(1870-1942)
Der alte Jüdische Friedhof Attendorn befindet sich an der Straße Am Himmelsberg am Rande der Innenstadt.
Der jüdische Friedhof in Attendorn liegt auf dem sogenannten Himmelsberg an einem Fußweg Richtung Ennest. Er ist im entsprechenden Kataster der Stadt Attendorn als Baudenkmal ausgewiesen. Der erste Beleg für eine jüdische Beerdigung am Himmelsberg findet sich in der Auflistung des Bürgermeisters Belke über die Sterbefälle des Jahres 1830. In diesem Jahr wurde Hendel Klein, die Witwe von Levi Klein und Schaft May am Himmelsberg beigesetzt. 1864 erteilte die königliche Regierung Arnsberg die Genehmigung den Friedhof um ein angrenzendes Grundstück, dass die Attendorner Juden zusammen mit Raphael Lenneberg aus Helden erworben hatten, zu erweitern. Damit erfolgte die offizielle Bestätigung als jüdischer Friedhof. Die letzte Bestattung fand am 25.07.1942 heimlich statt. Emil Stern hatte den Freitod gewählt um der Deportation zu entgehen.
Vermutlich waren schon im 13. und 14. Jahrhundert Juden in Attendorn angesiedelt, dies endete mit den Pestpogromen von 1350. Erst ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts finden sich wieder Hinweise auf aus Attendorn stammende Juden. 1853/54 lebten 21 Juden in drei Familienverbänden hier. Die kleine Gemeinde der Attendorner Juden gehörte seit 1855 zum Synagogenbezirk Lenhausen (Finnentrop). Die bedeutendsten wirtschaftlichen Unternehmen jüdischer Familien waren die 1764 gegründete Blechwarenfabrik mit Verzinkerei von A. A. Ursell und die Kaufhäuser von Edmund Cohn und Raphael Lenneberg (Inhaber Hermann Stern).
Auf dem Friedhof wurden auch Juden aus Olpe beerdigt. Heute sind auf dem ca. 1.000 Quadratmeter großen Grundstück 33 Grabstätten, davon zwei Grabstätten ohne Stein, zu sehen. Einige der Inschriften, besonders die der älteren Grabsteine aus Sandstein im vorderen Bereich, sind nur noch sehr schwer zu entziffern. Mehrere Grabsteine sind doppelseitig beschriftet, in deutscher und hebräischer Sprache.
Der Jüdische Friedhof befindet sich heute im Besitz des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden Westfalen-Lippe mit Sitz in Dortmund. In enger Abstimmung mit der Friedhofsverwaltung und dem Baubetriebshof der Stadt Attendorn wird der Jüdische Friedhof regelmäßig und im Wechsel durch die weiterführenden Schulen aus Attendorn gepflegt. Der Jüdische Friedhof ist öffentlich zugänglich und kann auch im Rahmen der Stadtführung "Jüdisch in Attendorn" besichtigt werden.
Hartmut Hosenfeld: Jüdisch in Attendorn. Die Geschichte der ehemaligen jüdischen Gemeinde in Attendorn. Jüdisches Leben im Kreis Olpe, Band IV. Attendorn, 2006
Elfi Pracht-Jörns, Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen. Teil V, Regierungsbezirk Arnsberg, Köln 2005, S. 458-462.
https//www.juedisch-in-attendorn.org
Die Materialbestimmung der Grabmale wurde am 10.11.2020 von Steinmetz Joachim Esslinger aus Attendorn bestimmt.
Anna Martin
Nathanja Hüttenmeister (2020) und Tom Kleine (2020)
Digitale Edition - Jüdischer Friedhof Attendorn (1870-1942 / 35 Einträge)
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Steinheim-Institut
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