Eingangsseite
Aktuelle Informationen
Jahrestagungen von Alemannia Judaica
Die Mitglieder der
Arbeitsgemeinschaft
Jüdische Friedhöfe
(Frühere und bestehende) Synagogen
Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale
in der Region
Bestehende jüdische Gemeinden
in der Region
Jüdische Museen
FORSCHUNGS-
PROJEKTE
Literatur und Presseartikel
Adressliste
Digitale Postkarten
Links
| |
zurück zur Übersicht "Synagogen in der Region"
zurück zur Übersicht "Synagogen in Oberfranken"
Bayreuth (Kreisstadt,
Oberfranken)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Hinweis: Zur Geschichte
der jüdischen Gemeinde in Bayreuth nach 1945 besteht eine weitere
Seite
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
Text wird noch erstellt - bitte schauen Sie bei Gelegenheit wieder
vorbei.
Bitte besuchen Sie auch die Seiten
der Geschichtswerkstatt Bayreuth e.V. zur jüdischen Geschichte in der Stadt
Zur Geschichte der Synagoge
Zur Geschichte von 1759/60 bis 1935 siehe den unten
zitierten Beitrag von Rabbiner Dr. Salomon von 1935.
Aus der Geschichte der Synagoge
Rabbiner Dr. Julius Fürst (Bayreuth) kann sich gegen
orthodoxe Einflüsse behaupten - bei der notwendigen Renovierung der Synagoge in
Bayreuth wird an den Einbau einer Orgel gedacht (1860)
Anmerkung: mit den "Würzburgern" sind die konservativ-orthodoxen
Kreise um Rabbiner Seligmann Bamberger gemeint, die einen immer stärkeren
Einfluss im fränkischen Bereich ausübten.
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 26. Juni 1860: "In Oberfranken haben die Würzburger
überhaupt noch wenig festen Fuß fassen können. Außer Rabbiner
Gutmann in Redwitz ist auch Dr.
Fürst in Bayreuth nicht der Mann, der sich durch diese Leute beirren
lässt, und sind beide mit Erfolg bestrebt, das Judentum in zeitgemäßer
Fortbildung zu befestigen. Gutem Vernehmen nach beabsichtigt man in
Bayreuth sogar bei der sehr notwendigen Renovierung der Synagoge, die
diesen Sommer vorgenommen werden soll, die Anbringung einer Orgel. Es
wäre dies ein Anfang, der allseitig in Bayern mit Freude begrüßt
würde." |
Feier zum 100-jährigen Bestehen der
Synagoge (1860)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 12. Juli 1860: "Am jüngsten Sabbate fand in Bayreuth
die Feier der 100-jährigen Gründung der dortigen Synagoge, die ihr altes
Gewand noch ziemlich unverändert beibehalten hat, statt. Über die Art
der Feier ist mir Näheres noch nicht bekannt geworden." |
Trauergottesdienst aus Anlass des Todes von König
Ludwig II. in der Synagoge (1887)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Juli 1887: "Aus
Bayern, 29. Juni (1887). Es ist auch in dieser Zeitung bereits
ausgesprochen worden, wie tief die Trauer über die Katastrophe, die den
König Ludwig II. betroffen, bei den bayerischen Israeliten ebenso wie bei
ihren andersgläubigen Mitbürgern ist. Selbstverständlich betätigte
sich diese in den Trauerfeierlichkeiten, welche in den Synagogen des
Landes begangen worden. Es liegen darüber Berichte vor, zum Beispiel aus Bayreuth,
welchem beiwohnten eine Deputation des Offizierskorps der zwei hiesigen
Regimenter, an deren Spitze zwei Stabsoffiziere, dann das königliche
Regierungskollegium fast vollzählig, die weltlichen Mitglieder des
königlichen protestantischen Konsistoriums, mehrere Vorstände und
Mitglieder der hiesigen königlichen Ämter und Justizbehörden, die
Kollegien des Magistrats und der Gemeindebevollmächtigten. Das Gotteshaus
war schwarz behangen, ebenso Altar und Kanzel, letztere mit Blattpflanzen
und Blumen reich geschmückt. Nach Absingung einiger auf die Trauerfeier
passender Lieder und Psalmen hielt Herr Rabbiner Dr. Kusnisky die
Trauerrede. - Aus Kaiserslautern erhalten wir bereits gedruckt die
am 22. dieses Monats bei dem Trauergottesdienste in der Synagoge vom Bezirksrabbiner
Dr. Landsberg gehaltene Predigt, welche in würdigster Weise alle die
Gefühle zum Ausdruck bringt, die in solchem Momente das menschliche Herz
und die patriotische Gesinnung erregen." |
Feier des 175-jährigen Bestehens der Synagoge in
Bayreuth (1935)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15.
März 1935: "Bayreuth. Die Gemeinde beabsichtigt des
Jubiläums des 175-jährigen Bestehens der Synagoge, worüber der leitende
Aufsatz in dieser Nummer Näheres berichtet, in einer schlichten
synagogalen Feier, am Sonntag, den 24. März, nachmittags 5 Uhr, zu
gedenken." |
|
Rabbiner Dr.
Benjamin Salomon: Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde Bayreuth und
ihrer Synagoge (1935)
Anmerkung: Rabbiner Dr. Benjamin Falk Felix Salomon (geb. 1876 in Breslau,
gest. 1940 in London): studierte 1896 bis 1903 in Berlin und Breslau; nach
1909 bis 1912 Rabbiner in Lauenburg (Lębork, Pommern); von September
1912 bis März 1936 Distriktrabbiner in Bayreuth; nach der Bildung eines
gemeinsamen Rabbinatsbezirkes Bayreuth-Regensburg-Neumark verlegte
Rabbiner Dr. Salomon seinen Wohnsitz nach Rgenesburg; 1939 Emigration nach
England, kam bei einem Luftangriff ums Leben; seine Frau Erna geb. Engel
zog mit den Söhnen weiter nach Palästina. |
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15.
März 1935:
"Zum 175-jährigen Bestehen der Bayreuther Synagoge. Von
Rabbiner Dr. Salomon (Bayreuth).
(Anmerkung: vgl. Eckstein: 'Geschichte der Juden im Markgrafentum
Bayreuth").
Am Sabbath Para 5520 = 15. März 1760 wurde die Synagoge in Bayreuth
eingeweiht. Schon früher hatte Juden in Bayreuth gewohnt. Um die Mitte
des 13. Jahrhunderts hatten sie sich hier angesiedelt und im Jahre 1515
wurden sie zur Auswanderung gezwungen. Reste der alten Judensiedlung sind
nicht mehr vorhanden, nur eine Straße führt im Volksmund den Namen
'Judengasse', vielleicht in Erinnerung an vergangene Zeiten. Einzelnen
Juden wurde später der Zuzuge gestattet, besonders wenn man ihrer Dienste
bedurfte.
Markgraf Friedrich, dessen Gemahlin die Schwester Friedrichs des Großen
war, hatte einen jüdischen Hofmaler, und einige jüdische Hoffaktoren und
Hofagenten. Seinem 'Hof- und Münz-Lieferanten' Moses (Moyes) Seckel
aus Bruck gibt er 1759 die
Erlaubnis zur Ansiedlung von 10 jüdischen Familien, zur Begründung einer
Gemeinde und zum Bau einer Synagoge. Somit ist das Jahr 1759 das
Gründungsjahr unserer jetzigen Gemeinde.
Am 5. März 1759 erwirbt Moses in Gemeinschaft mit seinem Bruder
David 'das alte Comoedien- und Redouten-Hauss' um den Preis von 8.520
Rheinische Gulden und lässt es auf eigene Kosten zur Synagoge
umbauen. An der Südseite, die dem neuen Opernhaus zugewendet und von ihm
nur durch einen schmalen Gang getrennt ist, finden wir noch die alte Mauer
und die alte Form mit vier großen, später vermauerten Rundfenstern.
Vanini wird als Baumeister der Synagoge genannt. Sie ist in
markgräflichem Barock gehalten; die Frauengalerie ruht auf acht massiven
marmorierten Holzsäulen. Hat das Gotteshaus auch im Innern im Laufe der
Zeit mannigfache Veränderungen erfahren, die heilige Lade (Bild 1) zeigt
noch die ursprüngliche schöne Form. Den Kreisausschnitt darüber ziert
zum ehrenden Gedächtnis an den Stifter Moses, Sohn Seckels aus Bruck, und
seine Frau Feigle, Tochter Joels aus Schwabach, eine Inschrift, die uns
das Einweihungsdatum überliefert hat.
Dem Edelsinn des Ehepaares verdanken wir auch einen wertvollen, mit
prächtigen Stickereien gezierten Vorhang, der ein Werk des Goldstickers
Jospe in Baiersdorf ist. Sein Vater betrieb bereits das gleiche Handwerk
wird er doch mit dem Namen Moyses Goldstücker schon in den Schutzbriefen
1709 und 1712 genannt. Die Gebete für den Landesherrn, Markgrafen
Friedrich und seine Gemahlin, in hebräischer und deutscher Sprache (Bild
2 und 3) wurden durch den Künstler J.J. Köppel 1760 auf Pergament
geschrieben und mit besonders schönen Wappenzeichnungen geschmückt. Auch
diese künstlerisch hervorragenden Handfederzeichnungen sind wohl von
Moses Seckel gestiftet.
Die Synagoge blieb zunächst Eigentum des Stifters und wurde der Gemeinde
unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Erst sein Bruder und Erbe, der
Hofagent David Seckel, hat sie dann 1772 der Gemeinde als Eigentum
überlassen.
Die ersten zehn Familien, die nunmehr aus Baiersdorf nach Bayreuth
übersiedelten, mussten sich über ihre günstige Vermögenslage
ausweisen. In der Urkunde heißt es: 'Jeder den Schutz hierher suchende
Jud muss wenigstens 4-500 Gulden fr. eigentümliches Vermögen besitzen
und sich dieserhalb vor der Rezeption durch ein von dem Rabbiner und
Oberparnoss beyzubringendes Attestat genüglich legitimieren.'
Die Gemeinde hat sich sehr schnell vergrößert, doch viel mehr als 100
Familien hat sie niemals gezählt. Eine neue Gemeindeordnung und -verfassung
erhielt im Jahre 1787 die behördliche Genehmigung, und im gleichen Jahre
konnte nach langwierigen Verhandlungen ein Friedhof in Benutzung ge. |
Abbildung
1: Die heilige Lage aus der Bayreuther Synagoge.
genommen werden. Die Kultusgemeinde blieb noch zunächst in
Abhängigkeit von Baiersdorf. Hier
hatte der Landrabbiner oder 'Oberland Rabbiner' seinen Sitz, während in
Bayreuth ein 'Vize Rabbiner amtierte. Als erster wird Salomon Kohn
genannt, dem nach Anweisung der Hochfürstlichen Durchlaucht vom 18.
Januar 1762 an die Floß-Inspektion 'aus besonderen Gnaden alljährlich 5
Klafter Flöss Holtz zu verwilligen' waren. Nach dem Tode des
letzten Vizerabbiners Wolf Fellheim Schwab im Jahre 1827 entschloss sich
die Gemeinde nach langen Verhandlungen zur Anstellung eines akademisch
gebildeten Rabbiners. Nach dem Religionsedikt von 1813 wünschte die
Regierung nur Rabbiner, welche in wissenschaftlicher, kirchlicher und
staatsbürgerlicher Hinsicht allen Anforderungen genügten. Darum schrieb
die israelitische Gemeinde die Rabbinerstelle in der Bayreuther Zeitung
vom 16. und 19. Februar 1827 und in der Nürnberger Zeitung aus. An Quertreibereien
und Intrigen fehlte es nicht, aber schließlich fiel die Wahl auf Dr.
Joseph Aub aus Baiersdorf, der am 7.
April 1829 durch den 1. rechtskundigen Bürgermeister Hagen in sein Amt
eingeführt wurde. Das Programm und die Reden dieser Feier liegen gedruckt
vor, sie atmen ganz Geist und Anschauung der Zeit. 1852 verließ er
Bayreuth, seine Nachfolger waren: Dr. Schwarz, Dr. Fürst und Dr.
Kusnitzki. Seit 1912 amtiert der Schreiber dieser Zeilen.
Unser Gotteshaus wurde im Lauf der Jahre renoviert und verändert,
mannigfache Reformen wurden eingeführt, die schon zum Teil auf Aub
zurückgehen. Geschlechter kamen und gingen. Familien wuchsen und starben
aus, wie es das Geschickt jeder Gemeinde mit sich bringt. Träger
bekannter Namen wurzeln in Bayreuth: Wilhermsdoerffer, Harburger,
Prof. Herz in Erlangen, Emanuel
Osmund, Freund von Jean Paul u.a. Die neue Zeit hat auch von uns Opfer
gefordert und manche Mitglieder zu Auswanderung bestimmt.
In schwerer Zeit wurden Gemeinde und Synagoge begründet, in schwerer Zeit
feiern wir das 175-jährige Bestehen. Möge durch göttliche Gnade unserer
Gemeinde Existenz und Zukunft erhalten bleiben!" |
Abbildungen
2 und 3: Gebet für den Landesherrn, Markgraf Friedrich von Bayreuth, aus
der Bayreuther Synagoge in deutscher und hebräischer
Sprache. |
|
Feier in der
Synagoge zum 175-jährigen Bestehen des Gotteshauses (24. März
1935) |
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. April
1935: "Bayreuther Erinnerungsfeier.
Am Sonntag, den 24. März (1935) nachmittags, wurde das 175-jährige
Bestehen der Synagoge in Bayreuth in einfacher würdiger Weise durch eine
Synagogenfeier begangen. Mit der Gemeinde füllten Vertreter der
benachbarten und befreundeten Gemeinden das mit Blattpflanzen geschmückte
Gotteshaus. Als Vertreter des Verbandes Bayerischer Israelitischer
Gemeinden war sein Präsident Herr Rat Dr. Neumeyer selbst
erschienen. Der Vorstand der Gemeinde, Herr Justizrat Klein,
begrüßte Gäste und Gemeinde, erinnerte an die erhebenden ernsten und
freudigen Freiern, welche die Synagoge gesehen hat, an die Stifter der
Gemeinde und an seine beiden verdienstvollen Vorgänger im Amte, Benno
Seligsberg und Luitpold Kurzmann. Die Festpredigt hielt Herr
Rabbiner Dr. Salomon im Anschluss an Psalm 143,5. Er zeichnete die
Gründungszeit der Synagoge, die Geschichte der Gemeinde als Ausschnitt
und Spiegel der Geschichte des deutschen Judentums. In Würdigung der
Gründer Moses und David Seckel, welche die Synagoge errichtet und der
Gemeinde geschenkt hatten, ermahnte er zur Opferwilligkeit und
Opferbereitschaft, zur Treue gegen Judentum und jüdische Gemeinschaft und
schloss mit einem Gebet für Heimat und Gemeinde. Der Predigt folgte die
Seelenfeier für die Gründer der Synagoge, Rabbiner und Vorsteher. Herr Oberstlandesgerichtsrat
Dr. Neumeyer überbrachte die Glückwünsche des Verbandes in
folgender Ansprache:
Sehr geehrte Festversammlung!
Maimonides, der große Denker und Lehrer, dessen 800-jähriges Geburtsfest
in dieser Zeit die jüdischen Gemeinden in aller Welt begehen, hat in
seiner Mischne thora hilchot Schechenim (VI/1) in eindrucksvoller Weise
die Bildung einer Gemeinde vor Augen geführt: Er hat da die Pflicht für
alle Inwohner einer Stadt festgesetzt, eine Stadtmauer aufzurichten und
eine Synagoge zu erbauen, die nötigen Torarollen und anderen heiligen
Schriften anzuschaffen, dass jeder, der lesen will, sie auch lesen
kann.
Als die Väter der Gemeinde Bayreuth im Jahre 1759 in der Stadt zugelassen
wurden, da war eine Zeit großer Bedrängnis und schwerer Kriege in allen
Ländern, es herrschten hier ein edler Fürst und seine geistvolle
Gemahlin, die Schwester des großen Preußenkönigs. Und schon ein Jahr
nach ihrer Aufnahme errichtete die kleine Gemeinde dieses würdige
Gotteshaus. Sie führte nicht eine Stadtmauer um ihre Niederlassung, aber
sie umgab ihre Wohnungen mit tüchtiger Art. In unermüdlichem Fleiße
bauten ihre Vorfahren die Gemeinde auf und geistige Bestrebungen aller Art
wurden hier gepflegt. Sie schickten ihre Söhne und Töchter ins Land
hinaus, die hervorragende Leistungen auf den verschiedensten Gebieten
vollbrachten. Ich knüpfe an die Ausführungen Ihres verehrten Herrn
Vorsitzenden an. In meinem kleinen Wirkungskreise sind mir solche Männer
begegnet, mit denen mich freundschaftliche Beziehungen verknüpften. Ich
darf nur an die Namen Wilmersdoerfer, Harburger, Engelmann erinnern, die
jedem Juristen unseres Landes als führende Männer auf dem Gebiete der Rechtswissenschaft
und Rechtspflege bekannt sind. -
In Wellenberg und Wellental fließen die Gemeinschaften dahin auf dem
Meere des Weltgeschehens. 150 Jahre strebte unser jüdisches Gemeinwesen
auf deutschem Boden zu immer größerer Entfaltung. Es war noch auf der
Wellenhöhe, als eben vor 15 Jahren die bayerischen Gemeinden zu einem
Verband sich zusammenschlossen, um die schwachen Gemeinden zu stützen,
ihre Diener vor der Not des Lebens zu bewahren und das altererbte geistige
und religiöse Gut zu pflegen. Als Vertreter des Verbandes Bayerischer
Israelitischer Gemeinden bin ich mit herzlichem Dank Ihrer Einladung heute
gefolgt, um Ihnen die wärmsten Glückwünsche zu bringen und Ihnen zu
sagen, dass wir Ihnen zur Seite stehen wollen, soweit nur unsere Kräfte
reichen. |
Die
Welle hat sich zum Tale gesenkt. Not und Leid haben unsere Gemeinden
erfasst und auch die Mittel der Allgemeinheit sind immer geringer
geworden. Und doch hat sich der Gedanke unseres Verbandes bewährt. Alle
Richtungen vereinen sich, unbeschadet ihrer Selbständigkeit, in
einmütigem Zusammenwirken, dem Gemeinwohl zu dienen. Die größeren
Gemeinden tragen willig, in dem Bewusstsein, eine selbstverständliche
Pflicht zu erfüllen, dazu bei, die bedrängte Lage der kleineren
Gemeinden zu erleichtern. Das Kleid aber, in das wir unsere Einrichtungen
gehüllt haben, werden wir wohl einfacher gestalten müssen. Wir haben die
Reichsvertretung der deutschen Juden geschaffen, die unter ausgezeichneter
Leitung unsere Angelegenheiten bei den zentralen Instanzen vertritt und
eine reiche, segensreiche Tätigkeit auf dem Gebiete der Wohlfahrt und
Wirtschaftshilfe entwickelt.
Dringend nötig sind diese Bestrebungen, denn schwer lastet die Zeit auf
uns. Da möchte ich an ein Wort des großen Bürgers dieser Stadt erinnern,
dessen Sinn und Bedeutung wir vielleicht erst jetzt ganz verstehen. Jean
Paul sagte einmal: 'Was tut's? Nur weh.' Wir wollen alle Schmerzen und
Entbehrungen ohne Murren auf uns nehmen, wenn wir nur zwei Dinge uns
bewahren können, eine bescheidene Zukunft unserer Kinder und die
Erhaltung der geistigen und religiösen Kraft für unsere Gemeinschaft.
Wir können für unsere Kinder nicht mehr sorgen, wie der jüdische Hausvater
von Generation zu Generation für seine Kinder gesorgt hat. Aber voll
Vertrauen sehen wir auf ein stolzes, willensstarkes, junges Geschlecht,
das ungeachtet aller Entbehrungen und Leiden sein Schicksal trägt und
überwindet. Hier steht im Vordergrund der Gemeinschaftsgedanke, der den
Gedanken der Ausbildung und Vervollkommnung der Einzelpersönlichkeit
nunmehr abgelöst hat. Er kündet, wie ein Denker unserer Zeit es
umschreibt, dass der einzelne nur soweit Mensch ist, als er dem leben der
Menschheit weiter hilft und dient und dass außerhalb dieser Funktion das
Individuum der Natur gleichgültig ist. In unserer jüdischen
Gemeindschaft ist dieser Gedanke durch ihre ganze Geschichte hindurch
lebendig gewesen, wenn er auch entsprechend der allgemeinen Einstellung
der Zeit in den letzten 100 Jahren zurückgedrängt war. Heute ist uns
wieder vor allem klar geworden, dass die Gemeinde unser köstlichster
Besitz ist, dass in ihr alle äußeren und inneren Kräfte einströmen und
befruchtend auf die Allgemeinheit zurückfließen.
Das andere Gut aber, das die Fortdauer unserer Gemeinschaft bedingt,
ist die Erhaltung ihrer geistigen und religiösen Kraft. Entgegen dem Zuge
der Zeit müssen wir den Geist hochhalten und in religiöser Verbundenheit
das Gute pflegen und den Willen zum Guten über, denn über alle Zeiten
hinaus ist es der Weg allein, der unsere Zukunft verbürgt. In dieser
Zuversicht aber müssen wir wieder dazu kommen, den Lebenswillen unserer
Gemeinschaft zu stärken. Denn ohne die Erhaltung der Zahl, ohne
zureichenden Nachwuchs geht jede Gemeinschaft zugrunde.
In diesem Gotteshause wurde gestern, wie einst bei der Weihe des
Hauses, das Wort verkündet: Esch tomid tukad als hamisbeach, lo sichbe:
Ewig soll das Feuer auf dem Alter brennen, und nicht verlöschen. 175
Jahre hat das Feuer in diesem Gotteshause, in Ihrer Gemeinde gebrannt. Es
möge in die Jahrhundert glühen und die Wärme ausstrahlen, die wir
brauchen, um unsere Eigenkraft zu pflegen und damit zu unserem Teil zur
allgemeinen Bildung, Gesittung und Religiosität beizusteuern.
-
Schöne, gut geleitete und durchgeführte Chorgesänge und Soli umrahmten
die Feier und erhöhten stimmungsvoll die Weihe. Die Leitung des Chors und
der Begleitung hatte in liebenswürdiger Weise Frau Edith Wilmersdoerffer
übernommen." |
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge geschändet und geplündert, doch
auf Grund seiner unmittelbaren Nähe zum Markgräflichen Opernhaus nicht
niedergebrannt. Die US Army verschonte 1945 wiederum das Opernhaus, weil sie in
den letzten Kriegstagen nicht die Synagoge treffen wollte.
Zur Geschichte nach 1945 siehe weitere Seite
(interner Link)
Adresse/Standort der Synagoge: Münzgasse
2 (in einem Gebäudeensemble mit dem Markgräflichen Opernhaus)
Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum im August 2007)
Erinnerung an die
mittelalterliche
Geschichte: Tafel an der Kirche an
Stelle der früher hier
angebrachten
"Judensau" |
|
|
|
An der Stadtkirche
Bayreuth befand sich bis 2004 die mittelalterliche, antijüdische
Darstellung einer sogenannten "Judensau", die 2005 entfernt
wurde. Es dauerte freilich viereinhalb Jahre, bis die Verantwortlichen in
der Kirchengemeinde von der Notwendigkeit einer Entfernung überzeugt
werden konnten. Der sich in dieser Richtung engagierende Pfarrer Klaus
Rettig wurde als "Bilderstürmer" und "Taliban"
diffamiert. Der Text auf der Tafel wurde von Dekan Peetz in Abstimmung mit
dem Vorsitzenden der Israelitischen Kultusgemeinde Bayreuth formuliert. |
|
|
|
Die Synagoge in Bayreuth
vor der Renovierung |
|
|
|
|
|
|
Blick auf die
unmittelbar neben dem markgräflichen Opernhaus erstellte Synagoge |
|
|
|
|
|
|
Blick von Osten
auf das Gebäude, erkennbar ist die kleine Apsis des Toraschreines |
|
|
|
|
|
Eingangsbericht
mit Eingang und Portalinschrift: "Dies ist das Tor zum Herrn, Gerechte gehen durch es
hinein"
(Foto links von Inge Sturm, Marburg) |
|
|
|
|
|
|
Raum der
Erinnerung an die ermordeten Juden aus Bamberg
im Historischen Museum |
|
|
|
|
Steine
der Erinnerung und Hinweistafel mit Text: "Nur durch die Erinnerung
an Verfolgung,
Vertreibung und Vernichtung kann verhindert werden, dass so
etwas wieder geschieht.
Die Denk-Stein-Sammlung zeigt, dass Auschwitz
nicht in Auschwitz, sondern dass es in der
eigenen Straße, im gleichen
Haus oder im Nachbarhaus begonnen hat. Durch das Nachforschen
und die
einfache Geste des Steineaufhebens und -zusammentragens haben die an
dieser
Aktion beteiligten Schüler und Schülerinnen die Toten der
Anonymität entrissen, sie vor dem
Vergessen gewahrt und ihnen ein
würdiges Denkmal gesetzt. Irene Hammel, Initiatorin" |
Von SchülerInnen gestaltete
Tafeln
zur Erinnerung an jüdische Personen
sowie (unten) Namenstafeln |
|
|
|
|
|
|
|
Weitere Erinnerungen im
Historischen Museum |
|
|
|
Fotos ehemaliger
jüdischer Gewerbebetriebe in Bayreuth |
|
|
|
Pressemitteilungen
ab 2008
Ohne Berichte zur Restaurierung der Synagoge, dazu siehe die
weitere Seite.
Dezember 2009:
Genisa in der Synagoge entdeckt |
Pressemitteilung vom 9. Dezember
2009:
"Bei Sanierungsarbeiten entdeckt:
Wertvolle Schriften in Bayreuther Synagoge gefunden
Spektakulärer Fund in der Bayreuther Synagoge: Bei Sanierungsarbeiten sind in der Synagoge alte, religiöse Schriften und Kulturgegenstände gefunden worden.
Sie waren in einem Hohlraum unter Brettern des Dachbodens versteckt gewesen. Laut der Regierung von Oberfranken sind die in hebräischer und deutscher Sprache verfassten Schriften seit langem von Menschenhand unberührt gewesen und haben auch den Nationalsozialismus unbeschadet überstanden. Fachleute sollen die kostbaren Schriften demnächst bergen, restaurieren und historisch auswerten." |
|
Dezember 2009:
Vorstellung der Funde aus der Genisa |
Artikel von Stephan Herbert Fuchs in der "Frankenpost" vom 17.
Dezember 2009 (Artikel): "Sensationsfund in Bayreuther Synagoge.
Schatz | Bei Renovierungen sind Arbeiter auf 250 Jahre alte Schriften gestoßen. Jetzt wartet viel Arbeit.
Bayreuth - Die Israelitische Kultusgemeinde in Bayreuth hat auf dem Dachboden ihrer Synagoge einen bedeutenden Genisa-Fund gemacht. Dabei handelt es sich unter anderem um religiöse Schriften und Kultgegenstände, deren Ursprung bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts zurückreicht. Die in hebräischer und deutscher Sprache verfassten Dokumente sind offenbar seit zweieinhalb Jahrhunderten nicht mehr von Menschenhand berührt worden und haben selbst die Schändung der Synagoge durch die Nationalsozialisten unbehelligt überstanden.
Bei der Regierung von Oberfranken spricht man von einer kleinen Sensation, der Vorsitzende der Kultusgemeinde, Felix
Gothart, bezeichnet die Dokumente als großen historischen Fund. Grund dafür ist, dass die Schriftstücke und Ritualgegenstände am Originalort in einer aktiven Synagoge aufgefunden wurden. Darüber hinaus ist eines der bereits entzifferten Dokumente auf das Jahr 1762 datiert, ungefähr das Jahr der Gründung der Bayreuther Synagoge durch den damaligen Markgrafen Friedrich. Schriftstücke und religiöse Gegenstände, die nicht mehr benötigt wurden, seien früher häufig auf Dachböden abgelegt worden, erläutert
Gothart. Hintergrund war, dass religiöse Dinge nicht einfach entsorgt oder gewaltsam zerstört werden sollten, sondern häufig regelrecht "bestattet" wurden. Deshalb habe man ähnliche Funde auch bereits auf Friedhöfen machen können.
Aufgearbeitet wird der Schatz nun vom Jüdischen Kulturmuseum Veitshöchheim, das in der Vergangenheit bereits mehrere derartige Funde analysiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat. Bereits 1986 sei bei der Renovierung der dortigen Synagoge eine ähnliche Entdeckung gemacht worden, erläutert Martina Edelmann vom Museum Veitshöchheim. Viele hebräische Bücher und Stofffetzen, die heute im dortigen Museum gezeigt werden, seien damals gerade noch aus Abfallcontainern gerettet worden.
Die Entdeckung, die Felix Gothart Anfang Dezember bei einer notwendig gewordenen Freilegung von Dachbalken zusammen mit zwei Dachdeckern gemacht hatte, kommt für die jüdische Gemeinde in Bayreuth gerade rechtzeitig zu ihrem 250. Geburtstag im kommenden Jahr. Auf die beiden wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Elisabeth Singer und Beate Weinhold vom Kulturmuseum in Veitshöchheim wartet jetzt viel Arbeit. Bislang sieht der Fund nämlich relativ unspektakulär aus und gleicht eher einem staubigen Haufen. "Wir erwarten uns Schriftgut aus über 150 Jahren, das über die besondere Struktur einer städtischen Gemeinde Aussagen verspricht", so Bezirksheimatpfleger Günter
Dippold.
Museumsleiterin Edelmann weiß, dass bei Genisa-Funden immer wieder auch profane Dinge auftauchen, etwa Rechnungen, Quittungen, Schreibübungen in hebräischer Sprache bis hin zu Einkaufszetteln, die sich in die religiöse Literatur verirrt haben, aber großen Aufschluss über das alltägliche Leben der damaligen Zeit geben." |
|
März 2010:
Die Genisafunde werden ausgewertet |
Foto
links (epd-Bayern): Bergung der Schätze aus der Bayreuther Geniza: Mitarbeiterinnen des
jüdischen Kulturmuseums Veitshöchheim im Dachgebälk der barocken Synagoge.
Artikel im "Sonntagsblatt Bayern" vom 28.2.2010 (Artikel):
"Eulenspiegel und Lottoschein
Fundort Bayreuth: Was eine jüdische Gemeinde in Jahrhunderten abgelegt hat.
Was eine jüdische Gemeinde in Franken über Jahrhunderte hinweg im Dachstuhl abgelegt hat - das ist jetzt in einer
'Geniza' der Bayreuther Synagoge zum Vorschein gekommen. Selbst die Nazis haben diesen historischen Schatz nicht bemerkt, als sie in der sogenannten Reichskristallnacht wie die Vandalen über das Gotteshaus herfielen', sagt Felix Gothart, der Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde Bayreuth.
Seit zweieinhalb Monaten sind Spezialistinnen des jüdischen Kulturmuseums Veitshöchheim dabei, die Fundstücke aus der Geniza zu bergen. Eine Geniza ist ein verborgener Raum in alten Synagogen zur Aufbewahrung schadhaft gewordener Handschriften und Kultgegenstände. Inzwischen hat Gothart dank der Unterstützung durch den Rabbiner Senter Gaber (Bayreuth) einen ersten Überblick über die Fundstücke aus dem 17., 18. und 19. Jahrhundert.
König Salomon und der Buddhist. Die Bandbreite reicht von König Salomons Disput mit einem buddhistischen Mönch (etwa im Jahr 1260 in Erzählform ins Hebräische übersetzt) über kabbalistische Texte bis hin zur Trivialliteratur.
'Wir haben zum Beispiel Till Eulenspiegel und die Märchen aus Tausend und einer Nacht auf Jiddisch entdeckt', so die wissenschaftliche Mitarbeiterin Elisabeth Singer (Veitshöchheim).
Unter den Reliquien sind auch Taschenkalender aus den Jahren 1754 bis 1784, ein Judenzoll aus dem oberfränkischen Ebermannstadt und sogar ein
'hochfürstlich Anspachischer' Lottoschein aus dem 18. Jahrhundert. Eine Besonderheit stellt auch ein mystisches Amulett dar, das einer Wöchnerin ins Bett gelegt wurde, um böse Geister abzuhalten."
Foto links (epd Bayern): Hebräische Schrift auf der Rückseite eines 'höchfürstlichen
Anspachischen' Lottoscheines. |
|
März 2010:
Feier zum 250-jährigen Bestehen der Synagoge in
Bayreuth |
Pressemitteilung vom 16. März 2010:
"250 Jahre israelitische Kultusgemeinde:
In Bayreuth beginnen heute die Jubiläumsfeierlichkeiten
Die Israelitische Kultusgemeinde Bayreuth feiert ab heute das 250-jährige Bestehen ihrer Synagoge.
Im Historischen Sitzungssaal des Alten Rathauses ist das Jubiläumsjahr gestern Abend mit einem Festakt offiziell eingeläutet worden. Die Synagoge wurde am 15. März 1760 eingeweiht. Ein Jahr davor hatte man mit zehn Familien die jüdische Gemeinde in Bayreuth neu gegründet. Heute zählt die Israelitische Kultusgemeinde rund 500 Mitglieder. In den kommenden Jahren soll in Nachbarschaft der Synagoge in der Bayreuther Münzgasse ein jüdisches Kultur- und Gemeindezentrum entstehen." |
|
Sommer/Herbst 2010:
Ausstellung zum jüdischen Bayreuth vom 12.
August bis 24. Oktober 2010 |
Foto
links: das Synagogengebäude 1964 Pressemitteilung der Stadt
Bayreuth vom 10. August 2010 (Quelle):
"Historisches Museum zeigt: 250 Jahre Bayreuther Synagoge
Ausstellung zum jüdischen Bayreuth vom 12. August bis 24. Oktober.
Das Historische Museum Bayreuth zeigt ab Donnerstag, 12. August, in Zusammenarbeit mit der Israelitischen Kultusgemeinde die Ausstellung "Jüdisches Bayreuth - 250 Jahre Bayreuther Synagoge". Oberbürgermeister Dr. Michael Hohl wird die Ausstellung gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Israelitischen Kultusgemeinde, Felix Gothart, am Mittwoch, 11. August, um 18 Uhr, offiziell eröffnen.
Das 250-jährige Bestehen der Synagoge ist der Anlass zu dieser Ausstellung über die Geschichte der jüdischen Bevölkerung Bayreuths. Hier gab es bereits im Mittelalter jüdische Familien, an die noch bis 1894 die alte Straßenbezeichnung
'Judengasse' erinnerte. Es existierte sogar eine Talmudschule, was der Stadt eine besondere Stellung im Herrschaftsbereich der fränkischen Hohenzollern verlieh.
Das Dasein der jüdischen Bevölkerung in Bayreuth war über Jahrhunderte hinweg von Unsicherheit geprägt, auch wenn sie es zu Wohlstand oder Gelehrsamkeit gebracht hatte. Immer wieder waren Bayreuths Juden Verfolgungen und Vertreibungen ausgesetzt, bei denen sie um Leib und Leben fürchten mussten. Erst die Regierungszeit des Markgrafen Friedrich brachte ein hohes Maß an Sicherheit. 1759 verkaufte er das markgräfliche Redouten- und Komödienhaus an den seit rund zehn Jahren in Bayreuth ansässigen Moses Seckel, der hier eine Synagoge einrichten durfte. Gleichzeitig genehmigte Friedrich die Ansiedlung von zehn weiteren jüdischen Familien in seiner Residenzstadt. Am 15. März 1760 fand die erste Sabbatfeier in der Synagoge statt.
Israelitische Kultusgemeinde zählt heute etwa 500 Mitglieder. Das 19. Jahrhundert brachte dann schrittweise die rechtliche Gleichstellung der jüdischen mit den christlichen Bürgern. In der Epoche des Deutschen Kaiserreichs hatte Bayreuth eine florierende jüdische Gemeinde, deren Mitglieder als Geschäftsinhaber, Ärzte und Rechtsanwälte Ansehen genossen, öffentliche Ämter und Ehrenämter bekleideten. Die nationalsozialistische Barbarei mit Deportationen und Massenmord vernichtete diese Gemeinde. Die ideologische Vorbereitung erfolgte schon in den 1920er Jahren durch eine aggressive antisemitische Hetze.
Die heutige Israelitische Kultusgemeinde in Bayreuth zählt etwa 500 Mitglieder. Derzeit sind zukunftsweisende Planungen für ein jüdisches Gemeindezentrum und für eine Renovierung der Synagoge im Gange. Im Zuge der Bauvorbereitungen kam es im November 2009 zu einem Genisa-Fund, der zurzeit wissenschaftlich bearbeitet wird.
Die Ausstellung im Historischen Museum ist bis zum 24. Oktober zu sehen.
Info: Historisches Museum Bayreuth. Kirchplatz 6. Telefon 09 21) 76 40 10, Fax (09 21) 76 40 123
E-Mail (historischesmuseum[et]bayreuth.de)
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr
- im August täglich 10 bis 17 Uhr
Internet: www.historisches-museum.bayreuth.de." |
|
März 2011:
"Stolpersteine" - auch in
Bayreuth? |
Artikel in mainwelle.fm vom 27. März 2011 (Artikel):
"Bayreuth. Die Grünen wollen das Kunstprojekt ''Stolpersteine'' nach Bayreuth holen.
Einen entsprechenden Antrag hat Stadträtin Sabine Steininger jetzt an den Oberbürgermeister gestellt.
Das Projekt des Künstlers Gunter Demnig ist den Opfern des Nationalsozialismus
gewidmet. Vor den ehemaligen Wohnstätten der Betroffenen sollen kleine Gedenktafeln aus Messing an deren Schicksal erinnern. An dem Projekt ''Stolpersteine'' beteiligen sich nach
Ausführungen der Stadträtin deutschlandweit bereits rund 300 Städte, darunter Bamberg und Coburg. Nach dem Aufstellen des ''Gedenksteinturms'' im Foyer des Neuen Rathauses, wäre die Teilnahme Bayreuths der konsequente zweite Schritt, um dem Vergessen vorzubeugen und Geschichte gegenwärtig zu machen, so Steininger in ihrem Antragsschreiben." |
|
Seit
Juli 2014:
Der Genisafund aus der Bayreuther Synagoge wird im Internet präsentiert
|
Die Bayreuther Genisa ist in einer
Online-Präsentation der Israelitischen Kultusgemeinde Bayreuth einzusehen,
alle Funde werden mit Fotos in hoher Auflösung gezeigt. Erschlossen wird die
Präsentation durch Indices. Siehe
http://genisa.ikgbayreuth.net/ |
|
Links und Literatur
Links:
Dokumentation:
Literatur:
| Die Literaturliste ist noch zu
erstellen |
| Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die
jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979
S. 119-122. |
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 198-199. 1992² S. 210-211. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany -
Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 223-228.
|
|
"Mehr als
Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Band I:
Oberfranken - Oberpfalz - Niederbayern - Oberbayern - Schwaben.
Erarbeitet von Barbara Eberhardt und Angela Hager. Hg.
von Wolfgang Kraus, Berndt Hamm und Meier Schwarz.
Reihe: Gedenkbuch der Synagogen in Deutschen. Begründet und
herausgegeben von Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3:
Bayern. Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im
Allgäu.
ISBN 978-3-98870-411-3.
Abschnitt zu Bayreuth S. 92-105 (die Forschungsergebnisse
konnten auf dieser Seite von "Alemannia Judaica" noch
nicht eingearbeitet werden). |
|
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Bayreuth Upper Franconia.
Jews appeared in 1348 after receiving permanent residence rights from the
Hohenzollern burgrave Friedrich III. The community was virtually destroyed in
the Black Death persecutions of 1348-49 and renewed after receiving a letter of
protection from Friedrich V. Bayreuth was also made the seat of the chief rabbi
(Hochmeister) of the principality. Jews engaged mainly in moneylending
and moneychanging and over the next two centuries were forced to remit debts and
leave the city a number of times in the face of local pressure. The were finally
expelled in 1564.
The community was renewed in the mid-18th century by Court Jews facing similar
threats of expulsion and various measures to limit the Jewish population, which
nonetheless grew to 79 families by 1771. A magnificent synagogue was consecrated
in 1760 and a cemetery in 1787. Conditions improved after the annexation of the
principality of Bavaria in 1810. In 1824 a Jewish public school was opened. The
population increased to a peak of 530 (total 13.530) in 1837, declining to 261
in 1933. During the Nazi era the Jews suffered from the economic boycott and in
1936, all Jewish girls were expelled from the municipal high school. Thirty-nine
Jews are known to have emigrated in the period, 25 to the United States. In
November 1938, 120 Jews remained. On Kristallnacht (9-10 November 1938)
the synagogue was vandalized and Jewish stores and homes were looted. In late
1939, 80 Jews were evicted from their apartments and crowded into a ghetto. In
27 November 1941, 60 were deported to the Riga ghetto via Bamberg; another 11
were sent to the Theresienstadt ghetto on 9 September 1942 after being expelled
to Bamberg on 12 January.
After the war, 350 refugees organized a new community in Bayreuth. Over the
years most left for Israel or the United States.
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
|