Der Carl Link Award
Mittlerweile ist der Carl Link Award eine feste Institution im deutschsprachigen Raum geworden. Die Verleihung dieses Preises stellt nicht nur eine Würdigung der Werke der Ausgezeichneten dar, sondern kennzeichnet auch die enorme wissenschaftliche Entwicklung in diesem Feld. Der Preis wird für exzellente Arbeiten im Bereich der Pädagogik der Kindheit verliehen, die sich dadurch auszeichnen, dass die Anwendbarkeit in der Praxis nicht nur sinnvoll erscheint, sondern auch oft empirisch belegt werden kann. Alle graduierten Arbeiten stellen Handlungsleitfäden für die Praxis dar. Grundvoraussetzung ist eine herausragende wissenschaftliche Bachelor- und Masterarbeit.
Der Carl Link Award besticht nicht nur durch das gewählte Thema, sondern auch durch die Unabhängigkeit der Jury, die sich aus Fachexpertinnen und -experten sowohl der Wissenschaft, wie auch der Praxis zusammensetzt. Aus fast 20 Bewerbungen beurteilte die Jury drei Arbeiten als besonders preiswürdig.
Die Gewinnerin des Carl Link Award (1. Platz) Frau Jutta Becker greift in ihrer Arbeit die Herausforderungen im Umgang mit Kindern insbesondere vo
n 0 bis 3 Jahren aus belasteten Familiensituationen auf. Sie untersucht empirisch in ihrer Arbeit die Erzieherinnen-Kind-Interaktionen und deren Auswirkungen auf die Entwicklung zu einem widerstandsfähigen Kind. Hieraus werden Handlungsempfehlungen für die konkrete Praxis vor Ort entwickelt. Die Arbeit ist im doppelten Sinne auszeichnungswürdig. Sie stellt eine sinnvolle Grundlage für die Pädagogik und den Umgang vor Ort gerade in der U3-Ausbausituation dar, bietet aber auch eine Grundlagenforschung für weitere Diskussionen zu den Themen Bindung, Ausbaukapazitäten und insbesondere Erzieherin-Kind-Schlüssel.
Der zweite Platz geht an Herrn Andreas Hirsch. In seiner Arbeit untersucht er empirisch, nach einer ausführlichen Diskussion zum Thema Alter und altern, wie sich Erzieherinnen und Erzieher ihren Arbeitsplatz bis zum Renteneintritt vorstellen und welche Veränderungen aus Sicht von diesen vorgenommen werden müssen, um im Beruf das Rentenalter zu erreichen. Hieraus entwickelt er ein altersorientiertes Personalentwicklungskonzept. Die Besonderheit dieser Arbeit zeichnet sich durch die aktuell hohe Relevanz sowie die Innovation des Themas aus.
Die Arbeit von Frau Karin Ahr, die den dritten Preis erhalten hat, beschäftigt sich mit einem weiteren hoch aktuellen, interessanten, aber auch politisch, insbesondere verbands-politisch �knisterndem� Thema. Bedingt durch die Veränderungen, wie Zusammenschlüsse oft unter neuen Rechtsformen der Trägerschaften, stellt sich die Frage nach den Unterstützungssystemen neu. Die Arbeit untersucht die zwar sich wandelnde aber immer noch weit in alten Denkschemata verhaftete aktuelle Bedeutung und Funktion von Fachberatungen und vergleicht dies mit den neu entstandenen Formen der Gesamtleitungen. Die Handlungskonsequenzen aus der Analyse sind sowohl für eine politische Neuordnung der Fachberatungen, als auch für eine Einordnung der Gesamtleitungen von hoher Relevanz.
Der Dank gilt an dieser Stelle als erstes den Autorinnen und Autoren, die teilweise neben ihrem beruflichen und privaten Engagement ein Studium abgeschlossen haben. Verdeutlicht werden damit die steigende Professionalität in diesem Feld, wie auch die Notwendigkeit der wissenschaftlichen Forschung. Die Preisträger haben so Anteil an der beruflichen Aufwertung, sowie insgesamt der Imagesteigerung.
Der Dank gilt ebenso an die Verantwortlichen des Carl Link Verlages, Michael Gloss (Leiter Verlagsgruppe Regulatory) und Karl-Heinz Pfeiffer (Leiter des Programmbereichs Kitamanagement), dass sie bereit waren, den Carl Link Award zu stiften und die prämierten Arbeiten zu veröffentlichen. Dabei ist insbesondere Herr Georg Ehrmann von der Deutschen Kinderhilfe zu nennen. Die Umsetzung des Projektes sicherte die Mitarbeiterin Silvia Horn.
In gemeinsamer Verantwortung für die Weiterentwicklung der Professionalisierung gilt es auf allen Ebenen konstruktiv konsequent das Feld voranzubringen. Der Carl Link Verlag übernimmt mit seinen Möglichkeiten in Zusammenarbeit mit den Preisträgern und den Hochschulen hierfür Verantwortung. Es bleibt der Reihe und somit den Autorinnen und Autoren zu wünschen, dass die Ergebnisse ihrer Arbeit eine weite Leserschaft und auch praktische Verbreitung finden.
Die Gutachterinnen und Gutachter
Ulrich Braun
Prof. Marion Hundt
Prof. Dr. Ralf Haderlein
Prof. Peter Obermaier-van Deun
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Die Deutsche Kinderhilfe
Die Entscheidung, den Carl Link Award als Partner zu unterstützen, fiel der Deutschen Kinderhilfe leicht, da es sich bei diesem Preis nicht um einen der vielen Preise handelt, die nur aus Marketinggründen ausgelobt werden. Der Carl Link Award leistet einen wesentlichen Beitrag, die Qualität der frühpädagogischen Forschung auf der einen Seite und den Praxistransfer auf der anderen Seite zu gewährleisten, damit die Kinder, um die es bei dieser Profession geht, bestmöglich betreut und gefördert werden können. Die fachlich hochkarätige und unabhängig agierende Jury hat auch dieses Jahr exzellente Arbeiten ausgewählt.
Die Politik hat das Thema Kinderbetreuung entdeckt und sich ehrgeizige Ziele gesteckt: 750.000 Betreuungsplätze sollen bis zum Jahr 2013 geschaffen werden. Man könnte allerdings den Eindruck gewinnen, dass es hierbei in erster Hinsicht um die Interessen der Wirtschaft geht, die angesichts des Fachkräftemangels auf Frauen als Arbeitskräfte nicht verzichten kann. Die Debatte wird unter dem Fokus von Vereinbarkeit von Beruf und Familie geführt. Die Qualität kommt hierbei jedoch zu kurz. Scheinbar geht es nur darum, möglichst viele Betreuungsplätze zu schaffen. Doch schon hier stoßen Länder und Kommunen an ihre finanziellen Grenzen und es fehlt an qualifizierten Erzieherinnen und Erziehern. Umso wichtiger ist es, aus der Forschung heraus Impulse und Handlungsleitfäden zu entwickeln, die der gestiegenen Bedeutung der Bildung von Anfang an in Deutschland Rechnung tragen.
Gerade die Arbeit der ersten Preisträgerin widmet sich einem bislang wenig beachteten oder auch teilweise bewusst verdrängten Thema, dem Umgang mit Kindern aus belasteten Familiensituationen. Eine immer größere Zahl von Eltern, die aufgrund ihrer eigenen Vita, desolater Lebensumstände, unterschiedlichster Suchterkrankungen und in Folgegeneration in den sozialen Sicherungssystemen lebend, mit der Erziehung so überfordert sind, dass sie von Praktikern als erziehungsunfähig bezeichnet werden. Gerade für die Kinder aus diesen Familien ist eine frühkindliche Förderung häufig die einzige Chance auf ein gerechtes und von Teilhabe geprägtes Leben. Damit sie im selektiven Schulsystem Deutschlands eine Chance haben, ist ihre Förderung in den Kitas von entscheidender Bedeutung. Hierfür werden in jeder Hinsicht qualitativ hochwertige Einrichtungen benötigt.
Angesichts des zu erwartenden Mangels an Fachkräften in den Kitas ist die Arbeit des zweiten Preisträgers ein wichtiger Beitrag in der Debatte. Er behandelt die Frage, wie auch ältere Erzieherinnen und Erzieher, die häufig noch vor dem Renteneintrittsalter ausgebrannt aufgeben oder den Vorruhestand wählen müssen, motiviert werden können, ihre wichtigen Erfahrungen bis zum Ende zur Verfügung zu stellen.
Die Qualitätsfrage der Einrichtungen in Zeiten wandelnder Rechtsformen und neuer Herausforderungen insbesondere für die Träger bemisst sich auch am Umgang mit der Frage, wie mit dem Thema Fachberatung und/oder Gesamtleitung umgegangen wird. Hier ist vor allem interessant, wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Veränderungsprozesse eingebunden werden können. Die vergleichende Arbeit der dritten Preisträgerin leistet hier einen herausragenden Beitrag.
Im Namen des Vorstands der Deutschen Kinderhilfe gratuliere ich den Preisträgerinnen und dem Preisträger zu ihren ausgezeichneten Arbeiten und wünsche ihnen einen erfolgreichen Einstieg in dieses wichtige und spannende Berufsfeld, in dem sie die großartige Chance haben, Kinder zu erziehen, zu fördern, zu motivieren und an ihrem Leben teilzuhaben. Bei allen Hürden, die sie im stark bürokratisierten Alltag in den Einrichtungen zu überwinden haben, werden ihnen die lachenden Kindergesichter Kraft geben.
Ein großes Dankeschön an die Jury, die auch dieses Jahr unter einer Vielzahl von interessanten und sicher ebenfalls preisverdächtigen Werken gerade diese drei Arbeiten prämiert hat und damit erneut Kompetenz und Gespür für die Themen bewiesen hat, die in der Praxis benötigt werden.
Der Carl Link Verlag stellt durch den Award auch dieses Jahr unter Beweis, dass er im Kita-Bereich ein unverzichtbarer Baustein für eine praxisbezogene Informationsgewinnung für Erzieherinnen und Erzieher ist.
Im Namen des Vorstands der Deutschen Kinderhilfe
Georg Ehrmann
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Carl Link / Wolters Kluwer Deutschland
Der Prozess der Professionalisierung der ErzieherInnen-Ausbildung hat sich seit Herausgabe des ersten Bandes des Carl Link Awards rasant weiterentwickelt. Aktuell bieten bundesweit insgesamt ca. 60 Hochschulen Studiengänge im Themenfeld �Professionalisierung der ErzieherInnen-Ausbildung� an und deren Zahl wächst. Dies unterstreicht die Bedeutung dieses Prozesses für die Zukunft.
Carl Link unterstützt als Fachverlag die aktuellen Strömungen im Markt mit qualitativ hochwertigen, praxisrelevanten Produkten. Der Carl Link Award, mit dem jährlich drei besonders herausragende Master- oder Bachelor-Arbeiten der frühpädagogischen Studiengänge ausgezeichnet werden, ist mittlerweile fest etabliert und findet großen Zuspruch aus den Fachkreisen.
Auch in diesem Jahr erhalten die drei besten von unserer unabhängigen Jury ausgewählten Facharbeiten wieder Gelegenheit über die Veröffentlichung in Buchform den fachlichen Dialog zu unterstützen und zu bereichern. Wir freuen uns, dass wir mit der Deutschen Kinderhilfe und deren Vorsitzenden, Georg Ehrmann, einen engagierten und kompetenten Partner für die gemeinsame Auslobung und Verleihung des Carl Link Awards gewinnen konnten. Wir danken Georg Ehrmann ganz besonders für seine Bereitschaft, unsere Förderung der akademischen ErzieherInnen-Ausbildung auch durch eine Aufstockung des Preisgeldes zu unterstützen und den Carl Link Award künftig gemeinsam mit Carl Link zu verleihen.
Die in diesem Jahr prämierten Arbeiten stellen wieder einen interessanten Querschnitt aus den Themen der Kita-Praxis dar und bieten wertvolle Handlungsempfehlungen für die praktische Arbeit.
Die mit dem ersten Platz prämierte Arbeit von Jutta Becker beschäftigt sich mit Krippenkindern aus belasteten Familiensituationen und greift damit ein hochaktuelles, aber gleichermaßen brisantes Thema auf. Dabei zeichnet sich diese Arbeit im Besonderen durch die entwickelten Handlungsempfehlungen für die konkrete Praxis aus, die auf der Untersuchung der Erzieherinnen-Kind-Interaktionen und deren Auswirkungen auf die Entwicklung zu einem widerstandsfähigen Kind basieren.
Andreas Hirsch untersucht in der mit dem zweiten Platz prämierten Arbeit empirisch das Thema Alter und altern im Beruf. Dabei stehen im Wesentlichen die beiden Schwerpunktfragen wie sich Erzieherinnen und Erzieher ihren Arbeitsplatz im Rentenalter vorstellen und welche Veränderungen aus ihrer Sicht vorgenommen werden müssen im Mittelpunkt seiner Ausarbeitungen.
Den dritten Platz belegt Frau Karin Ahr mit dem spannungsgeladenen, hochaktuellen Thema Fachberatung und/oder Gesamtleitung im System der Kindertageseinrichtungen. Die Autorin formuliert konkrete Umsetzungsoptionen für die Praxis, indem sie die klassische, sich im Wandel befindliche Bedeutung und Funktion der Fachberatung mit den neuen Formen der Gesamtleitung vergleicht.
Auch in diesem Jahr gilt unser besonderer Dank unserer unabhängigen Jury, die sich mit großem Engagement diesem Thema widmet, die eingereichten Abschlussarbeiten sichtet und bewertet. Sie ist der Garant für eine wissenschaftlich und fachlich fundierte Beurteilung, ohne die ein Ausloben des Awards nicht möglich wäre. Wir danken deshalb Prof. Marion Hundt, Prof. Ralf Haderlein, Prof. Peter Obermaier-van Deun und Ulrich Braun.
Ebenfalls möchten wir uns bei den Preisträgerinnen und dem Preisträger des diesjährigen
Carl Link Awards bedanken, denen es mit Ihren Abschlussarbeiten gelungen ist, einen Bogen zwischen Theorie und Praxis zu schlagen und damit einen wichtigen Beitrag für die Professionalisierung der ErzieherInnen-Ausbildung zu leisten.
Auch alle jenen, die uns ihre Arbeiten geschickt haben und die nicht zu den Preisträgern gehören, gebührt unser Dank. Erst die Vielfalt der eingereichten Arbeiten ermöglicht es, jedes Jahr im Rahmen des Carl Link Awards einen Band mit innovativen und praxisrelevanten Themen zu veröffentlichen.
Unseren Leserinnen und Lesern wünschen wir interessante Anregungen bei der Lektüre dieses Bandes und alles Gute für die Herausforderungen des Berufes!
Michael Gloss
Leiter Verlagsgruppe Regulatory
Wolters Kluwer Deutschland
Karl-Heinz Pfeiffer
Leiter Programmbereich Kita-Management
Wolters Kluwer Deutschland