(1842-1937)
Der jüdische Friedhof in Lüdenscheid wurde im Herbst 2021 im Auftrag des Geschichts- und Heimatvereins Lüdenscheid e.V. durch das Steinheim-Institut dokumentiert.
Der neue jüdische Friedhof in Lüdenscheid liegt an der Straße "Am Ramsberg", auf einem stark abfallenden Gelände.
Ein jüdischer Begräbnisort hat bereits im 18. Jahrhundert bestanden und wird erstmals quellengestützt 1799 erwähnt. Es handelte sich um ein Gräberfeld, dass die Familie Lennhoff auf ihrem Privatbesitz angelegt hatte und an der Einmündung der Lösenberger Straße in die Knapper Straße lag. Es handelt sich um "Flur 57,30 am Knapp (Garten) als Kirchhof in der Mutterrolle der Stadt Lüdenscheid Akte Nr. 289 neue Nr. 300 Flur 57 Nr. 20 (ertraglos) am Knapp. 78 Ruthen, 20 Fuß für I. und L. Lennhoff und das davor liegende Parzell Akte Nr. 224, neue Nr. 241, Flur 57 Nr. 29 Kirchhof am Knapp 28 Ruthen für die Judenschaft eingetragen" (Stadtarchiv Lüdenscheid, A - 1583, Altsign. 4520, "Verschiedene Angelegenheiten der Juden", Laufzeit 1771-1889).
Am 7. Juli 1887 erhielt die Jüdische Kultusgemeinde dann die Genehmigung zur Anlegung eines neuen Begräbnisplatzes am Ramsberg. Der alte Friedhof an der Knapper Ecke Lösenbacher Straße blieb zwar bestehen, durfte jedoch nicht mehr von der Gemeinde für Beisetzungen genutzt werden. Lediglich den Familien Isaak und Liefmann Lennhoff als Grundstückseigentümer wurde weiterhin die Beisetzung ihrer Angehörigen als Erbbegräbnisplatz gestattet. Als Besitzer waren eingetragen: 1823 Familie Lennhoff, 1867 Judenschaft, 1953 Synagogengemeinde, 1953 Jewish Trust Corporation, 1955 Stadt Lüdenscheid.
Das Gelände hatte die Stadt Lüdenscheid 1954 erworben und deshalb wurden die Gräber des Begräbnisareals 1955 auf den "neuen" Jüdischen Friedhof Am Ramsberg umgebettet. Das älteste Grab stammt aus dem Jahr 1853. Die letzte Beisetzung fand im Herbst 1940 statt mit der Urnenbeisetzung von Lina Schwerin, geb. Stern, die in Meiningen am 30. Oktober 1940 den Freitod gewählt hatte, als ihre Auswanderung in die USA gescheitert war.
Der Jüdische Friedhof "Am Ramsberg" steht auf der Liste der Baudenkmäler der Stadt Lüdenscheid unter der Nummer: 147. Denkmalgeschütz ist er seit 02.06.2003. Das Gelände umfasst 1.298 Quadratmeter.
Eigentümerin des Friedhofs ist der Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe - Körperschaft des öffentlichen Rechts. 1958 ist der Friedhof für Beisetzungen von der Jüdischen Gemeinde Hagen, zu der Lüdenscheid gehört, geschlossen worden.
Nathanja Hüttenmeister
Biografische Recherchen: Hans-Ulrich Dillmann
Nathanja Hüttenmeister und Anna Martin (Steinheim-Institut), Christoph Riedel (Riedelfoto, Lüdenscheid)
Digitale Edition - Jüdischer Friedhof Lüdenscheid, Am Ramsberg (1842-1937 / 53 Einträge)
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Steinheim-Institut
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