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Südliche Weinstraße)
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Albersweiler bestand eine zeitweise große jüdische Gemeinde bis 1940.
Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16./17. Jahrhunderts zurück. Erstmals
werden in einer Scharfenecker Gültrechnung 1529 Juden am Ort genannt. Ab
1540 scheinen Juden kontinuierlich am Ort gelebt zu haben.
Mitte des 18.
Jahrhunderts lebten bereits 37 jüdische Familien am Ort, davon 18 in dem
kleineren Löwensteinischen Teil von Albersweiler. Die Gemeinde entwickelte sich
zu einer der großen jüdischen Gemeinden im
Bereich der Pfalz: 1801 wurden 144, 1808 145 und 1825 221 jüdische Einwohner
gezählt (11,6 % der Ortsbevölkerung). Die höchste Zahl jüdischer Einwohner
wurde 1848 mit 271 Personen erreicht. Die jüdischen Haushaltsvorstände
verdienten den Lebensunterhalt als Händler, Kaufleute und Metzger. An
Familiennamen waren um 1810 mehrfach folgende Namen vertreten: Benedict,
Cahn, Dreyfuß, Mayer, Schatz, Siegel, Weil.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule
(zunächst Religionsschule, seit 1855 eine jüdische Konfessionsschule/Elementarschule, nach
1877 neues jüdisches Schulhaus) und ein
rituelles Bad (im Schulhaus).
Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden auf einem der jüdischen Gemeinde
Albersweiler gehörenden Friedhof auf Gemarkung Annweiler
beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer
angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (vgl.
Ausschreibungen unten). Von den Lehrern werden genannt: von ca. 1810 bis
ca. 1870 Herz Aschaffenburg (vgl. Bericht unten), um 1861 Gottlieb Rosenberger, um 1868/1872
Lehrer Ullmann, vor 1878 bis 1898 Jacob Frank (unterrichtete 1892 an der
Volksschule der Gemeinde 37, 1896 25, 1897 30, 1898 27 Kinder), von 1898 bis
mind. 1911 Jakob Haymann (vorher vermutlich in
Leimersheim und
Venningen, danach in Rodalben
tätig).
Von den jüdischen Gemeindevorstehern werden genannt: um 1871/1872 Jacob
Kahn, um 1879/1884 H. Marx, um 1885/1892 Elias Siegel, um 1895 Emanuel Weil, um
1897 E. Benedick, S. Benedick, L. Benedick, um 1901 E. Benedick und S. Benedick,
um 1914 Emanuel Weil, um 1921 Heinrich Kahn (gest. 1928 s.u.). Als Synagogendiener wird um
1898/1901 L. Levy genannt.
1875 lebten noch 229, 1887 225 jüdische Einwohner in Albersweiler. Seitdem
ging die Zahl der jüdischen Gemeindeglieder durch Aus- und Abwanderung zurück
(1892 158, 1896 133, 1898 134 in 31 Haushaltungen, 1900 111 Personen in 31
Haushaltungen von insgesamt 2143 Einwohnern).
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Alfred (Fredi)
Benedikt (Benedick, geb. 14.4.1890 in Albersweiler, gef. 10.5.1916), Emil Kahn (geb.
24.3.1886 in Albersweiler, gef. 6.2.1916), Unteroffizier Friedrich (Fritz) Kahn
(geb. 12.1.1889 in Alberweiler, gef. 7.11.1914), Hugo Kahn (geb. 12.2.1885 in
Alberweiler, gef. 17.5.1916), Eugen Levy (geb. 30.9.1888 in Albersweiler, gef.
1.7.1916) und Adolf Michel (geb. 27.6.1887 in Schornsheim, gef.
17.3.1915).
1928 zählte die Gemeinde nur noch 37 Mitglieder. Damals
bildeten den Vorstand der Gemeinde Heinrich Kahn, Eduard Benedikt und Rudolf
Hermann. Den Religionsunterricht besuchten noch sechs jüdische Kinder. Er wurde
durch Rabbiner Dr. Einstein (Landau) erteilt. Zur Gemeinde gehörten die damals
16 in Annweiler lebenden jüdischen Personen. 1932
wurden noch 36 jüdische Einwohner in Albersweiler gezählt (von insgesamt 2497
Einwohnern). Gemeindevorsteher waren Joseph Kahn (1. Vors.), Fritz Kahn (2.
Vors.) und Julius Samuel in Annweiler als 3. Vors.
1933 lebten noch 32 jüdische Personen am Ort. Ihre Zahl ging auf Grund
der zunehmenden Repressalien und der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts durch
Aus- und Abwanderung bis 1938 auf 15 zurück. Bis Oktober 1940
(Deportation in das südfranzösische Lager Gurs) sind alle jüdischen Einwohner
aus Albersweiler verzogen. Zahlreiche wurden danach von anderen Städten aus (nach
Angaben des Gedenkbuches des Judenarchivs u.a. aus Gernsbach, Landau, Bruchsal,
Freiburg, Bühl) deportiert.
Von den in Albersweiler geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Paula Abraham geb. Kahn
(1865), Heinrich Benedikt (1885), Bernhard Dreyfuss (1880), Anna Feibelmann geb.
Siegel (1884), Dr. Eugen Frank (1886), Johanna Frank (1878), Johanna Hanf geb. Marx
(1881), Arthur
Kahn (1887), Emil Kahn (1876), Karl Kahn (1875), Rosa Kahn geb. Grabenheimer (1855),
Walter Kahn (1922), Marie Katzauer geb. Marx (1872), Regina Kern geb. Behr
(1864), Antonie (Toni) Kirschbaum geb. Siegel (1881), Lina Kuhn geb. Siegel
(1875), Regine Lehmann geb. Weil (1884), Lina Levy geb. Kahn (1880), Regina Lichtendorf geb. Kahn
(1879), Norbert Loeb (1926), Rosa Loeb geb. Benedikt (1866), Maria Löwenstein
geb. Kahn (1887), Emil Mai (1881), Heinrich Wilhelm Mai (1891), Mathilde Mandel
geb. Siegel (1858), Bernard Marx (1878), Berthe Nordon (1879), Heinrich Reichenberg
(1936), Renate
Reichenberg geb. Weil (1900), Cölestine Sender geb. Siegel (1872), Josef Siegel
(1862), Siegfried Siegel (1874), Hugo Weil (1882), Regina Weil geb. Kahn (1855),
Selma Weil (1898), Thekla Weil geb. Kahn (1881), Lina Wetzler geb. Frank (1877), Hilde Zivy geb. Kahn
(1893).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Lehrers, Vorbeters und Schächters 1872 und 1898
Anmerkung: die Ausschreibung von 1872 wird
nach dem Weggang von Lehrer Ullmann erfolgt sein; die Ausschreibung von 1898 erfolgte
nach der Pensionierung von Lehrer Jakob Frank. Nachfolger war Lehrer Jakob Haymann.
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Juni 1872: "Die
israelitische Schulstelle zu Albersweiler, womit der Vorsänger- und
Schächterdienst verbunden ist, ist erledigt und soll wieder besetzt
werden.
Der jährliche Gehalt besteht: 1) Lehrergehalt bar aus der Kultuskasse fl.
400. 2) Vorsängergehalt bar aus der Kultuskasse fl. 200. 3) Anschlag der
Kasualien fl. 125. 4) Gebühren des Schächterdienstes
fl. 150. 5) Wohnungsentschädigung fl. 50. 6) für
Vorträge bei den Brüderschaften fl. 30. Summa: fl. 955.
Bewerber um diese Stelle wollen ihre Gesuche binnen 6 Wochen von heute an
bei dem Vorstande der israelitischen Gemeinde persönlich dahier
einreichen. Albersweiler, den 31. Mai 1872. Der israelitische Vorstand: Jakob
Kohn." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Mai 1898: "Schuldiensterledigung.
Die hiesige israelitische Schulstelle ist infolge Pensionierung des
seitherigen Lehrers in Erledigung gekommen. Dieselbe wird daher mit einem
Meldetermin bis 10. Juni nächsthin und mit folgenden Bezügen
ausgeschrieben: 1. Anschlag der Kasualien an dem Vorbeterdienste Mk.
216.- 2. Aus der israelitischen Kultuskasse Mk.
486.- 3. Gehalt als Vorsänger Mk. 344.- 4. Kreisaufbesserungszuschuss
Mk. 78.50 4. Für Beheizung pro Jahr Mk. 68,57 6.
An Schächtergebühren fallen pro Jahr an ca. Mk. 250.- Summa
Mk. 1443,07.
Der Anzustellende hat freie Wohnung im eigenen Schulhause. Albersweiler,
Pfalz, 2. Mai 1898. Der israelitische Kultusvorstand." |
Zum Tod von Rabbi Herz Aschaffenburg, um 1810 bis 1870 Lehrer in der jüdischen
Gemeinde Albersweiler
Anmerkung: Genealogische Angaben und Foto siehe bei
https://www.geni.com/people/Herz-Aschaffenburg/6000000035049312379 . Herz
Aschaffenburg ist am 3. Januar 1785 in Offenbach geboren und am 9. Oktober 1870
in Albersweiler gestorben.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. November 1870: "Nekrolog.
Albersweiler bei Landau. Ein edles Herz hat zu schlagen aufgehört. Rabbi
Herz Aschaffenburg, der beinahe 60 Jahre als hiesiger Religionslehrer
fungierte und 'Lehrer der Gerechtigkeit' ('Rabbiner') der hiesigen
Gemeinde war, ist nicht mehr, denn Gott hat ihn zu sich genommen. Von
frühester Jugend an, dem Studium unserer heiligen Lehre obliegend, hatte
derselbe sich bei seinem Vater Raw Abraham - das Andenken des Gerechten
ist zum Segen - zu Offenbach am Main schon bedeutende Kenntnisse
erworben, die er dann schon mit seinem 16. Jahre bei den bedeutendsten und
größten Rabbinen der damaligen Zeit zu Frankfurt und Offenbach zu
erweitern suchte. Sein Wissen wusste derselbe auch auf die
uneigennützigste Weise zu verwerten, und stand sein Haus einem Jeden
offen, wie das Haus Abrahams unseres Vaters, und seine Hand war
beständig geöffnet, Armen mitzuteilen, so oft und so viele auch täglich
oder stündlich gekommen sind. Die von ihm hinterlassene Verfügung
(Testament) zeugt davon, wie anspruchslos dieser Fromme lebte, und auch
die Wünsche, die er nach seinem Tode erfüllt haben möchte, bekunden,
welche ein Mann der Gottesfurcht derselbe war. An ihm bewährte sich der
Spruch des Psalmisten (hebräisch und deutsch: 'Noch sprossen sie im
Alter, fett und saftvoll sind sie, zu verkünden, dass Gott gerecht ist.'
(Psalm 92,15-16). Im Alter von 87 Jahren und nicht mehr ganz fest am
Körper, da der Verklärte 20 Jahre vorher eine starke Lungenentzündung
hatte, fastete derselbe noch am heiligen Jom Kippur, konnte aber die
Synagoge nicht besuchen, was ihm außerordentlich leid tat, zumal da er
eine lange Reihe von Jahren Vorbeter der Gemeinde war und zwar ein
solcher wie er nach dem Gesetz sein soll. Am Tag vor Sukkot, Nachmittags 4
Uhr, entschlief dieser Fromme. Sein großes Leichenbegängnis bezeugte,
wie geehrt der Verblichene war, indem die christlichen Bürger sowie der
protestantische Pfarrer, sowie die jüdischen Kollegen der Umgegend und
die ganze jüdische Gemeinde ihm die letzte Ehre erzeigten und seinem
Begräbnisse beiwohnten. Wir aber fühlen den herben Verlust, denn
gefallen ist die Krone unseres Hauptes, wehe, wir haben gesündigt. Seine
Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
links:
Lehrer Herz Aschaffenburg. Fotos und einige weitere Dokumente siehe unter
https://www.geni.com/people/Herz-Aschaffenburg/6000000035049312379
Hier auch ein Foto der Familie Herz und Nannette Aschaffenburg mit ihren
Kindern.
Quelle: Fotoalbum Simon Goodman
https://www.geni.com/people/Simon-Goodman-c/6000000010591113048
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Über Jakob
Frank, Lehrer in Albersweiler von vor 1878 bis 1898 (geb. 1844 in
Marienthal, gest. 1928 in
Rockenhausen)
Artikel
in "Israelitisches Familienblatt" vom 29. November 1928: "Mitteilung.
Rockenhausen
(Pfalz). Im Alter von nahezu 84 Jahren wurde am 5. Oktober Lehrer
Jakob Frank zur ewigen Ruhe gebracht. 35 Dienstjahre verbrachte er im
pfälzischen Volksschuldienste in den Gemeinden
Altdorf,
Steinbach am Glan und
Albersweiler und konnte sich noch 3 Jahrzehnte in völliger Rüstigkeit
des Körpers und Geistes der wohlverdienten Ruhe erfreuen. Seine
hervorragenden Eigenschaften als Lehrer und Kantor, als treuer Kollege und
Menschenfreund, sowie sein umfassendes Wissen, besonders im jüdischen
Schrifttum, verbunden mit tiefer Religiosität, haben ihm Achtung und
Ehrerbietung in allen Kreisen, sowie die Liebe und Anhänglichkeit seiner
Schüler bis über das Grab hinaus erworben. In beredten Worten wurde dieses
auch an seinem Grabe zum Ausdruck gebracht durch die Rabbiner, Herr Dr.
Baron, Kaiserlautern, und Herr Dr.
Meyer, Pirmasens. Aus
Kollegenkreisen würdigte Oberlehrer Haymann,
Rodalben, die edlen Eigenschaften des
stets liebenswürdigen Freundes, insbesondere seinen heiteren Lebensmut und
seine seltene Herzensgüte. Secher Zaddik liwrocho (das Gedenken an
den Gerechten ist zum Segen)." |
|
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15.
Januar 1929: "Ein Gedenkblatt einem teuren Freunde. Am Tag nach
dem Laubhüttenfestes (Sukkkot) geleitete ein stattliches
Trauergefolge in dem pfälzischen Dörfchen Rockenhausen die sterblichen
Überreste von Lehrer Jakob Frank zur letzten Ruhe. Als Sohn eines
pfälzischen Volksschullehrers in Marienthal 1844 geboren, besuchte er das
Lehrerseminar Kaiserslautern und wirkte 35 Jahre als Volksschullehrer in
den Orten Altdorf,
Steinbach am Glan und Albersweiler (Orte, deren
Lehrerstellen heute längst aufgelöst sind), am letzteren Orte über 2
Dezennien stets in vorbildlicher, diensteifriger, gewissenhafter Weise. Im
Jahre 1898 wurde er infolge Krankheit pensioniert, konnte sich aber in der
Ruhe wieder so erholen, dass ihm noch die Gnade ward, 30 Jahre im Kreise
seiner Familie, zuletzt im Hause einer verheirateten Tochter, genießen zu
dürfen. In dieser Zeit konnte er der Beschaulichkeit seiner
Lieblingsbeschäftigung sich ungestört widmen, dem jüdischen Studium.
Sein innig religiöser Sinn, seine Herzensfrömmigkeit führten ihn dazu,
täglich für sich und gar oft mit gleichgesinnten Kollegen und Freunden
zu 'lernen'. Dazu war er umso mehr befähigt, da er von Jugend auf im
frommen Elternhause 'gelernt' hatte, und auch deshalb, weil er über ein
umfassendes Allgemeinwissen, große Belesenheit und meisterhafte
Beherrschung der Sprache verfügte. Neben dem umfassenden Wissen waren es
sein gerade, schlichter Sinn, sein menschenfreundliches Wesen, sein gutes,
stets heiteres Gemüt, die ihn besonders auszeichneten. So wirkte er
anregend und fördernd als Lehrer, Liebe ausstreuend und Zuneigung
erntend. Er war ein ganzer Mann, der in Beruf und Leben sich überall
herzliche Zuneigung und Freundschaft erworben hatte, die über das Grab
hinaus reicht. In herzlichen Worten gedachten seiner bei seinem Hingang
die beiden Rabbiner: Dr. Baron (Kaiserslautern) und Dr. Meyer
(Pirmasens).
Als Kollege und seinerzeitiger Amtsnachfolger sprach Oberlehrer Haymann (Rodalben) dem lieben Dahingegangenen den Abschiedsgruß, ihn als wahren
Freund, hilfsbereiten Amtsgenossen und idealen Lehrer feiernd. Von weit
her waren Schüler und Freunde erschienen, ihm die letzte Ehre zu
erweisen. Er hat Segen verbreitet, darum wird sein Andenken auch in Segen
erhalten bleiben. H.R." |
Anzeigen des inzwischen
pensionierten Lehrers Jakob Frank (1898 / 1902 / 1904)
Anmerkung: Jakob Frank betrieb in seinem Ruhestand einen Weinhandel, siehe
bei den Anzeigen unten.
Lehrer Jakob Haymann referiert bei
der einer Lehrerversammlung (1903)
Anzeige in "Israelitisches Familienblatt" vom 14. Mai 1903: "Einladung
zu der am 21. Mai 1903, vormittags 10 Uhr
in Speyer in der Dürkheimer Weinstube (Wormser Straße 7) stattfindenden
Jahresversammlung der israelitischen Lehrer und Kantoren der Pfalz.
Tagesordnung: 1. Der Bildungsgang des jüdischen Volkschullehrers in
Bayern.
a) allgemeiner Teil (Lehrer D. Rosenwald -
Edesheim).
b) die Verhältnisse in der Pfalz (Lehrer J. Haymann - Albersweiler).
2. Rechnungsbericht. 3. freie Besprechung. Anträge. 4. Wahl des Ausschusses.
Nach der Konferenz: Gemeinsames Mittagsmahl im gleichen Lokale."
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Neujahrsgrüße von Lehrer Jakob
Haymann (1904)
Anmerkung: die Neujahrsgrüße beziehen sich auf das jüdische Neujahrsfest /
Rosch HaSchana! 1904 war Rosch HaSchanah am 9./11. September (1.-2. Tischri
5665).
Anzeige in "Der Israelit" vom 8. September 1904:
"Allen Freunden und Bekannten innigsten Glückwunsch zur Jahreswende.
Lehrer Jakob Heymann, Albersweiler (Pfalz). "
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Ausschreibung der Stelle eines
Hilfsvorbeters zu Jom Kippur (1910)
Anzeige
in "Israelitisches Familienblatt" vom 29. September 1910:
"Hilfsvorbeter
für Jom Kippur in Albersweiler (Pfalz). Offerten an Herrn Heinrich
Kahn." |
Ausschreibung der Stelle eines
Vorbeters für die Feiertage (1936)
Anmerkung: In der kleiner gewordenen jüdischen Gemeinde Albersweiler gab
es in den 1920er-/1930er-Jahren keine Lehrer/Vorbeter mehr. Die Gottesdienste
wurden von ehrenamtlichen Vorbetern geleitet. Zu den hohen Feiertagen suchte man
- auch zur Entlastung des ehrenamtlichen Vorbeters - einen "guten Vorbeter".
Anzeige
in "Israelitisches Familienblatt" vom 13. August 1936: "Kultusgemeinde
Albersweiler (Pfalz)
sucht für die Feiertage einen guten
Vorbeter aus näherer Umgebung und bei gemäßigten Ansprüchen.
Zuschriften sind an den 1. Vorsteher zu richten." |
Zum Tod von Julius Samuel, langjähriger ehrenamtlicher
Vorbeter der Gemeinde (1938 in den USA)
Artikel in "Jüdisches Gemeindeblatt für das Gebiet der
Rheinpfalz" vom 1. März 1938: "Albersweiler. Todesfall.
Der langjährige ehrenamtliche Vorbeter der Gemeinde Herr Julius Samuel
(früher Annweiler), der vor 2 Jahren nach USA auswanderte, ist in
St. Charles im Alter von 58 Jahren gestorben." |
Berichte aus dem jüdischen
Gemeindeleben
Ergebnisse von Kollekten aus der
Gemeinde (1871 / 1879)
Anmerkung: in jüdischen Gemeinden wurden regelmäßig und für die
unterschiedlichsten Zwecke Kollekten durchgeführt.
Mitteilung
in "Der Israelit" vom 8. März 1871: "Aus der Gemeinde Albersweiler gesammelt
von Lehrer Ullmann daselbst vom Kultusvorstand Jacob Kahn:
Jacob Kahn, Kultus-Vorsteher 1 fl., Lev i Marx 1 fl., Isac Siegel,
Eisenhändler, 1 fl., Karl Siegel 1 fl., Veis Siegel 1 fl., Lenz Benedick 1
fl., Heinrich Marx 1 fl., Sal. Marx 1 fl., Abraham Kahn 1 fl., Aron Weil 30
kr., Max Benedick 30 kr., Bendett Benedick 30 kr., Josef Siegel 30 kr., Max
Marx 30 kr., Frau Aschaffenburg 30 kr., Josef Kahn 30 kr., Simon Dreifuß 30
kr., Elias Jes. Kahn 30 kr., Simon Haber 30 kr., Josef Haber 30 kr., Jesaias
Kahn 24 kr., Salomon Benedick 24 kr., Bernhard Kahn 2 kr., Salomon Benedick
24 kr., Bernhard Kahn 24 kr., Bunef Dreifuß 24 kr., Michael Kahn 24 kr.,
Samuel Mayer 24 kr., Siegmund Heinche 18 kr., Heinrich Kahn 18 kr., Witwe
Mayer Siegel 18 kr., Heinrich Heinche 12 kr., Beitel Hänche 12 kr., Frau
Lion 12 kr., Mordche Kahn 12 kr., Moses Weil I. 12 kr., Leopold Benedick 12
kr., Jacon Dreifuß 12 kr., Abraham Dreifuß 12 kr., Lehrer Ullmann und dessen
Schwester 2 fl., Jacob Deutsch 6 kr. Zusammen 22 fl. 6 kr."
|
|
Mitteilung
in "Der Israelit" vom 29. Oktober 1879: "Für die Armen des heiligen
Landes. Albersweiler. Durch Lehrer J. Frank: Challah-Geld von
nachfolgenden Frauen: Ester Benedick 0.50, Sara Benedick 0.50, Babette
Dreifuß 1, Jette Heinchen 0,30, Adele Kahn 0,55, Bertha Kahn 0.55, Justine
Kahn 0.24, Sophie Kahn 1, Babette Marx 1, Regine Marx 1, Caroline Mayer
0.48, Adele Siegel 2, Fanni Siegel 1, Hannchen Siegel 1, Jettchen Siegel 1,
Jette Weil 0.91, Regine Weil 0.60, zusammen 13.63 Mark." "
|
Die Frau von Machol Kahn rettet ein
Kind vor dem Verbrennen (1880)
Artikel
in "Israelitische Wochenschrift für die religiösen und sozialen Interessen
des Judentums" vom 11. August 1880: "Aus der Pfalz, 30.
Juli. (Original-Korrespondenz) die Heldentat eines biederen israelitischen
Weibes verdient in ihrem geschätzten Blatte registriert zu werden.
Angesichts der in Szene gesetzten Judenhetze müssen die Feinde der Juden
wieder ihren willen zugestehen, dass im Stamm Juda's noch nicht alle
Tapferkeit und Todesverachtung, wenn es gilt ein Menschenleben zu
retten, ausgestorben ist. In Albersweiler bei Landau brannte es am
26. dieses Monats (Juli) in einem Hause, als die meisten Bewohner im
Felde mit der Ernte beschäftigt waren. Ein Kind war in der größten
Lebensgefahr. Die zum Löschen herbeigeeilten Männer scheuten vor der
Rettung des Kindes zurück. Niemand wollte die arme Seele retten. Da drang
die Frau des Pferdehändlers Machol Kahn mutig in das Haus ein
und rettete mit Gotteshilfe das Kind, wobei teilweise die Flammen ihre
Kleider verbrannten. So berichtete die Pfälzer Zeitung." |
Die jüdische Gemeinde spendet für
das katholische Schwesternhaus (1921)
Mitteilung in "Israelitisches Familienblatt" vom 4. August 1921: "Albersweiler.
Die israelitische Kultusgemeinde Albersweiler hat durch ihren Vorstand
Heinrich Kahn 200 Mark zum Bau des hiesigen neuen katholischen
Schwesternhauses gespendet." |
Zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
Zum Tod von Bernhard Kahn und
Isidor Aschaffenburg (1920)
Anmerkung: die beiden aus Albersweiler stammenden Herren war Mitglieder von
Logen geworden.
Genealogische Angaben zu Isidor Aschaffenburg:
https://www.geni.com/people/Isidor-Aschaffenburg/6000000116063914894
Mitteilung in "Bericht der Großloge" von 1920 Nr. 5-6: "4.
Am 11. Januar 1920 Bruder Bernhard Kahn, Mitbegründer der
Zähringer-Loge Pforzheim - 17. Oktober 1910 - geboren den 16. Juli 1862 in
Albersweiler. "
|
|
Mitteilung in "Bericht der Großloge" von 1920 Nr. 11: "57.
Am 29. Mai 1920 Bruder Isidor Aschaffenburg, Mitglied der
Rheinland-Loge, Köln seit dem 4. März 1891, geboren den 4. Dezember 1849 in
Albersweiler. "
|
Zum Tod des Vorstehers Heinrich Kahn (1928)
Mitteilung in "Israelitisches Familienblatt" vom 4. Oktober 1928: "Albersweiler
(Pfalz statt Baden). Die hiesige Kultusgemeinde ist durch den
Heimgang ihres greisen Vorstehers Herrn Heinrich Kahn in tiefe Trauer
versetzt worden. " |
Fabrikbesitzer Sam Benedick erhält
den Titel eines Kommerzienrates (1929)
Artikel
in "Bayerische Israelitische Gemeindezeitung" vom 1. Januar 1929: "Titelverleihungen.
Bei den diesjährigen Titelverleihungen durch die bayerische Staatsregierung
wurden folgende Glaubensgenossen bedacht:
Der Titel 'Kommerzienrat' dem ... dem Fabrikbesitzer Sam Benedick in
Albersweiler,… "
|
Familie Fritz Kahn emigriert in die
USA (1938)
Mitteilung
im "Jüdischen Gemeindeblatt für das Gebiet der Rheinpfalz" vom 1. Juli 1938:
"Auswanderung: Nach USA: ...
Familie Fritz Kahn aus Albersweiler;
Arnold David aus Annweiler, Sohn des
Herrn Hermann David." |
Brief aus Gurs - geschrieben von dem in Albersweiler
geborenen und später in Gernsbach wohnenden Arthur Kahn (1941)
(erhalten von Irene Schneid-Horn, Gernsbach)
|
|
Dazu eingestellt:
Stammbaum
der Familie Dreyfuss
(erstellt von Irene Schneid-Horn)
eingetragen: Artur Kahn mit seiner Frau
Erna geb. Dreyfuss und den Kindern
Lieselotte und Margit: alle vier wurden am
22. Oktober 1940 nach Gurs
deportiert |
Den obigen Brief verfasste Arthur Kahn
(geb. 26. Dezember 1887 in Albersweiler) am 5. Februar 1941 im Lager Gurs.
Er bittet das Bürgermeisteramt in Gernsbach, mit Genehmigung der Geheimen
Staatspolizei von den in der Gernsbacher Wohnung zurückgelassenen Sachen
vor allem Decken, Handtücher, Kleidung usw. zuzusenden. Alle Unkosten
sollten von dem Sperrkonto bei der Deutschen Bank oder bei den Konten bei
der Dresdner Bank Karlsruhe abgebucht werden. "...wir befinden uns
hier mit unseren kleinen Kindern wirklich in der größten Not, weshalb
ich nochmals bitte, die Zusendung auf dem bestmöglichsten und schnellsten
Wege erfolgen zu lassen, ohne Rücksicht nehmen zu wollen auf die Höhe
der Unkosten...".
Drei Monate nach Abfassung des Briefes ist Arthur Kahn am 9. Juni 1941 im
Internierungslager Rivesaltes umgekommen; seine Frau Erna geb. Dreyfuß
wurde im August 1942 nach Auschwitz deportiert und dort
ermordet. |
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeigen der Weinhandlung des pensionierten Lehrers Jakob
Frank (1898 / 1902 / 1904)
Anmerkung: nachdem Lehrer Jakob Frank, wie im Artikel zu seinem Tod 1928 (oben)
beschrieben, 1898 aus gesundheitlichen Problemen pensioniert wurde, konnte er
offenbar zum Gelderwerb noch eine Weinhandlung betreiben.
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. September 1898: "Selbstgekelterte Weine.
Weißweine zu 45, 50, 60 und 70
Pfennig per Liter. Rotweine zu 60, 70 und 80 Pfennig per Liter von 50
Liter an versendet
J. Frank, pensionierter Lehrer, Albersweiler
(Pfalz)." |
|
Anzeige
in ""Israelitisches Familienblatt" vom 20. Februar 1902: "Für die
Feiertage:
Ia. Weißwein per Liter 50 Pf. bis Mark 1.-
Ia Rotwein per Liter 80 Pf. bis M. 1.20
Ia Koscherwein 'Koscher für Pesach' per Liter 60 Pf. (Aufsicht
Herr S. Oppenheimer, Sofer, Mannheim). Nur eigene Kelterei.
J. Frank, pensionierter Lehrer, Albersweiler (Pfalz)."
|
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Februar 1904:
"Selbstgekelterten Weißwein,
per Liter 50, 60 und 70 Pfennig.
Rotwein, per Liter 70 und 80 Pfennig empfiehlt
J. Frank, pensionierter
Lehrer, Albersweiler (Pfalz). |
Anzeige von Handelsmann Bernhard
Kahn (1901)
Anzeige in "Der Israelit" vom 12. September 1901: "Suche
per sofort eine tüchtige
Haushälterin,
welche den Haushalt selbstständig führen kann.
Bernhard Kahn, Handelsmann, Albersweiler, Pfalz."
|
Anzeige von David Haber (1924)
Anzeige in "Israelitisches Familienblatt" vom 17. Juli 1924: "Suche
für einen alleinstehenden Herrn eine ältere, jüdische Person zur
Führung der Haushaltung.
David Haber, in Albersweiler Pfalz. " |
Verlobungsanzeige von Renate Weil
(Albersweiler) und Berthold Reichenberg (Friedberg, 1934)
Anzeige in "Israelitisches Familienblatt" vom 20. Dezember 1934:
"Renate Weil - Berthold Reichenberg
Verlobte
Albersweiler (Rheinpfalz) -
Friedberg Hessen." |
Zur Geschichte der Synagogen
Eine erste Synagoge wurde bereits
vor 1725 erstellt (stammte vermutlich bereits aus der Zeit vor 1700). Sie befand
sich in der Frankweilerstraße, der heutigen Hohlstraße. Diese Synagoge
("ein altertümlicher, recht interessanter Tempelbau") wurde nach dem
Bau der neuen Synagoge aufgegeben und 1877 abgebrochen. An ihrer Stelle wurde
die israelitische Volksschule erbaut (Gebäude besteht bis heute, siehe Foto
unten).
1864 erwarb die Gemeinde zwei Grundstücke, um darauf eine
neue Synagoge zu erbauen. 1865 bis 1867 wurde dieser Neubau im maurischen Stil
nach dem Vorbild der Ingenheimer Synagoge erbaut. Die Einweihung der Synagoge fand am
17. und 19.
Januar 1868 trotz starkem Schneefall unter großer Beteiligung der Bevölkerung
statt. Ein größerer Geldbetrag war von dem in Albersweiler geborenen, in die
USA ausgewanderten Süßkind Weil beigesteuert worden.
Am 21. Oktober 1938 wurde die Synagoge von der nur noch 15
Mitglieder umfassenden jüdischen Gemeinde an die Ortsgemeinde verkauft. Der
Verkauf wurde auf höhere Weisung vom Landratsamt Bergzabern nicht genehmigt. Beim
Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge zerstört und später
abgebrochen. Auf ihrem Platz wurde 1959 das Lagerhaus der Raiffeisenkasse
erstellt. Eine Gedenktafel wurde am 13. November 1988 am Synagogenstandort
angebracht.
Standort der Synagoge: Kirchstraße (frühere
Weinstraße)
Fotos:
(obere Reihe: Mitte und rechts aus Landesamt s.Lit. S. 68-69;
zweite Fotozeile: Farbfoto mittlere Reihe links: Hahn, Aufnahmedatum 31.8.2004; Fotos
mit *) von 2011 von Bernhard Kukatzki)
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Die Synagoge (im
Kreis) zwischen den beiden
Kirchen des Ortes (Foto vor 1900)
(Quelle: Informationstafel s.u.) |
Die Synagoge in Albersweiler
mit
ihrem charakteristischen
dreiteiligen Eingangsrisalit |
"Straßenpartie bei der
Pfarrkirche
in Albersweiler"
(Karl Weysser, 1885) |
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Die
Gedenkstätte für
die Synagoge
(Foto: Hahn, Aufnahmedatum 31.8.2004;
Fotos rechts von 2011 von Bernhard Kukatzki) |
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Standort der ehemaligen
Synagoge |
Gedenktafel |
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Fotos von 2013
(von Michael Ohmsen, vgl.
Fotoseite
von M. Ohmsen zu Albersweiler) |
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Standort
der ehemaligen Synagoge |
Gedenktafel |
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Synagogengedenkstätte
mit Informationstafel vor dem Gebäude Kirchstraße 2a |
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Das Gebäude
der früheren
jüdischen Schule
(Fotoa: Bernhard Kukatzki, 2011) |
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Das jüdische
Schulhaus wurde auf dem
Grundstück der alten Synagoge erbaut; in
ihm war auch das rituelle Bad (Mikwe) |
In dieses
Privathaus wurden
Schmuckelemente der 1938
zerstörten Synagoge eingebaut |
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Fotos von
2013
(von Michael Ohmsen, vgl.
Fotoseite
von M. Ohmsen zu Albersweiler) |
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Das
ehemalige jüdische Schulhaus |
Hinweistafel am
Gebäude (Hohlstraße) |
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Namen der
jüdischen Gefallenen
des Ersten Weltkrieges
(von Michael Ohmsen, vgl.
Fotoseite
von M. Ohmsen zu Albersweiler) |
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Das
Denkmal für die Gefallenen des
Ersten und Zweiten Weltkrieges |
Namen von Emil
Kahn, Hugo Kahn,
Alfred Benedick und Eugen Levy |
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Name
von
Adolf Michel |
Name von Fritz
Kahn
(vermisst) |
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Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
August bis Dezember
2015: Ausstellung im Museum unterm
Trifels in Annweiler: "Die Kinder Israels" -
Geschichte und Kultur des Judentums |
Bericht in der Seite http://www.trifelsland.de/de/kultur-erleben/ausstellungen/:
"Zur Vermittlung der jüdischen Kultur und Geschichte präsentiert das Museum unterm Trifels in Annweiler ab dem 09. August 2015, die Sonderausstellung "Die Kinder Israels" - Geschichte und Kultur des Judentums.
Das Judentum ist heute eine pluralistische Religion, die jedoch durch eine lange Geschichte und die damit verbundenen Glaubensvorstellungen und Erfahrungen verbunden ist. In der Ausstellung erhalten Besucher die Möglichkeit, die Geschichte der Juden sowie ihre Riten und Feste
kennenzulernen.
In einer historischen Abhandlung wird der bewegte und wechselvolle Weg des israelischen Volkes von Abraham bis zur Gegenwart beschrieben. Schon im 4. Jh. n. Chr. erreichten die ersten Juden deutsches Gebiet. Ein wichtiges Zentrum bildeten damals die so genannten SchUM-Städte:
Speyer, Worms und Mainz. Es folgten Unterdrückung und Verfolgung im Mittelalter während den Kreuzzügen und der
Pestepidemie. Nach den schwierigen Anfängen der Wiederbesiedelung im 17. Jh. und den mühevollen Emanzipationsbewegungen, erfolgte die rechtliche Gleichstellung im 19. Jh. und in der Weimarer Republik. Doch der Hoffnung nach gesellschaftlicher Anerkennung setzte die Nationalsozialisten Terror und Vernichtung entgegen. Heute leben wieder ca. 250.000 Juden in
Deutschland.
Neben der Geschichte werden jüdische Lebensphasen wie Geburt, Beschneidung, Bar und Bat,
Mizwa, Heirat und Tod erläutert sowie die wichtigsten Glaubensinhalte und das Alltagsleben der Juden dargelegt. Auch Speisevorschriften und die wichtigsten jüdischen Feste kommen zu Sprache.
Die Sonderschau umfasst auch die Situation in der Verbandsgemeinde Annweiler, wo es vor allem in Albersweiler eine aktive jüdische Gemeinde gab. Reste der nach der
Pogromnacht 1938 abgebrochenen Synagoge in Albersweiler sind in der Ausstellung ebenso zu sehn, wie zahlreiche Originaldokumente aus dem Stadtarchiv Annweiler. Dem
Judenfriedhof in Annweiler, eine der ältesten in der Pfalz, ist eine eigene Tafel gewidmet.
Ausgewählte Exponate, wie eine profanierte Tora-Rolle, Channuka-Leuchter, Seder-Teller usw. geben einen Einblick in das religiös-kulturelle Leben der Juden. Es handelt sich um Leihgaben der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz, des Historischen Museums und von Privatleuten. Eine umfangreiche Bilddokumentation setzt sich den Ereignissen von den Anfängen bis zur Gegenwart der jüdischen Geschichte auseinander.
Hinweise: Ausstellungsdauer: 9. August bis 20. Dezember 2015
Museum unterm Trifels, Am Schipkapass 4, 76855 Annweiler, Tel. 06346-1682 Email:
koelsch.museum.annweiler@t-online.de
Öffnungszeiten: Di.-So. 10.00 - 17.00 Uhr. |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Karl Fücks / Michael Jäger: Synagogen der Pfälzer Juden.
Vom Untergang ihrer Gotteshäuser und Gemeinden. 1988. |
| Franz Schmitt: Die Steine reden. Zeugnisse jüdischen Lebens im
Landkreis Südliche Weinstraße. Rhodt 1989. |
| Alfred Hans Kuby (Hg.): Pfälzisches Judentum gestern und heute.
Beiträge zur Regionalgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Neustadt a.d.
Weinstraße 1992. |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 68-69 (mit weiteren Literaturangaben). |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Albersweiler Palatinate.
Jews are first mentioned in 1529, An organized community existed by the 18th
century, reaching a peak population of 271 in 1848 with over two-thirds engaged
in trade. A Jewish public school was opened in 1855 and a synagogue was
consecrated in 1868. The Jewish population declined steadily to a figure of 32
in 1933 and 15 in 1938. Four were deported by the Nazis in 1940 and perished.
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