(1874-1937)
Der jüdische Friedhof Würselen-Morsbach (PETERS [1995] S. 3: 17 x 24 m 408 m2, DIAMANT [1982]: 1096 m2) befindet sich an der sehr abgelegenen Waldstraße (Flur 32, Nr. 27) auf einer alten Abraumhalde (vgl. PRACHT [1997] S. 71). Er ist hangseitig von einer erneuerten, mit einem Maschendrahtzaun versehenen Friedhofsmauer aus Ziegelsteinen umgeben, durch ein Metaltürchen zugänglich und eine Plakette weist auf die Funktion des Ortes hin (vgl. PETERS [1995] S. 4). Ein gepflasterter Weg teilt den Friedhof in zwei Gräberfelder (vgl. PETERS [1995] S. 4). Es sind noch 25 Grabsteine bzw. Sockel mit Inschriften aus der Zeit von 1874 bis 1939 (vgl. PRACHT [1997] S. 71) sowie drei in die linksseitige Friedhofsmauer eingemauerte Fragmente (Sockel) erhalten; die Grabsteine sind nach Osten ausgerichtet (vgl. PETERS [1995] S. 4). Der vordere Teil des Friedhofs ist nicht belegt und mit Blumen und Büschen bepflanzt (vgl. PETERS [1995] S. 4). Die Nummerierung der Grabsteine richtet sich nach der vorhandenen Nummerierung des Belegungsplans auf der Informationstafel auf dem Friedhof, weil diese gegenüber der Nummerierung bei PETERS (1995) aufsteigend chronologisch erfolgt.
Der jüdische Friedhof in Würselen-Morsbach wurde vermutlich in Zusammenhang mit der Verlegung des Bethauses von Weiden nach Würselen um 1856 angelegt (vgl. PRACHT [1997] S. 71). Er diente den Juden aus Würselen, Bardenberg, Kohlscheid und Herzogenrath als Begräbnisstätte. Der älteste lesbare Grabstein (Esther Voss, geb. Jumpertz, Morsbach: Grabstein
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden die Friedhofsmauer abgebrochen und alle Grabsteine umgeworfen (vgl. PRACHT [1997] S. 71). 1946 wurde der Friedhof wiederhergestellt (vgl. PETERS [1995] S. 3) die Mauer wurde 1993 erneuert (vgl. PETERS [1995] S. 4). 1961 und abermals 1975 machte der Friedhof einen verwahrlosten Eindruck, dem durch das Engagement von Jugendlichen abgeholfen werden konnte (vgl. PETERS [1995] S. 3). 1977 wurden 19 Grabsteine durch fünf Jugendliche umgeworfen und anschließend neu fundamentiert (vgl. PETERS [1995] S. 3, PRACHT [1997] S. 71).
Am 29.11.1985 wurde der Friedhof in die Denkmalliste der Stadt Würselen eingetragen (vgl. PRACHT [1997] S. 71). Zwischen 1993 und 1995 sind noch einmal einzelne Grabsteine umgeworfen worden (vgl. PETERS [1995] S. 6). Heute präsentiert sich der Friedhof in einem gepflegten Zustand. Eigentümer des Friedhofs ist der Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein K.d.ö.R.
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Johannes Maximilian Nießen, für epidat bearbeitet von Anna Martin
Johannes Maximilian Nießen
Digitale Edition - Jüdischer Friedhof Würselen-Morsbach (1874-1937 / 28 Einträge)
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