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Zur Übersicht über "Jüdische
Friedhöfe in der Region"
Zur Übersicht über
die Friedhöfe im Elsass
Rosenwiller (Rosenweiler)
(Dep. Bas Rhin /Alsace / Unterelsass)
Jüdische Geschichte / Cimetière juif / Jüdischer Friedhof
Zur jüdischen Geschichte in Rosenwiller sowie zur Geschichte des jüdischen Friedhofes
In Rosenwiller gab es vermutlich zu keiner Zeit eine jüdische Gemeinde.
Am Ort lebten nur wenige jüdische Familien / Personen. Um 1613 werden
vier Juden (jüdische Familienvorsteher) am Ort genannt: Saumel, Elias,
Löbell und Meyer. 1784 war es nur eine
jüdische Familie mit fünf Personen. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich
die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1807 sieben jüdische
Einwohner, 1846 18, 1861 20, 1870 16, 1900 neun, 1910 sieben.
1936 wurden fünf jüdische Einwohner am Ort gezählt. Diejenigen, die in
den folgenden Jahren nicht vom Ort verziehen konnten, wurden unter der deutschen
Besatzung 1940 nach Südfrankreich deportiert.
Von den in Rosenwiller geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Isidor Bloch (1899), Simon
Klein (1865), Julie Pollack (Polak) geb. Bloch (1896).
Am Ort besteht seit Jahrhunderten der größte jüdische Friedhof im Elsass
und zugleich einer der größten jüdischen Verbandsfriedhöfe im
mitteleuropäischen Raum. Der Friedhof besteht mindestens seit dem frühen 14.
Jahrhundert. Auf ihm wurden seitdem Verstorbene unter anderem aus folgenden
jüdischen Gemeinden beigesetzt (teilweise haben diese Gemeinden im 18. oder 19.
Jahrhundert eigene Friedhöfe angelegt): Balbronn,
Baldenheim, Barr, Bergheim, Biesheim,
Bischheim, Bonhomme, Brumath, Buswiller,
Dambach, Dangolsheim, Diebolsheim, Dinsheim, Dornach,
Duppigheim, Duttlenheim,
Ekbolsheim, Epernay, Epfig, Ettingen, Fegersheim,
Grusenheim, Gunstett, Kaysersberg, Kolbsheim,
Krautergersheim, Kuttolsheim,
Lingolsheim, Molsheim, Mutzig,
Niedernai, Obernai,
Oberschaeffolsheim, Osthoffen,
Ottrott-le-Bas, Rosheim,
Scharrachbergheim, Schirmeck, Soultz,
Stotzheim, Strasbourg, Traenheim, Valf, Zellwiller.
Das bekannte Bild des Friedhofes des elsässischen
Künstlers Charles Spindler (1865-1938)
Link: Artikel
bei fr.wikipedia zu Charles Spindler
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Darstellung in "Der
Israelit" vom 8. April 1896, worauf sich
der nachstehende Artikel
bezieht. |
Großformatiger Scan des
Werkes von Charles Spindler
(auf Grund des Dateiumfangs etwas längere Ladezeit beachten)
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Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. April 1896: "Oberehnheim
i.E. Das in der Nummer 28 des 'Israelit' veröffentlichte Bild ist von dem
elsässischen Künstler Spindler entworfen, der in unserer Nähe, am
Eingang des Vogesenwaldes, sich niedergelassen, und es sich zur Aufgabe
gemacht, in periodisch erscheinenden Blättern das alte Elsass mit seinen
Denkmälern, Sitten und Gebräuchen in Wort und Bild wiederzugeben. Das
vorliegende Gemälde stellt den ältesten jüdischen Friedhof unseres
Landes dar. In der Mitte sehen wir die Grabstätten der alten Rabbinen,
die jeder fromme Besucher des Friedhofes zunächst betritt, um daselbst
sein andächtiges Gebet zu verrichten. Der obere Teil des Bildes gibt uns
die Ansicht einer Seite der weiten öden Strecke, wo so viele Generationen
ihre letzte Ruhestätte gefunden. Die verwitterten, teils versunkenen,
teils umgefallenen Grabsteine mit ihren verwischten Inschriften, und nicht
weniger die unfreundliche ganze Landschaft machen auf jeden Beschauer den
tiefsten Eindruck. Man hat das Empfinden, vor einem Stück unserer
Geschichte aus düsteren Zeiten zu stehen. Im üppigen Gras weiden die
Ziegen des Friedhofesaufsehers. Die Verordnung lässt dies zwar nicht zu.
Allein die Künstler, das ist ja allbekannt, nehmen es mit der
Gesetzlichkeit nicht so genau, und bekennen sich nur zu den Regeln der
Dekorativ-Motive. Wir müssen Herrn Spindler, unserem christlichen
Mitbürger, Dank wissen, eine altehrwürdige Erinnerungsstätte unseres
Volkes zum Thema einer seiner künstlerischen Erzeugnisse gewählt zu
haben. Man kann von demselben das Bild auch in größerem Format in
kunstvoller Ausführung auf besonderem Blatt
beziehen." |
Dank an den Bürgermeister und den Gemeinderat von
Rosenweiler anlässlich einer Beisetzung (1904)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 2. September
1904: "Rosheim, 22. August (1904). Bei Beerdigung der
Frau Kaufmann
Weill kam am Eingang des Ortes der Bürgermeister mit dem gesamten
Gemeinderat und vielen Bürgern dem Trauerzuge entgegen, um sich ihm
anzuschließen, während auf der Dorfstraße die Bevölkerung in stiller,
würdevoller Haltung den Zug vorbeiziehen sah. Auf dem Friedhofe hob der
Rabbiner, Dr. Goldstein, in beredten Worten die von Jahrhundert zu
Jahrhundert vererbte Duldsamkeit der katholischen Bevölkerung von
Rosenweiler gegen Andersgläubige gebührend hervor, denn während in den
meisten Orten Elsass-Lothringens in früheren Jahrhunderten den Israeliten
die letzten Ruhestätten verweigert wurde, blieb Rosenweiler dem guten
Beispiel seiner Ahnen getreu und überließ seit mehr als 600 Jahren den
Israeliten einen Teil ihrer Gemarkung zur Bestattung ihrer Verstorbenen.
Zum Schloss dankte der Redner dem Bürgermeister, dem Gemeinderat und den
anwesenden Bürgern von Rosenweiler für ihren neuen Beweis
freundnachbarlicher Liebe und Dankbarkeit, die leider heutzutage selten
noch anzutreffen sei ('Str. P.')." |
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Artikel in
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 7. Oktober 1904: "Aus dem
Elsass, im Oktober (1904). Am 31. vorigen Monats (gemeint 31. August 1904)
fand in Mommenheim die
Einweihung der neu erbauten Synagoge in Gegenwart des Kreisdirektors und
der Gemeindebehörden statt. Oberrabbiner Ury aus Straßburg und Rabbiner
Dr. Levy – Brumath hielten die Weihereden, während die Gesänge von dem
Oberkantor Heymann aus Straßburg
und seinem Chor vorgetragen wurden. - Auch in Weiler
bei Schlettstadt wurde am 25. vorigen Monats (25. August 1904) durch
Oberrabbiner Ury und Rabbiner Dr. Bloch – Dambach eine neue Synagoge
ihrer Bestimmung übergeben. Diese noch junge kleine Gemeinde hatte bisher
nur einen Betsaal benützt. Sehr bemerkt wurde, dass der üblichen Sitte
entgegen der Kreisdirektor weder selbst erschienen noch einen Vertreter
geschickt hatte, und dass aus dem Städtchen selbst nur die
protestantischen Beamten (Amtsrichter, Polizeikommissar, Zollbeamte und
andere), nicht aber der katholische Bürgermeister und Gemeinderat an der
Feier teilnahmen. – Hingegen berichteten vor kurzem die Zeitungen aus Rosenweiler,
dass der dortige katholische Bürgermeister und Gemeinderat einem aus Rosheim
kommenden Leichenzug – eine Frau wurde beerdigt – entgegengegangen
sei. Rabbiner Dr. Goldstein – Mutzig dankte in seiner Ansprache auf dem
Friedhofe dem Gemeinderat und der Bevölkerung für ihr Erscheinen und hob
die schöne Eintracht hervor, die in Rosenweiler stets zwischen Christen
und Juden bestanden habe. Jetzt wohnen in diesem Orte keine Juden mehr;
nur der mehreren Gemeinden gemeinsam Friedhof erinnert noch an ihren früheren
Aufenthalt daselbst." |
Lage des Friedhofes
Route de Grendelbruch (direction Mollkirch,
à droite)
Link zu den Google-Maps
Größere Kartenansicht
Fotos
(Postkarte: Sammlung Hahn; Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 26.7.2004)
Historische
Ansichtskarte
von Rosenweiler (1904 versandt) |
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"Gruß aus
Rosenweiler" mit
verschiedenen Ansichten des Ortes |
Ausschnittvergrößerung
der
Ansicht des Friedhofes |
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Der Eingang zum Friedhof |
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Eingangstor |
Hinweistafel
(Foto Inge Sturm, Marburg, 2005) |
Rechte Tafel: Gebet beim Eintreten
in den
Friedhof (rechts) |
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Der älteste Teil |
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Im ältesten Teil
sind fast keine Grabsteine mehr erhalten |
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Der Friedhof wird
- bereits seit langer Zeit (siehe Darstellung oben von Spindler) von einer Ziegenherde gepflegt |
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Teilansichten des
alten Friedhofsteiles (19. Jahrhundert) |
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Einzelne
Grabsteine im alten Friedhofsteil (19. Jahrhundert) |
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Im alten Teil mit Blick zur
Friedhofshalle |
Eingangstor zur Friedhofshalle |
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Gedenkstein für
die aus den umliegenden Gemeinden in der NS-Zeit ermordeten Juden |
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Im neuesten Teil |
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Neue Gräber |
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Neuer Grabstein mit
segnenden
Händen der Kohanim |
Neuere
Gräber
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Teilansicht des
Friedhofes
(Foto von Inge Sturm, Marburg, 2005) |
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Teilansicht |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Avraham Malthete:
Registre du cimetière israélite de Rosenwiller (1753-1980)
(Register of the Jewish Cemetery of Rosenwiller (1753-1980)).
Informationen aus http://www.genealoj.org/ENtexte/page06.html:
"This long awaited book concerns the largest Jewish Cemetery in Alsace
which has been in use since the middle of the XVIIth century.
5588 burials are registered from one hundred neighbouring villages and
cities. Abraham Malthête has been in charge of the traduction (from Hebrew
and Judeo-Alsatian) and of the edition of the manuscript. The Introduction
explains how to use this work. The first part provides a Chronological
List of the burials. The second part is ordered according to the cities.
A few pictures of the gravestones with their transcription and translation
give an idea of the work which remains to have a total vision of the largest
Jewish necropolis in Alsace. Publication of CGJ and Consistoire Israélite
de Bas-Rhin, 2004, 342 pages with maps, color pictures and fac-similes of
documents. ISBN 2-912785-29-4. Price : France 36 €; Western Europe and
Israel 42 €, Other countries 49 €.
vgl.
https://genealoj.org/fr/boutique/registre-cimetiere-israelite-rosenwiller-1753-1980-fichier-pdf-telecharger |
| Robert
Weyl: Patrimoine d_Alsace. Le cimetière Juif de Rosenwiller.
Strasbourg 1988 Editions Salde. Zweisprachige Ausgabe (französisch
deutsch). Edition bilingue. Mit zahlreichen Abbildungen, Transkriptionen und
Übersetzungen der Grabinschriften und einem kleinen biografischen Anhang. |
| Evyatar Marienberg:
A Mystery on the Tombstones: 'Womens Commandments' in Early-Modern Ashkenazi
Culture. in: Women in Judaism: A Multidisciplinary Journal Winter 2003 Vol.
3 Number 2. Als pdf-Datei einsehbar mit ausführlichen Angaben zum Friedhof
Rosenweiler. |
| Michel
Rothé / Max Warschawski: Les Synagogues d'Alsace et leur Histoire.
Ed. 'Chalom Bisamme' Jerusalem 1992. S. 36.
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| Jean
Daltroff: La Route du Judaisme en Alsace. Photographies Christophe Hamm.
I.D. Créations. Rosheim 2006. ISBN 2-915626-02-2. S. 89-90 u.ö.
Link zum Verlag mit
Informationen.
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