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Südwestpfalz)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Bitte besuchen Sie auch die Website
des "Arbeitskreises Judentum im Wasgau"
www.judentum-im-wasgau.de
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Dahn bestand eine jüdische Gemeinde bis 1939. Ihre Entstehung geht in die Zeit des
18./19. Jahrhunderts zurück. Erstmals wird 1590 ein Händler Daniel aus
Dahn auf der Messe in Straßburg genannt, wobei es sich vermutlich um eine
jüdische Person gehandelt hat. 1755 werden in den Dahner Steuerlisten die Juden
Baruch, Susmann und Löw genannt, die je vier Gulden "Schutzgeld" zu
zahlen hatten. 1769 werden die Juden Baruch Michel, Wolff Levy,
Abraham Jacob, Leib Israel und Bel Levy genannt. 1784 werden 42 jüdische
Einwohner gezählt.
Aus dem 19./20. Jahrhundert liegen folgende Zahlen vor: 1802
72 jüdische Einwohner, 1836 103, 1875 85, 1900 83, 1910 75. Die bekanntesten
jüdischen Familiennamen waren: Blum, Halfen, Josef, Katz, Kullmann, Levy,
Oppenheimer, Rosenstiel, Samuel und Siegel. Die jüdischen Familien lebten vom
Vieh-, Eisen-, Stoff- und Textilhandel. Dr. Willy Katz war als Arzt tätig.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge, eine
jüdische Schule (seit 1872 Elementarschule bzw. Israelitische Volksschule im
Schulhaus neben der Synagoge) und ein rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde
wurden im jüdischen Friedhof in Busenberg
beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer
angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (vgl. unten
Ausschreibung der Stelle 1872).
Im
Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Arthur Feibelmann (geb.
17.10.1895 in Dahn, vor 1914 in Rülzheim wohnhaft, gef. 17.3.1915) und Unteroffizier
Siegmund Kullmann (geb. 14.4.1887 in Dahn, vor 1914 in Landau wohnhaft, gef.
20.12.1914; siehe Bericht unten). Mehrere der jüdischen Kriegsteilnehmer kehrten mit
teils hohen Auszeichnungen aus dem Krieg zurück. Jüdische Einwohner waren in
den Vereinen der Stadt und im Gemeinderat vertreten.
Um 1925, als 62 Einwohner der jüdischen Gemeinde angehörten (3,1 % von
insgesamt ca. 2.000 Einwohnern), waren die Vorsteher der Gemeinde Julius
Katz (siehe Bericht unten),
Julius Levy I und Leopold Halfen. Als Kantor und Lehrer war Ludwig Nußbaum
angestellt; vor ihm war bis zum 1. Weltkrieg Nathan Haas als Lehrer tätig.
Nussbaum erteilte im Schuljahr 1924/25 acht jüdischen Kindern an der Israelitischen
Volksschule Religionsunterricht. Er wurde 1933 zwangspensioniert. An
jüdischen Vereinen bestand der Männerverein (Chevroh Kadischa), den Lehrer
Ludwig Nußbaum leitete (1925
15 Mitglieder, 1932 12; Ziel: Unterstützung Hilfsbedürftiger und
Bestattungswesen) sowie der Israelitische Frauenverein unter Leitung von Else Levy
(1925 14
Mitglieder). Die jüdische Gemeinde war dem Rabbinatsbezirk Zweibrücken
zugeteilt. 1932 wurden 70 jüdische Gemeindeglieder gezählt.
Inzwischen waren die Gemeindevorsteher Julius Katz (1. Vorst.), Leopold Halfen
(2. Vorst.) und Theodor Rosenstiel. Zur jüdischen Gemeinde Dahn gehörten
inzwischen auch die in Vorderweidenthal lebenden jüdischen Einwohner.
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 verließen die
meisten Dahner Juden den Ort, emigrierten oder verzogen in andere Städte. 1936
waren noch 29 jüdische Personen in der Stadt, 1938 13. Als die "Rote
Zone", das Sperrgebiet parallel zur französischen Grenze am 1. September
1939 eingerichtet wurde, mussten die sieben letzten Juden Dahn verlassen.
Von den in Dahn geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"; ergänzt durch Angaben von O. Weber):
Klara Becker geb. Katz (1878), Berta Feibelmann geb. Dreifuss (1870), Sophie
Gabriel geb. Rosenstiel (1866), Josef Katz
(1870), Lore Katz (1924), Marianne Katz geb. Simon (1886), Thekla Katz geb. Teutsch (1881), Josef Kullmann (1853),
Barbara (Blüta) Levy (1880), Elsa Levy geb. Rosenstiel (1894), Friedrich (Fritz) Levy (1900),
Heiner Levy (1880), Helmut Levy (1925), Johanna Levy geb. Fretter (1902), Julius Levy (1885), Ludwig Levy (1878), Gaston Meyer (1907), Mathilde Mohr geb.
Katz (1877), Ludwig Nussbaum (1886), Ilse Nussbaum (1922), Selma
Nussbaum geb. Blumenthal (1891), Elisabeth Florentine Rosenstiel (1890), Helene Rosenstiel
(1889), Hermann Rosenstiel (1889), Max Rosenstiel (1864), Michael Rosenstiel
(1871), Charlotte Salomon geb. Schwarz (1862), Bertha Schwarz geb. Levy
(1892), Martha Schwarz geb. Levy (1890), Siegmund
Siegel (1878), Gerda Wolff geb. Levy (1889).
Nach 1945 lebten nochmals wenige jüdische Einwohner in der Stadt. Ende der
1940er-Jahre kam Familie Simon Levy II aus dem Exil (Algerien) nach Dahn
zurück. Anfang der 1950er-Jahre kam noch Familie Lemberger hinzu. 1981 verzogen
die Lembergers wieder aus Dahn.
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet
1872
anlässlich der "Errichtung einer
Elementarlehrer-Stelle"
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Juni 1872: "Israelitische
Lehrerstelle zu Dahn. Bezirksamt Pirmasens, Rheinpfalz.
In Gemäßheit des § 11 der allerhöchsten Verordnung vom 8. Oktober 1826
hat die israelitische Kultusgemeinde Dahn die Errichtung einer
Elementarlehrer-Stelle beschlossen und wird dieselbe zur Bewerbung hiermit
ausgeschrieben.
Der Gehalt besteht in folgenden Bezügen:
1. Bar aus der Kultuskasse inklusive des Beitrags der politischen Gemeinde
ad 75 Gulden ... 400 Gulden.
2. Ertrag der Kasualien ... 100 Gulden
Summa ... 500 nebst freier Wohnung.
Der anzustellende Lehrer hat den Vorbeter- und Schächterdienst
mitzubesorgen und wird ihm der volle Betrag der hiefür angerechneten
Kasualien ad 100 Gulden garantiert.
Nur solche Bewerber können im Hinblicke auf die oben zitierte
allerhöchste Verordnung berücksichtigt werden, welche die
Anstellungsprüfung mit Erfolg bestanden, und haben dieselben ihre
Gesuche, mit Zeugnissen belegt, binnen 4 Wochen hierorts persönlich
einzureichen. Dahn, den 17. Mai 1872. Der Synagogenvorstand K. Siegel." |
Lehrer Ludwig Nußbaum wird befördert (1927)
Meldung in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom
19. September 1927: "Volksschullehrer L. Nußbaum in Dahn wurde ab 1.
Mai dieses Jahres zum Hauptlehrer befördert." |
Berichte
zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Über den im Ersten Weltkrieg gefallenen Siegmund
Kullmann
(Bericht von Otmar Weber. 2014)
Artikel von Otmar Weber in der "Rheinpfalz" vom 17. September
2014: "'Ich war deutscher Soldat, uns machen die nichts'.
Vierzehn/Achtzehn. Am 17. September 1914, auf den Tag genau vor 100
Jahren, ist der jüdische Soldat Siegmund Kullmann, Rechtspraktikant und
Unteroffizier der Reserve, als erster Dahner den 'Heldentod fürs
Vaterland' gestorben. 12.000 Juden kostete der Erste Weltkrieg das Leben,
viele wurden ausgezeichnet. Doch weder Patriotismus noch Tapferkeit
bewahrten sie später vor Verfolgung und Ermordung..."
Der Artikel
ist auch eingestellt als pdf-Datei. |
Hochzeitsanzeige von Karl Kahn und Paula geb. Katz
(1938)
Artikel in "Jüdisches Gemeindeblatt für das Gebiet der
Rheinpfalz" vom 1. April 1938: "Aus Lambsheim.
Am 17. März 1938 vermählte sich Herr Karl Kahn aus Lambsheim
mit Fräulein Paula Katz aus Dahn (Pfalz)." |
Zum Tod des langjährigen Gemeindevorstehers Julius
Katz (1938)
Artikel in "Jüdisches Gemeindeblatt für das Gebiet der
Rheinpfalz" vom 1. August 1938: "Dahn. Nach langem,
schweren Leiden verschied hier am 13. Juli, wenige Tage nach seiner
vorzeitigen Rückkehr aus dem Bade, in welchem er Erholung zu finden
hoffte, Herr Julius Katz im Alter von 69 Jahren. Mit seinen
Angehörigen und Verwandten trauert die ganze Gemeinde aufrichtig um den
Verlust dieses Isch emunoh (religiösen Mannes), dieses in seiner
Treue zu Gott und Judentum, zur Familie und Gemeinschaft vorbildlichen
Mannes. Viele Jahre hindurch hat der Verstorbene als Parnes
(Vorsteher) die Gemeinde geleitet und es sich unter anderem, durch seine
Bemühungen um ein ständiges Minjan (gemeint: Zustandekommen
des regelmäßigen Gottesdienstes durch die Anwesenheit von 10 Männern),
um die Pflege der überlieferten Formen und Bräuche, um die religiöse
Unterweisung der Jugend, lange Zeit auch durch die persönliche Übernahme
der kantoralen Funktionen angelegen sein lassen, die gemeindlichen
Einrichtungen und Verpflichtungen aufrechtzuerhalten. Mit seinem Heimgange
trifft die kleine, in den letzten zwei Jahren durch Wegzug, Auswanderung
und Tod vieler wertvoller Mitglieder geschwächte Gemeinde ein überaus
schwerer Schlag. Auf dem jüdischen Friedhof
in Busenberg, auf dem sich zahlreiche Verwandte und Freunde um die
Bahre des Entschlafenen geschart hatten, würdigte Herr Bezirksrabbiner
Dr. Nellhaus dessen Vorzüge und Verdienste und gab den Gefühlen des
Schmerzes, der Verehrung und Dankbarkeit, in denen sich alle dem
Verewigten gegenüber vereinen, gebührenden Ausdruck. Secher zaddik
liwrochoh (das Gedanken an den Gerechten ist zum
Segen)." |
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige von Julius Katz
(1933)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Januar 1933:
"Suche für meinen Sohn, welcher Ostern die Realschule absolviert,
eine
Lehrstelle
in der Manufaktur-, Eisen- oder Möbelbranche oder
Haushaltungsartikel en gros oder detail, welche Schabbat und Feiertag
geschlossen haben. Offerten an
Julius Katz, Dahn (Pfalz)." |
Nach der Emigration: Hochzeitsanzeige für Edward Roller und Ilse L. geb. Katz
(1942)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Aufbau"
vom 2. Januar 1942:
"Statt Karten.
Edward Roller Ilse L. Roller geb. Katz Vermählte
(früher Wien) (früher Dahn - Pfalz). 1. Januar 1942.
3406 N. 19th Street. Philadelphia, Pa." |
Nach der Emigration: Todesanzeige für Theodor
Rosenstiel (1944)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Aufbau"
vom 10. März 1944:
"Nach kurzer, schwerer Krankheit verschied am 22. Februar unser
lieber, guter Vater
Theodor Rosenstiel
(früher Dahn, Rheinplatz) im 79. Lebensjahr.
Fritz Rosenstiel Otto Rosenstiel. Chicago 15, Ill., 5482
South Greenwich Avenue". |
Zur Geschichte der Synagoge
Ein Betsaal war - zumindest vorübergehend - bereits 1769
vorhanden. Damals wurde der Amtsschreiber H. Schantz in Dahn von den Behörden
in Colmar darauf hingewiesen, dass die Juden der Stadt nicht mehr in Dahn ihre
Gottesdienste abhalten sollten, sondern wie bisher dazu nach Busenberg
gehen sollten. 1815 erfährt man wiederum von einem Betsaal in einem
jüdischen Privathaus. Nach einer mündlichen Überlieferung war der
Betsaal im Haus Kirchgasse 5 mit den Giebelfenstern zur katholischen Kirche hin.
Eine erste Synagoge wurde um 1820 erbaut. Neben der Synagoge
wurde 1843 das israelitische Schulhaus mit Lehrerwohnung und einer Mikwe im
Keller erbaut. Nachdem dieses
Gebäude nach einem halben Jahrhundert baufällig geworden war, wurde 1872/73
am selben Standort eine neue Synagoge erbaut. Zur Finanzierung des
Neubaus war 1871 eine Kollekte in jüdischen Gemeinden der Pfalz und anderen
bayrischen Regionen durchgeführt worden. Sie erbrachte immerhin 732 Gulden.
1.800 Gulden trugen die jüdischen Familien Dahns selbst durch Spenden bei.
Weitere 1.000 Gulden wurden auf die Familien umgelegt. Diese wurde am 4. Juli 1873
feierlich eingeweiht.
Zur Einweihung erschien im "Anzeiger für die Kantone
Landau, Annweiler und Bergzabern" im Juli 1873 folgender Bericht:
"Eine neue Synagoge in Dahn. Dahn, 8. Juli (1873). Am 4. Juli hatte Dahn
das Vergnügen, ein schönes herrliches Fest feiern zu können, dessen gelungene
Ausführung und rege Teilnahme vom Geiste der Duldung und Nächstenliebe, welche
hier herrscht, das trefflichste Zeugnis gab. Die Israeliten der hiesigen
Gemeinde geierten nämlich die Einweihung ihrer neuerbauten prächtigen
Synagoge. Glaubensgenossen aus Nah und Fern strömten herbei, diesen Tag in
ihrer Weise festliche zu begehen. Alle Häuser waren beflaggt, Arm und Reich,
Katholiken und Protestanten, Bürger und Beamte, alle feierten mit. Da schwanden
die religiösen wie konfessionellen Unterschiede, das Band der Bruderliebe
umschlang alle Festgenossen gleich einer großen Familie. Die Israeliten selbst
hatten solche Feier nicht geahnt, und das stille Glück der Zufriedenheit und
Dankbarkeit verlieh in Wort und Tat sich Ausdruck.
Um 4 Uhr Nachmittags versammelten sich die Festgäste an der sinnig
geschmückten Wohnung des Vorstandes der israelitischen Kultusgemeinde, Herrn
Karl Siegel, um die hier aufbewahrten Torarollen in empfang zu nehmen und in die
Synagoge zu verbringen.
Von den Bergen donnerten Böller, der gut geschulte hiesige Gesangverein sang
den Chor: 'Der Herr ist mein Hirt' und dann bewegte sich der nicht endend
wollende Zug unter den Klängen einer guten Blechmusik nach dem Tempel. Dort
angekommen, erklang der Chor: 'Hoch tut euch auf!' Danach hielt Frl. Helene
Siegel, die jugendliche Tochter des Vorstandes, eine wohl durchdachte, herzliche
Ansprache, überreichte alsdann dem daselbst anwesenden Herrn Bezirksamtmann den
Schüssel zur Synagoge, mit der freundlichen Aufforderung, den Tempel zum ersten
feierlichen Gottesdienst zu öffnen. Dieser wandte sich hierauf in treffenden
kernigen Worten an die Festgenossen, sprach zu ihnen von dem in dieser Hinsicht
musterhaften Volke Israel, wie es in aller Welt zerstreut, doch im Glauben
einig, sich immer wieder zusammenschare und kein Opfer scheue, Jehova einen
Tempel zu bauen, und ersuchte dann den Herrn Bezirksrabbiner, mit ihm
gemeinschaftlich den Tempel zu öffnen. Nun strömten die Festteilnehmer in die
Halle ein, allein die Synagoge war in kurzer Zeit so angefüllt, dass über die
Hälfte derselben vor der Türe zuhören musste. Nachdem der Herr Rabbiner das
übliche Gebet gesprochen und die Torarolle in die heilige Lade gelegt hatte,
sang der Gesangverein in gelungener Weise den Chor: 'Ich suche Dich, worauf der
Herr Rabbiner die Festrede über Psalm 84,V.2.3 hielt.
Abends 9 Uhr brachte der Gesangverein dem Herrn Vorstande und seinen Gästen,
worunter sich der Herr Bezirksamtmann und der Herr Rabbiner befanden, ein gut
ausgeführtes Ständchen, wobei Musik und Feuerwerk die Pausen ausfüllen. Nun
folgten zwei Tage lang Reunion, Schlosspartien und Bälle, welche Festlichkeiten
sämtlich in schöner Harmonie verliefen und allen Festgenossen in gutem
Andenken bleiben werden."
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Die Synagoge hatte Außenmaße von 9,10 m Länge und 8,00 m Breite. Es gab 60
Sitzplätze für Männer, 35 für Frauen auf der Empore. Das Gebäude wurde
durch separate Eingänge (Männer / Frauen) von der Westseite her betreten.
Über 60 Jahre war die Dahner Synagoge Mittelpunkt des jüdischen
Gemeindelebens in der Stadt. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933
ging die Zahl der jüdischen Gemeindeglieder schnell zurück. 1936/37
konnte bereits kein regelmäßiger Gottesdienst stattfinden, da die nötige
Zehnzahl der jüdischen Männer nicht mehr erreicht wurde. Am 18. August 1937
verkaufte der letzte Gemeindevorsteher Josef Katz die Synagoge mit Schule an
den Schreinermeister Ludwig Flory, der darin eine Schreinerwerkstatt einbaute.
Die Mikwe im Untergeschoss der israelitischen Schule wurde 1938/39 zugeschüttet.
Bis zur Gegenwart befindet sich die Schreinerwerkstatt in dem Gebäude, in dem
zahlreiche Originalteile erhalten sind. 1991 wurde am Gebäude eine Gedenktafel
angebracht. Im März 2021 wurde das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt.
Adresse/Standort der Synagoge: Schäfergasse 10 (bereits vor der
NS-Zeit "Schäfergasse", im Volksmund: Judengasse).
Fotos
(Die Fotos entstanden beim Rundgang auf den Spuren der
jüdischen Geschichte in Dahn mit Otmar Weber am "Tag der Europäischen
Jüdischen Kultur" am 3.9.2006, Fotos: Hahn)
Ehemalige "Judengasse"
(Schäfergasse) |
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Straßenbezeichnung(en) |
Ehemalige jüdische Metzgerei
gegenüber
der ehemaligen Synagoge |
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Darstellungen
der alten Synagoge |
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Die Synagoge um 1930 -
Zeichnungen /
Reproduktionen von Helmut Repp |
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Die ehemalige Synagoge 2006
(Fotos: Hahn, aufgenommen bei einer Führung durch
Otmar Weber
beim "Europäischen Tag der Jüdischen Kultur" am
3.9.2006) |
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Blick auf die Ostwand |
"Zum Gedenken
an unsere jüdischen Mitbürger.
Sie hatten bei uns über 200 Jahre ihre
Heimat, bis sie von den Nationalsozialisten vertrieben wurden,
viele von
ihnen wurden in Konzentrationslagern ermordet.
An dieser Stelle erbauten
Juden 1815 ihre erste Synagoge. Sie wurde 1872 durch dieses Gebäude
ersetzt,
das bis 1938 der jüdischen Kultusgemeinde als Gotteshaus gedient
hat". |
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Blick auf das
Synagogengebäude von Osten.
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Otmar Weber zeigt auf einer
Darstellung, wie der
Innenraum aussah |
Die Eingangstüren von innen.
Die rechte
Türe führte direkt zum Aufgang
der Frauenempore. |
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Eine der beiden original
erhaltenen
Eingangstüren |
Gusseiserne Säule
der
Frauenempore |
Reste der Ausmalung im Bereich
rechts
des ehemaligen Toraschreines |
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Aufgang zur
Frauenempore |
Auf Höhe der ehemaligen
Frauenempore |
Ausmalung im Bereich der
Frauenempore
über dem ehemaligen Toraschrein |
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Das einzige noch erhaltene
Rundbogenfenster von innen |
Aufgang zur Frauenempore
von
oben gesehen |
Der Sternenhimmel
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Die ehemalige israelitische
Schule
neben der Synagoge, heute Wohnhaus |
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Erinnerungen an die jüdische Geschichte
in der Stadt |
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Links: Das
ehemalige Haus Katz und die Stolpersteine für Josef Katz
(geb. 1870,
ermordet 1943 in Auschwitz) und Thekla Katz geb. Teutsch
(geb. 1881, gest.
in Gurs 14.12.1940) |
Stolperstein für Josef
Kullmann
(geb. 1853, umgekommen im
Ghetto Theresienstadt 1942) |
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Am ehemaligen Standort des
abgebrochenen Hauses der Familie Levy |
Stolpersteine für Angehörige
der Familie Levy |
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Stolpersteinverlegung
im November 2007
(Fotos erhalten von Otmar Weber, Dahn) |
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Verlegung von
Stolpersteinen am 21. November 2007 für Familie Ludwig Nußbaum -
Schäfergasse/Judengasse 8 (4 Steine)
und Familie Simon Levy I -
Grabenstraße 11 (5 Steine) |
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Rechts: Einladung zum
Gedenken an
"70 Jahre Reichspogromnacht"
am 10. November 2008 in
Dahn |
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Fotos vom 10. November
2009:
Rundgang zu Brennpunkten der
Reichspogromnacht in Dahn
(Fotos erhalten von Otmar Weber) |
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Fotos von der
Ausstellungseröffnung
am 10. November 2008
(vgl. Bericht unten;
Fotos erhalten von Otmar Weber) |
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Interessierte
Besucher der Ausstellung |
oben und unten:
exemplarische
Dokumente zu einzelnen Schicksalen |
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Ausstellungstafel |
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Weitere
Fotos
(erhalten von Otmar Weber) |
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Familie Julius
Levy aus Dahn (1934, wohnte Weißenburgerstraße 2
Der ältere Sohn und zwei Töchter (hintere Reihe) haben überlebt.
Mutter, Vater und das jüngste Kind (vordere Reihe sitzend)
sind umgekommen. Außerdem sind drei weitere Familienmitglieder,
auf dem Foto nicht abgebildet, umgekommen.) |
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Hinweis auf die Fotoseiten
mit hochauflösenden Fotos von Michael Ohmsen, derzeit zu den
folgenden Themen:
- ehemalige Synagoge in Dahn
- ehemalige israelitische Schule in Dahn
- ehemalige jüdische Metzgerei in Dahn
- "Stolpersteine" in Dahn
zugänglich über eine
Übersichtsseite der Fotoseite von Michael Ohmsen. |
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Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
Juli/August 1988:
Schwieriger Beginn der
Erinnerungsarbeit durch Otmar Weber |
Artikel von Ulrike Minor in der
"Pirmasenser Rundschau" (Rheinpfalz regional) vom 28. Juli 1988: "Fragen
nach jüdischer Geschichte unbeliebt. Otmar Weber beklagt Schwierigkeiten bei
seiner Erforschung der jüdischen Geschichte in Dahn.
DAHN. Die Erforschung der Lokalgeschichte ist seit einigen Jahren immer
mehr in den Blickpunkt des Interesses gerückt. Nicht nur Heimatforscher,
auch Historiker der Zeitgeschichte und wissenschaftliche Institute verlegen
sich immer mehr auf den Ablauf geschichtlicher Vorgänge in kleinen,
überschaubaren Gebieten. Gerade für die Zeit des Nationalsozialismus sind
eine Fülle wissenschaftlicher Arbeiten entstanden, oft im Auftrag und mit
Unterstützung der Kommunen selbst. Dass dies aber nicht überall und auf alle
Gemeinden zutrifft, darüber klagt Otmar Weber, in Dahn ansässiger Lehrer am
Pirmasenser Leibniz-Gymnasium. Der Oberstudienrat hat sich schon seit seiner
Studienzeit - er studierte Theologie, Geschichte und Politik - mit der
Geschichte der deutschen Juden befasst. Als er vor einigen Jahren nach Dahn
zog, lag es für ihn auf der Hand, die Geschichte der Dahner Juden zu
erforschen. Damit, so Otmar Weber, begannen seine Probleme. Zunächst stellte
Weber fest, dass es trotz der früheren Existenz einer großen und aktiven
jüdischen Gemeinde keine Veröffentlichungen zu diesem Thema gibt und wenig
über die früheren jüdischen Mitbürger in Dahn bekannt ist. 'So ein Abschnitt
der Geschichte darf doch nicht einfach verschwinden", begründet Otmar Weber
seinen Entschluss, selbst ein Werk über die jüdische Geschichte in Dahn und
die Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu schreiben. Nach einer
längeren Erforschung der 'oral history", der Befragung von Zeitzeugen, und
nach regen Briefwechseln mit von ihm ausfindig gemachten Überlebenden des
Holocaust wollte Otmar Weber seine Erkenntnisse durch die Einarbeitung der
Akten des Archives ergänzen. Anfang des Jahres wandte er sich an die
Verbandsgemeindeverwaltung in Dahn. Bürgermeister Hermann Aeckerle fragte
daraufhin zunächst beim Landesarchiv in Speyer an, um sich nach den
Bedingungen für die Archivbenutzung zu erkundigen. Damit war Otmar Weber
durchaus einverstanden, da er oft im Speyerer Archiv arbeitet und mit dessen
Arbeitsbedingungen sehr zufrieden ist. Er wunderte sich nur, dass die
Verwaltung erst jetzt diese Information anforderte 'und vorher jeder nach
Lust und Laune ins Archiv konnte.' Von Speyer kam die Information zur
Benutzungsordnung - personenbezogene Akten dürfen beispielsweise bei einer
Sperrfrist von 120 Jahren nicht herausgegeben werden - und ein Mitarbeiter
des Landesarchivs fuhr nach Dahn, um dort die Arbeitsbedingungen im Archiv
ausführlich zu erläutern. Weber begann daraufhin mit der Vorarbeit, schrieb
im März aus dem 1968 erstellten Findbuch des Archives für ihn interessante
Akten heraus und vereinbarte einen Termin zur Einsicht dieser Dokumente.
Gleichzeitig informierte er die Verwaltung über das genaue Thema seiner
Arbeit, die Geschichte der Dahner Juden bis zu ihrer Verfolgung und
Vertreibung durch die Nationalsozialisten. Seitdem - so Otmar Weber - bleibt
ihm das Archiv völlig verschlossen. Das Archiv sei ungeordnet, war der
offizielle Bescheid, den der Lehrer auf seine Anfrage hin erhielt. Es sei
kein Archiv im eigentlichen Sinne, nur eine Ansammlung von Akten, die man
jetzt so nicht herausgeben könne; es müsste alles erst sortiert werden und
sei nicht zur öffentlichen Nutzung gedacht.
'Alles Humbug', meint Otmar Weber. 1967 habe ein Oberstudienrat Weber aus
Speyer das Archiv in jahrelanger Arbeit geordnet, das einwandfreie Findbuch
hergestellt und somit die angemessene Benutzung des Archives ermöglicht. Bis
zum Anfang dieses Jahres habe es auch für jeden offen gestanden,
Ahnenforscher und Heimatkundler hätten ganz regulär im Archiv arbeiten
können. Als Otmar Weber Hermann Aeckerle daraufhin zur Rede stellte, habe
dieser ihm für die Zukunft auch das Findbuch des Archives verweigert.
Begründung: es sei zum einen wegen der 'Unordnung' des Archives nicht
korrekt, zum anderen stünden auch im Findbuch schon personenbezogene Dinge,
die gefährlich werden könnten, die Otmar Weber nicht erfahren dürfe. 'Und
das, obwohl das Findbuch seit zwanzig Jahren zur offenen Benutzung daliegt',
erbost sich Weber. Eine Woche vor dem Gespräch mit dem Verbandsbürgermeister
jedenfalls sei das Findbuch für ihn noch offen zugänglich und 'in bester
Ordnung' gewesen. Inzwischen herrscht für Otmar Weber also eine Art
'Hausverbot' im Dahner Archiv, das nach seinen Informationen inzwischen auch
auf andere Personen erweitert wurde, die sich mit 'offenbar unliebsamen
Themen' auseinandersetzen wollen. 'Ich bekomme jetzt noch nicht einmal mehr
Akten aus der Frühzeit der jüdischen Gemeinde vor über 200 Jahren, die ich
für meine Statistik brauche", beklagt sich der Lehrer bitter. Als traurige
Ironie empfindet er es inzwischen, dass Leute. die sich für dieses Thema
interessieren, von Verbandsbürgermeister Hermann Aeckerle an ihn verwiesen
werden, 'wo er mir doch jede Information verweigert'. Von seinem Vorhaben
lässt sich der Historiker trotzdem nicht abhalten. Er müsse sich nun eben
auf seine anderen Quellen verlassen, die zu seinem Glück doch recht
zahlreich seien. Im Herbst will er einige Vorträge zur Geschichte der Dahner
Juden halten. Seine trotz der Schwierigkeiten recht umfangreichen
Forschungsergebnisse wird Otmar Weber in einem Buch veröffentlichen. 'Ich
werde nichts anderes schreiben als die Tatsachen, die ich herausfinde',
meint Otmar Weber lakonisch, 'aber das scheint manchen Leuten schon zuviel
zu sein'." |
Artikel in der "Pirmasenser
Rundschau" (Rheinpfalz regional) vom 10. August 1988: "'Noch nie von
meinem Wissen negativen Gebrauch gemacht'
Dahner Pädagoge nimmt Stellung zu seinen Motiven für die Forschung zur
Geschichte der Juden – 'Personenschutz gewährleistet'
DAHN (pt). Seinen eigenen privaten 'Holocaust' erlebt derzeit der Dahner
Pädagoge und Geschichtsforscher Otmar Weber. Nach seiner öffentlichen Klage,
dass ihm Verbandsbürgermeister Hermann Aeckerle verboten habe, aus dem
gemeindlichen Archiv Erkenntnisse über die Geschichte der Juden in Dahn zu
gewinnen, steht er jetzt im Kreuzfeuer. 'Es erreichen mich viel Zusprüche
und unberechtigte Vorwürfe, verknüpft mit Telefonterror', berichtete er
gestern der RHEINPFALZ. Ihm gehe es jedoch nicht um Personen, sondern um ein
Stück Dahner Geschichte. 'Ich habe noch niemals von meinem Wissen einen
negativen Gebrauch gemacht und finde es unfair, wenn mich gewisse Gruppen in
eine Ecke stellen, wo ich nicht hingehöre.' Zu seinen Forschungs-Motiven
führt Weber aus, dass er beabsichtige, die Geschichte der Dahner Juden von
ihrem Zuzug Anfang des 18. Jahrhunderts bis zu Ihrer Vertreibung durch die
Nationalsozialisten zu schreiben. Bei dieser Forschungsarbeit sollen unter
anderem folgende Themenbereiche bearbeitet werden: Woher kamen die Juden?
Wann sind sie nach Dahn gekommen? - Namen, Berufe - Wo betrieben sie Handel?
– Judenhäuser, Synagoge, Judenschule, Mikwe, jüdische Sitten und Gebräuche,
Sabbat, Anekdoten, Erfahrungen im Ill. Reich, ihre Schicksale - Wo leben sie
heute? Was können wir tun? Es soll also eine Gesamtdarstellung jüdischer
Geschichte versucht und nicht einzelne 'pikante' Ereignisse isoliert geboten
werden. Jeden Bürger, der mitmachen will, lädt Weber zur Mitarbeit ein.
Besonders sucht er Fotomaterial aus dieser Zeit (zum Beispiel Judenhäuser,
Klassenbilder und ähnliches). Keinesfalls gehe es ihm um Personen. Weber
betont dass er sich strikt an die Benutzungsordnung für Landesarchive in
Rheinland-Pfalz hält. Dort heißt es unter §5 c, dass personenbezogene
Einzelakten für einen Zeitraum von 120 Jahren nach der Geburt, mindestens 30
Jahre nach dem Tod des Betreffenden gesperrt sind. Im Klartext: Bis cirka
2020 sind alle 'kritischen Fälle' gesperrt. Webers Forschungsergebnisse
musste bisher niemand fürchten und wird sie auch in Zukunft nicht fürchten
müssen. Die Beachtung der personenschutzrechtlichen Bestimmungen schließe
jeden Missbrauch aus. Wer jedoch von 'Abrechnung', 'Bloßstellung', 'an den
Pranger stellen' und ähnlichem redet, wisse nicht wovon er rede oder aber,
man habe sich bewusst auf den Weg der Diffamierung und Verleumdung begeben.
Über das Thema Juden liege bis jetzt in Dahn nichts vor. 250 Jahre dürfen
nach Meinung Webers nicht einfach übergangen werden, denn die folgenden
Generationen hätten ein Recht auf genaue Information. Weber: 'Die Juden, die
Toten und die Überlebenden, haben so etwas wie ein ‚geistiges Denkmal‘
verdient. Vielleicht geling es, den so notwendigen Dialog einzuleiten.'
Weber beteuert, dass hinter ihm weder eine jüdische, noch eine deutsche
Organisation stehe. Seine Forschungsarbeit geschehe auf eigenen Antrieb und
in eigener Verantwortung. Desweiteren schildert Weber noch einmal den Weg,
der zur Verweigerung der Archivakten führte. Im Januar 1988 sei ihm noch
Unterstützung zugesagt worden und als er sein Thema formulierte, teilte man
ihm mit, dass man sich in seinem Falle eine Archivbenutzungsordnung vom
Landesarchiv aus Speyer verschaffen müsse. Weber akzeptierte dies zwar,
wunderte sich aber gleichzeitig, dass bislang jeder das Archiv ohne
Archivordnung über Jahrzehnte benutzen konnte.
Die Benutzungsordnung sei am 17. März bei der Verbandsgemeindeverwaltung
eingetroffen und Aeckerle habe ihn an einen Sachbearbeiter verwiesen. Auf
den aus Speyer eingegangenen Unterlagen formulierte Weber sein Thema (als
Arbeitstitel) schriftlich, unterschrieb auch hier nochmals, die
personenrechtlichen Bestimmungen zu achten. Jetzt bekam er das Findbuch
ausgehändigt (Findbuch: Inhaltsangabe der im Archiv vorhandenen Akten) und
bestellte mehrere Akten, indem er die entsprechenden Nummern auf einem
formlosen DIN A4-Blatt vermerkte.
Vereinbart wurde, dass Weber am 28. März 1988, morgens 9 Uhr, die bestellten
Akten 'bereinigt' vorgelegt bekäme; bereinigt heißt: aus den bestellten
Akten werden zuvor all die Seiten herausgenommen, die auch nur im
entferntesten 'die berechtigten Interessen Dritter' betreffen. Umso
überraschter sei er gewesen, dass Herr Aeckerle ihm in barschem Ton das
Archiv verbot, das gesamte Archiv sperrte, die ordnungsgemäß bestellten
Akten nicht herausgab mit der gleichen Begründung, dass diese für mein Thema
zu gefährlich seien, und mit der gleichen Begründung verbot er auch das
Findbuch. Warum, fragt sich Weber, wurde die 'Gefährlichkeit' des Findbuches
nicht schon in der Zeit von 1968 bis Januar 1988 amtlich festgestellt,
sondern erst bei seinem Erscheinen Anfang dieses Jahres? Eine Akte aus dem
Dahner Archiv habe er bis heute nicht zu Gesicht bekommen. Jetzt erst habe
ihm Aeckerle schriftlich mitgeteilt, dass zurzeit die Archivakten der
Ortsgemeinden zusammengetragen und geordnet werden müssen. Weber: Was ist
bei einer Judenakte von 1883 neu zu ordnen? Auch der Einblick in die Akten
des 18. und 19. Jahrhunderts sei ihm verboten worden. Aeckerle zu Weber:
'Das Archiv ist geschlossen, halten Sie sich an meine Anweisungen und damit
basta'.
Auf sein Insistieren, wann das 'neugeordnete' Archiv fertiggestellt sei,
wurde das Jahr 1989 genannt; doch dann könne er noch lange nicht beginnen -
so die weitere Auskunft -, weil es bis dahin noch kein 'neues Findbuch' gäbe
und das alte nicht mehr benutzt werden könne. Weber: 'Ich befürchte, dass
die unter dem jetzigen und bewährten Findbuch registrierten und vorhandenen
Akten die Transformation in die 'neue Archivordnung' nicht ohne Verlust
überstehen werden.'" |
Artikel in der "Pirmasenser
Rundschau" (Rheinpfalz regional) vom 20. August 1988: "Wegen der Dahner
Juden Tumult im Bürgersaal. Zuhörer bei der jüngsten VG-Ratssitzung sorgte
für Zündstoff
(pio) Dahn. - Die bisher noch unerforschte Geschichte der Dahner Juden im
Dritten Reich macht selbst vor dem Dahner Verbandsgemeinderat nicht halt:
Buchstäblich wie in einem Tollhaus ging es zu, als auch
Verbandsbürgermeister Hermann Aeckerle (CDU) und der im Zuschauerraum
befindliche Historiker Otmar Weber am vergangenen Donnerstagabend wegen der
Juden in die Haare gerieten. Um die weitere Beratung reibungslos über die
Bühne zu bringen, unterbrach Aeckerle die Sitzung für zehn Minuten und
schaltete die Polizei ein, weil der sichtlich erregte Historiker den
Sitzungssaal nicht verlassen wollte. Zu dem lautstarken Disput war es
gekommen, als Verbandsbürgermeister Aeckerle einen von den Angestellten des
Gemeindearchivs fertigten Aktenvermerk zitierte. Aus diesem Aktenvermerk vom
März dieses Jahres geht hervor, dass der Historiker Weber gegenüber der
Archivarin sinngemäß geäußert haben soll, 'er wolle nachweisen, dass die
Dahner mit den Juden schlimmer verfahren sind, als sie es unbedingt gemusst
hätten'. Dieses Aeckerle-Zitat hielt Oberstudienrat Weber nicht mehr auf
seinem Stuhl. 'Das ist Diffamierung, eine Lüge und Gemeinheit', schrie der
hochgradig erzürnte Historiker in Richtung Aeckerle. Da sich Webers Erregung
trotz mehrmaliger Ermahnung nicht legte, ließ Aeckerle die Polizei rufen und
unterbrach die Sitzung für etwa zehn Minuten. Mitglieder des
Verbandsgemeinderates versuchten den aufgebrachten Historiker zu beruhigen,
was offenbar auch gelang. Denn als um 19.50 Uhr die Polizei im Sitzungssaal
eintraf, war der Heimatforscher bereits gegangen. Im Zusammenhang mit der
Erforschung der Dahner Judengeschichte im Dritten Reich sagte Bürgermeister
Aeckerle, er habe sich persönlich davon überzeugt, dass die von Otmar Weber
'zur Einsichtnahme gewünschten Archivakten personenbezogene Daten über noch
lebende Bürger der Stadt Dahn enthalten, die im Zusammenhang mit den
Vorgängen über die Juden im Dritten Reichstehen.' Einsichtnahme in solche
Akten sei, so der Verbandsbürgermeister, laut Datenschutzgesetz und
Verwaltungsverfahrensgesetz zur Wahrung der Persönlichkeitsrechte der
Betroffenen Dritten untersagt. Aufgrund dieser Vorschrift werde ein Einblick
in personenbezogene Einzelakten für einen Zeitraum von 120 Jahren nach der
Geburt, mindestens jedoch von 30 Jahren nach dem Tod des Betroffenen, nicht
gewährt. Nach den Worten Aeckerles haben die wissenschaftlichen Absichten
des Historikers in der Dahner Bevölkerung 'Verunsicherung' und Beunruhigung
ausgelöst'. Er kündigte an, dass nach Abschluss der Registrierung der Akten
das Archiv 'zwar jedermann beim Nachweis eines berechtigten Interesses
insbesondere auch für Wissenschaftliche Zwecke zur Benutzung zur Verfügung
gestellt wird, dass aber ohne Ausnahme auch in der Zukunft Einblick in
personenbezogene Akten Dritten vor Ablauf der genannten Frist nicht gewährt
werden darf.' Der Sprecher der CDU-Fraktion, Hermann Eisel, sagte, die
Geschichte der Dahner Juden sei 'ein sehr ernsthaftes Thema', das ohne
Emotionen untersucht werden müsse. Durch die Berichterstattung während der
letzten Wochen sei die emotionslose Erforschung allerdings nicht mehr
gewährleistet. Josef Zwick von der Freien Wählergruppe, der zur Zeit der
Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 14 Jahre alt war, meinte, in
Dahn habe es keine antijüdische Bewegung gegeben. Die Kristallnacht sei von
außen angeordnet worden, und während der Zeit des Nationalsozialismus sei
kein Dahner in Dahn in wichtigen Positionen am Ruder gewesen.
Zur Vorgeschichte: Verbandsbürgermeister Hermann Aeckerle verwehrt seit
Monaten dem Heimatforscher Otmar Weber den Zugang zum Gemeindearchiv aus den
bekannten Grürıden. Weber spricht von einer 'selbstherrlichen Entscheidung”
Aeckerles, die umso bedauerlicher sei, da andere Gemeinden in
Rheinland-Pfalz inzwischen sogar offiziell Lehrer mit der Dokumentation über
die Geschichte der Juden in ihren Orten beauftragt hätten. Weber, der
Kontakte zu früher in Dahn lebenden Juden unterhält, will seine Forschungen
vorerst mit Interviews fortsetzen.
Bereits vor der 'Judengeschichte' kam es in der Verbandsgemeinderatssitzung
zu einem kleinen Eklat: Der wiederum aufflammende Streit um den geeignetsten
Standort für das neue Freizeitbad ging dem als energisch bekannten
Verbandsbürgermeister anscheinend derart auf die Nerven, dass er kurzerhand
die Diskussion um 'das bereits gelegte Ei” unterband. Leidtragender dieser
'Grobzäsur' war der SPD-Abgeordnete Klaus Naab (Erfweiler), der aus Protest
die Sitzung stillschweigend verließ.
Gegenüber der PZ wertete Naab Aeckerles Vorgehen als 'undemokratische
Machenschaft”, um ihm unangenehme Meinungen zu unterdrücken. Aufgrund der
Vorkommnisse am Donnerstagabend spielt Naab mit dem Gedanken, sein Mandat im
Verbandsgemeinderat niederzulegen.
Der PZ-Artikel 'Ratsherren tagen zu oft ohne die Öffentlichkeit' vom 18. Mai
1988 wird von der Verbandsgemeinde Dahn noch immer ignoriert: Hinter
verschlossenen Türen vergab der Verbandsgemeinderat Aufträge. Über die
Sitzung wird die PZ noch berichten." |
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November
2008: Berichte zum 70. Jahrestag des
Novemberpogroms 1938
(Berichte erhalten von Otmar Weber, Dahn) |
Artikel in der
"Rheinpfalz" - Pirmasenser Rundschau von Samstag, 8. November
2008
Beitrag von Otmar Weber: Und plötzlich wartet die Hölle. Willy Katz
wurde nach der Reichspogromnacht als Jude und Dahn verhaftet und ins KZ
gesteckt. Er schafft es dennoch - völlig ausgeraubt - in die
USA. |
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Der ganzseitige Zeitungsartikel wurde in vier
Teilen eingescannt - bitte zum Lesen einzeln anklicken. |
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Artikel
aus der "Pirmasenser Zeitung" vom 12. November 2008: "Erinnerung
an Brennpunkten der Reichspogromnacht in Dahn - Führung und Ausstellung
zum Gedenken an die Ereignisse vor 70 Jahren". |
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Artikel
in der "Rheinpfalz" - "Pirmasenser Rundschau" vom 12.
November 2008: "Ziel ist ein aktives 'So nie wieder'. Dahn:
Ausstellung im Bürgersaal beschäftigt sich mit der Reichspogromnacht vor
70 Jahren und der Emigration Dahner Bürger. Seit vielen
Jahren hat es sich der pensionierte Lehrer Otmar Weber zur Aufgabe
gemacht, die Schrecken der Nazi-Herrschaft und die Verfolgung der Juden in
unserer Heimat nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Mit den
Vorkommnissen der Reichspogromnacht in Dahn befasst sich eine vom ihm
konzipierte Ausstellung". |
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September
2009: Bericht über Arbeit von Otmar
Weber anlässlich des
"Europäischen Tages der jüdischen Kultur" am 6. September 2009 |
Artikel von Dieter Jooss in der
"Rheinpfalz" vom 1. September 2009:
Am Sonntag, 6. September, dem europaweiten Tag der jüdischen Kultur, wird Otmar Weber wieder Besucher zu den steinernen Zeugen des Landjudentums im Wasgau führen. Er versteht sich darauf, meisterlich und dramatisch zu erzählen. Man sagt: Der
'Juden-Weber', was der ehemalige Oberstudienrat als Ehrentitel nimmt, bringe die Steine zum Sprechen.
Otmar Weber kennt in Dahn und Umgegend die Geschichte jedes Steins, der irgendwie mit dem einst blühenden Landjudentum in der Pfalz zu tun hat. Stundenlang kann der 70-Jährige darüber leidenschaftlich referieren. Daten, Anekdoten, historische Zusammenhänge sprudeln aus ihm hervor und er redet sich dabei in Rage. Sobald er etwas Vertrauen gefasst hat, knufft und pufft der bärtige Mann mit dem schlohweißen Haar gerne seine Zuhörer, um sich zu vergewissern, ob ihm denn auch aufmerksam zugehört worden ist und niemandem die jeweilige Pointe entgangen ist. Wer nicht aufpasst, bekommt leicht blaue Flecken...
Der ehemalige Oberstudienrat am Pirmasenser Leibniz-Gymnasium ist so etwas wie das jüdische Gedächtnis des Wasgau. 'Juden-Weber" ist er genannt worden – natürlich war das verunglimpfend gemeint. Inzwischen aber trägt der Lehrer den
'Juden-Weber" als Ehrentitel, wie er bekundet.
Der jüdische Friedhof bei Busenberg liegt auf einer kleinen Anhöhe hinter dem östlichen Ortsausgang unweit der
B 427 Richtung Bad Bergzabern. Hainbuchenhecken umrahmen eine Wiese mit einigen Bäumen in einer malerischen Landschaft zwischen Buntsandsteinfelsen, bewaldeten Hügeln, Streuobstwiesen. Die Burgruine Drachenfels liegt in Sichtweite.
'Mögen die hier Bestatteten für alle Zeiten ungestört ruhen', heißt es in hebräischer Schrift am Friedhofseingang, einem eisernen Tor, das Menoras, siebenarmige Leuchter, darstellt.
Ruhig ist es hier in der Tat. Zu hören sind nur Vogelgezwitscher, der Wind und Verkehrslärm von der nahen Straße, auf der sich Motorradfahrer Wettrennen liefern. 285 Grabmale stehen auf dem abschüssigen Gelände in Reih‘ und Glied. Früher gab es auch Grabeinfassungen, wie man sie von christlichen Friedhöfen kennt. Aber der Friedhof wurde vielfach umgestaltet und sieht heute strukturierter und romantischer aus, als er jemals war. Der Friedhof wurde 1824 angelegt. Er war über 150 Jahre die zentrale jüdische Begräbnisstätte für Busenberg, Dahn, Erlenbach und Vorderweidenthal. Speziell in Busenberg war ein Viertel der Einwohner jüdischen Glaubens. Die letzte Beisetzung geschah 1979.
Der Friedhof gilt Otmar Weber als einer der schönst gelegenen jüdischen Friedhöfe der Pfalz. Es ist in etwa so groß wie ein halbes Fußballfeld. Akkurat geschnittenes Gras bedeckt die einstige Lehmgrube, hier und da recken sich Gänseblümchen in die Nachmittagssonne. Blumen sind keine zu sehen. Sie sind in den jüdischen Trauerriten nicht erwünscht.
Otmar Weber beginnt mit seinem Bericht. Er reckt die Hände zum Himmel spreizt die Finger so, dass sich die Daumen berühren. Das mit seinen Händen geformte Symbol erscheint auch auf vielen Grabsteinen, ebenso Gefäße oder Matzen, Oliven, Rosen. Die Symbole, erläutert Weber, verdeutlichen den Namen die Sippe. Webers beispielhafte zehn Finger stehen für betende Hände. Bei diesem Symbol handelt es sich um die Hände von Männern aus dem Geschlecht Aaron, die das Volk Israel segnen sollen.
'Der Herr segne dich und behüte dich; der Herr lasse sein Angesicht leuchten über Dir und sei dir gnädig; der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden', heißt es in der Thora, die aus den fünf Büchern Mose besteht.
Andere Symbole sind Kannen und Schüsseln. Je nach Zeit und Kunst des Bildhauers haben sie unterschiedliche Formen. Die Kanne und die Schüssel sind Symbole für die Nachkommen aus dem Stamm Levi. Die Leviten wuschen den Priestern vor dem Segen die Hände.
Andere Symbole auf dem Friedhof sind dem geschichtsinteressierten deutschen Besucher hingegen eher vertraut. Es handelt sich um Kreuze, eingefasst in Eichenlaub.
'So deutsch waren manche Juden, deutscher geht es gar nicht", sagt Weber dazu. Insgesamt dienten während des Ersten Weltkriegs über 100.000 Juden in den deutschen Streitkräften, 12.000 von ihnen starben auf den Schlachtfeldern. 31.000 deutsche Soldaten jüdischen Glaubens wurden auf Grund ihrer Tapferkeit mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet, darunter sieben jüdische Soldaten aus dem Wasgau. Weber hat solche Zahlen sofort parat. Der prozentuale Anteil der Juden beim Kämpfen an der Front und beim Sterben lag höher als der Anteil an der Bevölkerung. Das hinderte die perfiden Nationalsozialisten aber nicht daran, die Frontkämpfer wie alle Juden in Elend und Tod zu schicken.
Ansonsten spricht Weber auch zur Dahner Synagoge oder zur Busenberger Mikwe
(Ritualbad). 'Die einzige Gemeinde in der Pfalz, in der noch das gesamte jüdische Ambiente vorhanden ist" – diesen Satz sagt Weber stolz über seine Wahlheimat Dahn, in die ihn 1979 einst seine Liebe zu seiner Frau und Mitstreiterin Elisabeth gebracht hat. Gleichwohl ist Weber auch fachkundig, was andere jüdische Friedhöfe in der Pfalz anbelangt (siehe Stichwort auf dieser Seite).
Schon als jungem Messdiener im westpfälzischen Nanzdietschweiler ging es Weber
'instinktiv gegen den Strich", wenn – oft in der Karwoche – von Juden immer nur im Negativen die Rede gewesen sei. Antijudaistische Stellen im Neuen Testament und antijudaistische Äußerungen in der christlichen Religion hält er für eine Ursache des Antisemitismus. Im Studium in Mainz und Tübingen – unter anderem bei den Theologen Hans Küng und Josef Ratzinger, dem heutigen Papst, konnte Weber
'immer weniger damit anfangen", dass eine Kulturnation wie Deutschland 'die Judenvernichtung geplant und ausgeführt" hatte. Aber richtig konkret setzte sich der 2002 pensionierte Lehrer für Theologie ab der zweiten Hälfte der 80er Jahren mit der NS-Zeit auseinander. Irgendwann in dieser Zeit war Weber plötzlich der
'Juden-Weber". Bei Weber ist aber auch persönliche Betroffenheit im Spiel. Neben den christlichen Motiven und dem historischen Interesse will er aufklären. In der Hitlerjugend wäre er wohl auch mitmarschiert, wenn er nicht erst 1939 geboren worden wäre, glaubt er heute. Weber will nicht anklagen, sondern vermitteln. Einer seiner Brüder starb 1943 an der Ostfront als 18jähriger Waffen-SS-Mann.
'Verführt, verblendet, wie so viele", so Weber. Heute hängt ein Bild seines Bruders genauso in seinem Arbeitszimmer wie das seines Vaters. Er will aufklären, vermitteln, nicht anklagen.
In dem selben Zimmer reihen sich Ordner mit Dokumenten über das Pfälzer Judentum. In zwei Jahrzehnten Recherche hat er sie sich gegen manche Widerstände und auch persönliche Anfeindungen erarbeitet, hat Aufsätze, Artikel und Bücher geschrieben.
Otmar Weber sucht derweil händeringend einen Nachfolger, sagt er. Der rüstige Senior kränkelt etwas. Ein Nachfolger aber müsste wie er zwei Jahrzehnte Erfahrung, gepaart mit innerer Überzeugung und geballte Energie haben. Vielleicht fühlt sich ein ehemaliger Schüler berufen, hofft er. Aber noch ist Weber ausreichend fit – aufrecht sein Gang, sportlich die Figur, wach der Geist, lebendig die Erinnerung: Wenn Weber erzählt, dann wird begreifbar, wie Pfälzer Mitbürger einst vertrieben wurden – die Katz', Levys, Rosenstiels, Kullmanns und Schwarz‘. 50 Juden wurden in der NS-Zeit aus Dahn und Umgebung Opfer des Holocaust.
Wie Josef Kullmann - den nicht einmal der 'Heldentod" seines Sohnes für Kaiser und Vaterland im Ersten Weltkrieg vor der Deportation nach Theresienstadt und der Vernichtung bewahrt hat.
(prw). |
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September
2014: Erinnerung an den vor 100 Jahren
gefallenen jüdischen Soldaten aus Dahn Siegmund Kullmann |
Artikel in der "Pirmasenser Rundschau" (Die Rheinpfalz,
Lokalausgabe) vom 17. September 2014: "'Ich war deutscher Soldat,
uns machen die nichts'..."
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November
2014: Presseartikel
über die Arbeit von Otmar Weber |
Presseartikel vom 12.
November 2014
in der Pirmasenser Zeitung |
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Pressebericht zu einem Film
über
die Arbeit von Otmar Weber |
Pressebericht über Otmar
Weber als
"Unermüdlicher Kämpfer gegen das Vergessen" |
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November
2016: Gedenkveranstaltung der Realschule
Dahn am 9. November 2016 zum Novemberpogrom 1938
(Fotos/Scans der Artikel erhalten von Otmar
Weber) |
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Die Gedenkfeier
im Bürgersaal der VG Dahner Felsenland enthielt eine Präsentation der
Religionsgruppe der Klasse 10 der Realschule plus über die Ergebnisse
ihres Projektes über die Dahner Juden. |
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Presseartikel aus der
"Rheinpfalz"
und der "Pirmasenser Zeitung" |
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September
2017: Europäischer Tag der jüdischen
Kultur am 3. September 2017 |
Der Europäische Tag der jüdischen Kultur wird in
2017 am Sonntag, 3. September 2017 begangen. Dazu werden in Dahn und Busenberg zwei Veranstaltungen angeboten.
3. September vormittags in Dahn: Die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit (GCJZ) und der Arbeitskreis Judentum im Wasgau (AKJW) laden in Dahn zu einem geführten Rundgang durch das jüdische Dahn ein.
Treffpunkt ist um 10.00 Uhr in Dahn am Denkmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege, das sich in der Ortsmitte befindet.
Auf dem Denkmal in Dahn befinden sich die Namen von drei im 1. Weltkrieg gefallenen jüdischen Soldaten, die in der Nazizeit herausgeschlagen und in den 1960er Jahre wieder eingefügt wurden.
Nach der Einführung am Denkmal führt uns der Weg entlang den 2006 und 2007 verlegten Stolpersteinen zur Synagoge in der Schäfergasse/Judengasse.
An Hand von Texten und Fotos werden die Lebensläufe und Schicksale von Opfern erläutert, die in der NS-Zeit verfolgt, entrechtet, verjagt und ermordet wurden.
Insgesamt wurden im Wasgau für 38 Menschen Stolpersteine gesetzt. In Dahn 22, in Busenberg 10 und in Erlenbach 6 Steine.
3. September nachmittags in Busenberg: Treffpunkt ist um 14.00 Uhr an der kath. Kirche Busenberg, Dorfmitte.
In Busenberg steht das einzige noch erhaltene Mikwehäuschen in der Pfalz. Nach der Besichtigung des Mikwehäuschens, der beiden israelitischen Schulgebäude und der Stolpersteine geht es zum jüdischen Friedhof Busenberg. Vor dem Friedhof wurde im Juni 2016 eine Informations- und Gedenkanlage errichtet.
Die Veranstaltung ist frei. Anfragen unter: Tel 06391 - 2331, E-Mail: Otmar_Weber@gmx.de. |
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Juni 2018:
Zum Tod von Gertrud Still geb.
Levy |
Artikel
von Otmar Weber in der "Rheinpfalz" (Lokalausgabe) vom 26. Juni 2018: "Sie
kam immer wieder zurück. Dahn: Holocaust-Überlebende Gertrud Still in den
USA gestorben. Letztes Mitglied der Familie Levy..."
Zum Lesen bitte Textabbildung anklicken (Scan erhalten vom Verfasser Otmar
Weber;
Artikel in englischer Sprache (pdf-Datei)). |
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November 2018:
Erinnerung an die Ereignisse beim
Novemberpogrom 1938 |
Artikel
von Otmar Weber in der "Rheinpfalz" (Lokalausgabe) vom 8. November 2018: "Nacht
des Schreckens. Dahn: vor 80 Jahren fand die Reichspogromnacht statt -
Jüdischer Wohnhäuser und Geschäfte wurden zerstört - Nur Gertrud Levy hat
den Holocaust überlebt...."
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken (Scan erhalten vom
Verfasser Otmar Weber) |
Ähnlicher
Artikel von Otmar Weber in der "Rheinpfalz" vom 31. Oktober 2018 (Ausgabe
Pirmasens, Südwestpfalz-Kurier)
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken (Scan erhalten vom
Verfasser Otmar Weber) |
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Januar 2019:
Veranstaltung zum
Holocaust-Gedenktag |
Artikel
von Petra Würth in der "Rheinpfalz" vom 28. Januar 2019: "'Das war der
Dank des Vaterlandes'.
Dahn: Bei Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus
schildert Historiker Weber eindringlich jüdisches Schicksal. Anlässlich des
offiziellen internationalen Gedenktages für die Opfer des
Nationalsozialismus versammelten sich am Samstag rund 25 Bürger am
Gefallenendenkmal in der Ortsmitte. Unter dem Titel 'Erinnern - Gedenken -
Mahnen' gab der Dahner Historiker Otmar Weber entlang der Stolpersteine
Einblicke in die Schicksale von Dahner Juden..."
Zum Lesen bitte Textabbildung anklicken. |
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September 2019:
Europäischer Tag der jüdischen
Kultur am 1. September 2019 |
Der Europäische
Tage der jüdischen Kultur wird in 2019 am 1. September 2019 begangen. Dazu
werden in Dahn und Busenberg zwei Veranstaltungen angeboten.
1. September vormittags in Dahn: Die Gesellschaft für
christlich-jüdische Zusammenarbeit (GCJZ) und der Arbeitskreis Judentum im
Wasgau (AKJW) laden in Dahn zu einem geführten Rundgang durch das jüdische
Dahn ein. Treffpunkt ist um 10.00 Uhr in Dahn am Denkmal für die Gefallenen
der beiden Weltkriege, das sich in der Ortsmitte befindet. Nach der
Einführung am Denkmal gibt es eine Führung durch das jüdische Dahn zur
Synagoge in der Schäfergasse/Judengasse.
Zum Abschluss der Veranstaltung gibt Otmar Weber Interessierten Einblick in
sein Archiv und zeigt seine gesammelten Judaica.
1. September nachmittags in Busenberg: Treffpunkt ist um 14.00 Uhr an
der katholischen Kirche Busenberg, Dorfmitte. Nach der Einführung an der
katholischen Kirche geht es zum Platz der abgerissenen Mikwe und von dort
zum jüdischen Friedhof. Die
Veranstaltung ist frei. Anfragen unter: Tel 06391 - 2331, E-Mail
Otmar_Weber@gmx.de."
Dazu kurzer Pressebericht in der "Rheinpfalz" (lokal) vom 5. September
2019:
"Zeigen, wer sie waren" (eingestellt als pdf-Datei) sowie der Bericht in
der "Rheinpfalz" vom 4. September 2019
"Otmar Weber öffnet sein Archiv über Judentum in der Region". |
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November 2019:
Erinnerung an das Schicksal der
Familie Jarochowski in Hauenstein |
Anmerkung: Der Schäftemacher Ludwig Jarochowski (geb. 1882 in Osorkow bei
Lodz, seit 1911 in der Pfalz, katholisch konvertiert) war verheiratet mit
Barbara geb. Haus aus Völkersweiler. Die Familie (sechs Kinder, dazu drei
Kinder aus erster Ehe von Ludwig Jarochowski mit seiner verstorbenen ersten
Frau Lina geb. Brandenburg) lebte zunächst in Völkersweiler, ab 1927 in
Hauenstein, Burgstraße 61. Da auf Grund der jüdischen Abstammung nach 1933
die Familie schweren Schikanen ausgesetzt war, zog sie 1937 zunächst in den
Herkunftsort von Ludwig Jarochowski in Polen, von dort nach Bromberg. Die
Familie wurde nach Einmarsch der Deutschen verhaftet. Barbara Jarochowski
überlebte, acht ihrer Kinder wurden ermordet.
Dazu Artikel von Otmar Weber in der "Rheinpfalz" (Südwestpfalz-Kurier) vom 6. November
2019: "Familie fast ganz ausgelöscht..." (zum Lesen bitte Abbildung
des Artikels anklicken)
Zusätzlich eingestellt: Otmar Weber (Arbeitskreis Judentum im Wasgau):
Holocaustopfer der Familie Jarochowski, Hauenstein, Burgstraße 61 (als
pdf-Datei eingestellt) |
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November 2019:
Gedenkveranstaltung an den
Novemberpogrom 1938 |
Die Gedenkfeier
steht unter dem Thema "Nichts war vergeblich! Frauen im Widerstand zum
Nationalsozialismus..."
Dazu Presseartikel von Britta Bender im "wochenblatt-reporter.de" vom 5.
November 2019: "Anlässlich der Reichspogromnacht Gedenkfeier in Dahn.
Dahn. Im Jahr 2019 steht die Gedenkfeier anlässlich der
Reichspogromnacht am 9. November unter dem Thema 'Nichts war vergeblich -
Frauen im Widerstand zum Nationalsozialismus'. Begrüßung durch Michael
Zwick, Verbandsbürgermeister, und Holger Zwick, Stadtbürgermeister. Die
Feier wird musikalisch begleitet und die begleitende Ausstellung eröffnet.
Sie zeigt Biografien von 18 Frauen, die deutlich machen, dass Widerstand
gegen den 'Nazi-Terror' möglich war. Das Risiko war groß, die Erfolge
gering, aber die Zeichen von Zivilcourage geben Mut bis in die heutige Zeit.
In der Ausstellung sind – bis auf einige prominente Namen – die Lebensläufe
von wenig bekannten Frauen versammelt. Sie handelten allein oder in
politischem bzw. kirchlichem Zusammenhang, kamen also aus den
verschiedensten Gruppen der Gesellschaft. Ein bis heute wenig bekannter
Blick in die Geschichte. Die Feier beginnt um 17 Uhr, im Bürgersaal der
Verbandsgemeinde Dahner Felsenland."
Link zum Artikel
Weiterer Presseartikel in der "Rhein-Pfalz" (Südwestpfalz-Kurier) vom 7.
November 2019: "Frauen mit Courage..."
Link zum
Artikel (eingestellt als pdf-Datei) |
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November 2019:
Artikel zum Gefallenendenkmal in
Dahn |
Artikel
von Otmar Weber in der "Rheinpfalz" (Südwestpfalz-Kurier) vom 9. November
2019: "'Babbe, ich kum sofort häm.
Der 9. November ist ein Datum, an
dem mehrere Ereignisse die deutsche Geschichte prägten. Dieses Jahr wird vor
allem an den Fall der Mauer vor 30 Jahren erinnert. Immer im Blick bleibt
der 9. November 1938, als Synagogen brannten. Doch auch der 9. November 1918
ist von großer Tragweite. Dies spiegelt sich zum Beispiel im Dahner Denkmal
wider...".
Zum Lesen des Artikel bitte Abbildung anklicken.
Im Artikel erfährt man u.a. von der Geschichte des am 11. November 1934
eingeweihten Denkmals für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Auf ihm
waren zunächst auch die Namen der drei Dahner Juden zu lesen: Siegmund
Kullmann, Marktstraße 20/22, Albert Levy und sein Bruder Bernhard Levy,
Grabenstraße 11. Diese Namen wurden jedoch bald nach 1934 aus dem Denkmal
herausgeschlagen. Erst in den 1960er-Jahren wurden die Namen wieder
eingefügt. |
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Januar 2020:
Presseartikel zum
Holocaustgedenktag |
Artikel von Otmar Weber in der "Rheinpfalz" (Südwestpfalz-Kurier) vom 27.
Januar 2020: "Deportiert, versklavt, vergast.
Dahn/Busenberg: Heute jährt sich zum 75. Mal die Befreiung des
Konzentrationslagers Auschwitz - Auch 68 Juden aus dem Wasgau sterben..."
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken. |
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Juni 2020:
In der ehemaligen Gaststätte "Zum
Jungfernsprung" könnten die Bücherei und die Sammlung "Judentum im Wasgau"
untergebracht werden |
Artikel
von Harald Reisel in der "Rhein-Pfalz" (Südwestpfalz-Kurier) vom 23. Juni
2020: "Erst sollen Zuschüsse geklärt werden..."
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Juli 2020:
Über die Website
www.judentum-im-wasgau.de des
Arbeitskreises "Judentum im Wasgau" |
Artikel von Harald
Reisel in der "Rhein-Pfalz" (Südwestpfalz-Kurier) vom Juli 2020: "Arbeitskreis
Judentum im Wasgau nun auch online aktiv. Forschungsergebnisse zur
Geschichte der Juden sind auf der neuen Homepage veröffentlicht.
DAHN: Seit Januar verfügt der Arbeitskreis Judentum im Wasgau über eine
eigene Homepage. Stück für Stück wurden die Forschungsergebnisse von Otmar
Weber zur jüdischen Geschichte in der Region auf der neuen Homepage
präsentiert. Seit ein paar Tagen sind die wesentlichsten Inhalte online.
Trotzdem wird der Internetauftritt ständig erweitert. Auf der übersichtlich
gestalteten Homepage können die Besucher in verschiedenen Kategorien, wie
zum Beispiel Memorial, Synagogen, Presseberichte und Judaica,
wissenschaftlich fundierte Informationen - verknüpft mit historischen und
aktuellen Bildern - zur Geschichte der Juden aufrufen. Neben über 600
Presseberichten sind zahlreiche geschichtliche Informationen zur ehemaligen
Mikwe und dem Jüdischen Friedhof in Busenberg sowie über die Stolpersteine
aufgeführt.
Kategorien: In der Kategorie Judaica sind zahlreiche Gegenstände aus
der Sammlung des Arbeitskreises, die einen Bezug zum jüdischen Leben haben,
aufgelistet und abgebildet, z. B. eine Tora-Rolle. Im Bereich von Memorial
werden ausführlich jüdische Lebensgeschichten behandelt. Jedem Menüpunkt
sind Bilder, Berichte sowie Archivunterlagen zugeordnet. In nächster Zeit
werden auf der Homepage weitere Berichte über jüdische Familien und Häuser
sowie über die Deportationen eingestellt. Auch Informationen über die
Schicksale von Nicht-Juden in der NS-Zeit sind angedacht. Otmar Weber vom
Arbeitskreis Judentum im Wasgau erläuterte im Zusammenhang mit dem
Internetauftritt: 'Wir möchten die vorliegenden Forschungsergebnisse zur
Geschichte der Juden im Wasgau einer breiten Öffentlichkeit zugänglich
machen'. Außerdem berichtete er, dass die Homepage von einer Medienfirma
erstellt und betreut wird. Dies finanziert sich aus Spenden. Bisher sind
Spenden im dreistelligen Bereich von Institutionen und Privatleuten
eingegangen, die inzwischen für das Einrichten der Website aufgebraucht
sind. 'Ich bin sehr dankbar für die bisherigen Spenden und hoffe, dass
weitere Spenden eingehen, so dass die Geschichte der Juden in der Region
umfassend und öffentlich dokumentiert werden kann', sagte Otmar Weber.
Parallel dazu hat er der Stadt Dahn Archiv und Judaica als Dauerleihgabe
angeboten. Eine Unterbringung in den Räumlichkeiten des ehemaligen
Gasthauses 'Zum Jungfernsprung' ist angedacht (wir berichteten).
Arbeitskreis Judentum im Wasgau: Dieser kleine Arbeitskreis besteht
aus zwei Personen und wurde 1988 gegründet. Anlass zur Einführung eines
Arbeitskreises war damals die 50. Wiederkehr der Reichspogromnacht von 1938.
Die Initiatoren wollten herausfinden, was in dieser Nacht in Dahn geschah.
Da zur jüdischen Geschichte vor Ort kaum Informationen vorhanden waren,
musste aufwändig recherchiert werden. In diesem Zusammenhang ereignete sich
ein Archivstreit mit der damaligen Verbandsgemeinde Dahn, bei dem man Otmar
Weber zunächst den Zugang zum Archiv über die Juden im Wasgau verweigerte.
Nachdem dieser gerichtlich gestattet wurde, fehlten 33 zuvor noch gelistete
Akten zu den Juden. Das Verschwinden dieser Akten konnte nicht aufgeklärt
werden. Der Arbeitskreis gab jedoch nicht auf und recherchierte durch
Gespräche mit zahlreichen Zeitzeugen. In den folgenden Jahren setzte der
Arbeitskreis verstärkt seine Informations- und Aufklärungsarbeit mit
Vorträgen, Referaten, Führungen und Ausstellungen fort. Kontakte zu noch
lebenden Juden in Deutschland, Frankreich, Israel, Argentinien, Brasilien,
aber hauptsächlich in den USA wurden aufgenommen und intensiviert. Ein
Höhepunkt war das Heimattreffen ehemaliger jüdischer Mitbürger im Sommer
1991. Seit dieser Zeit mehren sich die Besuche von Kindern und Enkelkindern,
die sich auf Spurensuche ihrer Vorfahren in den Wasgau begeben. 2013 wurde
Johanna Levy und 2016 ihr Mann Karl-Heinz Levy auf dem jüdischen Friedhof
Busenberg beigesetzt. 2016 errichtete man am jüdischen Friedhof Busenberg
eine Informations- und Gedenkanlage. Die Ziele des Arbeitskreises von damals
wurden damit und mit dem Archiv, das über rund 90 Ordner und 100 Exponate
der Judaica verfügt, deutlich übertroffen.
Spendenkonto: Verbandsgemeinde Dahner Felsenland, DE40 5425 0010 0070 0003
44, Sparkasse Südwestpfalz, Verwendungszweck: Homepage Arbeitskreis Judentum
im Wasgau." |
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August 2020:
Das Projekt ehemalige Gaststätte
"Zum Jungfernsprung" mit der Bücherei und der Sammlung "Judentum im Wasgau"
wird im Gemeinderat besprochen |
Artikel
von Harald Reisel in der "Rheinpfalz" (Lokalausgabe Pirmasens) vom 1. August
2020: "Zugängliche Erinnerungen.
Seit Januar verfügt der Arbeitskreis Judentum im Wasgau über eine eigene
Homepage. Stück für Stück wurden die Forschungsergebnisse von Otmar Weber
zur jüdischen Geschichte in der Region dort präsentiert. Inzwischen sind die
wesentlichen Inhalte online..."
Zum Lesen des Artikels bitte Abbildung anklicken.
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Artikel von Harald Reisel in der "Rheinpfalz" (Lokalausgabe Pirmasens) vom
27. August 2020: "Kostenrahmen für Gasthaus-Projekt ist Thema.
Dahn: Stadtrat soll heute entscheiden..." Zum Lesen des Artikels
bitte Abbildung anklicken. |
Artikel
von Harald Reisel in der "Rheinpfalz" (Lokalausgabe Pirmasens) vom 29.
August 2020: "Eine Frage der Kosten.
Dahn: Sanierungsaufwand für Gasthaus wird ermittelt..."
Zum Lesen des Artikels bitte Abbildung anklicken. |
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April 2021:
Otmar Weber wird mit dem
Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet
Die Arbeitsgemeinschaft "Alemannia
Judaica" gratuliert Otmar Weber herzlich für diese hoch verdiente
Auszeichnung!
Otmar Weber teilt zu dieser Auszeichnung in seinen Worten mit: "Die
Auszeichnung - das habe ich in Mainz und Dahn gesagt - ehrt und gehört den
Juden, für deren Andenken wir uns seit Jahrzehnten einsetzen. Sie haben über
250 Jahre im Wasgau gewohnt, haben das Dorfleben wirtschaftlich, kulturell
und politisch mitbestimmt. Sie wurden verjagt, deportiert und viele
ermordet. Über 70 Juden aus unseren Dörfern sind Opfer des Holocausts
geworden. Nichts hat an sie erinnert! Sie dürfen nicht vergessen werden. Wir
wollen sie der Vergessenheit entreißen; ihre Lebensschicksale haben wir
erforscht und wollen unsere Ergebnisse einer breiten Öffentlichkeit zur
Verfügung stellen. Keiner soll sagen, das weiß ich nicht, was damals
passiert ist. Man kann ja bekanntlich aus der Geschichte lernen -
hoffentlich! - Wir wollen den Davongejagten und Ermordeten ein ehrendes
Gedenken bewahren. Die Auszeichnung gehört auch all denen, die unsere Arbeit
unterstützt haben. Sie ehrt und gehört auch meiner Frau Elisabeth, die mir
seit 34 Jahren den Rücken freihält. Für mich ist die Auszeichnung
Anerkennung, Auftrag und Ansporn. - Noch gibt es viel zu tun vor Ort."
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Artikel
von Harald Reisel in der "Rhein-Pfalz" vom 28. April 2021: "Einsatz für
die Erinnerung.
Wider das Vergessen: Diesem Ziel hat sich Otmar Weber verschrieben. Was den
Juden im Wasgau durch Nationalsozialisten angetan wurde, soll in Erinnerung
bleiben. Dafür hat der pensionierte Lehrer mit viel Aufwand, Beharrlichkeit
und gegen manche Widerstände Lebenslinien nachgespürt, Opfern ein Gesicht
gegeben. Jetzt erfährt er dafür höchste Anerkennung."
Zum Lesen bitte Textabbildung anklicken. |
Artikel
in der Rhein-Pfalz vom 29. April 2021: "'Das jüdische Gedächtnis des
Wasgaus'
Die Leistungen des Dahners Otmar Weber wurden ende vergangener Woche mit dem
Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Weber verdankt diese Ehrung
seiner jahrzehntelangen und akribischen Forschung zu den Spuren jüdischer
Kultur und Familien in der Region. Kulturminister Konrad Wolf nannte ihn
einen 'unermüdlichen Kämpfer gegen das Vergessen'..."
Zum Lesen bitte Textabbildung anklicken
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Artikel
von Franz-Josef Majer in der "Pirmasenser Zeitung" vom 29. April 2021: "Der
Hüter der Flamme. Otmar Weber.
Dem pensionierten Studienrat geht es bei seiner Arbeit um Erinnerung und
nicht um Abrechnung - Widerstand gab es immer.
Seit über 30 Jahren erforscht der ehemalige Lehrer Otmar Weber die
Geschichte der Juden im Wasgau. Für seinen Beitrag zur Gedenkarbeit wird ihm
heute in Mainz das Bundesverdienstkreuz verliehen...
Zum Lesen bitte Textabbildung anklicken. |
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Dazu eingestellt:
Rede von Minister Konrad Wolf am 29. April 2021 zur Verleihung des
Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik
Deutschland, das Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier Otmar Weber am 11.
Dezember 2020 verliehen hat (eingestellt als pdf-Datei).
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Fotos von der
Verleihung
(Quelle: privat) |
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Staatsminister Konrad
Wolf
(links) überreicht Otmar Weber
die Auszeichnung |
Ehrung im Bürgersaal Dahn mit
der
Landrätin Susanne Ganster und dem
Bürgermeister der VG Dahn Michael Zwick |
Familienmitglieder
begleiten
Otmar Weber zur Verleihung
der Auszeichnung |
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Dezember 2021:
Zusammenfassende Darstellung
der Erinnerungsarbeit vor Ort zwischen 2006 und 2021 und Ausblick
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Otmar Weber teilt
dazu am 20.12.2021 mit: "In den vergangenen Jahren und in diesem Jahr
konnten wir erfolgreich für die "Bewahrung und Pflege des jüdischen
Gedächtnisses im Wasgau" arbeiten.
Hier im Rückblick eine kurze Auflistung der Projekte:
1. 2006/2007 wurden 22 Stolpersteine in Dahn, 10 in Busenberg und 6 in
Erlenbach verlegt.
2. 2016 wurde die Informations- und Gedenkstätte für die 70 Holocaustopfer
aus dem Wasgau am jüdischen Friedhof Busenberg errichtet.
3. Seit 2019 wird die Homepage
www.judentum-im-wasgau.de erstellt und ständig ergänzt.
4. 2021 wurde die Homepage um das Kapitel "Jüdische Gemeinde Busenberg"
erweitert: siehe unter
www.judentum-im-wasgau.de - Menü: Jüdische Gemeinden im Wasgau)
5. Seit 2020 werden beschädigte und unleserliche Inschriften auf dem
jüdischen Friedhof Busenberg gepflegt und restauriert. 29 Grabsteine wurden
gerichtet und befestigt.
6. 286 Grabsteine des jüdischen Friedhofs Busenberg wurden unter "Digitale
Grabsteinkarte" in die Homepage eingestellt.
7. In 2022 wird das Kapitel "Jüdische Gemeinde Dahn" in die Homepage
aufgenommen.
8. Derzeit bemüht sich die Arbeitsgruppe um die Finanzierung und
Präsentation der vorhandenen Judaica, die einmal in der Dahner Synagoge
ihren Platz finden sollen. Unter Judaica verstehen wir Gegenstände, die von
Dahner Juden oder deren Nachkommen gestiftet wurden Siehe dazu:
www.judentum-im-wasgau.de
unter Judaica.
9. Die ehemalige Dahner Synagoge wurde im März 2021 unter Denkmalschutz
gestellt. Die Eigentümer wollen Synagoge und ehemalige jüdische Schule als
Ensemble verkaufen. Der Dahner Stadtbürgermeister steht einem Kauf positiv
gegenüber. Die Arbeitsgruppe beabsichtigt, die Synagoge als Ort der
Begegnung und Erinnerung an das Landjudentum im Wasgau auszubauen. Dazu
wurde ein Plan ausgearbeitet über "Nutzung der Dahner Synagoge als Ort der
Begegnung und Erinnerung an das untergegangene Landjudentum im Wasgau".
Kauf und Ausbau der Synagoge überschreiten die finanziellen Möglichkeiten
der Stadt Dahn. Das 'Großprojekt' ist nur im Verbund zu finanzieren: Stadt
Dahn - Verbandsgemeinde Dahner Felsenland - Landkreis Südwestpfalz - das
Land Rheinland-Pfalz - Förderung durch die EU - private Spender.
Das Team beziehungsweise die Arbeitsgruppe besteht aus drei Personen - und
ist ehrenamtlich tätig. Die oben genannten Projekte sind zeitaufwendig und
kosten Geld. Ohne Spenden und Unterstützung von Sponsoren können die
Projekte nicht realisiert werden. Jede finanzielle und ideelle Unterstützung
ist willkommen. Kontakt über
www.judentum-im-wasgau.de."
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Otmar Weber: Die Synagogen in der Pfalz von 1800 bis heute. Unter
besonderer Berücksichtigung der Synagogen in der Südpfalz. Hg. von der
Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Pfalz in Landau. 2005.
S. 255-286. |
| ders.: Judentum im Wasgau. Erhaltenswerte jüdische
Kulturdenkmäler im Wasgau. Synagoge in Dahn. Mikwe und Friedhof in
Busenberg. Dahn 2006. Broschüre DIN A 4, 16 S. |
| ders.: Zehn Tage mit ehemaligen jüdischen Mitbürgern
unterwegs. Gedanken zum Heimattreffen ehemaliger jüdischer Mitbürger vom
05.07. bis 14.07.1991 in Dahn. In: Beiträge zur jüdischen Geschichte in
Rheinland-Pfalz. 2. Jahrgang. Ausgabe 2/1992 Heft Nr. 3. S. 45-52. Online
zugänglich (als pdf-Datei eingestellt). |
| Zusätzlich eingestellt (ohne Bezug zur jüdischen
Geschichte): ders.: Ein aufrechter Pfarrer in der Hitlerzeit. Pfarrer
Hermann Nohr in Obermohr bot den Nationalsozialisten die Stirn. Beitrag im
"Pilger" Dezember 2010 Ausgaben 44 und 45.
Online
zugänglich (als pdf-Datei eingestellt). |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 132-133 (mit weiteren Literaturangaben).
|
| Otmar Weber:
"Es geschah vor 70 Jahren - Die Reichspogromnacht in Dahn". 80
Seiten. 2008.
Informationen: Zur Ausstellung, die im November 2008 im Bürgersaal der Verbandsgemeindeverwaltung Dahner Felsenland gezeigt wurde,
erschien am 15. Dezember 2008 ein Katalog als Broschüre in DIN-A4-Format mit Farbumschlag, erstellt von Otmar Weber.
Auf 80 Seiten werden an Hand von Texten, Dokumenten und Fotos die Ereignisse vom 10./11. November 1938 in Dahn dargestellt.
Schwerpunkte bilden die Besonderheiten der Dahner Reichspogromnacht - ausführliche Zeitzeugenberichte - Mitmacher und Mutige - die Ausplünderung des Dr. Willy Katz – der Holocaust der Familie Julius Levy – STOLPERSTEINE für die Opfer – geblieben sind steinerne Zeugnisse.
Die Broschüre kostet 12,50 Euro und kann in Dahn in den Buchhandlungen Ehrhart und Guttenbacher und bei dem Verfasser
(E-Mail) erstanden werden. In Pirmasens ist sie in den Buchhandlungen Jung & Buchheit und Thalia zu erhalten. |
| Martin Ruch: Johanna Levy geb. Fetterer aus
Gengenbach (1902-1942) - eine Spurensuche. In: Gengenbacher Blätter 2015 S.
28-29. Online eingestellt: Seite
28 und Seite
29.
Der Beitrag handelt von der Geschichte und dem Schicksal von Johanna Levy
geb. Fetterer. Sie war verheiratet mit Fritz Levy (geb. 1900 in Dahn), der
mit seiner Frau zunächst in Dahn, später in Pirmasens in der Schäfergasse
55 lebte. Die beiden hatten einen Sohn Jules (1930). Fritz und Johanna Levy
wurden 1942 von Stuttgart aus nach Izbica deportiert und wurden ermordet.
Auch der Bruder von Johanna - Ernst Vetterer (1906-1941) - sowie andere
Angehörige wurden ermordet. Am 9. November 2015 wurde am
Wohnhaus von Johanna und Fritz Levy in Pirmasens (Schäferstraße 55) eine
Gedenktafel angebracht. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Dahn Palatinate. A Jewish community
existed in the 19th century, the Jewish population numbering 134 in 1848 and 85
in 1875. All were engaged in trade and light industry. The community maintained
a synagogue (renovated 1871-72) and elementary school. In June 1933, about four
months after the Nazi assumption of power, the Jewish population numbered 50.
Emigration abroad and to other German cities in the Nazi period reduced the
Jewish population to eight in 1939. These were evacuated on 1 September 1939
with the rest of the inhabitants owing to the town's proximity to the French
border. Some were undoubtedly included in subsequent deportations.
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