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Carlsberg mit
Hertlingshausen (VG Hettenleidelheim, Kreis
Bad Dürkheim)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Carlsberg bestand eine zeitweise große jüdische
Gemeinde bis 1868. Ihre Entstehung geht mindestens in die Zeit des 18.
Jahrhunderts zurück.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1808 126 (11,3 % der Gesamteinwohnerschaft), 1810 144, 1925 107 (8
%), 1837 125, 1843 182 (10,6 % der Gesamteinwohnerschaft), 1867 30. Seit Mitte
des 19. Jahrhunderts ging die Zahl der jüdischen Einwohner durch Ab- und
Auswanderung schnell zurück.
Auch die im benachbarten Hertlingshausen
lebenden jüdischen Familien gehörten zur jüdischen Gemeinde in Carlsberg.
1825 wurden hier 13 jüdische Einwohner gezählt (3,1 % der
Gesamteinwohnerschaft). Nach Angaben bei O. Weber s.Lit. S. 87 gab es um 1815 am
Ort einen eigenen Betraum.
In der Liste der jüdischen Haushaltsvorstände 1809/10 erfährt man zwei
Namen aus Carlsberg: Salomon Fuchs und Samuel Kister. Aus Hertlingshausen wird
Jacob Jacobi genannt.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), ein Schulraum und ein Friedhof.
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war vermutlich bis nach der
Mitte des 19. Jahrhunderts ein Lehrer angestellt, der zugleich als
Vorbeter und Schochet tätig war. Die Gemeinde gehörte zum Bezirksrabbinat in Frankenthal.
1868 wurde die Gemeinde aufgelöst. Die
noch am Ort lebenden jüdischen Personen wurden zunächst der Gemeinde in Altleiningen,
spätestens seit 1880 der Gemeinde in Wattenheim
zugeteilt. Mit dem noch vorhandenen Vermögen der Gemeinde Carlsberg konnte man
teilweise die Renovierung der Synagoge in Altleiningen
finanzieren.
1900 wurden noch vier jüdische Einwohner in Carlsberg gezählt.
In Hertlingshausen lebten um 1920 drei jüdische Familien.
Von den in Carlsberg geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Frieda Hausmann geb. Mann
(1864), Nathan Mann (1872), Emilie Michel geb. Mann (1869).
Aus Hertlingshausen ist umgekommen: Alma Michel (geb. 1899 in
Hertlingshausen, später in Grünstadt und Mannheim wohnhaft).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
In jüdischen Periodika des 19./20.
Jahrhunderts wurden noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in
Carlsberg gefunden. |
Zur Geschichte der Synagoge
Nach den Angaben des Steuerkatasters 1841 war eine Synagoge
("Judenschule") "seit undenklicher Zeit" im Eigentum der jüdischen
Gemeinde. 1863 befand sich das Gebäude in einem baufälligen Zustand.
Daher wollte die jüdische Gemeinde einen Neubau errichten lassen. Pläne hatte
der Bauamtsassistent beim Landkommissariat Neustadt Karl Kreitner gezeichnet.
Die Durchführung einer Kollekte in den jüdischen Gemeinden Bayerns wurde
behördlicherseits genehmigt (siehe Anzeige unten). Da
jedoch die Zahl der jüdischen Familien in den folgenden Jahren stark
zurückging, blieb es beim Vorhaben; eine neue Synagoge wurde nicht mehr
gebaut.
Eine Kollekte für den Bau einer Synagoge in Carlsberg
wird behördlicherseits genehmigt (1863)
Anzeige im "Königlich Bayerischen Kreis-Amtsblatt von Unterfranken
und Aschaffenburg" Nr. 149 vom 20. Oktober 1863: "An sämtliche
königlichen Bezirksämter und unmittelbaren Stadtmagistrate des
Regierungsbezirkes.
Kollektengesuch der israelitischen Gemeinde Karlsberg, königlichen
Bezirksamts Frankenthal, betreffend.
Im Namen Seiner Majestät des Königs.
Seine Majestät der König haben entsprechend der von der israelitischen
Kultusgemeinde Karlsberg, königlichen Bezirksamts Frankenthal, gestellten
alleruntertänigsten Bitte zum Zwecke der Erbauung einer neuen Synagoge
mit Ritualbad in Karlsberg die Vornahme einer Synagogen-Kollekte in den
sämtlichen israelitischen Kultusgemeinden des Königreichs
allerhuldvollst zu bewilligen geruht.
Hiervon werden die Distriktspolizeibehörden des Regierungsbezirks im
Vollzuge einer Entschließung des königlichen Staatsministeriums des
Innern für Kirchen- und Schulangelegenheiten mit dem Auftrage in Kenntnis
gesetzt, diese Sammlung sofort, beziehungsweise da, wo die am 23. Juli
dieses Jahres (Kreisamtsblatt S. 1220) ausgeschriebene Kreiskollekte für
die israelitische Kultusgemeinde Klingenberg noch nicht abgeschlossen ist,
unmittelbar nach Beendigung derselben in den israelitischen
Kultusgemeinden ihrer Amtsbezirke vornehmen und sich das Ergebnis
derselben vorlegen zu lassen, letzteres ist an das diesseitige
Expeditionsamt einzusenden und gleichzeitig der unterfertigten Stelle der
Ertrag anzuzeigen.
Würzburg, den 14. Oktober 1863.
Königliche Regierung von Unterfranken und Aschaffenburg, Kammer des
Innern.
Freiherr von Zu Rhein. Mees." |
Adresse/Standort der Synagoge: unbekannt
Fotos
Zur jüdischen
Geschichte in Carlsberg liegen - außer zum Friedhof - noch keine Fotos
vor;
über Hinweise oder Zusendungen freut sich der Webmaster der
"Alemannia Judaica";
Adresse siehe Eingangsseite. |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Alfred Hans Kuby (Hrsg.): Pfälzisches Judentum
gestern und heute. Beiträge zur Regionalgeschichte des 19. und 20.
Jahrhunderts. 1992. |
| Otmar Weber: Die Synagogen in der Pfalz von 1800 bis heute. Unter
besonderer Berücksichtigung der Synagogen in der Südpfalz. Hg. von der
Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Pfalz in Landau. 2005.
S. 60 (Carlsberg). 87 (Hertlingshausen). |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 69-72 (mit weiteren Literaturangaben).
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