Menschenhandel (Definitionen: Vereinte Nationen, Europäische Union) ist ein Delikt, das in aller Regel, aber nicht notwendig im Zusammenhang mit Migration steht. Der Ausdruck "Menschenhandel" bezeichnet den Umgang mit Menschen wie mit einem Handelsgut oder einer Ware.
Menschenhändler machen sich die soziale und wirtschaftliche Notlage von anderen Personen, häufig Migrantinnen und Migranten, vor allem ihre Hoffnungen auf eine bessere Zukunft in Deutschland zunutze, um sie mit falschen Versprechungen über Arbeitsmöglichkeiten und -bedingungen oder Heiratschancen anzuwerben. Eine Einreise kann illegal oder legal erfolgen. Anschließend werden die Opfer z.B. durch Schuldknechtschaft, Drohung oder mit Gewalt in ein Abhängigkeitsverhältnis gebracht und ausgebeutet.
Am stärksten verbreitet in Deutschland ist der Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung in der Prostitution. Betroffen sind jedoch auch Menschen in anderen Branchen wie z.B. Hausangestellte, Arbeiter am Bau, in der Landwirtschaft oder im Gaststättengewerbe usw., häufig im Niedriglohnsektor. In diesen Fällen wird die Arbeitskraft ausgebeutet. Betroffene können jedoch auch zu Bettelei oder zur Begehung von Straftaten eingesetzt werden. Weiter gilt als Menschenhandel der Verkauf von Kindern zur Adoption oder die Rekrutierung von Opfern zur Organtransplantation. Entscheidend ist also nicht die Art der Beschäftigung, sondern die gewinnbringende Ausbeutung einer anderen Person. Menschenhandel geht einher mit Machtmissbrauch und der Ausnutzung von Notlagen und Unerfahrenheit der Opfer – und er ist nichts anderes als eine moderne Form von Sklavenhandel. (näher dazu SOLWODI, "Grenzüberschreitendes Verbrechen – Grenzüberschreitende Zusammenarbeit" 2003).
Viele Menschen, die in ihren Herkunftsländern kaum Perspektiven sehen, sich und ihre Familien zu ernähren und ihre Existenz zu sichern, haben die Hoffnung, in einem anderen Land (z.B. Deutschland) durch Arbeit ihre Lage zu verbessern. Durch die meist restriktiven Einwanderungsgesetze versuchen zum Beispiel viele Frauen über Heiratsvermittlungen in das Zielland zu gelangen und fallen hier oft in verdeckte Zwangsverhältnisse wie die Zwangsehe oder in offene Gewaltverhältnisse (Zwangsprostitution).
Menschenhandel ist, insbesondere seit der Öffnung der Grenzen zu den mittelosteuropäischen Ländern, aber auch im Rahmen der zunehmenden Globalisierung, ein lukrativer und risikoarmer Bereich für das organisierte Verbrechen. Die "Ware Frau" ist ein florierender, weltweit vernetzter Geschäftsbereich, der von bestens organisierten Gruppen dominiert wird.