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Ingelheim, Friedhof Hugo-Loersch-Straße 145 Inschriften (1840-1932)

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ID ihl-5
Lizenz Creative Commons Attribution-BY 4.0 International Licence [CC BY]
Zitation Digitale Edition ─ Jüdischer Friedhof Ingelheim, Friedhof Hugo-Loersch-Straße, ihl-5: http://steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?ihl-5

Name


Jehuda (genannt Löb Oppenheimer) ben Elieser Lipman (Leopold Oppenheimer) [15.09.1843]                

Diplomatische Transkription und Übersetzung

‎‏פ״ט‏‎ Hier ist geborgen
‎‏איש יקר ונבכד רועה עדתו בחכמה וצדק‏‎ ein teurer und geachteter Mann, ein Hirte seiner Gemeinschaft in Weisheit und Gerechtigkeit
‎‏ובמישרים זכר טובו לא יסוף עד דורי דורים‏‎ und in Geradheit, ›möge das Andenken seiner Güte nicht enden bis zum Ende aller Geschlechter‹,
‎‏ה״ה ראש העדה פרנס ומנהיג הקהלה כ״ה‏‎ es ist das Oberhaupt der Gemeinschaft, der Vorsteher und Leiter der Gemeinde, der geehrte Herr
‎‏יהודה המכונה‏‎ 5 Jehuda, genannt
‎‏ליב אפפענהיימער‏‎ Löb Oppenheimer,
‎‏בן כ״ה אליעזר המכנה ליפמן מת בחצי‏‎ Sohn des geehrten Herrn Elieser, genannt Lipman, gestorben ›zur Hälfte
‎‏ימיו עש״ק כ׳ אלול ונקבר בכבד גדול וספדהו‏‎ seiner Tage‹ (am) Rüsttag des heiligen Schabbat, 20. Elul, und begraben mit großer Ehre, und es betrauerte ihn
‎‏כל העדה ביום א׳ כ״ב אלול תר״ג לפ״ק‏‎ die ganze Gemeinschaft am Tag 1, 22. Elul 603 der kleinen Zählung.
‎‏תנצב״ה‏‎ 10 Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens
Hier ruhet
Leopold Oppenheimer
Vorsteher der israel. Religions-Gemeinde
starb zu früh in seinem 43. Lebensjahr
am 20. Elul 5603 15
Das Andenken seiner edlen Wirksamkeit
Wir[d n]ie aus unsrer Mitte scheiden.

 

 Zl 3: nach Est 9,28  Zl 7f: Jer 17,11

Kommentar

Datierung Gestorben Freitag, 15.09.1843 ; begraben am übernächsten Tag
Die Eulogie auf Leopold Oppenheimer ähnelt stark verschiedenen Musterinschriften für Gemeindevorsteher, wie sie in den beliebten Kompendien jüdischer Totenliturgie und Trauergebräuchen beigegeben waren, die sich seit Anfang des 18. Jahrhunderts wachsender Beliebtheit erfreuten und weite Verbreitung fanden, so z.B. in Schalom Hakohens 1820 in Wien erschienenem Briefsteller Ketav Joscher ( 0007).
Zl 8: ‎‏בכבוד גדול‏‎/"mit großer Ehre" ist verschrieben und wurde korrigiert, wodurch die Worte nur noch mit Mühe zu lesen sind.
Namenskunde Im Jakobsegen vergleicht Jakob seinen Sohn mit einem jungen Löwen (Genesis 49,9). Daher kommt die Parallelität der Namen Jehuda, Arie (hebr. für Löwe) und dem deutschen Löb, Löw etc. Der Name Lipman, vom deutschen "Liebmann", ist schon seit dem Mittelalter bei Juden beliebt, meist in Verbindung mit dem biblischen Namen Elieser.

Beschreibung

Material Roter Sandstein
Beschreibung Hochrechteckige Stele auf doppeltem abgestuften Sockel und mit weit auskragendem flachen Dreiecksgiebelaufsatz. Das nebenstehende Grabmal der Gattin ist identisch gestaltet.
Schrift vertieft, zentriert, deutsche Inschrift in Kursive.
Zustand Das Grabmal ist stellenweise stark verwittert, die Inschrift teilweise abgeblättert.

Zur Person

Leopold Oppenheimer wurde am 13. Januar 1803 in Ober-Ingelheim geboren als Sohn von Leo Oppenheimer und Sabine Johanna geb. Feist. Am 22. August 1831 heiratete er Katharina Henlein aus Langenschwalbach. Das Paar hatte fünf Kinder: 1. Adolph, geb. 30. Dezember 1832, Eheverkünd. Nov. 1866 mit Recha Hamburger; 2. Hermann, geb. 22. April 1834; 3. Elisabeth, geb. 8. März 1838, gest. 23. März 1838 in Ober-Ingelheim; 4. Auguste Mathilde, geb. 20. Juli 1839; 5. Gustav Leo, geb. 28. August 1842.
Leopold Oppenheimer erhielt ab 1840 in Ober-Ingelheim ein Gewerbepatent. Von 1836 bis zu seinem frühen Tod war er Vorsitzender der israelitischen Gemeinde Ober-Ingelheim und somit am Bau der neuen Syngoge 1841 beteiligt. Die Angabe des Lebensalters auf dem Grabstein stimmt nicht mit dem des Einwohnermeldeamtes überein (41. oder 43. Lebensjahr).

Zur Familie

Vater: Leo Oppenheimer (ihl-0002)
Mutter: Sabine Johanna Oppenheimer geb. Feist (ihl-0014)
Gattin: Katharina Oppenheimer geb. Henlein (ihl-0006)

Quellen / Sekundärliteratur

Familienliste, Nr. 277.
Hans-Georg Meyer und Gerd Mentgen: Sie sind mitten unter uns. Zur Geschichte der Juden in Ingelheim. Hrsg. vom Deutsch-Israelischen Freundeskreis Ingelheim e. V. Ingelheim, Kügler 1998, S. 159, 186, 388.
Thomas Kollatz: Totenlob als "Stylübung"? Grabschriften in Schalom ha-Cohens Briefsteller Ketav joscher, in: Birgit, E. Klein und Christiane E. Müller (Hg.): Memoria - Wege jüdischen Erinnerns: Festschrift Michael Brocke zum 65. Geburtstag, Berlin 2005, S. 277-283, hier S. XXXX.

Fotografien

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Schlotterbeck, Michael

heutiges Foto
2016-05-14
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Zitation der Inschrift

Digitale Edition ─ Jüdischer Friedhof Ingelheim, Friedhof Hugo-Loersch-Straße, ihl-5
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