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Vendersheim (VG
Wörrstadt, Kreis
Alzey-Worms)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Vendersheim bestand eine jüdische
Gemeinde bis nach 1933, obwohl sie auf Grund ihrer zurückgegangenen Zahl der
Gemeindeglieder bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts in Auflösung begriffen
war. Die Entstehung der Gemeinde geht in das 18. Jahrhundert
zurück.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1824 und 1830 jeweils 49 jüdische Einwohner, 1861 37 (7,5 % von
insgesamt 494 Einwohnern), 1880 38 (7,5 % von 509), 1910 6 (1,2 % von 482). Um
1910 gab es Bemühungen der jüdischen Einwohner von Vendersheim um einen
Anschluss an die Gemeinde Partenheim.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.) und eine jüdische
Schule. Die Toten der Gemeinde wurden auf dem jüdischen
Friedhof
in Jugenheim beigesetzt. Die Gemeinde gehörte zum Rabbinat Alzey.
Um 1924, als nur noch sechs jüdische Personen in Vendersheim lebten (in
drei Haushaltungen, 1,4 % von insgesamt 434 Einwohnern), war Gemeindevorsteher
Max Berger. Auch 1932 wird die Gemeinde noch als selbstständige Gemeinde
aufgehört mit weiterhin sechs jüdischen Gemeindegliedern (in zwei
Haushaltungen). Vorsteher war weiterhin Max Berger.
1933 lebten weiterhin 6 jüdische Personen am Ort (1,3 % von insgesamt 456 Einwohnern).
In
den folgenden Jahren sind alle auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts,
der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Der letzte
Gemeindevorsteher Max Berger und seine Frau sind 1938 in die USA emigriert; die
anderen vier Personen (der Familie Simon) sind 1937 beziehungsweise 1939 nach
Mainz verzogen, von wo sie später deportiert wurden.
Von den in Vendersheim geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Adolf Berger (1871), Adolf
Löwenstein (1887), Bernhard Löwenstein (1873), Jakob Löwenstein (1875), Adolf
Simon (1887), Elisabeth Simon (1914), Friederike Simon geb. Weis (1884, vgl.
Kennkarte unten), Johanna
Simon (1926, vgl. Kennkarte unten).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte
der jüdischen Religionsschule
Lehrer Salomon aus Worms unterrichtet
die jüdischen Kinder in Vendersheim (1928)
Artikel
im Mitteilungsblatt des Landesverbandes der Israelitischen
Religionsgemeinden Hessens vom März 1928: "Der Unterricht in Wöllstein,
Eich, Heßloch mit Monzernheim und Wachenheim wird Herrn Lehrer Salomon -
Worms und der in Niedersaulheim, Wallertheim mit Vendersheim,
Wörrstadt, Sprendlingen, Bodenheim, Essenheim, Hahnheim, Nieder- und
Ober-Olm, Weisenau, Gonsenheim und Mombach Herrn Lehrer Rosenberg - Mainz
übertragen". |
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Ergebnis einer Spendensammlung (1881)
Mitteilung
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Oktober 1881:
"Vendersheim bei Wörrstadt. Durch Vorstand N. Löwenthal:
von mehreren Mitgliedern 10 M." |
Berichte
zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
Verlobung von Frida Simon in
Vendersheim mit David Mayer in Weisenheim am Sand (1905)
Anmerkung: beide sind in der NS-Zeit nach den Deportationen umgekommen.
Mitteilung
in der "Neuen Jüdischen Presse" vom 10. November 1905:
"Verlobte. Frida Simon, Vendersheim, mit David Mayer,
Weisenheim am Sand." |
85. Geburtstag von Amalie Simon
(1929)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. April 1929:
"Frankfurt am Main, 12. April (1929), Frau Amalie Simon, früher
Vendersheim (Rheinhessen), zur Zeit bei Frau Warschawski, Frankfurt am
Main, Uhlandstraße 46, begeht am 25. April ihren 85.
Geburtstag." |
Kennkarten
aus der NS-Zeit |
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Am 23. Juli 1938 wurde
durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von
Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht
eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen
Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch"
galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste
Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt.
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv
zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände:
Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV:
Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm.
Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de |
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Kennkarte
der in Vendersheim
geborenen Johanna Simon |
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KK (Mainz 1939) für Johanna
Simon (geb. 21. März 1926 in Vendersheim), Schülerin, wohnhaft
in Vendersheim und Mainz, am 27. September 1942 deportiert ab Darmstadt in
das Ghetto Theresienstadt,
am 29. Januar 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz,
ermordet |
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Kennkarte
der in Vendersheim
wohnhaften Friederike Simon geb. Weis |
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Kennkarte (Mainz 1939) für Friederike
Simon geb. Weis (geb. 21. September 1884 in Nordenstadt),
wohnhaft in Vendersheim und Mainz, am 27. September 1942 deportiert ab
Darmstadt in das
Ghetto Theresienstadt, am 29. Januar 1943 in das Vernichtungslager
Auschwitz,, ermordet |
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Zur Geschichte der Synagoge
Mitte des 19. Jahrhunderts
war ein Betraum beziehungsweise eine Synagoge vorhanden (1851 oder 1855
genannt). 1932 (Führer durch die jüdische Gemeindeverwaltung) wird als Adresse
der Synagoge die Obertorstraße 26 angegeben. Es wird sich bei der Synagoge um
kein selbständiges Gebäude gehandelt haben, sondern vermutlich um einen
Betsaal in einem jüdischen Wohnhaus.
Obwohl bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts in der Synagoge keine regelmäßigen
Gottesdienste mehr abgehalten werden konnten, blieb sie dennoch bestehen und
wurde erst im Jahr 1935 durch den Gemeindevorsteher Max Berger verkauft.
Adresse/Standort der Synagoge: 1932:
Oberstraße 26
Fotos
Es sind noch keine
Fotos zur jüdischen Geschichte in Vendersheim vorhanden;
über Hinweis
oder Zusendungen freut sich der Webmaster der "Alemannia
Judaica"; Adresse siehe Eingangsseite. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bd. 2. S.
320. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 279. (englisch) |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 374 (mit weiteren Literaturangaben).
|
| Wolfhard Klein: Die Synagogen in Essenheim,
Jugenheim, Nieder-Saulheim, Partenheim, Stadecken und Vendersheim. In:
Mandelzweig (Hrsg.: Förderverein der Synagoge Weisenau) Nr. 2 - 2022.
Eingestellt als pdf-Datei. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Vendersheim, Hesse.
Numbering 49 in 1828, the community dwindled to six in 1933 and by 1938 no Jews
remained.
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