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Bayreuth 957 Inschriften (1787-2009)

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epidat - epigraphische Datenbank

ID bay-460
Lizenz Creative Commons Attribution-BY 4.0 International Licence [CC BY]
Zitation Digitale Edition ─ Jüdischer Friedhof Bayreuth, bay-460: http://steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?bay-460

Name


Naftali ben Schimschon (Samson ­Herz) [29.09.1859]                

Diplomatische Transkription und Übersetzung

‎‏פ״ט‏‎ Hier ist geborgen
‎‏האיש המהולל במעשיו‏‎ der ob seinen Taten gepriesene Mann,
‎‏כהר״ר נפתלי ב׳ כ״ה שמשון ז״ל‏‎ der geehrte Meister, Herr Naftali, Sohn des geehrten Herrn Schimschon, sein Andenken zum Segen,
‎‏נפטר בש״ט א׳ דר״ה תר״ך לפ״ק‏‎ verschieden ›mit gutem Namen‹ am ersten Tag des Neujahrfests 620 der kleinen Zählung.
‎‏בכסא ליום החג‏‎ 5 ›Am Neumond, am Tage unseres Festes‹,
‎‏לחיי עולם הוחק‏‎ ›zum Leben auf ewig gezeichnet‹.
‎‏כל עוד באפו נשמתו‏‎ ›Solange Odem in seiner Nase war‹,
‎‏בימי רעה ובעת שמחתו‏‎ an bösen Tagen wie in freudigen Zeiten,
‎‏תמיד החזיק בתומתו‏‎ stets hielt er fest an seiner Lauterkeit,
‎‏יראה בעדן שכר פעולתו‏‎ 10 in Eden möge er den Lohn seiner Taten erblicken.
‎‏תנצב״ה‏‎ Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens
 Sockel
Hier ruht
Herr Samson ­Herz
geb. am 16. August 1784
gest. am 29. September 1859. 15

 

 Zl 4: bBer 17a  Zl 5: nach Ps 81,4  Zl 6: nach Ijob 19,23  Zl 7: nach Ijob 27,3

Kommentar

Datierung Geboren 16.08.1784; gestorben Donnerstag, 29.09.1859
Während bei dem vorherigen, ebenfalls mit einer deutschen unter einer hebräischen Inschrift versehenem Grabmal das Sterbealter angegeben wurde, ist dies hier durch die Angabe eines Geburtsdatums ersetzt.

Stilmittel

Reim auf -chag in Zln 5,6 und auf -ato in Zln 7-10.

Zur Person

Der 1782 geborene Herz Samson Herz, auch Hirz Samson und Samson Herz, der 1814 den Familiennamen Herzberg annahm, war ein Sohn von Samson Herz und Hendle in Bayreuth. 1809 erhielt er eigenständigen Schutz in Bayreuth, wo er ein Wohnhaus und ein geschätzes Vermögen von 12.000 Gulden besaß. 1815 heiratete der Negotiant, der "Handelsgeschäfte in Hof" betrieb, die 1795 geborene Rosalie, auch Reichle und Rosette, Tochter von Juda Rindskopf aus Fürth. 1816 wurde ihr Sohn Jakob Koppel geboren. 1818 wurde der Sohn Samson Schimschon geboren, der "Studiosus" starb jedoch schon mit 18 Jahren. 1819 kam Jeanette Schöndel zur Welt, 1821 Fanny Feile, die den Webermeister und Fabrikanten Jacob Neustädter in Bayreuth heiratete, der später nach Amerika auswanderte. 1822 wurde Hanne geboren, die ebenfalls nach Amerika auswanderte. 1823 kam Lippmann zur Welt, 1825 Julius Juda und 1827 Babette Betti Breinle, die nur ein Jahr alt wurde. 1829 wurde Sigmund Schmuel Sanvil geboren, 1830 Eugen Jechiel und 1831 Pauline Bella. Der Handelsmann Samson Herz starb im Alter von 75 Jahren an "Pneumonia".
Der Sohn Jakob Koppel besuchte das Bayreuther Gymnasium und studierte dann Medizin in Erlangen. Nach einer Stelle als Privatassistent in operativer Orthopädie erhielt er 1841 eine Assistentenstelle an der Chirurgischen Klinik der Poliklinik der Universität Erlangen. Seine Staatsprüfung bestand er mit herausragendem Erfolg und erhielt 1842 seine Approbation. 1847 wurde er Prosektor an der Anatomischen Anstalt der Universität Erlangen, eine Habilitation wurde ihm jedoch aufgrund seines Judentums verwehrt. Erst 1862 wurde er zum Ehrenprosektor ernannt und 1863 zum außerordentlichen Professor. Erst 1869 konnte er schließlich ordentlicher Professor werden und war damit der erste jüdische ordentliche Professor in Bayern überhaupt. Seit 1867 war er Ehrenbürger der Stadt Erlangen, seit 1869 Gemeindebevollmächtigter im Erlanger Stadtrat, der aktiv für die Deutsche Fortschrittspartei eintrat. 1871 starb Jakob Herz und wurde auf dem jüdischen Friedhof in Baiersdorf begraben.

Zur Familie

Vater: Samson Herz (Grabstein Nr. bay-0356)
Mutter: Hendle, Witwe des Samson Herz (Grabstein Nr. bay-0357)
Gattin: Rosalie Herz (Grabstein Nr. bay-0490)
Sohn: Samson ben Samson Herz (Grabstein Nr. bay-0358)
Tochter: Fanny Neustädter (Grabstein Nr. bay-0808)

Quellen / Sekundärliteratur

Belegungsliste (BayHStA, Jüdisches Standesregister 64 u. CAHJP G5/165) Nr. 460: Herz Samson (Herz) · 1859 Stadtarchiv Bayreuth, 2733: Namensveränderung und Immatrikulation der Juden (4.10.1814), Nr. 58: "Herz Samson, - nun Herz Samson Herzberg".
Christine Bartholomäus: "Von Emanuel Osmund bis Hilde Marx. Biografische Skizzen zu ausgewählten jüdischen Persönlichkeiten aus Bayreuth", in: Jüdisches Bayreuth, hrsg. von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Bayreuth 2010, S. 105-118, hier S. 107f. (zum Sohn Jakob Koppel Herz).

Fotografien

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Bert Sommer

heutiges Foto
2009-05-21
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Zitation der Inschrift

Digitale Edition ─ Jüdischer Friedhof Bayreuth, bay-460
URL: http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?id=bay-460
(letzte Änderungen - 2016-03-04 23:51)


Auftraggeber

Bearbeitet im Auftrag der Israelitischen Kultusgemeinde Bayreuth

Förderer

Festspiel- und Universitätsstadt Bayreuth Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern Oberfranken Stiftung


 

Steinheim-Institut
http://www.steinheim-institut.de:80/cgi-bin/epidat?id=bay-460
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