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Friedhöfe in der Region"
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Heusenstamm (Kreis
Offenbach)
Jüdischer Friedhof
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in Heusenstamm (interner
Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
1669 wurde den Juden in Heusenstamm von
Melchior Friedrich von Schönborn ein Friedhofsgrundstück geschenkt, das bis
1938 benutzt wurde. Der Friedhof wurde auch von den jüdischen Gemeinden (bzw.
jüdischen Familien) in Obertshausen, Weiskirchen,
Jügesheim, Dietzenbach und
Hainhausen belegt. Am Eingang des
Friedhofs befindet sich links ein Gedenkstein mit hebräischer und deutscher
Inschrift und der Jahreszahl 5617 = 1857. Dies bezieht sich auf den Bau der
Mauer in diesem Jahr, der durch Sammlungen der Herren Schwarzschild und
Fürth finanziert wurde. Zuvor war der Friedhof ohne eine Einfriedung. Im
älteren Teil gab es längere Zeit kaum Grabsteine, sondern Holzbretter, auf
denen die Namen der Verstorbenen festgehalten wurden (siehe Berichte
unten).
Im vorderen Teil des Friedhofes befinden sich ältere,
inzwischen unlesbar gewordene Grabsteine. Die letzten Beisetzungen waren im November
1936 (Guda Gutenstein geb. Idstein) und im März 1938 (Johanna Wetterhahn geb.
Kahn).
1938 wurden von SA-Leuten die Friedhofsmauer und
zahlreiche Grabsteine zerstört bzw. umgeworfen. Die Mauer wurde 1954 durch die
Stadt Heusenstamm wieder errichtet.
Eine Dokumentation des Friedhofes erschien 2014 (siehe unten
Literaturliste).
Artikel zur Geschichte des Friedhofes
Zur Geschichte des Friedhofes und seiner
Mauer - Artikel von 1887, 1899, 1903 und 1908
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. September 1887: "Heusenstamm
bei Offenbach, 16. September. Eine ähnliche Mitteilung, wie sie neulich
Ihr Herr Korrespondent von Schnaittach brachte, kann auch ich Ihnen betreffs unseres Friedhofes machen. Auch wir besitzen einen über 500 Jahre
alten circa 4 Morgen umfassenden Friedhof, welcher Platz seinerzeit als
Geschenk des Grafen von Schönborn der israelitischen Gemeinde überwiesen
wurde. Viele Jahre bildete derselbe ein Chaos ohne Mauer, ohne Tor etc.
Die Toten erhielten keine Leichensteine, nur ein einfaches Brett mit
Namen, obgleich mancher berühmte Tote dort zur letzten Ruhe gebettet
wurde. Im Jahre 1857 gelang es dem unermüdlichen Eifer der Herren Fürth
und Schwarzschild durch wohltätige Sammlungen in Frankfurt, eine Mauer
aufzuführen, welche dem Friedhofe ein besseres Aussehen gab. Wind und
Wetter jedoch haben der Mauer arg mitgespielt und nun ist dieselbe an
vielen, vielen Stellen eingestürzt. Die Gemeinde ist jetzt gezwungen,
dieselbe wieder aufbauen zu lassen, jedoch ist ihre finanzielle Lage
derart, dass sie diese bedeutenden Kosten aus eigenen Mitteln nicht
erschwingen kann. Wohltätige Glaubensgenossen, welche gerne bereit sind
eine Mizwa (Weisung) zu tun, würden hier eine Wohltätigkeit
im wahren Sinne des Wortes ausüben. Gaben würde Herr M. Eckmann allda
gerne entgegennehmen, und die Geber wurden sich hierdurch ein großes
Verdienst um die Gemeinde erwerben. |
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Artikel
in "Der Israelit" vom 20. März 1899: "" |
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Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 17. Juli 1903:
"Aus der Provinz Starkenburg. Die israelitische Gemeinde Heusenstamm
besitzt noch einen uralten israelitischen Friedhof, der bestimmt über 300
Jahre zählt. Derselbe, ein Waldes-Komplex von 3669 qm umfassend, wurde
einstens der Gemeinde vom Graben von Schönborn als Geschenk vermacht.
Alte Leichensteine wird man hier vergebens suchen, in geordneter
Reihenfolge wurden hier die Toten bestattet. Erst im Jahre 1857 ward die
große Umfassungsmauer fertiggestellte und im genannten Jahre auch durch
Herrn Rabbiner Dr. Formstecher eingeweiht. Das Zustandekommen dieser Mauer
ist den Bemühungen des Herrn Mayer Schwarzschild zuzuschreiben, der durch
freiwillige Sammlungen unter Freunden und Gönnern die nötige Guldensumme
aufbrachte. Nachdem später die Mauer großer Reparatur bedürftig,
stellte sich Herr S. Levy aus Frankfurt am Main an die Spitze und bald war
es auch ihm gelungen, im Vereine mit edeldenkenden Israeliten einer große
Summe Geldes aufzutreiben, um dieselbe von Grund auf wieder frisch herzustellen.
In dem der Gemeinde eigentümlich angehörenden Memorbuch, worin sehr
interessante Eintragungen, finden wir einen gewissen Rabbi Moses ben
Gerschon als einen der ersten mit dem festen Datum, 12. Adar 5431 (22.
Februar 1671), verzeichnet." |
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Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Oktober 1908:
"Darmstadt, 20. September (1908). Die israelitische Gemeinde
Heusenstamm ist noch im Besitze eines altehrwürdigen Friedhofs, der
ursprünglich eine Schenkung des Grafen von Schönborn war und auf einige
Jahrhunderte zurückzuverfolgen ist. Viel Jahrhunderte war der Friedhof
ein Tohuwabohu, bis endlich fromme Männer die Sache in die Hand nahmen und
für eine anständige Einfriedigung besorgt waren. Meyer Schwarzschild in
Frankfurt, dessen Wiege einst in obiger Gemeinde stand, brachte es durch
fleißige Sammlungen endlich dahin, dass eine große Umfassungsmauer
gebaut werden konnte und ein allgemeines Denkmal errichtet wurde, wobei
Herr Dr. Formstecher im Jahre 1857 die Weiherede hielt. Auch der
hochselige Baron W. von Rothschild leistete einen namhaften Zuschuss zu
den Kosten und zur Unterhaltung dieser Mauer." |
Dokument aus der NS-Zeit (Januar 1943) zur "Entschrottung"
des Friedhofes
(Quelle: Arnsberg Bilder S. 91)
Schreiben
der "Fa. Sterlepper & Armbruster (Altstoffe) Darmstadt -
Pallaswiesenstraße 203
An den Herrn Bürgermeister der Gemeinde Heusenstamm/Kr. Offenbach.
Betr. Entschrottung der Judenfriedhöfe. Wir sind vom L../Wiesbaden
beauftragt, den dortigen Judenfriedhof zu entschrotten. Wir bitten Sie
daher höflichst um Mittelung, ob eventuell ein anderer Schrotthändler
dies bereits vorgenommen hat und weiter, ob auf dem dortigen jüdischen
Friedhof Eisengitter, Metalle usw. vorhanden sind. Wir bitten um
alsbaldige Mitteilung... Sterlepper & Armbruster. Darmstadt, den 23.
Januar 1943." |
Lage des Friedhofes
Der Friedhof liegt nördlich der Stadt mitten im Wald,
unmittelbar südlich der Autobahn. Zufahrt über die Jahnstraße; 150 m vor Autobahn
seitlicher Waldweg nach links zum Friedhof.
Fotos
Der Friedhof 2004
(Fotos: Norbert Mayer, Rodgau) |
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Teilansichten
des Friedhofes |
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Doppelgrabstein der Schwestern
Rosa und Delfine Rollmann |
Grabstein für Johanna
Wetterhahn
geb. Kahn (1861-1938) |
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Der Friedhof im Sommer
2008
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 3.8.2008) |
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Blick auf den Friedhof |
Das Eingangstor |
Hinweistafel |
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Im Friedhof - links der oben
genannte
Gedenkstein von 1857 zum Bau der Mauer |
Blick über den Friedhof in
Richtung Eingang |
Teilansicht |
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Teilansicht |
Teilansicht |
Rechts aufwändig sanierter
Grabstein |
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Grabstein für Jenny Mayer
geb. Schönberg
(1820-1893) |
Grabstein für ein jung
verstorbenes
Mädchen aus Heusenstamm
("von Heusen") |
"Hier ruht Abraham, Sohn
des Simon";
Grabsteinsymbol: Schmetterling (Symbol
des verwandelten
neuen Lebens) |
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Grabstein für Joseph Fürth
(1807-1893) |
Doppelgrabstein der Schwestern
Rosa und Delfine Rollmann |
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Grabsteine im Vordergrund für
Franziska Reinhard aus Jügesheim (1854-1930)
und Sophie Fuld geb. Selig
(1886
Groß-Steinheim-1931 Weiskirchen) |
Grabsteine im Vordergrund für
Karoline Lilienthal aus Weiskirchen
(1850-1927, links) und Karoline
Rollmann
geb. Levy (1837-1926) |
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Grabstein für Meier Meyer
von
Weiskirchen (1845-1900) |
Grabstein für Jettchen
Reinhard
aus Jügesheim (1887-1915) |
Grabstein für Carl Meyer I.
aus Weiskirchen (1852-1909) |
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Grabstein für Jettchen Wolf
geb. Straus
aus Dietzenbach (1846-1911) |
Grabstein für Caroline
Reinhard
aus Jügesheim (1842-1921) |
Grabstein für Jonas Rollmann
aus
Heusenstamm (gest. 49 Jahre alt 1917) |
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Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
November 2014:
Dokumentation zum Friedhof
wurde erstellt
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Artikel von Jürgen Roß in der "Offenbach-Post"
(op-online.de) vom 28. November 2014:
"Vor dem Zerfall festgehalten
Heusenstamm - Einsam, versteckt liegt der kleine jüdische Friedhof,
mitten im Wald, im Norden der Heusenstammer Gemarkung – nicht weit von der
Autobahn entfernt. Wer nicht weiß, wo er ist, findet ihn kaum.
Nach 'zehn Jahren Arbeit' ist nun ein Buch erschienen, das sich mit den
Grabsteinen auf diesem Friedhof befasst. Damit ist erstmals nicht nur
dokumentiert, wer dort bestattet wurde. Auch die Inschriften der Steine sind
genau wiedergegeben. Auf großes Interesse stieß die öffentliche Vorstellung
des jüngsten Buches über einen Teil der Heusenstammer Geschichte. Der
Heimat- und Geschichtsverein hatte dazu gemeinsam mit der Initiative
Stolpersteine in das Haus der Stadtgeschichte geladen. Das Werk befasst sich
mit dem jüdischen Friedhof in Heusenstamm. 'Nachdem der Zahn der Zeit an den
alten Grabsteinen nagt und die Inschriften zu verwittern drohen, wollten wir
unbedingt eine Dokumentation erstellen', erläuterte Sabine Richter-Rauch.
Zehn Jahre Vorbereitungs- und Forschungszeit waren nötig, um eine fundierte
und möglichst umfassende Dokumentation zu erstellen. Damit die Grabsteine
für die Nachwelt festgehalten sind, lichtete der Fotograf Salar Baygan sie
ab. Mit geschickter Beleuchtung konnte er die Inschriften der einzelnen
Grabsteine herausarbeiten. Als fundierter Kenner jüdischer Friedhöfe in
Europa konnte der Judaist Dr. Gil Hüttenmeister gewonnen werden, der nicht
nur die Texte der Grabsteine aus dem Hebräischen übersetzte, sondern auch
über die Besonderheiten jüdischen Lebens in Deutschland berichtet. Sein
Vortrag stand, umrahmt von nachdenklichen Klavierstücken von Wolfgang Löll,
während der Buchpräsentation im Mittelpunkt. Hüttenmeister gab an diesem
Abend nicht nur einen umfassenden Einblick in jüdische Traditionen. Er
vermittelte neben aller Ernsthaftigkeit und Betroffenheit auch die heitere,
fast humorvolle Seite einer Begräbnisstätte. Die Geschichte des jüdischen
Friedhofs in Heusenstamm geht ins Jahr 1669 zurück, als der jüdischen
Gemeinde von Melchior Friedrich von Schönborn ein Friedhofsgrundstück
geschenkt wurde. Der Friedhof war die Grablege für Mitglieder der jüdischen
Gemeinden in Heusenstamm,
Obertshausen,
Weiskirchen,
Jügesheim,
Dietzenbach und
Hainhausen. Bis 1938 wurde er
genutzt. Auf den Grabsteinen stehen die Namen sowie Geburts- und Sterbedaten
der Verstorbenen, meist ergänzt durch eine Charakterisierung. Nach der
jüdischen Tradition waren dies meist kurze Zitate aus der Thora.
Hüttenmeister zitierte dabei nicht nur Inschriften aus Heusenstamm, er
nannte auch Beispiele anderer jüdischer Friedhöfe. Dazu zählte das Beispiel
eines Totengräbers, auf dessen Grabstein sich ein Vers aus dem Buch Kohelet
im Alten Testament stand: 'Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst
hinein'. Aber auch anrührende Texte zitierte er, etwa von einem Kindergrab
auf dem Heusenstammer Friedhof: 'Du hast nur einmal uns betrübt, nämlich als
du gestorben bist'. Neben den zahlreichen Beispielen der Inschriften und
Symbole auf den Grabsteinen konnte Hüttenmeister auch vom jüdischen Leben
und den Alltäglichkeiten berichten. So beispielsweise davon, dass die
Steinmetze, die die Grabsteine erstellten ausschließlich Christen waren und
die hebräischen Inschriften nach einer Vorlage übertragen mussten. Nicht
alles, was die Steinmetze in den Sandstein meißelten, war korrekt
übertragen. Mancher hebräische Buchstabe wurde falsch dargestellt, so dass
es bisweilen zu merkwürdigen Inschriften kam. Auch das Hebräische selbst war
durch regionale Einflüsse und die Diaspora-Situation der Juden stark geprägt
und verändert. Hüttenmeister verwies auf eine Inschrift auf dem
Heusenstammer Friedhof aus dem Jahr 1882, bei der deutsche Wörter in
hebräischen Buchstaben geschrieben wurden. Ebenfalls eine Besonderheit ist
die Abbildung eines Kreuzes. Grundsätzlich war dies ein Tabu auf jüdischen
Grabsteinen. Einzige Ausnahme: das Eiserne Kreuz, das den gefallenen
jüdischen Soldaten im ersten Weltkrieg verliehen worden war, wie etwa auf
dem Grabstein für Gustav Meier. Der Friedhof der jüdischen Gemeinde
Heusenstamm wurde 1938 von den Nationalsozialisten verwüstet. Nach
Kriegsende sorgte die amerikanische Militärbehörde dafür, dass die
verbliebenen Grabsteine von den Nazi-Tätern wieder aufgerichtet wurden. Das
Buch 'Hier ist verborgen… Der jüdische Friedhof in Heusenstamm' (19,90 €)
ist erhältlich bei 'Das Buch', Frankfurter Straße 30, oder dem Heimat- und
Geschichtsverein."
Link zum Artikel |
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Mai 2021:
Schändung des Friedhofes
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Artikel von Claudia Bechthold in der
"Offenbach-Post" (op-online.de) vom Mai 2021: "Zeugen gesucht. Jüdischer
Friedhof: Unbekannte schänden Grabsteine
Unbekannte haben zwölf Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof in Heusenstamm
nahe Offenbach geschändet. Nun sucht die Polizei nach Zeugen.
Heusenstamm - Hakenkreuze, das von den Nationalsozialisten eingeführte
Symbol „Judenstern“, übelste Beschimpfungen und Genitalsymbole wurden mit
roter und weißer Farbe auf die alten Grabsteine auf dem jüdischen Friedhof
in Heusenstamm gesprüht. Zwischen Samstag, 14 Uhr, und Montag, 14 Uhr,
gelangten die Täter nach Angaben der Polizei auf die durch eine Mauer und
ein verschlossenes Tor umfriedete Begräbnisstätte.
Die Ermittlungen laufen wegen Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger
Organisationen, gemeinschädlicher Sachbeschädigung durch Graffiti sowie
Hausfriedensbruch. Die
Kriminalpolizei Offenbach bittet um Hinweise unter der Nummer 069/80981234.
Schaden auf dem Friedhof in Heusenstamm nahe Offenbach wird auf 1000 Euro
geschätzt. Entdeckt wurde die Tat am Montag von Mitarbeitern des
städtischen Bauhofs, die mit Baumarbeiten an dem im Wald an der verlängerten
Jahnstraße gelegenen Friedhof befasst waren. Die Männer hatten dort zur
Verkehrssicherung abgestorbene Äste entfernt, wie der Fachdienstleiter
Umwelt bei der Stadtverwaltung, Peter Affée, auf Anfrage bestätigte. Der
Schaden wird auf etwa 1000 Euro geschätzt. Der jüdische Friedhof, der heute
dem Landesverband Jüdischer Gemeinden in Hessen gehört, hat eine lange
Geschichte. Schon im Jahr 1669 schenkte Melchior Friedrich von Schönborn
Heusenstamms Juden das Grundstück. Urkundlich belegt ist eine jüdische
Gemeinde in dem damaligen Dorf schon seit etwa 1450.
Jüdischer Friedhof in Heusenstamm bei Offenbach hat eine lange Geschichte.
Menschen jüdischen Glaubens aus der gesamten Umgebung wurden dort bis
zum Jahr 1938 bestattet. Neben Heusenstamm sind dies Weiskirchen, Jügesheim,
Dietzenbach, Hainhausen, Obertshausen und Bieber, heute ein Stadtteil von
Offenbach. Durch eine Sammlung finanzierte die jüdische Gemeinde im Jahr
1847 den Bau einer Mauer um das Gelände. Während der Reichspogromnacht vom
9. auf den 10. November 1938 schändeten SS-Trupps den Friedhof, zerstörten
viele Grabsteine. Im März desselben Jahres war zum letzten Mal eine Bürgerin
dort begraben worden.
Heimat- und Geschichtsverein: Dokumentation des jüdischen Friedhofs in
Heusenstamm veröffentlicht. Jüdisches Leben in Heusenstamm hat es seit
der NS-Zeit nicht mehr gegeben. Die Synagoge an der Eckgasse im Alten Ort
war ebenfalls während der Reichspogromnacht zerstört worden. Heute erinnert
daran nur noch ein Schild. In der Dauerausstellung im Haus der
Stadtgeschichte wird die Erinnerung indes wachgehalten. Eine ausführliche
Dokumentation des jüdischen Friedhofs haben die kürzlich verstorbene Sabine
Richter-Rauch und ihr Mann Gernot Richter gemeinsam mit dem Judaisten Dr.
Gil Hüttenmeister im Jahr 2014 für den Heimat- und Geschichtsverein
veröffentlicht. Dazu hatte Fotograf Salar Baygan die Grabsteine so
aufgenommen, dass die Inschriften gut lesbar waren. Hüttenmeister hatte sie
entziffert und aus dem Hebräischen übersetzt."
Link zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Quellen:
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I S. 365-367. |
| ders.: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bilder -
Dokumente. 1973. |
| Frowald Gil Hüttenmeister: Dokumentation
des Friedhofes: Hier ist verborgen...
Der jüdische Friedhof in Heusenstamm. 2014.
Die Publikation wurde am 20. November 2014 im Haus der Stadtgeschichte in
Heusenstamm vorgestellt. Sie entstand auf Anregung der Initiative
"Stolpersteine" in Heusenstamm zusammen mit dem Heimat- und
Geschichtsverein ebd.
Zu erhalten (Preis 19.90 €) beim Heimat- und Geschichtsverein Heusenstamm
(Kontaktadressen über die Website
des Heimat- und Geschichtsvereins) und bei "Das Buch'"
Frankfurter Straße 30 in Heusenstamm.
Presse-Artikel zu dieser Publikation: "Vor dem Zerfall erhalten"; Artikel
in op-online vom 28. November 2014. (siehe oben) |
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