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Bingen 880 Inschriften (1602-1968)

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Inv.-Nr.:
Jahr:
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ID bng-515
Lizenz Creative Commons Attribution-BY 4.0 International Licence [CC BY]
Zitation Digitale Edition ─ Jüdischer Friedhof Bingen, bng-515: http://steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?bng-515

Name


Jehoschua Naftali ben Efraim (Hirz Bing) [25.9.1602]                

Diplomatische Transkription und Übersetzung

‎‏הפרנס הירץ בינג‏‎ Der Vorsteher Hirz Bing
‎‏פה טמון בארץ ׃‏‎ ist hier geborgen in der Erde.
‎‏גודר גדר ועומד בפרץ‏‎ Er errichtet einen Zaun und tritt in die Bresche
‎‏בכליון וחרץ ׃ פרנס ‏‎ bei Vernichtung und Zerstörung. Vorsteher
‎‏ומנהיג לכל הארץ ׃‏‎ 5 und Leiter für das ganze Land.
‎‏כמר יהושע נפתלי‏‎ Der geehrte Herr Jehoschua Naftali,
‎‏בר אפרים [ז״ל] נפטר‏‎ Sohn des Efraim, sein Andenken zum Segen. Verschieden
‎‏ביום צום כפ[ור] שס״ג‏‎ am Tag des Versöhnungstags-Fastens 363.
‎‏תנצב״ה בג״ע א׳ ס׳‏‎ Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens im Garten Eden, Amen Sela.

Kommentar

Datierung Gestorben Mittwoch, 25.9.1602
Diese würdige Inschrift für einen Vorsteher beschreibt unter Verwendung biblischer Formulierungen in plastischer Weise dessen Aufgaben. Wie Zln 3-4 es erläutern, bedeutet "Vorsteher" auch, "vor der Gemeinde zu stehen" und drohendes Unheil von ihr abzuwenden. "Vernichtung und Zerstörung" (Zl 4) mag des Reimes wegen gewählt worden sein, kann aber auch auf konkrete Ereignisse hinweisen. Die letzten Jahrzehnte des 16. Jahrhunderts waren für die Stadt Bingen wegen der wachsenden Konkurrenz der kurpfälzischen Märkte in Gaulsheim und Münster a.d.Nahe und des Wiederaufbaus der im Jahre 1540 durch einen Brand zerstörten Stadt eine schwere Zeit. Die Juden des Ortes, die in der Hauptsache vom Handel lebten, mußten aus diesen Gründen einerseits höhere Abgaben zahlen, fanden aber wegen der genannten Konkurrenz schlechtere Absatzmöglichkeiten.
Zl 3: "Er errichtet einen Zaun und tritt in die Bresche", Ez 22,30
Zl 4: "Vernichtung und Zerstörung", vgl. Jes 10,22
Zl 8: Jom Kippur (Versöhnungstag), der höchste Fasttag im jüdischen Kalender, fällt auf den 10.Tischri.
Wortspiel, im Deutschen mit Erde bzw. Land wiedergegeben, im Hebräischen mit demselben Wort ausgedrückt.
In der Kopfzeile befindet sich der "Alltagsname" des Verstorbenen, Hirz Bing, wohingegen im Text der "religiöse" Name, Jehoschua Naftali, erscheint (Zl 6).
Abkürzung Satztrenner: Doppelpunkt

Stilmittel

Reim Zln 2-5 Endreim auf "-arez"/ "-erez", wahrscheinlich in Anspielung auf den Namen Hirz. Zusätzlich ein

Beschreibung

Maße 92 x 13 cm
Material roter Sandstein
Beschreibung rechteckige Stele, an Ecken eingezogener Rahmen, Zl 1 im Oberrahmen. In Zl 3 ist der letzte Buchstabe über Rahmen geschrieben.
Zustand unterer Teil verwittert

Zur Person

Sohn: Josef, gest. 1657 (Nr. bng-0516)

Fotografien

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Andreas Hemstege

heutiges Foto
1992
recto
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Zitation der Inschrift

Digitale Edition ─ Jüdischer Friedhof Bingen, bng-515
URL: http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?id=bng-515
(letzte Änderungen - 2013-07-27 11:17)

 

Steinheim-Institut
http://www.steinheim-institut.de:80/cgi-bin/epidat?id=bng-515
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