Im Neuwieder Stadtteil Engers liegt das gleichnamige Schloss.
Bauherr des Barockschlosses, das in den Jahren 1758 bis 1762 erbaut wurde, war der Trierer Kurfürst und Erzbischof Johann Philipp von Walderdorff. Unter dem Hofarchitekt Johann Seiz, einem Schüler von Balthasar Neumann, entstand ein stattlicher Bau, der zugleich Sommerresidenz, Jagd- und Lustschloss des Kurfürsten war.
Am Rheinufer liegt das Barockschloss eines der letzten Kurfürsten von Trier: das Jagdschloss Johann Philipps von Walderdorff, erbaut von 1759–1762. Der heutige prunkvolle Barockbau des 18. Jahrhunderts verrät kaum, dass seine bauliche Vorgeschichte 500 Jahre weiter zurückreicht und die urkundlich belegte Geschichte des Ortes noch älter ist. Bereits 773 wird der Engersgau erwähnt und Engers war von fränkischer bis staufischer Zeit Zentralort eines Reichsgutsbezirks. Im Zuge des Ausbaus des rechtsrheinischen Herrschaftsbereichs durch Kurtrier erwarb der Trierer Erzbischof Kuno von Bolanden-Falkenstein (1362–1388) im Jahre 1371 den Ort Engers. Sein Nachfolger Werner von Bolanden-Falkenstein (1388–1418) ließ 1412 den Rheinzoll von Kapellen bei Koblenz nach hierher verlegen. Die Burg mit ihrem mächtigen runden Bergfried wurde Burg Kunostein genannt. Bekannt ist sie nur aus einer 1636 datierten Stadtansicht von Wenzel Hollar. 1689 wurde die Burg durch französischen Kanonenbeschuss zerstört. Für den Bau des neuen Schlosses ließ der Kurfürst von seinem Architekten Johannes Seiz, einem Schüler Balthasar Neumanns, die mittelalterliche Burg Kunostein abreißen. Unmittelbar am Rhein gelegen, entstand nun ein Juwel spätbarocker Architektur und Kunst. Die Schauseite des Schlosses ist zum Rhein gerichtet: Hier legten die kurfürstlichen Jachten von Trier kommend an. Ein geräumiges Treppenhaus mit schön geschwungener Treppe und einem kunstvoll geschmiedeten Geländer führt in das Hauptgeschoss. Der Festsaal ist besonders prächtig ausgestattet. Hier befinden sich üppige Stuckaturen und ein original erhaltenes Deckenfresko von Januarius Zick, der 1730 in Münchengeboren wurde und seit 1760 kurfürstlich-trierischer Hofmaler war. Einen besonderen kulturellen Reiz besitzt Schloss Engers heute auch wegen der Stiftung „Villa Musica“, Akademie für Kammermusik, die im Festsaal regelmäßig Konzerte veranstaltet, und wegen seines ausgezeichneten Restaurants. (Aus „Reisezeit - Zeitreise“. Verlag Schnell + Steiner. 2010)