logo epidat: epigraphische Datenbank

Petershagen 6 Inschriften (1887-1930)

Information   Inschriften   Karte   Indizes   Download
TEI P5

Projekt

Gefördert von der AG Alte Synagoge Petershagen konnten 2019 die Friedhöfe in Petershagen, Schlüsselburg und Frille dokumentiert und in epidat aufgenommen werden.

Schlüsselburg

Frille

Lage

Der jüdische Friedhof in Petershagen liegt am heutigen Lambertsweg Ecke Brandhorststraße.

Click auf Bild: heutiges Foto wird in eigenem Fenster geöffnet Click auf Bild: heutiges Foto wird in eigenem Fenster geöffnet Click auf Bild: heutiges Foto wird in eigenem Fenster geöffnet Click auf Bild: heutiges Foto wird in eigenem Fenster geöffnet

Geschichte

Petershagen beherbergte eine der ältesten neuzeitlichen jüdischen Gemeinden Westfalens. 1548/49 wurde erstmalig die Ansiedlung von Juden am Ort erwähnt. Im Jahr 1685 lebten in Petershagen bereits acht jüdische Familien. Die zentralen und wohlhabenderen Familien waren die Familien Lindemeyer, Itzigson und Block, deren Oberhäupter teilweise dem familiären Umfelds des brandenburgischen Hoffaktors Berend Levi angehörten.

Bis zum 30jährigen Krieg hatte es weitreichende Handelsverbindungen gegeben, die das Wesergebiet unter anderem mit dem wichtigen Handelsplatz Frankfurt am Main verband. Nach dem Krieg fand das Erwerbsleben eher im Schlachtgewerbe, in der Tabakspinnerei, im Leder- und Leinenhandel und im Perückenhandel statt. Bis ins 20. Jahrhundert gab es ein deutliches Einkommensgefälle innerhalb der örtlichen Judenschaft.

1653 wurde bereits ein Betraum erwähnt. In den 1680er Jahren ist Petershagen neben Minden als einziger Synagogenstandort im Fürstbistum Minden erwähnt. Ab 1763 bemühte sich die Gemeinde um einen Synagogenbau, doch erst 1796 konnte sie hierfür ein Grundstück in der heutigen Goebenstr. erwerben. 1845/46 wurde das inzwischen baufällig gewordene Fachwerkhaus durch ein Backsteinhaus ersetzt, welches noch heute steht. Zum 1853 eingerichteten Synagogenbezirk Petershagen gehörten neben Petershagen noch die Orte Schlüsselburg, Ovenstädt, Windheim, Quetzen und Preußisch-Frille.

Ein jüdischer Begräbnisplatz wurde 1692 erstmals erwähnt. Ob er sich immer schon am heutigen Ort befunden hat, ist in der Forschung umstritten. Die letzten Bestattungen sollen in den Jahren 1940 und 1941 stattgefunden haben. Zwischen 1943 und 1945 wurden hier jüdische Zwangsarbeiter und sogenannte Ostarbeiter aus dem "Arbeitserziehungslager" in Lahde beerdigt. Etwa 235 umgekommene und ermordete Häftlinge sollen hier in Massengräbern bestattet worden sein, wobei keinerlei Rücksicht auf die vorhanden Gräber genommen wurde. Die Grabsteine wurden zerschlagen, abgeräumt und zweckentfremdet.

Heute stehen nur noch fünf Grabsteine und ein Gedenkstein auf dem Gelände. Der Grabsteine Nr. 0005 für Max und Hildegard Block wurde von einem christlichen Friedhof hierher umgesetzt neben den Grabstein der Eltern des Max Block.

Literatur

Alte Synagoge Petershagen: Menschen - Spuren - Wege. Historisches Handbuch Petershagen, Band 2, 2003-2004

Herzig, Arno: Jüdisches Leben in Minden und Petershagen. Mindener Beiträge 31, Minden, 2012.

Hengst, Karl in Zusammenarbeit mit Ursula Olschewski (Veröffentlicht durch die Historische Kommission für Westfalen): Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinschaften in Westfalen und Lippe: Die Ortschaften und Territorien im heutigen Regierungsbezirk Detmold, Münster 2013, S. 590 - 624.

Orte erinnern: Spuren der NS-Zeit in Minden-Lübbecke, Minden, 2018.

Pracht-Jörns, Elfi: Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen. Teil III. Regierungsbezirk Detmold. Köln 1998, S. 403-412.

Archivalische Quellen

Petershagen im LAV-NRW

- Landesarchiv NRW, Abt. Ostwestfalen-Lippe, P 2 Zivilstandsregister der Juden und Dissidenten im Regierungsbezirk Detmold, Nr. 231, Zivilstandsregister der Juden der Gemeinde Petershagen, Kreis Minden mit den Orten Ovenstädt, Petershagen, Schlüsselburg (H 1848-1873)

- Landesarchiv NRW, Abt. Ostwestfalen-Lippe, P 2 Zivilstandsregister der Juden und Dissidenten im Regierungsbezirk Detmold, Nr. 232, Zivilstandsregister der Juden der Gemeinde Petershagen, Kreis Minden mit den Orten Ovenstädt, Petershagen, Schlüsselburg (T 1851-1874)

- Landesarchiv NRW, Abt. Ostwestfalen-Lippe, P 2 Zivilstandsregister der Juden und Dissidenten im Regierungsbezirk Detmold, Nr. 230, Zivilstandsregister der Juden der Gemeinde Petershagen, Kreis Minden mit den Orten Ovenstädt, Petershagen, Schlüsselburg (G 1851-1874)

Juden- und Dissidentenregister in Westfalen und Lippe in JUWEL, ein Gemeinschaftsprojekt des Landesarchivs NRW, des Vereins für Computergenealogie und der Westfälischen Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung.

Die genealogische Datenbank Geni

Die genealogische Datenbank familysearch

Edition

Anna Martin

Fotografie

Anna Martin (2019)

Zitation der digitalen Edition

Digitale Edition - Jüdischer Friedhof Petershagen (1887-1930 / 6 Einträge)
URL: http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?id=pth

 

Steinheim-Institut
http://www.steinheim-institut.de:80/cgi-bin/epidat?id=pth lizenziert unter einer Creative Commons Lizenzvertrag
Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz
Valid XHTML 1.0 Strict | Powered by TUSCRIPT
concept, code and design created by Thomas Kollatz
epidat stable release switch to beta
Datenschutzhinweis