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Kalkar 57 Inschriften (1868-1969)

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TEI P5

Geschichte

Juden sind in der Stadt Kalkar spätestens seit dem 14.Jahrhundert belegt. Handelte es sich zu diesem Zeitpunkt meist um Einzelpersonen oder einzelne Familien, entwicklete sich seit dem Ende des 18. Jahrhunderts eine jüdische Gemeinde, die auf ihrem Höhepunkt im Jahr 1910 nahezu 100 Mitglieder zählte (Bergmann, Bondy, Pomerance, S. 12). Ab 1826 konnten Kalkars Juden die ehemalige evangelisch-lutherische Kirche als Synagoge nutzen. Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts besaß die Gemeinde auch einen Friedhof. Der älteste noch intakte Stein stammt jedoch erst aus dem Jahr 1868. Ältere Grabsteine wurden vermutlich durch wiederholte Schändungen zerstört (ebd., S. 19-20). Seit Mitte des 19. Jahrhunderts unterhielt die Gemeinde auch eine jüdische Schule in der Hanselaerstraße. Jedoch belastete die Schule die Gemeinde finanziell so stark, dass der Unterricht bereits 1866 wieder eingestellt werden musste. Erst gegen Ende des Jahrhunderts gab es bis ins Jahr 1926 wieder einen separaten jüdischen Schulunterricht (ebd., S. 21-22). Die Juden Kalkars betätigten sich, in einem von der Landwirtschaft geprägten Gebiet, vor allem als Viehhändler. Auch als Geschäftsinhaber, Metzger sowie in der Zigarrenmanufaktur waren Juden beschäftigt. Als Arbeitgeber kamen auch umliegende Firmen, wie das Klever Kaufhaus David Weill & Co. (später Tietz) und der Margarinehersteller van den Bergh in Frage (ebd., S. 24). Zu Beginn der NS-Zeit war die jüdische Gemeinde zu Kalkar bereits kleiner geworden. Immerhin lebten noch 15 Familien in der Stadt. Jede von ihnen verlor Familienmitglieder während der Schoah. Die meisten jedoch hatten die Stadt bereits zu Kriegsbeginn verlassen, viele von ihnen durch Flucht ins Ausland. Die in Kalkar verbliebenen Juden wurden in die Konzentrations- und Vernichtungslager nach Auschwitz, Theresienstadt, Sobibor u.a. deportiert und ermordet (ebd., S. 37-38). Nach Kriegsende kehrte keiner der geflüchteten Kalkaer Juden in die Stadt zurück. Dennoch stammt der jüngste Grabstein auf dem Friedhof aus dem Jahr 1969: Der nach dem Krieg nach Deutschland zurückgekehrte Jude Bernhard Piczenik verbrachte später seinen Lebensabend im Kalkaer Josef-Heim und wurde dann im Jahr 1969 auf dem jüdischen Friedhof beigesetzt (ebd., S. 49).

Edition

Dan Bondy und Aubrey Pomerance

Publikationen

Günther J. Bergmann, Dan Z. Bondy und Aubrey Pomerance: Juden in Kalkar, Gemeindegeschichte und Friedhofsdokumentation, Kleve 1999.

Zitation der digitalen Edition

Digitale Edition - Jüdischer Friedhof Kalkar (1868-1969 / 57 Einträge)
URL: http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?id=kal

 

Steinheim-Institut
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