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Uffenheim (Kreis
Neustadt a.d. Aisch - Bad Windsheim)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Überblick:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Uffenheim bestand eine jüdische Gemeinde bereits im Mittelalter. 1230 wurde
ein jüdischer Mann namens Fyuelmann aus Uffenheim in Würzburg genannt. Die in
Uffenheim lebenden jüdischen Familien waren von der Verfolgung
durch "Ritter" Rindfleisch im Jahr 1298 betroffen. Bei der
Verfolgung 1336 ("Armleder"-Verfolgung) wurden erneut Juden in der Stadt ermordet. Bei der
Judenverfolgung in der Pestzeit 1348/49 wird Uffenheim nicht genannt; offenbar
waren bis dahin keine jüdischen Personen zugezogen. Seit 1378 unterstand die
Stadt den Hohenzollernschen Burggrafen von Nürnberg und den Markgrafen von
Ansbach. 1379 wird Judlin von Uffenheim in Rothenburg
o.d. Tauber genannt; 1383
ist die Rede von Nathan von Uffenheim, der bis dahin in Uffenheim lebte. Auch im
15. Jahrhundert und in der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts werden einzelne Juden
in der Stadt genannt. Ihre Zahl blieb offenbar gering. Es ist von keine Synagoge
oder einer anderen jüdischen Einrichtung die Rede. Die in Uffenheim in dieser
Zeit verstorbenen Juden wurden in Rothenburg
o.d. Tauber beigesetzt (1472, 1482).
Möglicherweise kam es 1515 zur Vertreibung der Juden aus Uffenheim, doch werden
noch in der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts wieder Juden in der Stadt genannt.
1699 erhielt die Stadt das "Privileg", keine Juden mehr
aufzunehmen zu müssen. Im 18. Jahrhundert kam es jedoch zu einer
erneuten Ansiedlung: 1714 waren 6 jüdische Familien in der Stadt, 1751 77
jüdische Einwohner.
1808 wird nur eine
Familie mit fünf Personen genannt. 1833 konnte Salomon Hirsch
Forchheimer von Welbhausen nach Uffenheim ziehen, worum er sich drei Jahre
bemüht hatte. In den folgenden Jahrzehnten nahm die Zahl der jüdischen
Bewohner langsam zu. 1840 wird ein jüdischer Arzt (Dr. Rosenthal) in der Stadt
genannt, wenig später Advokat Aub (1865 nach München gezogen). Nach 1866
verzogen mehrere jüdischen Familien aus Welbhausen
nach Uffenheim. Nach 1870 folgten jüdische Familien aus Ermetzhofen,
Weigenheim
und anderen Orten. Von 1867 (16 jüdische Einwohner) nahm die Zahl bis 1880 auf
99 jüdische Einwohner (4,4 % von insgesamt 2.255) zu.
1877
stellten, nachdem sich inzwischen 12 jüdische Familien niedergelassen
hatten, diese den Antrag an die Behörden im Blick auf die Gründung einer
selbständigen jüdischen Gemeinde in Uffenheim. Anlass hierzu gab auch
die Verlegung der Israelitischen Volksschule 1876 von Welbhausen
nach Uffenheim, gleichfalls die Verlegung des Bezirksrabbinat. Inhaber des
Rabbinates Welbhausen-Uffenheim war Rabbiner Haas. Er starb freilich schon am 2.
Juni 1878 in Uffenheim. Nach seinem Tod wurde das Rabbinat nicht mehr besetzt,
sondern 1879 aufgelöst und dem Distriktsrabbinat Ansbach zugeteilt. Von
den Behörden wurde eine selbständige jüdische Gemeinde in Uffenheim zunächst
nicht anerkannt. Noch im Jahr 1890 war Uffenheim eine Filiale zu Welbhausen. Die
jüdischen Familien Uffenheims stellten in Abraham Strauß einen Lehrer an, der
über 50 Jahre in der Gemeinde wirken sollte (siehe Anzeigen und Berichte unten).
1885 waren 18 jüdische Familien mit 29 Schulkindern in der Stadt, 1914
28 Familien beziehungsweise in Personenzahlen: 1890 102 jüdische Einwohner (4,3
% von insgesamt 2.378), 1900 86 (3,7 % von 2.306), 1910 104 (4,4 % von
2.389). Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden auf dem Friedhof in Ermetzhofen
beigesetzt. Die jüdischen Haushaltsvorstände verdienten ihren Lebensunterhalt
als Kaufleute (insbesondere Rinder- und Pferdehandel); es gab auch einen jüdischen
Bäcker (Mazzoth-Fabrik J. Flamm siehe Anzeigen unten) und einen
Handelsvertreter.
Im Ersten Weltkrieg kämpften 22 jüdische Männer aus der Gemeinde, von
ihnen sind gefallen: Ludwig Flamm (geb. 2.7.1887 in Uffenheim, gef. 13.9.1916),
Unteroffizier Max Flamm (geb. 21..4.1884 in Uffenheim, gef. 16.2.1915; siehe
Bericht unten),
Unteroffizier Hugo Fleischmann (geb. 1.5.1890 in Uffenheim, gef. 31.12.1917),
Gefreiter Max Goldschmidt (geb. 25.7.1890 in Uffenheim, gef. 3.11.1915).
Außerdem ist gefallen: Julius Gutmann (geb. 20.4.1878 in Uffenheim, vor 1914 in
Illenau wohnhaft, gef. 31.8.1918). Die Namen der (vier) jüdischen Gefallenen
finden sich auf dem 1924 eingeweihten Kriegerdenkmal in der Luitpoldstraße.
Mitte der 1920er-Jahre
zählte die jüdische Gemeinde 24 Familien mit 76 Personen. Die Zahl der
schulpflichtigen jüdischen Kinder, die zeitweise 34 betragen hatte, war
inzwischen auf 6 zurückgegangen. Der Lehrer Abraham Strauß ließ in
dieser Zeit im städtischen Museum eine jüdische Abteilung einrichten, in der
u.a. die Ritualien der ehemaligen Synagoge der aufgelösten Gemeinde Welbhausen
zu sehen waren.
Um 1925, als zur jüdischen Gemeinde 75 Personen gehörten (3 % der
Gesamtbevölkerung von ca. 2.500 Personen), waren die Vorsteher der Gemeinde
Gustav Stark I, Leopold Hahn und Jakob Schmalgrund. Als Religionslehrer, Kantor
und Schochet war weiterhin Abraham Strauß tätig (siehe Berichte unten). An jüdischen
Vereinen bestanden der Männerverein (beziehungsweise Männer-Chevro,
Chevra Kadischa, gegründet 1886, 1924 unter Leitung von J. Flamm, 20
Mitglieder, 1932 unter Leitung von J. Benjamin, 14 Mitglieder) und der Israelitische
Frauenverein (1883 gegründet, um 1924/32 unter Leitung von Getta
Kirschbaum, 20 Mitglieder, 1932 24 Mitglieder). Zur jüdischen Gemeinde gehörte
bis um 1925 auch eine in Weigenheim
lebende Person. Die Gemeinde war dem Distriktsrabbinat in Ansbach zugeteilt. 1932
waren die Vorsteher der jüdischen Gemeinde J. Benjamin und E. Liebreich. Als
Lehrer war inzwischen Salo Frank angestellt. Er hatte sich auf die am 28.
Mai 1926 in der Zeitschrift "Der Israelit" ausgeschriebene
"Religionslehrer-, Kantor- und Schochetstelle" erfolgreich beworben
(siehe Artikel links).
Mit dem Jahr 1933 begann die Zeit des wirtschaftlichen Boykotts, der
zunehmenden Repressalien und der Entrechtung auch für die Uffenheimer Juden.
Bereits im Oktober 1933 wurden die jüdischen Händler vom jährlichen
Pferdemarkt in Uffenheim vertrieben. Im Februar 1934 waren in der Stadt und der
Umgebung zahlreiche Schilder mit der Aufschrift "Die Juden sind unser Unglück"
zu sehen. Von den 1933 von 50 jüdischen Einwohnern sind in den folgenden sechs
Jahren mindestens 17 in andere Städte verzogen (Frankfurt a.M., Würzburg), 19
emigrierten in die USA, nach Argentinien, England, Frankreich. 19 verzogen mit
unbekanntem Ziel. Am 14. Oktober wurden die jüdischen Gemeindeglieder Jakob
Schmalgrund, Leopold Hahn, Emil Liebreich und ein weiterer jüdischer Einwohner,
dessen Name nicht bekannt ist, im Uffenheimer Gefängnis eingesperrt und wenig
später in das KZ Dachau verbracht. Sechs Tag nach ihrer Verhaftung wurde die Gemeinde aufgelöst. 1939 lebten nur
noch zwei jüdische Personen in der Stadt.
Von den in Uffenheim geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Eugenie Jenny Dreyfus (1887), Hannchen Fleischmann
(1887), Clara Goldschmidt (1873), Recha Goldschmidt (1879), Jacob Goldschmidt
(1881), Fanni Goldstein (1876), Margarete Goldstein (1878), Sophie Hahn (geb.
?), Minna Landauer geb. Kirschbaum (1867), Leonore Lindenbaum geb. Zucker
(1876), Selma Neumann geb. Fleischmann (1885), Ernst Sämann (1907), Bertha
Schneider geb. Hahn (1872), Max Stark (1914), Ida Steindecker geb. Löwenthal
(1880), Maurice Ullmann (1895).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer - verbunden mit allgemeinen Berichten
Ausschreibungen
der Stelle des Lehrers, Vorbeters und Schochets 1876/1879 sowie
1925/1926
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. September 1876:
"Die
Lehrerstelle der Kultusgemeinde Uffenheim-Welbhausen ist zu besetzen.
Gehalt M. 1028. 57 Pfennig. Bewerber, welche den Nachweis als geprüfte
Religionslehrer bringen, sowie den Schächter- und Vorbeterdienst dabei
versehen können, erhalten nähere Auskunft bei dem Unterzeichneten.
Uffenheim, den 12. September 1876. Der Kultusvorstand." |
|
Abraham Strauß wurde zum 1. Januar 1877
angestellt. 1879 wurde die Lehrerstelle nochmals ausgeschrieben. Dabei
ging es entweder um die Frage seiner definitiven Anstellung und damit
verbundener nochmaliger Ausschreibung. Möglich ist auch, dass Abraham
Strauß einen Stellenwechsel überlegte und dann doch zurückgezogen hat: |
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. November 1879:
"Bekanntmachung.
Bei der hiesigen israelitischen Kultusgemeinde erledigt sich Mitte Januar
1880 die Stelle des Lehrers und Schächters. Fixer Gehalt 700 Mark.
Nebenverdienst zur Zeit gleichfalls 700 Mark, welch' letzterer Betrag sich
bei einem tätigen Manne bedeutend erhöhen dürfte. Bewerber wollen sich
unter Vorlage ihrer Zeugnisse an den Unterfertigten wenden.
Uffenheim
(Bayern), 7. November 1879. Samuel Zucker, Kultusvorstand." |
|
Im Blick auf die Zurruhesetzung von Abraham
Strauß wurde seine Stelle 1925 neu ausgeschrieben: |
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. April 1925:
"Kultusgemeinde Uffenheim (Mittelfranken). Wegen beabsichtigter
Pensionierung unseres bisherigen langjährigen Beamten soll die hiesige
Religionslehrer-, Kantor- und Schauchetstelle neu besetzt werden. Gehalt
und Eingruppierung nach der staatlichen Besoldungsordnung und den
Satzungen des Verbandes Bayerischer israelitischer Gemeinden.
Versorgungsberechtigt. Streng religiöse, seminaristisch gebildete,
reichsdeutsche, unverheiratete Bewerber wollen beglaubigte Zeugnisabschriften innerhalb von vier Wochen an uns einsehen: Verwaltung
der Kultusgemeinde, Gustav Stark I, 1. Vors." |
|
Die Stelle scheint nicht leicht zu besetzen
gewesen sein, da sie ein gutes Jahr später immer noch ausgeschrieben
werden musste: |
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Mai 1926:
"Infolge
Pensionierung des 50 Jahre in unserer Gemeinde wirkenden Beamten, ist die
hiesige Religionslehrer-, Kantor- und Schochetstelle am 1. Oktober dieses
Jahres neu zu besetzen. Gehalt mit Eingruppierung richtet sich nach der
Reichsbesoldungsverordnung und den Bestimmungen des Verbandes Bayrischer
Israelitischer Gemeinden, Ruhegehalts- und Hinterbliebenenversorgung nach
den Satzungen des Bayerischen Versorgungsverbandes. Realschule am Platze.
Uffenheim ist Sitz eines Bezirksamts und anderer Behörden. Seminaristisch
gebildete religiöse Bewerber wollen Zeugnisabschriften mit Lebenslauf und
Familienstandsangabe baldigst einsenden. Verwaltung der israelitischen
Kultusgemeinde Uffenheim (Mittelfranken). Gustav Stark I., 1.
Vorstand". |
25-jähriges
Jubiläum des Lehrers Abraham Strauß (1902)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Januar 1902: "Aus
dem Distriktsrabbinat Ansbach, 8. Januar (1902). Am vergangenen Sabbat
feierte die israelitische Gemeinde zu Uffenheim das 25jährige
Dienstjubiläum ihres Lehrers Abraham Strauß in sehr würdiger Weise.
Seine Ehrwürden, Herr Distriktsrabbiner Dr. Kohn aus Ansbach, ein warmer
Freund von Lehrer und Schule, war bei der Feier anwesend und hielt nach
Schluss des Schachris-Gebetes (Abendgebetes) die Festpredigt, welcher der
Text aus der Sidrah zu Grunde gelegt war: "Ich werde sein mit deinem
Mund". Als gewandter Kanzelredner weit über die Grenzen des
Rabbinats bekannt, sprach er in meisterhafter Weise über die Wichtigkeit
und Schwierigkeit des Lehrerberufes, dessen Tätigkeit in der Schule, in
der Synagoge, über das Verhältnis zur Gemeinde und zu den einzelnen
Mitgliedern, das Verhältnis zur Außenwelt, und schloss mit einem Gebete
für den Jubilar, für die Gemeinde, für König und Vaterland. Mit einem
Choral nach der Predigt schloss diese Feier in der Synagoge, an welcher
auch sonstige Bürger der Stadt teilnahmen. Um 11 Uhr fand im Rathaussaal
die offizielle Feier statt, an welcher der Bezirksvorstand, Herr
Regierungsrat Stobäus, die protestantische Geistlichkeit, der Rektor des
Progymnasiums mit den Professoren, die Stadtlehrer, der Bürgermeister mit
mehreren Magistrats- und Kollegiumsmitgliedern und viele Bürger der Stadt
teilnahmen. Der Verlauf dieser Feier war wirklich ein Kiddusch haschem
(Heiligung des Namens Gottes). Hier begrüßte zunächst der
Stellvertreter des Vorstandes, Herr Kaufmann Flamm, die Versammlung, hob
in längerer Rede das segens- und erfolgreiche Wirken des Herrn Lehrers in
seiner Gemeinde hervor, sprach den Dank und die Glückwünsche der
israelitischen Gemeinde aus, mit dem Wunsche, dass es ihm auch von Gott
beschieden sein möge, nach 25 Jahren das 50jährige Jubiläum in gleich
würdiger und ehrender Weise feiern zu können. Als Zeichen der
Anerkennung überreichte Redner im Namen der Gemeinde eine prachtvolle,
silberne Menauroh (Menora), im Auftrage des Frauenvereins eine silberne
Esrog-Schale und brachte zum Schlusse ein Hoch auf den Jubilar aus.
Hierauf sprach Herr Regierungsrat Stobäus, betonte den dornenvollen Beruf
eines Lehrers, die Fülle von Arbeit und Enttäuschungen während einer
25jährigen Dienstzeit, sprach auch der Kultusgemeinde seine Anerkennung
aus, dabei hervorhebend, dass die Gemeinde nicht nur den Jubilar, sondern
auch sich selbst ehre, zollte dem Jubilar Worte der Anerkennung,
insbesondere auch in Bezug aus den Verkehr mit der Außenwelt.
Seine Ehrwürden Herr Distriktsrabbiner Dr. Kohn sprach hierauf über die
Wichtigkeit des Amtes als Lehrer und Berater der Gemeinde und übergab
dann dem Jubilar das Diplom der Chower-Würde, mit welchem der Gefeierte
bereits beim Morgengottesdienste zur Tora aufgerufen wurde. In äußerst
geschickter Weise entledigte sich der Redner der schwierigen Aufgabe, die
Bedeutung dieser Auszeichnung der Versammlung eingehend zu
erklären.
Der Jubilar dankte hierauf allen Rednern und für alle ihm zuteil
gewordenen Ehrungen und schloss mit einem Hoch auf Bayerns Regenten,
Prinzen Luitpold. Nach erfolgter Gratulationskur fanden sich sämtlich Familien
der israelitischen Gemeinde in der Wohnung des Gefeierten zur
Beglückwünschung ein; sehr zahlreich waren die Geschenke, die
eingelaufenen Telegramme und Gratulationskarten. Abends fand im
Geuder'schen Saale ein Festkommers statt, woselbst Vorträge der Stadtkapelle
mit Gesängen, humoristischen Vorträgen und Toasten abwechselten,
letztere auf den Jubilar, auf die Frauen, die Kultusgemeinde und auf Seine
Ehrwürden den Herrn Distriktsrabbiner. Bis gegen Mitternacht dauerte die
gesellige Zusammenkunft und man trennte sich mit dem Bewusstsein, einen
herrlichen Tag, würdig der Gemeinde und würdig des Jubilars, beschlossen
zu haben. Dem Jubilar, der seinen Beruf in Pflichttreue, in
Gewissenhaftigkeit und Pünktlichkeit ausübt, eine I're Schomajim
(Gottesfürchtiger),
der ein Vorbild in Religiosität und Frömmigkeit seiner Gemeinde und der
Jugend ist, der durch seinen Verkehr auch mit der Außenwelt sich die
Sympathien aller Mitbürger erworben, wünschen wir auch ferner...
A. Huber. Windsbach". |
|
Als
Nachtrag fand sich in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23.
Januar 1902 noch die Bemerkung: "Aus Mittelfranken. Dem Berichte
über die Feier des 25jährigen Dienstjubiläums des Herrn Lehrer A.
Strauß aus Uffenheim ist noch ergänzend nachzutragen, dass auch die
Verwaltung des 'Israelitischen Lehrervereins' in Bayern an den Jubilar ein
Glückwunschschreiben gerichtet hatte." |
Zur Geschichte der Gemeinde anlässlich des 50jährigen Jubiläums der
Gemeinde und ihres Lehrers Abraham Strauß
(1926)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. Juli
1926: "Ein
Doppeljubiläum in Uffenheim. Noch
ist kein Jahr dahin, dass in diesen Blättern von dem Doppeljubiläum in
Rothenburg o.d.T. berichtet wurde. Ist es nun nicht ein eigentümlicher Zufall,
dass ganz in der Nähe Rothenburgs sich das gleiche Fest wiederholt? Gemeinde
und Lehrer begehen dieser Tage – 24. Juli – das goldene Jubiläum in der
mittelfränkischen Stadt Uffenheim. Und wenn der Ort – gleich viel größeren
und größten Städten – auch nicht von der Gloriole eines 'Maharam'
umflossen ist, dessen Licht und Name Rothenburg weltberühmt machte, soweit die
jüdische Diaspora reicht, so bietet die geschichtliche Vergangenheit Uffenheims
doch Interessantes genug für die bayerische Judenheit, bei der das Gefühl der
Zusammengehörigkeit – das ist nicht abzustreiten – seit Gründung des
Verbandes eine intensive Steigerung erfuhr. So mag in bescheidenem Rahmen ein kurzer
geschichtlicher Rückblick zunächst auf die Jubelgemeinde geworfen werden.
In äußerst fruchtbarer Gegend, rings umgeben mit Gärten und Wiesen, geziert
mit zehn Türmen, umgürtet von einer altersgrauen Ringmauer und teilweise noch
von tiefen – jetzt trockenen – Wassergräben, liegt an der Bahnstrecke Würzburg-Ansbach
das mittelfränkische Städtchen Uffenheim, Sitz eines Bezirksamtes. Es
gehört keine besondere historische Schulung dazu, beim Anblicke des Stadtbildes
zu fühlen, dass hier wohl einmal ein Adelsgeschlecht 'derer von Uffenheim'
geherrscht haben mag. Später kam Uffenheim unter die Regierung der Grafen von
Hohenlohe. Ein Hohenlohe verpfändet 1378 Uffenheim an den Burggrafen Friedrich
V. von Nürnberg, dem bekannten Ahnherrn der Hohenzollerndynastie, welche von Nürnberg
aus nach der Markt Brandenburg kam. Friedrich V. (1357-1397) war ein Gönner der
Juden. Von ihm stammen die ersten Judenschutzbriefe, von denen noch eine
ziemliche Anzahl vorhanden ist. Die Aufnahmen erfolgten unter den liberalsten
Bedingungen und lauten in der Regel auf ein bis vier Jahre. Die jüdischen
Einwohner bilden eine organisierte 'Judenschaft' unter einem 'Hochmeister'
(Rabbiner). Auch unter seinem Nachfolger Friedrich VI. (1397-1440) war man
duldsam gegen Juden. Aber schon 1515 beginnen unter Casimir die so genannten 'Abschaffungen'
der Juden. Der Landtag zu Baiersdorf beschließt, binnen Weihnachten 'die Juden
aus dem lande zu entfernen und jeden mit dem Bann zu belegen, der ihnen Geld
borge'. Georg der Fromme (1515-1527) duldete – trotz des Einspruchs des Rats
von Nürnberg – die Juden in Fürth, Ansbach, Schwabach, Kitzingen, Sommerach
und anderen Orten, auch in Uffenheim. Unter Georg Friedrichs Nachfolger wurde
1560 auf abermaliges Andringen des Landtags auf allen Kanzeln und Rathäusern
verkündet, dass die Juden bis Pfingsten 1561 das Land zu verlassen haben, doch
soll ihnen bis dahin ziemlich geraume Zeit und Dilation gelassen werden zum
Verkaufe ihrer Habseligkeiten.' Da aber die Befehle 1564 und 1566 erneuert
wurden, scheint die Austreibung doch keine vollkommene gewesen zu sein. 1609
erfolgte sogar eine förmliche Aufhebung des Ausweisungsdekrets. In Uffenheim,
das 1336 – durch die so genannten 'Judenschläger' – eine Judenverfolgung
sah, wurden Juden 1528, 1530, 1532 und 1536 wieder aufgenommen, n dem
benachbarten Ermetzhofen um die gleiche Zeit, ebenso in Welbhausen, dem späteren
Rabbinatssitze und der Muttergemeinde für Uffenheim, die von letzterem allmählich
aufgesogen wurde wie Diespeck beispielsweise von Neustadt a.d. Aisch. Wie 1298
die von dem unseligen Edelmanne Rindfleisch aus Röttingen ausgegangene mörderische
Judenverfolgung, welche sich bis nach Böhmen fortwälzte, selbstredend auch
Uffenheim heimsuchte, so waren die Schicksale dieses Ortes im gossen ganzen
jenen von Rotenburg gleich und wir können in diesem Punkte an die diesbezüglichen
Darlegungen vom Vorjahre erinnern. Eines mag jedoch der besonderen Beachtung würdig
sein: das Institut der 'Barnoßim'. Unter dem Oberrabbiner stand im Ansbachschen
der Landrabbiner, so vom Anfange des 17. Jahrhunderts an. Schwabach war der Sitz
des Oberrabbiners und Ansbach Sitz des 'Oberbarnoß'. Zu den 'Landbarnossen' zählten
der von Uffenheim, vom Markgrafen von Ansbach ernannt. Nach dem ältesten
Landjudenschaftsregister von 1741 hatte Uffenheim damals sechs steuerbare
Familienhäupter (Anm.: 1632 wird von den
Juden in Ermetzhofen gesprochen. Die sehr alten Grabsteine seines jüdischen
Friedhofes deuten auf ein viel höheres Alter der jüdischen Gemeinde zurück.
siehe Haenle. Geschichte des Judentums im ehemaligen Fürstentum Ansbach S. 147). |
Eines Aufzeichnung des Dekanats Uffenheim zufolge waren 1751 dortselbst sieben
Judenfamilien, welche 77 Seelen ausmachten. Sie wohnten in der noch bestehenden 'Judengasse'.
Im Seligmann Lazarus'schen Haus (Nr. 112) befand sich eine Synagoge, welche
dessen Vater ohne 'herrschaftlichen oder magistratischen Konsens', also propria
autoritate hatte einrichten lassen.
Wenn nun Uffenheim im Jahre 1808 nur eine Familie mit fünf Seelen zählte, so
beweist dies, dass bis vor die Tore der neuen Zeit der Geist jenes 'Privilegiums'
von 1699 noch nachwirkte, nach welchem Uffenheim 'keine Juden mehr aufnehmen
braucht'. Anno 1833 noch bestand für Uffenheim nur eine Matrikel und um die
musste Salomon Hirsch Forchheimer drei Jahre kämpfen, um von Welbhausen nach
Uffenheim ziehen zu dürfen. Man machte dem Gesuchsteller damals geltend, dass 'einem
im Stadtbuch enthaltenen, beständigen und unwiderruflichen Privilegio zufolge (§
2) zu ewigen Zeiten keine Juden mehr in die Stadt aufgenommen werden, die Juden
aber, so darinnen in wirklichem Schutz sind, ad dies vitae darin gelassen
werden.' Nun die 'ewigen Zeiten' änderten sich bald. 1840 wirkte schon ein jüdischer
Arzt in Uffenheim, Dr. Rosenthal; etwas später der 1865 nach München verzogene
Advokat Aub. In der Zeit von 1866-1870 nahm die Zahl der Juden in Welbhausen
immer mehr ab und die der Uffenheimer zu. Werfen wir darum einen flüchtigen
Blick auf die vor den Toren Uffenheims gelegene jüdische Nachbar- und
Rabbinatsgemeinde Welbhausen (Anmerkung: als Rabbiner wirkten in Welbhausen:
Bierheim, Weimann, Flamm, Haas).
Während Uffenheim anno 1808 nur eine Matrikel besaß, zählte Welbhausen 36
Familien mit 181 Seelen. Zum Rabbinat zählten die 13 Gemeinden: Welbhausen,
Ermetzhofen, Weigenheim,
Gnodstadt, Nenzenheim,
Bullenheim, Hüttenheim, Sugenheim, Ickelheim, Dornheim, Lenkersheim, Kaubenheim, Burgbernheim. Zur Zeit
der Blüte (1820-30) wirkte dort der Parnoß, d.h. Kreisparnoß Simon Schuhmann.
Lehrer Königshöfer verlässt Welbhausen am 22. August 1875, da die Schule nach
Uffenheim verlegt wurde und im gleichen Jahre siedelte auch das Rabbinat nach
Uffenheim über. Der letzte im Rabbinat war Rabbiner Haas, Vater des
Kultusvorstandes der Gemeinde Würzburg, des Justizrates Dr. Haas. Rabbiner Haas
starb schon am 2. Juni 1878 in Uffenheim. Das Rabbinat Welbhausen wurde 1879
offiziell aufgelöst und seit 1880 gehört Uffenheim zum Distriktsrabbinate
Ansbach. Ganz formell blieb Uffenheim zwar noch mit der Zwerggemeinde Welbhausen
verbunden (Anmerkung: die verwaiste Synagoge in Welbhausen kaufte Salomon
Forchheimer, gestorben 1904 als Holzgroßindustrieller in Nürnberg, Enkel des
erwähnten Salomon Forchheimer, der Kultusgemeinde Welbhausen ab als Geschenk für
die politische Gemeinde dort. Diese machte daraus ein – Armenhaus!). Nachdem
aber in den 1870er Jahren infolge der Gewerbefreiheit auch aus Ermetzhofen,
Weigenheim und anderen Orten Familien in Uffenheim zuzogen und deren Zahl
bereits auf 12 gestiegen war, konnte man daran denken, einen eigenen Lehrer
anzustellen und zwar in der Person des Lehramtskandidaten Abraham Strauß, der
nun - wer hätte es damals gedacht
– volle 50 Jahre dort wirkt. Das Jahr 1876, in welchem Schule und Rabbinat von
Welbhausen nach Uffenheim übersiedelten, und da man den ersten Lehrer dort
anstellte, kann also mit Recht als das Wiedergründungsjahr der jüdischen
Gemeinde gelten, nachdem 590 Jahre vorher die erste Judengemeinde in Uffenheim
bestand. 1883 gründete man einen Frauenverein, 1886 die Männer-Chevro ('Chevro
Kadischa') und 1890 wurde die jetzige Synagoge gebaut. 1885 zählte Uffenheim 18
Familien mit 29 Schulkindern, bei Beginn des Weltkrieges 28 Familien. Sie
stellten im Laufe des Krieges nicht weniger als 22 Krieger. Davon waren 14 an der
Front, 4 an der Etappe und 4 in der Garnison. Den Heldentod fürs Vaterland
starben 4, darunter 2 Brüder, Max und Ludwig Flamm. Die 1919 in der Synagoge
enthüllten Gedenktafeln erinnern an die heimgegangenen Söhne und an die übrigen
Kriegsteilnehmer der jüdischen Gemeinde. Wenn auch infolge Kriegs, Inflation
und Wirtschaftslage die Entwicklung der Gemeinde – wie allerorts- gehemmt
wurde, so zählt sie heute doch noch 24 Familien mit 76 Seelen. Die Zahl der jüdischen
schulpflichtigen Kinder ist von früher 34 auf 6 herabgesunken. Als Hauptursache
der auffälligen Abnahme muss auch in dieser Gemeinde der den Bestand und die
Existenz der gesamten deutschen Judenheit bedrohende Geburtenrückgang
bezeichnet werden.
Und nun zum Lehrerjubilar!
50 Jahre in einer und derselben Gemeinde, 50 Jahre auf der ersten Stelle, ein
halbes Jahrhundert am gleichen Orte, das heißt mit einer Gemeinde verwachsen
und verwoben sein, das bedeutet die Lebensarbeit eines Mannes, eines Menschen.
Welche Veränderungen und Entwicklungen birgt doch ein solcher Zeitraum in sich,
im persönlichen, im familiären, gemeindlichen und privaten leben. Da sieht der
Lehrer bereits das 3. Geschlecht unter seinen Augen heranwachsen. Kein Wunder,
dass bei solchem festlichen Anlass die Herzen zusammenklingen in jubelnden
Akkorden! Strauß, der mütterlicherseits einer Lehrergeneration entstammt, ist
am 4. Mai 1858 in Rieneck bei Lohr a. M. geboren, besuchte von 1870-73 die
israelitische Präparandenschule Höchberg seines Großonkels Rabbi Lazarus
Ottensoßer s.A., dann bis 1876 das Würzburger jüdische Seminar unter dessen
unvergesslichem Stifter Distriktsrabbiner S. B. Bamberger s.A. und absolvierte
im Juli 1876 am Bayerischen Schullehrerseminar Würzburg. Seitdem amtiert der
Jubilar in Uffenheim. Damals wirkte als Vorstand Meier Goldschmidt, ihm folgten
Samuel Zucker, Justin Stark, Meier Zucker, Josua Flamm, der erst vor vier
Monaten dahinging. Jetzt ist Herr Gustav Stark I. Führer der Gemeinde. Sie alle
ohne Unterschied lernten die Wirksamkeit ihres verdienstvollen Lehrers schätzen.
Gelegentlich der Neujahrsauszeichnungen 1913 verlieh die Regierung dem Jubilar
den Titel 'Hauptlehrer'. Strauß hatte durch seine Unterrichtstätigkeit an der
Lateinschule, dem späteren Progymnasium in Uffenheim, ständig Kontakt mit den
Schulbehörden, nahm lebhaften und regelmäßigen Anteil an den Fortbildungs-
und Bezirkslehrerkonferenzen und wenn die auch im Umkreise tosende Welle des
Antisemitismus in Uffenheim nie recht Fuß fassen konnte, so ist das nicht zum
geringsten Teile dem Respekte vor der Persönlichkeit des Jubilars zu verdanken.
|
Bei Begründung des Heimatmuseums war Hauptlehrer Strauß die treibende
Kraft und sein eifrigster Förderer. Sein Knabenpensionat, das er 20 Jahre unter
Mithilfe seiner ihm gleichgesinnten und gleichstrebenden Gattin führte und das
sich eines guten Rufes erfreute, förderte die ihm anvertrauten Zöglinge
allseitig und war durchschnittlich von 15 Schülern besucht, sodass 80-100
Jungen ihm als Männer noch dankbar sind. Im jüdischen Lehrerverein Bayerns
spielte Hauptlehrer Strauß eine Wolle, sowohl als langjähriges
Verwaltungsmitglied – er gehörte diesem bereits 25 Jahre an – wie auch
durch seine rege Tätigkeit auf sozialem Gebiete zur Besserung der materiellen
Lage seine Amtsbrüder. Last not least sei auch seiner Feder gedacht, die er
stets in den Dienst der Schule, des Lehrers, der Allgemeinheit stellte, So
blickt der Jubilar, der jahrzehntelang auch wacker an der Verbandssache mittat,
auf ein reich gesegnetes Leben zurück. Möge ihm an der Seite seiner Gemahlin
wie bisher auch weiter körperliche Rüstigkeit und geistige Frische beschieden
bleiben und beiden ein ungetrübter Lebensabend erblühen. Ad multos annos! Der
Jubelgemeinde wie dem Jubilare gelten zur bevorstehenden Feier, über die näherer
Bericht erfolgt, heute schon die herzlichsten Glück- und Segenswünsche."
|
Die
Feier des Doppeljubiläums am 24. Juli 1926
Artikel
in der "Bayerischen israelitischen Gemeindezeitung" vom 7.
August 1926: "Ein Doppeljubiläum in Uffenheim. Der 24. Juli
war für die Israelitische Kultusgemeinde Uffenheim und für Herrn
Hauptlehrer Strauß ein Ehrentag. 50 Jahre sind vergangen, seitdem in der
wieder begründeten Gemeinde Herr Strauß als erster Lehrer und Gemeindebeamter
angestellt wurde, die Einrichtung von Unterricht und Gottesdienst in
mustergültiger Weise gestaltet und neben dem vor zwei Jahren gestorbenen
langjährigen Vorstand Flamm, die Geschicke der jungen Gemeinde in
glücklichen und ernsten Tagen gelenkt hat. Die beiden Vorsteher, die
Herren Gustav Stark I und Hahn gestalteten den Trostsabbat zum Gedenk- und
Ehrentag. Die Teilnahme einer ganzen stadt aber machte das Fest zu einem
wahren Kiddusch haschem (Heiligung des göttlichen Namens) der in
diesen bitterernsten, für uns Juden oft recht schmerzlichen Zeiten
Hoffnungen und Trost erwecken kann.
Im festlich geschmückten Gotteshaus, einer Zierde des Städtchens, hielt
Herr Rabbiner Dr. Munk die Predigt und nannte den Jubilar in Anlehnung an
das Jesajawort der Haphtora einen 'Wegebahner' und 'Wegbereitet'.
Chorgesänge aus Kindermund erhoben die Andacht und zeigten, wie mit
einfachsten Mitteln auch in einer kleinen Gemeinde ein würdiger
Gottesdienst geschaffen werden kann.
Die Hauptfeier vollzog sich im Saal des historisch denkwürdigen
Rathauses. Die Stadtgemeinde hatte ihn auf ihre Kosten ausgeschmückt und
zur Verfügung gestellt. Der 1. Vorstand der Kultusgemeinde, Herr Gustav
Stark, begrüßte die Behörden, die geistlichen Vertreter der
christlichen Konfessionen und die zahlreichen Festgäste. Er gab ein Bild
von der Entwicklung und dem Aufblühen der Gemeinde und der
fünfzigjährigen Tätigkeit des verehrten Lehrers. Als Erinnerungsgabe an
diesen Tag überreichte er eine Ehrenurkunde.
Der Vorstand des Bezirksamtes, Herr Oberregierungsrat von Grundherr zollte
dem Jubilar herzliche Worte des Dankes und der Anerkennung für seine
Verdienste als Lehrer und Erzieher in Volks- und Mittelschulen der Stadt.
Im Namen des Heimatmuseums, zu dessen Begründern Strauß gehörte,
überbrachte er die Ernennung zum Ehrenmitglied.
Der protestantische und katholische Geistliche übermittelten die
Glückwünsche ihrer Gemeinden und betonten das friedliche Zusammenleben
der Bekenner verschiedenen Glaubens, zu dem das taktvolle und doch
zielbewusste Eintreten des jüdischen Lehrers viel beigetragen habe. Das
Präsidium des Verbands Bayerischer Israelitischer Gemeinde hatte als
besonderen Delegierten das Mitglied des Rates, Herrn Eduard Sander
(Kitzingen) zu der Feier entsandt, welcher folgendes ausführte: Der
Verband habe die zersprengten Gemeinden zu einer Einheit gesammelt, ihnen
nicht bloß die Erhaltung ihrer Einrichtungen erleichtert, sondern ei mit
Liebe und innerer Anteilnahme an allen Ereignissen beteiligt. In diesem
Sinne überbringe er Gemeinde und Lehrer die Grüße und Glückwünsche
des Verbandes. Als Vertreter des israelitischen Lehrervereins sprach Herr
Dingfelder (München) zu dem treuesten Mitglied, zu dem arbeitsfrohen
Beigeordneten der Verwaltung, der heute die Ernte reifen sehe, auf die er
fünfzig Jahre gehofft, gleich dem Sämann des Psalms. Die israelitische
Lehrerbildungsanstalt in Würzburg hatte Herrn Seminaroberlehrer Stoll zum
Jubelfeste eines der ältesten Schüler entsandt. Dem Idealismus, dem er
aus der Schule in Beruf und Leben mitgenommen, sei er stets gefolgt, einer
der dankbarsten Schüler gelte seine stete Fürsorge der Alma mater. Im
Namen der Lehrer in Uffenheim sprach der Schulleiter, Herr Oberlehrer
Gundel, im Namen der Bezirkskonferenz der Bayerischen Lehrervereins Herr
Hauptlehrer Schmidt. Eine besondere Note in der Menge der Reden bildete
der Gruß, der Herr Regierungspräsident, Exzellenz Ritter von Zink,
aussprach. Er sei wohl der einzige, der im Jahre 1876 als junger
Rechtspraktikant und Assistent seines längst in kühler Erde
schlummernden Vaters, damals Bezirksamtmann in Uffenheim, der amtlichen
Verpflichtung des 18jährigen Lehrers beigewohnt habe. Aus dem jungen
Reis, den er als Gärtner in den Boden seiner Heimatstadt gepflanzt, sei
ein fruchttragender Baum geworden, unter dem Schatten seiner Zweige sei
die Gemeinde wohl geborgen.
Herr Bürgermeister Mantel feierte in kernigen Worten den Bürger Strauß,
der stets hilfsbereit seine Kraft und sein Können ihrem Dienst gewidmet,
von allen Einwohnern geachtet und geehrt, Wenn im Kampfe der Parteien, in
den Zeiten der Leidenschaften die Stadt Uffenheim eine Insel des Friedens
geblieben sei, so sei das in der Hauptsache ein Verdienst von Hauptlehrer
Strauß. Ein von einem heimischen Künstler geschaffenes Album mit Bildern
von Uffenheim möge als Ehrengabe der Stadt ihn immer an Uffenheim
erinnern, das seine zweite Heimat geworden sei.
Mit herzlichen Dankesworten, in der er persönliche Erinnerungen aus
fünfzigjähriger Berufsarbeit einflocht, schloss der Jubilar die Feier,
die unvergessen allen Teilnehmern bleiben wird. Der Bezirkslehrerverein,
vollzählig versammelt, ehrte sein ältestes Mitglied in besonderer
Sitzung durch Festrede, Blumenspende und durch das Lied: 'Brüder, reicht
die Hand zum Bunde.'
Ein gemütlicher und gemütvoller Festabend, geleitet von dem 2. Vorstand
der Gemeinde, Herrn Hahn, hatte den Charakter eines Familienfestes. Frau
Strauß, die treue Lebensgefährtin des Jubilars, fand hier die Ehre als
Mitarbeiterin ihres Gatten. Um Vater und Mutter Strauß sammelten sich die
Gemeindemitglieder von Uffenheim und der Nachbargemeinde Ermezhofen, jung
und alt, fast alle Schüler des Jubilars, deren Jugend von ihm und seiner
Lebensgefährtin betreut und gehütet wurde. Vorträge, Lieder und Reigen,
ernste und heitere Darbietungen, abgestimmt auf den Festgedanken, gaben
dem Freudentag dem Abschluss, die Überleitung von einem Leben gesegneter
Arbeit zum Ruhestand, der dem Jubilar winkt. Mit dem Worte eines der
Redner wünschen wir: 'Und ihr heiliget das 50. Jahr und verkündet
Freiheit im Lande allen seinen Bewohnern, ein Heimbringer ist es und
ein solcher soll es euch sein und bleiben.' S. Dingfelder
(München)." |
|
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 9.
Februar 1927: "Moses Hofmann (Rothenburg),
J. Kissinger (Frankenwinheim), Abraham
Strauß (Uffenheim) haben 7 x 7 Jahre in einer Gemeinde als Lehrer in
der Schule, als Vorbeter im Gotteshaus, als Berater in ihren Gemeinden
gewirkt. Hofmann und Strauß sind die ersten Lehrer in neu gegründeten
Gemeinden gewesen, sie haben die Einrichtungen des Kultus und der Schule
erst schaffen müssen. Ihres Wirkens und Schaffens Geschichte ist die
Geschichte ihrer Gemeinden. In solchen kleinen Gemeinden 50 Jahre
auszuharren, dazu bedarf es einer seltenen Treue, großer Liebe zum Berufe
- und einer Resignation, die manchen Undank und manche Verkennung
hinnimmt. Unsere drei Jubilare haben als Jünglinge und Männer in einem
Berufe gewirkt, der Hungerlohn und Rechtlosigkeit als Entschädigung bot
für Pflichttreue - und erst in späteren Jahren sahen sie Ernten reifen,
zu denen sie die Saaten hoffend gestreut." |
Dankanzeige
Lehrers Abraham Strauß (1926)
Anzeige
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 7.
August 1926: "Anlässlich meines goldenen Dienst- und Ortsjubiläums
wurden mir so viele Beweise treue Anhänglichkeit zuteil, dass es mir
vorerst nur auf diesem Wege möglich ist, meinen tief gefühlten Dank zum
Ausdruck zu bringen. Uffenheim, 26. Juli 1926. A. Strauss
Hauptlehrer." |
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Auch
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. September 1926 war ein
Hinweis auf das Doppeljubiläum in der Gemeinde Uffenheim erschienen:
"Uffenheim, 15. August (1926). Samstag, den 24. Juli feierte die
hiesige jüdische Gemeinde das 50jährige Jubiläum ihrer Gründung.
Zugleich beging ihr Lehrer, Herr Abraham Strauß sein goldene Dienst- und
Ortsjubiläum. Es wird wohl selten der Fall sein, dass ein Lehrer ohne
Stellenwechsel vom Seminaraustritt aus 50 Jahre in ein- und derselben
Gemeinde tätig ist." |
Das jüdische Museum in Uffenheim - beschrieben von Lehrer Abraham Strauß (1927)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15.
April 1927: "Jüdische Museen. Von Hauptlehrer A. Strauß
(Uffenheim). Verhältnismäßig
kurz, kaum ein Vierteljahrhundert ist es her, dass man auch jüdische Altertümer
würdigte und in Museen zur Schau stellte. Wohl gab es private Liebhaber für
dieses Spezialgebiet, aber deren Sammlungen waren der großen Öffentlichkeit
nicht zu zugänglich. Erst allmählich, nachdem leider viel kostbares Altgut
durch Unverstand und Pietätlosigkeit zerstört oder ins Ausland gewandert war,
erkannten führende jüdische Kreise den unermesslich hohen, idealen Wert dieser
Reliquien einer reichen jüdischen Geschichte und Kultur auf deutschem Boden und
suchten den kostbaren Rest der Heimat zu sichern
und der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Diese Bestrebungen, nicht selten
unter Mithilfe vorurteilsfreier christlicher Kunstfreunde, führten zur Gründung
rein jüdischer Museen, so in Frankfurt am Main und Wien oder zur Einfügung
ganzer Sammlungen altsynagogaler Herkunft als eine geschlossene Einheit in schon
länger bestehenden, allgemeinen Museen, wie z.B. in Braunschweig, Altona, Göttingen
und neuerdings in Darmstadt. In unserer bayerischen Heimat schuf, abgesehen vom
Nationalmuseum (München) mit kleinen Ansätzen, das Würzburger Luitpoldmuseum
in sehr geeigneten Parterreräumlichkeiten altjüdischer Kunst und Kultur aus
Franken eine repräsentable Heimstätte; es sei diesbezüglich nur an die
dortselbst eingebaute berühmte Synagoge aus Kirchheim (Bayern) erinnert.
Es dürfte aber ein zweites Mal kaum vorkommen, dass ein kleines Heimatmuseum
wie das in Uffenheim, dessen Sammelgebiet innerhalb der Grenzen eines
Bezirksamtes liegt, unter seinen Beständen eine eigene Abteilung jüdischer
Antiquitäten aufweist. Freilich war sie bei der Museumsgründung nicht geplant,
und erst als unter den Eingängen sich einige Gegenstände jüdischen Gepräges
vorfanden, tauchte die Idee auf, die Sammeltätigkeit auch auf diese
auszudehnen. Wer den konservativen Sinn unserer jüdischen Bevölkerung auf dem
Lande kennt, ihr zähes Festhalten an überkommenen Gebräuchen und den Besitz jüdischer
Altkunst, ihre scheu, dinge, die dem Kultus dienen, aus Furcht vor Spott öffentlicher
Schau preiszugeben, vermag zu ermessen, dass die Verwirklichung dieser Idee
nicht leicht war. Leidenschaftlicher Sammeleifer überwand aber diese und andere
Schwierigkeiten und brachte schließlich eine entsprechende Anzahl Gegenstände
sakralen und geschichtlichen Charakters zusammen, sodass sie nun ein kleines
Zimmer ausfüllen, welches, als ‚Klause eines jüdischen gelehrten’ eine
Sehenswürdigkeit des Museums bildet und von den Besuchern mit ehrfurchtsvollem
Respekt gewürdigt wird, insbesondere, wenn die Führung geeignete Erklärung
gibt. Kostbarkeiten und Raritäten würde man in diesem Raum vergeblich suchen,
dagegen sind die hier untergebrachten Überbleibsel einer entschwundenen Zeit
nach Form, Inhalt und Herkunft bodenständig, mit der Heimat aufs innigste
verwachsen.
In der Voraussetzung, dass sich weitere Kreise für die jüdische Abteilung
dieses Museums interessieren, soll der wichtigste Teil nachfolgend beschrieben
werden.
Beim Eintritt in den stimmungsvollen Raum bemerkt man die rechts angebrachte ‚Mesusso’,
enthaltend im Blechgehäuse die hebräische, pergamentene Pfosteninschrift aus
5. Mose 6,4. Rechts hängt neben dem ‚Zwehl’ (Handtuch) das große zinnene
‚Gießfaß’ mit Becken. Es diente dem hygienisch-rituellen Händewaschen vor
jeder Mahlzeit. Solche Waschgefäße waren noch vor 50 bis 60 Jahren fast in
jedem jüdischen Hause in Gebrauch. Hart am Eingang steht der primitive, aber
charakteristische Opferstock, ‚Hekdesch’ genannt, aus der ehemaligen
Synagoge in Burgbernheim. Weiterschreitend sehen wir eine Lithographie von
Junker: ‚Gottesdienst der jüdischen Soldaten am Versöhnungstage vor Metz,
1870/71.’ Nun folgen fünf Toramäntelchen und ein Vorhang der hl. Lade, ‚Parouches’
genannt, alle aus feinstem Brokat, die in der ehemaligen Synagoge zu Welbhausen
verwendet wurden. Ursprünglich dienten solche kostbare, etwa in der Zeit um
1730 entstandene Stoffe (‚Stuff’) als Brautgewänder. Bald nach der Hochzeit
stifteten nämlich die jungen Frauen, zur Erinnerung an den schönsten Tag ihres
Leben, in frommem Sinne das Hochzeitskleid zu sakralen Zwecken in die
Synagoge. Daneben steht der ‚Jütschstuhl’. Mit ihm hat es folgende
Bewandtnis: Früher fand die ‚Brismiloh’ (Beschneidung) in der Synagoge
statt. Zu diesem Zwecke stand ein Stuhl mit zwei Sitzen bereit. Im linken nahm
der Gevatter mit dem Kinde Platz, während der recht nur mit einem weißen
Kissen bedeckt, für den Propheten Elija frei blieb, der nach jüdischer Altgläubigkeit
jeweilig bei dem feierlichen Akte zugegen sei. Das interessante Möbelstück
entstammt der früheren Synagoge in Welbhausen, ebenso eine Anzahl anhängender,
mehrere hundert Jahre alter, gestickter ‚Wimpeln’. Am Fenster steht der
achtzinnige ‚Chanukkaleuchter’, in der bekannten traditionellen Form, aus
Zinn gegossen und graviert. Nebenan sehen wir einen weiteren alten Beleuchtungskörper:
‚Blacker’ oder ‚Blender’, aus Messing getrieben, wie solche früher
vielfach in Synagogen und Schlössern als Wandleuchter verwendet wurden.
Weiterschreitend folgt das, etwa 100 Jahre alte ‚Gebet für den
Landesherrn’; damalig für König Ludwig I., Königin Theresa und den
Kronprinzen Maximilian, eine gut erhaltene, hebräische, etwa einen Meter lange
Pergamentinschrift (Herkunft: Welbhäuser Synagoge). An der nächsten Wand hängt
ein altes ‚Misrach’, das verschiedene biblische Darstellungen, sowie Teile
des salomonischen Tempels im Bilde wiedergibt. En zweites Exemplar zeigt den
Misrach-Gedanken in kabbalistischer Auffassung. Hier hängt auch das kostbarste
Stück der ganzen Sammlung, ein ‚Schlach-Monos-Teller’ aus Zinn, in feinster
Ziselierarbeit, um 1600 gefertigt. Mit solchen mehr oder weniger wertvollen
Zinntellern, die häufig eine entsprechende jüdische Inschrift tragen, wurden
am Purimfeste den Freunden Geschenke in Haus geschickt. Der Usus, im Buche Ester
angeordnet, ist in frommen Familien noch heute gebräuchlich. Diesem östlichsten
reiht sich das kulturgeschichtlich bedeutendste Objekt der Abteilung an:
‚Schutzbrief’ für den neuangehenden Schutzjuden Elkan David zu Markt
Leukersheim, a.d. 2. August 1776, ausgestellt in Markt Ipsheim, Kgl. Preußisches
Kastenamt Hoheneck’. Das gut erhaltene Dokument einer schimpflichen
Ausnahmestellung unterer Glaubensgenossen in vergangenen Jahrhunderten verdankt
das Museum Herrn Lehrer Strauß in Windsheim.
Uns zur Mitte des Raumes wendend, sehen wir den mit einem ‚Tallis’
(Gebetmantel) halb verdeckten alten Sessel. Hart am Tischrande liegt ein
aufgeschlagener ‚Talmud’-Foliant, zwischen den beiden Druckseiten eine alte
große Hornbrille, als sei sie vom ‚Gelehrten’ eben erst hingelegt worden.
Auf dem Tische selbst steht nebenan das schöne Exemplar eines zinnenen
Schreibzeugs. Als sein Zubehör interessieren 1. der Stempel des ehemaligen
Distriktsrabbinates Welbhausen, 2. ein Siegelring mit hebräischer Inschrift und
den Insignien des Levitenstammes, 3. ein Siegelstock mit den Innungszeichen der
‚Seiler’. Die beiden letzten Stücke entstammen einer jüdischen Familie in
Weigenheim, die etwa hundert Jahre lang das Seilerhandwerk betrieb und deren
Mitglieder heute noch die ‚Seiler’ genannt werden. Auf dem Tische stehen
ferner drei schön gedrehte Messingleuchter aus der früheren Synagoge in
Obernzenn und eine ‚Zedokoh-Büchse’, die ehemals in keinem jüdischen Hause
fehlte. |
Als bemerkenswert sei noch erwähnt ein sehr alter ‚Schofar’, Widderhorn,
verwendet beim Gottesdienst des Neujahrsfestes, ferner eine ‚Megillo’ im
Holzfutteral, in Form einer Torarolle, das Buch Ester enthaltend. Schließlich
erregt noch eine mehrere hundert Jahre alte ‚Pessach-Hagada’ in Großfolio,
mit Bildern verziert, in Sulzbach gedruckt, unsere besondere Aufmerksamkeit.
Leider ist das wertvolle Exemplar sehr stark beschädigt.
So begrüßenswert de Errichtung solcher jüdischer Abteilungen in bestehenden
Provinz- oder Bezirksmuseen auch sein dürfte, insbesondere, weil sie zur Aufklärung
und Beseitigung mancher Vorurteile in ländlichen, nichtjüdischen Kreisen
beitragen, so kann das Uffenheimer Vorbild doch nicht zur Nachahmung empfohlen
werden, Die Gefahr einer Zersplitterung ist zu groß, wenn jüdischer Altertümer,
die doch gemeinsames Idealgut der jüdischen Gesamtheit sein sollte, zwar pietätvoll
verwahrt, aber ihres Zusammenhangs beraubt und in einer Anzahl entlegener Städte
verstreut sind. Alle Museen haben neben dem der Besichtigung gesammelter
Kunstschätze doch auch einen anderen – und zweifellos den wichtigsten –
Zweck: Der Wissenschaft und Belehrung zudienen. Dass er hauptsächlich nur
erreicht wird in der vom Fremdenstrom umfluteten Großstadt, dort wo sich
Universität und Staatsbibliothek, Bildergalerien, berühmte Kunstsammlungen
aller Art befinden, ist ohne weiteres klar. Dasselbe gilt, nur in noch höherem
Maße, für jüdische Museen. Deshalb sollten von nun an alle Reliquien unserer
heimischjüdischen Kultur, Geschichte und Kunst, soweit sie nicht schon eine
Heimstädte in Museen gefunden haben in ein Zentralinstitut gebracht werden,
dessen Sitz für unsere engere Heimat naturgemäß nur Bayerns Landeshauptstadt
sein könnte.
Die Erörterung dieses Projekts, der Gründung eines jüdischen Museums in München,
soll einem weiteren Artikel vorbehalten sein." |
Abraham
Strauß wird Ehrenmitglied des Bezirkslehrervereins Uffenheim (1928)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15.
April 1928: "Seltene Ehrung. Unser Verwaltungsmitglied,
Hauptlehrer a.D. Abraham Strauß in Uffenheim, wurde vor kurzem unter
Überreichung einer künstlerisch ausgestatteten Ehrenurkunde zum
Ehrenmitglied des Bezirkslehrervereins Uffenheim (Gruppenverband des
Bayerischen Volksschullehrervereins) ernannt. Der Bezirkslehrerverein
hielt aus diesem Anlasse eine besondere Feststizung ab. Gleichzeitig wurde
dem Geehrten auch die Anerkennung des Kreisvereins Mittelfranken für
seine langjährige, treue und hingebende Mitarbeit im Bayerischen
Lehrerverein ausgesprochen. Wir geben von diesen Vorgängen umso lieber
Kenntnis, als wir in ihnen zugleich ein Zeichen dafür erblicken, dass in
einer Zeit, in der sonst allenthalten Gegensätze und Trennungspunkte in
den Vordergrund gerückt werden, doch auch ideale Arbeit im Dienste des
Ganzen und wahraft kollegiales Zusammenwirken ihre Würdigung
finden." |
Zum
Tod des Lehrers Abraham Strauß im
Februar 1931
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. März
1931: "Uffenheim. Einen schweren Verlust hat die hiesige
Kultusgemeinde durch das Hinscheiden ihres langjährigen allverehrten
Hauptlehrers Abraham Strauß erlitten. Die Beerdigung fand am Freitag, den
6. Februar, statt. Am Grab dankte Herr Distriktsrabbiner Dr. Munk dem
Entschlafenen für seine segensreiche Tätigkeit. Wir verweisen auf den
ausführlichen Nachruf in der nächsten Nummer der 'Mitteilungen' der
Jüdischen Lehrervereins." |
|
Artikel
in der Bayerischen israelitischen Gemeindezeitung vom 1. April 1931:
Abraham Strauß s.A.
"Als in den ersten Tagen des Februar die Nachricht von dem Hinscheiden unseres
lieben Strauß durch die bayerischen Lande ging, da ergriff tiefe Trauer nicht
nur die Mitglieder seiner Gemeinde und die Angehörigen seines Vereines, sondern
auch darüber hinaus, weite Kreise der jüdischen Gemeinschaft unseres
Vaterlandes. Abraham Strauß war ja durch jahrzehntelange öffentliche Tätigkeit
für das Gesamtjudentum als markante Führerpersönlichkeit bekannt. Wenn es
auch unmöglich ist, ein umfassendes Bild von seiner Tätigkeit als jüdischer Führer
zuzeichnen, so muss doch sein energisches, zielbewusstes Eintreten für die
Zusammenfassung der jüdischen Gemeinden Bayerns zu einem lebenskräftigen
Gesamtverbande hier besonders erwähnt werden.
Aber so lebhaft er sich auch für alle jüdischen Angelegenheiten mit ungewöhnlichem
Interesse einsetzte, seine ganze Liebe gehörte seinen Berufsgenossen, denen er
Berater, Freund und Führer war. In seltener Treue und aufopfernder Hingabe
widmete er sich den Aufgaben unseres Vereines, dessen Verwaltung er seit 1903
als Mitglied und seit 1928 als Ehrenmitglied ununterbrochen angehörte. Wie
wenige hatte Strauß die Tragik des jüdischen Religionslehrers, seine
materielle und soziale Notlage und die damit verbundene unwürdige Abhängigkeit
schon in früher Zeit empfunden. Das Bewusstsein geschehenen Unrechts rief ihn
auf den Plan und machte ihn zu einem Kämpfer für das Recht. So wurde er zu
einem anerkannten Lehrerführer. Wen man die Namen der Treuen nennt, die unter
Einsatz ihrer ganzen Persönlichkeit für die Hebung des Lehrerstandes eintraten
so wird man auch den Namen Strauß nicht vergessen.
Einen besonderen Einfluss übte Strauss auf die jungen Kollegen aus, die in
seinem Bezirke amtierten die er mit Begeisterung für die Ideale des
Lehrerberufes zu erfüllen verstand. Sie werden dem väterlichen Freunde ein
ganz besonderes Andenken bewahren.
Von der außerordentlichen Verehrung und Hochachtung, deren sich der
Heimgegangene erfreute, legte die Beerdigungsfeier beredtes Zeugnis ab.
Im Namen des Vereins sprach Seminardirektor Stoll (Würzburg) dem Heimgegangenen
Worte des Dankes und warmer Anerkennung. Im Namen der Israelitischen
Kultusgemeinde Uffenheim dankte Kollege Frank für all das, was der Entschlafene
in seiner 50jährigen Tätigkeit als Mitbegründer, Führer und Förderer der
Gemeinde geleistet hat. Brückheimer entbot den Dank der Nachbargemeinde Marktbreit. Namens des Bezirkslehrervereines nahm Hauptlehrer Schmidt
(Welbhausen) Abschied von dem hochverehrten Freunde. Bezirksrabbiner Dr. Munk
und der Vorstand des Bezirksamtes würdigten in eindrucksvoller Weise die
Verdienste des Dahingeschiedenen.
Ein Gedicht, das Kollege Frank seinem Amtsvorgänger widmete, werden wir in
einer der nächsten Nummern zum Abdruck bringen.
Liebe und Treue hat Strauß in reichem Maße gesät; wir werden seiner in Liebe,
Treue und dankbarer Verehrung stets gedenken.
M. Rosenfeld M. Adler."
|
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Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. März 1931:
"Uffenheim, 15. Februar (1931). Am 6. Februar, dem 19. Schewat (=
6. Februar 1931), hat man Hauptlehrer Abraham Strauß - seligen
Andenkens - dahier zur letzten Ruhe gebettet. Mit ihm ist eine der
ältesten und stärksten Säulen der bayerischen-jüdischen Lehrerschaft
gefallen. Gehörte er doch zu den wenigen Letzten, die noch zu den Füßen
des 'Reb Loser' in Höchberg saßen. Mit welcher Frische und Begeisterung
wusste Strauß noch in den letzten Wochen seines Lebens von dem
Talmudunterricht dieses seines verehrten Großonkels zu erwählen, wie
auch von dem 'alten Würzburger Raw Seligmann Bär Bamberger, dessen
Schüler er war. Vor nahezu 5 Jahren durfte er das seltene Fest des
50jährigen Dienst- und Ortsjubiläums begehen, bei dem ihm von allen
Seiten hohe Ehrungen zuteil wurden. In Lehrer-, wie überhaupt in allen
Freundes- und Bekanntenkreisen hatte man die trefflichen Eigenschaften,
die erprobten Fähigkeiten und Kenntnisse dieses tüchtigen Mannes erkannt
und anerkannt, wenn auch infolge seiner Bescheidenheit von seiner reichen
Tatenfülle nur verhältnismäßig wenig bis in die breite Öffentlichkeit
gedrungen ist. Die seltene Beliebtheit und Hochachtung, deren sich der
Verewigte in allen Bevölkerungskreisen erfreuen durfte, kam in der
ungewöhnlich zahlreichen Beteiligung an seinem Leichenbegängnis deutlich
zum Ausdruck. An seiner Bahre widmete zunächst Herr Rabbiner Dr. Munk -
Ansbach seinem treuen Mitarbeiter und klugen Berater einen ergreifenden
Nachruf. Amtsnachfolger Frank nahm von dem väterlichen Freund und
Vorgänger in rührenden Worten letzten Abschied. Er dankte im Namen der
Israelitischen Kultusgemeinde Uffenheim, deren Mitbegründer, Führer und
Förderer Strauß war, für die treuen, aufopfernden Dienste, die ihr der
Verklärte in 50jähriger segensreicher, hingebungsvoller Tätigkeit
leistete. Seminardirektor Stoll - Würzburg beklagte in dem Verblichenen
einen der Besten des 'Israelitischen Lehrervereins für Bayern', dessen
langjähriger Mitarbeiter und Berater er war. Lehrer Brückheimer -
Marktbreit wusste dem Heimgegangenen Dank für die
religionsunterrichtliche Betreuung seiner Gemeinde während des Krieges.
Tief bewegt nahm der Vorsitzende des Bezirkslehrervereins Uffenheim
(Hauptlehrer Schmidt - Welbhausen), dessen Ehrenmitglied Strauß war, im
Namen des Bayrischen und deutschen Lehrervereins letzten Abschied von
seinem geliebten Kollegen und freund, dessen Heimgang einen schmerzlichen
Verlust für den Bezirkslehrerverein bedeute. Die verdienste des
Verblichenen um Heimatschutz und Heimatpflege würdigte in edler Form Bezirksamtmann
Dr. Mallia. Er dankte im Namen des Vereins 'Heimatmuseum Offenheim und
Umgebung' wie im Namen des Bezirksamtes Uffenheim, in herzlichen Worten
für seine kluge Beratung und rührige Mitarbeit, die er in dem
Heimatmuseum als Mitbegründer, Förderer und Ausgestalter angedeihen
ließ.
Unendlich groß ist der Verlust, den die bayerische Judenheit durch den
unerwarteten Tod dieses trefflichen Mannes erlitten. In Liebe und
Verehrung wird man allezeit seiner gedenken. Seine Seele sei
eingebunden in den Bund des Lebens." |
Gedicht "Zum ehrenden Andenken an Hauptlehrer Abraham Strauß - gewidmet
von S. Frank (Uffenheim) (1931)
Beitrag
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Mai
1931.
Zum Lesen bitte Textabbildungen anklicken. |
|
Zum
Tod von Frau Clothilde Strauß, der Witwe von Lehrer Strauß (1935)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. März 1935:
"Würzburg, 4. März (1935). Im Altersheim dahier verschied nach ganz
kurzer Erkrankung Frau Hauptlehrer Chlothilde Strauß. Wer weiß, in
welchem hohen Ansehen ihr vor vier Jahren heimgegangener Gatte - er ruhe
in Frieden - in Bayern stand, sowohl im Jüdischen Lehrerverein, als im
Gemeindeverband und insbesondere in seiner Gemeinde Uffenheim, woselbst er
mehr als fünfzig Jahre gewirkt und geschafft, der wird begreifen, wie ein
Abglanz des Ansehens auch auf die jetzt Heimgegangene fällt. Stand sie
doch in allem und allem ihrem Gatten helfend und sorgend, stützend und
stärkend zur Seite, förderte mit ihm alle ideellen und jüdisch-idealen
Ziele. Kindersegen blieb der Heimgegangenen versagt. Aber Hunderte von
ehemaligen Zöglingen, die jetzt im besten Mannesalter stehen, erfahren
mit aufrichtiger Teilnahme vom Tode ihrer einstigen Pflegemutter, die
gemeinsam mit Hauptlehrer Strauß, Uffenheim im dortigen 'Pensionat' se in
aufopfernder Liebe betreute. Die Beisetzung fand in Ermetzhofen
statt, an der Seite des seligen Gatten; Lehrer Gallinger, Uffenheim,
würdigte die Verdienste der wahren wackeren Frau und deren friedliches,
vornehmes Wesen. Als Familienfreund fand Herr Ansbacher, Würzburg warme
Worte des trauernden Gedenkens, zugleich für die in weiter Ferne, in
Palästina weilenden Anverwandten. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund
des Lebens." |
|
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15.
März 1935: "In Würzburg starb vor einigen Tagen die Witwe unseres
früheren Ehrenmitgliedes der Verwaltung Abraham Strauß in Uffenheim,
Frau Clothilde Strauß. An den großen Verdiensten, die sich ihr
Mann in jahrzehntelanger hingebender Arbeit um den Verein erworben hat,
hat auch die Heimgegangene ihren bedeutenden Anteil. Sie war insbesondere
jungen Lehrern, die in der Gegend von Uffenheim amtierten, wie zum
Beispiel dem Schriftleiter, stets eine mütterliche Freundin. Ehre ihrem
Andenken!" |
Lehrer
Gallinger wechselt von Uffenheim nach Hörstein (1935)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Mai
1935: "Personalia. Lehrer Gallinger von Uffenheim
übernahm die private Volksschulstelle in Hörstein,
Kollege Possenheimer in Hörstein
trat eine Stelle in Lübeck an. Lehrer Fritz Levy - Rockenhausen
wurde an die Gartenbauschule Ahlem bei Hannover
berufen." |
Berichte aus
dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben
Gerichtliche Klärung im Blick auf eine Beisetzung im
jüdischen Friedhof in Ermetzhofen (1901)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Juli 1901: "München,
im Juli (1901). Durch Beschluss des Bezirksamts Uffenheim vom 27. Juni
vorigen Jahres war der Anspruch der israelitischen Kultusgemeinde
Ermetzhofen gegen die Handelsmannswitwe Sara Schmalgrund von Uffenheim auf
Entrichtung einer Gebühr zu 37 Mark für die Beerdigung ihres verlebten
Ehemanns Abraham Schmalgrund im israelitischen Friedhofe von Ermetzhofen
als unbegründet abgewiesen worden, weil den in Uffenheim wohnenden
Israeliten von jeher ein bisher unbestrittenes Recht auf unentgeltliche
Beerdigung in diesem Friedhofe zustand.
Die gegen den bezirksamtlichen Beschluss von der Kultusgemeinde
Ermetzhofen eingelegte Beschwerde wurde vom Verwaltungsgerichtshof
kostenfällig verworfen unter Festsetzung der Beschlussgebühr auf 20
Mark. Nach den Entscheidungsgründen steht den in und um Uffenheim
wohnenden Israeliten seit Jahrhunderten ein benutzungsrecht an dem in der
Ermetzhofener Dorfgemarkung liegenden Friedhofe zu und ist dieses Recht im
Kultusverbande begründet, welcher als Begräbnisverband dem öffentlichen
Rechte angehört. Der Beerdigungsverein Uffenheim reicht in das Jahr 1727
zurück und umfasst auch die in Uffenheim ansässigen Israeliten. Die Zahl
derselben ist beständig im Wachsen begriffen, wogegen die Zahl der in
Ermetzhofen wohnenden selbständigen Israeliten auf zehn herabgesunken
ist, sodass diese Gemeinde ihre Existenzberichtigung verloren hat; so
lange aber in Uffenheim keine neue Kultusgemeinde sich gebildet hat, steht
die Berechtigung der Israeliten auf unentgeltliche Friedhofbenutzung
außer Zweifel, weshalb der Anspruch gegen Sara Schmalgrund auf Bezahlung
von 37 Mark mit Recht zurückgewiesen wurde." |
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
Der
Sohn von Siegmund Kirschbaum wird nach Kaiser Friedrich benannt
(1889)
Aus
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. April 1889: "Ein Denkmal
für Kaiser Friedrich. Den Rufnamen Friedrich erhielten: Söhnchen
des Herrn Siegmund Kirschbaum in Uffenheim (mitgeteilt von Herrn Mohel [=
Beschneider] Sonn in Marktbreit)." |
90.
Geburtstag von Samuel Zucker (1911)
Meldung
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 11. April
1911: "Uffenheim (Bayern). Samuel Zucker feierte am 3. April seinen
90. Geburtstag. Vor vier Jahren beging er die goldene Hochzeit." |
Zum Tod von Max Flamm als Unteroffizier im Ersten Weltkrieg (1915)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. März 1915:
"Uffenheim, 7. März (1915). Am 16. Februar fand den Heldentod im
Kampfe fürs Vaterland Herr Max Flamm von hier, Unteroffizier der
Landwehr. Kurz zuvor schon einmal leicht verwundet, ging er, getreu seiner
Pflicht, wieder in die Front, bis ihn bei einem Gefecht in den Argonnen
der Tod ereilte. Mit Max Flamm scheidet nicht nur ein Mann von aufrechtem
Charakter, der sich die Herzen aller, die ihn kannten, gewann, sondern
auch ein guter Jehudi, der die Lehren des Vaterhauses mit ins Leben
genommen hatte. Um ihn trauert neben seinen Angehörigen eine große Zahl
von Freunden und Bekannten, die ihm ein liebevolles Andenken bewahren
werden. Seine Seele sei eingebunden im Bund des Lebens." |
Anzeige
zur Verlobung von Hedwig Flamm mit Isi Benjamin (1921)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Juni 1921: "Statt
Karten. Hedwig Flamm - Isi Benjamin. Verlobte. Uffenheim -
Bayern / Frankfurt am Main, Breitegasse 29 / Archshofen, Württemberg. Mai
1921." |
Silberne
Hochzeit des Gemeindevorstehers, Kaufmann und Stadtrat Gustav Stark und
Rosa geb. Fröhlich (1927)
Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom
19. September 1927: "Uffenheim. Der Vorstand der
Kultusgemeinde, Herr Kaufmann und Stadtrat Gustav Stark I., beging heute
mit seiner Ehefrau Rosa geb. Fröhlich aus Thüngen, das Fest der
silbernen Hochzeit. Aus diesem Anlass wurde dem Jubelpaar in der Synagoge
eine entsprechende Ehrung zuteil." |
91. Geburtstag von Cilli Liebreich
(1933)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. November 1933:
"Uffenheim, 10. November (1933). Das seltene Fest des 91.
Geburtstages konnte am 18. November Frau Cilli Liebreich, die
älteste Frau des ganzen Bezirks, in gottbegnadeter körperlicher und
geistiger Frische begehen. Der Jüdische Frauenverein ehrte seine Seniorin
durch ein kleines Fest und ernannte sie unter Überreichung einer
Ehrenurkunde zum Ehrenmitglied. Herr Lehrer Gallinger feierte hierauf
die Jubilarin in einer tiefempfundenen Ansprache als Vorbild einer echten jüdischen
Frau und Mutter mit dem Wunsch. (Alles Gute) bis 120 Jahre." |
Regelmäßig inserierte die Mazzoth-Fabrik in überregionalen jüdischen
Zeitschriften:
nachstehend Anzeigen in der Zeitschrift "Der
Israelit" vom 3. Februar 1902, 17. Januar 1907 und 8. Januar 1925
(der hebräische Begriff rechts von "Bäckerei" meint Mazzot =
Mazzen, hebräisch von rechts nach links gelesen also: Mazzen-Bäckerei). |
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Zum 70. Geburtstag des
Firmengründers Josua Flamm (1921) |
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Oktober 1921:
"Uffenheim, 22. September (1921). Gestern beging Herr Josua Flamm,
Inhaber der bekannten Mazzenfabrik, in körperlicher und geistiger Frische
seinen 70. Geburtstag, aus welchem Anlass er aus der Nähe und Ferne mit
Aufmerksamkeiten bedacht wurde. Insbesondere war es die Kultusverwaltung,
die dem Gründer der Gemeinde, ihrem langjährigen Führer und Vorstand,
in dankbarer Erinnerung seiner vielen Verdienste, entsprechende Ehrungen
zuteil werden ließ. Möge es dem Jubilar, der eine Zierde des orthodoxen
Judentums bildet, beschieden sein, noch eine lange Reihe von Jahren im
Dienste der Gemeinde und des Gesamtjudentums wirken zu
können". |
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Meldung
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 11. November 1921: "In
Uffenheim beging Herr Josua Flamm, Gründer und
langjähriger Vorstand der Kultusgemeinde, seinen 70. Geburtstag, aus
welchem Anlasse ihm entsprechende Ehrungen zuteil wurden." |
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Zum
Tod von Josua Flamm (1926) |
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 15. April 1926: "Uffenheim, 8. April (1926). Der
über die Grenzen Bayerns hinaus als streng religiöser Jehudi, wie
solche leider in den Landgemeinden immer seltener werden, bekannte
ehemalige Kaufmann Herr Josua Flamm dahier, wurde im 75. Lebensjahre aus
dieser Welt abberufen. Flamm war Gründer und langjähriger Vorstand der
hiesigen Kultusgemeinde, der Erbauer ihrer Synagoge, fast ein halbes
Jahrhundert Chasan an den ehrfurchtgebietenden Tagen (= hohe
Feiertage im Herbst) und Förderer aller religiösen Institutionen. Er
verfügte neben einem gediegenen profanen über ein bedeutendes
religiöses Wissen, war, wie ein Fachmann, in allen rabbinischen
Entscheidungen bewandert und erfüllte das Schriftwort (Josua 1,8): 'und
du sollst sinnen darüber Tag und Nacht'. S. R. Hirschs Werke waren
seine ständigen Begleiter. Im Sinne des eigenen Lebenswandels, getreu den
Traditionen der ihm verwandtschaftlich nahestehenden Familie des alten
Würzburger Raw Seligmann Bär Bamberger - seligen Andenkens
- erzog er mit Hilfe der ihm vor 15 Jahren im Tod vorausgegangenen
ebenbürtigen Gattin seine Kinder in gleich religiösem Geiste. Zwei
seiner hervorragenden Söhne starben im Weltkrieges, wie die Vorgesetzten
dem Vater berichteten 'als religiöse Juden und tapfere Soldaten'. Josua
Flamm war viele Jahre Stadt- und Armenratsmitglied. Sein Ableben löste in
der Gesamtbürgerschaft tiefstes Bedauern aus, wie solches bei der
Beerdigung durch außergewöhnliche Teilnahme sich ehrend kundgab. Infolge
der Feiertage konnte der stellvertretende Distriktrabbiner, Herr
Dr. Weinberg aus Neumarkt i.O., dem
herben Verluste, den Stadt, Kultusgemeinde und das gesamte Judentum
erlitten, nur in wenigen Worten Ausdruck geben, ebenso Herr Hauptlehrer
Strauß auf dem Friedhofe in
Ermetzhofen. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
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Anzeige in der
"Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. März 1931 |
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Die Bäckerei der Firma Flamm befand sich in der
Schlossstraße. Bis heute sind in der ehemaligen Backstube die Backöfen zu
sehen.
Zur Geschichte der Synagoge
Im Mittelalter und den Jahrhunderten bis zur Mitte des 19.
Jahrhunderts ist zu keiner
Zeit von einem Betsaal oder einer Synagoge die Rede.
Kurze Zeit nach 1876 wurde zunächst ein
Betsaal ('Betlokal') eingerichtet. Am 4. Juni 1887 fassten
die Uffenheimer Juden den Beschluss "zur Erbauung der Synagoge resp. zur
Aufbringung der Mittel hiezu, um die Genehmigung einer Lotterie für
Mittelfranken bei der königlichen Regierung nachzusuchen". Der Antrag
wurde am 14. Juni 1887 eingereicht und durch den königlichen Bezirksamtmann
Schimpf ausdrücklich befürwortet. Am 25. Oktober 1889 kauften die
Gemeindeglieder Meier Zucker, Josua Flamm und Meier Goldschmied von Christoph
David Ritter für 1.002 Mark einen Bauplatz in der späteren Ringstraße, um
darauf eine Synagoge errichten zu können. Bezirksbaumeister Strebel aus
Windsheim zeichnete die Baupläne. Für den Neubau wurden 24.000 Mark
Gesamtkosten veranschlagt. Die Pläne Strebels wurden vom Königlichen
Bezirksamt befürwortend weitergeleitet; am 13. Dezember 1889 kam die Baugenehmigung.
Von Januar 1890
an konnte die Synagoge
erbaut und bereits am 5. September 1890 durch Bezirksrabbiner
Grünebaum aus Ansbach feierlich eingeweiht werden.
Die Einweihung
der Synagoge in Uffenheim (1890)
Bericht
von der Synagogeneinweihung aus der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18.
September 1890: "Uffenheim (Synagogenweihe). Freitag Mittag
wurde dahier die von der hiesigen Kultusgemeinde neuerbaute Synagoge eingeweiht.
Zu dieser einfachen, aber erhebenden Feier waren auf Einladung die Herren
Beamten, Geistlichkeit, Magistrat, Gemeindekollegium, sowie sehr zahlreiche
Einwohner erschienen. Nachdem von den Herren Sängern des Bürger-Vereins der
Choral 'die Himmel rühmen des Ewigen Ehre' vorgetragen, übergab der
Kultusvorstand Herr M. Goldschmidt, den Schlüssel an Herrn Bezirksamtmann Zinn,
welcher nach einer trefflichen Ansprache sodann die Synagoge eröffnete, worauf
der hochbetagte Rabbiner Herr Grünebaum von Ansbach die Festpredigt, die
allgemeine Anerkennung fand, abhielt. Der von erwähnten Herrn Sängern
vorgetragene Choral 'Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehre', schloss
die würdige Feier". |
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Ein ähnlicher Bericht erschien in der
"Allgemeinen Zeitung des Judentums" am 26. September 1890: |
"In
Uffenheim (Pfalz) wurde am vorigen Freitag die neuerbaute Synagoge der
Kultusgemeinde eingeweiht. Nachdem von den Sängern des Bürger-Vereins
der Choral 'Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre' vorgetragen, übergab der
Kultus-Vorstand den Schlüssel an Herrn Bezirksamtmann Zinn, welcher nach
einer trefflichen Ansprache sodann die Synagoge eröffnete, worauf der
hochbetagte Rabbiner Grünebaum von Ansbach die Festpredigt hielt." |
1920 wurden in der Synagoge Gedenktafeln
für die Gefallenen und die
Kriegsteilnehmer der jüdischen Gemeinde angebracht.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Juli 1920: "Uffenheim,
18. Mai. Vor einer großen Anzahl von Gästen und fast sämtlichen
Mitgliedern der israelitischen Kultusgemeinde fand am Sonntag die
feierliche Einweihung zweier Kriegserinnerungstafeln in der hiesigen
Synagoge statt. Ein Doppelquartett unter Leitung des Dirigenten Hoffmann
eröffnete die Feier mit dem Begrüßungsgesang 'Boruch habbo'. Hierauf
predigte Herr Distriktsrabbiner Dr. Brader in erhebender Rede über
die Worte der Weisen: 'Auf drei Grundsäulen steht die Welt: Friede,
Wahrheit und Gerechtigkeit'. Dann ergriff Herr Hauptlehrer Strauß
das Wort und dankte zunächst allen Spendern der inzwischen enthüllten
beiden Gedenktafeln, verlas die Namen der gefallenen Helden und zeigte an
Hand einiger an die betreffenden Eltern gerichteter Briefe von
Vorgesetzten, mit welcher Hingabe sie jederzeit für ihr Vaterland
gestritten und wie sie nun auch ihr blühendes junges Leben mutig für die
geliebte Heimat geopfert hätten. Die Tafeln der Kriegsteilnehmer enthält
21 Namen."
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Bis 1938 war die Synagoge Zentrum der jüdischen Gemeinde. Nachdem fast alle
jüdischen Gemeindeglieder verzogen beziehungsweise ausgewandert und die Gemeinde im Oktober 1938
aufgelöst war, musste die Synagoge für 2.000 Mark an die Stadt zwangsverkauft werden. Über
eine Schändung, Zerstörung oder Verwüstung beim Novemberpogrom 1938 ist nichts bekannt.
Allerdings wurde die ehemalige Synagoge damals offenbar schon von der Hitlerjugend
zum Bau eines Gleitseglers der Fliegerortsgruppe benützt und einige Zeit
später (noch 1938 oder 1939?) durch einen Maurermeister fachmännisch abgebrochen.
Die
Steine wurden für den Bau von "Behelfswohnheimen" verwendet. In einer
Menschenkette sollen die Steine bis zum Parteihaus in der Bahnhofstraße gebracht
worden sein; dahinter wurde ein solches Behelfswohnhaus gebaut. Weitere
Behelfswohnheime entstanden auf der gegenüberliegende Seite des Metzgerbaches
in der Alten Bahnhofstraße, wo 1940 die ersten Flüchtlinge aus dem Saarland untergebracht
wurden.
Nach 1945 wurden auf dem Synagogengrundstück Wohnhäuser erbaut. Eine
Informationstafel und ein steinernes Mahnmal erinnern heute an die ehemalige
Synagoge in der Ringstraße.
Adresse/Standort der Synagoge: Ringstraße 20 und 22.
Fotos / Abbildungen
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Historische Karten
von Uffenheim mit der Synagoge |
Blick auf Uffenheim; links die
Kuppel der Synagoge |
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Die ehemalige
Synagoge in Uffenheim (Vergrößerungen aus historischen Karte.
Quelle
für den Ausschnitt links: Georg Schöck in www.synagogen.info;
rechter Ausschnitt aus der Karte oben |
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Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
November 2010:
Erinnerung an die jüdische Geschichte in der
Stadt in einem Artikel der "Main-Post" |
Foto
links: Beschämend: Vier jüdische Männer wurden am 14. Oktober 1938 ins Konzentrationslager Dachau deportiert. Viele Uffenheimer schauten dabei seelenruhig
zu.
Artikel in der "Main-Post" vom 25. November 2010 (Artikel):
"Erinnerungen an jüdisches Leben
Juden in Uffenheim: Erinnerungen an jüdisches Leben finden sich heute kaum noch in der Stadt. Spuren wurden beseitigt, Unterlagen beim Rathausbrand vernichtet. Dabei liegen die Ursprünge am Anfang des 13. Jahrhunderts.
Der 14. Oktober 1938 ist ein schauriger Tag. Jakob Schmalgrund, Leopold Hahn, Emil Liebreich und ein weiterer Jude, dessen Name nicht bekannt ist, werden in einer Stimmung der Überlegenheit verhaftet und erst einmal im Uffenheimer Gefängnis eingesperrt.
Ein paar Stunden später bildet sich ein langer Zug. Zwei Buben gehen an der Spitze. Sie tragen Schilder mit der Aufschrift
'Auszug aus dem gelobten Land' und 'Eiliges Ausfuhrgut aus Uffenheim in Deutschland an den Völkerbund für Väterchen
Stalin'.
Begleitet werden sie von Polizisten und SA-Männern und vielen Schulkindern. Sie bringen die vier Gefangenen zum Bahnhof. Von hier aus werden sie mit der Deutschen Reichsbahn ins Konzentrationslager nach Dachau deportiert. Sechs Tage später löst sich die israelitische Kultusgemeinde Uffenheim auf.
Auch wenn heute nicht mehr viel an ein jüdisches Leben in der Kleinstadt erinnert, lebten
Anfang des 20. Jahrhunderts mehr als 100 Juden in Uffenheim.
Die jüdische Gemeinde wuchs stetig. 1910 gab es 104 Juden in der Stadt – ein Anteil von 4,4 Prozent bei 2389 Einwohnern. Georg Schöck, vor seiner Zeit als Bürgermeister war er als Realschullehrer für Deutsch und Geschichte tätig, hat sich auf Spurensuche begeben, ältere Mitbürger nach ihren Erinnerungen befragt und historische Unterlagen entdeckt.
Eine Informationstafel und ein steinernes Mahnmal erinnern heute an die einstige
Synagoge in der Ringstraße. Der Bürgerverein singt zur Einweihung am 5. September 1890 in hebräischer Sprache, Distriktsrabbiner Grünbaum aus Ansbach hält die Festpredigt, der königliche Bezirksamtmann Zink lobt die Synagoge als ein prächtig gelungenes Gebäude und Uffenheims damaliger Bürgermeister spendet 400 Mark.
Am Ende singen alle gemeinsam 'Lobe den Herren', einen Choral. 'Die Feier war also ein Paradebeispiel für ein harmonisches Zusammenleben zwischen christlichen und jüdischen Mitbürgern', berichtet Schöck. Die Uffenheimer waren stolz auf ihre Synagoge, auf Ansichtskarten wird sie als eines der Wahrzeichen der Stadt abgebildet.
Sogar die Nacht des 9. November 1938, als in Deutschland viele Synagogen brannten, übersteht das Gotteshaus unbeschadet.
'Vielleicht gab es Hemmungen so radikal vorzugehen', überlegt Georg
Schöck. Denn schließlich lebten Juden und Christen in Uffenheim viele Jahrzehnte friedlich nebeneinander. Erst nach 1939, so erinnern sich Augenzeugen, wird die Synagoge unter fachmännischer Aufsicht eines Maurermeisters abgebrochen.
Dazu findet Schöck einen Hinweis in der Uffenheimer Zeitung vom 21. Januar 1939:
'Die Synagoge wurde in den Besitz der Stadt übernommen. Das Gebäude wird abgerissen . .
.'. Mit den Steinen wurden Behelfsheime für Evakuierte gebaut. Eines davon existiert heute noch.
Eine weitere Spur auf der Suche nach einstigem jüdischen Leben in Uffenheim führt in die Schlossstraße zu einem alten Fachwerkhaus. Hier buk Josua Flamm feinste koschere Konditoreiwaren für das Pesach Fest. Im Erdgeschoss sind heute noch die beiden Backöfen mit ihren schmiedeeisernen Türen zu sehen.
Die Backwaren aus der Uffenheimer Mazzenfabrik waren deutschlandweit bekannt. Allein in München, so geht aus einer Anzeige hervor, die am 1. März 1931 in der Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung erschienen ist, gab es drei Verkaufsstellen. Flamm stellte auch koschere, hausgemachte Eiernudeln her.
Alles unter der strengen Aufsicht des Distriktrabbiners. Heute gehört die Backstatt zum Anwesen einer jungen Familie. Sie möchte das fast 200 Jahre alte Nebengebäude erhalten.
Der Weg führt weiter in die Judengasse. Eine Straße, die auch während der nationalsozialistischen Herrschaft, ihren Namen behalten durfte.
'Das ist schon verwunderlich', sagt Bürgermeister Schöck.
Denn andere Straßen in Uffenheim wurden bereits 1933 umbenannt. Aus der Langgasse (heute
Friedrich-Ebert-Straße) wurde die Hitlerstraße, der Marktplatz zum Hindenburgplatz.
Den Namen Judengasse gibt es seit mehr als 250 Jahren. Aber besonders viele Juden haben in der Straße nie gelebt. Schöck weiß von zwei jüdischen Familien.
Und noch etwas verwundert. Unter den vielen Namen jener, die während des Ersten
Weltkrieges ihr Vaterland verteidigten und ihr Leben auf den Schlachtfeldern verloren haben, sind auch jüdische Männer zu finden.
Max Flamm ist am 16. Februar 1915 bei Cerny gefallen, Max Goldschmidt starb am 3. November 1915 bei Kraguijevak (Serbien), Ludwig Flamm verlor am 13. September 1919 vor Verdun sein Leben und Hugo Fleischmann am 31. Dezember 1917 bei
Isenheim.
Ihre Namen wurden 1924 in das Kriegerdenkmal in der Luitpoldstraße eingraviert. Dort stehen sie noch heute. Selbst die Nationalsozialisten haben sie während ihrer Schreckensherrschaft nicht entfernt.
Die vier Namen erinnern an jüdisches Leben in Uffenheim – an die Geschichte eines Volkes, das über einen Zeitraum von mehr als 600 Jahren in der Stadt lebte. Was davon bleibt ist ein altes Haus und zwei Backöfen." |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Germania Judaica II,2 S. 843; III,2 S. 1497. |
| Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die
jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979
S. 236-237. |
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 185. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany -
Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 261-263.
|
| Georg Schöck: Darstellung der Synagogengeschichte
Uffenheim in www.synagogen.info
("Kommentare" zu Uffenheim)
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| Karl Ernst Stimpfig: Die
Landjuden im Raum Uffenheim. Dokumentation jüdischen Lebens in den
Kultusgemeinden Ermetzhofen, Gnodstadt, Welbhausen und Uffenheim mit der
Geschichte des Rabbinats Welbhausen. 261 S. o.J. (um 1991).
|
| "Mehr als
Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Band II:
Mittelfranken.
Erarbeitet von Barbara Eberhardt, Cornelia Berger-Dittscheid,
Hans-Christof Haas und Angela Hager, unter Mitarbeit von
Frank Purrmann und Axel Töllner. Hg.
von Wolfgang Kraus, Berndt Hamm und Meier Schwarz.
Reihe: Gedenkbuch der Synagogen in Deutschen. Begründet und
herausgegeben von Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3:
Bayern, Teilband 2: Mittelfranken. Lindenberg im Allgäu 2010.
Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im
Allgäu.
ISBN 978-3-89870-448-9. Abschnitt zu Uffenheim S. 691-704. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Uffenheim Middle Franconia.
Jews were present in the second half of the 13th century and were among the
victims of the Rindfleisch and Armleder massacres in 1298 and 1336, respectively.
In the late 14th century they were under the protection of Count Friedrich von
Hohenzollern and from the 16th century they were subjected to expulsions and
residence restrictions. The modern community was founded in 1870 by Jews from
nearby Eremetzhofen, Weigenheim and Welbhausen. In 1890, when a synagogue was
built, the Jewish population reached 102 (total 2.378). In 1906 a Jewish
educational institution was opened. In 1933 the Jewish population was 50, most
earning a livelihood as cattle and horse traders. All the Jews left by 1939, at
least 19 emigrating from Germany.
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
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