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Synagogen in Bayerisch Schwaben
Hürben (Stadt Krumbach, Landkreis Günzburg)
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge
Übersicht:
Es besteht eine weitere
Seite mit Texten zur jüdischen Geschichte in Hürben (interner
Link)
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
(english
version)
In dem seit 1902 nach Krumbach eingemeindeten Hürben bestand eine zeitweise große
jüdische Gemeinde bis 1938/42. Ihre Entstehung geht in die Zeit Anfang des
16. Jahrhunderts zurück. 1504 lebten vier jüdische Familien am Ort.
Nach 1518 bzw. 1540 zogen mehrere jüdische Familien zu, die aus Donauwörth
bzw. Neuburg a.d. Kammel vertrieben worden waren.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischer Einwohner wie
folgt: 1809 421 jüdische Einwohner (46,0 % von insgesamt 914), 1911 458 (47,7 %
von 960), 1839 576, nach 1840 Höchstzahl von 652 Personen, 1871 332
(dazu 10 in Krumbach, 27,1 % der Einwohnerschaft von Hürben), 1880 251 (20,8
%), 1900 123 (9,9 % von 1.241, dazu 3 in Krumbach). Bis ins 19. Jahrhundert
hinein lebten die Juden vor allem vom Handel mit Vieh, Landesprodukten und Geld. 1839
zählte Hürben innerhalb der 116 jüdischen Familien und 13 Witwen, 289 männliche
und 287 weibliche Personen. Unter den Berufen gab es einen Rabbiner, zwei
Lehrern, 56 konzessionierten Kauf- und Handelsleuten, elf Hausierhändlern,
einen Seifensieder, vier Bäckern, vier Metzgern, zwei Schuster, einen
Schneider, vier Tuchmacher, zwei Uhrenmacher, einen Barbier, sechs Ökonomen,
einen Taglöhner, einen Tuchscherer, einen Hutmacher, einen Buchbinder, einen
Glaser, einen Drechsler, einen Hafner, einen Stricker, einen Lebküchner, sechs
Weber, einen Weißgerber, einen Kürschner, einen Spengler, einen Bürstenbinder,
zwei Briefboten. Im Laufe des 19. Jahrhunderts eröffneten jüdische Personen
Handlungen, Handwerksbetriebe und Fabriken am Ort, die von großer
wirtschaftlicher Bedeutung für den Ort und die Region waren.
Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts war die Zahl der jüdischen
Einwohner durch Aus- und Abwanderung zurückgegangen. 1910 wurden
noch 94, 1925 79 jüdische Einwohner gezählt. Bis Anfang der 1930er-Jahre
hatten die jüdischen Einwohner bedeutenden Anteil an der wirtschaftlichen
Entwicklung Hürbens / Krumbachs inne. Einige von ihnen waren Stadträte.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.),
eine jüdische Elementar-/Religionsschule, ein rituelles Bad und einen Friedhof.
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde waren zur Blütezeit der
Gemeinde (vgl. Bericht
von 1842) ein Rabbiner und bis zu drei Lehrer an der jüdischen Schule
angestellt. 1842 starb Elementarlehrer Joseph Kahn, der von 1815 bis 1842 an der
Schule tätig war.
Als Rabbiner waren im 18./19. Jahrhundert tätig: bis 1777 Rabbiner
Jakob ben Mordechai Kahn; 1777 bis 1827 sein Sohn Rabbiner Israel-Isser
Kahn und von 1927 bis zum seinem Tod 1875 Rabbiner Hayum Schwarz.
Nach seinem Tod wurde Hürben dem Bezirksrabbinat Ichenhausen zugeteilt.
Zeitweise war noch bis zu seinem Tod 1894 als Ortsrabbiner Mordechai Rosenthaler
am Ort.
Im Ersten Weltkrieg ist gefallen: Unteroffizier Emil Buff (geb. 14.9.1896
in Krumbach, gef. 19.7.1916).
Um 1925 waren die Vorsteher der jüdischen Gemeinde die Herren J. Weißkopf,
Julius Oettinger, Gustav Götz, Ludwig Höchstädter, Samuel Neuburger, Julius
Buff und Jakob Manasse. Als Lehrer und Kantor wirkte Isidor Kahn (Verfasser der
Gemeindegeschichte), als Schächter und Synagogendiener Manasse Prinz. An jüdischen
Vereinen bestanden: der Israelitische Frauenverein (gegr. 1836
mit dem Ziel der Unterstützung hilfsbedürftiger Kranker), der Israelitische
Männerverein (Chebra Kadischa, gegr. 1751, Ziele: Krankenpflege und
Bestattungswesen), der Israelitische Ausstattungsverein (gegr. 1825,
Ziel: Brautausstattung), ein Industrieverein (Ziel: Ausbildung hilfsbedürftiger
Lehrlinge), der Israelitische Holzverteilungsverein (gegr. 1842, Ziel:
Verteilung von Brennmaterial an Hilfsbedürftige), der Israelitische Verein für
Ferienkolonien. Anfang der 1930er-Jahre waren die Gemeindevorsteher
Jakob Spanier (1. Vorsitzender) und Julius Oettinger (2. Vorsitzender, Schriftführer
und Schatzmeister). Lehrer und Kantor war nach dem Tod von Isidor Kahn (Ende
1930) Walter Seligmann. 1933 waren unter den jüdischen Einwohnern 15 Händler/Kaufleute,
ein Bankier, ein Molkereibesitzer und drei Lehrlinge. Die Gemeinde gehörte zum
Bezirksrabbinat Ichenhausen.
Nach 1933 richteten sich nationalsozialistische Aktionen alsbald gegen
die jüdischen Einwohner. Neben den üblichen Boykottmaßnahmen wurden
beispielsweise im Juli 1937 im Haus von Manasse Prinz die Fenster eingeworden;
im Oktober 1937 wurden im jüdischen Friedhof
Grabsteine umgeworfen. Im Frühjahr 1938 musste das Erholungsheim für jüdische
Kinder in Krumbach, das bis zu 60 Kinder und Jugendliche Beherbergen konnte,
geschlossen werden. Bis 1941 verzogen 18 jüdische Einwohner von Krumbach
/ Hürben in andere Orte, 27 konnten auswandern. 16 wurden 1942 von Krumbach aus
deportiert und wurden ermordet.
Von den in Hürben/Krumbach geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben
nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem
und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945", einige Namen in den Listen
von Yad Vashem beziehen sich allerdings auf Krumbach / Niederösterreich;
abgestimmt mit der Liste von G. Römer, Leidensweg s.Lit. S. 181): Regina Adler
geb. Reich (1886), Hedwig Bauer geb. Stein (1890), Meta Bauer (1917), Adolf Blum
(1880), Elsa Blum (1923), Ernst Blum (1924), Henriette Blum geb. Bach (1860),
Irma Blum geb. Koppel (1888), Mira Blum (1887), Klara Bühler geb. Neuburger
(1883), Betti (Betty) Götz (1901), Martha Götz (1886), Arnold Goldberg (1935),
Dina Goldberg (1934), Josua (Josi) Goldberg (1936), Mina Goldberg geb.
Oppenheimer (1903), Willy Goldberg (1896), Hanny Grünsfeld geb. Weil 1898),
Josef Guggenheimer (1873, vgl. Angaben bei
Garmisch-Partenkirchen), Julius A. Guggenheimer (1878), Samuel Gundelfinger
(1882), Heinrich Harburger (1865), Jacob Harburger (1879), Johanna Harburger
(1881), Sigmund Harburger (1883), Sophie Harburger (1870), Louis Heinemann
(1865), Benno Höchstädter (1887), Rosa Holländer geb. Reich (1878), Julius
Kahn (1870), Karoline Klein geb. Harburger (1886), Lina Kohn geb. Thannhauser
(1869), Paula Kothe geb. Landauer (1864), Julius Lachmann (?), Grete Landau
(1916), Mathilde Landauer geb. Guggenheimer (1854), Peppi Josefine Landauer geb.
Guggenheimer (1865), Albert Levinger (1874), Emma Mann geb. Oettinger (1884),
Rosalie Marx geb. Rosenhelm (1875), Abraham Adolf Metzger (1876), Frieda Mühlfelder
geb. Barbier (1864), Albert Mühlhäuser (1878, Stolperstein in
Speyer), David Mühlhäuser (1874),
Jakob Mühlhäuser (1895), Bertha Neuburger (1890), Klara Neuburger (1882),
Laura Neumann geb. Obermeier (1862), Alfred Oettinger (1891), Betty (Babette)
Oettinger (1888), Ignaz (Isaak) Oettinger (1882), Johanna Oettinger (1925),
Klara Öttinger (1885), Max (Maxl) Oettinger (1922), Sidonia Oettinger geb. Gärtner
(1894), Gustav Oppenheimer (1870), Johanna Rosenhelm (1872), Bertha Salomon geb.
Rosenhelm (1867), Bernhard Schwarz (1862), Sabine Selinger (1862), Jeanette
Stein (1883), Julius Stein (1885), Hermine Stettauer (1873), Friederike Weil
geb. Stein (1875), Jenny Weil (1877, deportiert von Köln nach Lódz),
Sabine (Sabina) Wolf geb. Höchstädter (1875).
Einige wenige der Deportierten haben überlebt wie der aus Hürben gebürtige
und später in Konstanz wohnhafte Max Mann, der von Konstanz am 20.10.1940 nach
Gurs deportiert und dort bis zum 17.8.1943 interniert war. Auf Grund seines
Alters wurde er nicht nach Auschwitz gebracht. Er starb am 12. April 1950 in
einem Altenheim in Aix les Bains (Information von Uwe Brügmann, Konstanz,
Recherchen für Stolpersteine in Konstanz; Quelle: Standesamt von Aix les Bains).
Zur Geschichte der Synagoge
Die jüdische Gemeinde besaß eine 1675 erbaute und in den Jahren 1710
und 1765 erweiterte Synagoge.
1819 wurde nach Plänen von Johann N. Salzgeber
aus Buch bei Illertissen eine neue Synagoge errichtet, die 1863 und 1908 jeweils renoviert wurde.
Aus der Geschichte der Synagoge liegen einzelne Berichte aus jüdischen
Periodika des 19./20. Jahrhunderts vor:
Kritik an "unwürdigem Benehmen" in der
Synagoge (1842)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit des 19. Jahrhunderts" vom 12.
Juni 1842: "Schmerzlich muss dagegen das sein, was man jetzt noch von
der zahlreichen Gemeinde in Hürben (Königreich Bayern) hört. Außer an
dem Sabbat vor dem Passah- und dem Versöhnungsfest hört man dort selten
die Predigt des göttlichen Wortes in der Synagoge. In dieser erscheint
der eine mit einem Hut, der Andere mit einer Kappe, der dritte gar mit der
ehrwürdigen breiten Haube, und die Konfirmation, welche auf den Antrag
der Kreissynode schon eingeführt war, und einen sehr guten Eindruck auf
die Gemeinde machte, wurde auf den Antrag einiger Eiferer wieder
abgestellt." |
Christlich-jüdisches Erntedankfest in der Synagoge (1847)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 13. September 1847:
aus einem längeren Bericht über die Situation jüdischer Gemeinden in
Bayern: "Ein würdiges Seitenstück zu diesem hat sich jüngst in der 3
Stunden von Ichenhausen entfernten Gemeinde Hürben ereignet. Die dortigen
christlichen Einwohner wollten auch ein Erntefest feiern, um dem Geber
alles Guten für den reichen Segen zu danken, den er nach so harter Zeit
der Prüfung verliehen. Der Pfarrer wollte aber davon Nichts wissen und
meinte, da man den Einwohnern dort keine Not angesehen, so wäre der Dank
auch nicht gerade nötig und weigerte sich deshalb, die Kirche zu diesem
Zwecke herzugeben. Da wurde nun der dortige Rabbiner Herr Schwarz ersucht,
die Synagoge zu einem Erntedankfest herzugeben und eine dem Zwecke
angemessene Predigt zu halten. Der Herr Rabbiner erklärte sich umso mehr
hierzu bereit, als auch die Israeliten dort ein solches Fest begehen
wollten. Es wurde nun der erste Fruchtwagen passend verziert und mit Musik
begleitet in den Synagogenhof geführt. Die sämtlichen Einwohner des
Ortes begaben sich in das israelitische Gotteshaus und der Rabbiner hielt
eine Predigt, die alle Herzen ansprach, alle Gemüter tief ergriff und die
ihm die Liebe aller Hörer erwarb. Abends wurde ein Mahl gegeben, zu
welchem auch die Landgerichtsassessoren geladen waren und viele und
herzliche Toaste wurden dem israelitischen Geistlichen gebracht." |
Dankgottesdienst im Blick auf die rechtliche
Verbesserung der Situation der jüdischen Bewohner Bayerns (1861)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Dezember 1861:
"Hürben, bei Augsburg. Dem in Ihrer Zeitschrift 'Der Israelit' Nr.
48 ausgesprochenen Wunsche hat unser ehrwürdiger Herr Rabbiner, Rabbi
Hayum Schwarz, Folge geleistet; indem sich am 2. Tage von Chanukka die
Mitglieder der israelitischen Gemeinde in der Synagoge dahier zu einem
feierlichen Gottesdienst versammelten, um Gott zu danken, dass er das Herz
des Königs und seiner Minister gelenkt habe, die Juden, von dem schon so
lange schmachvoll auf ihnen lastenden Joche zu befreien und zugleich auch
für das Heil unseres geliebten Königs zu beten; diese Feierlichkeit
wurde noch besonders durch die Feier des hohen Geburtsfestes unseres
Königs erhöht. Der Herr Rabbiner hielt eine dem Gegenstand angemessene,
gehaltvolle Rede. Diesem feierlichen Akte, wohnten auch die Spitzen der
Gerichtsbehörden und der christlichen Geistlichkeit bei. -
Mögen auch
bald noch die anderen, die bayerischen Juden belastenden Ausnahmegesetze
aufgehoben werden. - L.G." |
Einweihung der restaurierten Synagoge (1908)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 25.
September 1908: "Krumbach, 11. September (1908). In
feierlicher Weise wurde durch den Distriktsrabbiner Dr. Cohn die
Einweihung der prächtig restaurierten hiesigen Synagoge vollzogen.
Ursprünglich im Empirestil gehalten, wurde bei der Renovierung im Jahre
1872 aus unbekannten Gründen die alte Malerei übertüncht und zugedeckt.
Maler Schnitzler von hier hat die alten Ornamente freigelegt und in
prächtigen Farben und Tönen wieder hergestellt, dass sie die Bewunderung
der Besucher des Gotteshauses erregen. Die heilige Lade ist sehr
geschmackvoll im gleichen Stile restauriert und war an diesem Abend mit
einem fast 200 Jahre alten, reich gestickten Vorhang geschmückt. Möge
das schöne Gotteshaus seiner hehren Bestimmung geweiht sein, und der
Gottesdienst auf Herz und Gemüt veredelnd wirken!" |
Im Zusammenhang mit den Ereignissen in der Pogromnacht im November
1938 drangen am 11. November SA-, SS- und Gestapomänner in Zivilkleidung in die
Synagoge ein. Sie zwangen jüdische Gemeindeglieder, ihre Bücher, Torarollen
und Toraschmuck auf Lastwagen zu werfen. Das Inventar und die Kultgegenstände
wurden zerstört. Das Gebäude selbst blieb weitgehend unbeschädigt (vgl. Foto
unten) und wurde nun von der Gestapo beschlagnahmt. Seit Kriegsbeginn wurde die
ehemalige Synagoge als Heulager der Wehrmachts-Raufuttersammelstelle
zweckentfremdet. Am 30. August 1940 wurde das Gebäude für 7000 RM an die Stadt
verkauft. Am 26. November 1939 brannte es durch
Brandstiftung nieder. Auf
Grund der schweren Schäden wurde die Ruine auf Anordnung des
Regierungspräsidenten von Schwaben vom 30. September 1940 abgebrochen. Im Dezember 1941 waren die
Abbrucharbeiten beendet. An die ehemalige Synagoge erinnert heute ein Gedenkstein.
Standort: Synagogengasse in Hürben; die ehemalige
jüdische Schule war Synagogengasse 3 (abgebrochen 1964); die ehemalige Mikwe
wird seit 1945 als Wohnhaus genutzt (Synagogengasse 10).
Hinweis zur ehemaligen Mikwe
(rituelles Bad) in der Synagogenstraße (Stand der Informationen Februar
2012): das Gebäude der Mikwe ("Judentauch") wurde 1833 im
ägyptischen Baustil errichtet. 1938 musste die jüdische Gemeinde das
Gebäude zwangsverkaufen. Der neue Besitzer verwendete sie zunächst als
Ziegenstall. 1945 wurde sie zum Wohnhaus umgebaut und als solches bis
heute genützt. Das Gebäude befindet sich in Privatbesitz. Der Heimatverein
Krumbach e.V. möchte das Gebäude schon einige Zeit erwerben und
rückbauen. Es ist dem Verein freilich bislang - auf Grund der Weigerung
der zuständigen Behörden / Personen - nicht gelungen, das Gebäude in
den Denkmalschutz aufnehmen zu lassen. |
Fotos
Historische Fotos:
(die historische Mehrbild-Ansichtskarte ist aus der Sammlung
von Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries; ab der zweiten Bildreihe stammen die Fotos
- ausgenommen das erste Foto der zweiten Bildreihe links - aus der Sammlung Theodor
Harburger: Quelle: Central Archives for the
History of the Jewish People, Jerusalem; großenteils veröffentlicht in
"Die Inventarisierung jüdischer Kunst- und Kulturdenkmäler in Bayern.
Jüdisches Museum Franken. 1998; die nachfolgenden Fotos wurden direkt von den
Central Archives zur Verfügung gestellt)
Fotos nach 1945/Gegenwart:
Foto April 1987
(Foto: Hahn) |
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Der Gedenkstein auf dem
Standort
der Synagoge in Hürben |
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Fotos 2004:
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum
23.7.2004) |
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Der alte Gedenkstein |
Das ehemalige
Synagogengrundstück -
der Grundriss der Synagoge ist durch
Plattenbelag
markiert. |
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Die neue Gedenkstätte |
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Straßenschild "Synagogengasse" |
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Die beiden
Texttafeln der Gedenkstätte |
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Weitere Erinnerungen an die jüdische Geschichte
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Im Bereich des früheren Stadtteiles Hürben
sind bis heute zahlreiche weitere Spuren der jüdischen Geschichte zu
entdecken. Eines des markantesten früheren jüdischen Wohnhäuser ist das
Gebäude des heutigen Mittelschwäbischen Heimatmuseums Krumbach in
der Heinrich-Sinz-Straße 3-5 (siehe Foto, Quelle: Heimatmuseum Krumbach).
Dieses Gebäude gehörte bis nach 1933 der bekannten Vieh- und
Pferdehändler-Familie Neuburger. Bertha Neuburger wurde 1942 nach
Piaski bei Lublin in Polen deportiert und ermordet. Ihr verbliebener Besitz,
auch aus dem Zwangsverkauf des elterlichen Hauses, wurde ihr abgenommen.
Link zum Mittelschwäbischen Heimatmuseum Krumbach: hier
anklicken |
Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
September 2009:
Beitrag über einen Rundgang am
"Europäischen Tag der jüdischen Kultur" |
Artikel von Julia Reiter in der "Augsburger Allgemeinen" vom 7.
September 2009: "Thannhauser, Lachmann und Morgenthau
Krumbach/Hürben Jahrhunderte prägte die jüdische Kultur den Krumbacher Ortsteil Hürben, bevor sie von den Nazis ausgelöscht wurde. Bei einem Rundgang durch Hürben am
'Europäischen Tag der jüdischen Kultur' rief Herbert Auer vom Krumbacher Heimatverein dies wieder in Erinnerung. Landauer, Lachmann, Thannhauser, Morgenthau: Der Spaziergang durch Hürben ist auch eine Begegnung mit bemerkenswerten Persönlichkeiten. Veranstalter der Aktion war das Heimatmuseum Krumbach.
Hürben bot zu Beginn des 19. Jahrhunderts für viele jüdische Mitbürger eine neue Heimat, die Gemeinde wuchs stetig mit einem jüdischen Anteil von rund 40 Prozent. Der erfolgreiche Geschäftsmann Leopold Landauer und sein Sohn Raphael bauten 1799 das Landauer-Haus und lebten dort mit ihrer Familie. Mehr als 100 Jahre lebten Juden in diesem Haus, bis das Anwesen 1902 an den Nichtjuden Karl Schwarz verkauft wurde.
Weiter ging es in der Heinrich-Sinz-Straße, wo der bis heute weltweit bekannte jüdische Kunstsammler Heinrich Thannhauser geboren wurde. Er gründete die
'Moderne Galerie' in München, wo Werke französischer Impressionisten ausgestellt wurden, aber später auch einige Bilder des Malers Pablo Picasso, der mit der Familie Thannhauser eng befreundet war. Thannhauser starb 1934 nach der Flucht vor dem NS-Regime in Luzern. Herbert Auer erklärte, dass sich die Kunstsammlung der Thannhausers im Guggenheim Museum in New York befindet und das Heimatmuseum sehr interessiert daran wäre, einen Teil der Ausstellung nach Krumbach zu holen.
Bekannter Zigarrenhändler. Auch der Geschäftsmann Lazarus
Morgenthau, der weit über europäische Grenzen für seinen Zigarrenhandel bekannt war, lebte zeitweise in Hürben und machte dort seine ersten unternehmerischen Erfolge als Schneider für Kinderkleider und Krawatten.
Weiter ging die Reise zum Denkmal für die jüdische Bevölkerung Hürbens, dem Platz, an dem früher die Synagoge stand. Zwar überstand die Synagoge die Reichspogromnacht 1938, allerdings wurde sie später durch einen unbekannten Brandstifter zerstört.
Eine der bekanntesten jüdischen Bürgerinnen Hürbens war wohl Hedwig
Lachmann, eine deutsche Schriftstellerin, Übersetzerin und Dichterin. Bereits auf der Schule für höhere Töchter kam ihr außerordentliches Sprachtalent zum Ausdruck. Früh übersetzte sie Gedichte von Edgar Allan Poe und Oscar Wilde vom Englischen in das Deutsche, die bei deutschen Verlegern großen Anklang fanden.
Auch Richard Strauß’ Oper Salome wurde von Hedwig Lachmann übersetzt, Herbert Auer betonte, dass dank ihr der Ort Hürben auch heute noch in vielen Opernprogrammen in Verbindung mit ihrer Übersetzung der Oper Salome zu finden ist.
Abschließend ging es zum ehemaligen jüdischen Friedhof Hürbens, wo die Schriftstellerin Hedwig Lachmann beigesetzt wurde. Während der NS-Zeit wurde der Friedhof mehrfach geschändet und Grabsteine als Baumaterial zweckentfremdet. |
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Mai 2013:
Das Denkmal am Synagogenplatz soll ergänzt
werden |
Artikel von Maxi Eder in der
"Augsburger Allgemeinen" vom 21. Mai 2013 (Link
zum Artikel): "Krumbach: Deportation: neue Gedenktafel
1942 wurden 14 Krumbacher Juden in Konzentrationslagern ermordet. Zur Erinnerung an das Grauen soll das Denkmal für die Synagoge ergänzt werden
Mit einem im Jahr 2004 errichteten Denkmal an der Stelle der zerstörten und abgebrannten Synagoge setzte der Krumbacher Heimatverein ein Zeichen gegen das Vergessen. Nun könnte das Denkmal durch eine Tafel zur Erinnerung an die 1942 deportierten und ermordeten Juden ergänzt werden.
Auf der Aufschrift soll es einen mahnenden Hinweis auf die deportierten Juden geben und die Namen der Bürger sollen zum Gedenken aufgelistet werden.
'Am Text wird noch gefeilt', meint Willi Fischer, 2. Vorsitzender des Krumbacher Heimatvereins. Die Kosten sollen etwa 5000 bis 8000 Euro betragen. Beim Projekt Gedenktafel arbeitet Fischer mit der Stadt eng zusammen. Initiator des Projektes ist CSU-Stadtrat Wilhelm Kielmann. Von jeder Fraktion wurde ein Beauftragter für die Thematik abgestellt. Dies sind neben Kielmann Klemens Ganz (UFWG), Ildiko Sugar-Bunk (JW/OL) und Christoph Helmes (SPD). Ein anderer Vorschlag war, das Denkmal auf dem Westfriedhof aufzustellen, neben den Namen der in den beiden Weltkriegen Gefallenen und Vermissten. Der Synagogenplatz sei jedoch geeigneter, findet Willi Fischer, da die 14 Juden in Hürben gewohnt haben und auch von dort deportiert wurden.
Führungen beginnen am Denkmal. Außerdem beginnen Führungen des Heimatvereins durch Hürben an dieser Stelle und die Teilnehmer können in Zukunft durch das neue Denkmal regelmäßig an das Geschehene erinnert werden.
'Die Gedenktafel wird in ihrer Form gebrochen gehalten, um den Bruch in der über 400-jährigen Geschichte Krumbachs durch den Verlust unseres Krumbacher jüdischen Glaubens mit dem schrecklichen Ereignis der Deportation und Ermordung zu
versinnbildlichen', so Wilhelm Kielmann. Als Material soll Kalkstein verwendet werden, passend zu bereits am Ort vorhandenen Schrifttafeln. 2004 wurde an der Stelle, an der die Krumbacher Synagoge 1939 den Flammen zum Opfer fiel, zur Erinnerung ein Denkmal errichtet. Zuvor wurde 1971 an diesem Platz ein Gedenkstein aufgestellt." |
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September / Oktober
2014: Im Heimatmuseum ist eine
Ausstellung zu den Synagogen in Schwaben zu sehen |
Artikel von Manfred Kellerin der
"Augsburger Allgemeinen" vom 8. September 2014: "Krumbach.
Synagogen waren prägend für Hürben und viele Orte in Schwaben. Eine Ausstellung im Heimatmuseum zeichnet die jahrhundertelange Entwicklung nach..."
Link
zum Artikel |
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November 2019:
Erinnerung an die Geschichte und die Zerstörung der Synagoge
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Artikel von Hans Bosch in der "Augsburger
Allgemeinen" vom 23. November 2019: "Krumbach. Als in Krumbach die
Synagoge brannte
Das jüdische Gotteshaus wurde im Jahr 1938 von der Gestapo beschlagnahmt und
war danach Raufutter-Lager, bevor es am 26. November 1939 in Flammen
aufging.
Es war nur ein kleiner Bericht mit dem Titel 'Ein Brand am Sonntagmorgen',
der am 27. November 1939 im Krumbacher Boten erschien. Der weitere Text: 'Am
gestrigen Sonntagmorgen durcheilte gegen 4 Uhr Feueralarm die schlafende
Stadt. Das Gebäude der früheren Synagoge, das jetzt als Heulager verwendet
wurde, stand in Flammen. Da die umliegenden Häuser stark gefährdet waren,
musste die Freiwillige Feuerwehr Krumbach energisch eingreifen, um den durch
300 Zentner Pressheu gespeisten Brand auf seinen Herd zu beschränken, was
ihr glücklicherweise gelang. Die Synagoge brannte innen vollständig aus. Das
Feuer zerstörte auch den Dachstuhl, der teilweise zusammenstürzte. Den sehr
massiv gebauten Außenmauern konnte das Feuer nichts anhaben. Über die
Brandursache bestehen zwar, wie wir von der Polizeibehörde erfahren,
Verdachtsgründe auf Brandstiftung; sie bedürfen jedoch noch einwandfreier
Aufklärung.'
Wie sich zeigte, blieb vieles unklar. Zwar zweifelte niemand daran, dass das
Feuer absichtlich gelegt wurde. Über den Brandstifter halten sich, wie Dr.
Barbara Sallinger in der Krumbacher Stadtgeschichte und auch Walter Gleich
in seinen 'Stichworten über Krumbachs Vergangenheit' schreiben, bis heute
Gerüchte. Offiziell soll 'ein 62-jähriger Geisteskranker' den Brand gelegt
haben, der dafür auch verurteilt wurde. Mehr ist über ihn nicht bekannt,
zumindest schriftlich. Die offizielle Reichskristallnacht im gesamten
Deutschland vom 9. auf 10. November 1938 fand also in Krumbach ein Jahr
später statt. Und doch hatten die im ehemaligen Hürben noch verbliebenen
Juden ab diesem Zeitpunkt und teilweise schon lange vorher, stark unter den
Nationalsozialisten zu leiden. Immer wieder kam es zu ketzerischen und
erniedrigenden Handlungen, ja sogar zu Verhaftungen und Abschiebungen. Der
Bevölkerung sollte damit klar gemacht werden, dass es sich bei den Juden 'um
entmenschlichte, gefährliche Wesen' handelt, wie Barbara Sallinger eruierte.
Misshandlungen und Schmähungen waren an der Tagesordnung. Ein Beispiel: Der
Jude und Pferdehändler Gustav Götz hatte auf Befehl der Gestapo in den
Leichenwagen zu kriechen, den andere Juden zur Synagoge ziehen mussten.
So wundert es nicht, dass die Juden auch in Krumbach schon unmittelbar nach
der Pogromnacht am 11. November 1938 die Synagoge räumen mussten. Darüber
ist einen Tag später im Krumbacher Boten zu lesen: 'Gestern Abend wurde die
Krumbacher Judenschaft zusammengetrommelt, um ihre Synagoge auszuräumen. Die
seltene Gelegenheit, von der Arbeit schwitzende Juden zu sehen, wurde von
vielen Volksgenossen wahrgenommen. Merkwürdige Dinge schleiften sie da aus
ihrem Versammlungsraum und verluden die Gebetsrollen und die sonstigen
mosaischen Utensilien auf die bereitstehenden Lastwagen der Gestapo. Auch
die Judenschule mussten sie ausräumen. Ja wer hätte das gedacht, als Kurt
Eisner (er war ab November 1918 bis zu seinem gewaltsamen Tod im Februar
1919 erster bayerischer Ministerpräsident) hoher Gast bei ihnen war oder als
unsere einstigen Judengrößen in Kultur und Stadt Verwaltung ,machten’?'
Darüber schreibt Barbara Sallinger in ihrem Bericht aus dem Jahre 1988 in
den Heimatblättern des Heimatvereins weiter: 'Beim Betreten der Synagoge
wurden die Juden von den Nazis angebrüllt und angepöbelt. Die Schmähungen
und Misshandlungen und dazu Plünderungen und Zerstörungen hielten auch in
den nächsten Tagen an.' Die Anteilnahme großer Teile der Bevölkerung
beschreibt sie so: 'Die fatalistische Einstellung, nichts mehr sehen zu
wollen aus dem Gefühl heraus, ja doch nichts daran ändern zu können, tauchte
in den Aussagen verschiedener Augenzeugen auf, wie auch die Angst, eventuell
selbst dranzukommen.'
Fast ein Jahr später, am frühen Morgen des 26. Novembers 1939, also vor
genau 80 Jahren, brannte dann die Krumbacher Synagoge. Schon Monate vorher
war sie von den Nazis als Wehrmachtslager für Rauhfutter beschlagnahmt
worden. Die Brandruine verlor bei der Gestapo an Bedeutung und wurde
schließlich am 30. August 1940 für 7000 Reichsmark an die Stadt Krumbach
verkauft. Wie Herbert Auer in der gleichen Broschüre schreibt, sollte das
Gebäude abgebrochen und an seiner Stelle ein neues Feuerwehrhaus errichtet
werden. Dagegen stemmte sich allerdings die Brandversicherung, die eine
Wiederbebauung des Platzes forderte, was den Abbruch verzögerte. Dafür
vorgesehene Kriegsgefangene waren wegen anstehender Erntearbeiten
unabkömmlich. Erst im Dezember 1941 konnte der Vollzug der Abbrucharbeiten
dem Gauleiter in Augsburg gemeldet werden. Die Kriegswirren und fehlendes
Geld verhinderten den Bau des geplanten Gerätehauses. Die Stadt stellte in
den Nachkriegsjahren in der kleinen Grünanlage einen Gedenkstein auf, bevor
in jüngerer Zeit der Heimatverein das heutige Mahnmal in Form einer
Mauerecke mit in den Boden eingelassenen Ziegelsteinen an Stelle der
früheren Grundmauern errichtete. Inzwischen sanierungsbedürftig, soll die
Anlage in den geplanten Um- und Ausbau der Heinrich-Sinz-Straße/Synagogengasse
einbezogen und saniert werden.
Seit dem 16. Jahrhundert. Über die frühere Geschichte der Synagoge
schreibt Auer, dass es vor dem Jahre 1675 in Hürben kein jüdisches
Gebetshaus gegeben habe, obwohl bereits seit dem 16. Jahrhundert jüdische
Familien ansässig waren. Auer nennt dafür zwei maßgebliche Gründe: Einmal
beschränkte sich die Zahl der Juden auf wenige Personen und zum anderen
mussten für die Abhaltung eines Gottesdienstes mindestens zehn erwachsene
Männer anwesend sein. Der Dreißigjährige Krieg verringerte die Zahl der
Juden auf drei Familien, die ihre Religion vermutlich in einem privaten
Gebetsraum ausübten. Erst im Jahre 1675 erlaubte die Ortsherrschaft unter
Graf Maximilian von Lichtenstein der Judenschaft den Kauf eines kleinen
Gartengrundstücks für 30 Gulden auf dem dann das neue Gebetshaus erstand. In
den folgenden Jahren stieg die Zahl der jüdischen Bewohner in Krumbach
wieder an und zwar durch Zuzüge aus Neuburg an der Kammel, Hohenraunau und
Deisenhausen und so war die Synagoge schon bald zu klein. 1710 folgte ein
Anbau und nach der Vertreibung der Juden aus Thannhausen im Jahre 1718 eine
weitere Erneuerung. Genau 100 Jahre später beauftragte die wachsende
jüdische Gemeinde den Maurermeister Johann Salzgeber aus Buch zur Planung
einer neuen Synagoge, bei deren Bau aus Kostengründen Steine und Holz des
Vorgängerbaus verwendet wurden. Grundlegende Renovierungen gab es in den
Jahren 1872 und 1908 im Inneren und Äußeren, bevor sich nach der
Machtübernahme durch die NSDAP 1933 die Zahl der Gemeindemitglieder stetig
verringerte. Das endgültige Aus des geistigen und religiösen Mittelpunkts
der jüdischen Gemeinde in Krumbach kam dann im November 1938 durch die
Entweihung und den Brand ein Jahr später. "
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Baruch Z. Ophir und Falk Wiesemann:
Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte in Zerstörung.
München und Wien 1979 S. 477-478. |
| Gernot Römer: Der Leidensweg der Juden in
Schwaben. Augsburg 1983 (zum Ende der jüdischen Gemeinde Krumbach-Hürben:
S. 85-88). |
| ders.: Schwäbische Juden. Leben und Leistungen aus
zwei Jahrhunderten. Augsburg 1990. |
| Herbert Auer: Die Einbindung der Juden in das
öffentliche Leben und das Vereinswesen in der Gemeinde Hürben/Krumbach.
In: Geschichte und Kultur der Juden in Schwaben. Hg. von Peter Fassl (=
Irseer Schriften Band 2). Sigmaringen 1994. S. 117-129. |
| ders.: "In der Fremde leben meine
Kinder...". Lebensschicksale kindlicher jüdischer Auswanderer aus
Schwaben unter der Naziherrschaft. 134 S. Verlag Wißner 1996. 18,00
€. |
| ders.: Hayum Schwarz, der letzte Rabbiner in Hürben.
In: Geschichte und Kultur der Juden in Schwaben. Bd. 2. Hg. von Peter Fassl
(= Irseer Schriften Bd. 5). Stuttgart 2000. S. 65-81. |
| Benigna Schönhagen / Herbert Auer: Jüdisches
Krumbach-Hürben. Einladung zu einem Rundgang. Reihe: Orte jüdischer
Kultur. Haigerloch 2002. |
| "Mehr als
Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Band I:
Oberfranken - Oberpfalz - Niederbayern - Oberbayern - Schwaben.
Erarbeitet von Barbara Eberhardt und Angela Hager. Hg.
von Wolfgang Kraus, Berndt Hamm und Meier Schwarz.
Reihe: Gedenkbuch der Synagogen in Deutschen. Begründet und
herausgegeben von Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3:
Bayern. Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im
Allgäu. (mit umfassenden Quellen- und
Literaturangaben)
ISBN 978-3-98870-411-3.
Abschnitt zu Hürben/Krumbach 468-477. |
| "Ma
Tovu...". "Wie schön sind deine Zelte, Jakob..." Synagogen
in Schwaben. Mit Beiträgen von Henry G. Brandt, Rolf Kießling,
Ulrich Knufinke und Otto Lohr. Hrsg. von Benigna Schönhagen.
JKM Jüdisches Kulturmuseum Augsburg-Schwaben. 2014.
Der Katalog erschien zur Wanderausstellung "Ma Tovu...".
"Wie schön sind deine Zelte, Jakob..." Synagogen in Schwaben des
Jüdischen Kultusmuseums Augsburg-Schwaben und des Netzwerks Historische
Synagogenorte in Bayerisch-Schwaben.
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| Zusammenstellung der Artikel zur
jüdischen Geschichte von Krumbach-Hürben in den "Krumbacher
Heimatblättern" -
erstellt von Willi Fischer in Krumbach für "Alemannia Judaica" im
August 2012: |
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Heft 3 Reinhard Jakob:
Gustav Landauer und Krumbach im Spiegel von Brief- und Zeitungsnotizen
Heft 4/5 Reinhard Jakob: Emanzipation und Assimilation der Juden (1780–1870)
Heft 4/5 Siegfried Münchenbach: Die Etappen der nationalsozialistischen Judenpolitik
Heft 4/5 Barbara Sallinger: Zum Schicksal der jüdischen Gemeinde in Krumbach im Dritten Reich
Heft 4/5 Herbert Auer: Chronologischer Abriss zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Hürben von Herbert Auer
Heft 4/5 Herbert Auer: Gemeindliche und religiöse Einrichtungen der Krumbach-Hürbener Judengemeinde von Herbert Auer
1. Die Synagoge
2. Der israelitische Friedhof in Hürben-Krumbach
3. Mikwe (Ritualbad der jüdischen Frauen)
4. Die israelitisch-deutsche Volksschule
5. Die jüdische Ferienkolonie
Heft 4/5 Herbert Auer: Vater und Tochter Lachmann
Heft 4/5 Herbert Auer: Ein jüdisches Haus in Hürben (Heimatmuseum, Heinrich Sinz Straße 5)
Heft 4/5 Herbert Auer: Jüdische Unternehmer in Krumbach und Hürben
Heft 4/5 Silvester Lechner: Ein Hürbener, der nationalsozialistischer Geschichtsfälschung widerstand
Heft 9 Herbert Auer und Annegret Walz: Der Briefwechsel von Gustav Landauer mit seinen Töchtern in der Zeit der Räterepublik
Heft 14 Willi Fischer: 500 Jahre jüdische Kultur in Krumbach-Hürben
Heft 15 Michael Nagenrauft: Ein Hürbener macht die Tomate zum Gemüse und gründet die Kneipp-Werke
Heft 16 Willi Fischer: Gedenktafel für die vormalige jüdische Ferienkolonie
Heft 16 Herbert Auer: Die jüdische Auswanderung von Herbert Auer
Heft 16 Udo Sponsel und Helmut Steiner: Eine transatlantische Liebe im 19. Jahrhundert
Heft 17 Buchvorstellung "Ihre Seelen seien eingebunden in das Bündel des
Lebens", Dokumentation zum jüdischen Friedhof in Hürben von Herbert Auer
Heft 17 Rabbiner Hayum Schwarz (1800–1875) wieder zurück in
Krumbach-Hürben
Heft 18 Manfred Keller: Einblicke in das jüdische Seelenleben
Heft 18 Willi Fischer: Ein Grundstock für eine Hedwig Lachmann Bibliothek |
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Neu in 2015: Erwin Bosch /
Esther Bloch / Ralph Bloch: Der jüdische Friedhof von
Krumbach-Hürben. Reihe: Quellen und Darstellungen zur jüdischen Geschichte
Schwabens Band 4.
624 S. 350 Abb. in Farbe, eine Kartenbeilage. 44,80 €. Wißner-Verlag
Augsburg 2015 www.wissner.com
ISBN 978-3-89639-990-8. Informationen
zum Buch auf Verlagsseite.
Mit einführenden Kapiteln: u.a. Erwin Bosch "Die Entwicklung der
jüdischen Gemeinde" (S. 13-43) |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Krumbach-Huerben (in Jewish sources Hiche, Hirbe)
Swabia. Jews are first mentioned in 1504, with newcomers arriving from
Donauwoerth in 1518 and Neuburg in 1540 after the expulsions there. A cemetery
was consecrated in 1608 and a synagogue in 1675. The Huerben community (consolidated
with Krumbach in 1902) grew rapidly in the 18th century into one of the largest
in Bavaria, with a Jewish population of 576 in 1839. A Jewish public school was
opened in 1790. The Semitic scholar Samuel Landauer was born in Huerben in 1846.
In 1933, 65 Jews remained, most merchants. The synagogue was vandalized on
Kristallnacht (9-10 November 1938), and Jews were forced to liquidate their
businesses shortly thereafter. Forty-five left in 1933-41, 17 emigrating to the
U.S. and 18 to other German cities. Fifteen were deported to Piaski (Poland) via
Munich on 3 April 1942.
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