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Zur Übersicht Synagogen im Kreis Neuwied
Wollendorf mit
Fahr, Gönnersdorf und Rodenbach (Stadt Neuwied, Kreis Neuwied)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Wollendorf bestand eine kleine jüdische
Gemeinde im 19. Jahrhundert, zu der auch die in Rodenbach, Gönnersdorf und Fahr
lebenden jüdischen Personen gehörten.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: in Wollendorf 1858 31 jüdische Einwohner, 1895 20. In Rodenbach
und Gönnersdorf wurden 1858 vier beziehungsweise drei jüdische
Einwohner gezählt (in Rodenbach insbesondere Familien Veit und Löb, vgl.
Artikel unten). 1895 waren in
beiden Orten keine Juden mehr ansässig. In Fahr lebten 1858 zwölf, 1895
sechs jüdische Personen.
An Einrichtungen bestand eine Synagoge in Wollendorf (s.u.). Zur Besorgung
religiöser Aufgabe der jüdischen Gemeinde war zeitweise ein Lehrer
angestellt, der auch als Vorbeter und Schochet tätig war. 1863 war als
Religionslehrer ein Lehrer Hecht in der Gemeinde (siehe Anzeige
unten). Die Toten der Gemeinde wurden im jüdischen
Friedhof in Niederbieber beigesetzt.
Um 1925 lebten in Wollendorf, Rodenbach und Gönnersdorf keine jüdischen
Personen mehr. Nur in Fahr wurden noch vier jüdische Einwohner gezählt, die
nun zur jüdischen Gemeinde in Neuwied
gehörten.
Von den in Wollendorf geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Heinrich Kallmann (1870),
Leopold Kallmann (1864), Wilhelm Kallmann (1890), Paula Wiesengrund geb.
Kallmann (1878).
Aus Rodenbach sind umgekommen: Röschen Ascher geb. Loeb (1863), Libbetta
Schönbaum geb. Veit (1865), Adolf Veit (1890), Michael Veit (1862).
Aus Fahr sind umgekommen: Thea Grünewald geb. Mendel (1877), Dina
Kallmann geb. Bähr (1871), Emilie Kallmann (1868), Erna Kallmann (1897), Robert
Ludwig Kallmann (1906), Berta Lieser geb. Levy (1881), Ludwig Lieser
(1876).
Zu Dina und Robert Kallmann vgl. u.a. http://www.stolpersteine-neuwied.de/index.php/8-personenbeitraege/93-kallmann-dina
(Stolpersteine für die Angehörigen der Familie Kallmann: Hinter der Hohl 1,
Neuwied-Feldkirchen).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule
Suche nach dem Religionslehrer Hecht (1863 Lehrer in
Wollendorf) (1864)
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 25. Oktober 1864: "Wer mir den Aufenthalt des israelitischen Religionslehrers
Hecht (im vorigen Jahre in Wollendorf bei Neuwied) anzugeben
vermag, ist höflichst gebeten, dies direkt per Post oder auf
Buchhändlerwege zu tun.
Neuwied, im Oktober 1864. G.A. van der Beeck." |
Berichte zu einzelnen
Personen aus der Gemeinde
Zum Tod der Eheleute Jacob Löb und Frau in Rodenbach
(1869)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
5. Mai 1869: "Neuwied am Rhein, im April (1869). Ein höchst
seltener Todesfall ist in dem eine Stunde von hier entfernten Dorfe Rodenbach
vorgekommen. Die beinahe 80 Jahre zählenden Eheleute Jacob Löb von dort
starben im fünfzigsten Jahre ihrer glücklichen Ehe am 12. dieses Monats
fast in einer Stunde. Die Verstorbenen standen in gleichem
Alter - der Mann war nur zwei Tage älter als seine Gattin - und waren gleichzeitig
erkrankt. Gleich diesen wichtigen Momenten hatten auch ihre geistigen und
sittlichen Anlagen eine so merkwürdige Ähnlichkeit, dass man glauben
mochte, in den beiden Gatten wohne nur eine Seele. Dieses machte
denn ihre Ehe, auch ohne den Segen irdischer Güter, zu einer recht
glücklichen. Fleiß, Anspruchslosigkeit und eine aufrichtige
Religiosität hatten ihnen die Achtung und Liebe aller, die sie kannten,
erworben; häusliche Eintracht und eine gegenseitige, noch in den
Lebensstunden sichtbare, fast kindliche Zärtlichkeit ließen sie als das
Bild einer echt jüdischen Ehe erscheinen. Die Menge, welche den beiden
Särgen bis zum Gottesacker folgte, wo die irdischen Rest der im Leben und
im Tode Vereinten neben einander ruhen sollten, sag es bewahrheitet, dass
'die im Leben sich liebenden auch im Tode nicht getrennt werden.' -
Nach der öftern Äußerung der Dahingeschiedenen hatten sie in ihrem
hohen Alter täglich um ein kurzes Krankenlager und einen gemeinsamen Tod
gebeten. 'Er tut den Willen derer, die ihn fürchten, und ihr Flehen
hört er und rettet sie (Psalm 145,19)" |
Zur Geschichte der Synagoge
Ein jüdisches Bethaus in Wollendorf wird 1869 genannt.
Im Haushaltsvoranschlag dieses Jahres heißt es zum "Kapital der
Spezialgemeinde Wollendorf: Synagoge 500 Thaler, Bewegliches in der Synagoge 200
Thaler". Aus der Geschichte der Synagoge ist nur wenig bekannt.
1894 musste das Gotteshaus wegen Baufälligkeit von der Baupolizei
geschlossen werden.
Adresse/Standort der Synagoge: unbekannt
Fotos
Zur jüdischen
Geschichte in Wollendorf sind noch keine Fotos oder Darstellungen
vorhanden;
über Hinweise oder Zusendungen freut sich der Webmaster der
"Alemannia Judaica";
Adresse siehe Eingangsseite. |
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Begräbnisplatz der
Wollendorfer
Juden in Niederbieber |
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Grabstein für Simon
Kallmann
(1819 in Wollendorf - 1903)
im jüdischen Friedhof
Neuwied-Niederbieber |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Franz
Regnery: Jüdische Gemeinde Neuwied. Geschichte in Bildern und
Dokumenten. Zeichen und Zeugen von damals und heute. Hg. vom
Deutsch-Israelitischen Freundeskreis Neuwied. 1988. |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 289 (mit weiteren Literaturangaben).
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n.e.
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