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Piesport
Sankt Michael
Katholische Kirche - Innen
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Beschreibung
1776-77 von Paul Miller aus Tirol erbaut. Beispiel einer ländlichen, in Architektur, Dekoration und Ausstattung einheitlichen Rokokokirche. Reiche Gewölbemalereien von Johann Peter Weber, Trier.
(Dehio)


Die erste Pfarrkirche von Piesport lag laut einem Kirchenverzeichnis um 1350 oberhalb des Ortes am Berghang auf der linken Moselseite. Weil die Entfernung zu weit war, baute man 1776/77 am Moselufer eine neue Kirche.
Sie wurde unter dem Tiroler Architekten Paulus Miller errichtet, zu der die Gemeinde den Turm und die Sakristei, die Abtei Mettlach das Schiff und das Trierer Domkapitel das Chor beisteuerten. Das äußere Bild des Gotteshauses wird durch den hohen Westturm bestimmt. Als dekoratives Element wirken die regelmäßig versetzten Sandsteinquader der Gebäudekante. In der Nische über dem Portal steht eine Sandsteinplastik des hl. Michael. Neben dem Portal wurde um 1850 in neugotischer Manier ein Kapelle mit Haubendach errichtet. Aus Klausen stammen die beiden Portalpfeiler vor der Westfront, aus der Zeit um 1780, deren Engelsdarstellungen Glaube und Liebe symbolisieren. Betritt man den Innenraum der Pfarrkirche, so jubiliert alles in dem einschiffigen Raum. Selbst die pausbäckigen Engel singen ein jubelndes Magnificat und bestaunen andachtsvoll die farbenprächtigen Deckenmalereien aus dem Jahre 1778. Es handelt sich um das Werk des Trierer Malers Johann Peter Weber. Die Deckenmalerei in der heutigen Form stammt aus dem Jahre 1964/65. Restaurator war Otto Frankfurter.
Die Ausmalung der Kirchendecke gliedert sich deutlich in drei medaillonartige Felder, die von wolkenartigen Bändern begrenzt werden.
Reiche Rokokoornamente setzen sich schließlich nach unten fort. TV FORTIS MICHAEL HAEC FANA TVERF? POTENTER IVIRIBVS A STYGIIS PROTEGE REGNA DEI Bildfeld über dem Chor. Es ist die Aufnahme der Mutter Gottes in den Himmel dargestellt. Maria wird von vier Engeln auf einer Wolke in die Höhe getragen. Im irdischen
Bereich ist der leere Sarkophag zu sehen, um den sich die 12 Apostel und als 13. vielleicht der hl. Paulus versammeln. Putten zeigen Attribute, die auf die Fülle der Ernte und damit auf die Vollendung im Himmel hinweisen.

Bildfeld in der Mitte:
Das mittlere Gemälde zeigt uns das vom Patrozinium her zu verstehende Hauptbild. Es handelt sich um Michaels Kampf mit dem Satan. Der Erzengel steht auf einer Wolke in einem großen Lichthof. Mit der rechten schwingt er das Schwert. In der Linken hält er den Schild, von dem Blitze ausgehen. Der Erzengel trägt einen Helm mit rotem Federbusch, Beinschienen, grüne Beinkleider, ein weißes Hemd, einen blauen Waffenrock und einen aufflatternden roten Mantel. Der getroffene Satan stürzt rückwärts und kopfüber ins Höllenfeuer. Aus seinem Mund schießt eine spitze rote Zunge wie ein Pfeil mit Widerhaken. Der Sturz Luzifers lässt das Höllengestein zersplittern und Dämonen sichtbar werden. Aus der Tuba eines Putto kommt der Schlachtruf des hl. Michael heraus: Quis ut Deus (Wer ist wie Gott?). Auf der rechten Seite entströmen der Tuba die Worte: Fecit victoriam (Er hat den Sieg errungen).

Bildfeld im westlichen Bereich:
Das dritte Deckengemälde im westlichen Bereich der Kirche zeigt den großen Jesuitenheiligen Franz Xaver, wie er den Heiden predigt. Hier handelt es sich um das große Interesse der Kirche, den Glauben zu allen Völkern in die Welt zu tragen. Das Anliegen der Mission scheint zur damaligen Zeit in Piesport sehr groß gewesen zu sein. Der
Prediger Franz Xaver trägt auf der Brust das Kreuz und ist mit einem langen Talar bekleidet. Er steht unter einer Palme, und seine Zuhörer sind Neger, Inder, Chinesen ...... Rechts unten im Bild hat sich der Maler Johann Peter Weber mit seiner Frau zum hl. Franz Xaver aufblickend dargestellt, Die Inschrift auf dem Stein lautet: J. P. Weber, invenit et pinxit 1778, Architectus Paulus Miller.

In die Malerei der Kirchendecke sind auch die seitlichen Pilasterkapitele miteinbezogen. Auf jedem Kapitel ? mit Ausnahme im Kanzeljoch befindet sich ein Puttenkopf und eine Vase mit Blumen in bemaltem Stuck. Links ist ein Weißwein, rechts ein Rotwein. Beide Weinstöcke sind von einer blühenden Zaunwinde umschlungen.
Gemälde hinter dem Altar. Wenn man den Blick hinter den Altar schweifen lässt, so sieht man einen großen Vorhang, der von Engelputten aufgeschlagen wird. Ihn ziert das Bild eines Schutzengels, der das Menschenkind an der Hand über den steinigen Lebensweg führt. Im Himmel erscheint auf Wolken sitzend Maria. Mit der rechten Hand segnet sie, und in der linken hält sie ein Zepter. Einen Fuß hat sie auf die Mondsichel gesetzt und ihr Haupt schmückt eine Krone von sechs Sternen. In der himmlischen Sphäre erscheint in einem lichten Dreieck das Auge Gottes, von dem Helligkeit in die ganze Komposition fällt.
In der linken unteren Ecke erscheint ein Teufel, der die abgelegte Maske in der Rechten hält. Mit einer Fackel versucht er, die Weltkugel in Brand zu setzen. Der Rahmen des Bildes ist teils aus Rocaillen und teils aus Rosen gemalt, Zwei Putten halten Rosen und öffnen den Vorhang. Die drei Holzaltäre und die Holzkanzel stammen aus der Erbauerzeit, ebenso die mit schönen Einlegearbeiten versehene Kommunionbank. Die dreibogige in Rokokoformen gehaltene Orgelempore wurde erst 1850 eingebaut.

(Piesport; Gebäude- und Kulturführer. Hrsg. Ortsgemeinde Piesport; Idee, Beratung und Mitgestaltung: Edgar Breit, Ortsbürgermeister; Texte und Mitgestaltung: Josef Schemer; 1995)


Lage des Kulturobjekts (Gauss-Krüger-Koordinaten)
R_gk: 2565965
H_gk: 5528177
Koordinaten beziehen sich auf die exakte Lage des Objekts



Karte mit Detailinformationen

Detailkarte

Quelle
Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler: Rheinland-Pfalz, Saarland, 1984. Deutscher Kunstverlag und Piesport; Gebäude- und Kulturführer.

Bild-Quelle
© Helge Rieder, Konz, 2001 / © Helge Rieder, Konz, 2001

Internet
http://www.piesport.de/

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