(1842-1937)
ID | lds-5 |
Lizenz | Creative Commons Attribution-BY 4.0 International Licence [CC BY] |
Zitation | Digitale Edition ─ Jüdischer Friedhof Lüdenscheid, Am Ramsberg, lds-5: http://steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?lds-5 |
פ״נ | Hier ist begraben | ||||
אורי בר אליעזר ז״ל | Uri, Sohn des Elieser, sein Andenken zum Segen, | ||||
נולד ביום א׳ דראש השנה | geboren am ersten Neujahrstag 536 | ||||
תקל״ו לפ״ק 5536 | der kleinen Zählung, 5536. | ||||
עד הגל הזה ועדה המצבה | 5 | ›Zeuge dieser Hügel und Zeugin diese Stele‹ | |||
ויבאו ויגידו לעם נולד כי היה | und ›sie kamen und melden dem nachgeborenen Geschlechte, dass er‹ war | ||||
איש ישר ותמים מעשה ידיו אמת | ein aufrechter und lauterer Mann, das Werk seiner Hände Wahrheit | ||||
ודבק באלהיו כל הימים פזר נתן | und er haftete an seinem Gott alle Tage, ›er gab freigebig | ||||
לאביונים ומלחמו לרעבים ׃ על כן | den Bedürftigen‹ und von seinem Brot den Hungernden, darum | ||||
זכרונו לא יסוף עד סוף דור דורים | 10 | ›möge sein Andenken nicht enden‹ bis zum Ende der Geschlechter, | |||
הלך בשלום לעולמו בזקנה ושיבה | er ging in Frieden ein in seine Welt, ›betagt und in gutem Greisenalter‹, | ||||
טובה יום ב׳ א׳ ח״מ ונקבר בקהל גדול | Tag 2, 1. Zwischenfeiertag, und wurde begraben mit großer (Trauer)gemeinde | ||||
הבאה מרחוקה וקרובה וספדוהו כל | von fern und nah, und es beklagte ihn die ganze | ||||
העדה יום ד׳ ג׳ ח״מ פסח צרי״ג לפ״ק תנצב״ה | Gemeinschaft (am) Tag 4, 3. Zwischenfeiertag von Pessach 613 der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens | ||||
Sockel | |||||
5613 | 15 | ||||
Rückseite | |||||
Hier ruht | |||||
Liefmann Lennhoff | |||||
gebr. den 30. September | |||||
1775, | |||||
gestb. den 25. April | 20 | ||||
1853. |
Zl 5: Gen 31,52 Zl 6: Ps 22,32 Zl 8f: Ps 112,9 Zl 10: Ester 9,28 Zl 11: Gen 25,8
Datierung Geboren Montag, 25.09.1775; gestorben Montag, 25.04.1853
; begraben am übernächsten Tag
Die Grabinschrift auf Liefmann Lennhoff orientiert sich zwar in ihrem Aufbau noch an der Grabinschrift des elf Jahre zuvor gestorbenen Bruders Isaak Lennhoff (lds-0009), ist aber einfacher gestaltet. Sie ist zwar ebenfalls gereimt, verzichtet aber auf eine zeilenweise Wiedergabe des Textes, wodurch der Endreim nicht mehr auf den ersten Blick erkennbar wird, und enthält kein Akrostichon. Dagegen lässt sich ein erster Einfluss deutschsprachiger Inschriften finden: In der Regel enthalten hebräische Grabinschriften zwar meist eine ungefähre Altersangabe, aber kein Geburtsdatum. Hier ist jedoch ein Geburtsdatum angegeben, vielleicht weil es auf ein besonderes Datum gefallen war, den ersten Neujahrstag des Jahres 5536. Dieses wurde ungewöhnlicherweise auch in arabischen Ziffern angegeben, auf dem Sockel schließt die Grabinschrift mit der Angabe des Sterbejahres in arabischen Ziffern, 5613. Auf der deutschen Inschrift auf der Rückseite sind die Daten dann nach dem bürgerlichen Kalender angegeben.
Die Angabe des Geburtsdatums nach dem jüdischen Kalender weicht um fünf Tage von der Angabe nach dem bürgerlichen Kalender ab.
Namenskunde
Der hebräische Name Uri bedeutet "mein Licht". Der Name Liefmann (auch Lipman) geht auf den alten deutschen Namen Liebmann zurück und wurde schon im Mittelalter mit den biblischen bzw. hebräischen Namen Elieser, Elasar, Jomtow oder wie hier Uri kombiniert. Der Vatersname Elieser ist biblisch, deutsch-jüdische Koseformen des Namens sind Leiser, Leser und Löser, die - aufgrund des ähnlichen Klanges - gerne mit dem Namen Lazarus kombiniert werden.
Lage
Grab Nr. 05. Das Grab stammt vom Vorgängerfriedhof an der Knapper Straße, wurde 1955 exhumiert und auf den neuen Friedhof am Ramsberg überführt.
Beschreibung
Gesockeltes Grabmal mit auskragendem Dreiecksgiebel mit Eckarkroterien. Die Grabmale der Eheleute sind fast identisch gestaltet.
Ornament florale Verzierung, insbesondere fein eingravierte Efeuranken um die ovalen Medaillons auf Vor- und Rückseite.
Zustand
2021 Weitgehend gut erhalten.
Liefmann Lennhoff war ein Sohn des Lazarus Lennhoff und der Marianne Meriam Mirjam geb. Gumpert. Anfänglich war wohl auch Liefmann Lennhoff, wie sein Vater Lazarus Liefmann, als Metzger und Viehhändler tätig. Er und seine beiden Brüder Isaac und Meier gründeten vielköpfige Familien und waren erfolgreiche Lüdenscheider Kaufleute, die außerdem erfolgreich in die typische Kleinindustrie investierten.
Verheiratet war Liefmann Lennhoff mit Esther geb. Anschel. Das Paar hatte vier Kinder: Aron (geb. 11. Juni 1826 und gestorben am 4. Oktober 1918 in Offenbach am Main), Joseph (geboren um 1822 und gestorben 22. Juni 1904 in Berlin), Robert (geb. um 1825 und gestorben 23. August 1884 in Frankfurt am Main) und die um 1835 geborene Dora, die ledig blieb und am 25. Mai 1882 in Dinslaken starb.
Liefmann Lennhoff und sein Bruder Isaak waren die ersten Eigentümer des alten, Ende des 18. Jahrhunderts angelegten jüdischen Friedhofs an der Knapper Straße, der vor allem eine Erbbegräbnisstätte der Familie Lennhoff war und erst 1867 in das Eigentum der Lüdenscheider Synagogengemeinde überging. Der Friedhof wurde bis 1907 belegt und hier wurde zunächst auch Liefmann Lennhoff bestattet. 1955 wurde der Friedhof aufgehoben, die Gräber exhumiert und auf den 1887 angelegten neuen Friedhof am Ramsberg überführt.
Bruder: Isaac Lazarus Lennhoff (lds-0009)
Gattin: Esther Lennhoff geb. Anschel (lds-0004)
Tochter: Dora Lennhoff (Jüdischer Friedhof Dinslaken, din-0043)
Liefmann Lennhoff in der Familiendatenbank Juden im Deutschen Reich.
Landesarchiv NRW Westfalen, Münster, OWL P5 00110 003, Sterbebuch 1853, 1. Liefmann Lennhoff vom 18.05.1853.
Ge-Denk-Zellen Altes Rathaus Lüdenscheid/Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit (Hg.): Spuren jüdischen Lebens in Lüdenscheid, Lüdenscheid 2016.
Kann, Erich: "Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde in Lüdenscheid", in: Der Reidemeister. Geschichtsblätter für Lüdenscheid Stadt und Land, hrsg. vom Lüdenscheider Geschichtsverein e.V., Nr. 43, 10.09.1968, S. 339.
Kann, Erich: Der Aufstieg der jüdischen Gemeinde in der Stadt Lüdenscheid im 19. Jahrhundert. In: Der Reidemeister. Geschichtsblätter für Lüdenscheid Stadt und Land, hrsg. vom Lüdenscheider Geschichtsverein e.V., Nr. 48, 17.12.1969, S. 373-380, Nr. 49/50, 28.4.1970, S. 381-395, und Nr. 58, 19.6.1973, S. 460.
Sepp Aschenbach: Steine der Erinnerung. Der jüdische Friedhof in Dinslaken, Voerde 2006, S. 94 (Dora Lennhoff).
Digitale Edition ─ Jüdischer Friedhof Lüdenscheid, Am Ramsberg,
lds-5
URL: http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?id=lds-5
(letzte Änderungen - )
Steinheim-Institut
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