ID | e41-9001 |
Lizenz | Creative Commons Attribution-BY 4.0 International Licence [CC BY] |
Zitation | Digitale Edition ─ Jüdischer Friedhof Nettetal-Kaldenkirchen, Jahnstraße, e41-9001: http://steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?e41-9001 |
Mittlere Stele | |||||
זכור | Gedenket | ||||
Linke Stele | |||||
Jakob Lion | |||||
Berta Lion | |||||
Max Lion | |||||
Hedwig Lion | 5 | ||||
Julius Sanders | |||||
Johanna Sanders | |||||
Isidor Sanders | |||||
Grete Sanders | |||||
Erich Sanders | 10 | ||||
Salli Sanders | |||||
Henni Sanders | |||||
Emil Simon | |||||
Frieda Simon | |||||
Salli Simon | 15 | ||||
Linke Stele | |||||
Walter Bonn | |||||
Emmi Bonn | |||||
Günter Bonn | |||||
Abraham Cohen | |||||
Else Cohen | 20 | ||||
Eva Cohen | |||||
Johanna Devries | |||||
Ernst Grunewald | |||||
Johanna Grunewald | |||||
Günter Grunewald | 25 | ||||
Hans Grunewald | |||||
Simon Harf | |||||
Lina Harf | |||||
Ruth Harf | |||||
Jakob Hoffstadt | 30 | ||||
Jakob Keizer | |||||
Regine Keizer | |||||
Rosetta Keizer |
Gedenksteine für die ermordeten Kaldenkirchener Juden, die im August 2000 auf Betreiben des Kaldenkirchener Bürgervereins gesetzt wurden.
Beschreibung
Gedenkstein in Form von drei unregelmäßig bearbeiteten und unterschiedlich hohen steinernen Stelen. Die mittlere, höchste Stele trägt einen Davidstern und darunter die hebräische Mahnung, die niedrigere Stele rechts und die noch etwas niedrigere Stele links tragen je ein Schriftfeld mit den Namen der ermordeten Kaldenkirchener Juden.
Symbol
Davidstern
Zustand
2008: Gut erhalten.
Der 1865 in Süchteln geborene Jakob Lion und seine 1861 geborene, aus Kaldenkirchen stammende Frau Berta geb. Sanders, Tochter von Adelheid und Salomon Sanders (Jüdischer Friedhof Kaldenkirchen, Akazienweg, Grabstein Nr. e32-0006), wurden 1942 nach Theresienstadt deportiert und ermordet. Ihr 1905 geborener Sohn, der Kaufmann und Besitzer eines Manufakturwarengeschäftes Max Lion, wurde mit seiner aus Aachen stammenden Frau Elisabeth/Else geb. Jaffé und seiner neunjährigen Tochter Hedwig im Dezember 1941 nach Riga deportiert, nur Elisabeth Lion überlebte. Max war noch im Februar 1945 die Flucht gelungen, doch starb er drei Wochen später an Tuberkulose. Elisabeth Lion heiratete später erneut, ihr Sohn aus zweiter Ehe füllte bei der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem Gedenkblätter für die ermordeten Verwandten aus.
Der Viehhändler Julius Sanders war ein Sohn von Simon Sanders (Jüdischer Friedhof Kaldenkirchen, Akazienweg, Grabstein Nr. e32-0001). Er war 1936 nach Holland ausgewandert und wurde von dort mit seiner aus Essen stammenden Frau Frieda geb. Goldschmitt nach Treblinka deportiert und ermordet. Seine Mutter Wilhelmina geb. deVries überlebte die Shoah in einem Versteck in Amsterdam, seinem Bruder Siegfried gelang die Flucht über Haiti in die USA.
Die 1887 in Bochmeer (Boxmeer?) geborene Johanna Sanders, die in Kaldenkirchen und Kempen lebte, wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert, wenige Monate später nach Auschwitz verschleppt und dort 1943 ermordet.
Der 1895 in Kaldenkirchen geborene Viehhändler Isidor Sanders lebte mit seiner Frau Grete und seinem 1930 geborenen Sohn Erich in Süchteln und Düsseldorf, von wo aus die Familie ins Ghetto Litzmannstadt deportiert und ermordet wurde.
Der 1904 in Kaldenkirchen geborene kaufmännische Angestellte Salli Sanders arbeitete als Buchhalter und Reisender für die Firma Holtvoeth. Verheiratet war er mit der 1904 in Wickrath geborenen Henny (Henriette) Sanders geb. Leven, Tochter von Johanna und Philipp Leven (Jüdischer Friedhof Mönchengladbach-Wickrath, Grabstein Nr. e28-0031). 1941 wurden sie ins Rigaer Ghetto deportiert und ermordet.
Der 1876 in Krefeld geborene Viehhändler Emil Simon und seine 1878 in Kaldenkirchen geborene Frau Frieda (Friederika) geb. Sanders wurden 1942 nach Sobibor deportiert und ermordet.
Der 1907 geborene, in Kaldenkirchen lebende Salli Simon wurde nach Riga deportiert und ermordet.
Der 1912 in Kaldenkirchen geborene Kaufmann Walter Bonn war ein Sohn des Kaldenkirchener Kaufmanns Alex(ander) Bonn und der 1888 geborenen Emmi geb. Leyens aus Schwanenberg bei Aachen, Tochter von Gottschalk und Fanny Leyens. Verheiratet war er mit der 1918 in Rotterdam geborenen Hermina geb. Hertz, Tochter von Jaques Gustav und Rela Hertz. Walter hatte sich mit seiner Frau, seiner Mutter und seinem Bruder Hans Günter zunächst nach Venlo bzw. Voorburg in den Niederlanden geflüchtet, von Westerbork wurden Walter, Hermine und Günter 1942 nach Auschwitz und Emmy Bonn 1943 nach Sobibor deportiert und ermordet.
Der 1889 in Kaldenkirchen geborene Viehhändler Abraham Cohen war ein Sohn von Levi Jehuda Cohen und Henriette geb. Devries. Seine Frau Else geb. Levy stammte aus Breyell und war eine Tochter von Bernhard Levy und Rosina geb. Krebs. Ihr Sohn Erich konnte zunächst in die Niederlande und dann nach England flüchten. Er füllte für seine Eltern Gedenkblätter bei der israelischen Gedenkstätte Yad Vashem aus. Die 1887 geborene, ledig gebliebene Eva Cohen war eine Schwester von Abraham Cohen. Sie lebte in Kleve und starb in Minsk.
Johanna Devries, eine geborene Holländer, war mit Simon Devries verheiratet. 1939 verließ sie Kaldenkirchen, ihr Schicksal ist ungeklärt.
Der Kaufmann Ernst Grunewald wurde 1894 in Kaldenkirchen geboren. Verheiratet war er mit der 1892 in Anrath geborenen Johanna Servos. 1923 wurde in Kaldenkirchen ihr Sohn Hans Günther geboren. Die Familie lebte in Krefeld-Uerdingen und wurde 1942 nach Sobibor deportiert und ermordet, Hans Günther wurde nach Izbica verschleppt.
Simon Harf wurde 1905 in Wickrath-Beckrath als Sohn von Adolf Harf und Paula Heumann geboren. Der Arbeiter war verheiratet mit der 1906 in Kaldenkirchen geborenen Lina (Karolina) Sanders, Tochter von Gustav Sanders und Julie geb. Kaufmann (Jüdischer Friedhof Kaldenkirchen, Akazienweg, Doppelgrabstein Nr. e32-0008). Sie wurden mit ihrem 1938 geborenen Töchtern Ruth nach Riga deportiert und ermordet.
Der 1871 in Kaldenkirchen geborene Händler Jakob Hoffstadt lebte in Münstereifel, von wo er 1942 nach Theresienstadt deportiert und in Treblinka ermordet wurde.
Der 1878 in Venlo geborene kaufmännische Angestellte Jakob (Jaques) Keizer war ein Sohn von Simon und Rosette Keizer (Neuer Jüdischer Friedhof Venlo, Doppelgrabstein Nr. e61-0024). Verheiratet war er mit der 1880 in Bracht geborenen Regine Bonn. Sie wurden gemeinsam 1943 deportiert, er starb 1944 in Westerbork, sie 1944 in Auschwitz. Ihre 1911 in Kaldenkirchen geborene Tochter, die Kontoristin Rosetta (Etti), war schon 1942 in Auschwitz ermordet worden.
Abraham Cohen ─ יד ושם Yad Vashem: Zentrale Datenbank der Namen der Holocaustopfer, 1189389
─ Gedenkbuch: Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945, 1591537
Berta Lion ─ יד ושם Yad Vashem: Zentrale Datenbank der Namen der Holocaustopfer, 3916970
Leo Peters: Aus der Geschichte der Juden im Gebiet der heutigen Stadt Nettetal, in: Gerhard Rehm (Redaktion): Geschichte der Juden im Kreis Viersen (Schriftenreihe des Kreises Viersen 38), Viersen 1991, S. 175-207, hier S. 197f., 205-207.
Digitale Edition ─ Jüdischer Friedhof Nettetal-Kaldenkirchen, Jahnstraße,
e41-9001
URL: http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?id=e41-9001
(letzte Änderungen - 2014-08-19 14:16)
Steinheim-Institut
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