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in Buttenhausen
Buttenhausen (Stadt Münsingen, Landkreis
Reutlingen)
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte des Ortes
Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit
Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Buttenhausen wurden in jüdischen Periodika
gefunden.
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt.
Es konnten noch nicht alle Texte abgeschrieben werden -
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Übersicht:
Allgemeine Berichte
Beitrag
"Zur Geschichte der Juden in Buttenhausen" (1928)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Dezember 1928: |
|
"Chanukkatage der Kindheit" - der aus
Buttenhausen stammende Oberlehrer / Waisenhausvater Theodor Rothschild berichtet
(1934)
(aus dem Schulbuch von Theodor Rothschild: "Bausteine". Kauffmann
Verlag Frankfurt am Main 1928)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Dezember 1934 |
|
"Pesachtage der Kindheit" - Theodor
Rothschild erinnert sich (1935)
(aus dem Schulbuch von Theodor Rothschild: "Bausteine". Kauffmann
Verlag Frankfurt am Main 1928)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. April
1935: |
Aus der Geschichte des Rabbinates
Zum Tod von Rabbiner
Max (Marx) Bär Kallmann (1865, Rabbiner in Buttenhausen von 1834 bis 1858)
Aus der Geschichte des Rabbinates
Zum Tod von Rabbiner
Max (Marx) Bär Kallmann (1865, Rabbiner in Buttenhausen von 1834 bis 1858)
Anmerkung: Rabbiner Max Bär Kallmann ist am 26. März 1795 als Sohn des
Kochendorfer Rabbiners Löw Kallmann (gest. 1825) und der Edel Joseph in Kochendorf
geboren. Er studierte u.a. bei Seckel Wormser in Michelstadt
und 5 1/2 Jahre bei Joseph Maier Schnaittach in Freudental.
1830 bis 1833 Studium an der Universität in Heidelberg; bestand 1834 die Erste
württembergische Staatsprüfung; Juni 1834 Rabbinatsverweser in Buttenhausen,
seit 1841 Bezirksrabbiner in Buttenhausen; seit Dezember 1842 verheiratet mit
Jette geb. Hechinger aus Bayreuth; 1858 wurde er zum Bezirksrabbiner in Lehrensteinsfeld
ernannt. 1861 wurde ihm von der Oberkirchenbehörde nahegelegt, in den Ruhestand
zu treten. Nach seinem Tod 1865 wurde er auf dem jüdischen
Friedhof in Neckarsulm beigesetzt.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. November 1866: "Neckarsulm.
Am 6. Tage der Selichot-Tage, dem 24. Elul war es ein Jahr, dass
der selige, fromme Rabbiner Kallmann aus Kochendorf in die ewige
Ruhe eingegangen ist. Auf Anordnung seiner Witwe wurde am
Jahrgedächtnistage beim Setzen der sehr schönen Mazebah (Grabstein)
Minjan (gottesdienstliche Versammlung) auf seinem Grabe
gemacht und vom Rabbiner Dr. Engelbert ein deutsches und ein hebräisches
Gebet verrichtet, und dann Kaddisch gesagt. Es fanden sie viele auf dem
Friedhofe ein, um dem würdigen Seelensorger die letzte Ehre zu erweisen.
In der Synagoge zu Kochendorf wurde am darauf folgenden Sonntag ein
Hesped (Trauerrede) für den selig Verblichenen gleichfalls von
Rabbiner Engelbert abgehalten; den Anfang, sowie den Schluss des
Trauervortrags, in welchem er die vielen guten Eigenschaften des
Dahingeschiedenen hervorhob, bildeten die schönen Worte, (hebräisch und
deutsch:) das Andenken des wahrhaft Frommen gereicht zum Segen." |
Über
eine Publikation von Rabbiner Samson Gunzenhauser (1863)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 18. August 1863:
"Betrachtungen über die Bibel und unserer Weisen Aussprüche in
Predigten von Samson Gunzenhauser, Rabbiner in Buttenhausen
(Württemberg). Erste Lieferung. Stuttgart 1863. Der Verfasser ist mit Fug
und Recht ein Gegner langer Predigten, und wollte daher in einer Sammlung
kurzer Predigten, die meist nur gedrängte Betrachtungen über einen
religiösen Gegenstand sind, jüngeren Amtsgenossen Beispiel und Stoff
darbieten. Wie der etwas sonderbar geformte Titel ('und unserer Weisen Aussprüche')
andeutet, legt der Verfasser wiederum mit Fug und recht ein großes
Gewicht auf die Verwendung von Sprüchen aus Talmud und Midrasch für die
jüdische Homiletik. Dass nun der Verfasser von diesem Gesichtspunkt aus
manches Gute geliefert hat, erkennen wir gern an; trotzdem glauben wir
nicht, dass dieses Werk bedeutende Ansprüche machen kann. Wenn die
Länger der Predigt den Zuhörer ermüdet und oft die Gedankenarmut recht
fühlbar macht, so bleibt die allzu kurze Predigt ohne Eindruck und
schneidet die Befriedigung am besten Punkte ab. Auch begegnet es dem
Verfasser sehr häufig, dass er einer höchst kurzen Predigt eine sehr
lange Einleitung voranschickt, sodass die Vorhalle viel größer ist als
das daran gefügte Häuschen. Wenn in einer langen Predigt das Thema zu
sehr auseinander gefasert wird, so kann die kurze es nur knapp zuschneiden
und wird es oft ganz unerschöpft lassen. Wählt nun der Redner einen sehr
bedeutenden Gegenstand, so wird er völlig unbefriedigt lassen. Man lese
z.B. in dieser Sammlung die Rede über die Tradition, wo natürlich die
einfachsten Fragen, die an diesen Gegenstand gestellt werden können,
unerwähnt und unbeantwortet bleiben. Eigentümlichkeit der Anschauung,
neue Gedanken, zutreffende Behandlung haben wir in diesen Betrachtungen
nicht viel gefunden. - Auch die Benutzung von 'Aussprüchen unserer
Weisen' ist nichts anderes, als was jetzt jeder jüdische Prediger tut,
hie und da eine talmudische und midrachische Sentenz einflechten. Wir
haben dafür für diese Schrift nur die Empfehlung, dass sie auf die
Kürze der Predigten verweist, was wir jedoch dahin modifizieren müssen,
dass die Predigt ein knappes Maß einhalten müsse, um nicht in den
entgegengesetzten Fehler zu verfallen." |
Rabbiner Gunzenhauser publiziert seine Predigten
(1866)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. März 1866: "Von meinen unter
dem Titel Worte der Tora
erschienenen Predigten ist noch eine Anzahl vorrätig und können einzelne
Exemplare à 45 Kreuzer, größere Partien zu herabgesetztem preise,
sowohl durch R. Levi, Buchhändler in Stuttgart, als auch von mir direkt
bezogen werden.
Rabbiner Gunzenhauser in Buttenhausen, Württemberg." |
Rabbiner Gunzenhauser verlässt Buttenhausen
(1867)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Oktober 1867: "In Buttenhausen
auf der württembergischen Alb war bisher Herr Gunzenhauser, ein geborener
Bayer, Ortsrabbiner gewesen. Vermöge Verfügung des Königlichen
Ministeriums des Kirchen- und Schulwesens vom 12. September dieses Jahres
ist diesem auch in der hebräischen Literatur schon bekannt gewordenen
Geistlichen das erledigte Bezirksrabbinat Mergentheim übertragen worden.
Dem Manne ist dieses Avancement zu gönnen. Er kommt aus einer rauen
Gegend in das schöne Taubertal, in eine sehr wohlhabende Gemeinde und in
einen Bezirk, dessen Gemeinden der orthodoxen Richtung angehören. Die
Gemeinde Buttenhausen aber wird diese Vakatur benutzen, um bei dem
Ministerium die Aufhebung des kostspieligen Ortsrabbinats und die
Einverleibung in den benachbarten Sprengel zu erwirken, dagegen jedoch
ihre Schulstelle mit dem Vorsängeramte, das der Ortsrabbiner zu bekleiden
hatte, vereinigen, um dem betreffenden Lehrer ein anständiges Auskommen
bieten zu können. Dann wird es auch gelingen, eine tüchtige Kraft zu
gewinnen." |
|
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. November 1867: "Buttenhausen (Württemberg),
24. Oktober. Diese Woche verließ uns unser Rabbiner Gunzenhauser, um
seine Stelle in Mergentheim anzutreten. Die Liebe und Anhänglichkeit der
Gemeinde, die sich derselbe während seiner achtzehnjährigen Wirksamkeit
hier erwarb, zeigte sich bei seinem Scheiden. Alles bedauerte den Verlust
des Mannes wegen seiner Wissenschaft und seiner trefflichen Eigenschaften.
Nachdem er letzten Samstag eine ergreifende Abschiedsrede gehalten,
versammelten sich ihm zu Ehren abends die Gemeindeglieder und nach
mehreren Toasten überreichte ihm das Kirchenvorsteheramt als Andenken
einen prachtvollen silbernen Pokal. Möge er in seiner neuen Wirksamkeit
die Anhänglichkeit finden, die ihm hier geworden und bleiben wird. K." |
Zur Ausschreibung des Rabbinates Buttenhausen
(1867)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. November 1867: "Die Bewerber um
das Rabbinat Buttenhausen, im Oberamtsbezirk Münsingen, womit neben
freier Wohnung und außer den Stolgebühren und Emolumenten ein aus den
Zentralkirchenkasse zu beziehender Fixgehalt von 650 Gulden verbunden ist,
werden unter dem Bemerken, dass gesetzlich dem Rabbinen auch die Vorsängerfunktionen
obliegen, dass jedoch unter Unständen eine Stellvertretung im Vorbeten
auf Kosten des Rabbinen zugelassen wird, aufgefordert, unter Angabe ihrer
persönlichen und Familienverhältnisse, sowie ihrer Bildungslaufbahn,
binnen 4 Wochen bei der Königlichen Israelitischen Oberkirchenbehörde
sich zu melden, obgleich das Ortsrabbinat füglich mit Buchau, Laupheim
oder Jebenhausen hätte verbunden werden können und letzte Stellen wohl
einer Gehaltsaufbesserung bedürftig wären." |
|
Artikel
in der Zeitschrift "Ben Chananja" vom 1. Dezember 1867: "Das Rabbinat
Buttenhausen ist mit 650 Gulden jährlichem Gehalte ausgeschrieben, dabei
hat der Rabbiner noch den Vorbeterdienst zu versehen. Mit einem so
niedrigen Gehalte wird sich wahrscheinlich kein Bewerber um diese Stelle
finden. Das Geeignetste wäre, Buttenhausen einem andern Rabbinatsbezirk
zuzuteilen, die Gemeinde wünscht dieses selbst." |
Dr.
Michael Silberstein wird Rabbiner in Buttenhausen
(1868)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Mai 1868: "Buttenhausen (württembergisches
Oberamt Münsingen). Das hiesige Ortsrabbinat, mit welchem die Funktionen
des Vorsängers verbunden sind, ist dem Rabbiner Dr. Silberstein, einem
geborenen Kurhessen, der bisher in Lyk, in Ostpreußen, angestellt war,
vom königlichen Ministerium des Kirchen- und Schulwesens am 4. April
dieses Jahres definitiv übertragen worden, da kein Inländer um die
erledigte Stelle sich gemeldet hat."
|
Publikation
von Rabbiner Dr. Michael Silberstein (1870)
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 18. Juli 1870:
"Verlag der Schletter'schen Buchhandlung (H. Skutsch)
in Breslau. Gelegenheits-Predigten jüdischer Kanzelredner. 4
Bände von 11 bis 13 Bogen in Gr.-Oktoav. Breslau 1870. Preis jedes Bandes
22 1/2 Sgr.
...
Vierter Band: Predigten bei besonderen, die Gemeinde berührenden
Veranlassungen (als Gast- [Probe-]Antritts- und Abschieds-Predigten, Reden
bei Einweihungen, Konfirmationen, Stiftungsfesten usw.) von Dr. M.
Silberstein (Rabbiner in Buttenhausen)." |
Rabbiner
Dr. Silberstein hält einen Vortrag über die soziale Frage und die
mosaische Gesetzgebung in Münsingen (1873)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 1. April 1873:
"Münsingen, 7. März (1873). (Aus einem Württembergischen
Blatte). Letzten Montag hielt Dr. Silberstein, Rabbiner von Buttenhausen,
hier einen Vortrag über die soziale Frage und die mosaische Gesetzgebung.
Dr. Silberstein erwies sich wiederholt als äußerst glänzender Redner.
Ausgehend von einer allgemeinen Darstellung der sozialen Frage in der
Gegenwart und Vergangenheit, gelangte der Redner zu dem Resultate, dass
Ein Land (Palästina) ausgenommen, alle Völker an der sozialen Frage
krankten, und trotz vielfacher Versuche zu ihrer Lösung zum großen Teil
an ihr zu Grunde gingen. Redner suchte den Nachweis zu liefern, dass alle
jene Keime des Verderbens, die den Untergang der antiken Welt
herbeiführten, von dem palästinensischen Gemeinwesen möglichst fern
gehalten wurden. Die Sklaverei wurde dort möglichst gemildert, ja bei dem
inländischen Knechte - eine Bezeichnung für den Begriff des Sklaven
kennt die Sprache nicht einmal - auf ein bloßes Dienstverhältnis auf
Zeit eingeschränkt. An die Stelle der Verachtung, der die erwerbende
Tätigkeit in den klassischen Staaten anheimfiel, trat in Palästina die
Hochschätzung. Mahnungen zum Fleiße, und Warnungen vor dem Müßiggange,
kehren unzählige Male in den fundamentalen Geboten, wie in der
Volksliteratur wieder. Ebenso galt Freiheit der Arbeit; aber auch das
dritte Grundübel, an dem die antiken Staaten litten, und vor dem auch der
moderne Staat sich nicht zu schützen vermöchte, die allzu
ungleichmäßige Verteilung des Besitzes, wurde durch die agrarischen
Gesetze von dem palästinensischen Gemeinwesen fern gehalten. Alle
Einrichtungen zielten darauf ab, einen tüchtigen Mittelstand zu schaffen,
von dem das Glück der Gemeinwesen allein abhängt, und ein besitzloses
Proletariat, wie es uns in erschreckendster Gestalt, im Altertume, wie in modernen
Staaten, entgegentritt, von dem Lande fern zu halten. An Armut in Folge
unglücklicher Zufälle etc. fehlte es darum doch nicht im Lande; hier
aber trat die Armengesetzgebung helfend ein, die, vom Geiste der Milde und
des Wohlwollens getragen, sich wesentlich von anderen Gesetzgebungen
dieser Art unterscheidet. Schließlich berührte Redner noch die Lösung
der modernen sozialen Frage. Dem Vernehmen nach wird der Vortrag auf
vielseitigen Wunsch durch den Druck einem größeren Publikum zugänglich
gemacht." |
Rabbiner
Dr. Silberstein wechselt von Buttenhausen nach Mühringen (1874)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 1. Dezember 1874: "Das durch die Berufung des Herrn Dr.
Wassermann, als Kirchenrat und Rabbiner Nach Stuttgart in Erledigung
gekommene Bezirksrabbinat Mühringen
(württembergischer Schwarzwald) ist durch Königliches Kultusministerium
Herrn Rabbiner Dr. Silberstein in Buttenhausen übertragen
worden. Die Gemeinde Buttenhausen, die sich bedeutende Opfer
aufzuerlegen Willens war, um ihren Rabbiner sich zu erhalten, bereitete
demselben vor seinem Abhange eine erhebende Abschiedsfeier, an der außer
sämtlichen Gemeindemitgliedern auch angesehene Christen, Geistliche usw.
Anteil nahmen; als Zeichen ihrer Anerkennung überreichte ihm der Vorstand
hierbei namens der Gemeinde einen prachtvollen silbernen Pokal. Auch in
Mühringen, seinem neuen Rabbinatssitze, wurde Herrn Dr. Silberstein ein
solenner Empfang bereitet. Vorsteher und Lehrer des Bezirks reisten ihm
nach Tübingen entgegen und geleiteten ihn nach seinem neuen Wohnsitze;
Böllerschüsse, unter denen sein Einzug in Mühringen erfolgte, Girlanden
und zahlreiche Transparente, die das Rabbinatshaus schmückten, die
prachtvolle Beleuchtung, in der dasselbe am Abende sich präsentierte,
Musik- und Gesangständchen, die dem Gefeierten gebracht wurden,
insbesondere aber die schöne Ansprache, die der Lehrer und Vorsänger,
Herr Pr. aus R., namens der Gemeinden des Schwarzwaldes an Herrn Dr.
Silberstein in seiner Behausung hielt und die von letzterem mit passenden
Worten erwidert wurde, zeugten von der ungekünstelten Herzlichkeit, mit
der die Gemeinden ihren neuen Rabbiner entgegenkommen. Am Samstag fand die
feierliche Einführung desselben statt, zu der gleichfalls einzelne
Vertreter von auswärts erschienen waren." |
Rabbiner
Dr. Jakob Stern übernimmt eine unerlaubte Trauung
(1879)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. April 1879: "Laupheim. Vor
wenigen Monaten heiratete ein Herr B. von Gailingen eine kinderlose Witwe
von Crailsheim (Bezirksrabbiner Braunsbach), die die erforderliche
Chalizza sich zu verschaffen nicht für nötig erachtete. Daraufhin gab
sich weder der Rabbiner von Gailingen, Herr Dr. Löwenstein, noch der von
Braunsbach, Herr Berlinger, noch der hiesige, Herr Kahn, der auch
angegangen wurde, dazu her, den Akt der Trauung vorzunehmen. Anders Herr
Rabbiner Stern in Buttenhausen. Dieser ließ sich nicht lange bitten,
sondern war gleich bereit, diese antijüdische Ehe in aller Form rechtens
einzusegnen. Doch sonderbar! – Während Herr Stern einer unerlaubten
Trauung das Dasein gibt ist seine ihm angetraute Gemeinde Buttenhausen bemüht,
sich von ihm trennen zu lassen, ihm den Scheidebrief zu geben. Schon ist
es soweit gekommen, dass die Stern’schen Predigten vor leeren Bänken
gehalten werden müssen; schon haben die Buttenhauser (dem Rabbiner zur
Freude?) ihrem Lehrer, Herrn Straßburger, eine pracht- und wertvolle
goldene Uhr und Kette zum Geschenk gemacht und schon sind sie bei der Königlichen
israelitischen Oberkirchenbehörde klagend gegen ihn aufgetreten. Dieser
misslichen Stellung eine ein bisschen bessere Gestalt zu geben, trat der
Buttenhauser Reformator mit seinem ehemaligen Schüler, Herrn J.
Laupheimer, Rabbinatskandidat dahier, in Unterhandlung und wollte ihn als
Vikar bestellen. Doch dieser gab sich nicht dazu her, und so herrscht die
der Krieg mit Stern heute noch. Zum Schlusse möchten wir wünschen, dass
die Gemeinde Buttenhausen aus dem Kampfe gegen den Mann, der mit
nihilistischem Mordstahl das orthodoxe Judentum niederzudolchen
beabsichtigt, als ruhmgekrönte Siegerin hervorgehen möge."
|
Zuspitzung des Konfliktes um Rabbiner J. Stern
(1879)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Oktober 1879: "Laupheim, 12.
Oktober (1879). Die Gemeinde Buttenhausen (Württemberg) hat seit ungefähr
einem Jahre ihren Rabbiner, Herrn J. Stern, faktisch außer Dienst
gesetzt; er durfte nimmermehr vorbeten, nimmermehr predigten, und wollte
er dennoch wagen es zu tun, so verließ Alles, wie auf ein Kommando, den
Gottesdienst. Zudem strengt sie bei der königlichen israelitischen
Oberkirchenbehörde eine Klage gegen ihn an auf dessen Enthebung vom Amte
und zwar: 1)
aus dem Grunde, weil er von aller Welt als der Verfasser jener berüchtigten
Broschüre ‚Der alte und neue Glaube im Judentum’, herausgegeben unter
dem fingierten Namen Dr. William Rubens, worin jüdisches Leben, jüdische
Sitten und Gebräuche verhöhnt, verspottet und im Kote herumgezogen,
gehalten wird, wenn er gleich nur zugibt, nach einer Seite hin ein
bisschen hierbei tätig gewesen zu sein und
2) weil er sich erlaubte in christlichen Gasthäusern
ungeniert, sogar vor und mit Juden, unkoschere Speisen, unrein, zu essen.
Auf diese Beschwerde hin und nach angestellter Untersuchung des
Sachverhalts hat die israelitische Oberkirchenbehörde in einem hohen
Erlass vom 22./25. September dieses Jahres den aufgeklärten Herrn
Rabbiner Stern auf die Dauer von 3 Monaten seines Amtes entsetzt. Wir
geben nachfolgend den Wortlauf des interessanten Schriftstückes und
bemerken bloß, dass wir die Strafe im Vergleiche zur Schwere des
Vergehens für allzu gering erachten. Der Hohe Erlass lautet: Königliche
israelitische Oberkirchenbehörde an das Königliche Oberamt Münsingen.
‚In der Beschwerdesache des israelitischen Kirchenvorsteheramts
in Buttenhausen gegen den Rabbiner Stern von da wegen mehrfacher
Verletzung seiner Amtspflichten verfügt die israelitische Oberkirchenbehörde
in Anwendung des § 18, Ziff. 2 der Königlichen Verordnung vom 27.
Oktober 1831 in Erwägung: 1) dass als erwiesen anzunehmen ist, es habe
sich der Rabbiner Stern in zum mindesten fahrlässiger Weise an der
Abfassung der Broschüre ‚Der alte und neue Glaube im Judentum’ von
Dr. William Rubens, welche durch vielfache Herabwürdigung kultureller
Einrichtungen gläubigen Israeliten |
zum
Ärgernis gereichen muss, insofern beteiligt, als er dem Verfasser dieses
Werkes, mit dem er zugestandener Maßen seit vielen Jahren persönlich
bekannt ist und mit dem er einen lebhaften brieflichen Verkehr unterhalten
hat beziehungsweise unterhält, mit dessen Geistesrichtung und Anschauung
in Betreff der in der Broschüre behandelten Gegenstände er also wohl
vertraut war, den Anhang zu demselben wie nicht minder verschiedene
Gedanken und Redewendungen zu dem Hauptteil der Broschüre geliefert hat
und sich dadurch für den Inhalt dieses Werkes in gewissem Grade
verantwortlich gemacht hat, in fernerer Erwähnung
2) dass durch unverdächtigen Zeugenbeweis und durch das eigene
Geständnis des Stern als festgestellt anzusehen ist, derselbe habe zu
wiederholten Malen seit seiner Anstellung als Rabbiner in Buttenhausen die
rituellen Speisegesetze verletzt, durch welches Verhalten er denjenigen
Gemeindegenossen, welche sich an diese Speisegesetze halten und sich hiezu
im Gewissen verpflichtet fühlen, Ärgernis gegeben und sich in offenbarem
Widerspruch mit seinen Pflichten als Rabbiner und Seelsorger gesetzt hat,
dass der Rabbiner Stern hier wegen auf die Dauer von 3 Monaten vom
Tage der Eröffnung gegenwärtiger Verfügung an vom Amte zu suspendieren,
auch zur Tragung der Kosten einer etwaigen Amtsverweserei zu verpflichten
sei, mit dem Anfügen,
dass künftige, wiederholte Verfehlungen dieser Art von seiner Seite die
Oberkirchenbehörde zu nachdrücklicheren Maßnahmen veranlassen würde.
(Zu welchen nachdrücklicheren? Zu 6 oder 9 Monaten Suspensation?)
Das Oberamt erhält den Auftrag gegenwärtigen Erlass zur Kenntnis
des Stern und des israelitischen Kirchenvorsteheramts Buttenhausen zu
bringen, hierbei ist dem letzteren zu bemerken, dass die Oberkirchenbehörde
dem Antrage auf Entfernung des Rabbiners Stern vom Amte keine Folge zu
geben gewusst habe, da nicht als erwiesen angenommen werden konnte, dass
derselbe der wirkliche Verfasser der Broschüre ‚Der alte und neue
Glaube’ sei und auf die sonstigen Verfehlungen dieses Rabbiners, soweit
sie erwiesen, nicht sofort das äußerste Maß disziplinärer Strafe
angewendet werden dürfte. Wegen etwaiger Stellvertretung für den
Rabbiner, in welcher Beziehung dem Kirchenvorsteheramte Antrag zu stellen
unbenommen sei, bleibe Verfügung vorbehalten. Eröffnungsbeurkundungen
des Rabbiners Stern, sowie des Kirchenvorsteheramts Buttenhausen sind
hierher vorzulegen.
Stuttgart, den 22./25. September 1879.
Schmidt.’ Gegen diese
Entscheidung soll das israelitische Kirchenvorsteheramt Buttenhausen, wie
wir hören, rekurrierend sich an das Kultusministerium gewendet haben. Wir
wünschen besten Erfolg." |
Große
Unruhe in der jüdischen Gemeinde wegen Rabbiner Stern - zugleich Spannungen
zwischen Juden und Christen (1880)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 2. März 1880: "Aus Württemberg, Ende Januar (1880).
In dem Städtchen Buttenhausen fanden jüngst unerquickliche
Vorgänge statt. Der dort angestellte Rabbiner Stern gehört der
extremsten Reformrichtung an, und gab pseudonym ein Schriften 'der alte
und der neue Glauben im Judentum' heraus, worauf, nachdem es konstatiert
worden, dass er der Verfasser, er von dem israelitischen Oberkirchenrat
auf drei Monate vom Amte suspendiert worden. Als derselbe beim
Sabbatgottesdienst wieder in Funktion treten sollte, fand eine große
Aufregung in der Gemeinde statt, was Störungen beim Gottesdienste zur
Folge hatte, für die nun 6 angesehene Mitglieder der Gemeinde inhaftiert
wurden. Außerdem finden in dem fast zu gleichen Hälften von Juden und
Christen bewohnten Städtchen Reibungen zwischen beiden statt. Die Ursache
davon liegt darin, dass die Juden bei der Wahl des Gemeinderates zu
Gunsten christlicher Mitbürger stimmten, dagegen die Christen bei der
Wahl des Bürgerausschusses die Juden ausschlossen. Da bei der letzteren
Wahl Ungehörigkeiten vorkamen und sie deshalb annulliert werden musste,
wollen folgerichtig auch die Juden ihr Wahlrecht zu ihren Gunsten
benutzen." |
Konflikt zwischen der Gemeinde und Rabbiner Stern
(1880)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 22. Juni 1880: "Stuttgart,
11. Juni (1880). Vom Königlichen Ministerium der Justiz wurden in den
letzten Monaten vier Referendare jüdischen Glaubens angestellt, nämlich
die Herren Rosengart und Maier in Ulm, Hirsch in Tübingen und Kallmann in
Heilbronn sodass in Württemberg mit dem schon länger angestellten
Amtsrichter Dr. Löwenstein in Weinsberg nun fünf Richter jüdischen
Glaubens richterliche Ämter bekleiden.
Die ‚Württembergische Landeszeitung’ veröffentlichte
vor einigen Wochen einen größeren Artikel über den Konflikt zwischen
der israelitischen Gemeinde Buttenhausen und dem dortigen Rabbiner Stern,
dass dort seit dem Monat Januar kein Gottesdienst mehr stattgefunden habe
und die Gemeinde alle Mittel anwende, um ihres Seelsorgers los zu werden.
Dieser bedauernswerte Konflikt dauert schon ca. 1 ½ Jahre und hat schon
verschiedene, die jüdische Gemeinde Buttenhausen und die württembergischen
Israeliten überhaupt in ihrem Ansehen bei den Bekennern anderer
Konfessionen schädigende Zeitungsartikel veranlasst, was in unserer Zeit,
in den von unseren zahlreichen Gegnern jede Schattenseite des jüdischen
Lebens mit Eifer aufgesucht wird, doppelt zu bedauern ist. Eine baldige Lösung
des Konflikts wäre deshalb sehr zu wünschen und ein Glück für alle württembergischen
Israeliten." |
Rabbiner Stern bietet seine Publikationen an (1880)
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 17. August 1880: "Zu
beziehen vom Verfasser, Rabbiner Stern in Buttenhausen (Württemberg):
Festpredigten (21 Predigten) Preis 1 Mark. Gottesflamme II (21 Reden)
Preis Mark 1.50. Beide zusammen 2 Mark."
|
Der
frühere Rabbiner Jakob Stern wurde als Delegierter für den sozialistischen
Parteitag in Halle gewählt (1890)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 23. Oktober 1890: "Als Delegierter für den sozialistischen
Parteitag in Halle wurde in Cannstatt
Schriftsteller Stern von hier, früher Rabbiner in Buttenhausen,
gewählt." |
Zum Tod des früheren Rabbiners Jakob Stern (1911)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 12. April 1911: "Stuttgart.
Hier verschied im Alter von 67 Jahren einer der Führer der
Sozialdemokratie in Württemberg, der Schriftsteller Jakob Stern. Er war
seit Jahren leidend. Jakob Stern war früher Rabbiner in Buttenhausen und
hat auch verschiedene jüdische Werke herausgegeben, besonders Predigten.
Zuletzt wirkte er als Prediger des Freidenkervereins und war Verfasser von
Flugschriften im Marx’schen Sinne." |
|
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 14. April 1911:
Derselbe Text wie im "Frankfurter Israelitischen
Familienblatt" |
Abschied von Rabbiner
Dr. Jonas Laupheimer (1887)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 12. Mai 1887: "Man schreibt
uns aus Buttenhausen (Württemberg): Samstag, den 23. April, fand in der
Synagoge eine Abschiedsfeier für den zum Stadtrabbiner nach Buchau beförderten
Rabbiner Laupheimer statt. Derselbe hinterlässt durch sein eifriges
Bestehen in Gottesdienst und Religionsunterricht ein dankbares Angedenken.
An der Feier nahmen der Oberamtmann Fischer, der Kameralverwalter Maier,
der Pfarrer und Ortsschulinspektor Sauter und andere Honoratioren teil.
Die Gemeinde ließ durch ihren Vorsteher einen silbernen Pokal und eine künstlerisch
ausgestattete Adresse überreichen."
|
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1871 /
1873 / 1874
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 11. April 1871: "Die
israelitische Gemeinde Buttenhausen (Württemberg) beabsichtigt für die
untere Klasse ihrer Schule noch einen Lehrer anzustellen, der zugleich das
Vorbeteramt zu übernehmen hat. Fixes Gehalt bei freier Wohnung bis 500
Gulden nebst Aussicht auf Nebeneinkünfte. Meldungen unter Beifügung von
Zeugnissen nimmt entgegen
Das israelitische Vorsteheramt:
Rabbiner Dr.
Silberstein, Vorsitz." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. April 1871: "Die israelitische
Gemeinde Buttenhausen (Württemberg) beabsichtigt für die untere Klasse
ihrer Schule noch einen Lehrer anzustellen, der zugleich das Vorbeteramt
zu übernehmen hat. Fixes Gehalt bei freier Wohnung bis 500 Gulden nebst
Aussicht auf Nebeneinkünfte. Meldungen unter Beifügung von Zeugnissen
nimmt entgegen Das israelitische Vorsteheramt: Rabbiner Dr. Silberstein,
Vorsitz." |
|
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 20. Mai 1873: "Unsere zweite Lehrerstelle, mit der
das Vorbeteramt verbunden ist, soll schleunigst besetzt werden. Gehalt
400-500 Gulden nebst freier Wohnung. Durch Privatunterricht kann ein
Nebeneinkommen von über 200 Gulden erhielt werden. Bewerber wollen sich
unter Beifügung ihrer Zeugnisse und Darstellung ihres Lebensganges an den
Unterzeichneten wenden. Buttenhausen (Württemberg), den 12. Mai
1873. Das israelitische Vorsteheramt. Rabbiner Dr. Silberstein,
Präs." |
|
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 23. Juni 1874: "Wir
beabsichtigen unsere in Erledigung kommende Vorbeter- und zweite
Lehrerstelle bald, spätestens bis zum November diesen Jahres zu besetzen
und wollen seminaristisch gebildete Lehrer ihre Meldungen, von Zeugnissen
begleitet, der unterzeichnenden Stelle einsenden. Die Stelle trägt neben
freier Wohnung ein Fixum von mindestens 500 Gulden; Nebeneinkünste durch
Privatunterricht etc. mindestens 200 Gulden. Die Befähigung zur Leitung
eines Chors ist erforderlich; die Kenntnis der Schechita, durch deren Ausübung
das Einkommen sich um ein Beträchtliches erhöhen würde, wäre erwünscht.
Buttenhausen (Württemberg), den 15. Juni 1874. Israelitisches
Vorsteheramt. Rabbiner Dr. Silberstein, Vorsitz." |
Lehrer Neckarsulmer bietet seine Dienste an
(1887)
Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Juni 1887: "Zum Zeichnen und
Malen von Wimpeln und zum Anfertigen von hebräischen Grabinschriften in
schöner Ausführung empfiehlt sich
Lehrer Neckarsulmer, Buttenhausen (Württemberg)." |
Über
den Lehrer Nathanael Forchheimer (1896 bis 1907 Lehrer in Buttenhausen, geb.
1842 in Niederstetten, gest. 1931 in Heilbronn)
Anmerkung: Lehrer Nathan(ael)
Forchheimer (geb. 10. Oktober 1842 in Niederstetten)
war nach seinen Studien im Lehrerseminar Esslingen
(1860-1862) zunächst unständiger Lehrer in Laudenbach,
Pflaumloch, Kappel
(1867), danach ständiger Lehrer in Pflaumloch
(1867-1875) und in Ernsbach (1875-1896). 1896 wechselte er nach Buttenhausen,
wo er bis 1908 blieb. 1914 lebte er in St.
Ludwig/Elsass, zuletzt in Heilbronn, wo
er am 8. Dezember 1931 starb und im dortigen jüdischen
Friedhof beigesetzt wurde.
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Oktober 1927: "Ernsbach.
Am 10. Oktober vollendet das älteste Mitglied der israelitischen
Lehrerschaft Württembergs, Lehrer a.D. Forchheimer in Heilbronn, wo er
bei seinen Kindern seinen Ruhestand verbringt, das 85.
Lebensjahr.
Lehrer Forchheimer ist 1842 in Niederstetten geboren und hat seine
Ausbildung im Lehrerseminar in Esslingen
erhalten. Nach unständiger Verwendung in den Gemeinden Laudenbach,
Pflaumloch und Kappel
bei Buchau kehrte Forchheimer in der Mitte der 60er-Jahre wieder als
ständiger Lehrer nach Pflaumloch zurück, wo er über 1 Jahrzehnte
wirkte. 21 Jahre, von 1875 bis 1896 war er dann in Ernsbach
tätig und ein weiteres Jahrzehnt in Buttenhausen. Im Jahre 1907
zwang ein schweres Augenleiden den sonst noch rüstigen und arbeitsfrohen
Mann in den Ruhestand zu treten.
Forchheimer war Lehrer mit allen Fasern seines Herzens; die Schule war ihm
das Höchste, und mancher, der aus seiner Schule hervorgegangen ist, blieb
mit dem einstigen Lehrer auch späterhin in Treue verbunden. Er ist noch
der einzige Überlebende unter den Lehrern, die einst im Jahre 1862 den
'Verein israelitischer Lehrer und Vorsänger in Württemberg' begründet
hatten. Äußerlich ist der so pflichttreue bescheidene Mann wenig
in die Öffentlichkeit getreten; umso tiefer und wertvoller war sein
stilles Wirken in seinen Gemeinden. Die Oberschulbehörde hat seine
Verdienste des öfteren besonders anerkannt.
Der Verein israelitischer Lehrer in Württemberg und mit ihm gewiss auch
alle, die Forchheimer als Mensch und Lehrer kennen, freuen sich mit dem
Hochbetagten und wünschen ihm noch eine lange Reihe glücklicher
Jahre.
A. Adelsheimer, Schriftführer des Vereins israelitischer Lehrer
Württembergs." |
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Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Oktober 1927:"Ernsbach.
Berichtigung. In dem Bericht des Vereins israelitischer Lehrer in der
letzten Nummer der Gemeindezeitung muss es anstatt Horchheimer, Lehrer
a.D. Forchheimer heißen". Anmerkung: wurde in
der Abschrift oben berücksichtigt. |
"Missliche Zustände" in der Gemeinde durch
die Krankheit von Lehrer Forchheimer (1899)
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. März 1899: "Buttenhausen,
im März (1899). Missliche Zustände, die hier in der israelitischen
Gemeinde herrschen, veranlassen den Artikelschreiber zu folgenden Auslässen:
Anfangs Januar dieses Jahres wurde Herr Lehrer Forchheimer von einem heimtückischen
Augenübel befallen, was denselben nötigte, seinen dienstlichen Beruf als
Lehrer auf ein viertel Jahr aufzugeben.
Die Besetzung der Stelle durch einen israelitischen Hilfslehrer erfolgte
nicht; vielmehr versah seither ein protestantischer Lehrer mit
Zufriedenheit den elementaren unterricht. Aber wie steht es mit dem religiösen
Unterricht? Von demselben war bisher keine Rede, und kann man sich daher
einen Begriff machen, wie unsere Jugend aufwächst. In hiesiger Gemeinde
ist man allgemein der berechtigten Ansicht, dass es am Platz gewesen wäre,
wenn Herr Rabbiner Laupheimer aus Buchau, dem Buttenhausen zugeteilt ist,
seiner Erstling- und Lieblingsgemeinde in dieser langen zeit beigesprungen
wäre. Man war daher freudig berührt, als es hieß, dass die Stelle mit
einem israelitischen Lehrer besetzt wird. Der Tag der Indienststellung
kam, aber nicht der verheißene Lehrer. Was den Herrn veranlasste, die
Gemeinde weiter im Stiche zu lassen, suchen wir in dem Grund, dass die
religiösen Eigenschaften des Herrn Lehrer mit denen der hiesigen Gemeinde
nicht im Einklange stehen dürften. Das hätte nach Ansicht des Schreibers
denselben nicht abhalten sollen, der Gemeinde aus ihrer Kalamität zu
helfen. Der Herr Lehrer hätte doch mal hierher kommen und sich persönlich
von den hiesigen Verhältnissen überzeugen dürfen. Buttenhausen ist
nicht so schlimm, als sein Ruf, sonst wäre wohl die Besetzung der Stelle
durch einen religiösen Herrn, durch Herrn Oberrabbiner Dr. Kroner aus
Stuttgart, welcher vor noch nicht langer Zeit Buttenhausen dienstlich
besuchte, nicht gutgeheißen worden. Es ist aber auch zu erwarten, dass
die genannte Stelle diesen Überständen in Bälde abhilft; was von Anfang
hätte geschehen können. In verschiedenen israelitischen Nachbargemeinden
sind zwei jüdische Lehrer vorhanden, da wäre es angezeigt gewesen, wenn
ein nichtisraelitischer Lehrer für einen solchen die Stelle begleitet hätte,
und auf solche Weise wäre der hiesigen Gemeinde geholfen gewesen. Möge
aber auch der Allgütige unserem Herrn Lehrer Forchheimer baldige Genesung
senden, damit derselbe noch lange in der hiesigen Gemeinde zum Segen
seinen Dienst ausüben kann." |
Einweihung
der Bernheimer'schen Realschule (1904)
Anmerkung: wieso die erste Mitteilung erschien, in der nur von Philanthrop Adolf
Bernheimer in New York und nicht von Kommerzienrat Lehmann Bernheimer in
München - dem eigentlichen Stifter des Gebäudes - die Rede ist, ist
unklar.
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
14. April 1904: "In Buttenhausen fand gestern die Einweihung der
Bernheimer'schen Realschule statt. Der Philanthrop Adolf Bernheimer in
New York stiftete seiner Heimatgemeinde testamentarisch die Mittel zur
Errichtung des Gebäudes, wie auch zur Besoldung des
Lehrers." |
|
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
28. April 1904: "München. Unser jüdischer Mitbürger Herr
Lehmann Bernheimer hat in seiner Vaterstadt Buttenhausen
(Württemberg) eine Realschule erbauen lassen und sie mit allen nötigen
und modernen Einrichtungen versehen. Auch eine Lehrerwohnung ist in dem
schönen Gebäude, welches als eine Zierde des Ortes betrachtet wird. Die
Einweihung fand am 11. dieses Monats statt. Derselben wohnten unter
anderem bei die Herren: Kommerzienrat L. Bernheimer mit seiner Familie,
ferner Studienrat Dr. Greiff als Stellvertreter der Ministerialabteilung
für höhere Schulen, Oberamtmann Binder, Professor Dr. Junker aus Ulm,
als technischer Leiter und Gutsherr von Weidert. Herr K. Bernheimer
übergab dem Magistrat 110.000 Mark zur Besoldung des Lehrers und zur
Unterhaltung der Schule. Herr Bernheimer will nun auch in München
eine jüdische Volksschule erbauen lassen und sein großes palastartiges
Geschäfts- und Wohnhaus zu einem jüdischen Krankenhause hergeben. Herr
Kommerzienrat und Hoflieferant Ballin (Möbelfabrikant), will die
Einrichtungsstücke zu diesem großen, edlen Zwecke widmen. Herr Bankier
und Kommerzienrat M. Kirchdörfer will die jetzige, weitläufige
israelitischen Leichenhalle, welche nach Schließung des jetzigen
israelitischen Friedhofes nicht mehr als solche benutzt wird, zu einem
Asyl für jüdische Obdachlose einrichten lassen. Die vielen
bedauernswerten Armen, besonders aus Russland und Polen, welche hierher kommen
und oft von allen Geldmitteln so entblößt sind, dass sie sich kein
Abendbrot kaufen können, werden es als unendlich große Wohltat
empfinden, Nachtquartier, ein warmes Abendessen, ein Bad, frische Wäsche
und wenn notwendig, bessere Kleidung zu erhalten. Frau Liebmann will die
Betten, Herr Stoff die Wäsche, Herr Isidor Bech die Kleidung
spenden." |
Oberlehrer
Berlinger übt mit den Schulkindern Theaterstücke ein (1932)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Mai 1932: |
25-jähriges
Dienstjubiläum von Oberlehrer Berlinger (1933)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. September 1933: |
|
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. September 1933: |
|
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Oktober 1933: |
Zum Tod von Hanna Berlinger, Frau des Oberlehrers Berlinger
(1934)
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Januar 1935: "Buttenhausen
(Württemberg), 20. Januar. Ein Leben im Dienste Gottes, geadelt
von vornehmer Gesinnung und ergreifender Bescheidenheit, durchglüht für Tora und Gottesfurcht, das
nur eine Aufgabe kannte, ein durch und durch jüdisches Haus zu führen,
das insbesondere in seinem Kaschrut
(d.i. strenge Einhaltung der rituellen Vorschriften) gerade vorbildlich
war und nur einen Wunsch, alle Kinder auf dem Weg der Tora zu wissen, ging zu Ende, als nach 33-jähriger
Ehe Frau Hanna Berlinger – sie
ruhe in Frieden – im Alter von 59 Jahren von ihrem Gatten und ihren
8 Kindern am Schabbat Chanukka
(d.i. 8. Dezember 1934) abberufen wurde. Ergreifend gestaltete sich die Beisetzung,
bei der Herr Oberlehrer Berlinger, der schwer geprüfte Gatte, wie auch
der älteste Sohn, Herr Dr. Jacob Berlinger, Mainz waren. Letzterer
bereitete der Mutter noch auf schwerem Krankenlager die Erfüllung ihres
sehnlichsten Wunsches, als er von der Toralehranstalt Jeschiwa
in Frankfurt für autorisiert für
rabbinische Lehrentscheidungen erkannt wurde. Auch Herr Dr.
Schlesinger, Buchau, überbrachte letzte Grüße. Möge diese seltene Frau
für uns alle ein Fürsprecher sein. Ihre
Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."
|
Theologischer Beitrag von Lehrer Berlinger (1935)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. April 1935: Zusammenhänge
oder Mah nischtanoh heeij'loh!
Der Artikel wird nicht ausgeschrieben, da es keine direkten Bezüge zur
jüdischen Geschichte in Buttenhausen gibt; bei Interesse bitte
anklicken. |
Berichte aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben
Konfirmation und weitere Neuerungen im Gemeindeleben
unter Rabbiner Dr. Silberstein (1869)
Artikel in
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 29. Juni 1869. "Aus
Württemberg, im Juni (1869). Es verdient sicherlich alle Anerkennung,
wenn Gemeinden den erkünstelten Agitationen gegenüber, welche hier zu
Lande neuerdings gegen die zweckmäßigsten Einrichtungen und
Verbesserungen im Gottesdienste, namentlich gegen die Konfirmation,
auftauchen, ihren gesunden Sinn nicht verlieren. Zu solchen Gemeinden gehört
auch vornehmlich die ca. 75 Familien zählende in dem anmutigen Lautertale
gelegene Gemeinde Buttenhausen. Am jüngst verwichenen Wochenfeste wurde
von dem seit einem Jahre derselben als Geistlicher vorstehenden, von ihr
hoch geshcätzten Rabbiner Dr. Silberstein die Konfirmation in der
Synagoge in feierlicher Weise vollzogen. Sichtlich war die Gemeinde von
dem Akte sehr erbaut, wozu insbesondere die einleitende Predigt des Herrn
Dr. Silberstein, der durch seine sabbatlichen Vorträge erhebend auf seine
Zuhörer wirkte, beitrug. Die ungeteilte Anerkennung, die dieser Akt in
der dasigen Gemeinde gefunden, fand ihren sichtlichen Ausdruck in einem
dem Rabbinen von den Konfirmanden überreichten passenden Geschenke, sowie
in einem Ständchen, das der hier bereits seit Jahren bestehende
israelitische Gesangverein ihm am Abend brachte. – Als Zeichen des
Vertrauens, das dem Herrn Dr. Silberstein von seinem Rabbinatsbezirke
entgegen getragen wird, heben wir auch hervor, dass er von demselben
einstimmig zum Delegierten für die vom Kultusministerium verordnete
Kommission gewählt worden ist, der die Beratung eines neuen
Verfassungsstatus für die israelitische Kirche (Synagoge) Württembergs
obliegt. Wir sind zu der Hoffnung berechtigt, dass der Gewählte dem ihm
entgegen getragenen Vertrauen im ganzen Umfange entsprechen wird. Wenn
Sie, hoch geehrter Herr Redakteur, es wünschen, so bin ich mit Vergnügen
bereit, Ihnen über die Beratung und Beschlussnahmen gedachter Kommission,
die voraussichtlich noch im Laufe dieses Sommers von Seiten Seiner
Exzellenz des Herrn Minister von Golther im Auftrage Seiner Majestät dem
Könige berufen werden wird, regelmäßig Berichte einzusenden. *
*) Wird uns sehr willkommen sein. Die Redaktion."
|
Die Gemeinde erhält einen Staatsbeitrag für die Restauration der Synagoge
(1874)
Artikel in
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 3. März 1874: "Aus
Württemberg, im Februar. Gestatten Sie mir, Herr Redakteur, Ihnen aus
unserem Lande, in dem die Angelegenheiten der israelitischen
Religionsgenossenschaft sich seitens des Staates der gleichen Fürsorge,
wie die der christlichen Kirchen erfreuen dürfen, einiges zu berichten.
So hat der soeben vertagte Landtag sich auch mit unseren Angelegenheiten
mehrfach zu beschäftigen Gelegenheit gehabt. Von der Aufhebung der
Personalsteuer, einer Kultussteuer, die insbesondere ihres odiösen
Ursprungs, wie ihres ungerechten Verteilungsmodus wegen unter den
Israeliten des Landes sehr unbeliebt war, ist den Lesern Ihres Blattes
schon in einem früheren Artikel Kunde gegeben worden. Ferner wurden bei
Gelegenheit der Aufbesserung der Gehälter der Staats-, Kirchen- und
Schuldiener um ein Sechstel auch die Gehälter der Rabbiner, Vorsänger
und Konfessionsschullehrer um den gleichen Betrag mit Wirkung vom 1. Juli
vorigen Jahres erhöhet und der israelitischen Zentralkirchenkasse zu
diesem Zwecke außer dem bereits bewilligten Staatszuschuss eine
Nachexigenz von 2.600 Gulden gewährt. Um den gleichen Betrag, wie die Gehälter,
werden übrigens auch die Dienstalterszulagen der genannten beamten erhöhet.
Unter den Gemeinden, die in diesem Jahre seitens der Staatsregierung Beiträge
zu Kirchen- und Schulbaukosten empfingen, figuriert auch die israelitische
Gemeinde Buttenhausen, die zu
den Kosten der Restauration ihrer Synagoge einen Staatsbeitrag von etwa
zehn Prozent des gesamten Kostenbetrags erhielt. Gegenwärtig liegt den Ständen
auch ein Gesetzentwurf, durch den die Vorsänger und israelitischen
Konfessionsschullehrer mit Pensionsrechten ausgestattet werden sollen,
vor, der noch kurz vor der Vertagung vom Kultusministerium dem Hause
mitgeteilt worden ist. Man zeige uns nun aber noch ein Land, insbesondere
in Deutschland, in dem ähnliches geschieht. Wahrlich, wir dürfen uns
dieser Gleichstellung von Herzen freuen und uns Glück wünschen, einem
Lande, dem es mit der Gleichstellung des Judentums auch wirklich ernst
ist, anzugehören. Hier ist man weit entfernt, wie anderwärts, das
Judentum als ein Versuchsfeld anzusehen, auf dem man liberale Theorien
zuerst zu Anwendung bringt, wenn sie auch
diesem am meisten Schaden bringen müssen." |
Bericht über das gottesdienstliche Leben unter Rabbiner Stern
(1876)
Artikel in
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20. Juni 1876: "Aus
Württemberg, im Mai (1876). Nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom
1. Dezember 1875 zählt Württemberg 6.432 männliche und 6.449 weibliche,
zusammen 12.881 Israeliten oder 0,68 % der Gesamtbevölkerung. Verglichen
mit der Zählung von 1871 hat die evangelische Bevölkerung um 3,8, die
katholische um 2,5, die der Israeliten um 5,2 % zugenommen. Die Zahl der
Israeliten hat sich also in ziemlich stärkerem Verhältnisse als die der
Gesamtbevölkerung vermehrt. Stuttgart zählt gegenwärtig 2318
Israeliten. Gegenüber den Öfteren Klage, dass selbst in den größten
und prachtvollsten Synagogen und besseren jüdischen Gemeinden der Anstand
und die Ruhe der Besucher der Gotteshäuser gar vieles zu wünschen übrig
lasse, dass in denselben mehr Privatunterhaltung und Scherz als Andacht
und Ehrfurcht herrsche, verdient die israelitische Gemeinde Buttenhausen
wegen der ausgezeichneten Ordnung und Ruhe, die in ihrem geschmackvoll neu
restaurierten Gotteshause herrscht, einer öffentlichen Anerkennung. Herr
Rabbiner Stern, bekannt durch seine Predigten ‚die Gottesflamme’, hat
es sich seit dem Beginn seiner Wirksamkeit dort zu besonderen Aufgabe
gemacht, dem Gottesdienste durch energische Aufrechthaltung der äußeren
Ordnung, durch Einführung des Geiger’schen Gebetbuches, durch Vorlesen
der Haphtarot und Psalmen in deutscher Sprache, durch deutsche Gebete eine
edle Gestaltung zu geben und Anstand und Würde in demselben zu
erhalten.
Die ‚Schächtangelegenheit’ wurde in letzter Zeit auch in Württemberg
verhandelt. In politischen Blättern (Beobachter, Stuttgarter Tageblatt)
erhoben sich verschiedene Stimmen pro und contra. Der Magistrat der Stadt Rottweil
verbot mit Einführung der Schlachtmaske die jüdisch-rituelle
Schlachtmethode. Dieses Verbot wurde aber von der Kreisregierung des
Schwarzwaldkreises wieder aufgehoben." |
Kritische Stimme zur Neuwahl des Gemeindevorstehers aus
konservativ-orthodoxer Sicht (1885)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Februar 1885: "Buttenhausen, im Februar (1885). Unser Städtchen fängt an Großstadt
zu werden: nicht dass es besonders an Ausdehnung und Einwohnerzahl mehr
als sonst zunimmt: es ist die jüdische Gemeinde dahier, welche ich im
Auge habe, bei der Erscheinungen wie bei vielen Großstädten zutage
treten. Wir hatten vor Kurzem eine Vorstandswahl: anstatt dass die
Gemeinde darauf bedacht war, einen Mann an ihre Spitze zu stellen, der
durch ein religiöses Leben die Garantie bietet, dass ihm das Wohl der
Gemeinde und ihrer religiösen Institutionen eine ernste Angelegenheit
ist, hat sie einen Neologen erwählt, der öffentlich den Sabbat entweiht.
Ob unser Herr Rabbiner unsere Gemeinde nach streng religiösem Sinne
leitet, wie es seine Pflicht ist, darüber will ich mir kein maßgebendes
Urteil erlauben: aber ein leiser Zweifel steigt in mir auf, wenn ich
bedenke, dass er einem Manne die Autorisation zum Schächten gegeben,
welcher keine Tefilin legt, einem Metzger das Schächten erlaubt, der selbst
keinen koscheren Haushalt führt und am Sabbat Fleisch aushackt. Ich
bezwecke mit diesem meinem Schreiben durchaus nicht, Streit und Zank in
der Gemeinde zu erregen, sondern zu bewirken, dass solche Geschehnisse,
wie oben geschildert, nicht wieder vorkommen, respektive wieder nach
Gesetz und Recht geändert werden." |
|
Nachtrag zu diesem Artikel: |
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. März 1885: "Buttenhausen,
1. März (1885). Wenn Herr Rabbiner Laupheimer keine Autorisation zum Schächten
erteilt hat, so ist es umso bedauerlicher, dass das Schächten ohne seine
Autorisation gestattet ist. Das ist gewiss neu.
Zu bedauern ist, wenn jüdische Metzger am Sabbat auf den Ortschaften mit
Fleisch umherfahren, was auch stillschweigend mit angesehen wird. – Neu
ist, dass Rauchen, Fahren und dergleichen am Sabbat keine Sabbatentweihung
sei. Ist dies der Fall, so nehme ich das Wort ‚Neologe’ zurück." |
Antisemitische Hetzereien - auch gegen den früheren
Rabbiner Stern (1889)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Februar 1889: "Aus
Württemberg,
11. Februar (1889). Während sich in den letzten Jahren unsere Tagesblätter
– einige strengkirchliche wie ‚Reichspost’, u.a. ausgenommen – von
allen antisemitischen Hetzereien ferngehalten haben, brachte in den
letzten Tagen die ‚Württembergische Landeszeitung’ einige
Mitteilungen, welche das jüdische Gefühl verletzen müssen. In einem
Artikel ‚Ideal und Wirklichkeit im Sozialismus’ finden sie Juden als
die wichtigsten Vertreter in der Geschichte des ‚Sozialismus’. Als
Apostel par Excellenze werde von den Sozialdemokraten der Jude Karl Marx
betrachtet, der den revolutionären Terrorismus predigte, und jetzt verkünde
ein anderer Jude, J. Stern (früher Rabbiner in Buttenhausen) ganz andere
sozialistische Dogmen. Wozu fügt das Blutt in solch auffallender Weise
die Konfession sozialistischer Agitatoren bei, denen doch ganz gewiss ihr
Glaube ganz gleichgültig ist? Gewiss bloß darum, um die Bekenner der jüdischen
Religion als Anhänger der sozialistischen Partei zu verdächtigen. Mit
gleicher judenfreundlichen Gesinnung bringt dieselbe eine Korrespondenz
aus Brackenheim: ‚Wiederholt haben Israeliten hiesige Liegenschaften
erworben und mit erheblichem Gewinn wieder an verschiedene Bürger veräußert.
Diesem Zwischenhandel entgegenzutreten, hat sich eine große Anzahl von
Einwohnern vereinigt, nichts mehr von Juden zu kaufen und in einem öffentlichen
Aufruf zum Beitritt ad hoc einzuladen. – Es ist überhaupt bezeichnend für
unsere gegenwärtigen Zustände, was man mit dem Begriffe ‚jüdisch’
identifiziert. So schreibt ein pädagogisches Organ in seinen
Neujahrsbetrachtungen: ‚Man hört gegenwärtig von ‚jüdischem
Geiste’ reden, der auch das deutsche Volk mehr und mehr durchfresse. Ob
man recht hat, gerade diesem Namen dem damit gemeinten Geiste beizulegen,
ob derselbe gerade seine Vertreter in den Semiten habe, und ob sein
Ursprung gerade in der Naturanlage jenes Volkes sich finde, diese Frage
berührt uns hier gar nicht. Es ist jedenfalls ein großes Unrecht, wenn
man damit die Angehörigen eines Volkes kurzweg in einen Topf wirft. Wir führen
diese weit verbreitete Benennung hier nur an, weil sie mit einem Worte
jedem Leser den Geistescharakter nach einmal verbreitetem Wortgebrauche
deutlich macht. Aber das, was man damit bezeichnen will – abgesehen von
der antisemitischen Verhetzung – ist leider wahr. Der Geist des
Materialismus in gänzlich idealloser Weise, dabei der Geist der Impietät,
der Selbstsucht, der zerstörenden, tötenden, weil nur verneinenden
Kritik, der Geist, der gar nichts schaffen und bauen will, als nur des
Ichs irdische Bequemlichkeit und eitle Ehre, der Geist, der eben hauptsächlich
Geld und wieder Geld sucht, dieser Geist hat weit um sich gegriffen.’
Das versteht also unsere Zeit unter ‚jüdischem Geiste’." |
Kritische Stimmen zur Durchführung einer jüdischen
Hochzeit ohne religiöse Trauung (1893)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Juni 1893: "Aus Württemberg.
(Wegen Raummangel verspätet). Wir herrlich die Keime der württembergischen
Reformen auf religiösem Gebiet hervorsprießen, zeigt nachstehender Akt,
der einzig in den Annalen des Judentums zu finden sein dürfte und der
zugleich die Gründer und Vertreter dieser Richtung um ein Beträchtliches
ihres Einkommens schmälert – aber was man säet, muss man auch ernten.
In dem bekannten Orte Buttenhausen wurde am Schabbat
Erew Schawuot, als am 20. Mai, eine – jüdische Hochzeit gefeiert
und zwar in einem jüdischen Gasthof ohne religiöse Trauung. Durch
derartige Dinge wird das Ansehen des Judentums nur immer mehr geschmälert
und die Zahl der Feinde desselben immer größer. Denn jeder denkende
Andersgläubige muss sich die Frage aufwerfen: Was suspendiert denn diese
Klasse von Leuten von den Geboten der Bibel, während andere mit einem
wahren Eifer den geboten ihres Gottes Folge leisten? Es ist nur zu
bedauern, dass wenn, wie dies in jüngster Zeit geschehen, die Antisemiten
den Reformjuden auf den Leib rücken, der Schuldige mit dem Unschuldigen büßen
muss und das echte und wahre Judentum auch darunter leidet." |
Feier zum 25-jährigen Bestehen des Militärvereins
Buttenhausen-Hundersingen (1902)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. September 1902: "Aus Württemberg,
4. September (1902). Begünstigt vom schönsten Wetter fand in
Buttenhausen am Sonntag, den 3. August, die Feier des 25-jährigen
Bestehens des großenteils aus jüdischen Mitgliedern bestehenden Militärvereins
Buttenhausen-Hundersingen, verbunden mit der Enthüllung des Denkmals für
den verstorbenen General der Infanterie von Haldenwang, statt. Nachdem
schon am Samstagvormittag Festgottesdienst in der Synagoge stattgefunden
hatte, bei dem Herr Rabbiner Laupheimer aus Buchau, der selbst im Jahre
1870/71 mit ausmarschiert war, in beredten Worten auf die Bedeutung des
Tages hinwies und die großen Taten von damals in Erinnerung brachte, fand
am Samstagabend – als dem Vorabend des Festes – im Saale des
‚Adler’ gesellige Unterhaltung mit Musikvorträgen statt, und die
Vereinskameraden ließen es sich nicht nehmen, den projektierten Fackelzug
durch den Ort, trotz des Regens, zur Ausführung zu bringen. Am Sonntag früh
Tagwache und Böllersalven. Der Ort selbst war aufs herrlichste dekoriert
und reich beflaggt und bot in seinem Festkleide einen prächtigen Anblick.
Um 10 Uhr war Festgottesdienst, welcher durch das vom Gesangverein unter
Leitung des Herrn Schullehrers Mack vorgetragene altniederländische
Dankgebet: ‚Wir treten zum Beten’ eingeleitet wurde.
Hierauf hielt Herr Pfarrverweser Schauffler die wohl durchdachte,
treffliche Festpredigt. Im Anschluss an diesen Festgottesdienst fand im
‚Schweizerhof’ (jüdisches Hotel) ein Festessen mit 145 Gedecken
statt, das Küche und Keller alle Ehre machte. Während des Essens hielt
der Vereinsvorstand, Herr Schultheiß Schmidt, eine Ansprache, in der er
des 25-jährigen Bestehens des Militärvereins gedachte, mit einem
begeistert aufgenommenen Hoch auf Seine Majestät den König schließend.
An Seine Majestät wurde sofort ein Huldigungstelegrammgesendet, das im
Laufe des Nachmittags gnädigst beantwortet wurde. Herr Rittergutsbesitzer
G. von Weidenbach toastete auf die Königin. Der Bezirksobmann des Württembergischen
Kriegerbundes, Herr Graf W. von Normann-Ehrenfels, gedachte des Präsidiums
des Württembergischen Kriegerbundes, später brachte derselbe noch ein
Hoch auf die Festdamen aus, wofür Namens der Festdamen Frl. Jette
Einstein dankte. Noch gedachte der Vizevorstand des Vereins, Herr Jakob Gräter,
der Bemühungen des Vereinsvorstandes, Herrn Schultheiß Schmidt, denen in
der |
Hauptsache
ein schönes Gelingen des Festes zuzuschreiben sei.
Nachmittags 2 Uhr versammelten sich inzwischen die eingetroffenen Vereine
in der stattlichen Zahl von 32 mit entfalteten Fahnen und nahmen dann
Aufstellung vor dem Denkmal. Herr Schultheiß Schmidt, Vorstand des Militär-Vereins
Buttenhausen-Hundersingen, schilderte in markigen Zügen den Lebensgang
des verewigten Generals und brachte dem größten Sohne Buttenhausens die
Gefühle des Dankes zum Ausdruck. Nunmehr folgte die Weisung zum Fallen
der Hülle. Nachdem dieselbe vollzogen war, nahm Herr Schultheiß Schmidt
‚das schöne Werk mit freudigem Stolze in Besitz und Obhut des Militärvereins
und der Gemeinde.
Hierauf wurde von Fräulein Klara Frank ein Gedicht vorgetragen. Am
Denkmal, das einen imposanten Eindruck macht, wurden Kränze niedergelegt
vom Bezirksobmann Herrn Graf von Normann-Ehrenfels namens des Präsidiums
des Württembergischen Kriegerbundes, von Herrn Major Jitschin namens des
Offizierskorps des Grenadier-Regiments Königin Olga, von Herrn Merz
namens des Kriegervereins Stuttgart-Berg und von Herrn Ehrenvorstand
Dreifuß namens des Militär-Vereins Buttenhausen-Hundersingen.
Hierauf dankte namens der Familie Haldenwang der älteste Sohn des
Generals, Herr Hauptmann Otto von Haldenwang im Infanterie-Regiment Kaiser
Friedrich, König von Preußen (7.W.) Nr. 125 in Stuttgart. Sodann bewegte
sich der Festzug zum Festplatz, wo nach einer Begrüßungsansprache des
Herrn Schultheiß Schmidt Herr Pfarrverweser Schauffler die gediegene
Festrede hielt. Nach Beendigung dieser Rede übergab Frl. Iddy von
Weidenbach dem festgebenden Verein namens der Festdamen ein kunstvoll
ausgeführtes prächtiges Fahnenband. Herr Schultheiß Schmidt dankte
hierfür mit einem Hoch auf die Festdamen. Es folgten noch patriotische
Ansprachen von Herrn Bezirksobmann Graf von Normann-Ehrenfels, sowie von
den Vorständen des Kriegervereins Ennabeuren und des Militärvereins
Apfelstetten.
Nun entwickelte sich auf dem Festplatz alsbald ein lebhaftes, volksartiges
Treiben. Abends wurde auf dem Festplatz ein wohl gelungenes Feuerwerk
abgebrannt. Den Beschluss des ganzen Festes bildete je ein Bankett in den
beiden Gasthöfen zum ‚Schweizerhof’ (jüdisches Hotel) und
‚Adler’. Alles in allem dürfen wir auf ein durchaus gelungenes, durch
keinen Misston gestörtes Fest zurückblicken."
|
Über
den Reichstagsabgeordneten Matthias Erzberger "aus der jüdischen
Viehhändler-Enklave" Buttenhausen (1918)
Anmerkung: Zu Matthias Erzberger vgl. u.a. Wikipedia-Artikel.
Artikel in der Zeitschrift "Im deutschen Reich"
vom Juli 1918: "Erzberger aus der jüdischen
Viehhändler-Enklave. Der Zentrumsabgeordnete Erzberger gehört zu den
von den Alldeutschen am meisten gehassten Politikern. Persönliche
Verunglimpfungen werden unermüdlich gegen ihn verspritzt. Letzthin ist
die alldeutsch-antisemitische Presse auf den Einfall gekommen, Erzbergers Herkunft
aus Buttenhausen insofern zu verwerfen, als sie ihn mit dieser 'jüdischen
Viehhändler-Enklave' in Verbindung brachte. Hiergegen wandte sich ein
Einwohner Buttenhausens - ein Christ - in der 'Welt am Montag' mit
folgenden Bemerkungen:
'Der (verstorbene) Vater des Abgeordneten Erzberger war Schneider
und Briefträger, ein Bruder des Abgeordneten übt heute noch diesen
Doppelberuf hier aus. Matthias Erzberger hat mit den Buttenhausener Vieh-
und Pferdehändlern so wenig Verbindung wie Sie, verehrter Herr. Wenn er
nicht noch verwandtschaftliche Beziehungen nach hier zu unterhalten
hätte, so hätte er mit Buttenhausen überhaupt nichts mehr zu tun. Dass
er zufällig hier geboren ist, dafür können die Juden so wenig,
wie Erzberger selbst. Ihn deshalb mit den Juden in Verbindung zu bringen,
kann nur ganz verblödeter Gehässigkeit entspringen. Nebenbei bemerkt,
sind diese Vieh- und Pferdehändler ein Völkchen, mit welchem ganz gut
auszukommen ist. Sie haben manche Charaktereigenschaft, die mir nicht
gefällt - aber herrscht vielleicht bei den Christen immer Vollkommenheit?
Wenn die hiesigen Juden gelegentlich beim Handel einen Bauern ein wenig
einseifen, so wird dies von den Bauern ebenfalls mit Vorliebe versucht,
mit dem Unterschied, dass dies dem Bauern weniger gut gelingt, als dem
Juden. Ich halte es für eine große Ungerechtigkeit, dem Juden so viele
schlimme Eigenschaften nachzusagen, die bei Anhängern des Christentums
mindestens ebenso häufig angetroffen werden. Wer, wie ich, jahrelang
unter Bauern zu leben Gelegenheit hatte, der kann so seine Erfahrungen
machen, und wer seinen Nebenmenschen nur von konfessionellen
Gesichtspunkten aus beurteilt, wird immer zu ungerechtem Urteil
kommen.'"! |
Vortrag
in der Ortsgruppe des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten (1926)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Dezember 1926: |
Vorträge
von Oberlehrer Berlinger im Rahmen des Israelitischen Frauenvereins (1931)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Februar 1931: |
Ausflug
des Jüdischen Lehrhauses (Stuttgart) nach Buttenhausen - Gundelfingen - Buchau
- Blaubeuren, 1931)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Juli 1931: |
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Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
David
Anspacher wird aus dem Badischen ausgewiesen (1822)
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den
See-Kreis" vom 20. Juli 1822 (Quelle: Stadtarchiv
Donaueschingen): "Bekanntmachung. Landesverweisung.
Durch Hofgerichtliches Erkenntnis vom 17. Mai Nr. 507 wurde der
nachbeschriebene und wegen Betrug abgewandelte Jud David Anspracher von
Buttenhausen, Königlich Württembergisches Oberamtsgericht
Münsingen, der Großherzoglich Badischen Lande verwiesen, welches anmit
zur öffentlichen Kenntnis gebracht wird.
Person-Beschrieb. Derselbe ist 19 Jahre alt, großer Statur, hat
braune Haare, Augenbrauen und Bart, braune Augen, längliche Nase,
mittleren Mund und zugespitztes Kinn. Derselbe trug bei seiner Entlassung
einen runden schwarzen Filzhut, einen grün tüchernen abgetragenen Frack
und dergleichen Pantalos, ein schwarz manchesternes Gillet mit
Perlenmutter Knöpfen und Stiefel.
Konstanz, den 8. Juli 1822. Großherzoglich Badisches Bezirksamt. v.
Ittner". |
Über
den Händler Leopold Levi (1888)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 14. Juni 1888: "Bonn, 10. Juni (1888). Man schreibt
dem 'Ulmer Tagblatt' aus Wippingen Oberamt Blaubeuren, 29. Mai: In
den hiesigen Ort kommt allwöchentlich ein jüdischer Handelsmann von Buttenhausen,
namens Leopold Levi, der ein seltenes Beispiel von körperlicher
Kraft und Rüstigkeit bei sehr hohem Alter ist. Derselbe steht nahe am 90.
Lebensjahre, hausiert aber noch stramm mit schwerbeladenem Warenbündel
und macht jede Woche den steilen Weg von Buttenhausen zur Station
Schelklingen, etwa drei Stunden mit seinem Warensack zu Fuß. Der Mann ist
hier in der Umgegend durch seine Biederkeit
beliebt." |
Zum Tod des Kaufmanns Hirsch Marx (1890)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Juni 1890: "Buttenhausen,
Juni 1890. Nach langem und schwerem Leiden verschied am 1. Juni dieses
Jahres Hirsch Marx, Kaufmann, einer von den Wenigen hier, die dem unverfälschten
Judentum treu geblieben. Nichts hielt ihn ab, seiner Religion treu zu
bleiben. Auch war die Erziehung seiner Kinder, wozu ihm seine brave Gattin
pflichtgetreu zur Seite stand, eine vorzügliche. Er war ein großer Wohltäter
der Armen. In seiner ausgedehnten Kundschaft hörte man von Armen sagen, wäre
Hirsch Marx nicht gewesen, hätten wir für unsere Kinder keine Kleider.
Obwohl er oft im Voraus wusste, dass er für seine Ware nicht erhielt, gab
er sie doch. Zum Leid für die Seinigen, sowie für die Armen wurde er uns
entrissen. Ehre seinem Andenken." |
Zum Tod von Gemeinderat Josef Tannhauser (1897)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. April 1897: "Buttenhausen,
11. April (1897). Durch das Hinscheiden des Gemeinderats Josef Tannhauser
wurde die hiesige Gemeinde in tiefste Trauer versetzt. Er war noch einer
von den wenigen hier, die dem echten Judentum treu geblieben sind, was
auch Herr Lehrer Forchheimer in seiner Leichenrede besonders hervorhob.
Gottergebenheit, Frömmigkeit, Rechtlichkeitsgefühl, ein offenes Herz und
eine offene Hand für jeden Bedürftigen, das waren die Leitfäden, die
sich durch sein gutes Tun und Handeln in allen privaten und geschäftlichen
Angelegenheiten zogen. Der Verblichene wurde sowohl von der christlichen,
als auch von der jüdischen Gemeinde zu den höchsten Ehrenämtern ernannt
und vertrat er dieselben auf das Gewissenhafteste. Es war daher auch nicht
zu bewundern, wenn die aus diesen Eigenschaften hervorgehenden
Konsequenzen allgemeinste Beliebtheit, Wertschätzung und Hochachtung bei
dem am letzten Freitag stattgehabten Leichenbegängnis in einer geradezu
erhebenden Anteilnahme zum Ausdruck kam. Möge Gott seine Gattin und seine
Kinder trösten, sein edles Beispiel ihnen und allen, die ihn kannten,
vorbildlich werden lassen. R." |
Testamentarisch verfügte Spenden des in New York
verstorbenen Adolf Bernheim zur Begründung einer Realschule (1902)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. September 1902: "Münsingen,
3. September (1902) (Testament). Der vor einigen Jahren in New York
verstorbene Adolf Bernheim widmete testamentarisch seiner Heimatgemeinde
Buttenhausen ein Kapital zur Gründung und Erhaltung einer Realschule.
Nachdem die Verhandlungen darüber mit den staatlichen Behörden lange
nicht zum Ziele führten, scheinen die Hindernisse nun gehoben zu sein. In
letzter Woche war ein Bruder des Verstorbenen dort und erwarb zu diesem
Zwecke ein Gebäude, sodass man bald auf Eröffnung der Anstalt
rechnet." |
Auszeichnung
für den aus Buttenhausen stammenden Lehmann Bernheimer (1905)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 19. Mai 1905:
"München. Ordensverleihungen. Kommerzienrat Lehmann Bernheimer -
München hat den württembergischen Friedrichs-Orden, der Fabrikant
Wilhelm Bender - Frankenthal, der serbische Konsul Julius Goldschmitt -
Ludwigshafen das Ritterkreuz des Ordens der Krone von Italien, der
schwedische und norwegische Konsul und dänische Vizekonsul Bernhard Land
- Nürnberg das Ritterkreuz des Danebrogordens erhalten." |
70.
Geburtstag des aus Buttenhausen stammenden Geheimen Kommerzienrates Lehmann
Bernheimer in München (1912)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 5. Januar 1912: "Geheimer Kommerzienrat Lehmann Bernheimer,
Inhaber des weitbekannten Kunsthauses auf dem Lenbachplatz in München,
beging am 27. Dezember seinen 70. Geburtstag. Der Jubilar hat durch
sein Wirken viel zum Ansehen Münchens als Kunststadt beigetragen. In
Anerkennung seiner Verdiente wurde ihm im Jahre 1907 vom Regenten als
einem der ersten der neugeschaffene Titel eines Geheimen Kommerzienrats
verliehen, ebenso besitzt er von bayerischer Seite den Michaelsorden 3.
Klasse, von zahlreichen anderen Höfen Dekorationen". |
80. Geburtstag von Moses Levi (1913)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 7. November 1913: "Herr Moses Levi, der älteste Bürger Buttenhausens, hat dieser Tag, körperlich
und geistig frisch, seinen 80. Geburtstag gefeiert. Die ganze Gemeinde
nahm an diesem Feste Anteil.". |
80.
Geburtstag von Emilie Dreifus (1926)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Dezember 1926: |
Zum
Tod von Sanitätsrat Dr. Rosengart (1927 in Frankfurt, stammte aus Hundersingen
bei Buttenhausen)
"einer der beliebtesten und angesehensten Ärzte
Frankfurts"
Anmerkung: in Hundersingen lebte zeitweise die jüdische Familie Rosengart,
die einzige jüdische Familie am Ort
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. September 1927: |
Gemeinderat
Louis Adler ist seit 40 Jahren ehrenamtlicher Vorbeter zu den Feiertagen (1927)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Oktober 1927: |
88./90.
Geburtstag von Sophie Löwenberg geb. Tannhauser sowie ihr Tod (1926 / 1928 /
1929)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. November 1926: |
|
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. November 1928: |
|
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. April 1929: |
70. Geburtstag von Hermann Josef Tannhauser (1928)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Juni 1928: |
70.
Geburtstag von Charlotte Löwenthal geb. Levi (1928)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. August 1928: |
Über
die bei einem Eisenbahnunglück umgekommene
Irmgard Marx (1928)
Anmerkung: bei dem Eisenbahnunglück am 1. August 1928 ist gegen 16 Uhr im
Bahnhof Dunkelscherben der Personenzug Saarbrücken - München auf einen
Güterzug aufgefahren. Es gab 16 Tote und 50 größtenteils Schwerverletzte. Die
meisten Opfer waren in den Holzwaggons der 4. Klasse in der Mitte des Zuges zu
beklagen.
Vgl. Artikel in der "Augsburger Allgemeinen" vom 25.7.2008: "Schreckliches
Geschehen im Bahnhof Dinkelscherben".
Artikel
in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des Central-Vereins) vom 10. August
1928: "Bei dem schweren Eisenbahnunglück in Dunkelscherben verlor im
Landshuter Krankenhaus Fräulein Irmgard Marx im Alter von 26 Jahren das
Leben. Sie hatte von Buttenhausen (Württemberg) den Unglückszug benutzt,
um ihre in Landshut lebende Mutter zu besuchen". |
70.
Geburtstag von Auguste Bär (1930)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Februar 1930: |
Salomon
Löwenthal und Simon Neumann werden zu Gemeindevorstehern gewählt (1930)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Juni 1930: |
85.
Geburtstag von Karoline LIndauer geb. Bernheimer (1931)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Februar 1931:
|
88./90. Geburtstag von Sara Bernheimer (1931 / 1933)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. September 1931: |
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Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. September 1933: |
Humorvolles
mit Josef Bär aus Buttenhausen (1932)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Januar 1932: |
70.
Geburtstag von Louis Adler (1932)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Januar
1932: |
Zum
Tod von Hermann Josef Tannhauser (1935)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. April 1935: |
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeigen des Feinbäckers W. Feldmann (1884/1894)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Januar 1884: "Ein braver
Junge, der Lust hast, die Brot- und Feinbäckerei zu erlernen, kann
sogleich eintreten bei
W. Feldmann, Brot- und Feinbäckerei, Buttenhausen,
Württemberg." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Juni 1894: "Unentgeltlich
kann ein ordentlicher junger Mensch, der die Brot- und Feinbäckerei
erlernen will, sogleich eintreten. Kost und Logis im Hause. Samstags und
Feiertage geschlossen.
W. Feldmann, Feinbäcker, Buttenhausen (Württemberg)."
|
Anzeige von Wolf Feldmann (1903)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Januar 1903: "Suche für
meinen Sohn, tüchtiger Rechner und gewandter Schreiber, der Ostern aus
der Schule kommt, eine gute Lehrlingsstelle in einem Samstag und Feiertage
streng geschlossenen Geschäft.
Wolf Feldmann, Buttenhausen, Württemberg." |
Mädchen
aus der Familie Feldmann sucht Stellung in einer Familie
(1903)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 10. Juni 1903: "Ein hübsches Mädchen, 17 Jahre alt, die
im Schreiben, Rechnen und in der Haushaltung sehr bewandert ist, sucht
sofort Stellung in einer besseren Familie oder in einem Geschäft.
Offerten sind zu richten an Feldmann, Buttenhausen,
Württemberg." |
Hochzeitsanzeige
von Otto Hofheimer und Lily geb. Marx (1924)
Artikel in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des
"Central-Vereins") vom 16. Juni 1924:
"Otto Hofheimer - Lily Hofheimer geb. Marx.
Vermählte.
Hechingen - Buttenhausen.
Juni 1924." |
Anzeigen
von Julie Levi, Frau von Emanuel Levi (1931 / 1933)
Anzeige in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Juni 1931: |
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Anzeige in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Juni 1933: |
Verlobungsanzeige
von Sara Berlinger und Menko Berlinger (1933)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Oktober 1933:
"Sara Berlinger - Menko Berlinger grüßen als Verlobte.
Buttenhausen Württemberg - Breslau 13 Gabitzstr. 68.
Sukkot 5694 (5./6. Oktober 1933) |
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Anzeige in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Oktober 1933: |
Anzeige des Innenausstattungs- und
Antiquitätengeschäftes L. Bernheimer (München, 1935)
Anzeige
in der "Bayrischen israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. September
1925: "L. Bernheimer – München, Lenbachplatz 3. Innenausstattung /
Antiquitäten. Stoffe – Deutsche Teppiche – Orientalische Teppiche –
Einzelmöbel – Kunstgewerbe."
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Nach
der Emigration: Todesanzeige für Louis Löwenthal (1942)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Aufbau"
vom 23. Januar 1942: "Am 6. Januar verschied in England im Alter von
56 Jahren mein geliebter Mann, unser lieber Sohn, Bruder, Schwager und
Onkel
Louis Loewenthal, früher Stuttgart - Buttenhausen.
Für die Hinterbliebenen : Maria Loewenthal, England
Hermann Loewenthal Siegfried Loewenthal 31 Sickles Street,
New York, N.Y." |
Weitere
Erinnerungen: Briefe / Briefumschläge / Karten im Zusammenhang mit jüdischen
Personen in Buttenhausen
(aus der Sammlung Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries; Erläuterungen
auf Grund der Recherchen von P. K. Müller)
Brief
an Seligmann Löwenhardt
in Buttenhausen (1843) |
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Brief an "Sr. Wohlgeboren
Herrn Seligmann Löwengardt in Buttenhausen"; der Brief wurde am 19.
Mai 1843 vom Neffen W. Oettinger an seinen Onkel in Buttenhausen
geschickt. |
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Gantsache
- Forderung der Gebr.
Höchstetter an die Gebr. Höchstetter
(1866) |
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Es
handelt sich um einen Brief an die Unterpfandbehörde in Upfingen im Oberamt Urach vom
17.1.1866. Inseitig eine Löschungsurkunde bezüglich einer aus einer Gantsache herführenden Forderung der Gebrüder Höchstetter an die Gebrüder Höchstetter als Liegenschaftsverkäufer.
Links unten ist als Vorname "Simson" zu lesen, gemeint vermutlich Simson
Höchstetter (1823-1878; Sohn von Hirsch Höchstetter). |
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Postkarte
von Julius Reinganum (Göppingen)
an B. Hofheimer & Söhne in Buttenhausen (1878) |
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Die obige Postkarte von Julius Reinganum in
Göppingen wurde
versandt am 24. Januar 1878 an die Herren B. Hofheimer & Söhne in Buttenhausen.
Text der Rückseite: "Werte Freunde. Ich besitze Eure beiden l. Briefe und werde ich am Mittwoch in
Plochingen auf den angegebenen Zug warten. Alles weitere mündlich – beste Grüße v. Euerem Julius." |
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Postkarte
von Salomon Rosenhart (Cannstatt)
an Jakob Hofheimer in Buttenhausen (1878) |
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Die Postkarte an Herrn Jakob Hofheimer in
Buttenhausen wurde am 6. Juli 1878 versandt von Salomon Rosengart aus
Cannstatt.
Den Grundstein für für den 'Hofheimer Landhandel' legte Baruch Hofheimer,
der bereits 1813 einen Ellen – und Schnittwarenhandel betrieb. 1827 folgte
ein Gesuch um die Erlaubnis zum Führen einer Eisenhandelsfirma. Ein
Geschäftsbuch der Firma aus den Jahren 1835 – 1840 dokumentiert neben dem
Handel mit Stoffen, Leder und Schmuckwaren auch Kreditgeschäfte. Später
betrieben die Söhne mit das Handelsgeschäft. Im Buch 'Juden in Buttenhausen'
findet sich eine Fotografie vom Hofheimer Landhandel um 1900, dem 'Wohn –
und Geschäftshaus B. Hofheimer & Söhne'.
Die Postkarte ist adressiert an Jakob Hofheimer. Der Absender der Karte war
Salomon Rosengart, ein Bruder von Jakob´s Hofheimer's Ehefrau Katharina
Therese.
Jakob Hofheimer (geb. 9.April 1822 in Buttenhausen als Sohn von
Baruch Hofheimer [geb. 20. Februar 1793 in
Dettensee] und Esther geb. Nathan [geb. 13. April 1795 in
Hechingen], gestorben am 3. Dezember
1895 in Buttenhausen) war verheiratet mit Katherina Therese geb.
Rosengart (geb. 1. August 1827 als Tochter von Lämmle Rosengart und
Helene (Hindle) geb. Rosenheim, gest. 15. September 1900). Jakob und
Katharina Therese Hofheimer hatten acht Kinder: Nathan (geb. 4. April
1848, gest. 18. November 1921 in Atlantic City); Abraham (geb. 31.
Oktober 1849 in Buttenhausen, gest. 6. Juli 1911 in Buttenhausen; war
verheiratet mit Sophie geb. Tannhauser [geb. 15. Mai 1859 als Tochter vom
Immanuel Tannhauser und Sara geb. Adler], gest. 27. Juni 1910 in
Buttenhausen; Wolf (geb. 9. März 1852 in Buttenhausen, gest. 13. Juni
1918 in Stuttgart; war verheiratet mit Hannchen Ottenheimer [geb. 14. Juni
1868 in Ludwigsburg als Tochter von Wolf Ottenheimer und Babette geb.
Dreifuss, gest. 15. Dezember 1901 in Stuttgart]; Sigmund (geb. 23.
Juni 1854 in Buttenhausen, gest. 28. Februar 1896 in San Remo, Italien,
beigesetzt in Buttenhausen; war verheiratet mit Pauline geb. Henle (geb. 14.
September 1855); Lena (geb. 24. Juni 1858 in Buttenhausen, war
verheiratet mit Albert Hirsch); Ernst Isaac (geb. 24. Januar 1862 in
Buttenhausen, gest. 3. Juni 1919 in Chicago, USA, war verheiratet in Chicago
mit Henrietta geb. Bauland (geb. November 1857 in Illinois); Klara
(geb. 9. März 1862 in Buttenhausen, war verheiratet mit Isidor Maier,
ausgewandert nach New York von Rotterdam am 23. Dezember 1938); Fanny (geb.
28. Dezember 1863, deportiert 1940 nach Gurs, gest. 9. Januar 1941 im Lager
Gurs; war verheiratet mit Emanuel Neu (geb. 22. Juli 1853, gest.18.
September 1928 in Karlsruhe).
Quellen:
http://29deadpeople.com/wp/?page_id=707
https://www.geni.com/people/Baruch-Jacob-Hofheimer/6000000019921948521?through=6000000022511604480
http://www.tenhumbergreinhard.de/taeter-und-mitlaeufer/dokumente/wagner-buerckel-aktion.html
Lit.: Juden und ihre Heimat Buttenhausen, Günter Randecker, Hrsg. von der
Stadt Münsingen, S. 61.
Juden in Buttenhausen, Schriftenreihe, Stadtarchiv Münsingen 3, Seite 37-38.
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Karte an Abraham Hofheimer in
Buttenhausen aus Riedlingen (1878) |
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Zu Abraham Hofheimer und seiner Familie siehe
unten. Zu Abraham und Moses Landauer siehe
Seite zu Riedlingen.
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Karte
an Abraham Hofheimer in
Buttenhausen aus Ulm (1878) |
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Die Postkarte an Abraham Hofheimer
in Buttenhausen wurde am 28. November 1878 von Ulm aus verschickt.
Unterschrieben haben die Karte in Ulm A. Laupheimer und E. Lang.
Abraham Hofheimer ist am 31. Oktober 1849 in Buttenhausen als Sohn
von Jakob Hofheimer und der Katharina geb. Rosengart geboren. Er heiratete
am 17./18. Dezember 1878 Sophie geb. Tannhauser, eine am 15. Mai
1859 in Buttenhausen geborene Tochter von Immanuel Tannhauser und der
Sarah geb. Adler. Abraham Hofheimer starb am 6. Juli 1913 (nicht: 1918!),
seine Frau Sophie am 27. Juni 1910. Beide wurden im jüdischen
Friedhof Buttenhausen beigesetzt.
Abraham und Sophie Hofheimer hatten fünf Kinder: Ella (geb. 1879,
verh. Herrmann 1900 in Nürtingen, später geschieden, gest. 6. Dezember
1928), Hanne/Hannchen (geb. 1880, verh. mit Jakob Frank
1906, gest. 1932), Lina (geb. 1881, verh. 1909 mit Hugo Levi in
Affaltrach; Kinder Alfred Male Levi und Helene Lilly Levi verh. mit Ludwig
Rau aus Königshofen), Ludwig Baruch (geb. 1885, verh. mit Carla
Wilhelmina van Collem [geb. 1897] aus Einhoven NL; er starb 1942 in
Westerbork NL, sie wurde 1943 in Auschwitz ermordet), Klara (geb.
1887, verh. Pilzer, ermordet 1943 in
Auschwitz). |
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Karte
von Moses Höchstetter
aus Buttenhausen (1880) |
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Karte von Moses
Höchstetter aus Buttenhausen (1880) mit Absenderstempel |
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Weitere
Karte von
Moses Höchstetter (1882) |
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Weitere Karte von
Moses Höchstetter (Branntwein- und Liqueurfabrik),
verschickt am 16. Juni 1882 nach Berlin. |
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Karte
der Fa. Levi & Co.
in Buttenhausen (1884) |
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Karte der Fa. Levi & Co. in Buttenhausen,
verschickt 1884
an den Gerichtsvollzieher in Pfahlbronn |
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Postkarte
von Kaiserslautern an
Salomon Lindauer in Buttenhausen (1888) |
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Die Postkarte aus Kaiserslautern
wurde an Herrn S. Lindauer in Buttenhausen versandt am 13. September 1888.
Die Karte ist geschäftlich. Clemens August Reichard war ebenso wie
Salomon Landauer Besitzer einer Zigarrenfabrik.
(zur Firma S. Landauer vgl. auch die Postkarten-Lithos auf der Eingangsseite
zu Buttenhausen) |
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Werbemarke
der Firma Salomon Lindauer |
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Mit
obiger Werbemarke / Vignette machte die Firma Salomon Lindauer auf ihre Zigarren
aufmerksam. Die Zigarrenfabrik Lindauer befand sich in dem noch heute
stehenden Gebäude Kirchberg 1. Die Zigarrenfabrik wurde in Buttenhausen
von den Brüdern Max, Moritz und Karl Lindauer von 1910 bis 1928
betrieben. Quelle: http://www.buttenhausen.de/m_rd_10.htm. |
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Ansichtskarte
an Laura Löwenberg
in Buttenhausen (1897) |
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Es handelt sich um eine Ansichtskarte von der Heilbronner Kunst-Gewerbe & Industrie-Ausstellung,
die am 16. Juni 1897 an Frl. Laura Löwenberg in Buttenhausen verschickt
wurde. Laura Loewenberg ist am 8. März 1874 in Buttenhausen
geboren als Tochter von Leopold Löwenberg (1832 Mühringen - 1900
Buttenhausen) und seiner Frau Sophie geb. Öttinger (geb. 1843 in
Buttenhausen). Laura war seit 1898 (in Buttenhausen) verheiratet mit Albert (Aharon)
Meyer (geb. 4. Juli 1872 in Niederzündorf, heute Stadtteil von Köln,
gest. 11. September 1935 in Buttenhausen und im jüdischen Friedhof ebd.
beigesetzt). Die beiden hatten vier Kinder: Erna (1899), Leopold (1901),
Clara (1903), Hermine (1914). Laura Meyer ist Anfang 1939 in die USA
emigriert, wohin 1938 auch schon die Kinder Erna und Clara ausgewandert
waren.
Quelle: http://www.zegk.uni-heidelberg.de/hist/data/buttenhausen/data/grabstein.php?number=268 |
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Postkarte
mit dem "Schweizerhof" (1898) |
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Die Ansichtskarte aus Buttenhausen - Gruß vom
Schweizerhof - wurde am 4.September 1898 von Buttenhausen nach Gernsbach
versandt. Das Gasthaus "Schweizerhof" wurde 1864 von Dr. Wolf Schweizer
(1828-1883) gegründet. Der Chirurg kam 1856 als Arzt und Geburtshelfer nach Buttenhausen und war
hier als Wundarzt tätig. Wolf Schweizer war seit 1853 mit Sara geb. Frank
(1830-1881) verheiratet. Das Ehepaar hatte acht Kinder: Fanny
(1852-1877), Ernst (1854, später in Frankfurt am Main), Sophie
(1855-1924), Bertha (1856-1862), Julie (1857-1918), Klara
(1859, verh. mit Simon Adler in Riedlingen),
Jerda (1862, verh. mit Louis Spiro) und Jakob (geb.
1869).
Im August 1888 wurde der "Schwäbische Albverein" in Plochingen gegründet. Mit ihrem Beitritt im Juni 1891
waren die Geschwister Schweitzer mit die ersten Mitglieder des Schwäbischen Albvereins im alten Oberamt Münsingen.
Dadurch wurde das "Gasthaus Schweizerhof" zur frühesten Albvereinsgaststätte auf der Münsinger Alb.
In einer Auflistung der nach 1933 noch bestehen Handels- und Gewerbebetriebe werden als letzte jüdische Besitzer des
Gasthauses Schweizerhof Julie Schweizer und Sophie Schweizer
genannt.
Quellen: Juden und ihre Heimat Buttenhausen, Gedenkbuch zum 200.Jahrestag des Buttenhausener Schutzbriefes, bearbeitet von Günter Randecker, S.60 und S.86-87
http://www.lpb-bw.de/fileadmin/lpb_hauptportal/pdf/bausteine_materialien/materialien_buttenhausen.pdf
http://www.zegk.uni-heidelberg.de/hist/data/buttenhausen/data/grabstein.php?number=338
http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?sel=wnk&function=Ins&jahrv=1941. |
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Postkarte
von Lehmann Levi
aus Buttenhausen (1899) |
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Postkarte von Lehmann
Levi in Buttenhausen (1899)
mit Absenderstempel |
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Postkarte
von S. Rothschild aus Buttenhausen
an Rechtsanwalt Breitschwerdt in Riedlingen (1901) |
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Die
Postkarte von S. Rothschild, Buttenhausen an Herrn Rechtsanwalt Breitschwerdt in
Riedlingen wurde versandt am 19. September 1901. Bei S. Rothschild handelt es sich um Salomon Rothschild, einem Bruder von Theodor Rothschild.
Unter den noch nach 1933 noch bestehenden jüdischen Gewerbebetrieben und Geschäften findet auch
sich die "Viehhandlung Salomon Rothschild " Haus-Nr. 8. Im Buch "Juden und ihre Heimat Buttenhausen"
ist S. 33 ein Foto der Brüder Rothschild abgebildet (Abbildung links), mit dabei auch Salomon Rothschild.
Rückseitiger Text der Karte: "Geehrter Herr. In Empfang ihres Briefes teile Ihnen mit, daß ich nächsten Markt nach dorten komme,
und die Sache bereinigen werde bitte Sie solange noch gedulden zu wollen.
Achtungsvoll S. Rothschild".
Buch: Juden und ihre Heimat Buttenhausen - Ein Gedenkbuch zum 200. Jahrestag des Buttenhausener Schutzbriefes am 7. Juli 1987,
Herausgeber Stadt Münsingen - bearbeitet von Günter Randecker. |
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Postkarte
von Lina Höchstetter aus Buttenhausen
an Buchbinder Pflüger in Münsingen (1920) |
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Die Postkarte von Lina Höchstetter an den Buchbinder Pflüger in Münsingen
wurde versandt am 15. Juni 1920. Lina Höchstetter wurde am 14. Oktober 1898 in Buttenhausen geboren als Tochter von
Siegmund Höchstetter und (seiner zweiten Frau, die erste war 1877
gestorben) Jette Einstein von Buttenwiesen.
Die Großeltern väterlicherseits waren Hirsch Höchstetter (geb. 11. Mai 1820 in Buttenhausen)
und Babette geb. Kahn (geb. 13. Juli 1822 in Altenstadt).
Die Großeltern mütterlicherseits waren Isak Einstein von Buttenhausen und
Adelheid geb. Rindskopf). Lina Höchstetter verheiratete Müller starb am 27. Juli 1991 im Alter von 92
Jahren in den USA (Pennsylvania).
Text der Karte: "Buttenhausen 15.6.
P.P. Ich habe vor längerer Zeit zwei Bücher bei Ihnen bestellt: "Der Unfug des Sterbens" und das
Gegenstück dazu. Wenn Sie es jetzt haben dann schicken Sie es mir bitte zur
... zu.
Hochachtend - Lina Höchstetter."
Quellen: https://www.geni.com/people/Lina-H%C3%B6chstetter-Mueller/6000000017749266469 |
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Postkarte
von Rosa Levi aus
Buttenhausen nach Biel (CH) (1935) |
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Die Karte wurde am 23. September 1935 von
Rosa Levi an Frau Henriette Levy bei Herrn J. Weil, Schuhgeschäft, nach Biel in die Schweiz geschickt mit den besten Wünschen zum Jahreswechsel
(Rosch Haschana war 1935 am 28. September).
Zum Text der Karte: "Buttenhausen, 22.9.35. - Liebe Frau Levy.
Hoffe Sie mit Ihren Lieben Allen gesund, was doch die Hauptsache ist. Auch wir sind es so ziemlich, d.h. die Nerven machen
eben einem viel zu schaffen und hoffen wir, dass es bald besser wird. Von Bern höre auch hier und da von Ihrem l. Herrn Levy,
auch Ludwig erzählte mir von Euch. L. Hedwig hat mich so lieb eingeladen nach den Feiertagen, einige Zeit zu kommen. Wie
gerne würde dies annehmen, aber es kann leider nicht sein, habe bis dorthin kein Mädchen und kann somit unmöglich fort von
meinem l. Mann und Paul. Wie geht es Euch allen. Würde Euch so gerne wieder einmal sehen. Von uns kann Euch nicht viel
berichten. Man macht eben so fort. Zum Jahreswechsel sende Euch Allen meine besten Wünschen und Grüße.
Eure Rosa Levi. - Auch von meinem l. Mann herzl. Gratulation."
In der Publikation "Juden und ihre Heimat Buttenhausen"
(erschienen zum 200. Jahrestag des Buttenhausener Judenschutzbriefes am 7. Juli
1987; hrsg. von der Stadt Münsingen) findet sich in der Liste der jüdischen Bürger, die zwischen 1940 und 1944 von Buttenhausen aus deportiert
wurden, auch der Name von Rosa Levi, geb. am 26.1.1887. Das Sterbedatum
wird der 28.10.40 und als Todesursache "Freitod " angegeben (Nr. 55 der
Liste. Auch ein Paul Levi ist dort aufgeführt (Nr. 54 ),geb. am 8.2.1904, - am 13.7.1942 Auschwitz, für tot erklärt. Rosa schreibt auf der Karte davon, dass
Sie ihren Mann und Paul nicht alleine lassen kann, weil Sie in dieser Zeit kein Mädchen
hat.
Im Kapitel der genannten Publikation "Rosen, Tulpen, Nelken... Der traurigste Liebesbrief der
Welt" (S. 115-116) nimmt ein Abschnitt Bezug zum Freitod von Rosa
Levi und ihrer Mutter: "Vor dem ersten Transport nahmen Rosa Levi (geboren am
26. Januar 1887) und ihre Mutter Sofie geb. Frank Tabletten: 'Kurz vor dem jüdischen Neujahr im Herbst 1940 kam das Gerücht auf, wir würden alle abtransportiert',
erinnert sich Jetta Gut, die älteste Tochter des Oberlehrers Berlinger, 40 Jahre später in einem Brief an die Klasse 10b
der Freibühlschule Engstingen. 'Eine alte Frau und ihre Tochter begingen damals Selbstmord. Während die Mutter
sofort starb, wäre die Tochter noch zu retten gewesen. Ein junger Arzt, der zu diesem Zweck von den Behörden gerufen
worden war, meinte jedoch: 'Wir sind verpflichtet, nach dem Gesetz keinen Menschen zu töten, wir sind nicht
verpflichtet sein Leben zu verlängern'. Durch diese Einstellung ermöglichte es der Arzt der Unglücklichen, ruhig zu sterben,
statt sie ins Leben zurück - und damit in die Hände von Polizei, Gefängnis und schlimmerem zu bringen (Gestapo). Es erging
dann die Weisung, die Beisetzung der zwei Damen dürfe nicht mittels eines Wagens erfolgen. Mit einem anderen Mädchen
vom Dorf trug ich die Särge hinunter, bereits erwartet von Soldaten der Wehrmacht, die dieses
'Ereignis' mit ihren Kameras festhielten... Mein Vater hielt noch eine Abdankungsrede im Trauerhaus, die jedoch von eigens für zu diesem Zweck in den Hof
bestellten Arbeitslosen singenderweise gestört bzw. übertönt wurde. Verbotenerweise wartete Herr Flad außerhalb des Dorfes
mit seinem Mistwagen auf uns, um die Särge wenigstens den Berg
hinaufzufahren'. Nicht aus Stein, aus Holz waren die letzten Grabzeichen auf dem jüdischen Friedhof; ein Schreiner - und ein Malermeister hatten sich der
Toten erbarmt..."
In der Publikation "Juden in Buttenhausen"
(Schriftenreihe der Stadt Münsingen Bd. 3, 2004²) wird S. 78 ein Abschiedsbrief
von der Hand Rosa Levis zitiert: "Euch allen möchte ich ans
Herz legen, nicht zu trauern, wenn Ihr die Nachricht bekommt, sondern Gott
zu danken, dass wir erlöst sind. Die liebe Mama hatte in letzter Zeit so
viel Beschwerden, dass ich mich oft gewundert habe, wie sie trotz Allem
noch am Leben hängen konnte! Und was ich auszuhalten hatte, ist
unbeschreiblich! [...] Um Verzeihung für meinen Schritt brauche ich Euch
meine Lieben Alle nicht zu bitten, und werdet Ihr hoffentlich einsehen,
dass es das Beste ist für uns! Und für Euch lieber ein Ende mit
Schrecken als ein Schrecken ohne Ende!"
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Postkarte
(Raketenpost) aus Havanna/Kuba
an Fanny Levi in Buttenhausen (1939) |
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Nachfolgende Recherchen unter Mitarbeit
von Christoph Knüppel, vgl. seine Publikation: "Von Buttenhausen nach Palästina: Briefe der schwäbischen Jüdin Fanny Levi an ihre Kinder und Enkelkinder".
Münsinger Jahrbuch. 5. und 6. Jahrgang 2012/13. Herausgegeben vom Geschichtsverein Münsingen 2014.
Die Postkarte (Raketenpost) aus Habanna - Kuba wurde am 13. Oktober 1939 an
Fanny Levi in
Buttenhausen versandt.
Text der Karte: Liebe Großmama. Habanna, 13.10.39.
Ich hoffe, dass es Dir gut geht ? Ich vermute, dass Du
diese kleine Schrift lesen kannst. Hier ist es immer
noch sehr heiss. Ich habe ziemlich zu tun in der
Schule. Ich muss noch Platz für die Anderen lassen,
also viele Grüsse und Küsse von Maxli. Liebe Mutter! Soeben
erhielten wir deine Karte vom 19.9. Wir haben bis jetzt jede
Woche Briefe geschrieben. Zukünftig werden wir Karten schicken.
Deine letzte Karte war vom 8.9. Von Hermann haben wir schon
2 Wochen nichts gehört. Es geht uns allen gut. Herzl. Grüße Heinrich.
Liebe Großmama! Wir haben uns mit deiner Karte wie im-
mer sehr gefreut. Jetzt habe ich eine Stunde, aber hier wird
schlecht bezahlt, es wäre schlimm wenn man sich damit
das Leben verdienen müsste. Für heute noch viele herz-
liche Grüsse von deiner Lissy. Herzliche Grüsse und
Küsse Angele
Die Postkarte wurde am 13. Oktober 1939 in Havanna/Kuba geschrieben. Es waren vier Schreiber beteiligt, und zwar in dieser Reihenfolge:
Fannys Enkel Maximo (unterschrieben: Maxli); Fannys Sohn Heinrich (unterschrieben:
Hch.); Fannys Enkelin Alica (unterschrieben: Lissy); Fannys Schwiegertochter Angeles (unterschrieben
wohl: Angela, wie sie eingedeutscht genannt wurde ).
Fanny Levi geb. Tannhauser (geb. am 15. Mai 1863 in Buttenhausen
als Tochter von Immanuel Tannhauser und Sara geb. Adler). Sie war
verheiratet mit Salomon Levi (geb. am 29. Juni 1859 in Buttenhausen
als Sohn von Maier H. Levi und der Sara geb. Lindauer, gest. am 21. Mai
1928 in Buttenhausen). Die beiden hatten zwei Söhne: Heinrich
(geb. 6. Juni 1887) und Hermann (geb.?). Fanny ist am 22.
November 1939 nach Istanbul emigriert.
In dem Text werden die Brüder Heinrich und Hermann Levi erwähnt.
Heinrich Levi hat sich schon seit seiner Niederlassung in Barcelona Enrique Levi
genannt;
in Kuba nannte er sich - zumindest zeitweise - Enrique Tannhauser, wie auf dem Stempel
zu lesen ist. Das tat er wegen des auch dort verbreiteten Antisemitismus - weil
Levi als jüdischer Name bekannt ist.
Ein Bruder von Fanny Levi geb. Tannhauser war Hermann Tannhauser (geb.
15. Mai 1865 in Buttenhausen als Sohn von Immanuel Tannhauser und der Sara
geb. Adler). Dieser war seit 13. August 1894 verheiratet mit Pauline
geb. Levi (geb. 8. Februar 1872 in Buttenhausen). Die beiden hatten
zwei Kinder: Jakob (geb. 26. Juni 1895 in Buttenhausen, im Mai 1939
nach Kuba, dann nach Brasilien emigriert) und Herbert (geb. 16.
November 1898 in Buttenhausen, 1939 nach Brasilien emigriert). Hermann
Tannhauser ist am 1. August 1921 in Buttenhausen gestorben. Seine Frau
Pauline ist am 27. Mai 1939 nach Kuba emigriert. |
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