Pilotprojekt Kartierung und Standsicherheits- beurteilung unterirdischer Hohlräume in Niedermendig
Unterirdischer Basaltabbau zur Gewinnung von Mühlsteinen wurde in Mendig vom 16. Jahrhundert bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts betrieben. Die genaue Lage und Ausdehnung der entstandenen Hohlräume sind weitgehend unbekannt, so dass die Erfassung und Kartierung der ehemaligen Bergwerke für zukünftige Bauvorhaben und zur Gefahrenabwehr ratsam ist.
Von 1989 bis 1995 wurden bereits rund 90.000 m² Hohlräume unterhalb der Brauerstraße und der Laacher-See-Straße vom damaligen Geologischen Landesamt kartiert. Hierbei wurde jedoch nur ein kleiner Teil des tatsächlich vorhandenen Bergwerksfeldes erfasst. Es wird geschätzt, dass die Gesamtfläche der Abbaubereiche rund 500.000 m² beträgt, von denen jedoch vermutlich nur noch knapp die Hälfte vorhanden bzw. zugängig sein dürfte.
Im Herbst 2010 wurde das Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz (LGB) vom Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung (MWKEL) mit der Erkundung weiterer ausgewählter Hohlräume in Niedermendig beauftragt. Ziel dieses Pilotprojektes war die Vermessung und geotechnische Untersuchung der Hohlräume zur Bestimmung eventuell vorhandener Gefährdungen.
Die Aufnahme der sehr komplexen Hohlraumsituation erfolgte zunächst mit Hilfe eines modernen 3-D Laserscanners, mit dem die Räume mit hoher Genauigkeit dreidimensional vermessen wurden. Aus den Scans wurden zweidimensionale Karten erstellt, die als Grundlage für die ingenieurgeologische Aufnahme dienten. Bei der aufwändigen untertägigen Kartierung wurden alle für die Stabilität der Hohlräume wichtigen Merkmale erfasst, kartiert und bewertet. Hierzu zählen neben den natürlichen Stützpfeilern unter anderem auch das Trennflächengefüge, Firstauflockerungen und -ausbrüche, Störungszonen sowie alte Sicherungen in Form von Klemmkeilen oder Klammern.
Aus den erfassten Daten wurden instabile bzw. gefährdete Hohlraumabschnitte identifiziert und in Gefahrenkarten dargestellt. Für hoch bzw. sehr hoch gefährdete Bereiche besteht ein erhöhter Überwachungsbedarf, um eine weitere Destabilisierung rechtzeitig erkennen zu können. Gegebenenfalls können in einigen Bereichen auch Sanierungsarbeiten notwendig werden. Entsprechende Erfahrungen zur Ausführung dieser Arbeiten liegen dem Landesamt für Geologie und Bergbau bereits vor.
Nach dem erfolgreichen Abschluss des Pilotprojekts und den daraus gewonnen Erkenntnissen werden seit 2012 alle zugängigen Hohlraumbereiche dreidimensional erfasst, ingenieurgeologisch kartiert und in ihrer Stabilität bewertet werden. Auf Grundlage dieser Arbeiten können Empfehlungen zu den gegebenenfalls erforderlichen Sicherungsmaßnahmen - etwa das Setzen von neuen Stützpfeilern, Auffüllungen von Hohlraumbereichen oder eine oberirdische Absperrung - gegeben werden. Diese Arbeiten sollen Ende 2016 abgeschlossen sein.
Die Präsentation der Bürger- und Bürgerinnen-Information vom 21. Dezember 2011 in Mendig können Sie hier ansehen.