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Bischwind (Gemeinde
Dingolshausen, Kreis Schweinfurt)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Bischwind bestand - vermutlich bis 1880 - eine kleine
jüdische Gemeinde.
Bei der Erstellung der Matrikellisten 1817 wurden für Bischwind acht
Matrikelplätze festgeschrieben. Ihre Inhaber waren 1817 (mit bereits neuem
Familiennamen und dem Erwerbszweig): Abraham Strauß (Schnitthandel), Jacob
Hirsch (Viehhandel), Jacob Stern (Viehhandel), Simon Jandorf (Schmusen), Joseph
Hirsch (Vieh- und Warenhandel), Kalmann Hirsch (Vieh- und Warenhandel), Machol
Weissmann (Schmusen und geringer Spezereihandel), Seligmann Marx
(Viehhandel).
An Einrichtungen hatte die Gemeinde eine Synagoge, vermutlich auch einen
Raum für den Unterricht der Kinder und ein rituelles Bad.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts sind die jüdischen Familien aus Bischwind in
andere Ort / Städte verzogen, teilweise ausgewandert.
Von den in Bischwind geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Sofie Brodmann geb.
Selig (geb. 1856 in Bischwind, wohnte später in
Zeilitzheim, im September 1942
in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie am 6. Oktober 1942 umgekommen
ist),
In den Listen von Yad Vashem wird zudem genannt: Ludwig Pfister (geb. 1900 in Bischwind, ermordet 1944 in
Auschwitz). Vermutlich ist die Angabe jedoch nicht korrekt, da Ludwig
Pfister nichtjüdisch war. Im Gedenkbuch (aktuelle Listen) des Bundesarchives
Berlin findet sich der Name von Ludwig Pfister nicht.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
In
einem jüdischen Reisebericht durch Unterfranken aus dem Jahr 1934 wird
Bischwind unter den "ganz ausgestorbenen" jüdischen Gemeinden erwähnt:
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1.
September 1934: "So sind die jüdischen Gemeinden in Bonnland,
Bischwind, Werneck,
Euerbach und in anderen Orten ganz ausgestorben.
In langsamer Fahrt durchquere ich diese Dörfer. Ich suche nach einstigen
jüdischen Häusern und finde sie. Auch wenn ich nicht die Stelle am Türpfosten
sehe, wo früher die Mesusah befestigt war. Vor solchen Häusern schlägt mein
Gefühl aus wie die Wünschelrute, wenn sie auf wertvolle Erzadern stößt. Mein
sicheres Gefühl sagt mir deutlich, dass dort jüdisches Leid gewohnt und da in
stiller Freude Sabbatruhe gehalten wurde. Die alten Zeiten rühren mich
geisterhaft an. Und mein Blick trübt sich und mein Herz flattert." |
Zur Geschichte der Synagoge
Ein Synagoge unbekannten Alters war in Bischwind vorhanden. Es
handelte sich um ein zweistöckiges Fachwerkhaus mit einem Walmdach. Der dritte
Stock war zu Wohnzwecken ausgebaut; im Keller befand sich ein rituelles Bad
(Mikwe).
Um 1900 wurde das Synagogengebäude an Privatpersonen verkauft und danach als
Wohnhaus benutzt. Nach 1945 wurden in dem Gebäude Flüchtlingsfamilien
untergebracht. In den 1950er-Jahren wurde das Synagogengebäude abgebrochen. Auf
dem Grundstück wurde ein Garten angelegt.
Adresse/Standort der Synagoge: Gartengrundstück zwischen den Straßen "An der
Linde" und der Steigerwaldstraße.
Fotos
Es sind noch keine
Fotos zur jüdischen Geschichte in Bischwind vorhanden;
Hinweise oder
Zusendungen bitte an den Webmaster der "Alemannia Judaica";
Adresse siehe Eingangsseite. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 1992² S. 46. |
| Dirk Rosenstock: Die unterfränkischen
Judenmatrikeln von 1817. Eine namenkundliche und sozialgeschichtliche
Quelle. Reihe: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Band 13.
Würzburg 2008. S. 130. |
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