Zu den Kapiteln
Schlagworte
4. 1 Erste Erwähnung der Kirche bzw. des Geistlichen mit Angabe der ersten Bezeichnung. Erwähnung im Liber valoris
848 templum (= St. Peter, IV 2), 1124 parochialis bzw. matrix ecclesia (UB Siegburg I 36), im Liber valoris eccl. s. Petri Tulpetensis
1147 matrix ecclesia (= St. Marien) von Füssenich (REK III 456), indirekt bereits 1124 (II 2), im Liber valoris S. Marie Tulpetensis
1190 Iwanus (pastor) de s. Martino (= St. Martin, Mersburden; NrhUB I 526), im Liber valoris Mersbure s. Martini
4. 2 Patrozinium und Altäre
4. 2 St. Peter
848 Petrus, Dionysius, Chrysanthus und Daria (MGH PL II, S. 596)
1140 Hl. Kreuz, Chor wahrscheinlich dem hl. Michael geweiht (UB Siegburg I 50)
1324 Jakobus- und Thomas-Altar gegründet (ebda. 259a)
1339 Katharinen-Altar dotiert (ebda. 313a)
1395 Unserer Lieben Frau-Altar in der Kruycht (= Krypta; StaZ Schöffenbuch)
1476 Sebastian (Festschrift zur 500jährigen Jubelfeier, S. 49)
1640 Johann Baptist- und Sebastian-, Antonius-, Agnes- und Lucia-Altar (ebda., S. 54)
4. 2 St. Marien
1400 Beatae Mariae Virginis- und Johann Baptist-Altäre vereinigt (Simons II, S.35)
1407 Nikolaus (HST AD Kk II 1510)
1574 Hl. Kreuz (STAK 35 nr 2815)
1698 Insgesamt fünf Altäre: Mariä Verkündung (Hochaltar), Mariä Geburt, Johann Baptist, Hl. Kreuz, Wendelin (Simons II, S. 28)
4. 2 St. Martin
1698 Insgesamt drei Altäre: Martin (Hochaltar, s. auch IV 1 zu 1190), Mutter Gottes, Hl. Kreuz (ebda.)
4. 3 Patronats- und Zehntherr
4. 3 St. Peter
1075 Erzbischof Anno von Köln überträgt dem von ihm gegründeten Kloster Siegburg decimationem in Zülpich, que in beneficio fuerat Sicconis comitis (UB Siegburg I 8)
(1079/89) Erzbischof Sigewin von Köln überträgt Kloster Siegburg donationem ecclesiae in Zülpich (ebda. 15)
(1206) Elekt Bruno von Köln inkorporiert Kloster Siegburg die Peterskirche (ebda. 81)
4. 3 St. Marien
1209 Graf von Jülich wird vom Pfalzgraf mit dem Patronat belehnt (III 1), vor 1439 von Jülich an Stift Nideggen, dem die Kirche in diesem Jahr inkorporiert wurde (LAV NRW R Stift Jülich 70)
4. 3 St. Martin
1208 bestätigt Erzbischof Dietrich von Köln die Patronats-Übertragung durch Graf Lothar von Hochstaden an Kloster Steinfeld (REK III 57)
1219 Bestätigung durch Erzbischof Engelbert von Köln unter Hinzufügung des Zehnten (ebda. 231)
4. 4 Pfarrbezirk und Filialen, Dekanatszugehörigkeit
4. 4 St. Peter
Innerhalb der Stadt südlich der Köln(Römer)straße (II 5) mit ehemaliger Siegburger Propstei (IV 5) neben St. Peter, Gasthauskapelle (erhalten) auf dem Mühlenberg und ehemaliges Kapuziner-Kloster (IV 5); außerhalb der Stadt die südlich der Römerstraße im Halbkreis um Zülpich gelegenen sieben Filialen Langendorf (Cyriakus), Merzenich (Severin), Lövenich (Agnes), Ülpenich (Kunibert), Nemmenich (Petrus), Lüssem (Ägidius) und Rövenich (Pankratius). Alte Peterskirche 1944 durch Bomben zerstört (Krypta erhalten), Neubau 1953 bis 1955. Seit 1802 (Aufhebung und Zuweisung von St. Marien und St. Martin an St. Peter) einzige Pfarrkirche und -gemeinde innerhalb der mittelalterlichen Stadt (s. u.). St. Peter (mit Lewald, RhVjbl 24, 1959, S. 149 ff gegen Heusgen, P. Heusgen, Das Dekanat Zülpich, S. 111) wahrscheinlich doch die älteste Pfarrei in Zülpich
4. 4 St. Marien
Innerhalb der Stadt nördlich der Römerstraße zwischen Burg und Markt (II 5) mit den außerhalb nördlich der Römerstraße gelegenen drei Filialen Juntersdorf (Gertrud), Füssenich (Nikolaus) und Geich (Rochus). 1802 Marienpfarrei aufgehoben, mit dem innerstädtischen Pfarrsprengel zu St. Peter, Kirche in der Folge eingestürzt, Reste wurden bis auf das (erhaltenes) Hauptportal abgetragen
4. 4 St. Martin
Innerhalb der Stadt nördlich der Köln(Römer)straße, und östlich des Marktes (II 5) mit 1347 gegründeter Kapelle (Hl. Sakrament) auf dem Gottsberg (domus dei; LAV NRW R Steinfeld Akt 33/1; vor 1830 abgebrochen) und außerhalb nördlich der Römerstraße gelegenen drei Filialen Bessenich (Christopherus und Jakobus), Sievernich (Johann Baptist) und Weiler in der Ebene (Ulrich), das 1351 zu St. Martin gehörte (Bibl. Nat. Nancy Msc 992 Bd. 15 = Korrektur zu Fabricius von 1, S. 218). 1802 Martinspfarrei aufgehoben, innerstädtischer Pfarrsprengel zu St. Peter, Kirche profaniert, 1952 abgebrannt (Turm und Langhaus erhalten)
Alle drei Pfarrkirchen ursprünglich im Dekanat Zülpich, Erzbistum Köln; 1802 Kantonalpfarre Zülpich (= St. Peter) zum 1801 neu errichteten Bistum Aachen, 1827 Pfarrei Zülpich zum Dekanat Lechenich im Erzbistum Köln, seit 1925 wieder Dekanat Zülpich. Seit der Eingemeindung von Hoven 1922 zwei Pfarreien in Zülpich: St. Peter und St. Margareta (Hoven) mit Kloster Marienborn
4. 5 Klöster und Stifte
1124 durch Erzbischof Friedrich von Köln in der domus episcopalis neben St. Peter Siegburger Propstei gegründet (UB Siegburg I 36), mit (in der Folge) Seelsorgerecht und -pflicht der Benediktiner-Mönche in Pfarrei St. Peter (ebda. 81 = 1206) und ihren Filialen (LAV NRW R JB II 2681 = vor 1602). Propstei 1794 eingezogen. Propsteigebäude seit 1909 Heimatmuseum
1635 Kapuziner-Kloster gegründet, Klosterbau Ecke Kölnstraße/Moxgasse (heute Brabenderstraße) 1638 vollendet. 1655 Grundsteinlegung, 1656 Einweihung der Klosterkirche. 1797 mit 14 Patres und sechs Laienbrüdern, 1802 aufgehoben (StaK Chron. u. Darst. 49, P. Heusgen, Das Dekanat Zülpich, S. 146 ff). Gebäude in der Folge Krankenhaus (IV 6)
4. 6 Hospitäler und Krankenhäuser, Ärzte und Apotheken
1350 Hospital (Reg Aachen II 882) bzw. Gasthaus auf dem Mühlenberg in Pfarrei St. Peter (Simons I, S. 15 und II, S. 57 ff), Gasthauskapelle erhalten
1574 Leprosen (Siechenhaus) am Marienforst an der Stelle, da die Köln(Römer)straße die frühmittelalterliche Aachen-Frankfurter-Heerstraße kreuzte (STAK 35 nr 2815)
1658 Meister Philipp. arzt zu Zülpich (Simons II, S. 42)
1729 chyrurgus (ebda. I, S. 164)
1747 Apotheker (ebda., S. 165, der 1779 (nach Erlass der Medizinalordnung und bestandenem Examen) die Erlaubnis erhielt, seine Apotheke weiterzuführen (LAV NRW R Kk II 5606)
1883 Krankenhaus durch Kölner Vinzentinerinnen im ehemaligen Kapuziner-Kloster gegründet (P. Heusgen, Das Dekanat Zülpich, S. 140 f)
4. 7 Wallfahrten
1698 Prozessionsordnung der jedes siebte Jahr von Erp nach St. Marien (nach der Aufhebung nach St. Peter) gehenden Bittprozession gegen Hagelschlag (Simons I, S. 4 f). 1740 beim Schlusssegen 4000 Teilnehmer (LAV NRW R Kk II 997)
4. 8 Juden, Synagogen, Friedhof, Privilegierung
1275/97 erstmals Juden in Zülpich genannt (REK III 3532)
1366 Lombarden (Simons II, S. 20)
1374 Lombarden und Juden (LAV NRW R Kk 858)
1396 Judden bat in Haus in der Bachstraße (StaZ Schöffenbuch)
1404 Lombardenhaus, das nun dem Erzbischof von Köln gehört (II 5)
1438 Judenschoele (LAV NRW R Kk Kart 3) auf dem 1404 genannten schoilhof (StaZ Schöffenbuch) hinter dem Lombardenhaus (an der östlichen Marktseite = Korrektur der Lokalisierung bei Simons II, S. 12 Anm. 2)
1602 Juden haben vorzeiten (s. o.) in Zülpich synagoge oder juddenscholl gehabt (ebda.)
1604 Friedhof vor dem Münstertor auf dem Wall (ebda. I, S. 103)
1673 drei jüdische Familien, 1681 = fünf (LAV NRW R Kk II 996), 1722 = sechs (Simons I, S. 104)
1717 Auswärtige (= jüliche) Juden besuchen (gegen kurkölnischen Landtagsbeschlüsse) häufig Synagoge in Zülpich (ebda., S. 103)
1739 Bitte des Magistrats beim Kurfürsten, die zurzeit in zwölf Haushaltungen bestehende Judenschaft wieder auf die von alters übliche Zahl von fünf bis sechs Familien zu beschränken (LAV NRW R Kk II 996)
1749 Klage der Stadt bei der kurkölnischen Hofkammer: Auf 150 Bürger kommen 70 Juden (in 14 Häusern), Bitte um Verminderung und die übrigen in die abgelegene grüne gaß (s. Tafel 2, Grundriss) beysammen zu verweisen. Bescheid: Kein neues Geleit, bis die alte Zahl von sechs Familien erreicht ist (LAV NRW R Kk II 1005 und 1006)
1830 Synagoge am Markt (Urriss)
4. 9 Einführung der Reformation
1569 Nulli heretici in Zülpich, omnia catholica et in bono statu (Franzen, Visitationsprotokolle, S. 236 ff)
1601 wurden etliche schismatici haeretici aus Zülpich vertrieben (Simons II, S. 8)
1680 Visitationsbericht: Nichtkatholiken haben in der Martinspfarrei ein Haus gekauft, in dem sie gottesdienstliche Zusammenkünfte halten (ebda., S. 27)
Seit 1927 alle vier Wochen evangelischer Gottesdienst durch den Pastor von Euskirchen in der landwirtschaftlichen Schule, nach deren Zerstörung im Kriege im Kloster Marienborn (Hoven). 1951 Kirche und Pfarrhaus eingeweiht, 1954 aus Gemeinde Euskirchen ausgepfarrt und evangelische Gemeinde Zülpich im Kirchenkreis Bonn gegründet (Rosenkranz, S. 139 f)
4. 10 Konfessionszahlen
4. 11 Schulen und Bildungseinrichtungen
1596 novum gymnasium a senatu institutum est (Simons II, S.8)
1600 volksschule bei St. Peter, dann im Bruderhaus an der Schießbahn, dann im Gasthaus, 1856–1909 in ehemaligem Propsteigebäude
1636 Lateinschule der Kapuziner (IV 5) bis 1803
1785 bestehen in Zülpich eine Schule für Jungen, eine Schule für Mädchen, eine Lateinschule (LAV NRW R Kk II 1522)
1840 bis 1843 private höhere Schule, 1848 neu eröffnet, 1863 in städtische höhere Schule umgewandelt, 1881 geschlossen, 1891 Neugründung einer privaten höheren Schule, bis 1897; 1902 wiedereröffnet, 1908 von der Stadt übernommen, 1940 in Mittelschule umgewandelt, 1944 eingestellt. 1947 Neugründung einer höheren Schule, 1950 als altsprachliches Gymnasium mit neusprachlichem Zweig mit vier Klassen genehmigt, 1961 Progymnasium, seit 1966 Vollanstalt (P. Heusgen, Das Dekanat Zülpich, S. 142 und H. v. d. Broeck, 2000 Jahre Zülpich, S. 125 ff)
1880 Landwirtschaftliche Schule gegründet
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Flink, Klaus, Rheinischer Städteatlas Zülpich. Teil 4: Kirche, Schule, Kultur- und Gesundheitspflege, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://rheinische-geschichte.lvr.de/Orte-und-Raeume/rheinischer-staedteatlas-zuelpich.-teil-4-kirche-schule-kultur--und-gesundheitspflege/DE-2086/lido/5fce115032e9c9.03858114 (abgerufen am 05.07.2023)