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zu den Synagogen in
Baden-Württemberg
Rust (Ortenau-Kreis)
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte
der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Rust bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938/40. Ihre Entstehung geht
in das 17. Jahrhundert zurück. Erstmals wird 1676 ein Jude Samuel aus
Rust genannt. 1740 werden bereits zehn jüdische Haushaltungen aufgeführt,
doch ging deren Zahl in den folgenden Jahrzehnten nochmals zurück: 1809
lebten nur fünf jüdische Familien am Ort.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie folgt: 1825 150 jüdische Einwohner (9,2 % von insgesamt 1.635 Einwohnern),
1832 168, 1836 198, 1839 211, 1864 Höchstzahl 219, 1871 189, 1875 173 (10,0 %
von 1.733), 1880 161, 1885 134, 1890 111, 1895 85, 1900 66 (3,7 % von 1.768),
1905 53, 1910 49 jüdische Einwohner (2,6 % von insgesamt 1.897). Die jüdischen
Familien lebten vom Handel mit Vieh und Waren aller Art, zunehmend auch von der
Landwirtschaft. 1909 werden von den jüdischen Gewerbebetrieben u.a. genannt:
Brennerei Benno Grumbacher; Kolonial- und Gemischwarengeschäft Lina Abraham;
Manufakturwarenhandlung Albert Abraham; Weinhandlung Max und Leopold Grumbacher.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine
jüdische Schule (Israelitische Volksschule seit ca. 1833 bis 1876) und
ein rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde wurden auf dem jüdischen Friedhof
in Schmieheim beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde
war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig
war. 1835 hatte der damalige Lehrer Falkenstein 34 werktags 34 Schüler und
sechs Sonntagsschüler zu unterrichten. Ab 1850 war Lehrer Moses Adler in der
Gemeinde tätig (siehe Mitteilung unten). Die Gemeinde gehörte seit 1827 zum
Rabbinatsbezirk Schmieheim
beziehungsweise nach dessen Verlegung 1893 zum Rabbinatsbezirk Offenburg.
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Leo Weil (geb.
23.12.1890 in Rust, vor 1914 in Karlsruhe wohnhaft, gef. 20.8.1914). Sein Name
steht auf dem Gefallenendenkmal der Gemeinde Rust auf dem Friedhof sowie auf dem
Gefallenendenkmal des jüdischen
Friedhofes Schmieheim.
1925 wurden 38 jüdische Einwohner in Rust gezählt. Damals waren die
Vorsteher der Gemeinde Albert Abraham und Leopold Grumbacher. Den
Religionsunterricht der noch sieben schulpflichtigen jüdischen Kinder erteilte Lehrer Hermann Marx aus
Emmendingen. 1932 war Gemeindevorsteher Leopold
Grumbacher.
An ehemaligen, bis nach 1933 bestehenden Gewerbebetrieben in jüdischem
Besitz sind bekannt (Auswahl): Jüdische Wirtschaft mit Metzgerei "Zur
Blume", Inh. Bernhard Johl (Karl-Friedrich-Straße 4; Gaststätte wurde bis
1938 betrieben; vgl. unten bei den Links den Hinweis auf den Bericht seiner
Tochter Sophie in "oral history"), Wein- und Spirituosenhandlung Leopold Grumbacher (Ritterstraße
14), Altmaterialienhandel Julius Heilbronn (Ritterstraße 11),
Altmaterialienhandlung David Klein (Klarastraße 12), Viehhandlung Max Moch
(Fischerstraße 29). Weitere jüdische Familien / Personen wohnten:
Hindenburgstraße 26 (Mathilde Dreifuß), Klarastraße 23 (Berta Heilbronn geb.
Weinheim), Kirchstraße 12 (Berta Schmidt).
1933 wurden noch 26 jüdische Einwohner gezählt. Auf Grund der Folgen
des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien
sind mehrere von ihnen in den folgenden Jahren ausgewandert beziehungsweise vom
Ort verzogen. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge demoliert (s.u.);
Fenster einzelner jüdischer Häuser wurden eingeworfen. Drei jüdische Männer
wurden in das KZ Dachau verschleppt. Am 22. Oktober 1940 wurden die letzten acht
jüdischen Einwohner in das KZ Gurs deportiert.
Von den in Rust geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen
Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Abraham Albert (1867),
Erny Abraham geb. Stein (1898), Lina Abraham geb. Johl
(1866), Marion Friedegard (Fritzi-Maria) Abraham(1925), Pauline Bloch geb. Rothschild (1863), Mathilde Dreifuß (1885), Erni
Gerdi Klara
Grumbacher (1923), Fanny Grumbacher geb. Abraham (1896), Mathilde Grumbacher
(1885), Max Grumbacher (1882),
Rita Grumbacher (1920), Sedi (Sedy) Grumbacher (1925), Arnold Hacker (), Daniel
(Dan) Hauser (1858), Ludwig Heilbronn (1900), Heinrich Johl (1870), Berta Judas
geb. Heilbronner (1861), Luise Kahn geb. Pollack (1863), David Klein (1869),
Paul Klein (1900), Ernst Maier (1924), Martha Gertrud Maier geb. Abraham (1904), Cora
(Coralie Kora) Moch geb.
Falk (1899), Herbert Moch (1923), Max Moch (1895), Rosa Offenheimer (1891), Irma
Reumaer (1880), Fritz (Fred, Frederic) Rotschild (1924), Julia Rothschild
(1922), Selma Rothschild geb. Abraham (1895), Berthold (Bernhard) Ullmann
(1884), Oscar (Oskar) Ullmann (1879), Adolf Weil (1869), Alfred Weisz (1892),
Lehmann Wormser (1870).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Hauptlehrer Moses Adler in Hemsbach wechselt an die
Israelitische Schule in Rust (1850)
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den
See-Kreis" vom 13. März 1850 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Die
durch die Berufung des Hauptlehrers Moses Adler in Hemsbach an die
öffentliche israelitische Schulstelle in Rust erledigte gleiche Stelle in
Hemsbach wurde dem Schulkandidaten Michael Rothschild von Sennfeld,
bisherigen Religionsschullehrer und Vorsänger bei der israelitischen
Gemeinde Ittlingen, übertragen". |
Berichte zu einzelnen
Personen aus der Gemeinde
Soldat Jakob Polak von Rust hat sich unerlaubt aus
seiner Heimat entfernt (1843)
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den
See-Kreis" vom 5. August 1843 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Ettenheim.
[Desertion]. Israelit Jakob Polak von Rust, Soldat unter dem
Großherzoglichen Infanterieregiment Markgraf Wilhelm Nr. 3, welcher sich
heimlich aus seiner Heimat entfernt hat, wird aufgefordert, sich binnen 4
Wochen entweder dahier oder bei seinem Regimentskommando zu stellen,
widrigenfalls er der Desertion für schuldig erklärt wird.
Ettenheim, den 1. August 1843. Großherzogliches
Bezirksamt." |
100. Geburtstag von L. Heilbrunner
(1921)
Mitteilung
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 25, November
1921: "Die Witwe L. Heilbrunner in Rust bei Ettenheim (Baden) feierte
am 23. dieses Monats in körperlicher und geistiger Frische ihren 100.
Geburtstag." |
|
Mitteilung
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. November 1921:
"Deutz, 3. November (1921). Die Witwe L. Heilbrunner in Rust bei
Ettenheim (Baden) feiert am 23. dieses Monats in körperlicher und
geistiger Frische ihren 100. Geburtstag." |
|
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 24. November 1921: "Rust (Amt Ettenheim). Frau Heilbrunner
feierte ihren 100. Geburtstag." |
Sonstige Dokumente
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries)
Zur Geschichte des Betsaales / der Synagoge
Nachdem die Zahl der Juden am Ort
zur Feier von Gottesdiensten groß genug, konnte 1746 in einem Privathaus ein
Betsaal eingerichtet werden. Dies geht aus einer Klage des christlichen Bürgers
Johannes M. aus dem Jahr 1749 gegen die Ruster Judenschaft hervor. Demnach
hielten die Juden von Rust bereits seit drei Jahren in seinem Haus "Schule", das
heißt Gottesdienste, ohne aber die Jahresmiete von drei Gulden zu bezahlen. Am
19. August wurde entschieden, dass die Juden die Miete für die vergangenen drei
Jahre nachzuzahlen hatten. In der Judenverordnung des Ortsherrn Franz Friedrich
Böcklin von Böcklinsau wird 1768 der Betsaal als "Synagoge" bezeichnet. § 9
dieser Ordnung bestimmte im Blick auf jüdische Hochzeiten und Beschneidungen,
dass "derlei actus in der Synagoge oder ihren Behausungen [...] in der Stille"
vollzogen werden müssen. An die Ortsherrschaft war von der jüdischen Gemeinde
ein jährliches Synagogengeld zu bezahlen. Es wurde an Weihnachten erhoben und
betrug zuletzt 12 Gulden. 1828 wurde das Synagogengeld aufgehoben.
Wie lange der 1746/1768 genannte Betsaal genutzt wurde, ist
nicht bekannt. Möglicherweise war es noch derselbe Raum, der bis in das
19. Jahrhundert hinein als "alte
Synagoge" bezeichnet wurde. Das Gebäude stand auf dem Grundstück Klarastraße
14 (Flurstück Nr. 106, Hof- und Gebäudefläche 2,41 ar). Um 1835 war das Gebäude
in sehr schlechtem Zustand. Nach mehrmaligen Reparaturen und Vergrößerungen
wurde damals festgestellt, dass aus Mangel an Platz eine weitere Vergrößerung
nicht mehr möglich war. Gottesdienstbesucher mussten immer wieder auf der
Treppe Platz nehmen. Da die Juden in Rust noch in der ersten Hälfte des 19.
Jahrhunderts als "bettelarm" galten, konnten sie den Neubau einer Synagoge
finanziell nicht alleine bewältigen. 1835 bat die Gemeinde den Oberrat der
Israeliten in Karlsruhe um Bewilligung einer landesweiten Kollekte, um das Geld
für einen Synagogenbau zusammen zu bekommen. Im Oktober 1835 konnte man ein
Grundstück für eine neue Synagoge in der Ritterstraße kaufen (heutiges
Grundstück Ritterstraße 11). Samt einem darauf stehenden Haus mit Scheuer und
Stallung kostete es 1.800 Gulden und hat schon sämtliche bis dahin
angesammelten Gelder aufgebraucht. Drei Jahre danach waren noch 300 Gulden an
Schulden für den Grundstückskauf vorhanden.
Mehrere Baupläne für die neue Synagoge wurden in den
folgenden Jahren erstellt: Ein erster stammte von Werkmeister Brüchle von
Riegel (1838). Er wurde allerdings von Hofbaumeister Künzle als "ganz schlecht"
bezeichnet. Im Frühjahr 1839 lieferte Maurermeister Leppert von Emmendingen
einen neuen Plan mit Kostenvoranschlag. Leppert errechnete 7.000 Gulden für den
Neubau, was die israelitische Gemeinde jedoch angesichts ihrer leeren Kassen
damals beim besten Willen nicht aufbringen konnte. Man beschloss daraufhin, mit
dem Synagogenbau noch einige Jahre zu warten und über eine Umlage zunächst das
notwendige Grundkapital anzusparen. Unglücklicherweise hatte Synagogenrat Löb
Günzburger die alte Synagoge bereits 1834 für 450 Gulden an Marx Epstein
verkauft. Man hatte zwar vereinbart, den Betsaal noch weitere sieben Jahre
benutzen zu dürfen, dennoch war man nun gezwungen, das Gebäude für 600 Gulden
zurückzukaufen. 1841 beschloss die Gemeinde, innerhalb von fünf Jahren 2.000
Gulden durch Umlagen einzutreiben. Danach sollten die Synagogenstühle des
Neubaus versteigert werden, um einen weiter notwendigen Betrag zu erhalten. Die
Kreisregierung machte 1844 zur Bedingung, dass wenigstens die Hälfte des
Bauaufwandes durch vorhandene Mittel der Gemeinde gedeckt sein müssten. Im
April 1846 war ein Kapital von 3.000 Gulden zusammengespart. Wegen der Baufälligkeit
der alten Synagoge konnte der Neubau nicht länger verschoben werden. Da der
Gemeinde inzwischen der von Maurermeister Leppert angefertigte Plan nicht mehr
gefiel, legte sie 1846 einen neuen, von Bauführer Watterlohn gefertigten Plan
vor. Das Bezirksamt bat den Schmieheimer Bezirksrabbiner Kaufmann Roos und
Hofbaumeister Künzle um Stellungnahme. Beide sprachen verschiedene Empfehlungen
zur Verbesserung und Verschönerung des geplanten Bauvorhabens aus. Im Dezember
1847 gab der Israelitische Oberrat seine Zustimmung zum Synagogenbau. Auf Grund
der schwierigen politischen Verhältnisse Ende der 1840er-Jahre verzog sich die
Bauausführung nochmals um einige Jahre. Im Januar 1853 wurde in der jüdischen
Gemeinde eine neue Synagogenbaukommission gewählt, die nochmals neue Ideen
hatte und den bekannten Architekten Jakob Schneider aus Freiburg bat, einen
Synagogenplan zu entwerfen. Ein Hauptinteresse war dabei, die von Watterlohn
errechneten Kosten zu erniedrigen. Schneider konnte einen Plan erarbeiten, der
auch Rabbiner Roos und Hofbaumeister Künzle überzeugte, zudem er mit 6.500
Gulden deutlich günstiger ausfiel. Im Oktober 1853 erfolgte die Genehmigung zum
Bau durch den Oberrat. 1855 bis 1857 wurde der Neubau an der Ritterstraße
erstellt und am 4. September 1857 feierlich eingeweiht.
Die "Breisgauer Zeitung" pries in ihrer Ausgabe vom 13.
September 1857 den Neubau der Ruster Synagoge in einem Bericht zur Einweihung
als ein "wahres Meisterstück der modernen Baukunst". Die Einweihung habe "beim
herrlichsten Wetter unter dem Zuströmen des Publikums aller Konfessionen aus
nah und fern in bester Ordnung" stattgefunden: "Wahrhaft erhebend war hierbei
der Abschied aus der alten Synagoge und der Zug der festlich geschmückten
Gemeinde sowie der dazu eingeladenen Großh. Bezirks- und Ortsbehörden und
sonstigen geistlichen und weltlichen Honoratioren vor die Stufen der neuen
Synagoge...".
Artikel in der "Breisgauer
Zeitung" vom 13. September 1857 über die Einweihung der Synagoge in
Rust: "Am 4. dieses Monats feierte die
israelitische Gemeinde Rust ein Fest, das in Ihrem Blatt erwähnt zu werden
verdient. Der beharrlichen Ausdauer und Kraftanstrengung der dortigen
verhältnismäßig wenig bemittelten israelitischen Schutzbürger ist es
nämlich mittelst der energischen Unterstützung der Großherzoglichen
Verwaltungs- und technischen Behörden des Bezirks gelungen, eine neue Synagoge
zu erbauen, die im Verhältnisse zu dem Kostenaufwande sowohl vermöge ihrer
äußeren Erscheinung als auch nach ihrer inneren Einrichtung als ein wahres
Meisterstück der modernen Baukunst zu betrachten sein dürfte. Als nun
dieser schöne Bau vollendet war, wurde auf den 4. dieses Monats nachmittags die
feierliche Einweihung der Synagoge nach dem hierfür festgesetzten Festprogramme
angeordnet und beim herrlichsten Wetter unter dem Zuströmen des Publikums aller
Konfessionen aus nah und fern in bester Ordnung vollzogen. Wahrhaft erhebend war
hierbei der Abschied aus der alten Synagoge und der Zug der festlich
geschmückten Gemeinde sowie der dazu eingeladenen Großherzoglichen Bezirks-
und Ortsbehörden und sonstigen geistlichen und weltlichen Honoratioren vor die
Stufen der neuen Synagoge, woselbst der Großherzogliche Amtsvorstand
Oberamtmann Pfister, nach längerer, kraftvoller Rede über die Bedeutung des
Festes und die landesväterliche Fürsorge Seiner Königlichen Hoheit des
Großherzogs Friedrich für alle seine Staatsuntertanen und nach dreimaligem
donnernden Hoch auf den allergnädigsten Landesfürsten und Höchstdessen
durchlauchtigste Familie als Landesherrlicher Stellvertreter mit dem ihm von
zierlichen Jungfrauen überreichten Schlüssel zum Zeichen, dass die Religionsausübung
in diesem Tempel keinem weiteren Anstande unterliege, die Pforte öffnete und
damit das Haus selbst zur öffentlichen Gottesverehrung übergab. Möge der Herr
der Heerscharen alle Jene segnen, welche den guten Willen der schwachen Gemeinde
verwirklichen halfen und mit Hand anlegten an ein so schönes und dauerhaftes
Werk seiner Verherrlichung!" |
Die Synagoge war massiv gebaut. Sie hatte die folgenden Außenmaße:
Länge 18,07 m, Breite 10,64 m und Höhe 11,86 m. Der Betsaal hatte eine Grundfläche
von 14,47 m mal 9,44 m. An den Schmalseiten hatte das Gebäude Giebel und First.
Charakteristisch waren der das Eingangsportal und die Fenster prägenden
Hufeisenbögen ("maurischer Stil"). Über dem Eingangsportal war die hebräische
Inschrift zu lesen: "Hüte deinen Fuß, wenn du in das Haus Gottes gehst. Er ist
nahe zu hören" (Prediger 4,17). Über dem Toraschrein fand sich als
Giebelinschrift: "Gedenket der Lehre meines Knechtes Mosche, die ich ihm am
Horeb aufgetragen habe (Maleachi 3,22). Über das gottesdienstliche Leben in der
Synagoge liegen nur wenige Berichte vor. Am 26. Juni 1928 war die Hochzeit des
Viehhändlers Moritz Meier mit Martha Abraham. Über die Feier in der Ruster
Synagoge berichtete Irma Grumbacher: "Es waren viele Menschen da, auch
Nichtjuden, wie dies bei uns üblich war, und – da keine Orgel eingebaut war
– brachte man ein Harmonium...". Hierauf sei unter anderem mit Sologesang das
Lied gespielt worden: "Wo du hingehst, geh auch ich hin, dein Land ist mein
Land, dein Gott ist auch mein Gott".
Die Synagoge in Rust diente der jüdischen Gemeinde als
gottesdienstliches Zentrum bis um 1930. Mit dem Wegzug vieler jüdischer
Einwohner war es jedoch immer schwieriger, den zum Gottesdienst nötigen Minjan
zusammen zu bekommen. So wurden in Rust keine regelmäßigen Gottesdienste mehr
gefeiert; die jüdischen Männer besuchten die Gottesdienste in Altdorf.
Im Sommer 1938 war der Verkauf der Synagoge an die
katholische Gemeinde geplant, die darin ihren Kindergarten unterbringen wollte.
Bald danach ereignete sich jedoch die Pogromnacht im November 1938, in
der auch die Ruster Synagoge verwüstet wurde. Sämtliche Fensterscheiben wurden
eingeschlagen. Auch alles andere, was nicht mit dem Mauerwerk verbunden war,
wurde zerschlagen. Die Brüstung der Emporen wurde gewaltsam entfernt, Bretter
und Türen wurden gestohlen. Es kam dadurch nicht mehr zum Verkauf des Gebäudes
an die katholische Kirchengemeinde. Im Frühjahr 1940 wurde das Gebäude durch
französischen Artilleriebeschuss schwer beschädigt. Am 8. April 1941 kaufte
die Gemeinde Rust das Grundstück mit dem Synagogengebäude zum Kaufpreis von
5.000 RM.
Nach 1945 wurde das Gebäude beschlagnahmt und der jüdischen
Vermögensverwaltung JRSO übertragen. Von ihr aus kam es an die Israelitische
Landesgemeinde Südbaden, die beim Restitutionsverfahren am 17. Januar 1950 das
Gebäude zu einem Ausgleichsbetrag in Höhe von 6.000 DM wieder an die Gemeinde
Rust verkaufte. Diese ließ das Gebäude soweit instandsetzen, dass es als Lager
für Holz und Geräte verwendet werden konnte. Im Juni 1963 wurde das Grundstück
mit der "Synagogenruine" zum Preis von 8.005 DM an die Raiffeisengenossenschaft
in Rust verkauft. Die Synagoge sollte abgebrochen werden, um Platz für die
Erstellung eines Vorratshauses für Düngemittel zu gewissen. Einige Monate vor
dem Abbruch wurde von Seiten des Landesdenkmalamtes überlegt, das Gebäude zu
retten. Auf Grund von falschen Eintragungen in Gebäudeversicherungsunterlagen
wurde damals freilich von der Gemeinde Rust angegeben, dass das Gebäude erst
1895 erbaut worden sei und somit keine Eintragung in das Denkmalbuch zu
rechtfertigen sei. Bis April 1965 war die Synagoge abgebrochen. Das
Grundstück wurde wie geplant mit einem Lagerhaus der Raiffeisenbank überbaut,
an dem eine Gedenktafel für die Synagoge angebracht wurde. Die
Portalinschriften vom Eingangsportal und die Inschrift über dem Toraschrein
wurden auf den Friedhof nach Schmieheim gebracht.
1988 wurden die Portalinschriften vom Friedhof Schmieheim wieder nach Rust zurückgebracht,
nachdem sie durch den Ortshistoriker und SPD-Gemeinderat Karl-Heinz Debacher
wiederentdeckt wurden.
1998 wurden sie an ihrem ursprünglichen Standort wieder aufgebaut. Die
hebräische Inschrift lautet: 'Hüte deinen Fuß, wenn du in das Haus Gottes
gehst. Er ist nahe zu hören.' Prediger 4,17. Am Synagogenstandort erinnern
neben der Portalinschrift auch Informationstafeln. Diese sind an der
Außenwand einer Raiffeisen-Lagerhalle an die frühere Synagoge. Im Sommer 2022
wurde die Neubebauung des Grundstückes diskutiert. Statt der Lagerhalle soll
ein barrierefreies Mehrfamilienhaus entstehen. Nach dem Abriss der Lagerhalle
könnten die Portalsteiner an einer Mauer an der Grundstücksgrenze platziert
werden.
Das Gebäude der alten Synagoge in der Klarastraße ist noch erhalten und derzeit
(Sommer 2022) in baufälligem Zustand. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.
Standort der Synagoge: Ritterstraße 9a
Text von 1965
-
"Spätes Ende einer Synagoge - Der Oberrat der Israeliten in Baden stimmt dem Abbruch in Rust zu -
Unvoreingenommene Entscheidung trotz üblen Erfahrungen. Der Abbruch eines Gebäudes in der Lahrer Kreisgemeinde Rust wird der
ansehnlichen Rheingemeinde hoffentlich nicht den zynischen Vorwurf eintragen,
man hole dort nun etwa die "Reichskristallnacht" nach, bei welcher
Rust im Jahre 1938 seine Aufgabe sehr unlustig und auch nur höchst unvollkommen
erfüllt hat. Es handelt sich nämlich um die ehemalige Synagoge von Rust, an
deren Stelle die örtliche Raiffeisengenossenschaft ein Lagerhaus bauen möchte.
Man kann sich denken, vor welchen Schwierigkeiten die biederen ländlichen
Genossen mit dieser Absicht standen, als sich zuerst das Freiburger Staatliche
Amt für Denkmalpflege und von diesem auf den Plan gerufen, bald auch die
zuständigen Verwaltungsinstanzen schützend vor die Synagoge stellten.
Der Oberrat weiß Rat. Dass sie ihr Lagerhaus nun doch auf dem Platz der Synagogenruine bauen darf,
das verdankt die Raiffeisenkasse in Rust außer einem Irrtum der Denkmalpfleger
und dem kühlen Kopf des dortigen Bürgermeisters vor allem dem Oberrat der
Israeliten Badens in Karlsruhe. Dort hat man sich die alte jüdische
Eigenschaft, Sinn und Unsinn, Vor- und Nachteile eines Problems unvoreingenommen
und frei von Emotionen gegeneinander abzuwägen, offenbar auch über die
böseste und für Deutschland beschämendste Zeit hinweg bewahrt. Anders als
alle deutschen Stellen heutzutage können die Juden in solchen heiklen Fällen
außerdem ohne opportunistische Bedenken entscheiden.
Gut zusammengelebt. Die Ruster selbst scheinen von dieser von Ressentiments freien, großzügigen
Lösung am wenigsten überrascht zu sein. Sie haben mit ihren jüdischen
Mitbürgern nämlich viele Generationen lang in bestem Einvernehmen gelegt.
Hundertundzwanzig jüdische Einwohner hat man in dem geschichtsbewussten und in
der Blütezeit der Rheinfischerei recht wohlhabenden Dorf im vergangenen
Jahrhundert schon gezählt. Nicht zuletzt auch für Juden aus den Nachbardörfern
gab es in Rust einen jüdischen Bäcker sowie einen Metzger, der außerdem eine
gutgehende Gastwirtschaft betrieb. Die Synagoge, um deren Abbruch es jetzt ging,
war schon die zweite in dem Ort, nachdem die erste zu klein geworden war. |
Fotos
Historische Fotos:
Historische Fotos sind nicht bekannt,
Hinweise bitte an den
Webmaster von "Alemannia Judaica",
E-Mail-Adresse siehe Eingangsseite |
Fotos nach 1945/Gegenwart:
Fotos um 1964:
(vor dem Abbruch der ehemaligen Synagoge): |
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Dachbalken mit Inschrift "RENOVIERT"
sowie deutscher und
hebräischer
Jahreszahl in der alten Synagoge Klarastr. |
Ehemalige Synagoge in Rust -
Ansicht von Norden |
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Eingangsportal zur Synagoge auf der Westseite |
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Fotos um 1985/90
(Fotos: Hahn) |
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Das nach dem Abbruch der Synagoge
erbaute Gebäude der
Raiffeisengenossenschaft |
Die Erinnerungstafel an die
abgebrochene Synagoge in Rust
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Dreiecksgiebel vom ehemaligen Toraschrein
der Synagoge Rust im jüdischen
Friedhof
Schmieheim mit der Inschrift: "Gedenket
der Lehre meines
Knechtes Moses, die ich
ihm am Horeb (Sinai) aufgetragen habe"
(Maleachi
3,22) |
Erhaltene Steine von den
Eingangsportalen der Ruster Synagoge
mit der
Inschrift: "Hüte deinen Fuß,
wenn du in das Haus Gottes gehst. Er
ist nahe zu hören" (Kohelet 4,17) |
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Fotos 2005:
(Fotos: Hahn, 3.9.2005) |
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Der an Stelle der Synagoge
erbaute Raiffeisenmarkt |
Die Gedenkstätte |
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Die
Portalinschrift der ehemaligen Synagoge |
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Text zur Geschichte der
Synagoge |
Fotos der Synagoge |
Lageplan |
Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
Oktober 2010: Gedenkstein
zur Erinnerung an die Deportation nach Gurs im Oktober 2010 |
Artikel von Erika Sieberts in der "Badischen Zeitung" vom 22.
Oktober 2010 (Artikel):
""Grausam und unmenschlich"
Auch aus einigen Gemeinden der südlichen Ortenau wurden vor 70 Jahren Jüdinnen und Juden nach Gurs deportiert.
SÜDLICHE ORTENAU. Heute jährt sich zum 70. Mal der Tag, an dem alle jüdischen Bürgerinnen und Bürger aus den damaligen Gauen Baden und Saarpfalz ins südfranzösische Lager Gurs deportiert worden sind, insgesamt 6538 Menschen. Auch aus dem Raum Ettenheim wurden jüdische Bürgerinnen und Bürger von der Gestapo abgeholt. Im Lager Gurs und den benachbarten Lagern sind 31 Menschen aus den Gemeinden Schmieheim, Kippenheim, Rust, Altdorf und Ettenheim umgekommen. Die meisten Deportierten wurden von Gurs aus ins Vernichtungslager Auschwitz transportiert. Nur wenigen gelang die Flucht ins Ausland..." |
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Juli 2022:
Ein Mehrgenerationenhaus soll die Raiffeisen-Lagerhalle ablösen |
Artikel
in der "Badischen Zeitung" vom 23. Juli 2022: "Erinnerungen an die alte
Synagoge.
Gemeinderat Rust berät über ein Mehrfamilienhaus, das die
Raiffeisen-Lagerhalle ablösen soll..."
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken.
|
Links und Literatur
Links:
| Website der Gemeinde Rust |
| Oral history interview mit Sophie Johl Tobias
1995:
https://collections.ushmm.org/search/catalog/irn508995
Sophie Johl-Tobias (geb. 12. November 1908 als Tochter von Fanny
geb. Veit und Bernhard Johl, Metzger und Inhaber der "Blume", s.o.
bei Gewerbebetrieben), erzählt 1995, zwei Jahre vor ihrem Tod am 12.
Dezember 1997 in Philadelphia, wie sie ihre Eltern in Gurs versorgte und wie
es ihrem französischen Chef (Dr. Weil aus Terrasson) gelang, ihre Eltern und
eine Tante aus Gurs herauszubekommen (Bernhard Johl war aus Rust nach
Gurs deportiert worden, Fanny aus
Emmendingen, weil sie sich dort wegen eines Zahnarztbesuches aufhielt
und in dieser Zeit im jüdischen Gemeindehaus, Kirchstr. 11 lebte). Ihr
Vater Bernhard Johl starb am 31. Oktober 1941 in Lissabon, kurz vor der
geplanten Abreise mit der SS Excalibur am 7. November 1941 Richtung New
York. Sophie und Fanny Johl kamen am 17. November 1941 in New York an. Fanny
Johl starb am 7. Dezember 1958 in Philadelphia. Genealogische Hinweise
siehe Einstieg über Seite zu Bernhard Johl:
https://www.geni.com/people/Bernhard-Johl/6000000023298224138
|
Quellen:
Literatur:
| Franz Hundsnurscher/Gerhard Taddey: Die jüdischen Gemeinden in Baden.
1968. S. 249-250. |
| Albert Köbele: Ortssippenbuch Rust. Geschichte des Dorfes und
seiner Familie. Grafenhausen bei Lahr 1969 (Deutsche Ortsippenbücher Reihe
A Bd. 45, zugleich Bd. 21 der Badischen Ortssippenbücher). |
| Otto Kähni: Geschichte der Offenburger Judengemeinde, in: Die
Ortenau 49 (1969) S. 87. |
| Schicksal und Geschichte der jüdischen Gemeinden Ettenheim, Altdorf,
Kippenheim, Schmieheim, Rust, Orschweier. Ein Gedenkbuch. Hg. vom
Historischen Verein für Mittelbaden e.V. - Mitgliedergruppe Ettenheim. 1988.1998². |
| Maurice Meier: Briefe an meinen Sohn. Aus Gurs 1940-1942. 2000.
(Moritz [Maurice] Meier, geboren 1893 in Nonnenweier, seit
1923 verheiratet mit Martha Abraham aus Rust, zog 1926 nach Waldshut-Tiengen
und war zunächst erfolgreich als Landwirt und Viehhändler tätig...). |
| Anton Andreas Speck: Der Fall Rothschild. NS-Judenpolitik,
Opferschutz und "Wiedergutmachung" in der Schweiz 1942-1962.
Erschienen im Pendo-Verlag
in Zürich 2003 ISBN 3-85842-700-4 €
28.90 (= Beiträge
zur Geschichte und Kultur der Juden in der Schweiz. Hg. vom
Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund. Band 9).
In diesem Buch wird die Geschichte und das Schicksal der am
11. Januar 1895 in Rust geborenen Selma Abraham veröffentlicht.
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| Joseph Walk (Hrsg.): Württemberg - Hohenzollern -
Baden. Reihe: Pinkas Hakehillot. Encyclopedia of Jewish Communities from
their foundation till after the Holocaust (hebräisch). Yad Vashem Jerusalem
1986. S. 494-495. |
| Joachim
Hahn / Jürgen Krüger: "Hier ist nichts anderes als
Gottes Haus...". Synagogen in Baden-Württemberg. Band 1: Geschichte
und Architektur. Band 2: Orte und Einrichtungen. Hg. von Rüdiger Schmidt,
Badische Landesbibliothek, Karlsruhe und Meier Schwarz, Synagogue Memorial,
Jerusalem. Stuttgart 2007.
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| Peter Künzel: Sainte Radegonde - Traum und Tragik der jüdischen Familie Abraham aus Baden: Rust – Freiburg – Saumur – Auschwitz 1900 – 1950, 95 Seiten, Hartung – Gorre Verlag Konstanz,
€ 14,80, ISBN 3-86628-195-1.
"Sainte Radegonde - Traum und Tragik der jüdischen Familie Abraham aus
Rust..." ist der Titel einer weiteren lokalgeschichtlichen Forschung über die ehemals jüdische Gemeinde Rust. Peter Künzel ist dabei der Geschichte der Familie Abraham, aus der auch Martha, die Frau von Moritz Meier aus Nonnenweier, stammt. Moritz Meier hatte 1946 das vom Deutsch – Israelischen Arbeitskreis 2000 neu aufgelegte Buch
'Briefe an meinen Sohn aus Gurs' verfasst, wodurch die Aufmerksamkeit auf die Ruster Familie Abraham gelenkt wurde.
Peter Künzel geht in seinem Erinnerungswerk auf die ganze Familie Abraham ein, deren Spuren sich von Rust über Freiburg nach Sainte Radegonde, Saumur und von dort nach Auschwitz verlieren. Die persönlichen Lebenswege der einzelnen Familienmitglieder sind geprägt durch generationstypische und besonders politische Einflussfaktoren in der Zeit von 1900 bis 1950. Dabei spielen Themenbereiche wie
'Entrechtung der jüdischen Bevölkerung',' Emigration', oder 'Besatzungspolitik in
Frankreich' eine besondere Rolle. Historisches Geschehen wird hier aus individuellem Erleben von Personen aus Rust beleuchtet und dabei dokumentiert, wie unmittelbar schon in den ersten Monaten nach ihrer Machtergreifung die Nationalsozialisten bis in die entferntesten Provinzorte der Bevölkerung ihre verbrecherische Politik aufzwangen. Das Buch ist als Beitrag zur Bildungsarbeit zu verstehen und auch beim Förderverein Ehemalige Synagoge Kippenheim zu erwerben. Dort gibt es auch noch einige wenige Restexemplare des Buches
'Briefe an meinen Sohn aus Gurs' (6,00 Euro). |
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| Christiane
Twiehaus: Synagogen im Großherzogtum Baden (1806-1918). Eine
Untersuchung zu ihrer Rezeption in den öffentlichen Medien. Rehe: Schriften
der Hochschule für jüdische Studien Heidelberg. Universitätsverlag Winter
Heidelberg 2012.
Zur Synagoge in Rust: S. 29-31. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Rust Baden. Jews were apparently present
during the Thirty Years War (1618-1648). The community reached a population of
211 in 1842. A Jewish elementary school was opened in 1835 and a synagogue built
in 1857*. In 1933, 26 Jews remained, over half emigrating by 1938. On Kristallnacht
(9-10 November 1938), the synagogue and Jewish homes were vandalized. On October
1940, the last nine Jews were deported to the Gurs concentration camp; seven
were subsequently released and allowed to emigrate from Germany.
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