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Apolda (Kreisstadt,
Kreis Weimarer Land)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Apolda bestand eine jüdische
Gemeinde ("Private Religionsgemeinde", "Israelitische Vereinigung",
"Israelitische Religionsgemeinschaft") von 1900 bis Mitte der
1920er-Jahre (doch lebten bis zu den Deportationen in der NS-Zeit jüdische
Familien in der Stadt). Eine Ansiedlung jüdischer Personen und Familien in der
Stadt war erst seit etwa 1850 möglich.
Im 19./20. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1880 12 jüdische Einwohner, 1885 39, 1892 52 (in 19 Familien), 1895 47
(in 10 Familien), 1897 49 (in 10 Familien; von insgesamt 20.798 Einwohnern),
1899 51 (in 9 Familien), 1901 65 (in 14 Haushaltungen), 1903 71 (in 16
Haushaltungen), 1905 62.
An Einrichtungen bestand ein Betraum (s.u.). Den Religionsunterricht der
wenigen jüdischen Schulkinder übernahm ein auswärtiger Lehrer. Nach 1900 war
es der auch für Jena zuständige jüdische
Lehrer. Um 1899 erhielten zehn Kinder der Gemeinde Religionsunterricht. In
diesem Jahr schrieb die Israelitische Vereinigung die Stelle eines Lehrers
(siehe unten), was zumindest vorübergehend erfolgreich war (siehe unten Bericht
von 1900). Um 1901/1912
wird allerdings als Religionslehrer und Kantor in Apolda Benno Wahrenberg genannt. Er
unterrichtete damals an der Religionsschule der Gemeinde acht Kinder. 1903
unterrichtete Wahrenberg auch die elf jüdischen Kinder in Jena. 1920 wurde
wiederum eine Lehrer- und Vorbeterstelle in Apolda ausgeschrieben (siehe unten).
Ob die Ausschreibung erfolgreich war, ist nicht bekannt. 1924 wurde jedenfalls das damals
einzige schulpflichtige jüdische Kind durch Lehrer A. Heilbrun aus Arnstadt unterrichtet.
Nach der Mitte der 1920er-Jahre gab es in Apolda kein organisiertes jüdisches
Gemeindeleben mehr. Ein eigener jüdischer Friedhof in der Stadt bestand
nicht; der Antrag der jüdischen Gemeinde auf Anlage eines jüdischen Teiles im
Bereich des städtischen Friedhofes wurde 1905 vom Gemeinderat abgelehnt.
Als Gemeindevorsteher werden genannt: um 1899 Eugen Salinger, S. Prager, Herr
Rothschild, D. Holzmann; um 1901 Eugen Salinger, C. Rothschild und G. Holzmann, um
1903 Eugen Salinger, J. Rosenheimer, G. Holzmann.
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Erich Salinger (geb.
23.12.1893 in Apolda, gef. 16.3.1915).
Um 1924, als zur Gemeinde 59 Personen gehörten (0,24 % von insgesamt etwa
25.000 Einwohnern), waren die Gemeindevorsteher Benjamin Hofmann, Gerhard
Holzmann und Jakob Raphael. Eines der bekanntesten Geschäfte einer jüdischen
Familie war die Fell- und Därmehandlung S. Prager (um 1900 von Salomon Prager
gegründet, später durch den 1888 geborenen Sohn Bernhard Prager übernommen,
siehe unten).
1933 lebten 80 jüdische Personen in Apolda. In
den folgenden Jahren ist ein Teil der
jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts,
der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Der Boykott jüdischer
Geschäfte hatte auch in Apolda mit dem 1. April 1933 begonnen. Damals zogen
SA-Posten u.a. vor dem Kaufhaus Fortuna-Wohlwert auf; vor diesem hielt der
Großkaufmann und NSKK-Standartenführer Eduard Gabriel eine antijüdische
Hetzrede. Ende Oktober 1938 wurden die sogenannten "Ostjuden"
deportiert. Davon waren in Apolda die Familien Piper (Faulborn 32), Rechtmann
und Szajnthal betroffen. Sie sind vermutlich alle umgekommen. Beim Novemberpogrom
1938 wurden die jüdischen Häuser und Geschäfte demoliert. Bei Familie
Fleischmann (Bernhardstraße 34) wurden die Fensterscheiben eingeworfen, ein
Pferdefuhrwerk auf die Gasse gezogen und angezündet; bei Familie Hofmann
(Bernhardstraße 14) wurde die Wohnung verwüstet und der 70-jährige Benjamin
Hofmann die Treppe heruntergestoßen; er starb im März 1939 an seinen
Verletzungen. Elf jüdische Männer wurden in das KZ Buchenwald verschleppt.
Nach dem Novemberpogrom mussten alle noch bestehenden jüdischen Geschäfte
zwangsweise verkauft ("arisiert") werden. Dies betraf die Kaufhäuser
Rosewitz, Fortuna-Wohlwert und Karstadt, die Schokoladenfabrik von Heinrich
Strasser, das "Cigarrenhaus des Westens", die Viehhandlungen
Braunschild und Hofmann, die Schneidereien Lichtenstein und Ginsburg, die
Textilbetriebe Fleischmann, Lichtenstein und Heymann, das Strickwarengeschäft
Bukofzer, der Fellhandel von Bernhard Prager und das Hutgeschäft von Grete
Rosenthal. 1941 mussten die Familien Sichel, Lichtenstein und Friedmann in das
"Judenhaus" Bernhardstraße 34 umziehen, wo bereits die Familie
Fleischmann lebte. Ab Mai 1942 erfolgten die Deportationen der noch in der Stadt
lebenden jüdischen Einwohner.
Von den in Apolda geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Emma Bukofzer geb.
Scheuer (1890), Jakob Bukofzer (1886), Estera Cohn geb. Strumpfner (1893),
Erich Dublon (1890), Otto Wilhelm Dublon (1889), Hedwig Fischer geb. Gumpert
(1896), Ida Fleischmann geb. Frank (1881), Lina Fleischmann geb. Braunschild
(1877), Salomon Ginsburg (1891), Nelly Hirsch geb. Rosewitz (1905), Hermann
Ikenberg oder Itzenberg (1885), Fanny Katzenstein geb. Baum (1859), Gertrud
Lichtenstein (1898), Max Mossner (1878), Heinz Peller (1922), Max Peller (1907),
Bernhard Prager (1888), Gertrud Prager geb. Katzenstein (1894), Heinz Prager
(1922), Gertrud Raphael
(1894), Jakob Raphael (1864), Hugo Rechelmann (1879), Judka (Julius) Rechtmann
(1883), Margot Rechtmann (1922), Antonie Reiss (1901), Grete Rosenthal (1898),
Minna Rosenthal geb. Grünbaum (1872), Norbert Rosenthal (1901), Margarete
Schwabacher geb. Wuertenberg (1894), Frieda Sonn geb. Katzenstein (1880), Anna
Thiele geb. Kiesel (1906).
An den in der Liste genannten Bernhard Prager erinnert seit 1959 die
"Bernhard Prager-Gasse" (früher: "Sandgasse"). An dessen
früherem Wohn- und Geschäftshaus (Bernhard-Prager-Gasse 8; am Gebäude ist noch
leicht die alte Firmeninschrift zu lesen: "Felle - S. Prager - Därme")
wurde rechts vom Eingang 1988 eine Gedenktafel mit folgendem Text angebracht:
"(Davidstern). Bernhard Prager, geb. 29.6.1888 in Wenings, verfolgt
wegen seiner jüd. Herkunft, deportiert von den Faschisten in das KZ
Theresienstadt, ermordet am 26.9.1944. Vergesst sie nie". 2007 wurde in
Apolda ein Verein mit dem Ziel gegründet, das Bernhard-Prager-Haus als Gedenk-
und Erinnerungsort an die jüdischen Einwohner der Stadt zu
erhalten.
2008 bis 2015 wurden in Apolda sogenannte "Stolpersteine"
zur Erinnerung an Umgekommene der NS-Zeit verlegt (die ersten drei Steine vor
dem Prager-Haus im Mai 2008, neun weitere Steine im Oktober 2008, sieben weitere
Steine 2010, acht weitere Steine 2011, sechs weitere Steine 2013, drei weitere
2014 und vier weitere 2015). Inzwischen liegen 55 Stolpersteine auf dem
Stadtgebiet von Apolda.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der
Geschichte der jüdischen Lehrer und Vorbeter
Ausschreibungen der Stellen des
Lehrers, Vorbeters und Schochet (1899 / 1920)
Anzeige in "Der Israelit" vom 18. Dezember
1899: "Per
1. April oder Frühjahr suchen für unsere neu gegründete Gemeinde
einen ledigen, seminaristisch gebildeten
Lehrer,
mit guter Stimme, der zugleich auch Schochet ist. Gefällige Offerten nebst
Zeugnisabschriften, Gehaltsansprüche und Fotografieren sind an Eugen
Salinger, Apolda in Thüringen zu richten. " |
|
Anzeige in "Israelitische Wochenschrift" vom 22. Dezember
1899: "Apolda
in Thüringen. Seminaristisch gebildeter Lehrer und Schochet. Meldung an
Eugen Salinger. "
|
|
Anzeige in "Der Israelit" vom 15. Januar 1920: "Für
unsere Israelitische Vereinigung suchen wir für sofort oder später einen
Vorbeter und Lehrer
welcher möglichst auch Schochet ist. Meldung mit Gehaltsansprüchen bitte an
den Vorstand B. Hofmann, Apolda." (sc. Benjamin
Hofmann) |
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Die in Weimar, Apolda und Weimar
wollen gemeinsame Gottesdienste zu den hohen Feiertagen veranstalten (1899)
Artikel in "Der Israelit" vom 31. August 1899: "Weimar.
Auch in diesem Jahre beabsichtigen einzelne der in den Orten
Weimar, Apolda,
Jena seßhaften Israeliten sich behufs
Veranstaltung von Gottesdienst an den hohen Feiertagen zu vereinigen. - Die
geplante Begründung einer israelitischen Religionsgemeinde in
Ilmenau ist wegen Bedenken seitens
der Großherzoglichen Staatsministeriums nicht zustande gekommen." |
Gründung einer Religionsgemeinde (1900)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Mai 1900: "Apolda.
Den am hiesigen Platze lebenden Israeliten ist es nach langem Bemühen
gelungen, sich zu einer Religionsgemeinde zu vereinigen, und haben sie
auch einen Kultusbeamten engagiert, der allwöchentlich auch in Jena
Religionsunterricht erteilt." |
Schächtverbot im städtischen
Schlachthof Apolda (1901)
Bekanntmachung in "Statistisches Jahrbuch des Deutsch-Israelitischen
Gemeindebundes" von 1901 S. 239: "Entscheidung des
Großherzoglichen Sächsischen Staatsministeriums über die Nichtzulassung des
Schächtens auf dem städtischen Schlachthof in Apolda.
Mitgeteilt vom Vorstande der Israelitischen Gemeinde Apolda.
Großherzoglich sächsisches Staatsministerium. Weimar, 18. September 1900.
Dem von dem Großherzoglichen Staatsministerium, Department des Cultus, der
Zuständigkeit halber an uns abgegebenen Gesuche vom 15. vorigen Monats um
Zulassung des Schächtens im städtischen Schlachthofe zu Apolda sind wir
nicht in der Lage stattzugeben. Das in den §§ 15 und 16 der
Polizeiverordnung für die Benutzung des städtischen Schlachthofes ist vom 1.
Juli 1896 bestimmte Gebot der Betäubung aller Schlachttiere vor der
Blutentziehung kann nicht ohne durchaus zwingende Gründe auf Wunsch eines
verhältnismäßig äußerst geringen Teiles der Gemeinde außer Kraft gesetzt
werden.
An das Großherzogliche Landesrabbinat in
Lengsfeld.
Gezeichnet Krause in Vertretung." |
Die Bildung einer israelitischen
Kultusgemeinde in Apolda ist nicht möglich (1903)
Bekanntmachung in "Statistisches Jahrbuch des Deutsch-Israelitischen
Gemeindebundes" von 1903 S. 190: "B. Synagogen-Gemeinden.
(Neubildung, Zusammenlegung, Eintragung ins Vereinsregister.)
Nichtgenehmigung der Bildung einer israelitischen Kultusgemeinde.
Mitgeteilt vom Vorstand der israelitischen Religionsgemeinschaft Apolda.
Großherzoglich Sächsisches Staatsministerium - Department des Cultus A.
1956. Hierzu eine Anlage.
Weimar, den 27. August 1901. Anlässlich des Berichts vom 23. vorigen Monats
ist die Frage der Errichtung einer israelitischen Kultusgemeinde in Apolda
von neuem erörtert worden. Die angestellten Erhebungen haben indes ergeben,
dass auch jetzt eine ausreichende Veranlassung, die höchste Genehmigung zur
Errichtung einer israelitischen Kultusgemeinde in Apolda herbeizuführen,
nicht besteht. Indem wir auszugsweise Abschrift des vom Großherzoglichen
Bezirksdirektor in Apolda erstatteten Berichts vom 24. dieses Monats
beifügen, beauftragen wir das Großherzogliche Landesrabbinat, den
Vorsitzenden der Religionsvereinigung, Kaufmann Eugen Salinger, hiernach zu
bescheiden. Für den Departementschef: Dr. Kühn.
An das Großherzogliche Landes Rabbinat zu Lengsfeld. Auszugsweise Abschrift.
Der Großherzoglich Sächsische Direktor des II. Verwaltungsbezirks H 1032.
Auf den hohen Beschluss vom 24.7.1901 A. 1074. Betrifft: Errichtung einer
israelitischen Kultusgemeinde in Apolda.
Apolda, den 24. August 1901. P.P. Der Bestand der in Apolda vorhandenen
Israeliten ist zur Zeit, namentlich wenn man auch die Frage der
Seßhaftigkeit und Selbstständigkeit mit berücksichtigt, ein für die Bildung
einer besonderen Kultusgemeinde zu geringer.
Dem Bedürfnis nach gemeinsamer Religionsübung wird nach der Eingabe des
Großherzoglichen Rabbiners vom 23./24. Juli dieses Jahres schon jetzt in
genügender Weise entsprochen, und es liegt kein Grund vor für die Annahme,
dass – so lange dieses Bedürfnis wirklich vorhanden ist – nicht auch dass
jetzt bestehende freiwillige Gemeinschaftsverhältnis Bestand haben würde.
Wenn hierbei die finanzielle Beteiligung der einzelnen Mitglieder an der
Aufbringung der freiwillig getragenen Lasten der Gemeinschaft eine
verschiedene und denkbarer Weise eine in Ansetzung der Vermögens- und
Erwerbsverhältnisse derselben nicht allenthalten prozentuale ist, so dürfte
auch hieraus ein Grund für Errichtung einer Kultusgemeinde nicht ohne
weiteres zu entnehmen sein; denn diese etwa vorhandene Ungleichmäßigkeit in
der Kostenbeteiligung liegt in der Natur der Vereinigung als einer
freiwilligen und stellt sich als natürliche Folge des größeren oder
geringeren Interesses des Einzelnen an der Vereinigung bezüglich als Folge
seiner größeren oder geringeren Opferwilligkeit der p p p p.
In Vertretung (gezeichnet) Dr. Vermehren. An das Großherzogliche
Staatsministerium Departement des Cultus in Weimar." |
Die Anlage eines jüdischen Friedhofes wird vom
Gemeinderat der Stadt abgelehnt (1905)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 5. Mai 1905: "In Apolda ist ein an den Gemeindevorstand
und -Rat gerichtetes Gesuch der dortigen Israeliten um Überlassung eines
besonderes Platzes auf dem Friedhofe zur Beerdigung ihrer Angehörigen
dieser Tage in der öffentlichen Gemeinderatssitzung rundweg abgelehnt
worden." |
Vortrag über die Alliance Israélite
Universelle (1909)
Artikel in "Ost und West" vom Januar 1909 S. 64: "Apolda.
Aus Apolda erhalten wir von Herrn Lehrer Benno Wahrenberg folgenden
Bericht: 'Am 29. November hat Herr Prediger Meyer aus
Eisenach in der hiesigen israelitischen
Gemeinde einen Vortrag über die edlen Bestrebungen und das segensvolle
Wirken der Alliance Israélite Universelle gehalten. Herr Prediger Meyer
wusste durch seinen begeisterungsvollen Vortrag bei den Anwesenden für die
Sache der A.I.U. so lebhaftes Interesse zu wecken, dass die ganze
Gemeinde der Alliance beigetreten ist. Es wäre sehr wünschenswert, wenn
sich noch mehr Menschen Männer in Israel (gemeint: jüdische Gemeinden)
finden möchten, die von Zeit zu Zeit auch in kleinen Gemeinden Vorträge über
das Werk der A.I.U. halten würden. Den Gemeinden würde dadurch Gelegenheit
gegeben, sich mit dem Wesen und Wirken der Alliance vertraut zu machen, und
sie hätten das erhebende Gefühl, dass Israel nicht verwaist und verlassen
ist, denn es besitzt in der Alliance eine Helferin und Retterin'." |
Wahlerfolge der Nationalsozialisten
in Apolda (1930)
Artikel in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins" vom 14.
Februar 1930: "Das Wahlergebnis in Apolda. Eine Warnung an
alle Wähler. In Apolda waren am 20. Oktober Stadtratswahlen. Die
Nationalsozialisten haben ihre Stimmenzahl vervierfacht und sechs Sitze
(gegen einen) errungen. Sie scheinen diese Stimmen auf Kosten der
verschiedenen bürgerlichen Parteien gewonnen zu haben; denn diese haben drei
Sitze verloren, so dass sie jetzt nur noch neun (gegen zwölf) Plätze haben.
Auch die Sozialdemokraten mussten einen Platz abgeben. Sie verfügen jetzt
noch über acht Sitze, während die Kommunisten mit zwei Mitgliedern (gegen
eins) in den neuen Stadtrat einziehen werden.
Dieser Wahlerfolg der Nationalsozialisten zeigt, dass die Apoldaer
Bürgerschaft aus den sogenannten Arbeitsleistungen des Coburger Stadtrats,
wo die Nationalsozialisten in der Mehrheit sind, noch allzu wenig gelernt
hat. Denn nicht einmal das Abrücken der Deutschnationalen von der
Katastrophenpolitik der Nationalsozialisten in Coburg hat den Apoldaern die
Augen geöffnet. Immerhin werden in dem neuen Parlament die Apoldaer
Nationalsozialisten noch nicht in der Mehrheit sein. Sie werden also für ihr
verantwortungslos es treiben nicht selbst die Verantwortung zu tragen
brauchen.
An der Wahl beteiligten sich bedauerlicherweise nur 65 vom Hundert der
Stimmberechtigten. Da die radikalen Wähler bei den Wahlen vollzählig zur
Stelle zu sein pflegen, dürfte der politisch gemäßigte Teil der Bevölkerung
an diesem Wahlergebnis nicht unschuldig sein. Am kommenden Sonntag fallen
erneut wichtige politische Entscheidungen. Die Parole kann dafür nur lauten: " |
Gründung einer Ortsgruppe des "Central-Vereins"
in Apolda (1932)
Artikel in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 28.
Oktober 1932: "Neue Ortsgruppen im Landesverband Mitteldeutschland.
Die
Organisation des Landesverbandes Mitteldeutschland, mit dessen Betreuung der
stellvertretende Syndikus des Centralvereins, Arthur Schweriner, beauftragt
wurde, hat zu einer erfreulichen Wiederbelebung der Arbeit in den
Ortsgruppen geführt. Im Monat Oktober wurden 15 Ortsgruppenversammlungen
abgehalten, in denen mit dem Syndikus teilweise auch der Vorsitzende des
Landesverbandes, Rabbiner Dr. Felix Goldmann (vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Felix_Goldmann), sprach. In Magdeburg war es
möglich, eine Reihe neuer Mitglieder zu werben, ebenso in
Gotha, Suhl,
Mühlhausen und
Jena. Auch die Versammlungen in
Bleicherode,
Nordhausen und
Zerbst waren ausgezeichnet besucht, nur der Besuch der Veranstaltung in
Eisenach litt unter einem orkanartigen Sturm, der über ganz
Mitteldeutschland tobte. In Jena wurde eine
neue Ortsgruppe Jena - Apolda
gegründet, in der Arthur Friedmann als erster Vorsitzender, Alfred Rosewitz
als Schriftführer und Kassierer und Max Friedmann (Jena) und
Storsch (Apolda) zu Beisitzenden gewählt wurden." |
Konzertveranstaltung der jüdischen
Gemeinde (1935)
Artikel
in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 24. April 1935:
"Vor kurzem fand in Apolda ein Konzert statt, das auch starken Besuch
aus den jüdischen Gemeinden Jena,
Weimar und
Buttstädt aufzuweisen hatte.
Die Leitung hatte Opernsänger Emil Fischer (Weimar). Es wirkte mit die
Koloratursängerin Edith Bock (Berlin), der Tenorbuffo Edgar Lißner
(Berlin) und die Pianistin Claire Hermann-Kahn (Apolda). Darbietungen
klassischer und moderner Art fanden lebhaften Beifall. Hervorzuheben ist, dass
mittellosen jüdischen Einwohnern der genannten Städte freier Eintritt zu der
Veranstaltung gewährt werden konnte." |
NS-Zeit: Der Zutritt zum Freibad
ist Juden verboten (1935)
Artikel in "Jüdische Allgemeine Zeitung" vom 21. August 1935: "Der Oberbürgermeister der Stadt
Apolda hat, wie die 'Allgemeine thüringische
Landeszeitung' mitteilt, auf Veranlassung der Deutschen Arbeitsfront,
Gaubetriebsgemeinschaft 'Freie Berufe', Juden den Zutritt in das dortige
Freibad mit sofortiger Wirkung verboten. Einer Erklärung der Apoldaer
Oberbürgermeisters zufolge sieht sich die Verwaltung der Stadt veranlasst,
so lange an der Teilnahme an Vereinsveranstaltungen Abstand zu nehmen,
als in den Mitgliederlisten der Vereine noch Juden zu finden sind." |
NS-Zeit: Der Zutritt zu den
Lichtspieltheaters (Kinos) ist Juden verboten (1935)
Artikel in "Jüdische allgemeine Zeitung" vom 28. August 1935: "Die
Betriebsführer der Lichtspieltheater in Apolda, Bad Berka und Blankenhain
(Thüringen) haben im Einvernehmen mit der Deutschen Arbeitsfront Juden den
Zutritt zu ihren Lichtspieltheatern verboten. " |
Berichte zu
einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Verleihung des Eisernen Kreuzes (2.
Klasse (1915)
Mitteilung in "Dr. Bloch's österreichische Wochenschrift" vom 16. Juli 1915:
"Eisernes Kreuz 2. Klasse Apolda (Thüringen)...
Ersatzreservist Bernhard Prager, zur Zeit im Lazarett Tivoli in Hildesheim." |
Sonstige Auszeichnungen für
Kriegsteilnehmer (1915)
Mitteilung in "Dr. Bloch's österreichische Wochenschrift" vom 12. November
1915: "Sonstige Auszeichnungen.
Apolda. Die Großherzogliche Verdienstmedaille mit Schwertern Max Wetzler,
Ritter des Eisernen Kreuzes. " |
Auszeichnungen mit dem Eisernen
Kreuz für Kriegsteilnehmer (1915)
Mitteilung in "Dr. Bloch's österreichische Wochenschrift" vom 12. November
1915: "Auszeichnungen jüdischer Krieger mit dem Eisernen Kreuze.
Bisher
wurden 4452 mitgeteilt, in der vorliegenden Nummer 72, zusammen 4524...
Apolda. Max Wetzler, Gefreiter." |
Zum Ehepaar Jakob und Emma Bukofzer
geb. Scheuer
Anmerkung: Emma Bukofzer geb. Scheuer ist am 16. April 1890 in
Göllheim geboren
https://www.geni.com/people/Emma-Bukofzer/6000000043932035858. Sie stammte
aus Wien; wieso sie in Göllheim geboren ist
bzw. wer ihre Eltern waren, ist nicht bekannt. Sie wa als Damenschneiderin tätig
und heiratete 1934 den Witwer Jakob Bukofzer (geb. 4. März 1886 in Schönau Krs.
Schwetz, heute Polen). Jakob und Emma Bukofzer lebten in den 1930er-Jahren in
Apolda, wo sie einen "Salon für elegante Damenschneiderei" eröffnete
(Anzeige unten). Beide wurden im Oktober 1942 in das KZ Majdanek deportiert und
ermordet. Für beide liegen in Apolda "Stolpersteine" in der Bahnhofstraße 53
https://dewiki.de/Lexikon/Liste_der_Stolpersteine_in_Apolda.
Rechts: Anzeige von
Emma Bukofzer im
"Apoldaer Tageblatt" vom 16. Juni 1934 |
|
Rechts: Jakob
Bukofzer
(1886-1932) |
|
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Das Warenhaus Kleimenhagen sucht
Mitarbeiterinnen (1897)
Anmerkung: Der Kaufmann Lewy = Robert Kleimenhagen ließ sich 1895 in Apolda
nieder und eröffnete ein Warenhaus am Karlsplatz (heute
Alexander-Puschkin-Platz). Er war verheiratet mit Rosa geb. Block, mit der er
zwei Kinder hatte: Moritz Walter (geb. 1896) und Georg Hugo (geb. 1898). Um 1910
zog Moritz (vielleicht auch mit den Eltern?) nach Neheim (Nordrhein-Westfalen),
wo Mutter Rosa herstammte. Dann zog er weiter nach
Korbach, wo er Martha Löwenstein heiratete.
1936 emigrierten sie in die USA und nannten sich dort "Hagen".
Anzeige in "Der Israelit" vom 17. Mai 1897: "Suche
per Anfang oder Mitte Juli für meine Kurz-, Weißwaren- und Putzgeschäft
unter vorteilhaftesten Bedingungen eine tüchtige, branchekundige und gut
empfohlene Verkäuferin, eine erste Arbeiterin, die zugleich
flotte Verkäuferin sein muss; ferner zwei Lehrmädchen aus achtbarer
Familie.
Warenhaus Robert Kleimenhagen,
Apolda in Thüringen. " |
Viehgeschäft Benjamin Hofmann sucht einen
Mitarbeiter (1902 / 1903 / 1906)
Anmerkung: Benjamin Hofmann war Inhaber eine Viehhandlung. Er war verheiratet
mit der aus Ermershausen stammenden Sara geb. Sachsendorfer, die 1932 verstorben
ist. Die beiden hatten fünf Kinder: Siegfried (geb. 1899), Willy (geb. 1900),
Kurt (geb. 1901?), Max (geb. 1902?) und Julius (1903-1907). Beim Novemberpogrom
1938 wurde die Wohnung von Benjamin Hofmann durch SA-Männer demoliert und er die
Treppe hinuntergeworfen. Im März 1939 starb er an den dabei erlittenen
Verletzungen. Die Viehhandlung war 1896 in der Buttstädter Straße 16, 1898
Mönchsgasse 8, 1900-1914 Bachstraße 28, 1906-1912 Untere Bahnhofstraße 55 (heute
Bernhardstraße), 1913-1938 Bernhardstraße 14.
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. August 1902:
"Suche sofort oder später für mein Viehgeschäft, einen jungen,
soliden, gewandten, tüchtigen Mann, am liebsten, welcher in einem
Viehgeschäft schon tätig war.
Benjamin Hofmann. Apolda in Thüringen." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. April 1903:
"Suche für mein Vieh-Geschäft einen tüchtigen, jungen Mann,
welcher selbständig einkaufen kann.
B. Hofmann, Apolda, Thüringen." |
|
Anzeige
in "Der Israelit" vom 3. Mai 1906: "Suche für
mein Viehgeschäft einen
jungen Mann,
welcher im Viehgeschäft tätig war und den Einkauf versteht.
B. Hofmann, Apolda in Thüringen."
|
Anzeige der Firma Benno Wahrenberg (1902)
Anmerkung: Der Religionslehrer Benno Wahrenberg (geb. 1870 im böhmischen Jaroslav) war einige Jahre in Apolda tätig. Er wohnte um 1906/08 in der
Realschulstraße 25 (heute Brandesstraße), um 1909/11 in der Reichsstraße 14
(heute Dr.-Külz-Straße) und um 1912 in der Herderstraße 33. Benno Wahrenberg war
verheiratet mit Mathilde geb. Heilbronn, mit der er einen Sohn hatte: Ernst
Wilhelm (geb. 1901). Später wohnte er in Leipzig, wo er gestorben ist.
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 13. November 1902: "Familien-Konzert,
besonders Gesangslehrer für Kantoren, ist dieser beinahe so laut, wie
natürlich sprechende, singende und spielende Phonograph. Derselbe
setzt alle Hörer in Erstaunen und verkaufe ich diesen Apparat für Mark
20.-, auf Teilzahlung; 10 verschiedene Walzen, deutsch oder
hebräisch á Stück 80 Pfennig. Anzahlung Mark 8.-, Ratenzahlung Mark
3.- per Monat. - Walzen ca. 2000 Nr. á Stück 80 Pfennig. Teurere
Apparate ebenfalls Teilzahlung. B. Wahrenberg,
Thüringer Phonographen-Industrie
Apolda (Thüringen)." |
|
Anzeige in "Der Israelit" vom 18. Dezember 1902:
Text der Anzeige wie oben.
|
|
Anzeige in "Der Israelit" vom 10. Juli 1903: "Nur
7 Gulden
kostet dieser, wie natürlich sprechende, singende und spielende Phonograph
und gebe 3 Walzen noch gratis zu. Auch große Apparate zur Aufnahme
und Wiedergabe in jeder Preislage zu haben. Walzen hebräisch und deutsch à
60 kr. Katalog gratis.
Thüringer Phonographien-Industrie APOLDA (Deutschland)." |
Rosa Braunschild sucht eine
gebildete Haushaltshilfe (1919)
Anmerkung: Rosa Braunschild geb. Weiß war verheiratet mit dem aus
Gaukönigshofen stammenden Kaufmann
Lothar Braunschild, der in Apolda einen Viehhandel betrieb (1904-1906
Schulbergstraße 12, ab 1908 Untere Bahnhofstraße 44, heute: Bernhardstraße 34).
Das Ehepaar hatte zwei Kinder: Leo (geb. 1910, seit 1928 Geschäftsgehilfe im
väterlichen Betrieb) und Marta Feodora (geb. 1912). Nach dem frühen Tod seines
Schwagers Louis Fleischmann hatte Lothar Braunschild dessen Geschäft
weitergeführt. 1932 ging der Betrieb in Konkurs. 1938 wurde Lothar Braunschild
in das KZ Buchenwald verbracht. Nach seiner Entlassung 1939 betrieb er zusammen
mit Ehefrau Rosa seine Emigration nach La Paz/Bolivien.
Anzeige in "Neue jüdische Presse" vom 4. April 1919: "
Suche gebildetes Fräulein aus guter Familie, welche das Lyzeum
besucht hat, zu einem zehnjährigen Jungen und einem siebenjährigen Mädchen.
Sie muss befähigt sein, die Schularbeiten und wenn möglich auch die Übungen
für den Klavierunterricht zu überwachen. Bevorzugt solche, die sich auch im
Haushalt etwas betätigen können. Angebote mit Gehaltsansprüchen,
Zeugnisabschriften und Bild an Frau Rosa Braunschild, Apolda." |
Die mechanische Stickerei und
Wollwarenfabrik Dietsch sucht Vertreter für ihre Produkte (1925)
Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins" vom 5.
Februar 1925: "Wir suchen bestens eingeführte Vertreter für
Rheinland-Westfalen, Mecklenburg-Vorpommern, Ostpreußen, München mit Bayern
und Pfalz und für Niederrhein.
Gefällige Angebote mit Referenzenangabe erbitten
Gebr. Dietsch, Apolda, Mechanische Stickerei und Wollwarenfabrik." |
Todesanzeige für Hermann
Lichtenstein (1926)
Anmerkung: Der jüdische Kaufmann Hermann Lichtenstein kam als Vertreter des
Abzahlungsgeschäftes von Blumentritt (Weißenfels)
von Halle nach Apolda und er öffnete hier sein Geschäft. Verheiratet war er mit
Toni geb. Kirstein. In Halle wurden auch ihre beiden Kinder Gertrud (Trude) und
Alfred geboren. Das Geschäft / die Wohnung der Familie war von 1904 bis 1906
Kirchgasse 14, von 1908 bis 1909 Bergstraße 1, von 1910 bis 1912 Untere
Bahnhofstraße 59 (heute: Bernhardstraße), 1913 Bernhardstraße 6, von 1914 bis
1928 Ritterstraße 19. Nach dem Tod von Hermann Lichtenstein 1926 führte seine
unverheiratete Tochter Gertrud (Trude) sein Geschäft weiter 1931 in der
Bernhardstraße 53, nun als Firma für Wollwarenhandel. Ab 1933 tritt Gertrud als
Inhaberin eines eigenen Geschäftes für Wollwaren auf von 1933 bis 1938
Bernhardstraße 53. Gertrud ist eine der 15 jüdischen Personen, die am 10. Mai
1942 in das Ghetto Belzyce deportiert und anschließend ermordet werden.
Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 3.
Dezember 1926: "Am 22. November dieses Jahres verschied nach kurzer,
schwerer Krankheit mein geliebter Mann, unser herzensguter Vater, der
Kaufmann
Hermann Lichtenstein
im Alter von 65 Jahren.
Apolda in Thüringen. In tiefer Trauer: Frau Toni Lichtenstein geb.
Kirstein Alfred Lichtenstein Trude
Lichtenstein." |
Die Strick- und Wirkwarenfabrik W.
Flachsbarth sucht Vertreter für ihre Produkte (1930)
Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 14.
Februar 1930: "Für Rheinland und Westfalen, ferner für
Frankfurt am Main mit Bezirk suche ich je einen arbeitsfreudigen
Vertreter für modische Strick- und Wirkartikel
für Damen, Herren und Kinder.
W. Flachsbarth, Apolda. Strick- und Wirkwarenfabrik. Gegründet 1887." |
Verlobungsanzeige für Berthold
Kälbermann und Marga Ochs (1930)
Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 17.
Oktober 1930: "Marga Ochs - Berthold Kälbermann
grüßen als Verlobte.
Eisenach - Apolda 12. Oktober 1930." |
Anzeige des Kaufhauses Rosewitz
(1935)
Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 4. April
1935:
"Apolda Kaufhaus Rosewitz - Führend am Platze." |
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Foto:
das ehemalige Kaufhaus Rosewitz in Apolda in der August-Bebel-Straße 2 / Am
Brückenborn, erbaut um 1905.
(Quelle: links Wikimedia Commons
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Kaufhaus_Apolda.JPG; rechts: Hahn,
Aufnahme vom 24. Juni 2021) |
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Hochzeitsanzeige von Alfred
Rosewitz und Carola Maud Cameron geb. Liberles (1936)
Anzeige in "Jüdische Rundschau" vom 1. Mai 1936:
"April 1936. Alfred Rosewitz - Carola Maud Cameron Rosewitz née
Liberles.
Vermählte.
Apolda zur Zeit auf Reisen Bad Homburg v.d.H." |
Verlobungsanzeige von Ilse Rosewitz
und Helmut Rosenbaum (1936)
Anzeige in "Jüdische Rundschau" vom 30. September 1936:
"Ilse Rosewitz - Helmut Rosenbaum
Verlobte
Apolda - Berlin. September 1936." |
Danksagung nach der Hochzeit von
Helmut Rosenbaum und Ilse geb. Rosewitz (1936)
Anzeige in "Jüdische Rundschau" vom 13. November 1936:
"Helmut und Ilse Rosenbaum geb. Rosewitz
danken herzlich für erwiesene Aufmerksamkeit anlässlich ihrer Vermählung.
Hagen in Westfalen - Apolda in Thüringen."
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Todesanzeige für Gerhard Holzmann
(1937)
Anmerkung: Der aus dem westpreußischen Groß-Komorze stammende Kaufmann
Gerhard Holzmann und seine aus Nordhausen
stammende jüdische Ehefrau Menke = Elly geb. Plaut betrieben in Apolda ein
Manufaktur- und Damengarderobe-Geschäft, von 1889 bis 1912 in der Oberen
Bahnhofstraße 68 (heute: Bahnhofstraße), von 1913 bis 1931 an gleicher Stelle
(jetzt: Bahnhofstraße 12), 1933 in der Bahnhofstraße 5 sowie 1935 bis 1938 in
der Ritterstraße 2. Die Familie wohnte seit 1935 in der Ackerwand 2. Ihre Kinder
waren Erich Max (geb. 1890) und Erna (geb. 1899). Erich ist von Apolda verzogen.
Gerhard Holzmann verstarb 1937.
Anzeige in der "Central-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins" vom 14.
Januar 1937:
"Mein innigstgeliebter Mann, unser lieber, guter Vater und Großvater,
Herr
Gerhard Holzmann
ist heute im 77. Lebensjahre sanft entschlafen.
Apolda, Nürnberg, den 10. Januar 1937.
Im Namen der Hinterbliebenen Frau Elly Holzmann geb. Plaut.
Die Beisetzung fand am 13. Januar in Erfurt statt." |
Nelly Zanders sucht ein
kinderliebes Mädchen (1937)
Anmerkung: Nelly Zanders (geb. 1905) war die Tochter von Wilhelm und Doris
Rosewitz. Sie war seit 1929 verheiratet mit dem aus Bracht/Kempen stammenden
jüdischen Kaufmann Alfred Zanders (geb. 1867) aus Mönchengladbach. Die Eheleute
bekamen am 25. Oktober 1934 eine Tochter Ellen. Nachdem sich Ehemann Alfred das
Leben genommen hatte (beigesetzt im jüdischen Friedhof in Mönchengladbach),
heiratete sie in zweiter Ehe einen Zahnarzt Hirsch, der aber nach London ging.
Im Jahre 1942 wurde Nelly mit Tochter Ellen in das Ghetto Lodz deportiert, wo
sie ums Leben kamen.
Anzeige in "Gemeindeblatt Dresden" vom 1. März 1937: "Sehr
kinderliebes junges Mädchen mit Nähkenntnissen, per sofort zu 2jährigem Kind
gesucht. Mädchen vorhanden.
Frau Nelly Zanders Apolda in Thüringen, Langemarkstraße 2" |
Hochzeitsanzeige von Thaddäus
Rechtmann und Ruth geb. Loew (1937)
Anzeige in "Jüdische Rundschau" vom 27. Juli 1937: "Wir
haben vor unserer Alijah (sc. Auswanderung nach Palästina/Israel)
geheiratet
Thaddäus Rechtmann - Ruth Rechtmann geb. Loew.
Apolda 26. Juli 1937 - Berlin." |
Hochzeitsanzeige von Dr. Simon
Hirsch und Nelly geb. Rosewitz (1937)
Anzeige in "Jüdische Rundschau" vom 30. Juli 1937:
"Dr. med. dent. Simon Hirsch - Nelly Hirsch geb. Rosewitz.
Vermählte. Liegnitz - Apolda.
Trauung: 1. August 1937, 4 1/2 Uhr, Brüder-Vereinshaus, Berlin,
Kurfürstenstraße 115." |
Sonstiges
Der Postwagen zwischen Apolda und
Weißenfels ist abgebrannt (1891)
Artikel in "Die jüdische Presse" vom 26. November 1891: "Berlin,
24. November. Aus unserem süddeutschen Leserkreise gehen uns Beschwerden
zu, dass die letzte Nummer unseres Blattes ausgeblieben ist. Durch den Setzer-Strike war die Fertigstellung der vorwöchentlichen,
wie leider auch
der dieswöchentlichen Nummer verzögert worden und ein Teil der Auflage
konnte erst Freitag zur Beförderung gelangen. Wie aus den Tageszeitungen
bekannt, ist der die süddeutsche Post befördernde Postwagen in der Nacht
von Freitag zum Sonnabend zwischen Apolda und Weißenfels vollständig durch
Feuer zerstört worden und hierbei sind auch die Exemplare unseres Blattes
verbrannt. Wir bitten um freundliche Benachrichtigung, worauf sofort die
Nachlieferung erfolgen wird." |
Bei einem schweren Busunglück bei
Apolda konnten drei jüdische Motorradfahrer zahlreiche Verunglückte retten
(1930)
Artikel in "Jüdische Rundschau" vom 1. August 1930: "Das
Rettungswerk an der Elm. Die ersten Helfer - die palästinensischen
Motorradfahrer.
An anderer Stelle des Blattes (in der Rubrik für Sport)
berichten wir über die tapfere Haltung der palästinensischen Motorradfahrer,
die sich auf der Rückfahrt von Antwerpen quer durch Deutschland, Polen,
Rumänien, Türkei und Syrien nach Palästina befinden. Die Spitzengruppe der
palästinensischen Motorradfahrer, bestehend aus dem Elektrotechniker Ephraim
Tennenbaum, dem Mechaniker Schlomo Fradys, dem Landwirt Mordechai
Schapiro und
dem Elektrotechniker Avigdor Reichert, kamen sofort nach dem schrecklichen
Autobusunfall an der Ilm unweit von Apolda an die Unfallstelle. Die 'Neue
Leipziger Zeitung' vom 28. vorigen Monats berichtet ausführlich, mit welcher
Tapferkeit und Umsicht diese vier jungen Leute sich am Rettungswerk
beteiligten und stellt fest, dass es in erster Linie ihrem Eingreifen zu
verdanken war, wenn es gelang, ein noch furchtbareres Unglück zu verhüten.
Insgesamt zogen Tennenbaum und seine Kameraden 36 Personen lebend aus dem in
die Ilm hinab gestürzten Autobus, nachdem sie vorher die Autobusfenster
zertrümmert und die von furchtbarer Panik ergriffenen Insassen beruhigt
hatten, die sich im Bestreben, als erste aus dem Autobus zu gelangen, schier
zu Tode quetschten. Merkwürdigerweise haben es die Berichterstatter
der großen Berliner Blätter nicht für nötig gehalten, in ihren Berichten
über das Unglück auch des Rettungswerkes der tapferen Palästinenser Erwähnung
zu tun. Die an der Unglücksstelle zusammengeströmte Menge aber bereitete
den jüdischen Rettern lebhafte Ovationen. Diese jungen Leute haben eine
selbstverständliche Pflicht erfüllt und machen von ihrer Tat gar kein
Wesen. Die Öffentlichkeit in Deutschland hat aber allen Anlass, ihnen Dank
auszudrücken. Wäre der Vorfall auf preußischen Gebiete passiert, so würde
sich die Regierung zweifellos beeilen, diesen hilfsfreudigen Ausländern
ihren Dank auszudrücken. Die Sache passierte jedoch in Thüringen, dem Reiche
des Ministers Frick. Wir sind neugierig, was Innenminister Frick als oberster
Chef der Sicherheitspolizei in Thüringen, in deren Ressort die Behandlung derartiger Vorkommnisse fällt, veranlassen wird, um den jungen Palästinensern
den Dank der thüringischen Regierung zum Ausdruck zu bringen." |
|
Artikel in "Jüdische Rundschau" vom 8. August 1930: "Gefährliche
Juden. Graf Montgelas behandelt in der Rubrik 'Zwischenrufe' der
'Vossischen Zeitung' die wackere Rettertat der palästinensischen
Motorradfahrer beim Autobusunglück an der Ilm. Er schreibt darüber:
Vor etwa einer Woche fuhr von Ilmenau ein vollbesetzter Ausflug Autobus ab
und stürzte kurz vor Apolda durch ein Brückengeländer hin durch in die Ilm.
Das Unglück forderte zwei Menschen leben und 28 leichter Verletzte, während
fünf Schwerverletzte noch heute im Krankenhaus in Apolda liegen.
Das Unglück hätte sicher noch mehr Menschen leben gefordert, wenn nicht vier
Männer auf zwei Motorrädern gerade in dem Augenblick vorbei gekommen und
kurz entschlossen die Böschung hinunter geklettert wären, zunächst einmal
die Scheiben ein gedrückt hätten und die in wilder Todesangst in ihrem
Wasserkäfig durcheinander drängenden Menschen aus dem Inneren des um die
Busses gezogen hätten. Das Beispiel der Fremden wirkte auf einige der,
entsetzt neugierig -, auf der Brücke schnell angesammelten einheimischen,
die sich dann auch an den Rettungsarbeiten Beteiligten. " |
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Artikel in "Der Israelit" vom 14. August 1930: "Die
'Vossische Zeitung' schreibt mit Bezug auf die Rettungstat der
palästinensischen Motorradfahrer bei Apolda: 'Der öffentliche Dank des
thüringischen Innenministers Frick an den Ingenieur (Ephraim Tennenbaum aus
Tel Aviv und seine Freunde für die Rettung von 30 verwundeten Thüringern vom
Tode des Ertrinkens steht noch aus.)"
|
Nach Erich Kern wird eine Straße
benannt (1935)
Anmerkung: Zu Erich Kern vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Erwin_Kern_(Attentäter).
Im Adressbuch für den Amtsgerichtsbezirk Apolda 1938 S. 168 der Stadt Apolda
wird die "Erwin-Kern-Straße" wie folgt erklärt: "Zur Erinnerung an den in
Saaleck an der Saale begrabenen Freiheitskämpfer Oberleutnant z.S. a.D. Erwin
Kern." Nach 1945 wurde die Straße in "Rathenau-Straße" umbenannt.
Artikel in "Die Wahrheit" vom 9. August 1935: "Apolda
in Thüringen legt sich eine Erich Kern-Straße zu; aus Mördern, die
namenloses Unglück über ein ganzes Volk brachten, werden Nationalhelden.
Was für Beispiele und Ideale werden der deutschen Jugend durch den
Nationalsozialismus aufgedrängt und was ist von einer Jugenderziehung zu
erwarten, die ein solcher Staat in der Gewalt hat! Derselbe Staat aber wirbt
obendrein noch um die Freundschaft der Welt, und seine Politiker tun
entrüstet, dass die Welt unter diesen Umständen von einer Freundschaft immer
noch nichts wissen will. Rathenau selbst steht nicht mehr zur Diskussion.
Man weiß, wer er war, ein vornehmer Mann von hohem Geist und hoher
Gesinnung. Rathenau war der Organisator der deutschen
Kriegswirtschaft, ohne ihn wäre Deutschland längst vor 1918
zusammengebrochen. Dafür ehrt Neudeutschland jetzt seine Mörder. Das
völkische Lied anno 1922 vom 'Rathenau der Gottverfluchten Judensau' ist
zwar längst nicht mehr aktuell, aber am Pogromabend sangen sie längs des
Kurfürstendamms 'Wenn's Judenblut vom Messer spritzt, dann geht's noch mal
zu gut."
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Artikel in "Jüdische Zeitung" vom 26. Juli 1935: "Apolda.
Die Stadt Apolda hat zur Erinnerung an Oberleutnant a.D. Erwin Kern, der
zusammen mit anderen Walter Rathenau getötet und sich vor seiner Festnahme
das Leben genommen hatte, eine neue Straße der Stadtrandsiedlung
'Erwin-Kern-Straße' getauft." |
Zur Geschichte der Synagoge
Eine eigentliche Synagoge war nicht vorhanden. Von 1901 bis
1925 befand sich im Obergeschoss des Hauses des "Bürgervereins"
(nach 1945: "Volkshaus") ein Betraum der "Israelitischen
Vereinigung". Für die Abhaltung von Gottesdiensten hatte der
Gemeindevorsteher Eugen Salinger im Frühjahr 1900 eine Torarolle gesucht:
Für die Gottesdienste wird eine
Torarolle gesucht (1900)
Anzeige in "Der Israelit" vom 9. April 1900: "Eine
fehlerfreie gebrauchte
Thora, nicht zu klein, wird zu kaufen gesucht. Offerten an
Eugen Sallinger, Apolda." |
Das Gebäude, in dem sich das Betlokal befand, wurde 1993 abgebrochen. Auf dem
Grundstück wurde die Apoldaer Stadthalle erbaut. Nicht geklärt ist, ob sich
im Anbau zum "Prager-Haus" (teilweise erhaltener Sternen-Himmel) ein späterer
Betsaal befand.
Adresse/Standort des Betlokales: Klause
3
Fotos
Das Prager-Haus -
Foto im Wikipedia-Artikel (vor 2011) |
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Rechts des Eingangs die
Gedenktafel |
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Das "Bernhard-Prager-Haus"
in Apolda - Fotos von 2011
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 30.6.2011) |
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Das "Bernhard-Prager-Haus"
im Juni 2011 mit Informationsplakat: "Dieses ehemalige
jüdische
Wohnhaus wird ausgebaut zu eine Ort der Erinnerung und der Begegnung" |
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Gedenktafel von 1988
(Text siehe oben) |
Historische Aufnahme des
Geschäftes
von Salomon Prager |
Straßenschild
"Bernhard-Prager-Gasse" |
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Fotos von 2021
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 24.6.2021) |
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Das
Prager-Haus |
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"Stolpersteine" gegenüber dem
"Prager-Haus" |
Museum im Erdgeschoss mit
Peter Franz |
Fotos der Opfer der
NS-Zeit aus Apolda |
Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
Sommer/Herbst 2014:
Aktivitäten des Prager-Haus-Vereins |
Artikel in dtoday.de vom 31. Juli 2014:
"Neues vom Prager-Haus-Verein. Friedensveranstaltung 'Gegen das Vergessen' und Aktion Stolpersteine
Apolda (HM) - Zu den Aktivitäten des Prager-Haus-Vereins zählen auch die visuelle Vorbereitung auf eine Stadtführertätigkeit. Peter Franz, Geschäftsführer des Vereins, beabsichtigt
einen Stadtrundgang zu 'Jüdischen Häusern', einen Stadtrundgang zu Stolpersteinen oder/und einen Stadtrundgang zu Adressen von jüdischen Personen mit einem besonderen Lebensschicksal in das Programm der Öffentlichkeitsarbeit aufzunehmen. Weiter sind vorgesehen:..."
Link
zum Artikel |
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2018: Nach einem
Jahrzehnt angestrengter, ideenreicher und komplizierter Arbeit an der
Rekonstruktion und Sanierung des maroden ehemaligen Handels- und Wohnhauses
der jüdischen Familie Prager kann das PRAGER-HAUS APOLDA im Herbst 2018 als
Lern- und Gedenkort eingeweiht werden. Weitere Informationen bei
www.prager-haus-apolda.de.
(Quelle für das Foto: Prager-Haus Apolda) |
|
Mai 2019:
Firmlinge der katholischen Gemeinde reinigen "Stolpersteine"
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Artikel in der "Thüringer Allgemeinen" vom 4. Mai 2019: "Apoldaer
Firmlinge reinigen Stolpersteine.
Apolda Symbolischer Akt erinnerte an Menschen, die in Apolda lebten und der
Nazidiktatur zum Opfer fielen
Trotz Regens säuberten am Samstag Helfer der Katholischen Gemeinde St.
Bonifatius symbolisch Stolpersteine in der Aue und am Bahnhof von Apolda.
Die Symbolik ihres Tuns sollte nicht dem schlechten Wetter geopfert werden."
Link zum Artikel |
|
November 2019:
Inzwischen liegen 78
"Stolpersteine" in Apolda |
Foto
links aus der Facebook-Seite des Prager-Hauses Apolda:
https://www.facebook.com/Pragerfreunde/posts/2774580725940389
Artikel von Martin Kappel in der "Thüringer
Allgemeinen" vom 27. November 2019: "Stolpersteine in Apolda erinnern an
jüdische Opfer in der NS-Zeit.
Apolda. Mittlerweile 78 Gedenktafeln in den Gehwegen Apoldas mahnen im
Rahmen des europäischen Gedenkprojektes 'Stolpersteine'.
Im Rahmen des europäischen Gedenkprojektes 'Stolpersteine' sind am
Mittwochmittag drei weitere Tafeln in die Gehwege Apoldas eingelassen
worden. Am Faulborn, Hausnummer 32 erinnern seitdem die Messingtafeln an den
Verbleib der jüdischen Familie Piper. Die Familie sei ursprünglich aus Wien
nach Apolda gekommen. Um den Oktober 1938 herum wurde sie auf Anweisung des
NSDAP-Politikers Heinrich Himmler im Rahmen der 'Polenaktion' gewaltsam in
das so genannte Ghetto Litzmannstadt deportiert. Vom Ehemann Mendel Piper
hätten jüngste Recherchen des Vereins Prager-Haus Apolda ergeben, dass er
von dort nach Kaufering, in das Außenlager des KZ Dachaus verschleppt wurde,
wo er vermutlich am 24. November 1944 starb oder ermordet wurde. Über
Tochter Helene und seine Ehefrau Adele Piper lassen bisherige Recherchen der
Ehrenamtlichen vermuten, dass diese bereits im 'Judenghetto' starben oder
ermordet wurden. Für Tochter Helene sei der 29. Oktober als Sterbedatum
bekannt.
78 Stolpersteine erinnern an Opfer der NS-Zeit in Apolda.
Vereinsmitglieder und andere Interessierte, gedachten dieser Opfer und
legten Grabschmuck am Faulborn 32 nieder. Gunter Demnig, der hinter dem
Projekt 'Stolpersteinen' steht, hatte die Gedenktafeln zuvor ins Pflaster
gelassen. Seit Mittwoch erinnern damit nun 78 Stolpersteine – vor ihren
letzten bekannten, selbst gewählten Wohn- oder Wirkstätten – an die Opfer
des NS-Regimes in Apolda. Zusammen mit der Familie Piper sind bisher 37
jüdische Opfer aus der NS-Zeit in Apolda bekannt. Weitere Stolpersteine für
sollen im kommenden Jahr folgen, erklärte Prager-Haus-Geschäftsführer Peter
Franz auf Anfrage."
Link zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Israel Schwierz: Zeugnisse jüdischer Vergangenheit
in Thüringen. Eine Dokumentation - erstellt unter Mitarbeit von Johannes
Mötsch. Hg. von der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen ( www.lzt.thueringen.de)
2007. Zum Download
der Dokumentation (interner Link) S. 44-45. |
| Zeugnisse jüdischer Kultur. Erinnerungsstätten in
Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen und
Thüringen. Berlin 1992. S. 257. |
| Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des
Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Band 8 Thüringen. Frankfurt 2003. S. 349-352. |
| Peter Franz / Udo Wohlfeld: Jüdische
Familien in Apolda. Diffamierung, Ausgrenzung, Entrechtung, Vertreibung,
Deportation, Vernichtung, Ungehorsam. Die Apoldaer Judenheit während des
Faschismus. Hrsg. von der Geschichtswerkstatt Weimar / Apolda e.V.. Weimar
2006. |
|
Peter
Franz: Der rote Pfarrer II. Kurator eines jüdischen Lern- und
Gedenkortes. Weimar-Taubach 2019. ISBN 3-935275-80-3.
Über Peter Franz siehe auch den Wikipedia-Artikel
https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Franz_(Autor)
|
|
Peter
Franz: Unter dem Davidstern. 150 Jahre jüdisches Leben in Apolda. ein
Beitrag aus dem Prager-Haus Apolda zum Gedenkjahr "Neun Jahrhunderte
jüdisches Leben in Thüringen". Weimer - Taubach 2020. ISBN 978-3-9822110-8.
|
Nachfolgend Reihe "Apoldaer Judengeschichten": siehe auch
https://prager-haus-apolda.de/buchreihe-apoldaer-judengeschichten/
| Peter Franz: Die Gewieften. Elfriede und ihr Sohn
tricksen die Nazis aus. Reihe "Apoldaer Judengeschichten" Nr. 1.
2015. |
| ders.: Die Frau im Schrank. Ein Gruß aus dem Jenseits.
Reihe "Apoldaer Judengeschichten" Nr. 2. 2015. |
| ders.: Der Unglücksbote. Der Befehl zur Fahrt in den Tod.
Reihe "Apoldaer Judengeschichten" Nr. 3. 2015. |
| ders.: Kriegskameradschaft. Freundschaft gegen Judenhass.
Reihe "Apoldaer Judengeschichten" Nr. 4. 2015. |
| ders.: Der Röntgenarzt. Ein jüdischer Arzt wird als
Apolda hinaus geekelt. Reihe "Apoldaer Judengeschichten" Nr. 5.
2015. |
| Christine
Van der Heide / Peter Franz: Der Geiger. Musik als
Über-Lebensmittel. Reihe "Apoldaer Judengeschichten" Nr. 6. 2016. |
|
dies.: Die Geheimtür. Die Nazis können mich mal. Reihe
"Apoldaer Judengeschichten" Nr. 7. 2016. |
|
dies.: Der Zuckerbäcker. Ein 'halber Jude' - aber ein
ganzer Mensch. Reihe "Apoldaer Judengeschichten" Nr. 8.
2017. |
| Peter Franz / Christine Van der Heide: Die stillen Helden.
Harry, Käthe, Marie Albert, Paul und Hilde. Reihe "Apoldaer
Judengeschichten" Nr. 9. 2017. |
|
Peter
Franz / Christine Van der Heide: Der geheimnisvolle Schneider.
Hereingeweht vom Winde der Geschichte. Reihe "Apoldaer Judengeschichten" Nr.
10. 2018. |
|
Peter
Franz / Christine Van der Heide: Das Judenhaus. Eine
Viehhandlung wurde zum 'Judenhaus'.Reihe "Apoldaer Judengeschichten" Nr. 11.
2019. |
|
Peter
Franz / Christine Van der Heide: Der Ghetto-Junge. Eingesperrt
und überlebt. Reihe "Apoldaer Judengeschichten" Nr. 12. 2019. |
|
Peter
Franz: Die Nachkommen sprechen. Ihre Rückkehr zu den Wurzeln.
Gefunden 17. Schriftenreihe des Prager-Haus Apolda e.V. Verlag
Geschichtswerkstatt Weimar-Apolda e.V. 2020. ISBN 3-935275-83-8.
Erhältlich gegen Spende von 15,00 €. Vgl. https://prager-haus-apolda.de/buchreihe-gefunden/
|
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Apolda
Thuringia. Jews settled in Apolda in the 19th century, engaging in the knitting
and embroidery trades and opening small businesses. The Jewish population grew
from 12 in 1880 to 39 in 1885 and 60 in 1900. During the first year of Nazi rule,
four Jews from Apolda were incarcerated in concentration camps. On Kristallnacht
(9-10 November 1938), 11 Jewish men were arrested and deported to the Buchenwald
concentration camp. Jewish shops and homes were vandalized. Most Jews from
Apolda managed to make it to safe havens in Palestina and the Americas before
the outbreak of war. Those who remained were subjected to deportations to the
east on 1 May 1942 and on 20 September 1942. At least seven perished in the
Holocaust.
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|