In der im Mittelalter an wichtigen Handelsstraßen und der damals bis
hierher schiffbaren Regnitz liegenden Stadt Forchheim bestand bereits in der
zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts eine relativ große jüdische Gemeinde.
Ihre Entstehung dürfte bereits auf die Zeit um 1200 zurückgehen. Die jüdische
Gemeinde wurde bei der Judenverfolgung 1298 ("Rindfleisch-Verfolgung")
zerstört. Dabei wurden 84 Angehörige von 18 jüdischen Familien ermordet.
Einige konnten möglicherweise fliehen, da zwischen 1314 und 1343 mehrere
Forchheimer Juden in Nürnberg genannt werden. In Forchheim selbst ist erst
wieder in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts von Juden die Rede (1356).
1403 waren es etwa 13 jüdische Haushaltungen. Um 1450 traten neun Forchheimer
Juden vor dem Landgericht Bamberg auf. In mehrere Städten werden zwischen 1386
und 1471 (teilweise mehrfach) Juden aus Forchheim genannt (Ehingen an der Donau,
Nürnberg, Bamberg, Rothenburg ob der Tauber, Baiersdorf, Kronach). Die Juden
lebten überwiegend vom Geldhandel, 1480-1484 ist ein jüdischer Zahnarzt in der
Stadt tätig. Die Judenschaft stand unter dem Schutz des Bischofs von Bamberg.
Enge Beziehungen gab es zwischen den Forchheimer und den Nürnberger Juden. In
der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts führte die auf Grund der Klagen
von Christen gegen Juden von den Gerichten durchgesetzte Zinsreduktion zu einer
Abwanderung der jüdischen Familien. Dadurch nahm ihre Steuerkraft und ihre
Bedeutung für die Stadt ab. 1499 ordnete der Bamberger Bischof Heinrich
von Trockau die Vertreibung der Juden aus Forchheim an.
An Einrichtungen bestanden im Mittelalter eine Synagoge (s.u.), sicher
auch ein rituelles Bad und ein jüdischer Friedhof im Bereich der
heutigen Wallstraße.
Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges werden wieder Juden in Forchheim
genannt (1644). Vermutlich waren sie auf der Flucht vor den kriegerischen
Unruhen aus Dörfern in die Stadt geflohen und hatten hier Aufnahme gefunden.
Die jüdischen Familien konnten in der Folgezeit in der Stadt bleiben. Sie
hatten ein regelmäßiges "Vertragsgeld" an den Magistrat der Stadt zu
bezahlen. 1681 wurden sechs jüdische Familien gezählt, 1701
waren es neun Haushaltungen, 1749 12 jüdische Familien. Das Verhältnis
zwischen Christen und Juden blieb während des 18. Jahrhunderts noch voller
Spannungen. Zahlreiche Verbote regelten das Nebeneinander, u.a. durften Christen
noch in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ihre Wohnungen nicht an Juden
vermieten. 1763 wurden im Amt Forchheim 222 jüdische Einwohner gezählt. Die
jüdischen Familien lebten im 18. Jahrhundert vor allem vom Handel mit
Vieh, Waren unterschiedlicher Art (Hausierwaren, Tabak, Leder, Kleider,
Schnittwaren) und vom Darlehensverleih. 1822/23 hatten die jüdischen
Familien feste Familiennamen anzunehmen, darunter waren die Namen:
Baiersdorfer, Dormitzer, Eisenberger, Fraenkel, Goldschmidt, Goldsticker,
Heller, Lederer, Mayer, Rindskopf, Rosenbaum, Rothschild, Schmitt, Schwarzmann,
Schwarzschild, Ullmann, Zeiller).
Im Laufe des 19. Jahrhunderts nahm die Zahl der jüdischen Einwohner
weiter zu: 1812 103 Personen (3,5 % von insgesamt 2.972), 1867 152 (3,3 % von
4.609), 1880 212 (4,8 % von 4.384), um danach durch Aus- und Abwanderung
zurückzugehen: 1890 160 (2,7 % von 5.971), 1900 116 (1,5 % von 7,574), 1910 107
(1,2 % von 9.150).
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatten jüdische Gewerbetreibende
großen Anteil an der Entwicklung der Forchheimer Industrie und des Handels.
Bis in die Zeit Anfang der 1930er-Jahre gehörten vier größere Betriebe
(Papierfabrik Ellern, Optische Fabrik A. Schweizer, Folienfabrik D. Morgenstern
und Künstlerfarbenfabrik C. Kreul) jüdischen Besitzern. Nach der Zeit des
Ersten Weltkrieges lebten noch 14 bis 15 jüdische Familien in Forchheim,
zumeist in guten wirtschaftlichen Verhältnissen.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine
Schule sowie ein rituelles Bad (ältere Mikwe auf Grundstück Wiesentstraße
15a, 1836 aufgegeben, 1989 ausgegraben aber wieder verfüllt; neue Mikwe
Wiesentstraße 15, 1994 vermutlich Reste entdeckt, aber nicht weiter erforscht).
Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden in Baiersdorf
beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Religionslehrer
angestellt, der teilweise zugleich aus Vorbeter und Schächter tätig war. 1824
bis 1844 war als Vorbeter Emanuel Rotschild tätig, als Religionslehrer
von 1824 bis 1839 Isaac Gotthold. Gottholds Nachfolger war 1827/28 Hirsch
Faber, dann Jakob Weiss (1838-53). Mehrere Jahrzehnte war danach (von
1860 bis zu seiner Pensionierung 1907) Michael Löb Kleemann Lehrer der
Gemeinde.
Seit der Zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts waren die jüdischen
Einwohner im städtischen Leben weitgehend integriert. Jüdische
Einwohner beteiligten sich in allen Bereichen des allgemeinen städtischen
Lebens oder waren Mitglieder in den allgemeinen Vereinen. Dies zeigt auch der
unten wiedergegebene Bericht über den oben genannten jüdischen Lehrer Michael
Kleemann, der über dreißig Jahre als Kassier des "Vereins zur Unterstützung
verwundeter und erkrankter Krieger" war.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Unteroffizier
Ludwig Bauer (geb. 23.11.1888 in Forchheim, gef. 29.8.1916), Gefreiter Ludwig
Ebert (geb. 9.8.1892 in Forchheim, gest. 25.4.1915 Lazarett Speyer),
Unteroffizier Richard Ebert (geb. 8.10.1888 in Forchheim, gest.. 15.10.1914
Lazarett Jonville), Sigmund Heller (geb. 15.4.1880 in Forchheim, gef.
15.10.1914) und Paul Schmidt (geb. 30.3.1883, gest. 10.2.1915 in Forchheim).
Ihre Namen standen auf einer Gedenktafel in der Synagoge. Diese Gedenktafel
blieb erhalten, galt seit den 1970er-Jahren für verschollen und wurde im Herbst
2009 wiederentdeckt (siehe Bericht und Foto unten).
Um 1925, als 75 Personen zur jüdischen Gemeinde gehörten (0,75 % von
insgesamt ca. 10.000 Einwohnern), waren die Vorsteher der Gemeinde Max
Zeiller (siehe Nachruf zu seinem Tod 1937 unten) und Bankier M. Ebert. Als Lehrer
war Benno Reinhold angestellt. Er nahm auch Rabbinerfunktionen in der Gemeinde
war. Er unterrichtete an der Religionsschule der Gemeinde im Schuljahr 1924/25 fünf
Kinder und erteilte zudem Religionsunterricht an der Volksschule. An jüdischen
Vereinen gab es den Israelitischen Frauenverein (Heilige
Schwesternschaft, unter Leitung von Frau Schoß), den Wohltätigkeits- und
Bestattungsverein Chewra Kadischa (gegr. 1723, unter M. Ebert) und den
Wohltätigkeitsverein Gemillus Chassodim (unter Max Zeiller). Weitere
Wohltätigkeitseinrichtungen, die damals nicht mehr bestanden, waren die "Almosenkasse"
(1851 bis 1877) und die "Unterstützungskasse für die Armen Jerusalems"
(1863-1875), von 1934 bis 1937 kam die "Jüdische Winterhilfe"
dazu. Die Gemeinde gehörte zum Distriktsrabbinat Bamberg.
1933 lebten noch 68 jüdische Personen in Forchheim (0,7 % von 10.338).
Auf Grund der zunehmenden Repressalien und der Auswirkungen des wirtschaftlichen
Boykotts verließen alsbald mehrere der jüdischen Familien die Stadt. Zwischen
1934 und 1940 konnten 24 Personen emigrieren, 20 verzogen innerhalb von
Deutschland. 1938 verließ auch Lehrer Benno Reinhold die Gemeinde. Beim Novemberpogrom
1938 wurde besonders gewaltsam gegen die jüdischen Einwohner vorgegangen.
Zahlreiche jüdische Wohnungen und Geschäfte wurden geplündert, viele jüdische
Personen misshandelt und schließlich auf das Polizeirevier geschleppt. Die 1941
noch in Forchheimer verbliebenen 13 jüdischen Personen wurden zwischen 1941 und
1944 deportiert, sieben Personen über Nürnberg nach Riga am 27. November 1941
(vom Forchheimer Paradeplatz aus), drei Personen über Bamberg nach Izbica bei
Lublin am 25. April 1942, zwei Frauen in das KZ Theresienstadt am 9. 'September
1942.
Von den in Forchheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen
Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Rosa Aal geb. Schloss
(1888), Jenny Abraham geb. Gröschel (1877), Leo Abraham (1875), Ida Bamberger
geb. Zeiller (1858), Josef Bauer (1890), Helene Bayreuther (1914), Hermann
Bayreuther (1875), Jenny Bayreuther geb. Schloss (1886), Clara Blumenthal geb.
Zeiller (1868), Clothilde Brasch geb. Frank (1880), Emma Rosalie (Salie) Braun
(1877), Gottlieb Braun (1883), Philipp Braun (1871), Rosa Braun geb. Asch
(1883), Marie Bravmann geb. Hermann (1893), Rosa Dessauer geb. Braun (1893),
Oskar Fleischmann (1882), Max Frank (1876), Max Frank (1878), Rosalie Frank
(1866), Hedwig Goldschmidt geb. Bauer (1884), Netty Gutmann geb. Frank (1874),
Flora Heller (1886), Julius Heller (1922), Marie Heller (1890), Frieda Hermann
(1883), Jenny Hofmann geb. Prager (1885), Ilse Cilly Israel geb. Braun (1911),
Auguste Kahn geb. Lederer (1873), Minna Katz geb. Ebert (1862), Sophie Kotz geb.
Sternberg (1860), Adelheid Lehmann geb. Frank (1869), Clara Leyens geb. Heller
(1888), Moritz Münster (1871), Mathilde Neumayer geb. Zeiller (1869), Gunda
(Kunigunde) Prager (1880), Jette Prager (1875), Julius Moritz Prager (1895),
Betty Priester geb. Zeiller (1863), Selma Reich geb. Frank (1874,
"Stolperstein" in Dessau,
Link), Sera
Rosenbaum geb. Prager (1888), Klara Rosenthal geb. Mann (1871), Elisabeth Sacki
geb. Lederer (1880), Julie Salomon geb. Heller (1877), Ida Schönberger (1885),
Selma Sigmund geb. Prager (1877), Kathinka Stern geb. Heller (1880), Berta
Sundheimer (1872), Rosa Tiesler geb. Becker (1875, Gedenktafel in der St.
Johanniskirche s.u.), Jonas Uhlfelder (1872),
Lotte (Charlotte) Weinschenk geb. Frank (1872), Grete Zeiller (1889), Siegfried
Zeiller (1863).
An die aus Forchheim 1941 bis 1944 deportierten jüdischen Personen
erinnert seit November 2008 ein Deportationsmahnmahl bei der St.
Gereonskapelle:
Foto
und Text aus einer Seite der Website der Stadt Forchheim (Link
zu dieser Seite): "Das Deportationsmahnmal steht auf dem Gehweg bei der St. Gereonskapelle und wurde am 16. November 2008 durch Oberbürgermeister Franz Stumpf und Dr. Dieter George vom Heimatverein übergeben. Dabei wurde der Standort bewusst ausgewählt: Schräg gegenüber des ehemaligen Anwesens "Paradeplatz 4" (heute Fotogeschäft Brinke) wurden am 27. November 1941 sechs Frauen und zwei Männer in Richtung Osten abtransportiert, wo sie einen gewaltsamen Tod erlitten. Weitere sechs Personen folgten bis 1944.
Entworfen wurde das Mahnmal vom Künstler und Kunsterzieher Rudolf Ullmann. Auf der 1,80 Meter hohen, aus Sandstein gefertigten Stele ist eine Bronzetafel - mit der Aufschrift "entrechtet - deportiert - ermordet", die Namen der Deportierten sowie ein Zitat aus dem Alten Testament (Jesaja 42,8) - befestigt. Auf eine eindeutige jüdische Symbolik wurde verzichtet, nachdem eine der Deportierten evangelische Christin war. Den mentalen Denkanstoß gab Gymnasiallehrer Rolf Kießling, der sich schon seit langem mit der Forchheimer Geschichte der Juden auseinandersetzt. Durch Spenden der Evangelischen Allianz und weiterer Unterstützung durch das evangelisch-lutherische Dekanat Forchheim-Muggendorf mit seinen Kirchengemeinden und der Abteilung Kunst und Kultur der Erzdiözese Bamberg konnte das Mahnmal verwirklicht werden."
Fotos der Inschriften und
Presseartikel (erhalten von Jürgen Hanke, Kronach; Aufnahmedatum
der Fotos 21.6.2009)
Links Bibelzitat am Sockel:
"Ich bin da - das ist mein Name. Jesaja 42,8"; auf dem Boden
"1941-1945"; rechts Gedenkinschrift: "Entrechtet,
deportiert, ermordet. Jenny Abraham *1877 .
Leo Abraham '1973 . Emma
Rosalie Braun *1877 . Gottlieb Braun *1883 . Rosa Braun *1883 .
Flora
Heller *1886 . Ilse Israel *1911 . Sofie Kotz *1860 . Julius Moritz Prager
*1895 .
Sera Rosenbaum *1898 . Ida Schönberger *1885 . Berta Sundheimer
*1872 . Rosa Tiesler *1875 .
Grete Zeidler *1889."
Presseartikel von Georg
Körfgen in den
Nordbayerischen Nachrichten vom 17. November
2009:
"Kein Vergessen der jüdischen Mitbürger.
Mahnmal für Deportierte
wurde übergeben -
'Entrechtet, deportiert, ermordet." Zum Lesen
des Artikels bitte Textabbildung anklicken.
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31.
Januar 1907:
"Infolge Pensionierung des seitherigen Inhabers ist in
Forchheim in Oberfranken die Stelle des
Religionslehrers
verbunden mit dem
Kantorate und Schächterdienst zunächst durch einen Verweser mit Aussicht
auf definitive Anstellung baldigst zu besetzen. Gehalt 1.000 Mark,
Nebeneinnahmen durch die Schechita etc. circa 700 bis 800 Mark.
Bewerbungen sind die die Verwaltung der Kultusgemeinde in Forchheim in
Oberfranken zu richten."
Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des
"Central-Vereins") vom 14. August 1924:
"Bei der Kultusgemeinde Forchheim in Oberfranken ist die Religionslehrerstelle
verbunden mit Kantorat und Schechita zu besetzen. Gehalt nach
Tarif; Wohnung vorhanden, dagegen kein Kosthaus. Bewerbungen sind zu
richten an
Israelitische Kultusverwaltung in Forchheim in Oberfranken."
Lehrer Kleemann wird in einer antisemitischen Zeitschrift verleumdet (1869)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Dezember 1869: "In
München vegetiert seit einiger Zeit ein neues ultramontanes Blatt,
'das Vaterland', redigiert von Dr. J. Sigl; das sich in jeder Nummer darin
gefällt, Juden und Judentum zu beschimpfen. In vorigem Monate hatte
dasselbe auch den israelitischen Lehrer Kleemann in Forchheim
verleumdet, und ist dieserhalb der Redakteur zu 12 Tagen Arrest und
Tragung der Kosten verurteilt worden. Der Redakteur ergriff hiergegen die
Berufung, und sollte die Sache in zweiter Instanz verhandelt werden. Herr
Sigl hat jedoch vorgezogen, - krank zu werden, und sich die 'Gehirnaffektion',
welche es ihm unmöglich macht, zu denken, schwarz auf weiß bestätigen
lassen. Der Vertreter des Klägers, Herr Advokat Dr. v. Schauß, erklärte
nach Verlesung dieses Schriftstücke, dass es der Vorlage eines nutzlosen
Zeugnisses nicht bedurft hätte, um nachzuweisen, dass Sigl an einer
Irritation seines Nervensystems (Geisteskrankheit) leide, weil sich hiervon
jedermann täglich aus seinem Blatte überzeugen könne."
70. Geburtstag des Lehrers Michael Löb Kleemann (1898)
Anmerkung: Lehrer Michael Löb Kleemann war von 1860 bis zu seiner
Zurruhesetzung im November 1908 Lehrer in Forchheim. Er stammte aus Werneck,
wo er am 27.1.1828 als Sohn eines Viehhändler geboren ist. Von 1845 bis 1847
ließ er sich am Schullehrerseminar in Würzburg ausbilden, war danach ein Jahr
Hauslehrer in Würzburg und von 1848 bis 1860 Lehrer in Schonungen.
Er heiratete die am 11.1.1830 in Schonungen geborene Amalie geb. Fleischmann,
mit der er zusammen sieben Kinder hatte. Lehrer Kleemann starb am 21.12.1908 und
wurde im jüdischen Friedhof in Baiersdorf
beigesetzt. Seine Frau Amalie starb am 26.8.1909 und wurde gleichfalls in
Baiersdorf beigesetzt. Quelle: Kiessling, Juden in Forchheim S. 98-99.
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 11. Februar 1898:
"Forchheim
(Bayern), 8. Februar (1898). Herr Lehrer Kleemann, feierte am 27. vorigen
Monats seinen 70. Geburtstag. Aus diesem Anlass wurden oben genanntem
Herrn durch die Vertretung der israelitischen Kultusgemeinde ein
ansehnliches Geschenk sowie eine Adresse der ganzen Kultusgemeinde
überreicht. Seitens seiner Herrn Kollegen wurde Herr Lehrer Kleemann in
angemessener Form gratuliert, so auch von der Schuljugend; von auswärts
trafen eine Menge Glückwunschtelegramme, Briefe und Karten ein. Von der
hiesigen freiwilligen Feuerwehr, deren Kassageschäfte Herr Lehrer
Kleemann seit nahezu 20 Jahren in mustergültiger Weise verwaltet, wurde
derselbe durch einen veranstalteten Familienabend geehrt, bei welcher
Gelegenheit in schwungvollen Reden und Toasten der vielen Verdienste des
Siebzigjährigen gedacht und ihm ein Geschenk überreicht wurde. Möge dem
wackeren Manne ein noch recht langer und sonniger Lebensabend beschert
sein!"
Auszeichnung für den jüdischen Lehrer Michael Kleemann für 20jähriges
Engagement beim "Roten Kreuz" u.a.m. (1902)
Die Zeitschrift "Der Israelit" berichtete in
ihrer Ausgabe vom 20. Februar 1902: "Forchheim, 9. Januar (1902). Durch
Erlass des königlich bayerischen Kriegsministeriums vom 28. vorigen Monats
wurde dem israelitischen Lehrer, Herrn Michael Kleemann dahier, das
Dienstauszeichnungskreuz für zwanzigjährige ersprießliche Tätigkeit als
Mitglied des bayerischen Landes-Hilfsvereins vom Roten Kreuz verliehen. Heute
Vormittag wurde obige Auszeichnung Herrn Lehrer Kleemann im kleinen
Rathaussaale, im Beisein der städtischen Kollegien, des königlichen
Bezirksamtmanns von Michels und des Bezirksarztes Dr. Diedel, durch
rechtskundigen Bürgermeister Strecker mit entsprechender Ansprache und
herzlicher Beglückwünschung überreicht.
Lehrer Kleemann ist seit dreißig
Jahren Kassierer des Vereins zur Unterstützung verwundeter und erkrankter
Krieger und besorgte während der Kriege 1866 und 1870 die schriftlichen
Arbeiten in den dahier errichteten Reserve-Lazaretten".
Einzelnes aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Artikel "Zur Geschichte der Juden in Forchheim"
(1927) Anmerkung: Der Artikel befasst sich vor allem mit der Zeit der 2. Hälfte
des 18. und dem Anfang des 19. Jahrhunderts.
Verfasser ist Rabbiner Dr. Adolf Eckstein, Bamberg.
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 7. Januar
1927: "Zur Geschichte der Juden in Forchheim. In der oben
mitgeteilten Eingabe der Gesamtjudenschaft vom Jahre 1759 ist die leise
Drohung nicht zu überhören, die Landjuden könnten leicht aus der
bischöflichen in eine ritterliche Schutzherrschaft übertreten. Der Fall
mag bisweilen vorgekommen sein. Öfter dagegen sind Fälle bekannt, dass
auch wohlhabende und vermögende Juden von auswärts sich um den Schutz
des Krummstabes bewarben. Ein interessantes Beispiel dafür bietet
folgende Urkunde: ‚Dass der hiesige Schutz-Juden Selig Hirsch, welcher
vorhero lange Zeit beim Faktor Israel Elias in Diensten gewesen, zeithero
aber, da er sich selbst etabliert gehabt, vor sich sein Negotium und zwar
meistenteils mit auswärtigen Kaufleuten getrieben und dahero ein
Vermögen an die 8 bis 10.000 Gulden vor sich zusammengebracht, auch, so
viel übrigens allhier bewusst, wieder sich nicht zu Schulen kommen
lassen. Solches wird ihm hiermit attestieret. Dresden, den 28. Januar
1764. Der Rat zu Dresden.’
Der in dieser Urkunde vom Rat zu Dresden als wohlhabend und einwandfrei
beleumundete Kaufmann Selig Hirsch wurde nach Forchheim aufgenommen und
wir finden seinen Namen wieder in einer Liste der Einnahmegelder für
Judenschutz im Amt Forschheim von Ende Dezember 1770, welche folgende
Namen enthält: Simon Rothschilds wittib, Israel Moyses, Löb Männlein,
Wolf Seckels wittib, Michael Rothschild, Philipp Mayer, Gottlieb Abraham,
Feist Jacob, Is. Feustel, David Jacob, Lob Feustel, Samuel Männlein,
David Rothschild, Jos. Feustel, Emanuel Merzbacher, Selig Hirsch und Is.
Männlein, zusammen 15 Familienhäupter und 2 Witwen.
Bei dieser Gelegenheit sei ein Freipaß mitgeteilt, den Fürstbischof
Lothar Franz von Schönborn im April 1719 einem ungenannten Schutzjuden in
Forchheim, den er wahrscheinlich in geschäftlichen Angelegenheiten
bisweilen außer Landes reisen ließ, und seinem Sohne zum Ausweis
ausstellen ließ: ‚Wir Lothar Franz tot. tit. Nachdem Wir Vorzeigern
dieses Unsern Landt-Schutzjuden zu Vorchheim N.N. und dessen Sohn N.
mannigmahl außer Lands verschicken und diese frömbter (fremder)
Herrschaften territoria zum öftern unumgänglich zu betreten haben: Als
ersuchen Wir hiermit jedermänniglich Standts Würden nach, resp.
freundlich, günstig und gnäd., denen Unserigen aber ernstlich befehlend,
sie wollen denselben sambt ged. seinen Sohn je und allezeit nicht allein
aller Zoll, Gelaids und anderen Beschwerden frei- und nebstdeme zu Wasser
und Landt, bei Tag und Nacht auf bedürffenden Fall, um mehrerer
Sicherheit willen, allen guten Vorschub williglich angedeihen lassen.
Solches seind Wir in dergleichen und anderen Begebenheiten gegen all und
jede zu reziprozieren erbietig; die Unserige aber vollziehen hieran unsern
gnädigsten Willen und Befehl. Der geben ist in Unserer Residenz-Stadt
Bamberg.’
Von Forchheim gingen auch die ersten Bestrebungen zur Aufhebung des so
genannten Leibzolls aus. Darunter verstand man eine Abhabe, die jede
jüdische Person beim Passieren der Zollschranke in Stadt und Land, wie
von einem vierbeinigen Wesen oder einer Ware, zu entrichten hatte. Von
einer solchen Verzollung ihrer Person waren auch diejenigen nicht befreit,
die mit Einkäufen von Lebensmitteln für die Kaiserloche Armee beauftragt
waren. Im Dezember 1789 beschwerten sich nun die Judenschaften von
Forchheim und Lichtenfels darüber, dass sie als hochfürstliche
Schutzverwandte, wenn sie in Geschäftsangelegenheiten nach Bamberg
kämen, gleich Fremden und Ausländern für das Recht des Aufenthaltes,
täglich 15 Kr. Franken als Judenleibzoll entrichten müssten, was in
keinem anderen Herrschaftsgebiet üblich wäre; es sei ja bekannt, das es
keinen noch so alten Missbrauch gäbe, den Seine hochfürstlichen Gnaden
nicht aufgehoben hätte, um den Untertanen die Lasten zu erleichtern, und
darum fühlten auch sie sich zu der Bitte um Aufhebung oder wenigstens
Minderung der unzeitgemäßen Leibzoll -
abgabe
berechtigt. Eine Nachfrage ergab, dass nach Maßgabe einer Zollinstruktion
an den 2 ersten Herbstmesstagen 15 Kreuzer für die Person und den
Aufenthaltstag, sonst 10 Kreuzen von Bemittelten gezahlt werden mussten,
wobei zwischen stiftischen und fremdherrischen Juden kein Unterschied
gemacht wurde. – Die Eingabe hatte trotzdem keinen Erfolg und erst durch
die Mautordnung vom 1. Dezember 1807 wurde der Leibzoll im Königreich
aufgehoben.
Im Anschluss daran sei ein Verzeichnis der Judenleibzoll-Einnahmen vom
Jahre 1790/91: Sie betrugen
in Bamberg fl.fr. 1.300 /Pachtsumme)
In Bechhofen fl.fr. 4 und 44 3/8 Kr.
in Ebermannstadt fl.fr. 83 u. 30 Kr.
in Hallstadt fl.fr. 38 und 42 Kr.
in Herzogenaurach fl.fr. 15 und 12 Kr.
in Oberscheinfeld fl.fr. 14 und 9 ½ Kr.
in Veldenstein fl.fr. 14 und 9 ½ Kr.
in Wallenfels fr. 1 u. 49 ½ Kr.
in Zapfendorf fl.fr. 6 u. 40 5/8 Kr.
in Zeil fl.fr. 6 und 3 ¼ Kr.
fl.fr. 1589 u. 20 ¼ Kr.
Wir schließen diese kleine Nachlese mit der Mitteilung einer
fürstbischöflichen Entschließung vom 21. August 1800 betreffend
Synagoge in Weidnitz, die folgenden Wortlaut hat: ‚Wenn einmal eine
Religion toleriert wird, so dürfen deren Religionsverwandte in Ausübung
ihrer gottesdienstlichen Verrichtungen nicht gestört werden. Von diesem
Grundsatz überzeugt, bewilligen daher S. Hochf. Gnaden, dass von der
Judenschaft zu Weidnitz auf dem dortselbst bestehenden kastenlehnbaren
Hause gegen Entrichtung eines Kanons von jährlich 24 Kr. Fr. … eine
Judenschul, jedoch nur widerruflich, errichtet werde.’
Kritische Bemerkung in einem Reisebericht von
1851
Aus
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. November
1851: "Auf der Rückreise von dort berührte ich die kleineren
Gemeinden Forchheim und Forth, die ihre Religionslehrer, wie gewöhnlich,
so schlecht besolden, dass sie auf Mittel bedacht sein müssen, ihre und
ihrer Familien Subsistenz durch einen anderweitigen Nebenverdienst zu
fristen..."
Früher Antisemitismus in Forchheim: Der
"Judenkrawall" (1881)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Juni 1881: "Aus
Forchheim (Bayern), 8. Juni (1881), berichtet man dem 'Fränkischen
Volksblatte' von einem kleinen Judenkrawall. Gestern früh wurden dem
Juden B. Frank die Fensterläden demoliert und an mehreren Judenhäusern
wurden die Türen und Läden eingeschlagen. Plakate waren angeschlagen,
Rufe ertönten: Fort mit diesem Blutsaugern usw. Allgemein wird
befürchtet, dass es noch zu größeren Ausschreitungen kommt. Die ganze
hiesige jüdische Bevölkerung befindet sich daher begreiflicherweise in
großer Aufregung. (Die Befürchtung war indessen unbegründet; weitere
Ausschreitungen sind nicht vorgekommen)."
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Mai 1872: "Baiersdorf,
2. April (1872). Heute wurde der Kaufmann Herr Moses Moritz Zeiller von Forchheim
auf dem israelitischen Friedhofe dahier zur Erde bestattet. Dass der
Selige in allgemeiner Achtung gestanden, zeigte sich bei dem Leichenzuge
in Forchheim, woran auch viele christliche Einwohner und namentlich
mehrere Honoratioren und Beamte der Stadt sich beteiligten.
Was aber besonders rühmlichst hervorzugeben, das ist der Umstand, dass
die Gemeindebehörde daselbst - bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal - in
echt liberalem Sinne den städtischen Leichenwagen ihren israelitischen
Mitbürgern zur Verfügung stellte. Obwohl die Sache in neuerer Zeit
nichts weniger als vereinzelt dasteht, indem beinahe überall in den
Städten dieselbe humane und gerechte Handlungsweise gegriffen hat und so
auch die Nachbarstadt Erlangen ihren Leichenwagen den israelitischen
Bürgern zur unbeanstandeten Benützung überlässt, so tut es doch dem
Herzen jedes wahren Menschenfreundes so wohl, den Geist des Friedens und
der Menschenverbrüderung immer weiter zur Herrschaft gelangen zu sehen,
dass man sich mit ganzer Seele gedrungen fühlt, jeden solchen Akt zur
öffentlichen Anerkennung zu bringen."
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 31. März
1911: "Fürth. Zum Oberarzt des städtischen Krankenhauses ist
Dr. med. Frank ernannt worden..."
Es handelt sich bei Dr. med. Frank um
den Arzt Dr. Jakob Frank; nach ihm wurde im März 2020 das Hauptgebäude des
Fürther Klinikums benannt:
Artikel von Johannes Alles in den "Fürther
Nachrichten" vom 5. März 2020: "Signal: Fürther Klinikum würdigt
jüdischen Mediziner. Hauptgebäude trägt jetzt den Namen des Arztes und
NS-Opfers Jakob Frank.
FÜRTH - Das Klinikum Fürth hat sein Hauptgebäude nach dem jüdischen Arzt
Dr. Jakob Frank benannt. Die Nationalsozialisten hatten ihn 1933 als
Krankenhausleiter entlassen und in den Ruin getrieben..."
Link zum Artikel
Lebensgeschichte von Dr. Jakob Frank - ebd.
- Artikel von Johannes Alles - in den "Fürther Nachrichten" vom 5. März
2020: "Der Fürther Mediziner starb in ärmlichen Verhältnissen. Die Nazis
nahmen Jakob Frank zuerst seinen Beruf und dann seine Heimat.
Jakob Frank erblickte 1871 in Forchheim
das Licht der Welt. Nach dem Abitur studierte er Humanmedizin an den
Universitäten Würzburg, München und Berlin, wo er einige Jahre am
Pathologischen Institut unter dem großen Mediziner Rudolf Virchow arbeitete.
Ein Zeugnis aus diesen Jahren bescheinigt ihm nicht großes 'Wissen' und
'Fleiß', sondern auch eine 'liebevolle Behandlung der Patienten'. 1896 trat
der Chirurg eine Stelle als Assistenzarzt am Fürther Krankenhaus in der
Schwabacher Straße an. Parallel eröffnete er drei Jahre später seine erste
Praxis gegenüber dem früheren Ottoschulhaus. Frank kümmerte sich auch sehr
um arme Menschen, nicht selten kostenlos. In Fürth genoss er einen
ausgezeichneten Ruf. Wegen des großen Zulaufs verlegte er seine Praxis 1910
in die Hindenburgstraße 29, die heutige Rudolf-Breitscheid-Straße. 1911
wurde Frank zum Oberarzt am Krankenhaus ernannt. Für seine Verdienste im
Hilfslazarett Berolzheimerianum wurde Frank im Ersten Weltkrieg hoch
dekoriert. Zu seinen größten Verdiensten zählt der Bau des heutigen
Krankenhauses auf der Schwand – das alte war längst nicht mehr zeitgemäß
gewesen. Frank, seit 1924 Chefarzt der Klinik, kämpfte lange für einen
Neubau. 1931 konnte er eingeweiht werden. Am 20. März 1933, kurz nach der
Machtergreifung Hitlers, wurde Frank wegen seines jüdischen Glaubens aus dem
Dienst entlassen. Zunächst konnte er am jüdischen Krankenhaus weiterarbeiten
und in seiner Praxis privat Patienten behandeln. Im September 1938 wurde
jedoch allen jüdischen Medizinern die Approbation entzogen. Die Schrecken
der Pogromnacht musste Frank in Fürth erleben. Im März 1939 flüchtete er
mittellos über Schweden in die USA. Weil er dort keine Zulassung als Arzt
bekam, musste er sich als Hilfspfleger in einem Altenheim über Wasser
halten. 1953 starb Frank in New York mit 82 Jahren in bescheidenen
Verhältnissen."
Link zum Artikel
Zum Tod von dem aus Forchheim stammenden Jacob Fränkel (geb.
1855 in Forchheim, gest. 1927 in München)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 22. Juli
1927: "Jacob Fränkel. Am 25. Mai dieses Jahres ist Jacob Fränkel im
Alter von 72 Jahren uns durch einen sanften Tod entrissen worden. Er war
in Forchheim (Oberfranken) geboren, einer angesehenen Familie
entsprossen, in der Jugend schon mit reichem allgemeinem und jüdischem
Wissen vertraut geworden. Seine frühen Mannesjahre verlebte er in Fürth,
über drei Jahrzehnte seines Lebens dann in München, wo er sich die
Lebensgefährtin geholt hatte, eine Tochter des Bankiers Elias Landauer,
dessen Andenken noch in weiten Kreisen unserer Gemeinde lebendig ist.
Jacob Fränkel hat viel Leid erfahren in seinem Leben. Die Gattin ist vor
ihm ins Grab gesunken, der einzige Sohn nach schwerem Siechtum der Mutter
gefolgt. Körperliche Beschwerden haben lange schon ihn gequält und seine
Lebenskraft geschwächt. Aber dies war das Bewundernswerte an Jacob
Fränkel: Trotz Kummer und Krankheit blieb sein Geist frisch und sein Herz
empfänglich für die Mitwelt. Die Fragen des öffentlichen Lebens
beschäftigten seinen lebhaften Sinn. Vor allem fühlte er sich innerlich
beteiligt an allen jüdischen Angelegenheiten. So hat er, der religiös
streng konservative Mann, in der Religionsgemeinschaft Ohel Jacob als
Vorstandsmitglied und Kassier viele Jahre eine fruchtbare Wirksamkeit
entfaltet. Er hat aber auch der Gesamtgemeinde seine Dienste
bereitwilligst zur Verfügung gestellt und bis in die jüngste Zeit hinein
die Revision der Gemeinderechnungen alljährlich mit großer Sachkenntnis
und Gewissenhaftigkeit vorgenommen. – Als vor sechs Jahren erstmals die
Wahlen zur Tagung des Landesverbandes stattfanden, wurde Jacob Fränkel
von seinen Gesinnungsgenossen als Kandidat aufgestellt. Er hat sich dann
nach seiner Wahl als Abgeordneter mit großem Eifer an den Arbeiten der
Tagung beteiligt und auch dem Landesverband bei den Revisionsarbeiten
seine Kraft gewidmet. Überall wurden die Leistungen des tüchtigen und
bescheidenen Mannes aufs höchste geschätzt. Aber auch der weiteren
jüdischen Öffentlichkeit hat Jacob Fränkel seine Dienste geweiht.
Zahlreiche wissenschaftliche und journalistische Artikel in verschiedenen
jüdischen Zeitungen sind seiner Feder zu verdanken – die meisten ohne
Nennung des Verfassers und haben Belehrung und Anregung in weite Kreise
getragen. Auch unsere Gemeindezeitung durfte sich seiner Mitarbeit
erfreuen. – So hinterlässt der Mann, dem keine Kinder nachtrauern, eine
große Gemeinde trauernder Freunde und Gesinnungsgenossen, die ihm ein
treues, ehrenvolles Andenken bewahren werden. N.St."
Zum Tod des langjährigen 1. Vorstehers der jüdischen Gemeinde Max
Zeiller (1937)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1.
August 1937: "Forchheim. Eine stattliche Trauerversammlung hatte sich
auf dem altehrwürdigen Friedhofe in Baiersdorf eingefunden, um dem
langjährigen 1. Vorstand der Gemeinde Forchheim, Herrn Max Zeiller das
letzte Geleite zu geben, welcher nach kurzer Krankheit im 73. Lebensjahr
am 25. Juli starb. Nahezu vier Jahrzehnte hat der Verlebte das Amt eines
1. Vorstandes in seiner Heimat bekleidet, mit großer Hingabe und mit
tiefem Verständnis für alle Fragen des Judentums sich diesem Amte
gewidmet. Ein Mann von lauterem Charakter, von Bescheidenheit,
Selbstlosigkeit und Hilfsbereitschaft wusste sich der Verlebte die
größten Sympathien aller Kreise zu erwerben. Sein Rat wurde überall
gesucht und dankbar hingenommen. Herr Rabbiner Dr. Behrens aus Fürth
wusste das Lebens- und Charakterbild des Toten trefflich zu zeichnen als
vorbildlicher Führer der Gemeinde und treuer Anhänger seiner
Heimatstadt. Für die Gemeinde Forchheim sprach Lehrer Kahn (Hirschaid)
tief empfundene Worte des Dankes und der Verehrung. Herr Rechtsanwalt Dr.
Morgenroth (Bamberg) rühmte in dem Verstorbenen den eifrigen Mitarbeiter
im Distriktsverband des Rabbinatsbezirks Bamberg und dessen zielbewusstes
Eintreten für die Interessen der Kleingemeinden."
Todesanzeige
in der CV-Zeitung vom 29. Juli 1937: "Unser lieber Bruder, Schwager
und Onkel Herr Max Zeiller ist nach kurzer schwerer Krankheit
verschieden.
Forchheim, 25. Juli 1937. Die trauernden Hinterbliebenen."
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. März 1901: "Für
mein Manufaktur- und Modewaren-Geschäft suche zum Eintritt per 15. April
oder 1. Mai dieses Jahres einen Lehrling. Samstags und Feiertage
geschlossen. Isaak Frank junior, Forchheim in Bayern."
Anzeige
in der "Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. August 1901:
"Für mein Manufaktur- und Modewaren-Geschäft suche zum
Eintritt per 1. Oktober dieses Jahres einen Lehrling.
Samstags und Feiertage geschlossen.
Isaak Frank junior, Forchheim in
Bayern."
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Juli 1902: "Suche
zum baldigen Eintritt einen Lehrling aus besserer Familie für mein
Manufaktur- und Modewarengeschäft. Samstags und Feiertage
geschlossen.
Isaak Frank junior, Forchheim in Bayern."
Lehrlingsgesuche des Kaufhauses Hermann
Schloss (1901 / 1904 / 1908)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Oktober 1901:
"Suche per sofort (1. November 1901) einen jungen Mann mit
guter Schulbildung, welcher in meinem Hause als
Lehrling
eintreten kann. Samstags und Feiertage geschlossen. Kost und Logis im
Hause. Kaufhaus Hermann Schloß, Forchheim in Bayern."
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 1. Juni 1904:
"Per 1. Juli dieses Jahres wird ein
Lehrling
mit guter Schulbildung, in meinem Modewaren- und
Herrenkonfektionsgeschäft gesucht. Samstags streng geschlossen.
Offerten an
Kaufhaus Hermann Schloß. Forchheim in Bayern."
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Juni 1908:
"Suche
per sofort oder bis 15. Juli einen
Lehrling,
ca. 15 Jahre alt, mit
guter Schulbildung. Samstag und Feiertage geschlossen.
Kaufhaus Hermann Schloss.
Modewaren und Herren-Konfektion.
Forchheim
(Bayern)."
Lehrlingsgesuch der Öl- und Fettwarengeschäftes H.
Engel Cie. (1910)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Februar 1902: "In
unserem Öl- und Fettwarengeschäft en gros wird ein Lehrling mit
guter Schulbildung und schöner Handschrift, aus achtbarer Familie
gesucht. Samstags und Feiertage geschlossen. Selbstgeschriebene Offerten
sind zu richten an
H. Engel & Cie., Forchheim in Bayern."
Im Mittelalter lebten die Juden überwiegend in der
"Judengasse" (1381 Juden gazze, später
Huppmannsgäßchen, heute zur Wallstraße gehörende kleine Verbindungsgasse
zwischen Wallstraße und Hauptstraße - südlich parallel zur Schlossergasse
verlaufend), die sehr günstig lag, da sie unmittelbar in die Durchgangsstraße
von Bamberg nach Nürnberg einmündete. Mitte des 15. Jahrhunderts werden abseits
der Judengasse zwei jüdische Wohnhäuser genannt (gemeint sind die Anwesen
Hauptstraße 54 und 56 = Oberes und Unteres Judenhaus).
Eine Synagoge wird erstmals 1326/28 erwähnt; es dürfte sich um die im
13. Jahrhundert benutzte Synagoge handeln. Es ist nicht ganz klar, ob sie mit
dem um 1400 als schul beziehungsweise 1407 in einer Stadtrechnung
als Synagoga judaeorum benannten Gebäude identisch ist. Letztmals hört
man 1484/85 von der Judenschuel. Für die Benutzung der Synagoge war ein
jährlicher Erbzins an den Bischof von Bamberg zu bezahlen.
Im 17. Jahrhundert siedelten sich die jüdischen Familien zunächst im mittleren
Teil der heutigen Wiesentstraße an (Bereich des sog. "Raschenbach"),
die damals die Bezeichnung "Judengasse" erhielt. Noch während des
Dreißigjährigen Krieges konnte 1645 eine Synagoge (Betsaal) eingerichtet
werden.
(Der nachfolgende Abschnitt nach Eckstein s. Lit. S. 138f): Die 1645 erbaute
Synagoge war Anfang des 18. Jahrhunderts bereits in derart baufälligem
Zustand, dass der Gottesdienst in einem zu diesem Zweck gegen Miete zur
Verfügung gestellten Raum im Haus des Wolf Rothschild abgehalten werden musste.
Rothschild war ein Sohn des damaligen Landesrabbiners Mendel Rothschild (seit
1686 Landesrabbiner in Bamberg, zugleich Mitverwalter der Rabbinate
Bayreuth und Baiersdorf). 1714 fand eine Beratung der Gemeinde vor dem
Rabbinat in Bamberg statt, bei der sich die Mehrheit für einen Neubau
aussprach. Dennoch macht Wolf Rothschild zugleich der Gemeinde das Angebot,
seine Privatsynagoge der Gemeinde "für ewige Zeiten" zur Verfügung
zustellen unter der Bedingung, dass sein Haus nicht verkauft oder vertauscht
werde. Für diesen Fall behielt er sich und seinen Erben vor, der Gemeinde in
einem andern Haus eine Synagoge zur Verfügung zu stellen, wenn die Gemeinde
sich verpflichten würde, auf einen Neubau zu verzichten, so lange er oder seine
Erben die Synagoge im Hause halten wollten. Die Gemeinde nahm das Angebot
Rothschilds an. 1742 ist jedoch wieder von einem Neubau die Rede, der jedoch
nicht zustande gekommen ist. Unter der Vorsteherschaft des Michel Rothschild
wurde dann ein Neubau 1771 durchgeführt.
Eine Erinnerung an einen um 1720 vorhandenen Betsaal gibt es bis
zur Gegenwart im Haus Apothekenstraße 4, wo sich bei einer Restaurierung
des Gebäudes eine hebräische Inschrift fand, die die Gebetsrichtung angab
("Misrach" = Osten).
Die Synagoge von 1771 war 1806 in einem baufälligen Zustand. Die Baubehörde
wies auf den für Besucher wie Passanten lebensgefährlichen Zustand des
Gebäudes hin und gab die Anweisung, es innerhalb von acht Tagen
einzureißen. So musste sehr schnell ein Neubau geplant werden. Der Bauplan des
Maurermeisters Georg Rotschka lag am 10. August 1806 vor. 1807/08 wurde der Bau
ausgeführt; die Inneneinrichtung folgte 1809. Im Synagogengebäude befanden sich auch die Räume
der jüdischen Schule und die Lehrerwohnung. Umfangreichere Renovierungen waren
1833 und 1861/62 durchzuführen. Letztere erforderte einen
finanziellen Aufwand von etwa 800 Gulden. Die feierliche Wiedereinweihung
war am 23. Mai 1862. Zwischenzeitlich war im Haus des Moses Moritz Zeiller ein
Betsaal eingerichtet worden. Von einem Ausbau/Aufstockung des
Synagogengebäudes ist 1876 und einem Ausbau des Schulzimmers 1874/75 die Rede. An
Ritualien waren 1860 u.a. sechs Torarollen vorhanden.
Bis 1938 wurden in der Synagoge Gottesdienste gefeiert. Beim Novemberpogrom
1938 gingen zahlreiche Forchheimer Nationalsozialisten, vor allem
Angehörige der SA und andere Parteimitglieder sowie Zivilpersonen mit
besonderer Grausamkeit gegen die hier noch lebenden jüdischen Einwohner vor.
Auch die Synagoge wurde heimgesucht. Sie konnte jedoch auf Grund der engen
Bebauung nicht angezündet werden. Die Inneneinrichtung des Gotteshauses wurde
völlig zerstört. Kultgegenstände aus Silber, Teppiche, Gebetbücher und sonstige hebräische
Schriften wurden zur Polizei gebracht. Torarollen wurden in die nahe Wiesent
geworfen.
Am Nachmittag des 10. November 1938 wurde die Synagoge gesprengt. Da der Stadtbaumeister
die für eine Sprengung notwendigen Geräte nicht zur Verfügung hatte, wurde
der Landesmeister der Technischen Nothilfe Nürnberg herbeigeholt. Er
führte die Sprengung in Anwesenheit einer
großen Zuschauermenge durch. Die jüdischen Männer, darunter einen
zwölfjährigen Jungen, schleppte man schließlich auf den Synagogenplatz und zwang sie, nach
der Sprengung den Schutt fortzuräumen. Am nächsten Tag wurden sie in das
Konzentrationslager Dachau gebracht und erst nach Wochen wieder entlassen.
Die Torarollen waren im Wehr der Kammerersmühle hängen geblieben. Die
Mühlenbesitzerin Margareta Ladenburger ließ sie heimlich aus dem Fluss bergen
und versteckte sie bis 1945. Nach dem Krieg übergab sie die Torarollen an eine
jüdische Organisation.
Im April 1948 fand vor dem Landgericht Bamberg ein Prozess gegen
19 der am Novemberpogrom 1938 Beteiligten statt. 18 von ihnen erhielten
Gefängnisstrafe von drei Monaten bis zu vier Jahren, einer wurde
freigesprochen.
Das Grundstück der Synagoge blieb nach 1945 unbebaut. Eine Baulücke,
die als Parkplatz genutzt wird, kennzeichnet den früheren Standort. 1982 wurde
eine Gedenksäule zur Erinnerung an die Synagoge und die frühere
jüdische Gemeinde erstellt. Die Diskussion nach einer erneuten Überbauung des
Grundstückes mit einem Wohnhaus wurde 2012 im Gemeinderat angeregt und ist auch
2015 noch aktuell (siehe
Presseberichte unten).
Adresse/Standort der Synagoge: Wiesentstraße 15
Plan / Fotos / Darstellungen
(Quelle für die historischen Abbildungen: Buch von R.K.
Kiessling s.Lit.; Stadtarchiv Forchheim)
Spur eines älteren
Betsaales
um 1720
"Misrach"-Inschrift
zur Markierung der Gebetsrichtung im Haus Apothekenstraße 4
Plan von Forchheim aus dem 19.
Jahrhundert mit eingetragener Judengasse
Die Forchheimer Synagoge um
1900 rechts der Wiesent
Gemälde eines unbekannten
Malers,
rechts der Wiesent die Synagoge
Die Zerstörung der Synagoge
Blick auf die demolierte
Synagoge vor der
Sprengung - ein Teil der Innenreinrichtung
liegt
zerstört vor dem Gebäude
Die Synagogenruine nach der
Sprengung im November 1938
Gedenken an die
zerstörte Synagoge (Fotos: Jürgen Hanke, Kronach, aus: www.synagogen.info)
Das Grundstück der ehemaligen
Synagoge - als Parkplatz verwendet
Die 1982
aufgestellte Gedenksäule
Fotos 2007 / 2022 / 2023 (Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 12.4.2007;
Jürgen Hanke, Kronach, Fotos von 2022/23)
Das Grundstück
der ehemaligen Synagoge - als Parkplatz verwendet
im Mai 2007
Das
Synagogengrundstück
(links im Mai 2022 / rechts im Januar 2023)
Verschiedene
Ansichten der 1982 aufgestellten Gedenksäule
Erinnerungen an die
Synagoge (Fotos: Jürgen Hanke, Kronach;
Aufnahmen vom Sommer 2010).
Gedenktafel für die
jüdischen Gefallenen
des Ersten Weltkrieges, die sich
ursprünglich in der Synagoge befand
(siehe Pressebericht unten)
Ner tamid
(ewiges Licht) aus
der Synagoge
Die beiden
Erinnerungen an die Synagoge wurden während der Sonderausstellung
"Schalom und Schabbat" im Sommer 2010 im Pfalzmuseum
Forchheim gezeigt.
Erinnerung in der St.
Johanneskirche
(Zweibrückenstraße; Vorhalle des Eingangs) (Foto: Jürgen Hanke, Kronach)
Text der
1998 angebrachten Gedenktafel: "Gegen das Vergessen - 9. November 1998. Zur Erinnerung an
Rosa Jadwiga Margareta Tiesler geb. Becker, geb. 15. Mai 1877 in
Zempelburg/Westpreussen. Sie war Jüdin und wurde am 23. August 1903 durch
Pfarrer August Küffner in der St. Johanneskirche getauft. In der
Reichspogromnacht am 9. November 1938 wurde ihre Wohnung in der
Hornschuchallee 4 verwüstet. Am 24. April 1942 wurde sie deportiert und
ermordet. Ihr Name steht für alle, die dem gewissenlosen und grausamen
Regime des Nationalsozialismus zum Opfer gefallen sind. Nun Herr, wessen
soll ich mich trösten? Ich hoffe auf Dich. (Psalm 39,8)."
November 2009:Gedenktafel für die Gefallenen des Ersten
Weltkrieges aus der Forchheimer Synagoge gefunden
Artikel vom 27. November 2009 von Georg
Körfgen in den "Nürnberger Nachrichten" (Artikel):
"Forchheim: Verschollene Gedenktafel aufgetaucht - Erinnerung an im Ersten Weltkrieg gefallene Juden.
FORCHHEIM - 'Eine kleine Sensation' sieht Pfalzmuseumsleiterin Susanne Fischer, in einem Fund, den der Bauhof-Mitarbeiter Klaus Barthelmes vor zwei Wochen in einem Schuppen des Gartenamtes gemacht hat: Die verschollene Gedenktafel der jüdischen Gefallenen des Ersten Weltkriegs ist wieder aufgetaucht.
Bescheiden steht Barthelmes am Rand des Pressetermins, der doch ohne ihn gar nicht stattgefunden hätte. Als er vor zwei Wochen einen Schuppen auf dem Gelände des Gartenamtes aufräumen sollte, fand sich erst einmal die üblichen, vergessenen Stücke: alte Stangen, alte Geräte, Werkzeuge. Doch dann stutzte der geschichtsinteressierte Forchheimer: In einer Ecke entdeckte er eine schwarze Tafel aus Granit, in die die Namen von fünf im Ersten Weltkrieg gefallenen Forchheimern
eingemeißelt waren. Woher stammte sie?
Schon damals hatten Bauhof-Mitarbeiter die Tafel gerettet.
Kurz darauf - Barthelmes war erkrankt, seine Frau hatte ihm zum Lesen das Buch von Rolf Kießling
'Juden in Forchheim' geschenkt - beantwortete sich die Frage für den geschichtsbewussten Arbeiter: Die Tafel war die seit den 70er Jahren verschollene Gedenktafel, die an der nach der Pogromnacht am 9. November 1938 zerstörten Synagoge in der Wiesentstraße hing.
Und schon damals hatten Bauhof-Mitarbeiter die Tafel gerettet. Denn bevor das jüdische Gotteshaus von den Nazis und ihren willigen Helfern gesprengt werden sollte, hatten die städtischen Mitarbeiter Balthasar Prell und Hans Friedel die Tafel abmontiert und somit gerettet. Bis in die 60er Jahre war bekannt, dass sie im Bauhof lag. Dann vergaß man sie offensichtlich.
Museum zeigt eine Ausstellung zu jüdischem Leben in Forchheim. Dass sie jetzt wieder aufgetaucht ist, bezeichnet Museumschefin Fischer als
'Glücksfall'. Denn 2010 wird das Museum eine Ausstellung zu jüdischem Leben in Forchheim zeigen. Die Tafel wird dann einen prominenten Platz einnehmen. Was dann mit ihr geschieht, weiß Fischer noch nicht.
'Ich könnte mir aber einen Platz im öffentlichen Raum vorstellen', meinte sie.
Auf der Gedenktafel zum Ersten Weltkrieg am Frechhaus neben dem Rathaus sind die gefallenen jüdischen Mitbürger berücksichtigt. Ein Zeichen, dass die gefallenen Juden vor dem Naziterror sehr wohl von einer breiten Bevölkerungsmehrheit geehrt wurden. Für den Buchautor Rolf Kießling ist denn auch die Rettung der Tafel nach der Pogromnacht durch Arbeiter ein klares Zeichen, dass
'der Einsatz junger jüdischer Männer nicht vergessen war'. Mit der Aufmerksamkeit von Klaus Barthelmes schließt sich insofern der
Kreis nach 71 Jahren."
Foto
der Gedenktafel von Michael Schulbert in einem weiteren Artikel zu dem
Fund in der Website "infranken.de" (Artikel)
Hinweis:
Die Ausstellung zu jüdischem Leben in Forchheim"Schalom und Schabbat" wurde vom 22. Juli 2010 bis zum
31. Oktober 2010 im Pfalzmuseum Forchheim gezeigt.
August 2012:
Soll der Synagogenplatz mit einem Wohnhaus
überbaut werden ?
Artikel von Ekkehard Roepert in "Fränkischer
Tag" vom 1. August 2012: "Wohnen, wo die Synagoge
stand?
Forchheim. Geschichte. Darf Oberbürgermeister Franz Stumpf dort, wo
1938 das jüdische Gotteshaus gesprengt wurde, ein Haus bauen? Der
Bauausschuss ist uneins..." Link
zum Artikel Anmerkung: Das Brisante an der Thematik ist, dass der Grund und Boden
der früheren Synagoge im Besitz von Oberbürgermeister Franz Stumpf ist,
der nun selbst hier bauen möchte! In seiner Doppelrolle als
Stadtoberhaupt und Privateigentümer möchte sich OB Stumpf
"heraushalten"; seine Frau erhielt "grünes Licht vom
Bauausschuss". Siehe hierzu Artikel von Beke Maisch in "Nordbayern.de" vom
1. August 2012: "Ein Wohnhaus dort, wo die Forchheimer Synagoge
stand..."
August 2012:
Kompetente Stimmen äußern sich gegen eine
Bebauung des Synagogenplatzes mit einem Wohnhaus
Artikel in Ekkehard Roepert in
"Fränkischer Tag" vom 3. August 2012: "Protest gegen
Wohnhaus auf Synagogengrund. Wolfgang Schmidt ist ein Jugendfreund von
Oberbürgermeister Franz Stumpf. Die beiden haben oft miteinander gespielt
- auch auf dem Synagogengelände', erzählt Schm9idt. Diese Erinnerung
nimmt Schmidt zum Anlass für einen offenen Brief an den
Oberbürgermeister..." Link
zum Artikel
Artikel von Ulrich Graser in "Nordbayern.de" vom 3. August 2012:
"Wo soll in Forchheim das Gedenken gelernt werden?
Das schwierige Erbe jüdischen Lebens in Forchheim — Ritual am Gedenkstein — Erinnerung geht verloren.
FORCHHEIM - Eine Synagoge, aus der die heiligen Schriftrollen der Thora entfernt wurden, ist keine Synagoge mehr. Ein leeres Grundstück, auf dem früher mal eine Synagoge stand, ist kein Synagogengrundstück mehr. Diese Haltung kann man haben. So wie Oberbürgermeister Franz Stumpf als Besitzer des Grundstückes Wiesentstraße 15, der hier ein Wohnhaus bauen will (wir berichteten gestern). Man kann aber auch anders darüber denken... Link
zum Artikel
Artikel von Beke Maisch in "Nordbayern.de"
vom 3. August 2012: "OB spricht mit Arno Hamburger. Franz Stumpf reagiert auf Kritik an Plänen für das ehemalige Synagogen-Grundstück.
FORCHHEIM - Oberbürgermeister Franz Stumpf hat auf das kritische Echo von Bürgern und Experten auf seine Pläne für das ehemalige Synagogen-Grundstück reagiert und das Gespräch mit der israelitischen Kultusgemeinde in Nürnberg gesucht. Deren Vorsitzender, Arno Hamburger, sieht die Angelegenheit gelassen..." Link
zum Artikel
Artikel in "Der neue Wiesentbote"
vom 3. August 2012: "Forchheimer Kreis-JuLis: 'Platz der ehemaligen Synagoge würdigen'
Junge Liberale wollen 'einmalige Chance nutzen” – Wiederaufbau denkbar
'Ein trauriges Kapitel der Nazigeschichte in Forchheim wird mit einer traurigen Aussage von Stadtrat Markus Schmidt, man könne das Areal für die Hinterlassenschaften der Hunde nutzen, verunglimpft. Köpfchen in der Politik ist auch auf der kommunalen Ebene
gefragt', kritisiert Patrick Schroll, Kreisvorsitzender der Jungen Liberalen, die Aussage des CSU-Stadtrats. Link
zum Artikel
Artikel von Ekkehard Roepert in
"Fränkischer Tag" vom 7. August 2012: "Der Zerstörung
gedenken - aber wie? Geschichte Bürger und Politiker diskutieren, wie die Stadt mit dem Platz umgehen soll, auf dem 1938 die Synagoge niedergebrannt wurde. Elf Stadträte fordern eine umfassende Erörterung...
Am 27. September wird der Stadtrat über das Thema "Wiesentstraße 15' sprechen.
'Eine private Bebauung lehnen wir ab', sagte FGL-Rätin Annette Prechtel am Montag. Sie fordert die Forchheimer auf, sich mit dem Gedenken an die Zerstörung der Synagoge auseinanderzusetzen. Sie persönlich könne sich vorstellen, "auf einem Gedenkplatz den Umriss der Synagoge am Boden sichtbar zu machen und die Geschichte mit Hilfe von Tafeln zu
veranschaulichen'..." Link
zum Artikel
TV-Beitrag im "Bayerischen
Fernsehen" von Roland Zimmermann vom 6. August 2012: "Forchheim-
Ärger um Wohlhausbau auf ehemaliger Synagoge". Link
zum Beitrag .
August 2012:
Erinnerung von den Gerichtsprozess 1949
Artikel von Ekkehard Roepert im
"Fränkischen Tag" vom 22. August 2012: "Die Forchheimer
Reichskristallnacht vor Gericht. Prozessakten. Der Umgang mit dem alten
Synagogengelände hat in Forchheim eine Debatte über die
Erinnerungskultur ausgelöst. Eine Gerichtsakte über den 9. November 1938
hilft, die Erinnerung zu beleben..."
Link zum Artikel
September/Oktober
2012: Die weitere Diskussion um
die Bebauung des Synagogengrundstückes
Am Donnerstag, 27. September, wird in der
Stadtratsitzung der Beschluss des Bauausschusses überprüft.
März 2015:
Weitere Diskussion um die Überbauung des
Synagogengrundstückes
Artikel in der "Nordbayerischen Zeitung" (nordbayern.de) vom 4. März 2015:
"Debatte um Synagogengrundstück in Forchheim kehrt zurück
Charlotte Knobloch lehnt Wohnhaus auf ehemals religiös genutztem Grund ab. FORCHHEIM - Charlotte Knobloch hofft, dass sich in Forchheim eine Bürgerinitiative bildet, die verhindert, dass auf dem ehemaligen Synagogengrundstück ein Wohnhaus gebaut wird. Die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern äußerte sich dazu gestern bei einer Besichtigung in der Wiesentstraße sehr deutlich..." Link
zum Artikel
Januar 2018:
Jüdische Geschichte der Stadt soll
sichtbarer werden
Artikel in der "Nordbayerischen Zeitung" (nordbayern.de)
vom 12. Januar 2018: "Jüdische Geschichte soll in Forchheim sichtbarer
werden. Antrag im Stadtrat: Gedenkstein mit einer Infotafel ergänzen FORCHHEIM - Die SPD-Fraktion setzt ihre Ankündigung in die Tat um: Im
Stadtrat beantragt sie eine Gedenk- und Informationstafel gegenüber der
ehemaligen Synagoge in der Wiesentstraße auf dem Grundstück des Gedenksteins
aufzustellen. Der Gedenkstein zur Erinnerung an die Pogromnacht von 1938
soll mit einer Infotafel ergänzt werden, wünscht sich (nicht nur) die
SPD-Fraktion. Die Synagoge stand schräg gegenüber, wo jetzt ein Parkplatz
vermietet wird. Zuletzt hatten sich, wie berichtet, vor allem die Jusos, die
Jugendorganisation der Sozialdemokraten, für eine solche Tafel eingesetzt.
Sie soll Informationen zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Forchheim
enthalten sowie Informationen zu Pogromen und speziell zur Reichspogromnacht
in Forchheim, den Deportationen und den Schicksalen der Deportierten.
Passanten sollen dazu angeregt werden, sich mit der Thematik aktiv
auseinanderzusetzen. In Forchheim sind Informationen über die jüdische
Geschichte im Stadtbild kaum vorhanden. Dass nun mit Stolpersteinen an die
Forchheimer Juden erinnert werden soll, die während des Nationalsozialismus
deportiert und ermordet wurden, begrüßt die SPD-Fraktion laut Mitteilung
ausdrücklich. Dennoch fehlen ihr weitere Informationsmöglichkeiten im
öffentlichen Raum. Die Metallsäule an der Gereonskapelle sei leicht zu
übersehen. Die jüdische Gemeinde Forchheims wurde seit dem 13. Jahrhundert
zweimal ausgelöscht und lange diskriminiert. Die Pogrome, so die SPD, kamen
nicht aus heiterem Himmel, sondern auf Grund immer wieder geschürten
Antisemitismus: 'Eine Entwicklung, die wir heute wieder erleben.'"
Link zum Artikel
Februar 2018:
In Forchheim werden die ersten
"Stolpersteine" verlegt
Artikel von Pauline Lindner in inFranken.de
vom 8. Februar 2018: "FORCHHEIM. Erinnerungskultur. RVT-Schüler werden Steinpaten für Stolpersteine
Am Mittwoch, 21. Februar, werden in Forchheim die ersten vier Stolpersteine verlegt zum Gedenken an vier deportierte Forchheimer Juden.
Die ersten vier Stolpersteine in Forchheim werden verlegt vor dem Anwesen Paradeplatz 4 für Emma Rosalie Braun und Ilse Cilly Israel und vor dem Anwesen Klosterstraße 13 für Gottlieb und Rosa Braun. Ihr Wissen über die vier deportierten Forchheimer jüdischen Glaubens werden Schüler der Ritter-von-Traitteur-Schule (RVT) dabei vortragen.
Sie, insbesondere die achten Klassen haben sich intensiv mit diesem lokalgeschichtlichen Thema befasst. Im Geschichtsunterricht und als Projekte in Religion und Ethik trugen sie wesentliche Fakten für Forchheims jüdische Mitbürger zusammen. Bei einem Gang zu deren Häusern wurde ihnen bewusst,
'dass das welche von uns waren', berichtete Schülersprecherin Julia Ciftci den Organisatoren der Stolpersteinverlegung vom Netzwerk Respekt und Toleranz. Dieser Vereinigung gehören neben den beiden Kirchen das Bündnis gegen Rechtsextremismus
'Bunt statt braun' und das 'Bündnis gegen Extremismus jeder Art' ('Bügex') an.
'Im Geschichtsunterricht nimmt man es nicht so wahr, aber jetzt ist das
anders', sind sich die Schülersprecher sicher. Man spürt die Betroffenheit, versichert Vertrauenslehrerin Seyran
Reyhan. Mit dem Historiker Rolf Kießling erarbeiteten die Schüler die einzelnen Lebensläufe. Die Jüngste war 30. 'Ilse Cilly war mit 30 Jahren die Jüngste, die aus Forchheim deportiert
wurde', nennt als Beispiel Schülersprecherin Madeleine Haller. Besonders berührt hat sie, dass deren Tante Emma Rosalie am 27. November 1941 noch bleiben durfte, weil sie ihre schwer kranke, greise Mutter Karolina pflegte. Die starb im Februar 1942 und einen Monat später wurde auch die Tochter abgeholt.
Reyhans Absicht, Geschichte für Schüler greifbar zu machen, ist offenbar
aufgegangen. 'Sie sind sehr stolz darauf, denn den Paradeplatz kennen alle
und sie wissen nun, das waren Forchheimer Menschen.' Für Reyhan und ihren
Kollegen Frank Welz ist es ein Beitrag, den Titel 'Schule ohne Rassismus,
Schule mit Courage' zu leben. Negative Erfahrung. Das Engagement der Schule rührt allerdings aus einer negativen Erfahrung her. Vor einiger Zeit besuchten die Schüler die Ausstellung gegen Fremdenfeindlichkeit, die das Netzwerk
'Respekt und Toleranz' in die Forchheimer Rathaushallen geholt hatte. Dabei äußerten drei Schüler rechtsextreme Positionen, wie es Huber bei der anschließende Diskussion mit den Schülern erlebte.
Mit vier Steinen für die Mitglieder der Familie Braun beginnt es in diesem Jahr. In vier oder fünf Schritten sollen Stolpersteine für alle Forchheimer verlegt werden, die durch die Nazis in Todeslager deportiert wurden.
'Erinnerungskultur ist wichtig, damit es nicht noch einmal passiert', erläuterte Udo Schönfelder von
'Bügex'.
'Eine Zukunft der Verantwortung' sieht Ludwig Preusch ('Bunt statt braun') angesichts von Versuchen, solche Erinnerungsinitiativen totzumachen.
Sind Stolpersteine der richtige Weg? Die frühere Vorsitzende der israelitischen Kultusgemeinde München, Charlotte Knobloch, möchte nicht, dass man über die Toten trampelt. Anders sieht das, so wusste Emmerich Huber persönlich von einer Verlegung in Bamberg, die Familie eines Umgekommenen:
'Die Leute steigen darauf, aber sie sehen es sich auch an', äußerte damals der Enkel. So sehen das auch die Schüler:
'Klar läuft man vorbei, aber man schaut sie auch an und liest und
reagiert', formuliert es Ciftci. Deshalb haben die RVT-Schüler auch zugesagt, als Steinpaten zu fungieren und nach dem Rechten zu sehen, wenn sie dort fast täglich vorbeikommen." Link
zum Artikel
Artikel in inFranken.de vom 17. Februar
2018: "Erinnerungskultur. Die ersten vier Stolpersteine für Forchheim
Die ersten Stolpersteine für deportierte Juden in Forchheim werden am Mittwoch, 21. Februar, um 15.30 Uhr verlegt. Um 19 Uhr folgt ein Vortrag.
In Forchheim werden am 21. Februar die ersten vier Stolpersteine verlegt. Initiiert und organisiert wird die Verlegung vom Netzwerk für Respekt und Toleranz aus den Forchheimer Bündnissen
'Bunt statt Braun' und 'BügEx' sowie den evangelischen und katholischen Kirchen Forchheims in Zusammenarbeit mit der Stadt Forchheim.
Verlegt werden die Steine von dem Künstler Gunter Demnig, und zwar um 15.30 Uhr zwei Steine am Paradeplatz 4 und anschließend zwei in der Klosterstraße 13. Schüler der Ritter-von-Traitteur-Mittelschule Forchheim werden bei der Verlegung den persönlichen Hintergrund der Ermordeten vortragen. Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) ist Schirmherr der Veranstaltung.
Abends um 19 Uhr wird Gunter Demnig im Veranstaltungsraum der Volksbank Forchheim, Hauptstraße 39, einen 50-minütigen Vortrag halten mit dem Thema
'Stolpersteine - Spuren und Wege', mit anschließender Diskussion. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei. Es wird jedoch um Anmeldung gebeten per E-Mail an Emmerich Huber unter
regeshuber@gmx.de. Spenden für die Verlegung der Stolpersteine sind willkommen an
'Bunt statt Braun Forchheim' auf das Konto bei der Sparkasse Forchheim, IBAN DE56 7635 1040 0020 5237 67.
Der Ablauf: Der Ablaufplan für die Stolpersteinverlegung am Mittwoch, 21. Februar:
1. Teil: Verlegung. 15.30 Uhr (Ankunft Gunter Demnig nach Plan), zwei Steine am
Paradeplatz 4 (bei Foto-Brinke) für Emma Rosalie Braun und
Ilse Cilly Israel, Musik, Begrüßung P. Muschler (für Netzwerk Respekt und Toleranz), Grußwort Schirmherr Kirschstein, Musik, Lehrerin Reyhan
('Schule ohne Rassismus') und Schüler, Verlegung der Steine durch Gunter Demnig; zwei Steine
Klosterstraße 13 für Gottlieb Braun und Rosa Braun, Musik, Schüler, Verlegung der Steine, Verabschiedung und Einladung zum Vortragsabend (Emmerich Huber)
2. Teil: Vortrag, 19 Uhr: Vortrag von Gunter Demnig (Volksbank, Eingang von Apothekenstraße),
Musik, Begrüßung und Moderation: Emmerich Huber, Grußworte Landrat Hermann Ulm (CSU), Israelische Kultusgemeinde (IKG) Nürnberg, evtl. Vorstand Bank, Musik, Vortrag Gunter Demnig,
Musik zum Imbiss." Link
zum Artikel
5 kurze Videos auf Youtube zur
Stolperstein-Verlegung in Forchheim:
Juli 2019:
Weitere "Stolpersteine" werden
in Forchheim verlegt
Artikel in "infranken.de" vom 25. Juni 2019:
"Gedenken. Forchheim erhält vier weitere Stolpersteine für deportierte
Juden
In Forchheim werden im Juli weitere vier Stolpersteine zur Erinnerung an
frühere jüdische Mitbürger verlegt.
Am Donnerstag, 4. Juli, werden vier weitere Stolpersteine für deportierte
und ermordete Forchheimer Juden verlegt. Und zwar um 11 Uhr vor dem Eingang
Nürnbergerstraße 2 (vor Eingang Schuhgeschäft) für folgende zwei Personen:
Julius Moritz Prager, Jg. 1895, im Ersten Weltkrieg als Soldat für
Deutschland schwer verwundet (er hat ein Bein verloren), Schuhhändler, am
23. März 1942 deportiert nach Izbica. Sera Rosenbaum, geb. Prager,
Jg. 1888, die jüngere Schwester von Julius Prager, ebenfalls am 23. März
1942 nach Izbica deportiert. Danach, circa 11.30 Uhr, werden vor dem Eingang
Hornschuchallee 4 Steine verlegt für: Sofie Kotz, geb. Sara Sternberg (sie
war vor der Ehe mit Johann Kotz zum katholischen Glauben konvertiert),
verwitwete Brückner, Jg. 1860, am 17. Januar 1944 im Alter von 83 Jahren als
letzte in Forchheim lebende Jüdin nach Theresienstadt deportiert (Todestag
vermutlich 13. Oktober 1944). Rosa Tiesler, geb. Becker, Jg. 1875, im
Alter von 26 Jahren zum evangelischen Glauben konvertiert, am 24. April 1942
nach Krasnystaw deportiert. Bereits um 10 Uhr am 4. Juli, also vor der
Verlegung, hat das Herder-Gymnasium Forchheim eine Gedenkveranstaltung im
Kulturraum St. Gereon mit Musik und Beiträgen zum Leben der Ermordeten
organisiert.
Nachdem im Februar 2018 für Emma Rosalie Braun, Ilse Cilly Israel, Gottlieb
Braun und Rosa Braun die ersten vier Steine verlegt worden waren, wird damit
in dieser Weise acht der 14 von den Nazis ermordeten Forchheimer Juden
gedacht. Organisiert wird die Verlegung wieder vom Netzwerk für Respekt und
Toleranz aus den Forchheimer Bündnissen "Bunt statt Braun" und "Büg-Ex"
sowie den evangelischen und katholischen Gemeinden Forchheims in
Zusammenarbeit mit der Stadt Forchheim. Verlegt werden die Steine von dem
Künstler Gunter Demnig selbst, der das Projekt Stolpersteine 1992 ins Leben
rief. Stolpersteine liegen außer in Deutschland noch in 23 europäischen
Ländern. Sie sind das größte dezentrale Mahnmal der Welt. Schüler des
Herder-Gymnasiums werden bei der Verlegung den persönlichen Hintergrund der
Ermordeten vortragen. Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) ist Schirmherr
der Aktion. Spenden für die Verlegung der Stolpersteine sind willkommen an: Bunt
statt Braun Forchheim Sparkasse Forchheim, IBAN: DE56 7635 1040 0020 5237
67".
Link zum Artikel
Vgl. Artikel von Birgit Herrnleben in "nordbayern.de" (Nordbayerische
Nachrichten Forchheim) vom 4. Juli 2019: "Zeichen gegen das Vergessen:
Vier neue Stolpersteine verlegt..."
Link zum Artikel
Artikel im "Marktspiegel" (Forchheim) vom
30. Juli 2019: "Gedenkveranstaltung in St. Gereon. Neue Stolpersteine in
Forchheim
FORCHHEIM (rr) – Am Donnerstag den 4. Juli hat der Künstler Gunter
Demnig in der Nürnberger Straße und in der Hornschuchallee vier weitere
Stolpersteine für deportierte und ermordete Forchheimer Juden verlegt. Seit
1992 hat Demnig bereits über 70.000 Stolpersteine gesetzt.
Vorher hatten Schüler des Herder-Gymnasiums unter Federführung von Lehrerin
Sonja Döbrich eine Gedenkveranstaltung in St. Gereon mit Musik und Beiträgen
zum Leben der Ermordeten vorbereitet. Organisiert wurde die Verlegung vom
Netzwerk für Respekt und Toleranz sowie den evangelischen und katholischen
Gemeinden Forchheims in Zusammenarbeit mit der Stadt."
Link zum Artikel
August 2019:
Im Heimatmuseum Forchheim wird das
"Ewige Licht" aus der Forchheimer Synagoge ausgestellt
Artikel im "Marktspiegel" vom 5. August
2019: "Werk des Bayerischen Staatsministeriums der Finanzen und für
Heimat.
Buch '100 Heimatschätze' kostenlos im Pfalzmuseum erhältlich FORCHHEIM (bk/rr) – Einen ganz besonderen 'Heimatschatz' nennt das
Pfalzmuseum Forchheim sein Eigen: Das 'Ewige Licht' - ein ganz besonderer
jüdischer Kultgegenstand im Stadtmuseum.
Zusammen mit 100 anderen 'Heimatschätzen' ist die Beschreibung des Kleinods
nun im gleichnamigen Buch erschienen. Herausgegeben hat das Werk das
Bayerische Staatsministerium der Finanzen und für Heimat, das das
Forchheimer Objekt genau vor zwei Jahren, im Juli 2017, mit einem Preisgeld
von 1.000 Euro prämierte. 240 Seiten starker Band. Was haben der 'Peitinger Liebeszauber', ein
'Leichenbitterstab', das 'Ewige Licht' und das 'Zugspitzkreuz' gemeinsam?
Sie alle sind regionaltypische Kleinode, die im 240 Seiten starken Band '100
Heimatschätze - Verborgene Einblicke in bayerische Museen' anschaulich
präsentiert und deren Hintergrundgeschichten näher beleuchtet werden. Das
kostenlose Buch mit der dazugehörigen 'Heimatschatzkarte' kann im
Pfalzmuseum Forchheim unter der E-Mail
kaiserpfalz@forchheim.de
vorbestellt werden. Ebenfalls erhältlich ist das Werk unter
www.bestellen.bayern.de (Abgabe
nur solange der Vorrat reicht und nur in Einzelexemplaren).
Auf besondere Schatzsuche hatten sich 2017 das Heimatministerium und das
Kunstministerium gemeinsam mit der Landesstelle für die nichtstaatlichen
Museen und dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege im Rahmen des
Wettbewerbs '100 Heimatschätze' begeben. 300 Museen beteiligten sich mit 600
'Heimatschätzen', darunter auch das Pfalzmuseum. Die 100 besten
Heimatschätze im Freistaat, darunter auch das Forchheimer Kleinod, wurden
mit einem Preisgeld von 1000 Euro prämiert und mit einer Urkunde
ausgezeichnet. Die Leiterin des Pfalzmuseums, Susanne Fischer, und die
stellvertretende Museumsleiterin Christina König nahmen den Preis aus den
Händen der damaligen Kunstministerin Prof. Dr. med. Marion Kiechle und
Finanz- und Heimatminister Albert Füracker im Rahmen eines Festakts in
München entgegen. Objekt mit bewegter Geschichte. Besondere Beachtung bei der Jurierung
fand nicht nur das Objekt selbst, sondern auch seine Geschichte: So ist das
'Ewige Licht' mit Forchheims jüngster Stadtgeschichte eng verbunden.
Es erinnert an die Synagoge für die kleine jüdische Gemeinde, die seit dem
Mittelalter hier ansässig war. In der Reichspogromnacht am 9. November 1938
wütete der braune Mob der Nationalsozialisten auch in Forchheim. In der
Synagoge wurde das Mobiliar zerschlagen, die jüdischen Kultgegenstände
landeten in der vorbeifließenden Wiesent. Am nächsten Tag wurde die Synagoge
gesprengt. Ein Schuttberg blieb übrig, den die Juden mit bloßen Händen
abräumen mussten. Über viele Generationen erzählte man sich in Forchheim,
dass die jüdischen Kultgegenstände aus der Synagoge unwiederbringlich
verloren seien. Nachforschungen des Pfalzmuseums ergaben jedoch, dass eine
Anwohnerin mutig die Gegenstände aus der Wiesent gefischt, sie aufbewahrt
und nach dem Krieg der Jewish Restitution Successor Organisation (IRSO)
übergeben hat. Dafür durfte sie das ehemalige Synagogengrundstück erwerben,
auf dem in den 50er Jahren ihr Enkel, der spätere, langjährige
Oberbürgermeister von Forchheim, Franz Stumpf, spielte. Der Verbleib der
jüdischen Kultgegenstände aus Forchheim konnte bis heute nicht geklärt
werden, seien sie doch auf nicht näher zu bestimmende 'amerikanische Museen'
verteilt worden (Auskunft Jüdisches Zentralarchiv Jerusalem). Genau 60 Jahre
nach der Pogromnacht, im November 1998, wurde dem Pfalzmuseum ein Objekt
angeboten, das die ganzen Jahre auf dem Dachboden von Manfred Fenne
überdauert hatte: Das "Ewige Licht" (Ner tamid) der Synagoge, das zur
Erinnerung an den siebenarmigen Leuchter des Tempels vor dem Toraschrein
hing. Der ursprüngliche Glaseinsatz ging verloren, leuchtet aber in der
Inszenierung im Museum weiter, erzählt von den Vorgängen in der
Reichspogromnacht und bleibt als einziges Erinnerungsstück an die
Forchheimer Synagoge erhalten."
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November 2019: Gedenken
zum Novemberpogrom 1938
Artikel in "Fränkischer Tag" vom 6. November
2019: "Forchheim. Gedenken an die Reichspogromnacht
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden von Nationalsozialisten
Synagogen angezündet und Menschen verfolgt, verprügelt und getötet - auch in
Forchheim. Diese Reichspogromnacht fand vor 81 Jahren statt. Das Forchheimer
Bündnis gegen Rechtsextremismus und Rechtsradikalismus 'Bunt statt Braun'
lädt alle Bündnispartner und Interessierte zu einer Gedenkveranstaltung für
die Opfer des Nationalsozialismus ein. Treffpunkt ist am Samstag, 9.
November, um 14 Uhr in der Wiesentstraße am Synagogendenkmal. Es werden
Texte vorgelesen, Bilder gezeigt und die dazu passenden Musikstücke
gespielt. Es können Kerzen angezündet und Blumen niedergelegt werden. Im
Rahmen dieser Veranstaltung werden die Vertreter der Stadt Forchheim ein
Blumengebinde am Synagogendenkmal niederlegen."
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Juli 2020:
Drei weitere Stolpersteine
wurden verlegt
Artikel in den "Nordbayerischen Nachrichten"
vom 17. Juli 2020: "Erinnerung: Sie lebten mitten in Forchheim
Mit drei weiteren Stolpersteinen gedenkt die Stadt jüdischer Bürgerinnen und
Bürger -
FORCHHEIM - Das größte dezentrale Mahnmal für die während des
Nationalsozialismus entrechteten und ermordeten Juden ist um drei
Stolpersteine gewachsen. In der Hauptstraße erinnern nun Stolpersteine an
Ida Schönberger (geb. 1885) sowie das Ehepaar Leo Abraham (geb.
1875) und Jenny Abraham (geb. 1877). Bei der Verlegung durch den
Künstler Gunter Demnig war die komplette Stadtspitze vertreten. Nun fehlen
dem Netzwerk für Respekt und Toleranz nur noch drei Stolpersteine. Einmal
mehr ist Gunter Demnig (73) angereist. Der Künstler aus Hessen hat seit
nunmehr 28 Jahren rund 72 000 Stolpersteine in zwei Dutzend Ländern in den
Boden eingelassen. Freilich nicht alle selbst. Auch in Forchheim hat er
Hilfe durch die Bauhof-Mitarbeiter Patrick Kaiser und Christian Höhn, die
auf städtischem Grund die Pflastersteine entfernt haben. Damit Demnig mit
Eimer, Kelle und Schwamm die glänzenden Gedenkwürfel ins Erdreich einsetzen
kann. Der Mann mit dem Hut befindet sich derzeit auf einer kleinen Tournee,
die ihn nach Nürnberg und Hüttenbach
(Gemeinde Simmelsdorf) gebracht hat und noch nach
Würzburg und
Bad Brückenau führen wird. Die
Zeremonie begleiten Alex Feser aus Forchheim und Wolfgang Knauer aus Hausen
musikalisch. Mit Gitarre und Klarinette spielen sie trotz Regens 'A
Freiylekhe Nakht in Gan Eydn' und andere Klezmer-Stücke wie den 'Sherele'-Tanz
oder den 'Hasidic'-Walzer. Vom Wachrufen der Erinnerung spricht Schirmherr
Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD); von Bürgern, die mitten in
Forchheim lebten, Lisa Badum (Grüne), die der deutsch-israelischen
Parlamentariergruppe des Bundestages angehört; von Geschöpfen Gottes, deren
jedes einzelne Leben zähle, spricht Regionaldekan Martin Emge. Zuletzt
wohnten die jüdischen Bürger nicht mehr in ihren eigenen Wohnungen. Man
hatte sie in 'Judenhäuser' gezwungen, um ihrer im Fall der Verschleppung
einfacher Herr zu werden. So liegen die Stolpersteine nicht vor dem
Paradeplatz 4, von wo aus sie im November 1941 die Lastwagen in den sicheren
Tod besteigen mussten. Sondern vor den Anwesen Hauptstraße 65, in dem
einst das Textilgeschäft Gröschel residierte. An dessen Spitze Bernhard
Gröschel und ebenjener Leo Abraham. Bis es 1938 durch die 'Arisierung'
geraubt wurde. Nutznießer war der Geschäftsmann Albert Kranich. Das
Bettenhaus, das auch Kurzwaren führte, bestand nach Auskunft des
Stadtarchivars Rainer Kestler bis Mitte der 80-er Jahre. Heute befindet sich
im Inneren das Modegeschäft 'Bonita'. Die wenigen noch bekannten
biographischen Details erzählen die Schülerinnen Mia Kreßmann aus Wimmelbach
sowie Annika Böhm und Olivia Sauerborn aus Forchheim, die alle der Klasse 9D
der Georg Hartmann-Realschule angehören. Mit ihren Lehrkräften Judith Hill
und Thomas Krauser hatten sie sich des Projektes angenommen. Danach begab
sich der Tross zur Hauptstraße 45, der ehemaligen Oberen Badstube. Wo
heute eine Fielmann-Filiale Sehhilfen feilbietet, wohnte einst Ida
Schönberger. Unter ihr gingen die gehobenen Kreise der Stadt bei Christian
und Konrad Schaub ein und aus, wie Stadtarchivar Kestler noch aus eigener
Erinnerung weiß. Galt doch der Besuch in der Konditorei mit Café und
Weinstube als besonderes Vergnügen. Der Kaufmann Leo Abraham aus Hohenhausen
bei Lemgo heiratete in die Familie Gröschel ein. Einen bitteren Vorgeschmack
gaben ihm die örtlichen Nazi-Machthaber, als sie ihn und andere Männer am
Tag nach der Zerstörung der Synagoge ins KZ Dachau verschleppten. Dort wurde
er drei Wochen in 'Schutzhaft' misshandelt. Seit 1910 lebte Ida Schönberger
in Forchheim. Ihre Familie stammte aus
Ermreuth, das für seine reichhaltige jüdische Tradition berühmt war.
Ihrem Bruder Leopold gelang noch die Auswanderung in die USA. Eine Rettung,
die der unverheirateten, kinderlosen Frau verwehrt blieb. Das Ende läutete
der Transport der letzten Juden aus Forchheim am 27. November 1941 ein. Mit
dem Lkw nach Bamberg, dann per Zug ins besetzte Riga ging die Reise. Niemand
weiß heute so genau, wann die drei Forchheimer im fernen Lettland umgebracht
worden sind."
Link zum Artikel
März 2024:
Neue Ausstellung zum jüdischen
Leben im Pfalzmuseum
Artikel in "Fränkischer Tag" vom 26. März
2024: "STADTGESCHICHTE FORCHHEIM. Pfalzmuseum zeigt Stationen jüdischen
Lebens
Forchheim – Die Mitarbeiter des Pfalzmuseums in Forchheim haben eine
neue Ausstellung konzipiert. Sie soll Schülern die Judenverfolgung in ihrer
Stadt näher bringen. Die Schau zeigt dramatische Schicksale. Mit der
Zerstörung der Synagoge in der Reichspogromnacht 1938 und der anschließenden
Deportation der jüdischen Bewohner endete die lange Geschichte der jüdischen
Kultusgemeinde in Forchheim. Aber wer waren diese Menschen und wo lebten
sie? Ein neues Pädagogikprogramm des Pfalzmuseums Forchheim will – als
Ergänzung zum 'Jüdischen Pfad Forchheim' und 'Stolpersteine in Forchheim' –
Schülern an ausgewählten Stationen die Möglichkeit geben, das vielfältige
jüdische Leben und die jüdische Kultur besser zu verstehen.
Pfalzmuseum zeigt Schicksal des Juden Ludwig Bauer. Es verdeutlicht laut
Pressemitteilung der Stadt Forchheim gleichzeitig die Verankerung der
jüdischen Gemeinschaft in der Forchheimer Stadtgeschichte. Die Schüler
werden an 16 Stationen unter anderem das Schicksal jüdischer Bürger wie
Ludwig Bauer kennenlernen, der als Zwölfjähriger mit seinen Eltern in der
Wohnung oberhalb des Gebetsraums in der Synagoge lebte und der am 9.
November 1938 die Erstürmung und Zerstörung miterleben musste. Ein Trauma,
das ihn ein Leben lang begleiten sollte. Ebenfalls erfahren sie vom
grausamen Schicksal der angesehenen Kaufmannsfamilie Braun, die am 27.
November 1941 in das Lager Riga-Jungfernhof deportiert wurde. Auch Wilhelm
Kleemann, Sohn des angesehenen jüdischen Religionslehrers und Vorsängers
Michael Löb Kleemann, wird vorgestellt. Seine Familie wurde von den Nazis
verfolgt und teilweise getötet. Juden in Forchheim: Eineinhalb Stunden Führung im Pfalzmuseum.
Dennoch blieb er auch nach dem Zweiten Weltkrieg ein Wohltäter seiner
Heimatstadt und erhielt 1966 sogar den Ehrenring von Forchheim. Geeignet ist
die etwa eineinhalbstündige Führung für Schülerinnen und Schüler der
sechsten bis zehnten Klasse. Kosten pro Person: 5,50 Euro. Termine können ab
sofort mit dem Pfalzmuseum vereinbart werden, Telefon 09191/714-351."
Link zum Artikel
Vgl. Artikel in "Der Neue Wiesentbote" vom 13. März 2024: "Jüdisches
Leben in Forchheim - neues Pädagogik-Programm für Schulklassen".
Link zum Artikel
Adolf Eckstein: Geschichte der Juden im ehemaligen
Fürstbistum Bamberg. Bamberg 1898.
Germania Judaica II,1 S. 236-237; III,1 S. 341-344.
Johannes Bischoff: Erlanger Bausteine zur
fränkischen Heimatforschung 22 1975 S. 15 (nennt bereits wieder 1552
jüdische Personen in Forchheim)
Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die
jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979
S. 132-133.
Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 205.
Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany -
Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 243-245.
Georg
Knörlein: Jüdisches Leben im Forchheimer Land. Verlag Medien
und Dialog. Haigerloch 1998. S. 10-13.
Rolf Kilian Kiessling: Juden in Forchheim - 300
Jahre jüdisches Leben in einer kleinen fränkischen Stadt. Verlag Kulturamt
Landkreis Forchheim 2004. Buchbesprechung.
"Mehr als
Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern.Band I:
Oberfranken - Oberpfalz - Niederbayern - Oberbayern - Schwaben.
Erarbeitet von Barbara Eberhardt und Angela Hager. Hg.
von Wolfgang Kraus, Berndt Hamm und Meier Schwarz.
Reihe: Gedenkbuch der Synagogen in Deutschen. Begründet und
herausgegeben von Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3:
Bayern. Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im
Allgäu.
ISBN 978-3-98870-411-3.
Abschnitt zu Forchheim S. 144-151.
Hans-Peter
Süss: Jüdische Archäologie im nördlichen Bayern. Franken und
Oberfranken. Verlag Dr. Faustus Büchenbach 2010 (Reihe: Arbeiten zur
Archäologie Süddeutschlands Band 25). Zu Forchheim S. 61-64.
Forchheim Upper Franconia.
The early community was destroyed in the Rindfleisch massacres of 1298, with at
least 85 Jews murdered. Jews lived in Forchheim thoughout the 15th century until
their presence was banned in 1499 by the bishop of Bamberg. From the mid-17th
century Jews inhabited a special quarter. A synagogue was erected in 1645, with
new ones built in 1771 and 1808. During the 19th century the community was one
of the most important in the region with members acting as army suppliers and
court agents. The Jewish population stood at 212 in 1880 (total 4.384),
declining to 68 in 1933. On Kristallnacht (9-10 November 1938), Jewish
homes and stores were looted and the synagogue was blown up. In 1934-40, 24 Jews
emigrated and 20 left for other German cities. Seven were deported to the Riga
ghetto via Bamberg on 27 November 1941 and six to Izbica in the Lublin district
(Poland) and the Theresienstadt ghetto starting in March 1942.
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