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Ermershausen (VG
Hofheim i.Ufr., Kreis
Hassberge)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Ermershausen bestand eine jüdische Gemeinde bis 1942.
Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie folgt: 1814 111 jüdische Einwohner (25,2 % von insgesamt 441 Einwohnern),
1867 101 (17,2 % von 588), 1871 85 (15,2 % von 560), 1887 100, 1889 120, 1898 19
jüdische Haushaltungen, 1890 113 (17,7 % von 640),
1900 104 (17,4 % von 598), 1910 70 (12,2 % von 575). Die jüdischen Familien
lebten insbesondere vom Viehhandel, einige eröffneten in der 2. Hälfte des 19.
Jahrhunderts am Ort Geschäfte und
Handlungen. Mehrere hatte landwirtschaftlichen Nebenerwerb.
Bei der Erstellung der Matrikellisten 1817 werden in Ermershausen auf
insgesamt 23 Matrikelstellen die folgenden jüdischen Familienvorstände
genannt (mit neuem Familiennamen und Erwerbszweig): Moises Samuel Fichtelberg
(Viehhandel), Schier Josef Ermets (Viehhandel), Maier Mentel Rau (Vieh- und
Salzhandel), Moises Marx Hess (Viehhandel), Goetz Löw Sussmann Nussblatt
(Schmusen), Schier Eissig Friessner (Viehhandel), Eissig Seligmann Pflaum
(Lichterziehen), Haium Moises Fichtelberg (Schmusen), Wolf Sussmann Rosenbach
(Viehhandel), Simson Sussmann Sachsdorf (Viehhandel), Moises Veist Stern
(Schmusen), Joseph Eissig Friessner (Schmusen), Marx Feist Steinburger
(Viehhandel), Goetz Isaac Schlossmann (Viehhandel), Samuel Moises Roedler
(Warenhandel), Moises Maier Rau (Viehhandel), Salomon Veist Treufeld (Schmusen),
Lazarus Veist Zeilberg (Viehhandel), Marcus Maier Rau (Viehhandel), Joseph
Machel Fichtelberg (Viehhandel), Jacob Schier Ermetz (Roßhändler, seit 1817),
Füll Löb Lilienthal (Schlachter, seit 1817), Seligmann Pflaum (Lichterzieher
und Seifensieder, seit 1825).
An Einrichtungen bestanden in der Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine
Religionsschule,
ein rituelles Bad und ein Friedhof (bis
zur Anlage des eigenen Friedhofes wurden die Toten der Gemeinde in Ebern
beigesetzt). Zur
Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Religionslehrer
angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schächter tätig war. Zwei
Lehrerpersönlichkeiten haben das jüdische Gemeindeleben über mehrere
Jahrzehnte in besonderer Weise geprägt (innerhalb von 90 Jahren gab es nur einen
Lehrerwechsel!): Jakob Salzer (Lehrer von 1836 bis
1882), David Kissinger (Lehrer von 1882 bis 1924; unterrichtete
1898 33 Kinder; er unterrichtete zeitweise - so um 1893/1901 - auch in
Maroldsweisach). Nachfolger Kissingers
war Hirsch
Wolfrom (Lehrer von 1924 bis 1927).
Von den Gemeindevorstehern werden genannt: um 1872/1893 Moses
Fichtelberger (dazu um 1887 S. Stern), bis zu seinem Tod 1915 Mendel Zeilberger.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde: Max Rau (geb.
24.10.1885 in Ermershausen, gef. 17.9.1916) und Nathan Rau (geb. 10.3.1894 in
Ermershausen, gef. 6.8.1915). Ihre Namen stehen auf dem nach 1945 errichteten
Kriegerdenkmal von Ermershausen in der Ortsmitte neben der Kirche und dem
Rathaus. Außerdem ist gefallen: Heinrich Zeilberger (geb. 21.9.1886 in
Ermershausen, vor 1914 in St. Ingbert
wohnhaft, gef. 6.10.1915).
1924, als noch 65 Personen der jüdischen Gemeinde angehörten (10,8 % von
etwa 600 Einwohnern), waren die Vorsteher der Gemeinde Leopold Zeilberger und
Max Pflaum. Als Lehrer, Kantor und Schochet wirkte im letzten Jahr vor der
Zurruhesetzung David Kissinger. Damals erteilte er 10 jüdischen Kindern
Unterricht an der jüdischen Volksschule. Die jüdische Gemeinde gehörte zum
Rabbinatsbezirk Burgpreppach. 1932 waren die Vorsteher der Gemeinde Max Pflaum
(1. Vors.), Friedrich Zeilberger (Schriftführer). Als Lehrer wirkte nun Hermann
Mahlermann. Er erteilte im Schuljahr 1931/32 13 jüdischen Kindern den
Religionsunterricht. An jüdischen Vereinen bestand vor allem der in der
Wohlfahrtspflege engagierte Israelitische Frauenverein (Heilige
Schwesternschaft, 1932 unter Leitung von Rosa Fichtelberger).
1933 gehörten noch 58 Personen der jüdischen Gemeinde an (10,0 % von
583 Einwohnern). Nationalsozialistische Maßnahmen wirkten sich alsbald am Ort
aus. Im Frühjahr 1934 wurde Lehrer Mahlermann wegen des unaufgeklärten,
angeblichen Ritualmordes von 1929 in Manau (vgl. Seite zu Hofheim)
mit anderen Männer aus Nachbarorten (vor allem Burgpreppach)
verhaftet. Erst nach mehreren Monaten in
Haft wurden sie wieder frei gelassen. Hermann Mahlermann verließ Ermershausen
und wurde Lehrer in Hammelburg. An seine
Stelle trat Herbert Adler, der schließlich eine Woche vor dem Novemberpogrom
1938 emigrieren konnte. Danach kam noch der Lehrer aus Burgpreppach zur
Betreuung der in Ermershausen lebenden jüdischen Familien. Insgesamt blieb das
Verhältnis zwischen Juden und Christen in Ermershausen bis 1938 noch relativ
normal, sodass bis zum Novemberpogrom 1938 nur 10 jüdische Einwohner den Ort
verließen. Beim Novemberpogrom 1938 wurden die meisten jüdischen
Männer festgenommen und in das KZ Dachau gebracht. Bis 1941 verließen
insgesamt 38 der jüdischen Einwohner (von 1933) den Ort. Von ihnen emigrierten
25 in die USA, sieben zogen nach Würzburg, zwei nach Berlin. Im April 1942
wurden 15 jüdische Personen über Würzburg nach Izbica deportiert, die letzten
drei wurden im September 1942 in das Ghetto Theresienstadt verschleppt.
Von den in Ermershausen geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Maida Adler geb. Pflaum (1876),
Selma Blättner geb. Kissinger (1890), Ferdinand Fichtelberger (1871), Frieda Fichtelberger (1927),
Gerd Ferdinand Fichtelberger (1871), Max Fichtelberger (1938), Rosa Fichtelberger geb. Rosenstock (1902), Bertha
Firnbacher geb. Rau (1861), Gitta Fischmann geb. Friesner (1894), Ida Friedmann
geb. Kissinger (1888), Berta Friesner geb. Pfifferling (1897), Josef Friesner (1889), Karl Friesner (1930), Max Friesner
(1928), Bertha Goetz geb. Zeilberger (1890), Frieda Moses geb. Fichtelberger (1888), Meta Pflaum geb. Berliner
(1884), Paula Prager geb. Rebitzer (1878), Fanny Rau geb. Kissinger (1892), Ida
Rau geb. Fleischmann (1887), Jakob Rau (1881), Moritz Rau (1899), Norbert Rau
(1922), Siegfried Rebitzer (1876), Sofie Rebitzer geb. Stern (1887), Simon Sachsendorfer
(1871), Max Stern (1883), Rosa Uhlfelder geb. Zeilberger (1890), Elieser
Zeilberger (1864), Frieda Zeilberger geb. Rau (1879), Gerd Zeilberger (1924),
Heinrich Zeilberger (1883), Leopold Zeilberger (1886), Max
Zeilberger (1891), Selma Zeilberger geb. Rosenfeld (1895), Siegfried Zeilberger
(1900), Sofie Zeilberger geb. Herrmann (1894).
Hinweis: der Familienname Friesner wird bei allen genannten Personen auch
Frießner geschrieben.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der
Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule
Spende von Lehrer Jacob Salzer
anlässlich der Verlobung seiner Sohnes Abraham Salzer mit Nanni Fleischmann
(1871)
Anmerkung: Die Mitteilung steht innerhalb einer Liste von "Spenden für das
Heilige Land". Abraham Salzer ist am 28. Juni 1846 in Ermershausen geboren,
er war verheiratet mit Nanette (Nanni) geb. Fleischmann. Genealogische
Informationen siehe
https://www.geni.com/people/Abraham-Salzer/6000000000630364913.
Mitteilung in
"Der Israelit" vom 8. November 1871: "Lehrer Jakob Salzer von
Ermershausen gelegentlich der Verlobung seines Sohnes Abraham Salzer
Sofer in Kissingen mit Nanni Fleischmann aus
Kleinlangheim 3 fl. 30 kr." |
Abschied von Lehrer Jakob Salzer (1882)
Anmerkung: Der im Abschnitt genannte Sohn
von Lehrer Jakob Salzer - Dr. Moses Salzer - ist am 23. Dezember 1841 in Ermershausen
geboren, studierte seit 1863 in Würzburg und Berlin, wurde in
Halle promoviert; war 1870 bis 1883 Distriktsrabbiner in
Schnaittach
und seit 1883
Landesrabbiner in Stadtlengsfeld.
Genealogische Informationen siehe
https://www.geni.com/people/Moses-Salzer/6000000000630364850
Artikel in der
Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. August 1882:
"Ermershausen (Bayern), 24. Juli. Herr Lehrer Jakob Salzer, durch den
am 2. Ijar (= 21. April 1882) plötzlich erfolgten Tod seiner
frommen und würdigen Frau - sie ruhe in Frieden - gezwungen, seine
Stelle dahier, welche er 46 1/2 Jahre lang als Religionslehrer, Vorbeter
und Schochet bekleidet hatte, niederzulegen, verließ den 2. dieses
Monats unsere Gemeinde, um nach Schnaittach zu seinen dort wohnenden
Kindern überzusiedeln. - Herr Lehrer Salzer wirkte diese lange Zeit
hindurch mit großem Pflichteifer und hohem religiösem Ernste und in
Folge dessen auch mit reichlichem Erfolge. Der Stand seiner Schule war
immer ein ausgezeichnet guter, sodass ihm die Anerkennung des Rabbiners
und der Königlichen Schulbehörden in hohem Maße zuteil ward.
Außerdem stand Herr Lehrer Salzer wegen seines biederen Charakters in
großer Achtung und war geliebt nicht bloß von seiner Gemeinde und den
Nachbargemeinden, in welchen er zeitweilig tätig war, sondern auch von
der christlichen Bevölkerung hier und in weiterem Umkreise. Dies zeigte
sich auch bei seinem Scheiden. Der Herr Pfarrer, die Herren Lehrer und
andere angesehene christliche Männer des Ortes und von auswärts
vereinigten sich zu Ehren des Scheidenden zu einer geselligen
Abschiedsfeier, an welcher auch der größte Teil der jüdischen
Gemeindemitglieder teilnahm. Herr Pfarrer Schneider eröffnete die Reihe
der Toaste als Lokalschulinspektor und Freund des Gefeierten mit
herzlichen Worten der Anerkennung für die Vergangenheit und des
Glückwunsches für die Zukunft.
Die israelitische Gemeinde überreichte ihrem Lehrer als äußeres Zeichen
der Liebe und Dankbarkeit einen prachtvoll gearbeiteten silbernen
Pokal.
Sowohl bei der Tags vorher, am Sabbat, in tiefer Ergriffenheit
gesprochenen Abschiedsworten des Lehrers an die Gemeinde, als auch bei der
erfolgten Abfahrt, in Begleitung seines Sohnes des Herrn Rabbiner Dr.
Salzer von Schnaittach, wozu außer
der Schuljugend, welche den Wagen bekränzt hatte, eine große Zahl
Männer und Frauen sich begeben hatte, war der Schmerz ein sichtlichen;
selbst Greise vergossen Tränen.
Möge der Allgütige, Herrn Lehrer Salzer, dem jugendlichen Greise, einen
langen und angenehmen Lebensabend zuteil werden lassen." |
Zum Tod von Religionslehrer Jacob Salzer
(1894)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 31. Dezember 1894: "Stadtlengsfeld.
Und Jakob ging seinen Weg. Am 24. Dezember (26. Kislev) verstarb
hier im Alter von nahezu 83 Jahren der emeritierte Religionslehrer Jacob
Salzer, Vater unseres verehrten Herrn Landrabbiners Dr. Salzer - sein
Licht leuchte. Der Verblichene hat 47 Jahre lang in Ermershausen
(Bayern) als Kultusbeamter gewirkt und in reichem Maße Gottesdienst,
Tora und Wohltätigkeit ausgeübt und so konnte es nicht fehlen, dass
ihm für seine Tätigkeit die Liebe und Anerkennung seiner Gemeinde zuteil
wurde. Auch im hiesigen Orte, wo er im Hause des Sohnes die Zeit seines
Ruhestandes verbrachte, gewann sich der jugendliche Greis gar bald de
Herzen aller, die ihm nahe standen. Zu seiner heute erfolgten Beerdigung
hatten sich viele Freunde und Kollegen aus der Umgegend eingefunden, um
dem geschätzten Toten die letzte Ehre zu erweisen; auch waren viele
christliche Bekannte, darunter der Pfarrer des Ortes und der Rektor der
Schule, dem Leichenbegängnisse gefolgt. Tief ergriffen hielt Herr
Landrabbiner Dr. Salzer dem geliebten Vater die Gedächtnisrede und dankte
dem Dahingeschiedenen für die gute Erziehung, die er seinen Kindern habe
angedeihen lassen, sodass sie alle, unter ihnen auch 2 in Amerika lebende
Söhne als gesetzestreue Israeliten das Erbe des Vaters heilig halten. So
kann auch auf den Verschiedenen das Wort der Schrift vom Erzvater Jakob
Anwendung finden: 'Der Geist ihres Vaters Jacob lebt fort in seinen
Kindern!' Das Andenken an den Gerechten ist zum Segen!' Baumgart." |
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Artikel in "Jeschurun"
vom 11. Januar 1895: "Am 24. Dezember starb in
Stadtlengsfeld im Alter von nahezu
83 Jahren der emeritierte Religionslehrer Jakob Salzer, Vater des
dortigen Landrabbiners Dr. Salzer. Der Verblichene hat 47 Jahre lang in
Ermershausen (Bayern) gewirkt. Zu der Bestattung hatten sich viele Freunde
und Kollegen aus der Umgegend eingefunden, ferner der Pfarrer des Ortes, der
Rektor der Schule etc. Tief ergriffen hielt Herr Landrabbiner Dr, Salzer dem
geliebten Vater die Gedächtnisrede." |
Zum 25jährigen Dienstjubiläum von Lehrer Kissinger (1907)
Anmerkung: nach einer Mitteilung in "Das jüdische Echo" vom 2. Oktober 1925
S. 763 feierte 1925 Lehrer Kissinger sein 50-jähriges Dienstjubiläum. So wird
sich nachfolgender Bericht von 1907 auf das 25-jährige Ortsjubiläum (seit 1882)
und nicht auf das Dienstjubiläum (im Dienst seit 1875 beziehen).
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. August 1907:
"Ermershausen, 13. August. Am vergangenen Samstag beging die hiesige
jüdische Gemeinde das 25-jährige Dienstjubiläum ihres Lehrers David
Kissinger. Die jüdische wie auch die politische Gemeinde ehrten den
Jubilar durch Veranstaltung einer schönen Feier." |
Lehrer David Kissinger verlässt die Gemeinde (1924)
Artikel in "Israelitisches
Familienblatt" vom 2. Oktober 1924: "Ermershausen
(Unterfranken). Nach 42-jähriger Tätigkeit schied Herr Lehrer David
Kissinger von dem ihm lieb gewesenen Amte eines Lehrers und Vorbeters in
unserer Gemeinde. Es dürfte die breite Öffentlichkeit interessieren, dass er
Ermershausen während 90 Jahre nur einen Lehrerwechsel hatte, da auch
der Vorgänger des Herrn Kissinger, Herr Lehrer Jakob Salzer, seligen
Andenkens 48 Jahre auf dem Posten aushält. Unserem greisen Lehrer wünschen
wir einen langen, ungetrübten Lebensabend. " |
Ausschreibung der Stelle des Lehrers/Kantors/Schächters (1924)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Februar 1924:
"Vakanz. Wegen Pensionierung unseres bisherigen Herrn Lehrers
Kissinger erledigt sich am 1. August eventuell 1. September die hiesige
Religionslehrer-, Kantor- und Schochetstelle mit noch 3 Filialen mit
insgesamt 40 Familien. Der Anstellende wird in die ihm zustehende Gruppe
nach den Satzungen des Verbandes eingruppiert und bietet die Stelle ein
gutes Auskommen. Bewerber wollen ihre Gesuche mit Zeugnissen bis 21. März
an den unterzeichneten Vorstand einsenden.
Ermershausen, den 22. Februar
1924. Der Kultusvorstand Leopold Zeilberger." |
Zum Tod von Lehrer Hirsch Wolfrom (1927, Lehrer in
Ermershausen 1924 bis 1927)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Juli
1927: "Nach langem und schwerem Leiden starb am 11. Juni in
Reichenhall, wohin er sich zum Kurgebrauch begeben hatte,
Lehrer
Hirsch Wolfrom von Ermershausen im 46. Lebensjahre. Bei der
Beerdigung, die in München stattfand und zu der sich neben zahlreichen
Gemeindemitgliedern sämtlich Kollegen von hier eingefunden hatten,
schilderte Herr Rabbiner Dr. Ehrentreu das entsagungsreiche und opfervolle
Leben des jüdischen Lehrers, dessen ganz auf das Ideelle gerichtete
Streben oft genug nicht die Würdigung findet, die es verdient. Herr
Oberlehrer Dingfelder sprach im Namen des Verbandes Bayerischer
Israelitischer Gemeinden und des Israelitischen Lehrervereins den
Hinterbliebenen das herzlichste Beileid aus. Er gab dabei die Versicherung
ab, dass beide Organisationen bemüht sein werden, das Los der schwer
geprüften Witwe nach Möglichkeit zu erleichtern. Kollege Wolfrom hatte
ein wechselvolles und schicksalsschweres Leben hinter sich. Nachdem er im
Jahre 1900 das Jüdische Lehrerseminar in Köln absolviert hatte, wirkte
er in verschiedenen norddeutschen Gemeinden, und zwar in Gemen, Labes,
Konitz und Stallupönen. Bei dem Einfall der Russen im Jahre 1914 musste
er, seine ganze Habe zurücklassend, flüchten und kam dann nach Kleinsteinach
in Unterfranken. Nach zweieinhalbjährigem Kriegsdienst kehrte er im
Jahre 1919 wieder nach Stallupönen zurück, nahm im Jahre 1922 neuerdings
die Stelle in Kleinsteinach an
und wirkte schließlich bis zu seinem Tode in Ermershausen. Wir werden
dem in so jungen Jahren abberufenen Kollegen ein treues Andenken
bewahren."
Derselbe Bericht erschien auch in den "Mitteilungen des Israelitischen
Lehrervereins für Bayern" vom 15.7.1927. |
Ausschreibung der Stelle des
Lehrers/Kantors/Schochet (1927)
Anzeige in "Israelitisches Familienblatt" vom 7. Juli 1927: "Durch
das leider erfolgte Ableben unseres Lehrers in unserer Gemeinde mit zwei
Filialen ist die Stelle eines
Lehrers, Kantors und Schochets
neu zu besetzen. Die Anstellung erfolgt nach den Grundsätzen der
Reichs-Besoldungs-Ordnung. Seminaristisch gebildete Bewerber wollen sich
unter Vorlage von Zeugnissen an den unterzeichneten Vorstand melden.
Ermershausen, den 19. Juni 1927. Kultusgemeinde Ermershausen.
Jakob Rau, Kultusvorstand. " |
Beitrag vom Lehrer Hermann
Mahlermann in Ermershausen über "Vom pädagogischen Takt" (1932)
Anmerkung: "Die Jüdische Wochenzeitung" war eine Monatsschrift für Pädagogik
und Schulpolitik, die vom "Reichsverband der jüdischen Lehrervereine"
herausgegeben wurde.
Artikel in "Jüdische Schulzeitung" vom 15. Juli 1932:
"Vom pädagogischen Takt.
Von Hermann Mahlermann, Ermershausen..."
Der Beitrag wird nicht abgeschrieben, da es keine direkten Beziehungen zur
jüdischen Geschichte in Ermershausen gibt.
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Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Anzeige von Lehrer Salzer - Bitte um Unterstützung einer armen Schneidersfamilie
und Mitteilung des Ergebnisses der Sammlung (1868)
Anzeige in
"Der Israelit" vom 19. August 1868: "Herzliche Bitte.
Eine arme Schneidersfamilie, die durch infolge von Melancholie verübt
Selbstentleibung (= Suizid) ihres Vaters sehr unglücklich geworden,
und die weiter nichts als ein baufälliges und verschuldetes halbes Häuschen
besitzt, bittet dringend in ihrem so herben Schmerze um eine Unterstützung,
damit bei nun gänzlicher Verdienstlosigkeit der so hart betroffenen Witwe
mit ihren fünf kleinen Kindern vorläufig tatsächlicher Trost gewährt und ihr
Obdach erhalten werde.
Die bekannten und unbekannten Herren Kollegen des Unterfertigten werden
besonders ersucht, dieses gute Werk in ihren resp. Gemeinden in die Hand zu
nehmen, um ein günstiges Resultat zu erzielen. Die eingehenden Spenden
beliebe man zu adressieren an Religionslehrer Salzer zu Ermershausen
in Unterfranken.
Die Richtigkeit obiger Angabe bestätigt.
Ermershausen, den 6. August 1868.
Der Vorstand der Armenpflege. Lukas." |
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Anzeige
in "Der Israelit" vom 21. Oktober 1868: "Öffentlicher Dank.
Auf das bittliche Inserat im 'Israelit' Nr. 34 dieses Jahres sind zur
Unterstützung der durch den Selbstmord ihres Ernährers betrübten Witwe und
ihrer Kinder folgende Spenden eingegangen.
Von Löb Katz aus Nidda bei Darmstadt 5 fl.,
von den Gebr. Oppenheimer in
Hildburghausen 5 fl., von der Kultusgemeinde
Kleineibstadt 10 fl., Jac. L. in
L., Post Höchstädt 5 fl., J.J. Adler in
Urspringen 10 fl., H. Adler in
Burgpreppach 1 fl. 10 kr., Ph. Salzer in
Schweinfurt 5 fl., Frau Malzer in
Sulzdorf 2 fl., Lehrer Friedmann aus
Hainsfarth 30 kr., Schafviehhändler
Weil aus Baden 30 kr., Markus Goldschmidt in
Sulzdorf 18 kr., Strauß aus Sulzdorf
1 fl., Levi Goldschmidt von da 15 kr., Frau Kahn aus
Burgpreppach 1 fl. 10 kr., durch
Lehrer H. Hofmann aus Kronheim 7 fl.,
durch Frau Kohnstamm aus Bamberg mit
einem Päckchen Kleider 3 fl. 30 kr., Weil aus Schweinfurt 1 fl., von Frau
Hellmann aus Ebelsbach, durch A.
Bachmann 2 fl., durch Dr. Salzer aus Hamburg; von 5 Ungenannten dort 4 fl. 5
kr., M.L. dort 1 fl. 45 kr., Dr. H. 1 fl. 45 kr., durch Lehrer Solomon
Goldbach aus Heßdorf 7 fl., Lehrer Rau
von seinen 2 Brüdern in Nürnberg 5 fl., von der Unterstützungskasse dort 5
fl., Joseph Ehrlich in Bamberg 1 fl. B.
Lämmlein 1 fl., durch Lehrer Ottenstein das.; vom dortigen
Unterstützungsverein mit der schriftlich zugesagten Bemerkung einer von
gleicher Größe zu leistenden halbjährigen Unterstützung 5 fl.; zweite
Sendung durch Frau Kohnstamm aus Bamberg mit einem Päckchen Kleider 12 fl.
10 kr., Jacob Raiß aus Reckendorf 1
fl., Summe 105 fl. 8 kr.
Im Auftrage der durch diese Spenden vorläufig unterstützen Witwe und Waisen
spricht der Unterzeichnete den herzlichsten Dank aus.
Ermershausen, den 28. September 1868.
Jakob Salzer, Religionslehrer."
|
Mitteilungen über die Ergebnisse
von Gemeindekollekten (1865 / 1893 / 1898 / 1922)
Mitteilung in
"Der Israelit" vom 1. November 1865: "noch nicht
abgeschrieben"" |
|
Mitteilung in
"Der Israelit" vom 21. Dezember 1893: "noch nicht
abgeschrieben"" |
|
Mitteilung in
"Der Israelit" vom 17. Januar 1898: "noch nicht
abgeschrieben"" |
|
Mitteilung in
"Der Israelit" vom 28. Dezember 1922: "noch nicht
abgeschrieben""
|
Berichte zu einzelnen
Personen aus der Gemeinde
Zum Tod des Landrabbiners Dr. Moses
Salzer (geb. 1842 in Ermershausen als Sohn von Lehrer Jakob Salzer, gest. 1902)
Artikel in "Israelitisches Familienblatt" vom 13. März 1902: "noch
nicht abgeschrieben" |
Mitteilung des Todes von David
Röthler (1913)
Artikel in "Israelitisches Familienblatt" vom 10. Juli 1913: "noch
nicht abgeschrieben" |
|
Mitteilung in
"Bericht der Großloge für Deutschland" Ausgabe Dezember 1913:
noch nicht abgeschrieben"""
|
Zum Tod des Kultusvorstandes Mendel Zeilberger
(1915)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Juni 1915: "Ermershausen,
20. Juni (1915). Am 17. Siwan (30. Mai 1915) hat Herr Mendel Zeilberger,
derzeitiger Kultusvorstand dahier, das Zeitliche gesegnet. Die schwer
geprüfte Familie, die nun von beiden Eltern verwaist, verliert in ihm den
sorgsamen Vater, dem die Sorge für Familie und Haus den Hauptinhalt
seines Lebens bildete. Trotz seiner ausgedehnten, geschäftlichen
Tätigkeit war er auch auf das Wohl seiner Mitmenschen bedacht.
Durchreisende Arme fanden bei ihm tägliche gastliche Aufnahme,
Wohltätigkeitsanstalten wurden von ihm kräftigst unterstützt und seinen
Mitmenschen war er ein verständiger Berater und Helfer. Dabei war er ein
begeisterter Anhänger des Judentums, unterhielt sich gerne vom jüdischen
Schrifttum und widmete den Sabbat und Festtag zum größten Teile dem
Lesen jüdischer Schriften. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des
Lebens." |
|
Mitteilung in "Das
jüdische Echo" vom 2. Juli 1915: "Ermershausen. Am 30. Mai
ist der Gemeindevorstand, Herr Mendel Zeilberger, gestorben." |
Goldene Hochzeit von Karl Zeilberger und
Veronika geb. Steinhardt (1931)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1.
November 1931: "Ermershausen (Unterfranken). Am 31. Oktober begehen
Kaufmann Karl Zeilberger und Frau Veronika geb. Steinhardt, hier das
seltene Fest der goldenen Hochzeit. Aus der Ehe des Jubelpaares gingen
dreizehn Kinder hervor; davon leben noch zwölf: sieben Söhne und fünf
Töchter. Alle zwölf Kinder sind verheiratet. Fünf Söhne waren
1914-18 im Feld. Herr Lehrer Max Zeilberger (Landau, Pfalz) schreibt uns,
dass am 31. Oktober sich zur Jubelfeier neun Kinder mit ihren Ehegatten
und Kindern in Ermershausen zusammenfinden werden, während die drei in
Amerika verheirateten Kinder wohl nicht kommen werden. Auch die Eltern des
Jubilars konnten vor dreißig Jahren am gleichen Ort die goldene Hochzeit
feiern. - Unsere herzlichen Glückwünsche gelten der Familie Zeilberger,
an der Spitze dem Jubelpaar!" |
Zum Tod des aus Ermershausen stammenden Moritz Stern, Ehrenmitglied,
Ehrenvorstand usw. der jüdischen Gemeinde Cham (1931)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. August 1931:
"Cham,
Freitag, den 17. Juli, entschlief hier Herr Moritz Stern, Ehrenmitglied
und Ehrenvorstand der hiesigen Kultusgemeinde, der er mehr als fünfzig
Jahre als Mohel, Bal-Koreh, Bal Tokeah und Bal-Tefillah seine Dienste
geliehen hat. Moritz Stein hat das 80. Lebensjahr weit überschritten,
nahm aber noch am Leben der Gemeinde bis zu seinem Tode den aufmerksamsten
Anteil. Der Entschlafene entstammt aus einer frommen Familie aus
Ermershausen in Unterfranken und begründete vor mehr als 50 Jahren hier
in Cham ein Manufakturwarengeschäft. An seinem Grab rief ihm Lehrer
Godlewsky warme Worte der Treue und Liebe nach. Die Behörden, Freunde und
Bekannte des allgemein geachteten und beliebten Mannes waren vollzählig
zu seiner letzten Ehrung erschienen." |
|
Anzeige
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1.
August 1931: "Am 17. Juli verschied unerwartet unser ehemaliger
langjähriger Vorstand und Ehrenmitglied Herr Kaufmann Moritz Stern.
Tief erschüttert stehen wir an der Bahre unseres allezeit eifrig um das
Wohl der Kultusgemeinde besorgten, gerechten Führers, dessen Verlust uns
schier unersetzlich ist. Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken
bewahren. Cham, 17. Juli 1931. Verwaltung der israelitischen
Kultusgemeinde in Cham." |
Silberne Hochzeit von Max Pflaum
und seiner Gattin (1935)
Mitteilung in "Israelitisches Familienblatt" vom 11. Juli 1935: "Ermershausen.
Das Vorstandmitglied Max Pflaum feiert mit seiner Gattin die Silberne
Hochzeit." |
Persönlichkeiten
| Louis Kissinger (2. Februar 1887 in Ermershausen -
14. März 1982 in New York): zweitältestes Kind des Religionslehrers David
Kissinger und seiner Frau Karolina geb. Zeilberger. Louis heiratete am 14.
August 1922 Paula Stern (geb. 1901 in Leutershausen), mit der er zwei Kinder
hatte: Walter (geb. 1924 in Fürth) und Heinrich (Heinz, später Henry,
geb. 1923 in Fürth), der spätere Außenminister der USA.; Louis wurde
Lehrer und unterrichtete bis zur
NS-Zeit am Fürther Mädchenlyzeum Geschichte und Geografie; 1938 in die USA
emigriert. |
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Verlobungsanzeige von Julie
Fichtelberger und Max Löbenstein (1920)
Anzeige in "Israelitisches
Familienblatt" vom 26. Februar 1920:
"Julie Fichtelberger - Max Löbenstein. Verlobte
Ermershausen (Unterfranken) - Datterode
(Kreis Eschwege). Februar 1920." |
Verlobungsanzeige von Rosa
Rosenstock und Samuel Fichtelberger (1926)
Anzeige in "Israelitisches
Familienblatt" vom 19. August 1926: "Statt Karten!
Rosa Rosenstock - Samuel Fichtelberger grüßen als Verlobte
Eiterfeld Kreis Hünfeld -
Ermershausen Unterfranken." |
Isaak Zeilberger sucht eine Stelle
als Minjan-Mann (1937)
Anmerkung: zur Durchführung eines Gottesdienstes benötigt eine jüdische
Gemeinde mindestens zehn religionsmündige Männer. 1937 konnte in vielen
Gemeinden auf Grund der Aus- und Abwanderung kein Minjan mehr erreicht werden.
Um ihn noch zu erreichen, wurden Minjan-Männer gegen eine Entlohnung angestellt.
Für einen solchen Dienst zu den hohen Feiertagen im Herbst bot sich Isaak
Zeilberger an.
Anzeige in
"Israelitisches Familienblatt" vom 12. August 1937: "Ich
suche für Neujahr, Versöhnungstag und Herbstfeiertage eine Stelle als
Minjan-Mann
(Schweinfurter oder Würzburger Gegend bevorzugt). Offerten erbeten an
Isaak Zeilberger. Ermershausen (Unterfranken) postlagernd." |
Zur Geschichte der Synagoge
Bereits im 18. Jahrhundert war ein Betsaal oder eine erste
Synagoge vorhanden.
1850 wurde eine neue Synagoge erbaut, in dem auch die Lehrerwohnung
eingerichtet war. In einem Anbau befand sich die jüdische Schule.
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Inneneinrichtung der Synagoge beschädigt,
die Ritualien zerstört. Jüdische Einwohner wurden gezwungen, die Torarollen
auf Feldern außerhalb des Ortes mit eigener Hand zu verbrennen.
Das Synagogengebäude blieb erhalten und wurde nach 1945 zu einem Wohnhaus
umgebaut.
Adresse/Standort der Synagoge: Hauptstraße
Fotos / Dokumente
Die ehemalige
Synagoge
(Quelle: unbekannt)
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Die ehemalige
Synagoge beim Umbau
zum Wohnhaus (1960er-Jahre?)
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Die ehemalige
Synagoge mit dem
Anbau der jüdischen Schule
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Die ehemalige
Synagoge mit Beschriftung zur Lage
von Synagoge, Schule und Lehrerwohnung
(Foto 2009 von E. Levy erstellt und beschriftet) |
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Familienfotos
aus der Familie Kissinger
(Quelle: Elizabeth Levy, Ururenkelin von David Kissinger; Kontakt über: ealevy77[at]gmail.com)
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Der jüdische Lehrer von
Ermershausen David Kissinger (1860-1947), Großvater
des späteren
US-Außenministers Henry Kissinger |
Celine Kissinger geb.
Zeilberger (1863-1906),
Frau von David Kissinger, Großmutter des
späteren US-Außenministers Henry Kissinger |
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David
Kissinger mit Angehörigen oder Bekannten
vor der Synagoge in Ermershausen (es ist nicht bekannt, wer neben D.
Kissinger vor dem Haus steht) |
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Kennkarten aus der NS-Zeit: Am 23.
Juli 1938 wurde
durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von
Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht
eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen
Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch" galt, hatte das
Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste Verordnung zum
Reichsbürgergesetz") bestimmt (aus der Sammlung von Elizabeth Levy).
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Nachstehend Kennkarten und weitere Fotos der
Familie Jakob Rau und Fanny geb. Kissinger, die mit ihrem Sohn
Norbert deportiert und ermordet wurden. Die Tochter Lina (geb. 1921 in
Ermershausen) konnte noch in die
USA (New York) emigrieren (verheiratete Schubach). Vgl.
https://www.geni.com/people/Lina-Schubach/6000000013000004966 Sie
starb am 22. April 2015
https://de.findagrave.com/memorial/149195908/lina-schubach
Vgl. zur Familie auch Angaben in der
Biographischen Datenbank Unterfranken und bei geni.com über https://www.geni.com/people/Fanny-Rau/6000000013000049595 |
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Kennkarte
(Hofheim 1939) für Fanny Rau geb. Kissinger
(geb. 9. Juli 1892 in Ermershausen)
sowie weiteres Foto |
Kennkarte
(Hofheim 1939) für Jakob Rau
(geb. 16. Oktober 1881 in Ermershausen)
sowie weiteres Foto (Gedenkblatt siehe unten) |
Aus der
Kennkarte (Hofheim 1939) für Norbert Rau
(geb. 1922)
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Gedenkblätter (Pages of
Testimony) in der Gedenkstätte Yad Vashem Jerusalem
https://yvng.yadvashem.org/
Anmerkung: es sind in der Gedenkstätte Yad Vashem nicht zu allen Personen
Gedenkblätter vorhanden; zu vielen gibt es nur Namenseinträge ähnlich wie im
Gedenkbuch des Bundesarchives Berlin. |
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Gedenkblatt
für Gitta Fischmann geb. Friesner
(geb. 1894 in Ermershausen) |
Gedenkblatt
für Meta (Maida) Adler geb. Pflaum
(geb. 1876 in Ermershausen) |
Gedenkblatt
für Gerd Ferdinand Fichtelberger
(geb. 1871 in Ermershausen) |
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Gedenkblatt
für Frieda Fichtelberger
(geb. 1927 in Ermershausen) |
Gedenkblatt
für Max Fichtelberger (geb. 1932 in
Ermershausen) mit Foto der Familie Fichtelberger |
Gedenkblätter für Rosa Fichtelberger geb. Rosenstock
(geb. 1902 in Eiterfeld, lebte später
in Ermershausen) |
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Gedenkblatt
für Bertha Friesner geb. Pfifferling
(geb. 1897 in Datterode, lebte später in
Ermershausen) |
Gedenkblatt
für Josef Friesner
(geb. 1889 in Ermershausen) |
Gedenkblatt für
Karl Friesner
(geb. 1930 in Ermershausen) |
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Gedenkblatt
für Max Friesner
(geb. 1928 in Ermershausen) |
Gedenkblatt
und Foto für Frieda Moses geb. Fichtelberger (geb. 1888 in
Ermershausen, später in Fulda) |
Gedenkblatt
für Paula Prager
(geb. 1878 in Ermershausen) |
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Gedenkblätter für Ida Rau geb. Fleischmann (geb. 1887
in Altenmuhr, später in Ermershausen
und Würzburg) |
Gedenkblatt
für Jakob Rau
(geb. 1881 in Ermershausen) |
Gedenkblatt
für Siegfried Rebitzer
(geb. |
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Gedenkblatt
für Sophie Rebitzer geb. Stern (geb. 1887
in Ermershausen, später in Ottensoos
und Nürnberg) |
Gedenkblätter
für Simon Sachsendorfer
(geb. 1871 in Ermershausen) |
Gedenkblatt,
Foto und Dokument (Schleusingen) zu
Bertha Goetz
geb. Zeilberger (geb. 1890 in Ermershausen, später in
Schleusingen) |
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Gedenkblatt
und Foto für Rosa Uhlfelder geb. Zeilberger
(geb. 1890 in Ermershausen, später in Nürnberg) |
Foto von
Gerd Zeilberger
(geb. 1924 in Ermershausen) |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die
jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979
S. 286-287. |
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 49. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany -
Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 405-407.
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| Cordula Kappner: Die jüdische Gemeinde in
Ermershausen. In: 950 Jahre Ermershausen. 1999. S. 136-157.
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| Dirk Rosenstock: Die unterfränkischen
Judenmatrikeln von 1817. Eine namenkundliche und sozialgeschichtliche
Quelle. Reihe: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Band 13.
Würzburg 2008. S. 155-156. |
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Wolfgang
Kraus, Hans-Christoph Dittscheid, Gury Schneider-Ludorff
(Hrsg.): Mehr als Steine… Synagogen-Gedenkband Bayern, Band III/2:
Unterfranken Teilband 2
Erarbeitet von Cornelia Berger-Dittscheid, Gerhard Gronauer,
Hans-Christof Haas, Hans Schlumberger und Axel Töllner
unter Mitarbeit von Hans-Jürgen Beck, Hans-Christoph Dittscheid,
Johannes Sander und Elmar Schwinger, mit Beiträgen von Andreas
Angerstorfer und Rotraud Ries.
Erschienen 2021 in zwei Halbbänden im Kunstverlag Josef Fink, 98,00 € zzgl.
Versand. Siehe:
http://www.synagogenprojekt.de/ Bestellung:
http://www.synagogenprojekt.de/bestellung.html.
Beitrag zu Ermershausen in Bd. III/2.1 S. 472-485.
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Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Ermershausen Lower
Franconia. An organized community existed in the late 18th cetury, numbering 113
in 1890 (total 640) and 58 in 1933. Most of the Jews were cattle traders. On Kristallnacht
(9-10 November 1938), most of the Jewish men were sent to the Dachau
concentration camp, the synagogue was vandalized, and Jews were forced to burn
their religious books. Of the 38 who left in 1934-41, 25 emigrated to the
United States. Of the 18 remaining Jews, 15 were deported to Izbica in the
Lublin district (Poland) via Wuerzburg on 22 April 1942.
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