(1777-1801)
Im Auftrag des Pädagogisch-Kulturellen Centrums Freudental wurde im Frühjahr 2020 die 1996 erschienene Dokumentation des jüdischen Friedhofs Freudental von Ludwig Bez, Haim Antmann, Michal Situtunga und Ulrich Gräf (s.u.) überarbeitet, korrigiert, ergänzt und in epidat aufgenommen.
Die vier noch erhaltenen Grabmalfragmente des alten Freudentaler Friedhofs im Alleenfeld sind heute in der Mikwe der ehemaligen Synagoge in Affaltrach ausgestellt, die heute als Museum dient.
Die Anlegung eines ersten Friedhofes wurde der jüdischen Gemeinde in Freudental am 22. September 1723 gegen Bezahlung von zwei Gulden an die Ortsherrschaft gestattet. Der Friedhof wurde im sogenannten "Alleenfeld" an der Allee Richtung Ludwigsburg angelegt. Auf ihm wurden auch Juden aus Aldingen, Zaberfeld, bis 1795 aus Hochberg und bis Anfang des 19. Jahrhundert aus Stuttgart beigesetzt. 1811 musste der Friedhof geschlossen und wegen Anlage einer königlichen Fasanerie geräumt werden.
Der jüdische Lehrer Alexander Elsässer schrieb in einem Artikel in der Zeitschrift "Der Orient" vom 17. Dezember 1845 über den Verbleib der Grabsteine: "Mit dem alten Gottesacker in Freudental hat es folgende Bewandtnis: König Friedrich I. hatte Freudental zu seiner Sommerresidenz erkoren und die Straße zu seiner Villa führte am jüdischen Friedhof vorbei. Die grauen Grabsteine und die bemoosten Grabhügel möchten wohl dem Fürsten von Vergänglichkeit und Tod was vorerzählt haben und sein Machtspruch verlegte den Friedhof an das entgegengesetzte Ende des stillen Tales. Die Juden aber sahen ruhig zu, wie die Grabsteine ihrer Vorfahren zum Bau eines Jagdhauses verwendet wurden. Ein Bauernhaus in Freudental soll ganz von solchen jüdischen Grabsteinen aufgeführt worden sein. Könnten die Steine mancher Stadt reden, sie würden interessante Beiträge zur Geschichte der Juden liefern können."
1986 wurden vier Grabsteinfragmente wieder aufgefunden und in der rekonstruierten Mikwe der ehemaligen Synagoge von Affaltrach deponiert.
Alemannia Judaica - Freudental - Alter Friedhof
Für epidat bearbeitet von Nathanja Hüttenmeister und Anna Martin
Hannah-Lea Wasserfuhr, 2018
Mit großzügiger finanzieller Unterstützung der
Stiftung Kunst, Kultur und Bildung der Kreissparkasse Ludwigsburg
und der Berthold Leibinger Stiftung.
Bez, Ludwig; Goren, Haim; Antmann, Situtunga Michal und Gräf, Ulrich: Der jüdische Friedhof in Freudental, hrsg. vom Pädagogisch-Kulturellen Centrums Freudental, Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart, 1996
Digitale Edition - Jüdischer Friedhof Freudental, Alter Friedhof im Alleenfeld (1777-1801 / 4 Einträge)
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