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im Elsass"
Gundershoffen (Gundershofen,
Dep. Bas Rhin, Alsace / Unterelsass)
Jüdische Geschichte / Synagogue / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Gundershoffen bestand eine jüdische
Gemeinde bis in die 1930er-Jahre. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18.
Jahrhunderts zurück. 1784 wurden acht jüdische Familien mit zusammen 38
Personen gezählt.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1807 63 jüdische Einwohner, 1846 69, 1861 83, 1870 64, 1910 61.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule,
ein rituelles Bad und ein Friedhof.
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer
angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Um 1893/1913 wird
als Kantor/Vorbeter Camille Leopold genannt. Die Gemeinde
gehörte zum Rabbinat Haguenau.
An jüdischen Vereinen gab es (genannt 1905) einen Israelitischen
Männerverein und einen Israelitischen Frauenverein, die beide für Wohltätigkeit
und das Bestattungswesen zuständig waren.
Gemeindevorsteher war um 1894/1903 ein Herr Kaufmann, um 1913 Moise
Lehmann (unten genannt bei der Einführung der Elektrizität in der Synagoge).
Im Ersten Weltkrieg wurde von den jüdischen Kriegsteilnehmern Heinrich Strauß
mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet (Musketier im Infanterie-Regiment Nr. 137).
1936 lebten noch 20 jüdische Personen in Gundershoffen. Diejenigen, die in den
folgenden Jahren den Ort nicht verlassen konnten, wurden unter der deutschen
Besatzung 1940 nach Südfrankreich deportiert.
Von den in Gundershoffen geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Sylvain Kauffmann
(1879 oder 1887), Fanny Lehmann geb. Kern (1860), Isidor Lehmann (1861), Maurice
Lehmann (1887), Jeanne Silberschmitt geb. Himmler (1900).
Gedenkblätter der
Gedenkstätte
Yad Vashem in Jerusalem für
das Ehepaar Lehmann
aus Gundershoffen |
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Gedenkblatt für
Isidor - Leon Lehmann |
Gedenkblatt für Fanny
Lehmann
geb. Kern |
Nach 1945 sind wieder einige jüdische Personen nach
Gundershoffen zugezogen. 1953 wurden 20 jüdische Einwohner
gezählt.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Bücherspende für die jüdische
Gemeinde in Gundershoffen (1869)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. September
1869: "Der 'Courier du Bas-Rhin' vom 28. Juli enthält folgenden
Artikel datiert von Mertzviller:
Herr Bloqué aus Paris, welcher schon seit mehreren Jahren viel Gutes zur
Hebung des öffentlichen Unterrichts in einigen Gemeinden unseres Kantons
getan, hat jüngst weitere Beweise seiner Generosität geliefert.
Nachdem er im verflossenen Jahre den Gemeinden Niederbronn,
Reichshoffen und Mertzviller
populäre Bibliotheken geschenkt, hat er nunmehr auch eine solche in Gundershoffen,
durch eine einmalige Sendung von 200 Bänden gestiftet.
Außerdem hat er für die hiesige Schule (sc. Mertzviller)
zwei jährliche Preise für die besten Schüler der drei Konfessionen
gestiftet. Den vergangenen Sonntag hat er Darlehen von ja 100 Fr.an 25
junge Mädchen der Gemeinde verteilt.
Ehre dem edelmütigen Manne, welcher von seinem Vermögen eine so
nützliche Anwendung zu machen versteht." |
Zur Geschichte der Synagoge
Eine erste Synagoge wurde 1780 erbaut. Nach einem Bericht
von 1843 war sie damals in einem schlechten baulichen Zustand und für die
gewachsene Gemeinde zu klein geworden. 1865 wurde eine neue Synagoge
gebaut.
In der Synagoge wird die
elektrische Beleuchtung eingeführt (1913)
Artikel in "Das
jüdische Blatt" vom 21. März 1913: "Gundershofen.
Freitagabend wurde in hiesiger Synagoge die neue eingerichtete Elektrizität
eingeweiht. Bei der kleinen Mitgliederzahl der Gemeinde konnte dieselbe nur
durch ihre große Opferfreudigkeit der Mitglieder eingerichtet werden. Dem
rührigen Eifer unseres Vorstands, Herrn Moise Lehmann, welcher keine Mühe scheute, um alles zu
einem glänzenden Ganzen vollendet zu sehen, ist es zu verdanken, dass
alles über Erwarten gut gelungen ist. Durch einen feierlichen Gottesdienst,
der durch die Anwesenheit sämtlicher Gemeindemitglieder, und der
Anwesenheit vieler Nichtisraeliten, noch erhöht wurde, schloss die schöne
Feier, welche noch lange Zeit einen tiefen Eindruck auf die Teilnehmer
hinterlassen wird." |
Das Gebäude der Synagoge ist erhalten; die Inneneinrichtung wurde ausgeräumt.
Adresse/Standort der Synagoge:
11 rue de la paix
Fotos
(Quelle: Karte rechts aus Sammlung Hahn)
Historische Karten
von
Gundershofen |
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Die Synagoge ist im
Hintergrund
links der Kirche zu sehen |
Das Foto auf der
Karte links ist auch
in einer anderen Karte zu sehen (Karte 1919 gelaufen) |
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Das Gebäude der
ehemaligen Synagoge
in den 1980er-Jahren
(Quelle: Rothè/Warschawski s.Lit. S. 80) |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
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Michel
Rothé / Max Warschawski: Les Synagogues d'Alsace et leur Histoire.
Ed. 'Chalom Bisamme' Jerusalem 1992. S. 42.80.
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n.e.
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