908), Charlotte Bloch geb. Lazarus (1848), Bertha
(Bertel) Cohn (1893), Marie Dreyfuß geb. Model (1863), Helene Dukas (1890),
Klara Dukas (1882), Jakob Erlanger (1865), Liselotte Erlanger (1915), Laura
Ferber (1881), Moses Ferszt (1886), Salomea Ferszt geb. Schmulewitz (1888), Ella
Fleck geb. Lippmann (1883), Eduard Frank (1873), Olga Frank (1888), Rosa Frank
geb. Beckowitz (1891), Hedwig Friedmann geb. Dreifuß (1889), Herbert Friedmann
(1929), Selma Esther Fuchs geb. Koblenzer (1882), Arthur Godlewsky (1892), Else
(Elise) Godlewsky geb. Lemberger (1895), Meyer Godlewsky (1867), Sara Godlewsky
geb. Kleinbauer (1874), Malka (Manja) Goldlust geb. Bidermann (1894), Hilda Gowa
(1909), Renee Gowa (1933), Therese Gowa geb. Pollack (1878), Berta Grün (1911),
Elsa Grün geb. Fuchs (1901), Rachmiel (Emil) Grün (1895), Dagobert Guggenheim
(1910), Mathilde Guggenheim geb. Veit (1889), Salomon Guggenheim (1877), Tony
Guggenheim geb. Jung (1891), Elise Halpern geb. Seckels (1892), Sally Halpern
(1893), Gustav Hammel (1861), Johanna Hammel (1898), Simon Harburger (1863),
Frieda Hasgall (1887), Sofie Haymann geb. Bickard (1884), Thekla Heilbrunn geb.
Faller (1882), Franz Bruno Heinemann (1881), Chil Ignatz Helbarth (1866), Benno
Jakob (1873), Erwin Jung (1883), Jakob Kaufmann (1881), Anna Kestler geb.
Thanhauser (1881), Jeanette Kletschoff (1885), Elsa Lang (1884), Max Levi
(1876), Regina Levi geb. Wolf (1885), Rosa Levi geb. Dreyfuss (1884), Alfred Levy
(1898), Hans LIebermann (1903), Heinrich Liebermann (1866), Ida Lion geb.
Günzburger (1885), Julius Lion (1880), Hermann Maier (1879), Ida (Jette) Martino geb. Bernheim (1895),
Anna Meissner geb. Hess (1875), Erwin Meissner (1900), Lothar Meissner (1910), Hilde Merzbacher geb. Haymann
(1898), Julius Merzbacher (1890), Max Moch (1904), Rosa Mörschner geb. Oplat
(1886), Rudolf Neuburger (1883), Clothilde Neumann geb. Billigheimer (1881),
Moritz (Moses) Neumann (1876), Emma Olesheimer geb. Weil (1857), Ernst Ortlieb (1894), Hans Julius Picard
(1910), Clara Rauchfleisch geb. Fuchs (), Hermann Rauchfleisch (), Hermine Reis geb. Lang (1882), Ferdinand Rieser (1874), Gertrud
Rosenberger (1907), Albert Rosenfeld (1877), Siegfried Rosenfeld (1874), Erna
Rosenthal (1896), Ernst Samuel Rosenthal (1900), Ida
Rosenthal (1897), Salomon Rosenthal (1866), Fritz Rosenwald (1915), Getta
Rothschild geb. Heimann (1896), Oskar Rothschild (1886), Blanka Samuel (1876),
Berta Schmulewitz geb. Alexander(1858), Max Schriesheimer (1877), Rosa
Schriesheimer geb. Dukas (1880), Rosa Schwarz geb. Levi (1873), Albert
Schwarzhaupt (1886), Hella Schwarzhaupt geb. Reinhold (1897), Betty Spiegel geb.
Gutmann (1886), Helmut Helmut Spiegel (1909), Leopold Spiegel (1876), Bella
Stern geb. Dreyfuß (1885), Babette
Sulzberger geb. Schatz (1875), Frieda Sulzberger geb. Schatz (1875), Alfred
Teller (1919), Hans Thannhauser (1879), Gretl Vollweiler geb. Tannhauser (1883),
Berta Weil geb. Casewitz (1872), Heinrich Weil (1880), Lina Weil (1867), Sigmund
Weil (1863), Hugo Weill (1885), Kurt Wertheimer (1900), Anna Wieler (1889), Irma Wieler (1882),
Ricka Wolf geb. Stern (1870), Selma Wolf (1879), Lina Wolff geb. Günzburger
(1885), Else Wollenberg geb.
Rosenthal
(1902).
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Konstanz nach 1945: weitere
Seite
Zur Geschichte der Betsäle / Synagogen
Mittelalter
Das
mittelalterliche Wohngebiet lag zunächst im Bereich des Fischmarktes und des
Salmannsweiler Klosterhofes, in der Münzgasse (die frühere "Judengasse") und
in der Gegend der heutigen Salmannsweilergasse. Im 14. Jahrhundert (vor 1349)
werden jüdische Häuser in der Mordergasse (= Augustinergasse, heutige
Rosgartenstraße) genannt. Zwischen den Häusern Rosgartenstraße 14 und 16 soll
eine kleine Gasse nach Westen abgezweigt sein, die auch die Bezeichnung "Judengasse"
getragen haben soll. Die Synagoge stand vermutlich am Platz des heutigen Hauses
Rosgartenstraße 5 bzw. im Garten hierzu (heute Rosgartenmuseum). Hier war auch
der "Judenschulhof".
Im 15. Jahrhundert wohnten die jüdischen Familien hauptsächlich
in der Samnungs—oder Witengasse und am Blaicherstadt, der Judengasse (heutige
Münzgasse). Um 1420/35 waren folgende Häuser in jüdischem Besitz: Haus zum
Pantzer (Münzgasse 14), "Alte Katz" (Münzgasse 21), Münzgasse 19 und vier Häuser
vermutlich im Bereich des heutigen Gebäudes Münzgasse 15. In der Münzgasse
befand sich 1427 auch die damalige Synagoge.
Fotos
(Fotos: Hahn)
Betsaal / Synagoge im 19./20. Jahrhundert
Im 19. Jahrhundert wurden die
Gottesdienste zunächst (seit 1864) in einem Betsaal im "Seelenhaus"
(ehemaliges Hotel Falken, Kreuzlinger Straße 13) abgehalten, später in einem
Raum des Rosgarten(museum)s, nach 1873 in einem Parterreraum des Theatergebäudes,
der von der Gymnasiumsgasse her betreten wurde.
Über den Betsaal in Konstanz
(1867)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. November 1867: "Die
Synagoge in Wangen, welche im Jahre 1859 renoviert wurde, ist in sehr
gutem Zustande; auch der Betsaal in Konstanz wird in ordentlichem Stande
gehalten, wird aber der zunehmenden israelitischen Bevölkerung nicht auf
lange Zeit genügen. Die eifrige Sorge um Verschönerung des Gotteshauses
erfüllt allenthalten ihren Zweck: Hebung des Gottesdienstes." |
Ab 1872 datierten die Bemühungen, eine Synagoge für
die Gemeinde zu bauen. Wenig später konnte man von der Städtischen
Spitalstiftung das Grundstück Sigismundstraße 19 kaufen. Dank zahlreicher
Spenden und mit Hilfe eines größeren Kredites, der binnen 40 Jahren zurückzuzahlen
war, konnte man den Bau in Angriff nehmen. Die Synagoge wurde nach den Plänen
des Architekten und Stadtbaumeisters Holzmann aus Konstanz errichtet. Am 7.
September 1883 wurde die Schlusssteinsetzung in der Synagoge gefeiert, am 28.
September 1883 die Einweihung. Bei der erstgenannten Feier wurde die Nische über
dem Toraschrein mit den Gebotstafeln zugemauert. In ihr wurden ähnlich wie bei
Grundsteinsetzungen verschiedene Dokumente eingebracht. Damit verband man eine
liturgische Gesänge und Gebete, die der damalige Kantor Alexander Geismar
vortrug. Bei der Einweihungsfeier Ende September waren zahlreiche Vertreter der
Staats- und städtischen Behörden, der Kirchen und benachbarter
Synagogengemeinden anwesend.
Erich Bloch hat die Architektur der Konstanzer Synagoge
folgendermaßen beschrieben: Die Synagoge "hatte einen romanischen
Grundcharakter mit Stilelementen der Renaissance. Das Hauptportal war flankiert
von zwei kleineren turmartigen Kuppelbauten. Die Synagoge stand etwas im
Hintergrund der Straße und war seitwärts und hinten eingerahmt von Sträuchern,
Bäumen und Rasen. Die Vorderfront war mit einem kunstvollen Eisengitter
abgeschlossen und hatte drei Eingänge. Das Innere der Synagoge stellte eine
dreischiffige Halle dar. Gegenüber dem Eingang befand sich eine durch drei
Stufen erhöhte Gebets- und Predigerkanzel, und in der Apsis war der Toraschrein
und darüber der Chor mit einer Orgel. Im oberen Stockwert liefen an beiden
Seiten und hinten tief gestaffelte Emporen. Architekt Holzmann ließ die
geschmackvollen Innendekorationen von dem Kunstmaler Brasch aus Karlsruhe
anfertigen. Die Fenster zierten ornamentale Glasmalereien, welche den Raum in
ein gedämpftes Licht andächtiger Stimmung versetzten. – Die Synagoge bildete
ein künstlerisches Pendant zur benachbarten Augustinerkirche."
Über den Gottesdienst in der Konstanzer Synagoge, der nach
dem Mannheimer Gebetbuch gefeiert wurde, liegt aus dem Jahr 1893 ein Bericht in
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vor: "Der Gottesdienst [...] war sehr
feierlich und doch schlicht und gab ein prächtiges Beispiel davon, was verständnisvolle
Leitung mit einfachen Mitteln zu bieten vermag. Herr Lehrer Geismar ist ein
strebsamer wackerer Prediger. Der gemischte Chor singt tüchtig. Die Ordnung und
Ruhe in der Synagoge sind musterhaft".
Die Orgel der Synagoge wurde im Jahr 1898 von der Überlinger
Orgelbauwerkstatt Mönch erbaut. Sie hatte elf Register, zwei Manuale und ein
Pedal. Mitte der 1920er-Jahre wurde eine neue Orgel für die Synagoge bei der Orgelbauwerkstatt
Mönch bestellt, diesmal eine kleinere und pneumatische Orgel. Die alte Orgel
kam Anfang 1925 für 2400 Goldmark in die St. Sebastianskirche in Hubertshofen,
wo sie heute noch steht.
Hinweis: Artikel "Die Orgel aus der Synagoge" in der "Badischen
Zeitung" (Regionalteil Donaueschingen) vom 24. Dezember 2011: Link
zum Artikel.
Vier Jahre nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde in der Synagoge eine von Benno
Elkan gestaltete Gedenktafel über die Gefallenen in der Gemeinde
eingeweiht.
Einweihung einer Gedenktafel für die Gefallenen des
Ersten Weltkrieges (1922)
Artikel
in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des Central-Vereins) vom 7.
Dezember 1922: "In Konstanz wurde kürzlich in Gegenwart der
obersten Behörden und der Offiziere des Reichswehrbataillons in der
Synagoge eine Gedenktafel zu Ehren der achtundzwanzig Gefallenen der
Konstanzer Gemeinde eingeweiht. Die Bronzetafel ist ein Werk des
Frankfurter Bildhauers Benno Elkan".
Anmerkung: zu
Benno Elkan siehe Seite zu Alsbach |
1931 wurde die Synagoge umfassend modernisiert.
Dabei wurde auch eine neue Orgel eingebaut.
In der NS-Zeit wurde die Synagoge
bereits am Nachmittag des 1. November 1936 angezündet. Nach dem damaligen
Protokoll war die Nische, in der sich der Toraschrein befand, die Orgel und vier
Fächer im Synagogengestühl, in denen die Gebetsmäntel und -bücher aufgewahrt
wurden, bereits ausgebrannt, durch die gewaltige Hitze der Verputz an den Innenwänden
und das Gestühl beschädigt, als die Feuerwehr zu löschen begann. Sechs von
den sieben Torarollen der Synagoge waren ein Raub der Flammen geworden. Diese
wurden danach auf dem jüdischen Friedhof begraben (hebräisch beschrifteter
Gedenkstein im Birkenrondell).
Synagogenbrand - viele Kultgegenstände wurden
zerstört (1936)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Dezember 1936: "Konstanz.
Die Synagoge in Konstanz ist von einem schweren Unglück heimgesucht
worden. Ein Brand, dessen polizeiliche Untersuchung noch im Gange ist,
vernichteten den Aron Hakodesch, sämtliche Torarollen und verschiedene
Kultgegenstände." |
Kritischer Bericht angesichts des Synagogenbrandes in
Konstanz (1936)
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Mai 1937: (Leserbrief) "Unter
dem Titel ‚Zürich – Konstanz’ schreibt uns Dr. S.H.G., ein Freund
unseres Blattes: In der Luftlinie gemessen, liegen beide Gemeinden sogar
sehr nahe beieinander. In Wirklichkeit aber sind sie durch einen Abgrund
voneinander geschieden. Zwar werden sie im Urteil der jüdischen
Geschichte künftighin nur noch in einem Atemzug genannt werden. Aber
nicht verbunden durch eine gemeinsame Ebene, sondern verkettet lediglich
durch das ominöse Wörtchen ‚Lehawdil’ (zur Unterscheidung). Diese
Namen werden zu Fanfaren. Und je leuchtender die eine Gemeinde
hineinstrahlt in das Dunkel unserer Zeit, eine umso traurigere Berühmtheit
wird die andere erlangen. Klassische Beispiele von kristallklarer
Erkenntnis und stumpfer Blindheit von selbstbewusster Größe und –
unfassbarer Verwirrtheit. Und die Gegenüberstellung lässt so recht die
geschichtliche Tat der einen und das völlige Versagen der anderen im
richtigen Licht erscheinen. In Zürich wird eine Orgel zum verstummen
gebracht. Aus freiem Entschluss heraus, ohne äußeren Zwang, ohne dass
etwa eine andere Synagoge bezogen wird, nein, in derselben, in der sie
jahrzehntelang getönt. Hoch klingt das Lied dieser wackeren Männer, die
den Mut gefunden haben, zu hören auf das Wort ihrer Lehrer.
Und in Konstanz wird ebenfalls eine Orgel zum Schweigen gebracht.
Hier dünkt das Walten einer höheren Macht. Eine Feuersbrunst wütete,
zerstörte das Innere der Synagoge, vernichtete Tora-Rollen und verbrannte
die Orgel von Grund aus. Der Gottesdienst erleidet keine Unterbrechung, er
findet im Betsaal statt. Nachbargemeinden helfen mit Torarollen aus, und
sofort wird an dem Wiederaufbau der Synagoge gearbeitet. Und bald ist es
soweit, das alte, nun wieder neu hergerichtete Gotteshaus kann wieder
bezogen werden. Und nun geschieht das Unbegreifliche, Unfassbare.
Die Orgel ist zerstört, ein Fingerzeig von oben, der nicht übersehen
werden kann. Ein psychologischer Moment ist gekommen, einmalig, nie
wiederkehrend, jetzt ist es Zeit, aufgeschreckt durch das furchtbare
Ereignis aufzuräumen mit dem alten Spuk einer überlebten
Assimilationsepoche. Jeder hätte es begriffen, wenn die ganze Gemeinde
aufgestanden wäre wie ein Mann und beschlossen hätte…
Und die Gemeinde rafft sich auf und beschließt, eine neue Orgel in
die Synagoge hineinzubauen. Und wenn der erste Gottesdienst wieder in der
Synagoge abgehalten wird, werden, als wäre nichts geschehen, von neuem
Orgeltöne den Raum durchbrausen. Schmach und Schande, dass manche Juden
in Deutschland so wenig die Zeichen der Zeit verstehen und weiterwursteln
im alten Trott. Wir schämen uns für unsere irregeleiteten Brüder und
hoffen inbrünstig, dass nicht ihr, sondern das Schweizer Beispiel Schule
machen wird." |
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge von
einer SS-Truppe in Brand gesteckt. Der Feuerwehr wurde nicht gestattet, den
Brand zu bekämpfen. Vielmehr versuchte man die Dachluken der Synagoge zu öffnen,
um dem Feuer besseren Zug zu verschaffen. Anschließend wurde die Synagoge von
der SS-Verfügungsgruppe Germania aus Radolfzell gesprengt.
Von 1946 bis 1960 erinnerte auf dem leerstehenden
Grundstück ein aus Bruchstücken der Synagoge angefertigter Gedenkstein, der
heute gleichfalls auf dem jüdischen Friedhof zu finden ist (Birkenrondell). Das
Synagogengrundstück ist inzwischen neu bebaut; in dem dortigen Geschäftshaus
hat die Gemeinde seit 1964 im ersten Stock einen Betsaal (siehe nächste
Seite). An die alte Synagoge erinnert eine Gedenktafel am Gebäude.
Neben der Synagoge erbaute die jüdische Gemeinde 1908 ihr Gemeindehaus
(mit zwei Bibliotheken, einem Saal für Vorträgen und Räumlichkeiten für die
Verwaltung), das als Wohnhaus erhalten ist (Sigismundstraße 21).
Fotos
Historische Fotos:
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Die 1883 erbaute Synagoge in Konstanz
(Quelle: Ziwes s. Lit. S. 34-35)
|
Kolorierte Ansicht der
Synagoge und des
Gemeindehauses der jüdischen Gemeinde
(Quelle: Stadtarchiv Konstanz) |
Innenaufnahme der Synagoge
(Quelle: Bloch, Geschichte s. Lit. S. 33, rechts vermutlich dasselbe Foto, etwas heller abgezogen, in weiterer Perspektive) |
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Die Synagoge wird wenige Tage nach der Zerstörung in der Pogromnacht 1938
abgebrochen
(Quelle: Bloch, Geschichte s. Lit. S. 148) |
Fotos nach 1945/Gegenwart:
Fotos um 1985:
(Fotos: Hahn) |
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Das am ehemaligen Synagogenplatz
erstellte
Geschäfts- und Wohnhaus
mit Gedenktafel (2. Stock, Mitte
unter Fenster) |
Die Gedenktafel für die zerstörte
Synagoge in Konstanz vgl. die
Gedenktafeln auf dem
jüdischen Friedhof |
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In diesem Gebäude (früheres Hotel Falken)
befand sich im 19. Jahrhundert
zeitweise der Betsaal der Gemeinde |
Das frühere Gemeindehaus der
Israelitischen Gemeinde Konstanz
in der
Sigismundstr. 21 |
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Fotos 2003:
(Fotos: Hahn,
Aufnahmedatum 2.11.2003) |
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1873-1883 war in
einem Parterreraum des Theaters der
Betsaal der israelitischen
Gemeinde |
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Das am ehemaligen Synagogenplatz
erstellte
Geschäfts- und Wohnhaus
mit
Gedenktafel (2. Stock, Mitte
unter Fenster) |
Die Gedenktafel für die zerstörte
Synagoge in Konstanz vgl.
die
Gedenktafeln auf dem
jüdischen Friedhof |
Das frühere Gemeindehaus der
Israelitischen Gemeinde Konstanz
in der
Sigismundstr. 21
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Das frühere
Gemeindehaus
im Sommer 2008 |
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Gedenkstele in der
Sigismundstraße |
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Gedenkstele in der
Konstanzer Innenstadt mit Namen den Namen der am 22. Oktober 1940 nach
Gurs verschleppten Juden. Inschrift: "Am 22. Oktober 1940 wurden 108
jüdische Einwohner von Konstanz nach Frankreich in das Internierungslager
Gurs deportiert. Von dort wurden diejenigen, die noch am Leben waren, ab August
1942 in die Konzentrationslager Auschwitz und Sobibor abtransportiert und
ermordet"
(Fotos: Elisabeth Böhrer, Aufnahmedatum 31.5.2009)
Hinweis: von den in Konstanz beheimateten jüdischen Personen
sind insgesamt wesentlich mehr Personen in der NS-Zeit deportiert und
ermordet worden; auf der Gedenkstele wird nur der im Oktober 1940 von
Konstanz nach Gurs deportierten Personen gedacht, darunter auch Personen,
die aus anderen Orten vor 1940 nach Konstanz zugezogen waren.. |
Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
März 2010:
Schüler erforschen jüdische Schicksale |
Artikel von Kirsten Schlüter im
"Südkurier" vom 25. März 2010 (Artikel):
"Konstanz - Reise nach Auschwitz: Eine Fahrt gegen das Vergessen.
Acht Konstanzer Gymnasiasten erforschen seit Wochen die Schicksale jüdischer Kinder und Jugendlicher aus Konstanz. Ihre Ergebnisse stellen sie bei einer Reise mit dem Zug der Erinnerung nach Berlin und Auschwitz vor..." |
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Mai / Juli 2010:
Weitere "Stolperstein"-Verlegungen in
Konstanz im Juli 2010 |
Artikel im "Südkurier" vom 18.
Mai 2010 (Artikel):
"Künstler verlegt 27 Gedenksteine
Nächste Verlegung: Die Konstanzer Initiative Stolpersteine gegen das Vergessen verlegt am Mittwoch, 14. Juli, 27 Stolpersteine an elf Stellen..." |
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Juli
2010: Bericht über die "Stolpersteine"-Verlegung |
Artikel im "Südkurier" (Lokale Ausgabe Konstanz) vom 15. Juli
2010 (Artikel):
" 24 Steine für 24 Schicksale.
Konstanz – Es sind die Geschichten am Rande der Stolpersteineverlegung, die diesen Tag umso ergreifender werden lassen. Wobei das
'am Rande' nur bedingt zutrifft, hängen die Geschichten doch direkt oder indirekt mit den Schicksalen jener Nazi-Opfer zusammen, für die Künstler Gunter Demnig und die Stolpersteininitiative gestern 24 Gedenktafeln an elf Stellen in den Konstanzer Asphalt eingelassen
haben... " |
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Oktober 2010:
Gedenken zur
Deportation nach Gurs im Oktober 1940 |
Artikel von Jörg-Peter Rau im "Südkurier" vom Oktober 2010 (Artikel):
"Konstanz will den 22. Oktober 1940 nicht vergessen.
Es war das Vorzimmer zu den Gaskammern von Auschwitz: Konstanz hat 70 Jahre nach der Deportation der badischen Juden nach Gurs in Frankreich gedacht. Von der einst florierenden jüdischen Gemeinde überlebten nur rund 30 Menschen..." |
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Januar
2011: Veranstaltung zum
Holocaust-Gedenktag |
Artikel in see-online.info vom
25. Januar 2011 (Artikel):
"Holocaust Gedenktag: Schicksale jüdischer Konstanzer Familien.
Buch berichtet über Stationen der jüdischen Familien Guggenheim und Hammel aus Konstanz auf dem Weg in die Vernichtung..." |
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April
2011: Weitere
"Stolpersteine" werden im Juli 2011 verlegt |
Artikel von Philipp Zieger im "Südkurier" vom 18. April 2011 (Artikel):
"Vorreiter mit Gedenkprojekt.
Konstanz – Es sind lauter kleine Denkmäler im Asphalt. Mit jedem kleinen Messingquader erinnert die Konstanzer Stolperstein-Initiative einem Menschen, den die Nationalsozialisten zwischen 1933 und 1945 verfolgten, vertrieben und ermordeten.
Konstanz ist bei diesem Projekt Vorreiter..." |
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Juni
2011: Über die Verlegung von weiteren
"Stolpersteinen" am 12./13. Juli |
Artikel von wak in
see-online.info vom 27. Juni 2011 (Artikel):
"Gunter Demnig verlegt in Konstanz 20 neue Stolpersteine.
Steine erinnern Stadt an politisch und aus Glaubensgründen verfolgte und ermordete Bürger
Konstanz. Am 12. und 13. Juli verlegt der Kölner Künstler Gunter Demnig bereits zum sechsten Mal in Konstanz Stolpersteine für Opfer des
Nationalsozialismus..." |
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Bericht zur Verlegung im
"Südkurier" vom 13. Juli 2011 ("15 Stolpersteine am ersten
Tag"): eingestellt
als pdf-Datei |
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Januar/Februar
2012: Ausstellung zu
den "Stolpersteinen" vom 26. Januar bis 19. Februar 2012
im Gewölbekeller des Kulturzentrums am Münster |
Artikel im
"Südkurier" vom 22. Dezember 2011: "Jeder Stein steht
für ein Schicksal. Im Januar erinnert die Initiative 'Stolpersteine
für Konstanz' mit einer Gedenkausstellung an die Opfer des
Naziterrors..." Link
zum Artikel. |
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Artikel von Beate Pundt im
"Südkurier" vom 28. Januar 2012: "Erinnerungen gegen
das Vergessen. Initiative 'Stolpersteine für Konstanz' eröffnet
Ausstellung. Zeitzeugin hält bewegenden Vortrag..." Link
zum Artikel. |
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Fotos der
Ausstellung
(Fotos: Hans-H. Seiffert) |
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April
2012: Artikel zur Geschichte der
Familie Halpern (Sally Halpern war Hilfskantor und Schächter der
jüdischen Gemeinde Konstanz) |
Artikel von Philipp
Zieger im "Südkurier" (Lokalausgabe) vom 17. April 2012: "Konstanz.
Ein Abschied für immer...."
Link
zum Artikel |
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Mai
2012: Weitere Verlegung von
"Stolpersteinen" in Konstanz |
Artikel in
see-online.info vom 7. Mai 2012: "18 neue Stolpersteine für
Konstanz..."
Link
zum Artikel |
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Januar
2014: Neues Buch über die
Lebensgeschichte der jüdischen Familie Schwarzhaupt |
Artikel von Claudia
Rindt im "Südkurier" vom 7. Januar 2014: "Ein ergreifendes Drama in 30 Briefen
Konstanz - Hans-Hermann Seiffert von der Initiative Stolpersteine legt in einem neuen Buch die Lebensgeschichte der jüdischen Familie Schwarzhaupt dar. Sie lebte zuletzt in Konstanz, beide Eltern kamen im Nazi-Terror um..."
Link
zum Artikel |
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Juli
bis Dezember 2015: Ausstellung "Das
jüdische Konstanz". |
Vom 16. Juli bis 30.
Dezember 2015 wurde im Rosgartenmuseum in Konstanz die Ausstellung
"Das jüdische Konstanz - Blütezeit und Vernichtung" gezeigt.
Weitere
Informationen (pdf-Datei).
Es gibt ein vielfältiges Rahmenprogramm zu dieser Ausstellung.
Die Ausstellung wurde am 15. Juli 2015 mit einer Gedenkfeier für die ehemaligen
Konstanzer Juden mit einer Rede des Botschafters des Staates Israel, Yakov
Hadas-Handelsman, eröffnet. Unter den 600 Gästen waren auch Überlebende und
Angehörige von Überlebenden der Schoah, siehe Presseartikel
im Südkurier vom 16. Juli 2015. |
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November
2017: Erinnerung an den Novemberpogrom
1938 |
Artikel von Elena
Metzl im "Südkurier" vom 9. November 2017: "Als vor 79 Jahren die Synagoge in Konstanz brannte - Das passierte am 9. November 1938
In der Nacht zum 10. November 1938 wurde die Synagoge in Konstanz durch die SS niedergebrannt. Was passierte genau während der Novemberpogrome in der größten Stadt am Bodensee? Und warum ist es so wichtig, die Erinnerungen an diese Nacht wachzuhalten? Unsere Autorin berichtet über dieses dunkle Kapitel der Konstanzer Geschichte, Erinnerungskultur und die Verantwortung der Medien.
Die Reichspogromnacht: Die Erinnerung muss wach gehalten werden – an das Zerstören von Synagogen, die Verhaftung und Ermordung von Juden und an die Erkenntnis, dass diese Gräueltaten von der NS-Regierung angeordnet worden waren. Auch in Konstanz konnte während der NS-Zeit von Rechtsstaatlichkeit keinesfalls die Rede sein, der klare Menschenverstand schien auszusetzen.
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 steckten Angehörige der Schutzstaffel (SS) in Konstanz die Synagoge in der Sigismundstraße in Brand und verhafteten 60 jüdische Einwohner. Im Buch
'Selbstbehauptung durch Selbstgleichschaltung: die Konstanzer Stadtverwaltung im
Nationalsozialismus' des Historikers und Konstanzer Stadtarchivleiters Jürgen Klöckler wird der Verlauf der Reichspogromnacht in Konstanz ausführlich beschrieben.
Das passierte in der Reichsprogromnacht in Konstanz. Die SS-Angehörigen sollen spät nachts in Zivilkleidung vorerst erfolglos versucht haben, die Synagoge anzuzünden. Als ein Nachbar gegen drei Uhr morgens aufgrund von Rauchentwicklung im Innern des Gebetshauses die Feuerwehr rief, wurde diese nach ihrem Eintreffen von SS-Oberführer Walter Stein wieder zurückgeschickt. Ein paar Feuerwehrmänner sollen jedoch geblieben sein und wurden von Stein befehligt, ihm bei der Brandstiftung zu helfen.
Die SS-Angehörigen borgten sich Atemmasken von der Feuerwehr und ein Feuerwehrmann öffnete Dachluken, um die Brandentwicklung zu verstärken. Als sich immer noch kein Großbrand entzündete, forderte Stein Hilfe aus Radolfzell an. Die SS-Verfügungsgruppe Germania aus Radolfzell brachte Sprengstoff. Am Ende brannte die Synagoge aus und stürzte teilweise ein. Die Feuerwehr wurde gerufen, diesmal von der SS selbst, um zu gewährleisten, dass Nachbarhäuser kein Feuer fangen würden.
Zudem wurden am 10. November 60 Konstanzer Juden von der Gestapo und der Kriminalpolizei festgenommen und in die Keller und Büros der Gestapo-Dienststelle in der Mainaustraße gebracht, dort festgehalten, gedemütigt und geschlagen. Gegen Abend wurden einige ältere Juden wieder freigelassen, viele übrige wurden gezwungen, einen Sonderzug zum Konzentrationslager Dachau zu nehmen. Heute wissen wir, was sich in der Reichspogromnacht zugetragen hat, doch wie wurde im Jahr 1938 darüber berichtet?
Das berichtete die damalige Presse von Konstanz. Wer am Morgen des 11. November 1938 die
'Heimat-Chronik' der Deutschen Bodensee-Zeitung aufschlug, um Informationen zu Ereignissen in Konstanz zu erlangen, der könnte den kleinen Bericht am linken oberen Seitenrand geradezu überlesen haben. In ein paar knappen Sätzen wird über den Brand der Synagoge in der Sigismundstraße und die Verhaftung der Konstanzer Juden berichtet. Die Benachrichtigung zum
'Eintopf-Gemeinschaftsessen am nächsten Sonntag' daneben wirkt fast schon wichtiger.
Dem Verbrechen an der jüdischen Gemeinde wird in dieser Ausgabe also wenig Beachtung geschenkt, über dem kleinen zugehörigen Artikel prangt zudem ein Titel, der irreführender nicht sein könnte:
'Empörung des deutschen Volkes über die jüdische Mordtat.' Der Einstieg ist ähnlich verwirrend, wenn einem die wahren Umstände bekannt sind. Es wird berichtet, dass sich die Empörung der Deutschen über das Verbrechen des Juden Herschel Grynszpan in der Nacht zum 10. November Luft gemacht habe. Grynszpan soll in Paris einen deutschen Diplomaten ermordet haben, als Reaktion darauf seien viele Synagogen in Deutschland von Bürgern
'demoliert' worden.
In der Konstanzer Synagoge in der Sigismundstraße 'brach ein Brand aus'. Das Wort Brandstiftung wird im Artikel komplett vermieden und auch die Feuerwehrmänner sollen alle lediglich das Übergreifen des Brandes auf umliegende Häuser verhindert haben. Die Bürger seien zudem selbst verantwortlich für die Zerstörung, und dieses Verhalten wird als verständlich dargestellt. Dem Leser wird also vermittelt, die Vorfälle seien auch noch in seinem Sinne gewesen. Die Exekutive verherrlicht sich als anscheinend gutes Vorbild, da sie
'eine große Anzahl von Juden zu ihrer eigenen Sicherheit in Schutzhaft' genommen hätte.
Die Deutsche Bodensee-Zeitung (DBZ) wurde 1923 gegründet und war ursprünglich das Presseorgan der Zentrumspartei im Bodensee-Gebiet sowie die größte katholische Tageszeitung in Baden. Ihre Redakteure berichteten in den ersten Jahren äußerst kritisch über Nationalsozialisten und Kommunisten. Als jedoch Adolf Hitler Reichskanzler wurde, schränkte er willkürlich Presse- und Meinungsfreiheit ein, was der Sturmabteilung erlaubte, 1933 das Verlagsgebäude der DBZ am Münsterplatz zu besetzen. In den folgenden Jahren wurden Gesetze weiter verschärft, die Presse gleichgestellt, die DBZ für mehrere Tage verboten.
Der Tageszeitung drohte immer wieder die Schließung, bis sie ihre Berichterstattung letztendlich komplett an die Propaganda der Nationalsozialisten anpasste. Nur noch der Kulturteil der DBZ blieb katholisch geprägt. Aufgrund der von der Reichspresse versandten Stilllegungsbescheide, erschien die Tageszeitung 1941 zum letzten Mal in Konstanz, da sie, obwohl gleichgeschaltet, immer noch als Überbleibsel der Zentrumspartei und somit als Gefahr für die NSDAP galt.
Unabhängige Presse - ein wichtiger Teil Deutschlands- Die Deutsche Bodensee-Zeitung ist eine von vielen Beispielen für deutsche Zeitungen, die während der NS-Zeit gezwungen wurden, einer Propaganda zu folgen, die eine komplett verzerrte und verbogene Wirklichkeit abbildete und den Leser glauben ließ, dass es im Interesse der Bevölkerung sei, Synagogen anzuzünden, Juden zu diskriminieren und zu missachten. Diese Propaganda hat dazu beigetragen, viele Menschen, ihre Wahrnehmung und ihr Meinungsbild zu beeinflussen.
Presse- und Meinungsfreiheit sind auch heute keine Selbstverständlichkeit. Diktaturen wie Nordkorea zensieren ihre Medien täglich. In Ländern wie China, Russland und der Türkei ist Pressefreiheit längst ein Fremdwort. Auch in dieser Hinsicht hat die Reichspogromnacht 1938 eine besondere Bedeutung für die deutsche Erinnerungskultur.
"
Link
zum Artikel |
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Juni 2018:
Weitere Verlegung von
"Stolpersteinen" |
Artikel von Philipp
Zieger im "Südkurier" vom 29. Juni 2018: "Warum die Flucht von Selma
Fuchs scheiterte
Die Frau jüdischen Glaubens hatte die Ausreisebewilligung. Dennoch starb sie
in Auschwitz, ermordet von den Nationalsozialisten. Für sie und ihre Tochter
wird ein Stolperstein verlegt..."
Link zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Quellen:
Literatur:
| Franz Hundsnurscher/Gerhard Taddey: Die jüdischen Gemeinden in Baden.
1968. S. 162-168. |
| Germania Judaica II,1 S. 445-460 und III,1 S. 665-673. |
| Erich Bloch: Geschichte der Juden von Konstanz im 19. und 20. Jh.
Konstanz 1971. 1996². |
| ders.: Das verlorene Paradies. Ein Leben am Bodensee
1897-1939. Konstanz 1992. |
| Hortense Hörburger: Judenvertreibungen im Spätmittelalter
am Beispiel Esslingen und Konstanz, in: Campus-Forschung 237. 1981. |
| Erhart R. Wiehn: Novemberpogrom 1938. Die "Reichskristallnacht"
in der Erinnerung jüdischer Zeitzeugen der Kehilla Kedoscha Konstanz. 50
Jahre danach als Dokumentation des Gedenkens. Konstanz 1988. |
| Franz Josef Ziwes (Hg.): Badische Synagogen.
1997 S. 34-35. |
| Joseph Walk (Hrsg.): Württemberg - Hohenzollern -
Baden. Reihe: Pinkas Hakehillot. Encyclopedia of Jewish Communities from
their foundation till after the Holocaust (hebräisch). Yad Vashem Jerusalem
1986. S. 462-470. |
| Joachim
Hahn / Jürgen Krüger: "Hier ist nichts anderes als
Gottes Haus...". Synagogen in Baden-Württemberg. Band 1: Geschichte
und Architektur. Band 2: Orte und Einrichtungen. Hg. von Rüdiger Schmidt,
Badische Landesbibliothek, Karlsruhe und Meier Schwarz, Synagogue Memorial,
Jerusalem. Stuttgart 2007.
|
| Walter Rügert: Jüdisches Leben in Konstanz.
Eine Dokumentation vom Mittelalter bis zur Neuzeit. 1999 (mit weiterer bis
dahin erschienener Lit.). |
| Hans-Hermann Seiffert: Entrechtet - verschleppt -
ermordet. Der Weg der Konstanzer Jüdin Johanna Hammel in die Gaskammer
von Auschwitz-Birkenau 1898-1942, hrsg. von Erhard Roy Wiehn. Konstanz 2007.
ISBN 3-86 628-179-X. € 9.80. |
| Markus Wolter: particularly hard - Die Stadt
Radolfzell im Nationalsozialismus. Freiburg 2010. Darin: S. 11-13:
Reichspogrom in Wangen und Horn/Gaienhofen. S. 13-14: Reichspogrom in
Gailingen. S. 14-16 Reichspogrom in Konstanz. Link
zu dieser Arbeit |
| ders.: Radolfzell im Nationalsozialismus. Die
Heinrich-Koeppen-Kaserne als Standort der Waffen-SS. In: Schriften des
Vereins für die Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung. Band 129.
Thorbecke Ostfildern 2011.
|
| ders.: Artikel im Südkurier vom 22. Oktober 2015:
"Deportation badischer Juden vor 75 Jahren: Radolfzell als letzter Ort
einer Hoffnung". Link
zum Artikel (eingestellt als pdf-Datei)
|
| Marie-Elisabeth
Rehn: Hugo Schriesheimer. Ein jüdisches Leben von Konstanz durch das
KZ Dachau, das französische Internierungslager Gurs, das Schweizer Asyl und
die USA nach Kreuzlingen. 1908-1989. Konstanz (Hartung-Gorre Verlag)
2011.
130 S. ISBN 978-3-86628-373-2 18,50 € - 24,00 CHF. Nähere
Informationen |
| Helmut Fidler: Jüdisches Leben am Bodensee.
Verlag Huber Frauenfeld - Stuttgart - Wien 2011. 320 S. zahlreiche
Abbildungen. Verlag: www.verlaghuber.ch
mit Infoseite
zum Buch. ISBN 978-3-7193-1392-0. 29,90 € 39,90
CHF
Wenn aus Fremden Nachbarn werden. Zwei Generationen nach dem Zweiten
Weltkrieg und dem Ende des Holocaust geht Helmut Fidler einen
ungewöhnlichen Weg, um achthundert Jahre jüdische Geschichte in der
Bodenseeregion zu beschreiben. Er sucht die Orte auf, an denen jüdisches
Leben heute noch sichtbar, nach-erlebbar und begreifbar ist, erzählt von
Personen, die hier gelebt haben, und von Ereignissen, die in Erinnerung
geblieben sind. |
| Christiane
Twiehaus: Synagogen im Großherzogtum Baden (1806-1918). Eine
Untersuchung zu ihrer Rezeption in den öffentlichen Medien. Rehe: Schriften
der Hochschule für jüdische Studien Heidelberg. Universitätsverlag Winter
Heidelberg 2012.
Zur Synagoge in Konstanz: S. 97-107. |
| Hans-Hermann Seiffert: Meine geliebten
Kinder! Die Briefe der Konstanzer Jüdin Hella Schwarzhaupt aus der
Internierung in Gurs und Récébédou an ihre Kinder. Hartung-Gorre Verlag
Konstanz 2013. Buchvorstellung in einem Artikel
im "Südkurier" vom 7. Januar 2014. |
| Petra Quintini: Der Konstanzer Kinderarzt Dr.
Meinrath. Familie emigrierte unter Druck nationalsozialistischer Hetze nach
Palästina. In: Konstanzer Almanach 2018 S. 78-80. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Konstanz Baden. Jews apparently settled in
the first half of the 13th century and earned their livelihood as moneylenders.
In 1312 and again a few years later they were massacred in Host desecration
libels and in March 1349, 330 were burned alive after a well-poisoning libel.
Others were burned to death half a year later. Jews settled again later in the
century at the invitation of the town council but in 1385 they were arrested and
the promissory notes in their possession confiscated. In 1390 many were
massacred in a blood libel. Despite such violence and numerous disabilities, the
Jews rehabilitated the community and by 1418 comprised 25 households
concentrated in a special quarter with a new synagogue. In 1430, rioting
townsmen imprisoned the Jews in the local tower for 20 weeks and pillages their
homes. In 1443, following another blood libel, they were again confined to the
tower, this time for five years.
The community did not recover and only in the mid-19th century was Jewish
settlement permitted again. A community with a Liberal orientation was organized
in 1863 and a synagogue was consecrated in 1893, with the Jewish population
reaching 565 in 1900 (total 22,478). The first Jew to sit on the city council
(1904-12) was Immanuel Rothschild, head of the community and owner of a large
cigarette factory. The Zionists were active from early in the century. In 1925,
Konstanz became the seat of the district rabbinate, with jurisdiction over 16
communities. By 1933, the Jewish population of Konstanz stood at 443. Many were
industrialists, merchants, and operators of big business establishments, while
others were sales representatives for German and Swiss firms or members of the
professional class. Because of Konstanz's position as a tourist center and
border town, local Nazis exercised a measure of restraint in their anti-Jewish
activities and Jewish economic life was at first affected less than elsewhere.
Soon, however, persecution intensified. In 1936 the synagogue was partially
burned and in 1938 the community opened an elementary school after Jewish
children were forced out of the public schools. A number of Jews transferred
their businesses and domiciles across the Swiss border to Kreuzlingen, where a
community of 130, mostly from Konstanz, was formed. On 28 October 1938, Jews of
Polish origin were deported to Poland. On Kristallnacht (9-10 November
1938), the synagogue was blown up and Jews were beaten mercilessly at Gestapo
headquarters before being sent to the Dachau concentration camp. During the Nazi
era, 338 Jews emigrated from Konstanz and 251 left for other German cities. On
22 October 1940, 110 were deported to the Gurs concentration camp; 52 were
able to find refuge in the U.S., France, and Switzerland; most of the others
perished in Auschwitz. The 44 Jews in the attached community of Singen
all left by 1939.
A small community was formed in Konstanz after the war (see next
page).
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