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JSalzmann

Julianna Salzmann  geb. Sternat

„Als die gefangenen Frauen die tote Julianna zum Abschied mit Blumen
schmückten, da lag das gleiche gütige und verstehende Lächeln, das Julianna im Leben so anziehend gemacht hat, auf ihrem Gesicht.“
 

Geboren wird Julianna am 5. Februar 1905 in der Steiermark/Österreich. 1932 heiratet sie den Bad Kreuz- nacher KPD- und Gewerkschaftsfunktionär Hugo Salzmann. Im selben Jahr wird ihr Sohn Hugo geboren.

März/April 1933 Nach dem Reichstagsbrand wird nach ihrem Mann gefahndet. Er kann untertauchen und in das damals noch selbständige Saargebiet fliehen. Währenddessen wird Julianna seinetwegen drangsaliert. Sie lässt alles zurück und flieht mit ihrem wenige Monate alten Sohn zu ihrem Mann ins Saargebiet.

Mitte 1933 Ihr Mann flieht weiter nach Paris, Julianna folgt ihm mit ihrem Sohn.

Die Familie lebt unter schwierigen Bedingungen. Julianna und ihr Mann haben regen Kontakt zu Emigranten. Darüber hinaus sind sie befreundet mit Anna und Louis Bernard. Anna stammt aus Bad Kreuznach und hatte den französischen (Besatzungs-) Soldaten Louis geheiratet. Die Bernards leben mit ihren Kindern in einem Pariser Vorort.

1938 Nach Ablauf ihres deutschen Reisepasses werden die Salzmanns ausgebürgert.

1. September 1939 Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges wird Ehemann Hugo – wie viele andere deutsche Männer auch – von  der französischen Polizei verhaftet und in Lagern festgehalten.

Julianna und ihr Sohn bleiben noch frei. Sie werden von der Gestapo gesucht und wohnen bei verschiedenen französischen Familien.

1940 Frau Anna Bernard wird als Geisel für Julianna verhaftet. Als diese davon erfährt, sagt sie zu Louis Bernard:
Ich habe nur ein Kind und ihr habt vier. Damit die vier Kinder ihre Mutter wieder erhalten, werde ich  mich der Gestapo stellen.
Julianna stellt sich sofort, wird inhaftiert und nach Deutschland transportiert.


Sie kommt ins Gefängnis nach Koblenz. Ihre Verhöre bleiben unergiebig. Da legt ihr die Gestapo eine langjährige Agentin in die Zelle. Diese gewinnt Juliannas Vertrauen und horcht sie aus. Auf deren Frage, wer 1933 wohl den Reichstag angezündet habe, antwortet ihr Julianna: „Das war Göring.“

1940 Diese und weitere Äußerungen gegenüber der Agentin sind Anlass zur Deportation Juliannas ins Frauen-KZ  Ravensbrück. Sie erhält dort die Gefangenen-Nummer 6826 und kommt in Block 1. Sie nimmt sofort ein vierjähriges Mädchen aus der Ukraine
unter ihren  Schutz.

Noch im KZ kämpft sie um ihren Sohn Hugo und erreicht, dass er ihrer Schwester in Österreich zur Erziehung anvertraut wird.

5./ 6. Dezember 1944 Julianna stirbt an Entkräftung. Alle Versuche ihrer Kameradinnen, ihr Leben zu retten, scheitern. Ihre Kameradin Lore Wolf schreibt:
Als die gefangenen Frauen die tote Julianna zum Abschied mit Blumen schmückten, die sie unter Einsatz  ihres Lebens besorgt hatten, da lag das gleiche gütige  und verstehende Lächeln, das Julianna im Leben so anziehend gemacht hatte, auf ihrem Gesicht. Die Frauen, selbst zu Skeletten abgemagert und von tiefem Leid gezeichnet, weinten über den Liebreiz der Toten, die so jung aus ihrer Mitte gerissen worden war.

 

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