(1715-1936)
ID | lag-106 |
Lizenz | Creative Commons Attribution-BY 4.0 International Licence [CC BY] |
Zitation | Digitale Edition ─ Jüdischer Friedhof Lage, lag-106: http://steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?lag-106 |
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גרשון בר גולד׳? ׃ | Gerschon, Sohn der Golda?, | ||||
איש ישר ונאמן כסה | ›ein aufrechter und getreuer Mann‹, bedeckt | ||||
עפר הניח אחריו ברכה ׃ | von Staub, er hinterließ Segen, | ||||
ומועס? ונפטר ונקבר ׃ | 5 | er wurde niedergetreten? und verschied und wurde begraben | |||
ט״ו סיון תקי״ח בלאג ׃ | (am) 15. Sivan 518, in Lage. | ||||
תנצב״ה ׃ | Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens |
Zl 3: Av 6,1
Datierung Gestorben und begraben Mittwoch, 21.06.1758
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Zl 5: Die Bedeutung des ersten Wortes ist nicht ganz klar. Wurde Gerschon vielleicht überfallen und zusammengeschlagen? Oder wurde er von einem durchgegangenen Pferd überrannt? Die Grundbedeutung des nachbiblischen Wortes עסה ist "(be)drücken", "(aus)quetschen", eng verwandt mit dem biblischen עסס, siehe z.B. Maleachi 3,21, dort im Sinne von "niedertreten", und entsprechend wurde hier übersetzt. Auf ein tragisches Ende von Gerschon deutet dieser Ausdruck auch in Verbindung mit der Wendung "bedeckt von Staub" in Zln 2-3, die zwar in übertragenem Sinne hier für das Begrabenwerden stehen könnte, in der Bibel jedoch nur zweimal vorkommt, jeweils in Verbindung mit vergossenem Blut (Lev 17,13; Ez 24,7).
Namenskunde
Hier wurde offensichtlich der Mutters- anstatt des üblichen Vatersnamens angegeben, eine hierzulande und um jene Zeit eher unübliche Praxis, der auf eine uneheliche Geburt deuten könnte oder einfach darauf, dass der Name des vielleicht schon lange verstorbenen Vaters im Gegensatz zu dem der Mutter den Nachkommen nicht mehr bekannt war. Wenn jedoch die Identifizierung stimmt (s.u.), dann lautete der Vatersname entweder David oder Chajim (=Heinemann). Der alte deutsche Name "Golda"/"Golde" war schon im Mittelalter ein beliebter Name jüdischer Frauen. Der Name Gerschon/Gerson ist dagegen biblisch.
Lage
Altes Grabfeld, Nr. 106. Das Grabmal stammt vom alten Friedhofsteil, dessen Steine nach 1937 abgeräumt und zur Befestigung einer Böschung am Rande des alten Friedhofs verwendet wurden. Im Mai 2012 wurden die vergrabenen Grabsteine geborgen, gesäubert, restauriert und neu zusammengesetzt. Weitgehend vollständige Grabmale wie dieses wurden auf dem alten Friedhofsteil wieder aufgestellt, Fragmente in eine Gedenkmauer auf dem Gelände eingesetzt.
Beschreibung
Breite Stele mit vertieftem Schriftfeld und scharriertem Rand. Die besonders sorgfältig gearbeiteten erhabenen Buchstaben füllen das Schriftfeld vollständig aus, der abschließende Segen wurde mittig unter die Inschrift gesetzt. Teilweise sind die Zeilenlinien noch zu erkennen.
Schrift
erhaben
Abkürzungszeichen
Punkte
Zustand
2014 Non in situ; das an den Rändern beschädigte und teilweise verwitterte Grabmal, dessen Giebel fehlt, wurde auf dem alten Grabfeld neu aufgestellt. Möglicherweise handelt es sich bei Fragment lag-1016 um einen Teil des Giebels.
Gerschon ist vermutlich identisch mit Gerson David, dessen Witwe Gelle um 1759 Salomon Moses aus dem hessischen Mansbach heiratete, dem Stammvater der Familie Vogelstein in Lage.
Unsicher bleibt, ob dieser Gerson David wiederum identisch ist mit dem im Flecken-Rechnungsbuch 1754 aufgeführten "Heinemanns (Gerson)".
Martin Hankemeier: Zur Geschichte der Juden in Lage, Detmold 2003, S. 31, 141.
Digitale Edition ─ Jüdischer Friedhof Lage,
lag-106
URL: http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?id=lag-106
(letzte Änderungen - 2015-03-26 16:07)
Steinheim-Institut
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