Der jüdische Friedhof in Gehaus wurde einige Jahre nach Aufnahme der ersten
jüdischen Familien (Ende des 17. Jahrhunderts) am Ort angelegt: 1745 erwarb die
jüdische Gemeinde ein Stück Land am alten Weilarischen Weg zur Anlegung einer
Begräbnisstätte. Dafür war der Ortsherrschaft ein jährlicher Pachtzins in
Höhe von einem Gulden zu bezahlen. Der älteste lesbare Grabstein datiert auf
1769, der jüngste auf 1942. Es sind etwa 125 Grabstätten erhalten. Die
Friedhofsfläche umfasst etwa 22 ar.
Bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts kam es zu Schändungen des Friedhofes
(vgl. Bericht von 1894 auf der Seite zur Synagoge).
In der NS-Zeit und auch mehrfach nach 1945 wurde der Friedhof gleichfalls
geschändet. Viele Grabsteine zeigen Spuren der Zerstörung.
1988 fand auf dem Friedhof eine erste Gedenkfeier statt, veranstaltet von der evangelischen
Kirchengemeinde.
Lage des Friedhofes
Etwa 500 m östlich des Ostes (Flur "Bei dem
Judengottesacker") nördlich des Fußweges nach Weilar am Fuße des
südöstlich gelegenen Berges "Baier". Der Friedhof ist zu Fuß
erreichbar über einen Wanderweg um den Ort (vgl. die auf der Seite
zur Synagoge abgebildete Informationstafel der Gemeinde).
Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 27.6.2011)
Blick auf den
Friedhof - vom Wanderweg von Gehaus kommend
Zeugnisse jüdischer Kultur. Erinnerungsstätten in
Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Sachsen und
Thüringen. Projektleitung: Kathrin Wolff. Gesamtredaktion: Cordula Führer.
Berlin 1992. S. 270.
Michael Brocke/Eckehart Ruthenberg/Kai Uwe Schulenburg:
Stein und Name. Die jüdischen Friedhöfe in Ostdeutschland (Neue
Bundesländer/DDR und Berlin). Berlin 1994. S. 357-359.
Paul Gerstung / Heinz Kleber: Chronik jüdischen
Lebens in Gehaus. In: Hans Nothnagel
(Hrsg.): Juden in Südthüringen - geschützt und gejagt. Band 5: Jüdische
Gemeinden in der Vorderrhön. Suhl 1999 S. 128-150.