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Preußisch Oldendorf 59 Inschriften (1741/42-1984)

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TEI P5

Projekt

Einige Grabinschriften dieses Friedhofs wurden 1999 von Aubrey Pomerance, Steinheim-Institut, für die Broschüre von Hans-Joachim Karrasch über diesen Friedhof (s.u.) bearbeitet. Als Beitrag zu den neuen Forschungen von Dieter Besserer über die jüdische Gemeinde von Oldendorf, die im November 2014 im Buchdruck erschienen (s.u.), wurden im Vorgriff auf diese Veröffentlichung alle Inschriften neu bearbeitet und mit Hilfe von Dieter Besserer den jüdischen Bewohnern Preußisch Oldendorfs zugeordnet.

Der Vollständigkeit halber wurde das Grabmal des einzigen Holocaust-Überlebenden der jüdischen Gemeinde Oldendorf, der in seinen Geburtsort zurückgekehrt war und auf dem evangelischen Friedhof begraben liegt, in diese Dokumentation mit aufgenommen (Nr. 0059).

Lage

Der Friedhof liegt südlich ausserhalb des Ortes an der Bergstraße Richtung Börninghausen in einem Waldgelände und ist über einen Waldweg zu erreichen.

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Anlage

Das 1957 qm große Gelände wird durch ein eisernes Eingangstor betreten. 57 Grabsteine und ein wiederaufgefundenes Grabsteinfragment stehen mit ihrer Vorderseite nach Süden ausgerichtet in mehreren Reihen über das mit Rasen bedeckte und teilweise von einem niedrigen Zaun bzw. einer Hecke eingefriedete Gelände verteilt.

Geschichte

Der Friedhof wird 1740 erstmals erwähnt, der älteste erhaltene und datierte Grabstein stammt aus dem Jahr 1741/42, der jüngste von 1937. 1821 und 1889 wurde der Friedhof erweitert. Eine schlichte Pforte aus dem Jahr 1858 wurde 1897 durch ein eisernes Tor ersetzt. Um 1952/53 wurde der in der Zeit des Nationalsozialismus verwüstete Friedhof restauriert, wobei viele Grabsteine in den Boden einzementiert wurden, so dass heute häufig die unteren Zeilen (mit den Datumsangaben) nicht mehr zu lesen sind. 1956 und 1987 wurde der Friedhof jeweils stark verwüstet und mehrere Grabsteine ganz zerstört.

19 Mitglieder der jüdischen Gemeinde Preußisch Oldendorf wurden während des Nationalsozialismus ermordet:

Hilde Bachmann geb. Cahen, geb. 18.11.1897, ermordet 1942 in Sobibor
Alma Ehrlich geb. Fels, geb. 13.7.1878, ermordet 1944 in Auschwitz
Georg Ehrlich, geb. 8.8.1864, ermordet 1942 in Theresienstadt
Gideon Ehrlich, geb. 16.4.1942, ermordet 1943 in Auschwitz
Grete Ehrlich geb. Cohn, geb. 14.11.1919, ermordet 1943 in Auschwitz
Käte Ehrlich, geb. 14.9.1904, ermordet 1942 in Auschwitz
Leopold Ehrlich, geb. 30.6.1866, ermordet 1942 in Treblinka
Max Ehrlich, geb. 10.11.1874, ermordet 1942 in Theresienstadt
Siegfried Ehrlich, geb. 1.5.1916, ermordet 1944/45 in Stutthof
Johanna Fels geb. Ehrlich, geb. 13.7.1872, ermordet 1943 in Auschwitz
Luise Frank geb. Cahen, geb. 23.7.1865, ermordet 1943 in Theresienstadt
Julie Goldstein geb. Cahen, geb. 15.6.1864, ermordet 1942 in Treblinbka
Johanna Gurau geb. Katzenstein, geb. 23.1.1866, ermordet 1940 in Lublin
Willi Löwenstein, geb. 14.8.1872, ermordet 1942 in Theresienstadt
Anna Sahra Meyer geb. Cahen, geb. 24.3.1854, ermordet 1942 in Treblinka
Frieda Stein geb. Rose, geb. 4.11.1873, ermordet 1942 in Treblinka
Irma Stein geb. Ehrlich, geb. 6.8.1907, ermordet 1944 in Stutthof
Louis Stein, geb. 27.7.1865, ermordet 1942 in Theresienstadt
Werner Stein, geb. 18.1.1899, ermordet 1945 in Dachau

Literatur

Verwendete Literatur:

Volker Beckmann: Spezialinventar und -bibliografie: Archivalien, Sammlungsgut und Literatur zur deutsch-jüdischen Geschichte des 19./20. Jahrhunderts in Ostwestfalen-Lippe. Diplomarbeit Fachhochschule Potsdam, Herford 2004 (PDF der Fachhochschule Potsdam)

Volker Beckmann: Die jüdische Bevölkerung der Landkreise Lübbecke und Halle i.W. vom Vormärz bis zur Befreiung vom Faschismus (1815-1945), Lage 2001.

Alexander Beider: A Dictionary of Ashkenasic Given Names. Their Origins, Structure, Pronunciation, and Migrations, Bergenfield, New Jersey: Avotaynu, 2001.

Dieter Besserer: Jüdisches Leben in der Stadt Preußisch Oldendorf, Preußisch Oldendorf 2014.

Dieter Besserer: "'Essen war der Hauptgedanke - wer umfiel wurde getötet'", in: Der Minden-Ravensberger, 68 (1996), S. 78-80 (auf Grundlage eines von Alfred Ehrlich verfassten Lebensberichts).

Dieter Besserer: "'Im Kriege und im Himmelreich, da sind sich Christ und Jude gleich'. Jüdische Emanzipation der Stadt Preußisch Oldendorf bis 1914", in: Der Minden-Ravensberger, 2005, S. 83-87.

Dieter Besserer: "Preußisch Oldendorf", in: Westfälischer Städteatlas, hrsg. von der Historischen Kommission von Westfalen, Lieferung XI, Nr. 3, Münster 2010.

Michael Brocke und Aubrey Pomerance: Der jüdische Friedhof in Oerlinghausen. Eine bildlich-textliche Dokumentation, Oerlinghausen 1993, S. 14-16.

Michael Brocke und Martina Strehlen: "Der jüdische Friedhof in Rietberg-Neuenkirchen", in: Die Juden der Grafschaft Rietberg. Beiträge zur Synagogengemeinde Neuenkirchen, hrsg. vom Heimatverein Neuenkirchen und der Stadt Rietberg, Rietberg 1997, S. 107-277, hier S. 117f.: Grabstein des Jehoschua, Sohn des Meir KaZ.

Ursula Hesse: Jüdisches Leben in Alme, Altenbüren, Brilon, Madfeld, Messinghausen, Rösenbeck, Thülen. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, Brilon 1991, S. 144 (Stammbaum der Familie Joseph Abraham Friedländer zu Brilon).

Stefanie Hillebrand: Jüdische Geschichte in Levern und Umgebung 1800-1938 (Quellen und Schriftum zur Kulturgeschichte des Wiehengebirgsraums, Reihe A, Bd. 7), Espelkamp 1996, S. 20.

Hans-Joachim Karrasch: Der jüdische Friedhof Preußisch Oldendorf, Juli 2000

Hans-Joachim Karrasch: "...dass dieses sich nie wiederholen möge." Zum Gedenken an Alfred Ehrlich, 3. verbesserte und erweiterte Auflage 2012

Bernd-Wilhelm Linnemeier: Jüdisches Leben im Alten Reich. Stadt und Fürstentum Minden in der Frühen Neuzeit, Bielefeld 2002

Elfi Pracht: Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen. Teil III: Regierungsbezirk Detmold (Beiträge zu den Bau- und Kunstdenkmälern von Westfalen, Band 1.1), Köln 1998

Hinweis

Die Nummerierung der Grabsteine geht größtenteils auf Hans-Joachim Karrasch in seiner Broschüre "Der jüdische Friedhof Preußisch Oldendorf" (s.o.) zurück, die Auflistung der ermordeten Gemeindemitglieder beruht auf seiner Broschüre "...daß dieses sich nie wiederholen möge" (s.o.), S. 50 bzw. dem Gedenkbuch für die Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1944, Stand 22. Juli 2015). Die biografischen Angaben beruhen größtenteils auf den Forschungen von Dieter Besserer, Preußisch Oldendorf.

Edition

Nathanja Hüttenmeister, Aubrey Pomerance

Fotografie

Dieter Besserer, Preußisch Oldendorf (2012)

Publikationen

Dieter Besserer: Jüdisches Leben in der Stadt Preußisch Oldendorf, Preußisch Oldendorf 2014; ISBN 978-3-00-047532-0

Darin: Nathanja Hüttenmeister: Dokumentation der Inschriften des jüdischen Friedhofs (S. 435-530).

Zitation der digitalen Edition

Digitale Edition - Jüdischer Friedhof Preußisch Oldendorf (1741/42-1984 / 59 Einträge)
URL: http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?id=pro

 

Steinheim-Institut
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