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Friedhöfe in der Region"
Zur Übersicht: Jüdische Friedhöfe in Baden-Württemberg
Wiesloch (Rhein-Neckar-Kreis)
Jüdischer Friedhof
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
Siehe Seite zur Synagoge in
Wiesloch (interner Link)
Zur Geschichte des Friedhofes
Der jüdische Friedhof in Wiesloch am Rande der Altstadt (Merianstraße/Bahnweg,
Flurstücke 577,590,591, Gesamtfläche 59,80 a) wird erstmals 1661 genannt.
Der älteste erhaltene Grabstein für Lea, Frau des Samuel Oppenheim, stammt aus
dem Jahr 1670. Auf dem Friedhof wurden im 17.Jahrhundert, teilweise bis ins 20.Jahrhundert die Toten der jüdischen
Gemeinden aus dem ehemaligen Oberamt Heidelberg begraben. Der Friedhof hat
mehrere Erweiterungen erfahren, 1819 nach Südwesten und 1862 nach Osten. Ein Teil der älteren
Fläche ist möglicherweise durch Aufschüttung erhöht worden, um
über älteren Gräbern neue Grabstätten anlegen zu können.
Nach Abriss der
Synagoge 1957 wurde ein Teil des Eingangsportals (mit Inschrift) in die
Umfassungsmauer des Friedhofs eingemauert (im hinteren, neuesten Bereich). Im Volksmund heißt der Friedhof
"Judengottesacker", der Leimbachlauf beim Friedhof
"Judenbach". An der Friedhofsmauer befindet sich eine 1988
eingeweihte Gedenkstätte für die aus Wiesloch ermordeten Juden.
Schändung der Gedenkstätte durch eine psychisch
kranke Person (2012)
Am Vormittag des 29. Januar 2012 und in der
Nacht vom 30. auf den 31. Januar 2012 kam es zu einer Schändung der
Gedenkstätte beziehungsweise des Friedhofes. Dabei hat ein
51-jähriger Mann vor der Gedenkstätte Bücher entzündet. Nach Angaben
der Polizei (Pressemitteilung
der Polizeidirektion Heidelberg vom 1.2.2012) scheidet bei dem Mann
ein politischer Hintergrund bei seinen Taten aus; die Motivation sei
"eher in einem religiös bedingten Krankheitsbild zu vermuten".
Der 51-jährige wurde wegen Störung der Totenruhe von der Polizei
festgenommen und anschließend in das Psychiatrische Zentrum Wiesloch in
der Heidelberger Straße eingeliefert. Auf der Aufnahmestation (Station 1) hat
er wenig später, noch am Morgen des 31. Januar kurz vor 10 Uhr - auf
einem Bett fixiert - mit einem Feuerzeug das Bettzeug entzündet. Beim
Brand wurde er getötet; elf weitere Personen (vier Pfleger und sieben
Patienten) wurden durch die Rauchgase verletzt. Das Gebäude des
Psychiatrischen Zentrums musste evakuiert
werden. |
Aus der Geschichte des Friedhofes
Grabstein von Aron Seligmann aus Leimen im
Friedhof Wiesloch (Artikel von 1900)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. August
1900:
"Mitteilung von Rabbiner Dr. Ackermann in Brandenburg
a.H. Der Herausgeber dieser Blätter führt in seiner Geschichte der
Juden in der Kurplatz (S. 220) den um die Mitte des achtzehnten
Jahrhunderts als 'Obergeldeinnehmer' der Landjudenschaft in Leimen
lebenden Aron Seligmann an. Leimen, ein
kleiner, ehemals als Rabbinatssitz bedeutsamer Ort bei Heidelberg, brachte
und bringt heute noch seine Toten auf den bald 300 Jahre alten Friedhof zu
Wiesloch. Auch Aron Seligmann ist in Wiesloch begraben und ich gebe im
Folgenden seine Grabschrift wieder. Dieselbe, auf einem großen,
vorzüglich erhaltenen Steine befindlich, bestätigt das ungeheure
Ansehen, welches Aron Seligmann genoss, seine Frömmigkeit, seine
Wohltätigkeit, und gibt auch Kunde von der großen Stiftung, die der
bedeutende Mann zu frommen Zwecken hinterlassen hat und von der ich selbst
während meiner Studienzeit durch mehrere Jahre hindurch die Zinsen
genossen habe. Die Grabschrift lautet:
Zum Lesen der hebräischen Inschrift bitte Textabbildung
anklicken. |
Die Lage des Friedhofes
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Lage des jüdischen Friedhofes Wiesloch
(durch
Pfeil markiert)
(Topographische Karte aus den 1970er-Jahren) |
Lage des jüdischen Friedhofes
in Wiesloch auf dem dortigen
Stadtplan: der Link zeigt die Lage des jüdischen Friedhofes an
oder unter "Einrichtungen" weiterklicken zu "Friedhof, israelischer
Friedhof" |
Fotos
Neuere Fotos
Fotos
2011:
(Fotos: Michael Ohmsen, die Fotos in höherer Auflösung
auf der Website von M. Ohmsen: Fotos
zu Wiesloch; Fotos ab dritter
Fotozeile von Hahn, Aufnahmen vom 5.6.2011) |
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Gedenkstätte am
Friedhof für die in der NS-Zeit ermordeten Juden aus Wiesloch |
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Teilansichten des
Friedhofes |
Grabstein eines
Schofar-Bläsers |
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Teilansichten
des alten Friedhofteiles |
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Durch
die außergewöhnlich Reichhaltigkeit in der Gestaltung der Grabsteinen
mit Symbolen unterschiedlicher Art
erhält der ältere Teil des Friedhofes sein besonderes Gepräge |
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Teilansicht |
Pflanzensymbolik
auf
zahlreichen Grabsteinen |
Teilansicht |
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Engelsgestalt |
Segnende Hände
der Kohanim |
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Grabsteine
im neueren Teil des Friedhofes |
Grabstein
für Heinrich Jacobi aus
Leimen (gest. 1904) und Fanny Jacobi
geb. Hirsch (1837-1917) |
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Grabstein
für Fanni Marx geb. Keller
(1827-1903) und Leopold Marx
(1825-1904), beide aus Sandhausen |
Teilansichten
im neueren Teil |
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Teilansichten
im neuesten Erweiterungsteil (nach 1900) |
Grabstein
für Lehrer Bernhard Wunsch
aus Sandhausen (1855-1929) |
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Grabstein
für Moritz Kahn von
Reilingen (1868-1925) mit "segnenden
Händen" der Kohanim |
Grabstein für
Albert Mayer
aus Nußloch (1853-1928) |
Grabstein für
Lehrer
Leopold Leopold (1867-1921) |
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Grabstein für
Rosa Reilinger
von Reilingen (1840-1919) |
Grabstein
für Benedikt Michael Bernheim
(1852 Wangen am Bodensee - 1913
in Baiertal) |
Grabstein für
Heinrich Adler
aus Nußloch (1876-1913) |
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Grabstein für
Jakob Bär aus
Rohrbach (1841-1914) |
Grabstein für
Elise Oppenheimer
aus Heinsheim (gest. 1882) |
Grabstein für
Löb Mayer II
aus Walldorf (1816-1885) |
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Teilansicht |
Grabstein
für Michael Mendel,
Vorbeter der Gemeinde in Walldorf |
Grabstein
für Ephraim Hess
von Schwetzingen (gest. 1867) |
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In der Mitte
Grabstein für
Kaufmann Weil von Ketsch (gest. 1869) |
Blick auf die
vermutlich
aufgefüllte Gräberfläche |
Hebräisch
beschriftete
Grabsteine |
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Grabstein für
Abraham Traumann
von Schwetzingen (1801-1860) |
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Fotos von
2003
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 14.10.2003;
Foto der Inschriftentafel rechts unten von Michael Ohmsen)) |
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Eingangstor |
Im älteren Teil
des
Friedhofes |
Links Pflanzenornamentik,
rechts
segnende Hände der Kohanim |
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Charakteristische
Grabsteine im älteren Teil des Wieslocher Friedhofes; das rechte
Foto zeigt zwei Grabsteine aus der Reihe der Seligmann-Gräber: links Hindele/Henriette
von Eichthal (gest. 1831), daneben Fromet, Frau des Eli Seligmann
(gest. 1777) |
Blick auf die auffallend
erhöhte,
aufgeschüttete
Friedhofsfläche
(siehe oben im Text) |
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Blick von der aufgeschütteten
Fläche |
Blicke über die
neueren Erweiterungen des Friedhofes |
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Segnende Hände der Kohanim |
Hand Gottes (?) |
Engelsgestalt |
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Levitenkanne
mit Schalen |
Grabstein für
Victor Herz,
einer der
letzten Lehrer der Wieslocher Gemeinde
(gest. 1931) |
Ehemalige Portalinschrift
der
Synagoge |
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Am Friedhofsrand:
Gedenkstätte für die in der
NS-Zeit ermordeten Wieslocher Juden |
Die Namenstafel der
ermordeten
Wieslocher Juden |
Tafel zur Erinnerung an die
Deportation
der jüdischen Einwohner nach Gurs* |
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*Inschrift
der Tafel: "Am 22. Oktober 1940 wurden in Baden mehr als 5.600 Juden auf Befehl der GESTAPO durch die örtlichen Hilfspolizeistellen verhaftet und des Landes verwiesen. Auch in Wiesloch und Baiertal sind alle noch in der Gemeinde lebenden jüdischen Einwohner verhaftet und in den Räumen der damaligen Landwirtschaftsschule in der Schloss-Strasse eingesperrt worden. Mit Lastwagen wurden die 45 völlig überraschten und hilflosen Menschen – der jüngste war 1 ½ Jahre und die älteste Verschleppte 78 Jahre alt – von Wiesloch nach Heidelberg und von dort in Sonderzügen zum Internierungslager Gurs in Südfrankreich deportiert. Die menschenunwürdigen und katastrophalen hygienischen Verhältnisse führten im ersten halben Jahr der Internierung zum Tode von über 1.000 der Deportierten. Der
größte Teil der Gefangenen wurde in den folgenden Jahren in andere Lager in Frankreich verlegt und von dort in die Vernichtungslager Auschwitz, Majdanek und Buchenwald abtransportiert und ermordet. Nur wenige konnten aus den Lagern fliehen oder überlebten die Qualen der grausamen Gefangenschaft. Von den ehemaligen jüdischen Einwohnern aus Wiesloch und Baiertal überlebten nur 6 ihre Verschleppung. Die infolge der Deportation vom 22. Oktober 1940 verstorbenen jüdischen Einwohner von Wiesloch und
Baiertal sind zur Erinnerung und Mahnung mit ihren Namen auf der Gedenktafel geehrt.
".. |
Ältere Fotos
(Fotos: Hahn, entstanden Mitte der 1980er-Jahre)
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Blick über den Friedhof |
Teilansichten des Friedhofes |
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Portalinschrift der ehemaligen
Synagoge Wiesloch |
Einzelne Berichte zum Friedhof
April 2014:
Ausstellung zum jüdischen Friedhof im Rathaus in
Wiesloch |
Dazu Artikel in der
"Rhein-Neckar-Zeitung" vom 3. April 2014: "Der jüdische
Friedhof im Wieslocher Rathaus. Die Fotoausstellung mit
Friedhofsimpressionen soll helfen, 'Vergangenes mitten unter uns' nicht zu
vergessen, so Fotograf Peter Born..."
Link
zum Artikel |
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September 2018:
Führung über den Friedhof am
Europäischen Tag der jüdischen Kultur |
Artikel von Sabine Hebbelmann in der
"Rhein-Neckar-Zeitung" vom 9. September 2018: "Jüdischer Friedhof in
Wiesloch. Hier spiegeln sich über 350 Jahre jüdische Geschichte
Historisches Denkmal ersten Ranges - Führungen machen den Wert des Kleinods
deutlich
Wiesloch. 'Mit der Würdigung eines Wieslocher Kleinods wollen wir
einen Kontrapunkt setzen gegenüber dem, was gerade in Chemnitz geschieht',
erklärt der ehemalige Kulturamtsleiter Manfred Kurz. Am Europäischen Tag der
jüdischen Kultur begrüßen er und Pfarrer in Ruhe Karl Günther aus
Ziegelhausen an die fünfzig Teilnehmer vor dem Mahnmal in der Merianstraße
und führen sie anschließend in zwei Gruppen über den jüdischen Friedhof. Die
Juden in Wiesloch waren eine Randgruppe, die stigmatisiert war, macht
Manfred Kurz deutlich. Erstmals erwähnt wurden sie 1349, als in Europa die
Pest wütete und Juden als Brunnenvergifter verfolgt wurden. 1661 entstand
der jüdische Friedhof als Verbandsfriedhof für Wiesloch und die Gemeinden im
Umkreis von 15 Kilometern. Juden war damals nicht erlaubt, in Zünfte
einzutreten und Handwerker zu werden. Laut Manfred Kurz stammen die
Grabsteine daher von christlichen Steinmetzen, die teils mit Dialekt - zum
Beispiel 'Dilje' für St. Ilgen - gearbeitet und beim Hebräischen etliche
Fehler gemacht hätten. Das habe Karl Günther festgestellt, der einen
Großteil der Grabsteine übersetzt habe. Als mit der Judenemanzipation in der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Juden das Wahlrecht erhielten und in die
Zünfte aufgenommen wurden, habe man den wirtschaftlichen Aufschwung sehr
deutlich gespürt. Auch in den Vereinen habe es unter den
Gründungsmitgliedern viele Juden gegeben, die sich für ihre Gemeinde
engagierten. Juden in Wiesloch hätten die hiesige Mundart gesprochen und
seien nicht von ihren nicht-jüdischen Mitbürgern zu unterscheiden gewesen.
Manfred Kurz sprach von einer Wellenbewegung: Wenn es wirtschaftlich bergab
ging, habe man die Juden gezielt angeworben. Nach dem Aufschwung habe man
sie dann wieder verjagt und sich ihren Besitz angeeignet. Mit Hetztiraden
über Juden habe ein evangelischer Pfarrer vor dem Ersten Weltkrieg den Boden
bereitet. An Boykottaufrufen jüdischer Geschäfte in den 1930er Jahren habe
sich die Wieslocher Bevölkerung allerdings wenig gehalten. Der Sohn von
Leopold Oppenheimer, Besitzer einer Tabakfabrik, habe erzählt, dass sein
Vater und er nach der Reichspogromnacht verhaftet worden seien. Um zu
zeigen, dass er seinen Kopf für sein Land hingehalten habe und
kriegsverletzt sei, habe sein Vater das Eiserne Kreuz herausgezogen. Genützt
hat es nichts, auch er musste unterschreiben, dass er Deutschland verlassen
werde. Manfred Kurz erzählt auch von seiner zweiwöchigen Reise mit dem
92-jährigen Holocaust-Überlebenden Paul Flagg, der als Paul Flegenheimer in
Wiesloch aufgewachsen war. Gemeinsam hätten sie die Konzentrationslager
besucht, die dieser mit viel Glück und Verstand überlebt habe. 'Gurs ist
platt gemacht worden, es gibt nur wenige Hinweisschilder', berichtet er.
Dafür seien aus Les Milles und Rivesaltes 'toll gemachte Gedenkstätten'
geworden. Seit rund zehn Jahren beobachtet er in Frankreich eine positive
Tendenz bei der Aufarbeitung der Vergangenheit des Vichy-Regimes, das mit
Nazi-Deutschland kollaborierte. Die Teilnehmer haben viele Fragen: Warum
sollen sich Besucher bedecken, gibt es in Wiesloch noch Juden und wieso ist
der Friedhof überhaupt noch da? Das Tragen von Hut, Mütze oder Kippa gelte
als Zeichen der Demut, erläutert der ehemalige Kulturamtsleiter, der sich
eingehend mit dem jüdischen Leben in der Großen Kreisstadt beschäftigt hat.
Seines Wissens nach gebe es in Wiesloch keine Juden mehr. Der Friedhof sei
vernachlässigt und mit Brombeeren überwachsen gewesen, zeitweise habe er
auch als Viehweide gedient. 1944 sei die Stadtverwaltung auf die Idee
gekommen, den Friedhof umzuwidmen und habe den Steinmetzen angeboten, die
Grabsteine als Rohmaterial zu verwenden. Daraufhin habe ein Steinmetz alle
Steine für 1000 Reichsmark ersteigert. Die Amerikaner konnten den Raubbau
schließlich stoppen. In den Sockeln fänden sich teilweise heute noch falsch
zugeordnete Namen. Karl Günther bezeichnet diese Aktion als besonders
perfide, denn nach jüdischem Glauben werde den Verstorbenen durch die
Abräumung die Möglichkeit der Auferstehung genommen: 'Die Nazis kannten die
Glaubenssätze der Juden sehr genau.' An vielen der über 1200 Grabsteine nagt
der Zahn der Zeit, zumal die meisten aus Buntsandstein bestehen. Vor 15
Jahren seien alle Steine fotografiert und dokumentiert worden, einen Teil
der Inschriften habe Karl Günther übersetzt. Im Stadtarchiv und im
Landesdenkmalamt sei alles gut aufgehoben, versichert Manfred Kurz. Zwei
Grabsteine der bedeutenden Familie Seligmann aus Leimen habe er konservieren
lassen. Das Grab Lea Oppenheims von 1670 sei das älteste. Wie auch die
Familie Seligmann in Leimen gehörten die Oppenheims zum damaligen Geldadel.
'Das waren die Bill Gates des 17. Jahrhunderts', erklärt Manfred Kurz. Auf
einer Grabplatte ist ein eigenartiges Instrument abgebildet. Manfred Kurz
hilft den Teilnehmern auf die Sprünge: Es handle sich um das Grab eines
Mohels, eines Arztes, der die männliche Beschneidung nach jüdischer Sitte
vollzieht. Schließlich bleibt die Gruppe vor einem niedrigen Grabstein
stehen. Ein Mädchen mit Namen Emilia sei hier als letzte im Jahr 1939
begraben worden. Früher habe es auf dem Friedhof noch Grabschändungen
gegeben, doch das habe sich gelegt, berichtet Manfred Kurz. 'Mit dem Mahnmal
und den Führungen haben wir den Menschen die Augen geöffnet, was dieser
Friedhof für eine Tradition und einen Wert hat.'"
Link zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Quellen:
Literatur:
| Karl Günther: Die Grabinschriften der Familie
Seligmann-von-Eichthal auf dem jüdischen Friedhof in Wiesloch. In:
Peter Fassl (Hg.): Geschichte und Kultur der Juden in Schwaben II. Neuere
Forschungen und Zeitzeugenberichte (= Irseer Schriften Bd. 5). Stuttgart
2000. S. 33-52. |
| ders.: Der jüdische Friedhof in Wiesloch. In: Wiesloch. Beiträge zur
Geschichte Band 1. Hg. vom Stadtarchiv Wiesloch. Ubstadt-Weiher 2000. S.
225-242. |
| ders.: Sprechende Steine. Symbole und Ornamente auf Grabmälern des
jüdischen Friedhofes in Wiesloch. In: Wiesloch. Beiträge zur Geschichte
Band 2. Hg. vom Stadtarchiv Wiesloch. Ubstadt-Weiher 2001. |
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