(1668-1938)
Im Rahmen des Jubiläums 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland hat sich das Salomon Ludwig Steinheim Institut zusammen mit der Kölner Bibliothek Germania Judaica unter dem Titel "Jüdisches Köln - rechtsrheinisch. Ein Dokumentations- und Vermittlungsprojekt zum jüdischen Friedhof Köln-Deutz und seinen historischen Kontexten" aus verschiedenen Blickwinkeln mit der von Köln aus gesehen anderen Rheinseite, der Schäl Sick, auseinandergesetzt. Projektziele waren die Dokumentation einer Auswahl von zunächst 321 Grabsteinen in epidat, ein Vermittlungsprojekt für Schüler und Schülerinnen mit einer Handy-App-Erkundungstour rund um 17 (+ 1) Biographien und ein Stadtführer, der die Lebensgeschichten, die mit dem jüdischen Friedhof Köln-Deutz verbunden sind, als Ausgangspunkte von Rundgängen durch das rechtsrheinische Köln nimmt.
Der jüdische Friedhof in Köln Deutz liegt am Judenkirchhofsweg und grenzt an den Deutzer Stadtgarten.
Der jüdische Friedhof Köln-Deutz bildet die Brücke zwischen dem mittelalterlichen jüdischen Friedhof in Köln und der Gegenwart mit dem Friedhof in Köln-Bocklemünd. Auf dem weitläufigen Gelände an der Straße Judenkirchhofsweg sind 3.354 Steine erhalten. Ihre Datierung reicht vom Ende des 17. Jahrhunderts bis zur Schließung des Friedhofs im Jahr 1918, wobei eine Reihe von Grabsteinen auch noch in den 1920er Jahren und in der NS-Zeit gesetzt wurden.
1695 erhielten die Deutzer Juden durch den Erzbischof Clemens ein Grundstück zur Pacht, auf dem ab 1698 erste Bestattungen erfolgten. Nach einer Grundstücksverkleinerung aufgrund eines Lünettenbaues zu Beginn der Preußenzeit wurde der Friedhof zunächst verkleinert. Aufgrund der Nähe zu diesem Fort durften Grabsteine zwischen den Jahren 1859 und 1882 auf Anweisung des preußischen Militärs nur liegend platziert werden. Der Friedhof wurde in den Jahren 1859 und im Jahr 1895 jeweils erweitert, wobei die Flure D-J angelegt wurden. Da der orthodoxen Gemeinde Adass Jeschurun nicht gestattet wurde, einen separaten Teil des Friedhofs zu belegen, legte diese 1910 einen eigenen Friedhof an der Decksteiner Straße in Lindenthal an. 1918 wurde der Deutzer Friedhof geschlossen und der neue Friedhof an der Venloer Straße in Bocklemünd/Mengenich eröffnet. 1928 ging er in den Besitz der jüdischen Gemeinde Köln über.
Einige jüdische Kölner, deren Namen noch heute geläufig sind, fanden hier ihre letzte Ruhestätte. So Angehörige der Familie Oppenheim, welche die prachtvolle Synagoge Glockengasse erbauen ließ. Auch Isaac Offenbach liegt hier begraben, dessen siebter Sohn Jacques Offenbach ein berühmter Komponist wurde. Der deutsch-jüdische Philosoph und Schriftsteller Moses Hess äußerte den letzten Wunsch, hier beerdigt zu werden. Seine sterblichen Überreste wurden 1961 nach Israel überführt. Auch David Wolffsohn, der die Nachfolge Theodor Herzls als Präsident der Zionistischen Weltorganisation antrat, liegt hier begraben. Ebenso die Kölner Lyrikerin, Schriftstellerin und Zionistin Rahel Apfel, die der Mittelpunkt eines literarischen Zirkels in ihrem Haus in Köln war und Mitgründerin der National-Jüdischen Vereinigung.
Anna Martin und Nathanja Hüttenmeister
Axel Joerss, Anna Martin, Nathanja Hüttenmeister und Marion Davies
321 - 2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V.
Digitale Edition - Jüdischer Friedhof Köln-Deutz (1668-1938 / 321 Einträge)
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