Eingangsseite
Aktuelle Informationen
Jahrestagungen von Alemannia
Judaica
Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft
Jüdische Friedhöfe
(Frühere und
bestehende) Synagogen
Übersicht:
Jüdische Kulturdenkmale in der Region
Bestehende
jüdische Gemeinden in der Region
Jüdische
Museen
FORSCHUNGS-
PROJEKTE
Literatur
und Presseartikel
Adressliste
Digitale
Postkarten
Links
| |
zurück zur Übersicht "Synagogen
in der Region"
zurück zur Übersicht
"Synagogen in Oberfranken"
Burgkunstadt mit
-Weidnitz (Kreis
Lichtenfels)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Link: Zur Seite mit Texten zur
Geschichte der jüdischen Gemeinde (interner Link)
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
(english
version)
In Burgkunstadt bestand eine jüdische Gemeinde bis
1938/42. Ihre Entstehung geht bis in spätmittelalterliche Zeiten zurück.
Bereits im 13. Jahrhundert könnten Juden in der Stadt gelebt haben: bei der
Judenverfolgung 1298 ("Rintfleisch-Verfolgung") kamen auch Juden aus
"Kunstadt" ums Leben, womit - wahrscheinlicher als Altenkunstadt
- "Burgkunstadt" gemeint sein wird. Bei dieser Verfolgung sei die
Familie des Jakob ben Jakob umgekommen. 1403 wird ein Jude genannt, der entweder
in Alten- oder Burgkunstadt wohnte (im Rechnungsbuch des Bamberger Bischof steht
der Name zwischen Einträgen über Einnahmen aus Altenkunstadt und Burgkunstadt).
Auch 1448 wird ein Juden in der Stadt genannt. 1450 traten sieben Juden, einer
davon aus Marktzeuln zugewandert, als Geldhändler in Burgkunstadt auf. Ein nach
Burgkunstadt benannter Juden erhielt 1475 das Niederlassungsrecht in der
Markgrafschaft Brandenburg-Kulmbach, ein anderer 1485 in Wonsees.
Möglicherweise haben auch über die Zeit des Dreißigjährigen Krieges Juden in
der Stadt gelebt. Bei den Mai-Unruhen im Hungerjahr 1699 wurden in
Burgkunstadt die jüdischen Häuser überfallen: die in die Stadt eingefallene
Rotte stürmte am Samstag, 23. Mai 1699 14 jüdische Häuser und plünderte sie.
Die jüdischen Familien kamen dadurch in eine große Notlage. In ihrer Klage
hieß es: "Wir müssen wegen unserer gewalttätigerweise verwüsteten und
ruinierten Wohnung in Stadeln und Scheuern in beständiger Furcht und Kümmernis
uns aufhalten und haben dabei nicht das liebe Brot noch sonst etwas zu leben,
mithin uns in dem äußersten Elend und Notstand befinden." Erst Soldaten
aus Bamberg sorgten wieder für Ruhe im Ort.
Im 18. Jahrhundert stieg die Zahl der in Burgkunstadt lebenden jüdischen
Familien auf 49 (1749) beziehungsweise 204 Personen (1763). Eine Höchstzahl in
diesem Jahrhundert wurde 1785 mit 327 jüdischen Einwohnern am Ort erreicht, die
teils unter dem Schutz des Fürstbischofs von Bamberg, teils unter dem
reichsritterschaftlicher Familien standen.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1809 283 jüdische Einwohner (24,8 % von insgesamt 1.139 Einwohnern),
1812 385 (32,8 % von insgesamt 1.175), 1837 420 (32,2 % von 1.305), 1867
282 (22,6 % von 1.250), 1890 189 (15,9 % von 1.187), 1900 150 (10,3 % von
1.454), 1910 103 (5,6 % von 1.839). Viele der jüdischen Einwohner sind seit den
1830er-Jahren nach Nordamerika ausgewandert. Nach 1861 verzogen viele in die
ihnen nun offenen Städte.
Im Revolutionsjahr 1848 kam es auch in Burgkunstadt - wie in vielen
anderen Orten Süddeutschlands - zu antijüdischen Krawallen.
Die am Ort verbliebenen jüdischen Familien hatten in der 2. Hälfte des 19.
Jahrhunderts maßgeblichen Anteil am wirtschaftlichen Aufschwung der Region: Der
Essig- und Senffabrikant Leopold Lindner betrieb in seiner Senfmühle seit 1862
die erste 5 PS-Dampfkesselanlage in der Obermain-Region. Joseph Weiermann
brachte mit seiner Schuhfabrikation die Schuhindustrie am Obermain in Schwung.
An Einrichtungen bestanden insbesondere eine Synagoge (s.u.), eine
Israelitische Schule (seit 1850 eigene israelitische Volksschule), ein rituelles Bad und ein Friedhof.
Zur Besorgung religiöser Aufgaben war neben dem Rabbiner ein Lehrer / Schochet
/ Kultusbeamter angestellt. Lehrer Jonas Löbenstern wurde 1890 zum Ehrenbürger
in Burgkunstadt ernannt; er blieb bis 1913 am Ort (vgl. Berichte auf der Textseite).
Burgkunstadt war Sitz eines Bezirksrabbinates: von 1835 bis 1844 wirkte
am Ort Dr. Leopold Stein, der 1844 nach Frankfurt wechselte und dort 1845
Vorsitzender der Zweiten Rabbinerversammlung war. Letzter Rabbiner in
Burgkunstadt war - als Nachfolger von Rabbiner Dr. Joseph Cohn - seit 1896 Dr.
Eduard Ezechiel Gotein (gest. 1914). Nach ihm wurde die Stelle allerdings nicht mehr besetzt, sondern durch den
Distriktsrabbiner aus Bayreuth vertreten.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Bernhard Bayer
(geb. 25.7.1886 in Burgkunstadt, gef. 29.7.1916), Bernhard Bergmann (geb.
19.1.1894 in Völkersleier, gef. 13.8.1917), Fritz Siegfried Heimann (geb.
7.1.1900 in Sonneberg, gef. 26.10.1918), Unteroffizier Max Heimann (geb.
8.4.1894 in Kronach, gef. 13.11.1916), Gefreiter Richard Heimann (geb. 3.5.1891
in Kronach, gef. 6.5.1917). Außerdem ist gefallen: Gefreiter Heinrich Kraft
(geb. 16.1.1889 in Burgkunstadt, vor 1914 in Kulmbach wohnhaft, gef.
19.10.1918).
Um 1924, als zur Gemeinde noch etwa 60 Personen gehörten (3 % von insgesamt
etwa 2.000 Einwohnern), waren die Gemeindevorsteher K. Lang, Max Rothschild, Max
Thurnauer, Justin Banemann*, Max Possenheimer und Dr. med. Lazarus. Als
Kultusbeamter (Lehrer und Kantor) war Ignaz Steinbock angestellt.
Religionsunterricht in der Religionsschule der Gemeinde erhielten noch acht
jüdische Kinder. An jüdischen Vereinen bestanden der Wohltätigkeitsverein
Zedokoh, der Israelitische Frauenwohltätigkeitsverein (gegründet 1855;
1924 unter Leitung von Frau R. Kupfer, 1932 unter Leitung der Frau von Dr.
Lazarus mit 18 Mitgliedern; Zweck und Arbeitsgebiet: Unterstützung
Hilfsbedürftiger und Kranker, Bestattungswesen) und der Begräbnisverein
Chewra (1924 unter Leitung von Justin Banemann*, 1932 unter Leitung von
Max Possenheimer). 1932 waren die Gemeindevorsteher Justin Banemann* (1.
Vors.), Max Rothschild (2. Vors. und Schriftführer) sowie Stefan Iglauer (3.
Vors.). Weiterhin war Ignatz Steinbock als Kultusbeamter tätig. Er
unterrichtete im Schuljahr 1931/32 in der Religionsschule der Gemeinde noch vier
Kinder. Der Gemeinde in Burgkunstadt waren auch die in Hochstadt (3) und Redwitz
(10) lebenden jüdischen Personen angeschlossen.
*Anmerkung: Justin Banemann ist nach Angaben von Jan-Philipp Sievert,
Burgkunstadt (vom 15.2.2017) 1880 geboren. Im "Handbuch der Israelitischen
Gemeindeverwaltung" von 1924 wird sein Name falsch "Zanemann"
geschrieben, im "Führer durch die jüdische Gemeindeverwaltung" von
1932/33 liest man falsch "Baumann".
1933 lebten noch 53 jüdische Personen am Ort (2,0 % von insgesamt
2.584 Einwohnern). In
den folgenden Jahren ist ein Teil der
jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts,
der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Beim Novemberpogrom
1938 wurden nach der Demolierung der Synagoge (s.u.) und der jüdischen
Wohnhäuser die jüdischen Familienväter verhaftet. Fünf von ihnen wurden in
das Amtsgerichtsgefängnis Lichtenfels gebracht, wo sie bis Mitte Dezember 1938
inhaftiert blieben. Am 1. Januar 1939 wurden
noch 32 jüdische Einwohner gezählt, am 1. Januar 1940 12. Die letzten
jüdischen Einwohner wurden im April beziehungsweise November 1942 aus
Burgkunstadt deportiert. Am Ort blieb nur eine in "Mischehe" lebenden
jüdische Frau zurück, die die Kriegszeit überlebte.
Von den in Burgkunstadt geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Martha Apfelbaum
geb. Iglana (1870), Rosa Bachmann geb. Pretzfelder (1865), Emilie Ida Bamberger
geb. Kaumheimer (1870), Stefan Banemann (1891), Irma Bayer (1899), Therese
Blaubaum geb. Banemann (1888), Ida Braun geb. Reckendorfer
(1856), Berta Davidsohn geb. Marcus (1893), Sofie Dormitzer geb. Kupfer (1871),
Hugo Ehrenberger (1877), Anna Fischel geb. Süssenguth (1890), Ella Fischer geb. Oppenheimer
(1889), Julius Fleischmann (1883), Louis Friedmann (), Marie Friedmann geb. Rothschild
(1876), Hedwig Haas geb. Lindner (1869), Jenny Haas
geb. Lindner (1864), Albert Heimann (1873), Friedl Hellmann geb. Henn (), Lore Herzfeld geb. Rothschild
(1874), Carola Hirsch geb. Kupfer (1892), Dora Hirschkind geb. Kupfer (1880),
Lilli Hirschkind geb. Kupfer (1882), Berta Iglauer (1856), Olga Joelsohn geb.
Pretzfelder (1876), Max Kaumheimer (1898), Ignaz Kohn (1886), Louis Kohn (1879), Heinrich Korn (1888),
Hermann Kraft (1892), Eva Hildegard Kraus (1923),
Max Kraus (1874), Mina Kraus geb. Bayer (1882), Selma Kupfer geb. Weiermann
(1890), Dr. Siegfried Kupfer (1882,
Oberamtsrichter in Nürnberg), Siegfried Kupfer (1888, später in Frankfurt),
Dina Ledermann geb. Bamberger (1878), Fanni Liebenthal geb. Oppenheimer (1882),
Bella Liebmann geb. Bauemann (1889), Ida Lindner geb. Pretzfelder (1873), Rosa
Lidner (1863), Hedwig Loeb geb. Oppenheimer (1854), Paulina (Paula) Löwenthal
geb. Fleischmann (1876), Doris Mändle geb. Ehrenberger (1878), Rosa Mannheimer
geb. Steinhäuser (1873), Klara Merzbacher geb. Steinhäuser (1875),
Günther Nebel (1927), Heinz Nebel (1938), Rosa Oppenheim geb. Pretzfelder
(1883), Bella Possenheimer geb. Löwenstein (1885), Jakob Possenheimer (1887),
Jette Possenheimer (1908), Max Possenheimer (), Rosa Possenheimer (1912), Gustav
Pretzfelder (1871), Lilli
Pretzfelder geb. Süßengut (1882), Max Pretzfelder (1866), Max Pretzfelder
(1876), Flora
Reichmannsdorfer geb. Steinhäuser (1883), Rosa Reinmann (1868), Berta Reis geb.
Fellheim (1861), Mathilde Reis geb. Rothschild (1852), Rosa Reis geb.
Pretzfelder (1868), Emma Rossheimer
geb. Iglauer (1875), Agnes Steinbock (1907), Anni Steinbock (1903 oder 1907),
Elisabeth (Betti, Betty) Steinbock (1902), Ignaz Steinbock (1868), Hans-Peter
(bzw. Peter Josef) Steinbock (1937), Ignatz
Steinbock (1868), Luise Elisabeth Steinbock (1902), Max Steinhäuser (1863),
Moritz Steinhäuser (1874), Ida Süsser geb. Weiermann (1860), Albert Thurnauer
(1892), Max Thurnauer (1858), Stefan Thurnauer (1890), Marie Uhlfelder geb. Steinhäuser
(1876), Rosa Walter geb. Kohn (1884), Julius Weiermann (1892), Marie Weiermann
geb. Steinhäuser (1868), Alice
Wollenberg geb. Iglauer (1886), Karoline Wortsmann geb. Banemann (1892), Marie
Zinn geb. Kupfer (1861).
Zur Geschichte der Synagoge
Eine Synagoge gab es in Burgkunstadt bereits im Mittelalter.
1434 wird in einem Teilungsvertrag der Freiherren von Schaumberg zu
Strössendorf eine
"Judenschule" in der Vorstadt genannt (heute Kulmbacher Straße 26).
Im Dreißigjährigen Krieg dürfte die Synagoge zerstört oder zumindest
verfallen sein. 1657 sei die "Judenschule " neu aufgebaut worden.
1679
wurde neben der Synagoge ein Gemeindehaus erbaut, die Jahreszahl war in den Schlussstein
des Türsturzes eingemeißelt.
1851 erwarben die Brüder Moses und Zacharias Sack das Anwesen Nr. 100 (heute
Feuerweg 19) als Schul- und Gemeindehaus.
Über die Geschichte der im 19. Jahrhundert und bis nach 1933 genutzten Synagoge liegen nur wenige Informationen
vor. Sie wurde vermutlich noch im 18. Jahrhundert erstellt. Nach einem erhaltenen
Foto aus den 1930er-Jahre (siehe unten) handelte es sich um einen
Sandsteinquaderbau mit Halbwalmbach mit dem Giebel zur Kulmbacher Straße. Nach
der Beschreibung von Theodor Harburger (1928) gab es im Inneren eine
Frauenempore auf drei Seiten.
Aus der Geschichte der Synagoge liegen nur wenige Berichte vor. Einer Mitteilung
von 1845, wonach eine Stiftung zur Einrichtung einer Orgel in der Synagoge geplant sei, wurde
von Rabbiner Leopold Stein widersprochen.
Gründung einer "Orgelstiftung" (1845)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 17. November
1845: "Ein lediger Mensch aus Burgkunstadt hat für seinen
Geburtsort eine Stiftung gegründet, aus deren Mitteln eine Orgel für die
Synagoge dortselbst angeschafft werden soll." |
Für die Synagoge Burgkunstadt besteht keine
Orgelstiftung (1845)
"Bemerkung"
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 15. Dezember
1845: "...Der Nachricht von der Schenkung einer Orgel in die Synagoge
zu Burgkunstadt (Nr. 47) widerspricht der dortige Rabbiner in einem
Schreiben an uns." |
Einweihung einer Torarolle in
einem festlichen Gottesdienst (1860)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 12. Juni 1860: "Auch in Burgkunstadt, einer der größten
Gemeinden Oberfrankens, wurde an Sabbat Ki Tisa (= 10. März 1860)
ein Sepher Chinuch (Einweihung einer Torarolle) auf sehr solenne Weise
begangen. Der dortige Distriktsrabbiner Herr Traub, bekannt
als tüchtiger Kanzelredner und Gelehrter, verstand es, auch bei dieser
Gelegenheit durch seinen Vortrag (unter Zugrundelegung des Textes 2. Buch
Mose 34,27), der, wie alle seine Predigten, sich kennzeichnend durch
wohlgelungene Diktion und Gedankenfülle unter geschickter Anwendung
treffender Midrasch- und Talmudbelege, einen tiefen - man sollte meinen
bleibenden Eindruck auf die Zuhörer, deren sich sehr viele auch aus der
Umgegend eingefunden hatten, hervorzurufen. Der musikalische Teil der
gottesdienstlichen Feier, geleitet von dem Kantor Herrn Bergmann daselbst,
war dem Zwecke sehr entsprechend; die vorgetragenen Lieder und Chöre, wie
unter anderm auch Melodie 3. Ihres Gesangbuches, sämtlich mehrstimmig,
wurden von den zahlreichen Sängern sehr präzis ausgeführt, und machen
dem wackern Kantor Ehre. Es lässt sich erwarten, dass die Gemeinde
dergleichen Leistungen gebührend schätze und anerkennt." |
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge durch
SA-Leute und andere Nationalsozialisten unter Anführung des Kreisleiters aus
Lichtenfels zerstört. Zunächst wurden die Fenster eingeworfen und die
Inneneinrichtung zertrümmert. Torarollen, Gebetbücher und anderes mehr wurde
in den Mühlbach geworfen, die wertvoll erscheinenden Ritualien (Silbergerät)
wurde zur Stadtverwaltung gebracht. Die Synagoge wurde mit Rücksicht auf die
enge Bebauung nicht angezündet. Noch am 10. November 1938 ging das
Synagogengebäude als "Schenkung" in den Besitz der Stadt Burgkunstadt
über. Zwei Tage später begann der Abbruch des Gebäudes.
1987 wurde auf dem Platz der ehemaligen Synagoge ein Gedenkstein
errichtet.
Adresse/Standort der Synagoge: Kulmbacher
Straße 26
Weidnitz
Hinweis: Auch im Stadtteil von Burgkunstadt - Weidnitz - gab es einige
jüdische Familien, die 1800 einen Betsaal einrichteten:
Neubau der Synagoge in Weidnitz (1800)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 7.
Januar 1927: "Wie schließen diese kleine Nachlese mit der Mitteilung
einer fürstbischöflichen Entschließung vom 21. August 1800 betreffend Synagoge
in Weidnitz, die folgenden Wortlaut hat: '
Wenn einmal eine Religion toleriert wird, so dürfen deren
Religionsverwandte in Ausübung ihrer gottesdienstlichen Verrichtungen
nicht gestört werden. Von diesem Grundsatz überzeugt, bewilligt daher
Seine Höchfürstliche Gnaden, dass von der Judenschaft zu Weidnitz auf
dem dortselbst bestehenden kastenlehnbaren Hause gegen Entrichtung eines
Kanons von jährlich 24 Kreuzer. fr... eine Judenschul, jedoch nur
widerruflich, errichtet werde.'" |
Fotos
Die Synagoge in
Burgkunstadt
(Quelle: Josef Motschmann) |
|
|
|
Das Foto wurde in den
1930er-Jahren erstellt |
Tora-Schild
(Tass) aus Gemeindebesitz -
fotografiert am 15.10.1928 von
Theodor
Harburger (s. Lit.) |
|
|
|
|
|
|
|
Synagogengrundstück
im Frühjahr 2007
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 11.4.2007) |
|
|
|
Blick auf den freien Platz
mit
der Gedenkstätte |
|
|
|
|
|
|
|
Gedenkstein mit
Inschrift: "Den Opfern der Gewalt 1933-1945 - Hier stand die
Synagoge - zerstört in der Pogromnacht 1938
und im gleichen Jahr
abgebrochen" |
|
|
|
Rabbiner in
Burgkunstadt |
|
|
|
Rabbiner Dr. Leopold Stein
(geb. 1819 in Burgpreppach, gest.
1882
in Frankfurt am Main) |
Rabbiner Dr. Eduard Ezechiel
Gotein
(gest. 1914) |
|
|
|
|
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Germania Judaica II,1 S. 146-147; III,1 S. 195-196. |
| Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die jüdischen
Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979 S. 122-123. |
| Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen
Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für
politische Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 1992² S.
211-212. |
| Theodor Harburger: Die Inventarisierung jüdischer
Kunst- und Kulturdenkmäler in Bayern. Hrsg. von den Central Archives for
the History of the Jewish People, Jerusalem und dem Jüdischen Museum
Franken - Fürth & Schnaittach. Fürth 1998. Zu Burgkunstadt Bd. 2 S.
117-130. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany -
Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 221-223.
|
|
"Mehr als
Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Band I:
Oberfranken - Oberpfalz - Niederbayern - Oberbayern - Schwaben.
Erarbeitet von Barbara Eberhardt und Angela Hager. Hg.
von Wolfgang Kraus, Berndt Hamm und Meier Schwarz.
Reihe: Gedenkbuch der Synagogen in Deutschen. Begründet und
herausgegeben von Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3:
Bayern. Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im
Allgäu.
ISBN 978-3-98870-411-3.
Abschnitt zu Burgkunstadt S. 106-111 (hier auch zahlreiche weitere
Literaturangaben) |
|
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Burgkunstadt
Upper Franconia. Jews are mentioned as victims of the Rindfleisch massacres of
1298. In 1620 the community consecrated a cemetery serving numerous settlements
in the arrea for hundreds of years. In the Bamberg riots of 1699, the Jews fled
the town as 14 of their homes were destroyed. Leopold Stein, one of the
spokesmen of the Reform movement in Germany, served as rabbi in 1835-43. In 1837
the Jewish population reached a peak of 420 (total 1.305). In 1933, 53 Jews
remained; 40 left in 1935-39, with 15 going abroad and 24 to other German cities.
In 1937, the Jewish-owned shoe factory, employing 400, was impounded and on Kristallnacht
(9-10 November 1938), the synagogue was vandalized. Of the remaining Jews, ten
were deported to Izbica in the Lublin district (Poland), in April 1942. The four
Jews in the attached community of Hochstadt am Main met similar fates.
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
|