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Thalfang
Ehemalige Synagoge
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Beschreibung
Die Synagoge wurde 1822 im "Judenecken" in unmittelbarer Nähe zur evangelischen Pfarrkirche erbaut und 1862 bereits renoviert.
Das Gebäude zeigte sich als traufständiges, schiefergedecktes, verputztes Reihenhaus. Im Erdgeschoss lag rechts neben dem Eingang der Schulraum, der bis zum 1. Weltkrieg als solcher genutzt wurde. Die Räumlichkeiten links neben dem Eingang waren bewohnt. Anhand der Rundbogen - und Rundfenster, welche mit profilierten Sandsteingewänden umrahmt waren, lässt sich auch von außen die Obergeschossnutzung erkennen.
In der Reichskristallnacht wurde der Kultraum zerstört. 1956 wurde dann das Gebäude abgerissen.
(Robert Reichard / Thomas Heidenblut: Synagogen im Landkreis Trier-Saarburg. 2000)

Aus Thalfang stammte der bedeutende Rabbiner Dr. Samuel Hirsch (8.6.1815 Thalfang - 15. 5. 1889 Chicago). Er wuchs in Thalfang in bescheidenen Verhältnissen auf. Im Laufe seines Lebens wurde er zu einem bedeutenden jüdischen Religionsphilosophen und zu einer der
führenden Gestalten des Reformjudentums. Zugleich war er ein heute noch moderner Vertreter der jüdisch-christlichen Versöhnung. 1843 - 1866 war er im Großherzogum Luxemburg als Großrabbiner tätig und ging danach nach Amerika. In seienem damals rein landwirtschaftlich geprägtem Heimatdorf Thalfang lebten nach seinen eigenen Angaben - wohl zur Zeit seiner Kindheit - unter der überwiegende evangelischen Bevölkerung - 18 jüdische Familien.

Eine eigene Synagoge erhielt Thalfang im Jahr 1822. Über ein sehr tolerantes Verhältnis zwischen den Konfessionen berichtet Samuel Hirsch: "Weder der katholische noch der protestantische Bauer -mit beiden stehen meine Eltern in vielseitigsten und freundschaftlichsten Beziehungen - finden es anstössig, dass der Jude Jude und nicht Christ ist." Geradezu postmodern ökomenisch sind Hirschs weitere Mitteilungen, wonach der Pfarrer schon in der Synagoge und auf dem jüdischen Gottesacker gepredigt und niemand das als anstössig empfunden habe. Wenn eine einigermassen anregende Predigt erwartet worden sei, seien alle Juden in die Kirche gegangen - und niemand habe sich daran gestossen. Zu christlichen Leichenbegräbnissen seinen die Juden eingeladen worden. Während die Leiche über die Strassen zur Gruft getragen worden sei, seien ihr alle, Kirchenlieder singend und entblößten Hauptes gefolgt; nur die Juden hätten das Haupt bedeckt, was ebenfalls niemand gestört habe.

(Quelle: Dr. Dr. Heinz Monz; Seiner Zeit voraus: Rabbiner Samuel Hirsch aus Thalfang in Sachor 4. Jahrgang Ausgabe 3/94)


Lage des Kulturobjekts (Gauss-Krüger-Koordinaten)
R_gk: 2571852
H_gk: 5513549
Koordinaten beziehen sich auf die Ortslage



Karte mit Detailinformationen

Detailkarte

Quelle
Robert Reichard / Thomas Heidenblut: Synagogen im Landkreis Trier-Saarburg. 2000und Dr. Dr. Heinz Monz; Seiner Zeit voraus: Rabbiner Samuel Hirsch aus Thalfang in Sachor 4. Jahrgang Ausgabe 3/94

Bild-Quelle
© Reichard / Heidenblut; Synagogen Im Landkreis Trier-Saarburg. 1998 / ohne

Internet
http://thalfang.de/

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