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Unterfranken"
Wasserlos
(Gemeinde Alzenau, Kreis Aschaffenburg,
Unterfranken)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Wasserlos bestand eine jüdische Gemeinde bis zur 2.
Hälfte des 19. Jahrhunderts, danach bildeten die jüdischen Einwohner von
Wasserlos eine gemeinsame Gemeinde mit den in Alzenau lebenden jüdischen
Familien. Im 17. Jahrhundert lebten in Wasserlos bis zu 30 jüdische Familien,
im benachbarten Alzenau 12 Familien. Seit dem
18. Jahrhundert war das Zahlenverhältnis umgekehrt, sodass in Alzenau mehr
jüdische Familien als in Wasserlos lebten (1789 jüdische jüdische Haushaltungen, 1867
22 jüdische Gemeindeglieder).
Bei der Erstellung der Matrikellisten 1817 werden in Wasserlos auf elf
Matrikelstellen die folgenden jüdischen Familienvorstände genannt (mit
neuem Familiennamen und Erwerbszweig): Jessel Reis, Viehhandel; 1824 übernimmt
sein Schwiegersohn Herz Marx, Feldbau, diese Stelle), Morche Lindenberger
(Mähler), Koppel Reis (Vieh- und anderer Handel), Jessel Mannheimer (Handel und
Schlachten), Mordche Mannheimer (Viehhandel, Schlachten), Isaac Straus
(Viehschlachten), Maier Straus (Schlachten und Handel), Jacob Neu (Kramhandel),
Abraham Straus (Viehhandel, Schlachten), Herz Werner (Feldbau, seit 1824), Ruben
Reichenberg (SChneidermeister, seit 1825).
An Einrichtungen hatte die Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule
und ein rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde wurden im jüdischen Friedhof
in Hörstein beigesetzt.
Die jüdische Gemeinde wurde vom Distriktsrabbinat in
Aschaffenburg betreut. Auf Grund der
bereits im 19. Jahrhundert stark zurückgehenden Zahlen (in Wasserlos 1867 22 jüdische
Gemeindeglieder, 1871 23, 1880 13, 1900 25) schlossen sich die noch
verbliebenen Familien der Gemeinde in Alzenau an, die sich danach
"Israelitische Kultusgemeinde Alzenau-Wasserlos" nannte.
Im 20.
Jahrhundert ging die Zahl der jüdischen Einwohner weiter zurück: 1910 15 (1,8
% von insgesamt 807 Einwohnern), 1925 10, 1932 7.
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Robert Lindenberger
(geb. 26.11.1887 in Wasserlos, vor 1914 in Alzenau wohnhaft, gestorben an der
Kriegsverletzung am 2.8.1919).
Auch in Wasserlos richteten sich nach 1933 nationalsozialistische
Maßnahmen gegen die nur noch wenigen jüdischen Einwohner: Im Mai 1936 wurde an der Dorfeinfahrt ein Schild mit der Aufschrift "Juden
sind hier unerwünscht" angebracht. 1937 wanderte eine fünfköpfige
Familie in die USA aus, eine Jüdin starb 1937, eine zweite am 4. Januar 1941.
Von den in Wasserlos geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Rosa Lindenberger (1885),
Sidda (Sara) Neu (1907),
Siegmund Neu (1899).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Berichte
zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
Über den Kunstmaler Ludwig Neu
(1897-1980)
Aus Wasserlos stammt der jüdische Kunstmaler Ludwig Neu
(geb. 1897 in Wasserlos, gest. 1980 in Buenos Aires, der später in Hamburg lebte.
Nach ihm ist in Wasserlos die "Ludwig-Neu-Straße" benannt.
Links das
Gemälde "Der Junge von den Färöer-Inseln" (Quelle) |
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Gemälde "Altstadtgasse
mit Backsteinkirche"
(1922; Quelle) |
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Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Einzelpersonen
Anzeigen der Brot- und Feinbäckerei A. Bornheim
(1901)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Februar 1901:
"Junger tüchtiger Bäckergeselle kann eintreten.
A. Bornheim, Brot- und Feinbäckerei, Wasserlos in
Unterfranken." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. März 1901: "Tüchtiger
Bäckergeselle für gleich nach Pessach gesucht.
A. Bornheim, Wasserlos,
Unterfranken." |
Anzeige der Geschwister Lindenberger (1937!)
Anmerkung: Sargenes ist das Sterbekleid (Kittel, Obergewand, mit
dem ein Toter nach der rituellen Reinigung [Tahara] angekleidet wird); dieses
Sterbekleid wird von vielen jüdischen Männer zu den Gottesdiensten an Rosch
HaSchana und Jom Kippur getragen.
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Mai 1937: "Arbeit.
Sargenes. billig. Preis. Geschwister Lindenberg., Wasserlos bei
Aschaffenburg (Unterfranken)." |
Zur Geschichte der Synagoge
In Wasserlos wurde bereits im 17. Jahrhundert eine Synagoge eingerichtet oder
erbaut. Damals und noch bis zum 18. Jahrhundert kamen auch die Alzenauer Juden zum
Gottesdienst in die Synagoge nach Wasserlos. Aus diesem Grund wurde
Wasserlos auch als "Mutter der Gemeinde Alzenau" bezeichnet. Einige
weitere Informationen finden sich in den Berichten
zur Hundertjahrfeier der Synagoge in Alzenau.
Adresse/Standort der Synagoge: Ist nicht bekannt.
Fotos
Historische
Fotos sind nicht bekannt, Hinweise oder Zusendungen bitte an den
Webmaster der "Alemannia
Judaica": Adresse auf der Eingangsseite. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die
jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979
S. 423-424. |
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 124. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany -
Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 403-404. |
| Dirk Rosenstock: Die unterfränkischen
Judenmatrikeln von 1817. Eine namenkundliche und sozialgeschichtliche
Quelle. Reihe: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Band 13.
Würzburg 2008. S. 87.
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| "Mehr als
Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Teilband
III: Unterfranken, Teil 1.
Erarbeitet von Axel Töllner, Cornelia Berger-Dittscheid,
Hans-Christof Haas und Hans Schlumberger. Hg.
von Wolfgang Kraus, Hans-Christoph Dittscheid und Gury Schneider-Ludorff
in Verbindung mit Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3:
Bayern. 1. Auflage 2015. Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im
Allgäu (mit umfassenden Quellen- und
Literaturangaben)
ISBN 978-3-89870-449-6.
Hinweis: die Forschungsergebnisse dieser Publikation wurden in dieser Seite
von "Alemannia Judaica" noch nicht eingearbeitet.
Abschnitt zu Alzenau-Wasserlos S. 55-69.
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