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in Endingen
Endingen (Kanton
Aargau, Schweiz)
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte des Ortes
Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit
Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Endingen wurden in jüdischen Periodika
gefunden.
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Übersicht:
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule
Ausschreibungen der Stelle des Lehrers / Vorbeters / Schochet 1860 / 1861 /
1871 / 1882 / 1893 / 1897 / 1901 / 1908
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 29. Mai 1860: |
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Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 13. August 1861: |
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
7. August 1861: |
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
20. Dezember 1871: |
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Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 5. Juli 1882: |
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
27. Februar 1893: |
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16.
September 1897: |
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
17. Januar 1901: |
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
2. Januar 1908: |
Bericht über die Schulverhältnisse in Endingen und Lengnau (1842)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 22. Januar 1842: |
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Zum
Tod von Lehrer Salomon Wyler (1828 bis 1842 Lehrer in Endingen; starb 1889 in
Zürich)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 13. Juni 1889: "Bonn, 9. Juni (1889). Man schreibt
uns aus Zürich. Am 14. vorigen Monats wurde hier ein Mann zu Grabe
getragen, der es verdient, auch in Ihrer geschätzten Zeitung einen
ehrenden Nachruf zu erhalten. Herr Salomon Wyler, geb. 1807 in Ober-Endingen,
Kanton Aargau, in dem bekannten ehemaligen Ghetto der Schweiz, war einer
der ersten, dem es vergönnt war, das Gymnasium und später das
Lehrerseminar in Aarau zu besuchen.
Von 1828 bis 1842 wirkte er als Lehrer in seinem Heimatorte, wobei
er zugleich mehrere Gemeindeämter bekleidete. Als Gemeindeschreiber, dann
als Gemeindekassierer, Mitglied und längere Zeit Vorsteher der
Schulpflege, des Krankenvereins, hatte er Gelegenheit, Gutes zu stiften,
wodurch er sich die Liebe der Glaubensgenossen, das Vertrauen aller
Bürger und die Anerkennung der Regierung erwarb. Durch seine
freundschaftlichen Beziehungen zu Landammann August Keller hat er auch
viel zur Gleichstellung der Juden im Aargau beigetragen, wie er auch bei
der Revision der Verfassung im Jahre 1848 beteiligt war. Seit 1876 lebte
er bei seinem Sohne zurückgezogen hier in Zürich, wo er am 12. Mai im
Alter von 82 Jahren, umringst von Kindern und Enkeln, sanft verschied.
Trotz seiner hohen Alters war er bin an sein Lebensende rüstig und
munter, interessierte sich für alle öffentlichen Angelegenheiten, und
fehlte selten im Gotteshause. Er war ein ehrenwerter Charakter,
rechtschaffen und gerade; jede Heuchelei, die religiöse, wie die
politische, war ihm fern." |
Publikation von Lehrer Markus G. Dreifus in Endingen (1846)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 16. November 1846: "Erstes hebräisches Lesebüchlein
für untere israelitische Schulen von M. G. Dreifus, Lehrer in
Endingen in Aargau. Basel, 1846. Dieses Büchlein ist von den Lehrern der
jüdischen Elementarschule durchaus nicht zu übersehen. Es hat den Zweck,
auch beim Hebräisch-Lesen die Schreilesemethode einzuführen, und so den
geistlosen Mechanismus aus dem ersten Unterricht des Hebräischen zu
verbannen. Der Raum dieser Blätter gestattet uns nicht, die
Eigentümlichkeiten und Vorzüge dieser Methode, und wie sie der Verfasser
für den hebräischen Unterricht normiert, auseinanderzusetzen, und
verweisen wir auf die ausführliche Vorrede zu dem Schriftchen. Es
versteht sich, dass der Verfasser dieselbe in der Schrift selbst praktisch
durchführt. Wir wollen unsererseits nur darauf aufmerksam gemacht
haben." |
Das
hebräische Lesebüchlein von Lehrer Markus G. Dreifuß (Endingen) wird in der
Buchdruckerei von M. Auerbach in Emmendingen verlegt (1859)
Anmerkung: siehe weitere Informationen zu Lehrer Markus G. Dreifuß unten
(Nachruf von 1877) sowie im Wikipedia-Artikel
"Markus G. Dreyfus".
Eine digitale
Ausgabe des hebräischen Lesebüchleins (5. Auflage von 1880) kann
eingesehen werden in Freimann-Sammlung der Universitätsbibliothek Frankfurt.
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 10. Oktober 1859: "Aus Süddeutschland, im September.
In der Buchdruckerei des Herrn M. Auerbach zu Emmendingen erscheint die
zweite Auflage des Chanuch Nearim, erstes hebräisches
Lesebüchlein von M. G. Dreifus, Lehrer zu Endingen im Aargau (Schweiz).
Es enthält dasselbe: 1) Übungen im mechanischen Lesen des Hebräischen.
2) Lesestücke in jüdisch-deutscher Schrift (Druck). 3) Sprachübungen
über das Gegenstands-, Für-, Zahl- und Zeitwort. - Das ganze Büchlein
ist das Resultat vieljähriger Erfahrungen und sind die Übungen aus den
Bedürfnissen der Schule hervorgegangen. Was nun den ersteren Teil
betrifft, so ist es die Absicht des Verfassers, auch in diesem Fache Gründlichkeit
zu erzielen. Er will über das mechanische Lesen nicht baldmöglichst
hinwegeilen, sondern durch vielseitige Übungen von dem Leichteren zum
Schwereren, dem Einfachen zum Zusammengesetzten, durch Wiederholung des
schon Vorgenommenen in neuer Form und Darstellung soll ein lückenloser
Kurs im mechanischen Lesen gegeben werden, der den Schüler zum fertigen
Lesen befähigt.
Die jüdisch-deutschen Lesestücke sind ganz der Fassungskraft der Kinder
von 7-9 Jahren angemessen und bestehen teils aus schon bekannten, teils
aus von dem Verfasser erdichteten Stücken.
Die Sprachübungen enthalten zunächst Wörter zum Memorieren,
Gegenstands-, Eigenschafts- und Zeitwort in planmäßiger Ordnung aller
Begriffe aus dem Anschauungskreise des Kindes. Die folgenden
Sprachübungen haben sodann den Zweck, den Grundstein zur hebräischen
Formenlehre zu legen und den Schüler zu befähigen, mit einiger Kenntnis
der Sprachformen an die Übersetzung des Pentateuchs gehen zu können,
damit er nicht, wie es noch häufig geschieht, mit bewusstlos mechanischer
Routine die Übersetzung des Hebräischen betreibe - was so mancher
jüdische Schulmann mit dem Ausdruck faktotischer Methode zu beschönigen
sucht. Ohne synthetisch analytische Übungen kein wahres und klares
Verständnis der Sprache! Die Übungsstücke sind so eingerichtet, dass
jedes Stück eine neue Form einübt und dabei Vorhergehendes wiederholt.
Das Büchlein wird von denjenigen Lehrern, welche es benutzen, als
praktisch zweckmäßig betrachtet. Es empfiehlt sich noch besonders durch
seinen billigen Preis steif broschiert zu 12 Kr." |
Nachruf auf Lehrer Moses Menko Guggenheim (1853)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 25. April 1853:
"Endingen in der Schweiz. Wenn man den Schwarzwald im Rücken lassend
die Straße von Waldshut nach Zürich durch das Surbtal zieht und die
Höhe hinansteigt, wo man das mit Kalkhügeln eng umschlossene und von dem
Surbbache durchzogene Endingen und dessen erhaben in der Gegend
umherschauende neue Synagoge aus den Augen verliert, vor sich den Lägern,
auf dessen Rücken die Burg Regensburg und über dem die fernen schyzer
und glarner Alpen hervorragen und an dessen Fuße das anmutige Lengnau mit
seiner ebenfalls neuen und herrlichen, die dasige Ebene beherrschenden
Synagoge erblickt, da führt eine Straßenkrümmung den Wanderer vorbei an
dem Saume eines mit Eichen und Föhren umgürteten, niederen Hügels. Hier
umschließt eine lange und breite |
Mauer
die körperlichen Überreste der mit Schma Jisrael ihre irdische
Wallfahrt schließenden Bewohner des Surbtals.
Wenn ich früher nie ohne ernste Stimmung an dieser Friedensstätte
vorüber ziehen konnte, so kann ich es jetzt umso weniger, seitdem der vor
einem Jahre im Herrn entschlafene Freunde, Moses Menko Guggenheim, Lehrer
an der unteren israelitischen Schule zu Endingen, hier ruht. Er starb in
seinem einunddreißigsten Lebensjahre nach einer zehnjährigen
Amtsführung, tief betrauert von den Seinigen, den leidenden und Armen,
deren freundlicher und kluger Ratgeber er war. Treu und bieder, Freund der
Aufklärung und Bildung, begeistert für alles Schöne und Erhabene,
heftiger Gegner des Schlechten und der Heuchelei, gutmütiger und braver
Sohn seiner verwitweten Mutter, welcher er mit ganzer Seele anhing,
zartfühlend in Leben und Umgang, tüchtiger Schulmann, in welcher
Eigenschaft ihm seine im aargauischen Seminare erworbenen schönen
Kenntnisse wohl zustatten kamen, ein wahrer Kinderfreund, der sich auf
Herz und Geist seiner Kleinen wohl verstand und sich zu ihnen herabließ,
um sie zu sich heraufzuheben, waren ihm alle Freunde des Bessern zugetan
und schlossen sich ihm mit ungeteiltem Herzen an.
Vor einiger Zeit von Lengnau nach Endingen heimkehrend, zog es mich hin in
diese Lebensstätte, um die Inschrift des vor einigen Wochen meinem
Freunde gestellten Grabsteins zu lesen. Still überdachte ich die von
dessen Bruder gesetzten Worte: 'Nur kurze Zeit aber in Treuen wirktest Du
an Deinem Tagewerke'. Nur kurze Zeit, aber ewig weil für die Ewigkeit!
Wie mancher in den Himmel hineinwachsende Baum wird aufgehen aus den
Samenkörnlein, die Du hier während Deiner Säezeit ausgestreut
hast!
Ob der Zinne der Synagoge zu Endingen hörte ich, während ich an diesem
Gedanken hing, das Glöcklein sechs Uhr schlagen, was mich so wie die
Abdämmerung zu Heimkehr mahnte. Dieses Glöcklein, das einzige in dem
Tälchen, worin Ober-Endingen liegt, auch es erinnert mich an unsern
Freund. Denn seine Bestrebung, unserer Synagoge diese schöne, das ganze
Tälchen erfreuende Zierde zu verschaffen, hat ihm manch harten Kampf
gekostet. - Sogar der harmlose Glockenklang kann gewissen Ohren Ärgernis
geben, und die Unbeugsamkeit der Stabilität legte auch hier ihr Gewicht
in die Schale des Proteste; ja selbst als die Synagogenuhr dem
israelitischen Gläubigen die Stunde zum Gebete verkündete, war sie
bestrebt, das 'geschichtliche' Schulenrufen beizubehalten. Als jene zum
ersten Male von der Synagoge herab ihren Schall vernehmen ließ, da
wandelte ihr Verfechter schon unter den Seligen. Und seither hat der Tod
den guten, in seinem Amtseifer weder Wind noch Wetter scheuenden
Schulenrufer, diese lebendige Reminiszenz der alten Synagogenordnung
abgerufen. Bei meiner Heimkehr fühlte ich ein Geisteswehen meines
verewigten Freundes und in demselben lag folgender Gedanke: Wohl weiß
ich, welch eine Arbeit Dir nun geworden ist, seitdem Du an mir den
Kampfgenossen verloren hast, der dir redlich zur Seite stand, wo es galt
für Licht und Wahrheit gegen Finsternis und Irrtum einzustehen! Darum
fasse Mut! Du hast der Treuen noch viel. Harre nur und setze unser
begonnenes Werk unverdrossen dort! Lohn und Ruhe kannst du nur da
erwarten, wo ich sie jetzt gefunden habe. Wenn auf dem kleinen Erdenrunde
so vieles Nichtsnutzige angestaut und vergöttert, so vieler Irrtum
geliebt und geschätzt, das Gute verachtet und die Wahrheit mißkannt und
verfolgt wird, so könnte auch der Beste in Versuchung geführt werden,
nach glänzendem Tande zu streben. Drum stehe fest! Einst wird eine Zeit
kommen, wo die Nebel der Vorurteile mit allen Lügen- und Truggestalten
schwinden und die Wahrheit in himmlisch reinem Glanze als ewig leuchtender
Strahl Gottes erscheinen wird. - Mit diesem Gedanken kehrte ich heim in
meine Wohnung. Schön stand ich in dem Kreise der Meinigen, als ich erst
durch den Willkomm meiner Gattin und den Vaterruf meiner Kleinen aus
meinem Traume aufgeweckt wurde. Drf." |
Zum Tod von Lehrer Markus G. Dreifus
(1877 in Zürich)
Anmerkung: Lehrer Markus G. Dreifus war bis 1870 Lehrer in der jüdischen
Gemeinde Endingen, danach noch einige Jahre in Zürich, wo er 1877 verstorben
ist.
Weitere Informationen siehe auch den Wikipedia-Artikel
Markus G. Dreyfus.
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 19. Juni
1877: "Zürich, 1. Juni (1877). Heute Nachmittag wurde
hier ein Mann zu Grabe getragen, dessen Name auch über die Grenzen der
Schweiz gekannt und mit Achtung genannt wird; es ist dies der Lehrer Markus
G. Dreifus. Das Leben dieses trefflichen Mannes ist mit der
Kultusentwicklung der schweizerischen Israeliten eng verflochten. In Endingen
geboren, wurde er, nachdem er die Talmudschule und das Seminar in
Karlsruhe und auch kurze Zeit die Hochschule in Basel besucht hatte, an
der von der aargauischen Regierung neu organisierten israelitischen
Gemeindeschule seiner Heimatgemeinde als Lehrer angestellt, und wirkte an
derselben mit kurzen Unterbrechungen mit voller Hingebung bis zum Herbste
des Jahres 1870. Einige Jahre war er in der aufblühenden Gemeinde Genf
als Lehrer tätig und kurze Zeit als Redakteur des 'Bote' in Winterthur.
Dreifus war ein eifriger Verfechter der Rechte seiner Glaubensgenossen,
für deren bürgerliche und soziale Hebung er mit Mut und Ausdauer wirkte.
Schon im Jahre 1848 richtete er eine 'ehrerbietige Vorstellung an den
hohen Vorort in Bern' mit dem Gesuche, in der neuen Bundesverfassung
keine, die Emanzipation hindernde Beschränkung aufzunehmen. Sowohl durch
seine Artikel in den verschiedensten Journalen der Schweiz, als durch
seine Schriften 'Zur Würdigung des Judentums unter seinen
Nichtbekennern', 'Die bürgerliche Gleichstellung der Juden im Aargau'
u.a. hat er die Emanzipation der schweizerischen Juden mit zu fördern
gesucht. Dass einem Manne, wie Dreifus, dem Kultur und Fortschritt Herzensangelegenheiten
waren, auch die Kämpfe mit den jeder Kultur feindlich gesinnten
Orthodoxen nciht erspart waren, versteht sich wohl von selbst, und diese
Kämpfe, welche ihm manche bittere Stunde bereiteten, trafen ihn umso
empfindlicher, als er, Vater einer zahlreichen Familie, viele Jahre mit
der bittersten Not zu kämpfen hatte. Seit dem Erscheinen der 'Allgemeinen
Zeitung des Judentums' war er einer ihrer fleißigsten Mitarbeiter, auch
lieferte er mehrere Beiträge in Stein's Volkslehrer. Seine Arbeiten sind
Bausteine zu einer 'Geschichte der Juden in der Schweiz', die zu schreiben
er sich vorgenommen hatte. Die letzten Jahre seines Lebens verlebte er im
Kreise seiner hiesigen Kinder und war er bis zu dem kurz vor seinem 65.
Lebensjahre erfolgten Tode als Religionslehrer der hiesigen Gemeinde
tätig. Möge sein Andenken ein gesegnetes sein!" |
Nekrolog eines protestantischen Pfarrers für Lehrer
Markus Dreifuß (1877)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 26. Juni
1877: "Eine Rede eines protestantischen Pastors.
Wir können es uns nicht versagen, an dieser Stelle die Rede eines
protestantischen Pfarrers wiederzugeben, so gediegen an Inhalt und Form so
wahrhaftig und warm, dass sie auch uns tief bewegte. Wir geben sie wieder
als ein Zeugnis, dass der Geist der Liebe und der Erleuchtung doch noch
noch nicht ganz vor der konfessionellen Zwietracht und Verdunkelung
geschwunden ist, und zugleich als ein Zeugnis, mit welcher Freude wir jede
Kundgebung eines edlen und humanen Geistes aufnehmen. Die 'Schweizer
Grenzpost', die zu Basel erscheint, enthält in ihrer Nummer vom 11. Juni
einen Nekrolog des jüdischen Lehrers Markus G. Dreifuß, über
dessen Hinscheiden wir in voriger Nummer berichtet haben. Er
beginnt:
'Bei dem orkanartigen Sturm, der in entfesselter Macht, Freitag
Nachmittags, über die Stadt Zürich zog, wurde auf dem dortigen israelitischen
Friedhofe die irdische Hülle eines Mannes in die Erde gesenkt, der es
wohl verdient, dass seiner erwähnt werde.
Markus Dreifuß, bis vor kurzer Zeit Religionslehrer an der israelitischen
Kultusgemeinde Zürich, früher Lehrer in Endingen
(Aargau), |
war
von Jugend an ein begeisterter Pionier für Licht, Recht und Wahrheit und
mit jugendlichem Feuer kämpft er unentwegt für die Ideale des Schönen
und Guten. Einziger Sohn wohlhabender Eltern, wählte er materielle
Vorteile verschmähend, den dornenreichen Beruf eines Lehrers. Ein
eifriger Freund der Wissenschaft, hatte er sich den Weg zur Hochschule in
Basel, wo er unter de Wette, Wackernagel, Fischer, Brünner, Lindner und
Stählin studierte, großenteils durch Selbstunterricht gebahnt und
später bei Fellenberg in Hofwyl lehrend und lernend sein Wissen
erweitert, das mehr in die Tiefe als in die Breite ging.
Als Lehrer einer israelitischen Gemeinde war sein Hauptwirken darauf
gerichtet, seinen Glaubensgenossen in moralischer und politischer Hinsicht
ein menschenwürdiges Dasein zu bereiten'.
Nachdem dann Einiges über das Lehen des Verstorbenen gesagt worden,
was bereits in Nr. 25 mitgeteilt ist, heißt es weiter:
'Am offenen Grabe rief einer der Söhne in ergreifenden Worten dem
geliebten Vater das letzte Lebewohl zu. Dann trat Herr Furrer, Pfarrer
zu St. Peter, an den Sarg. Als ein besonders schönes Zeichen der Zeit
verdient es hervorgehoben zu werden, dass ein protestantischer Geistlicher
am Sarge eines Juden steht und spricht, wie dies der hochbegabte Redner
von St. Peter getan. Wie Prophetenstimmen drang es durch Sturm und Wetter
in die Herzen der von Nah und Fern herbeigeeilten Verehrer des Verstorbenen.
Die Worte, sie sind nicht verhallt im Brausen des Sturmes; sie werden
fortleben wie das Wirken des Verblichenen. Wir können es uns nicht
versagen, diese Worte hier wiederzugeben.
'Leidtragendende Freunde!' so sprach Herr Furrer, 'wir stehen am Grabe
eines Mannes, dem der allgütige Gott verliehen, bis in die letzten
Stunden seines Erdentages für die Ideale seines geistigen Lebens die
unverminderte Kraft und Frische des Gemütes bewahren zu können. Als
schönsten Ehrenkranz dürfen wir auf sein Grab das Zeugnis legen, dass er
die Grundsätze, die er einst mit jugendlicher Wärme erfasst hatte, für
die er mit der besten Kraft seiner Mannesjahre eingestanden, auch sterbend
noch festgehalten hat und dass er der Mahnung des großen deutschen
Dichters eingedenk war: 'Saget ihm, dass, wenn er Mann sein wird, er nicht
verachten soll die Träume seiner Jugend, dass er nicht soll irre werden,
wenn des Staubes Weisheit Begeisterung, die Himmelstochter,
lästert.' (sc. Zitat von Friedrich Schiller in: Don Karlos,
Infant von Spanien).
Wenn aber ich, freundlichem Wunsche folgend, an seinem Grabe rede, so tue
ich dies nicht bloß in dankbarer Erinnerung an das Wohlwollen, das unser
entschlafener Freund meiner geistigen Arbeit schenkte, sondern noch mehr
auf Grund zweier großen Prinzipien, zu denen wir uns gemeinsam bekannt
haben. Er wirkte in seinem Kreise mit aller Begeisterung, dass Freiheit
des Gewissens und Glaubens zu den unveräußerlichen Menschenrechten
gehöre, dass alles, was die Menschheit wahrhaft groß und gut macht, nur
in der Himmelsluft der Freiheit gedeihen und sich mehren könne. Ja, ihm
war es zweifellose Gewissheit, gerade in unserer Zeit müsse ein Jeder in freier
eigener Geistesarbeit sich eine feste Überzeugung gewinnen, wenn anders
er einen Halt haben wolle für Leben und Sterben, jeder müsse durch
eigene Anstrengung die uralte heilige Wahrheit sich zum persönlichen
Eigentum machen. Daher sei im Interesse der allgemeinen höchsten
Lebensgüter uns im festen Vertrauen auf die schließliche Allgewalt
dessen, was Gottes ist, die volle Freiheit geistigen Lebens und Strebens
zu gewähren.
Aber Freiheit und Freisinnigkeit soll nicht Gleichgültigkeit gegen die
Heiligtümer der Seele bedeuten, soll nicht leichtfertige Beneinung alles
dessen sein, wofür einst die Väter geglüht, gekämpft und geblutet
haben. Nein, es soll unvergänglich das Menschenherz eine heilige Stätte
in sich bewahren. Tugend ist kein leerer Wahn, der Glaube an eine ewige
Weisheit, Macht und Güte kein bloßer Traum, sondern innerste Gewissheit.
Und die hohen himmlischen Güter des Geistes erst geben dem Menschenleben
seinen heiligen Wert, wie seine unsterbliche Bedeutung.
So suchte der Entschlafene nach seiner Weise mit frischem, furchtlosem
Vorwärtsstreben pietätvolles Festhalten zu vereinen, nicht am Buchstaben
der Väter, aber an dem, was von Gottes Geist getrieben sie geglaubt und
verkündet hatten.
In dunkler Gewitterstunde stehen wir am Grabe dieses Mannes. Wie oft,
meine Freunde, hat es um Israel trüb und dunkel ausgesehen, wie oft
schien sternenlos seine Nacht zu sein und grenzenlos sein Leid! Aber immer
wieder ist Israel gerettet worden, gerettet durch den Idealismus seiner
besten Söhne, durch den kühnen Glauben, die hochherzige Gottesliebe
seiner Sänger und Propheten zum weltgeschichtlichen Beweis dafür, dass
eine große, tiefgewurzelte religiöse Überzeugung vereint mit tiefem
sittlichem Ernst, die stärkste Macht auch für die Völker ist in allem
Sturm und Schmerz der Zeiten. Gegen das Volk aber, aus dessen Reihen die
größten Wohltäter des menschlichen Geschlechtes hervorgegangen sind und
welches die Züge seines Genius in ihrem unsterblichen Bilde verklärt
hat, erfüllt mich ein Gefühl reiner und freier Dankbarkeit. Israel hat
zu allen Zeiten das Gebot hochgehalten: 'Ehre deinen Vater und deine
Mutter', und fern vom alten Heimatland in dankbarer, ehrfurchtsvoller
Liebe gegen die Eltern für Kinder und Kindeskinder die beste Stütze der Erhaltung
der engsten Heimat gesucht und gefunden. Möge dankbare Kindertreue
bleiben Israels unvergänglicher Ruhm. Möge an Gattin und Kindern unseres
entschlafenen Freundes all' die Liebe gesegnet sein, welche als hellster
Sonnenschein sein Leben durchleuchtet hat, möge gesegnet sein die Liebe,
die eines treuen Vaters über Tod und Grab hinaus nicht vergessen will,
und möge gesegnet sein Alles, was unser Freund mit Gottes Gnade
ausgestreut hat als Samenkörner ewigen geistigen Lebens. Das walte
Gott!'" |
Zum Tod von Oberlehrer i.R. Jacob Bollag
(1885)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 20. Oktober 1885: "Bonn, 11. Oktober (1885). Aus N.
Endingen in der Schweiz wird uns geschrieben: Der 27. dieses Monats
verschied im Alter von 67 Jahren unser emeritierter Oberlehrer Jacob
Bollag, der, nachdem er 45 Jahre an unserer Schule segensreich
gewirkt, vor ca. drei Viertel Jahren in den Ruhestand getreten war. Mit
ihm wurde einer der Bahnbrecher der Kultus und Bildung unter den
schweizerischen Israeliten zu Grabe
getragen." |
Erzählung des Lehrers Selig Schachnowitz aus dem jüdischen Leben in Litauen. "Das
Chanukkageld" (1902/1903)
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Beitrag in der
"Belletristischen Beilage" der Zeitschrift "Der
Israelit" vom 30. Dezember 1902 |
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Beitrag in der
"Belletristischen Beilage" der Zeitschrift "Der
Israelit" vom 30. Dezember 1902 |
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Rechts: "Skizze aus
Litauen" von S. Schachnowitz: "Chazkel, der Wasserträger" |
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Beitrag (nur erste
Seite wiedergegeben) in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 28. Mai 1903. |
Zum
Tod von Lehrer a.D. Michael Bollag (1912)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 20. Dezember 1912: "In Endingen verschied Lehrer a.D.
Michael Bollag im 68. Lebensjahre". |
Auf dem Weg zur Gleichberechtigung im 19. Jahrhundert
Auf dem Weg zur bürgerlichen Gleichstellung
(1846)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 13. Juli 1846: |
Auf dem Weg zur Gleichberechtigung (1860)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 24. Januar
1860: |
Beschlussvorschlag
des Großen Rates des Kantons Aargau zur vollständigen bürgerlichen
Gleichstellung der Juden im Kanton Aargau (1860)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 7. April 1860: |
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Vorschläge über die Organisation der Aargauischen
jüdischen Gemeinden (1861)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 24. September 1861: |
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Die
Regierung des Aargau geht weitere Schritte auf dem Weg zur Gleichberechtigung -
die jüdischen Einwohner erhalten in Endingen und Lengnau eigene Territorien
(1861)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 19. November 1861: "Endingen, im Oktober (1861). Mit
der bürgerlichen Gleichstellung der Israeliten scheint es der Regierung
Aargau Ernst zu sein. In den jüngsten Tagen war eine Abordnung dieser
hohen Behörde, die Herren Räte Schmid und Blattner zu Lengnau und
Endingen, um die beiden Ortschaften in Augenschein zu nehmen zu zu dem
Zwecke, eine jede derselben in zwei getrennte Gemeindebezirke zu teilen.
Durch eine solche Teilung sollte nämlich das einzige der Emanzipation
entgegenstehende Hindernis beseitigt werden, indem den Israeliten ein
eigenes Territorium zuerkannt und dadurch das Ortsbürgerrecht eingeräumt
würde. Von der Stimmung und Gesinnung unseres Großen Rates wäre es wohl
zu erwarten, dass das Gesetz ohne irgendwelche Anfechtung und sogar ohne
Diskussion angenommen werde, wenn nicht die Gemeinden, respektive die
Bürgerschaft christlicher Konfession, Spuk in der Milch machen würden,
weil durch das Verwirklichen eines solchen Gesetzes, wie das projektierte,
dieselben einige materielle Vorrechte einbüßen müssen. Es ist aber
Grund genug zur Hoffnung vorhanden, dass Recht und Humanität ihre
stärkeren Vertreten haben werden, denn der auf sein materielles Vorrecht
versessene Zopf, dass Humanität über Engherzigkeit, das Prinzip über
den Schlendrian den Sieg davon tragen werde. -
Der amerikanische Gesandte machte bei dem Bundesrate die Anfrage: wie es
nunmehr mit der bürgerlichen Verhältnissen der Israeliten in der Schweiz
stehe? Der Bundesrat gab zur Antwort: mehrere Kantone hätten ihre
Beschränkungsgesetze gegen die Israeliten abgeschafft; andere seien auf
dem Wege, es zu tun. Am hochherzigsten handelte in dieser Hinsicht
Graubünden, das ohne irgendwelchen äußeren Anstoß die Juden bürgerlich
gleichgestellt hat. Es ist dies umso seltener, als Graubünden keine Juden
hat und in der Regel solche Gegenden weit mehr und zähere Vorurteile
gegen unser Volk haben. Guten Eindruck machten in dieser Gegend die
israelitischen Militärs, die zur Zeit des italienischen Feldzuges zur
Grenzbewachung dort einquartiert waren. Dieser gute Eindruck lebt noch
heute bei den Bündnern und war nicht ohne
Einwirkung."
|
Gottesdienst zur Proklamation der bürgerlichen Gleichstellung
(1862)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 17. Juni 1862: |
Auf
Initiative von Rabbiner Dr. Kayserling wird ein Kulturverein der Israeliten in
der Schweiz gegründet (1862)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 16. Dezember 1862: "Endingen, 28. November (1862).
Aufgefordert durch Herrn Rabbiner Dr. Kayserling, versammelten sich
am 23. dieses Monats zu Alten mehrere für das Gemeinwohl ihrer
Glaubensgenossen interessierten Israeliten der Schweiz und beschlossen die
Gründung eines Kulturvereines der Israeliten in der Schweiz. Nach den
unter dem Vorsitze des Herrn Dr. Kayserling beratenen Statuten ist der
Zweck des Vereins:
a) die bürgerliche Gleichstellung der Israeliten in der Schweiz zu
befördern,
b) den Jugendunterricht zu heben, bessere Berufsbildung und
Berufstätigkeit bei der heranwachsenden israelitischen Jugend anzubahnen
und zu unterstützen.
Es wurde ein provisorisches Komitee ernannt in den Herren Dr. Kayserling,
Leopold Dreifuß von Basel, Gustav
Dreifuß von Biel, Daniel Guggenheim von Baden
und Louis Bennays von Zürich.
Demselben wurde die Aufgabe, zunächst ein Zirkular zu erlassen, um die
Israeliten in der Schweiz von der Schlussnahme zu Alten in Kenntnis zu
setzen und sie zur Teilnahme an dem neuen Institute einzuladen. Ferner
wird das Komitee die nötigen Anordnungen treffen, um beförderlichst eine
Generalversammlung abzuhalten. -
Am politischen Himmel im Aargau sieht es sehr düster aus und sein
gegenwärtig versammelter Großer Rat, der jetzt die Verfassungsrevision
beratet, bietet das traurige Bild streng geschiedener konfessioneller Gegensätze;
ein St. Gallen No. 2! sagt der Schweizerbote. Dass unter solchen
Verhältnissen nach der Volksabstimmung vom 11. November wenig für uns
Israeliten zu hoffen sei, kann man an den Fingern abzählen. Es wurde von
einem Mitgliede des Großen Rates der Antrag gestellt, das 'Judengesetz'
vom 15. Mai aufzuheben und dafür die alten Gesetze wieder neu zu beleben.
Herr Präsident Oberst Siegfried bemerkte, das sei verfassungswidrig. Es
wurde der Gegenstand einer Kommission von 11 Mitgliedern übergeben,
welcher dem Großen Rate einen Vorschlag bringen soll. - Die aargauischen
Israeliten haben sich mit einer Beschwerde an den Bundesrat gewendet.
D."
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Neue Gesetzesbestimmungen für die Israelitischen Gemeinden
(1863)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 17. März 1863: |
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Auf dem Weg zur Gleichstellung der Juden
(1863)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 14. Juli 1863: |
Den jüdischen Einwohnern soll das Ortsbürgerrecht
erteilt werden (1877)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 5. Juni 1877: |
Beitrag "Über die Judenemanzipation in der Schweiz"
(1903)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 23. Januar 1903: |
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Artikel: "70 Jahre Judenemanzipation in der Schweiz"
(1932)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
9. Juni 1932: |
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Berichte aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben
Sängerfest in Endingen (1852)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 23. August 1852: |
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Feier des allgemeinen Bettages in den israelitischen Gemeinden
(1854)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 16. Oktober 1854: |
Verschiedene
Mitteilungen: das Schächten ist offiziell
erlaubt - das Gesetz von 1809 aufgehoben - Herr Bloch wird als Arzt vereidigt -
zum Tod von Pfarrer Sutermeister (1855)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. Dezember
1855: |
Die Teilnehmer am Judenkrawall in Endingen werden bestraft (1862)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 1. April
1862: |
Zentenarfeier des Kantons Aargau mit jüdischem
Volksfest (1903)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 24. Juli
1903: |
Allgemeine Gemeindebeschreibung (1916)
Gemeindebeschreibung
im "Jüdischen Jahrbuch für die Schweiz" (Jahrgang 1916 S. 198:
"Neu-Endingen gehört mit Neu-Lengnau zu den jüdischen
Stammgemeinden der Schweiz. Sie zählt noch heute 107 jüdische Seelen mit
29 Gemeindemitgliedern. Vorstand: Lehmann Bloch, Präsident;
Louis Wyler, Aktuar; Max Dreyfuss und Moritz Bollag als Beisitzer. Beamte:
Schnitzer, Kantor.
Institutionen: Synagoge, Religionsschule, Armenpflege,
Friedhof.
Vereine: Krankenverein. Der Zweck desselben ist, bei Krankheit und
Todesfällen Unterstützung und Hilfe zu leisten. Frauenverein, bezweckt
Wohltätigkeit." |
Allgemeine
Gemeindebeschreibung (1921)
Gemeindebeschreibung
im "Jüdischen Jahrbuch für die Schweiz" Jahrgang 1921 S. 193:
"Neu-Endingen, das mit Neu-Lengnau zu den jüdischen
Stammgemeinden der Schweiz gehört, zählt heute 100 Seelen mit 19.
Gemeindemitgliedern. Vorstand: Lehmann Bloch, Präsident;
Julius Bloch, Aktuar; Jakob Bollag und Moritz Bollag. Beamter:
Schnitzler, Kantor und Religionslehrer.
Kirchenpflege: Julius Bloch, Präsident; Moritz Bollag,
Jakob Bollag, Isak Bloch, Samuel Bollag, Jos. Bollag,
Aktuar.
Institutionen: Synagoge, Religionsschule, Friedhof, rituelles
Bad. Vereine: Krankenunterstützungsverein. Der
Zweck desselben ist, bei Krankheit und Todesfällen Unterstützung und
Hilfe zu leisten.
Fonds: Hachnosas-Kaloh (Brautunterstützung), Erez Jisroël,
Schweizerisches Israelitisches Altersasyl Lengnau 'Zdoko'." |
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
Simon
Isaak von Endingen wurde wegen Diebstahls-Verdacht verhaftet (1819)
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den
See-Kreis" vom 10. April 1819 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen):
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Simon
Isak von Endingen wird aus dem Großherzogtum Baden ausgewiesen (1819)
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den
See-Kreis" von 1819 S. 641 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen; sprachlich
leicht überarbeitet): "Landesverweisung. Nro. 7599.
Der dahier wegen Diebstahls Verdacht in Untersuchung gestandene Simon
Isak von Endingen bei Zurzach ist vermög Hofgerichtlichen Urteils vom
11. Juni dieses Jahres Nr. 457 aus gesamten Großherzoglichen Badischen
Landen als ein Landstreicher verwiesen worden.
Personalbeschrieb. Derselbe misst 5 Schul, 1 Strich, ist 24 Jahr alt,
hat schwarze Haare, eine schmale Stirn, braune Augen, schwarze
Augenbrauen, eine etwas spitzige Nase, einen kleinen Mund, angelaufene
Zähne, ein längliches Gesicht, etwas blasse Farbe, und einen schwarzen
Bart.
Er trägt ein rotes Halstuch mit weißen Blümchen, eine schwarz und
gelbgestreifte Weste, grüne Manchesterne Pantalons, einen grauen
Überrock, Stiefel, und einen runden Hut.
Meßkirch, den 8. Juli 1819. Großherzoglich Badisches Bezirksamt.
Schwab." |
Isak Viler von Endingen
wird Opfer eines Diebstahles (1832)
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den
See-Kreis" von 1832 S. 380 (Quelle: Stadtarchiv
Donaueschingen): "Diebstahl.
Dem Hebräer Isak Viler von Endingen wurde in der Nacht vom 29. auf den
30. ein Bündel Waren im Werte von circa 300 fl., den er im Hausgang des
hiesigen Kronenwirtshause stehen hatte, entwendet. In dem entwendeten
Bündel befanden sich folgende Waren:
Bei Interesse an der Aufzählung der einzelnen Waren bitte
Textabbildung anklicken.
Was zum Zwecke der Fahndung öffentlich bekannt gemacht wird.
Hüfingen, den 2. Mai 1832. Großherzoglich Badisches
Fürstenbergisch Fürstliches Bezirksamt. Schwab." |
M. Dreifus, Sohn von Lehrer M. Dreifus wird zum Telegraphisten
in Genf ernannt (1863)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 14. Juli
1863: "Bern, im Juli (1863). Der Bundesrat hat zum 10.
Telegraphisten in Genf den soeben aus dem Telegraphistenkurse
ausgetretenen M. Dreifus, Sohn des Lehrers Dreifus, von Endingen
ernannt, unseres Wissens, nächst Herrn Dr. Hirsch in Neuchatel,
den ersten Israeliten, der ein eidgenössisches Amt
bekleidet." |
Zum Tod von Moses Guggenheim (1876)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. August
1876: |
Zur Erinnerung an Dr. Markus Lehmann (geb. 1831)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. März
1931: |
Über die Geschichte der Schauspielerin Rachel
(1901)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Juli
1901: |
Stiftung von Babeta Bollag-Dreifus (1906)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 15. Juni 1906:
"Endingen. Stiftung. In hochherziger Weise wurde unsere
israelitische Gemeinde von der jüngst in Basel verstorbenen Witwe Babeta
Bollag-Dreifus bedacht. Die edle Testatorin wies ihrer einstigen Heimatgemeinde
20.000 Franken zu, die sich auf die verschiedenen
Wohltätigkeitsinstitutionen verteilen, mit der bemerkenswerten Bestimmung,
dass von dem am Jahreszeitstage zu verteilenden Zins von 10.000 Franken
ein Drittel den christlichen Armen zugute kommen
soll." |
Zum Tod des Gemeinderates und langjährigen Gemeindevorstehers
Samuel Wyler (1915)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. April
1915: |
Zum
Tod des Gemeindepräsidenten Max Dreifuß (1921)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 4. Februar 1921: "Endingen (Schweiz). Max Dreifuß,
langjähriger Präsident der Israelitischen Gemeinde und Mitglied der
Armenpflege, ist im Alter von 86 Jahren verschieden."
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Camille Guggenheim (Vater aus Endingen) wird zum
Bundesrichter gewählt (1929)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Dezember
1929: |
Zum Tod von Emile Dreyfus (1931)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Oktober
1931: |
Anzeigen
Toraschreiber zur Anfertigung von Torarollen gesucht (1900)
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 29. März
1900: |
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