Eingangsseite
Aktuelle Informationen
Jahrestagungen von Alemannia Judaica
Die Mitglieder der
Arbeitsgemeinschaft
Jüdische Friedhöfe
(Frühere und bestehende) Synagogen
Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale
in der Region
Bestehende jüdische Gemeinden
in der Region
Jüdische Museen
FORSCHUNGS-
PROJEKTE
Literatur und Presseartikel
Adressliste
Digitale Postkarten
Links
| |
zurück zur Übersicht "Synagogen in der Region"
zurück zur Übersicht "Synagogen in Rheinland-Pfalz"
Zu den Synagogen im
Kreis "Südliche Weinstraße" und Stadtkreis Landau
Göcklingen (VG
Landau-Land, Kreis
Südliche Weinstraße)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Göcklingen bestand eine jüdische
Gemeinde bis um 1900. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17. Jahrhunderts
zurück. Damals gehörten die in Göcklingen lebenden jüdischen Familien zum
Verband des jüdischen Friedhofes
in Annweiler.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie folgt: 1801 26 jüdische Einwohner (2,7 % der Gesamteinwohnerschaft), 1808
41, 1825 72 (5,3 %), 1835 91, 1848 61 (in elf Familien), 1875 41, 1900 13, 1910
9.
1809/10 werden als jüdische Haushaltsvorstände genannt (mit festen
Familiennamen und Beruf): Lazarus Blum (Kurzwarenhändler), Henri Dreyfuß
(Metzger), Jacob Emsheimer (Kurzwarenhändler) und Moses Siegel (Metzger).
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule
und ein rituelles Bad (beides im Hinterhof der Gastwirtschaft Otto Sommer,
derzeit Abstellraum). Die Toten der Gemeinde wurden zunächst - wie erwähnt -
in Annweiler, später auf dem jüdischen Friedhof
in Ingenheim beigesetzt. Die Gemeinde gehörte zum Bezirksrabbinat in Landau.
Von den Gemeindevorstehern werden genannt: um 1876/1881 I. Emsheimer
("Der Israelit" vom 15.11.1876 und vom 5.10.1881).
Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts ging die Zahl der jüdischen
Einwohner am Ort durch Aus- und Abwanderung ständig zurück (zur
Auswanderung vgl. Fotos von Grabsteinen in New Orleans unten).
Seit der Auflösung der jüdischen Gemeinde Göcklingen um 1900 gehörten die
hier noch lebenden jüdischen Personen zur Gemeinde
in Ingenheim.
1924 wurden noch drei jüdische Einwohner in Göcklingen gezählt. Wenig
später sind auch diese Personen vom Ort verzogen.
Von den in Göcklingen geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften
jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den
Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den
Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Emma van
Geldern geb. Siegel (1859), Else Mayer geb. Siegel (1889), Gustav Siegel (1858),
Rosa Wolff geb. Emsheimer (1857).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
In jüdischen Periodika des 19./20.
Jahrhunderts wurden noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in
Göcklingen gefunden. |
Sonstiges
Erinnerung an die Auswanderungen im 19.
Jahrhundert - Grabsteine für Esias Siegel und Israel Adler aus
Göcklingen in New Orleans
Anmerkung: das Foto wurde von Rolf Hofmann (Stuttgart) im April 1994 im 1860
eröffneten Hebrew Rest Cemetery in New Orleans, 2100 Pelopidas at Frenchman
Street, near Elysian Fields and Gentilly Blvd.,
aufgenommen
Grabstein im "Hebrew Rest Cemetery" in New Orleans:
"In Memory of
Esias Siegel -
Born in Goecklingen Rhein Bavaria
Died Sept. 20., 1887 - 5627.
Age 21 years.
May his soul rest in peace". |
|
Grabstein im "Hebrew Rest Cemetery" in New Orleans:
"Hier ruht / Israel Hirsch Sohn des
/ Rafael. Gestorben am Tag des Heiligen Schabbat dem 9. Adar / im Jahr
(5)627.
Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens.
In memory of Israel Adler,
born in Goecklingen (Germany),
(died) March 16, 1867 (5627)
aged 17 years". |
Zur Geschichte der Synagoge
Zunächst war ein Betraum
vorhanden. Eine Synagoge wurde um 1850 im heutigen Münsterweg erbaut
(beziehungsweise ein aus dem 18. Jahrhundert stammendes Gebäude wurde zu einer
Synagoge umgebaut). Erbaut wurde ein giebelständiger zweigeschossiger Putzbau,
der von außen durch mehrere Rundbogen- und Segmentbogenfenstern als besonderes
Gebäude auffiel.
Etwa fünfzig Jahre war das Synagogengebäude Mittelpunkt des jüdischen
Gemeindelebens in Göcklingen. Als die Zahl der Gemeindeglieder Ende des 19.
Jahrhunderts stark zurückgegangen war, wurde das Gebäude an einen Winzer
verkauft. Dieser nutzte die ehemalige Synagoge als Wirtschaftsgebäude. Der
ursprüngliche Eingang an der Straßenseite wurde zugemauert bzw. später
teilweise mit Glasbausteinen vermauert. Zwischen 1981 und 1987 wurden im
Dachgeschoss Wohnungen eingerichtet. Dabei wurde das Dach verändert und eine
noch vorhandene Deckenbemalung des Betsaales beseitigt.
Am Gebäude ist eine einfache Hinweistafel angebracht.
Adresse/Standort der Synagoge: Münsterweg
17 (nach dem Verzeichnis der Kulturdenkmäler Rheinland-Pfalz - Kreis Südliche
Weinstraße)
(nach Dokumentation des Landesamtes s.u. Schulstraße 17 / Ecke Heuchelheimer
Straße)
Fotos
(Quellen: obere Fotozeile: Weber s. Lit. S. 81: links
[Archiv Fücks] und Mitte, rechts Landesamt S. 167; Hinweistafel: Weber s. Lit.
S. 183; Farbfotos auf der Website der Gesellschaft für christlich-jüdische
Zusammenarbeit)
|
|
|
Verschiedene
Ansichten der zu einem Wohnhaus umgebauten ehemaligen Synagoge in
Göcklingen
(Aufnahme links 1988, Mitte und rechts 2004) |
|
|
|
|
|
|
|
Die Hinweistafel |
Hebräische
Hausinschrift am Haus Schulstraße 15
(früher Getreidehändler Emsheimer)
- u.a. Zitat
aus 5. Mose 28,6: "Gesegnet bist du bei deinem
Eingang
und deinem Ausgang". |
|
|
|
|
|
|
|
Weitere Fotos zu Göcklingen (erstellt von Bernhard Kukatzki)
|
|
|
|
Am rechten Bildrand die
ehemalige Synagoge |
Das Gebäude der
ehemaligen Synagoge |
|
|
|
|
|
|
|
|
Hinweistafel |
Die am Gebäude
erhaltenen Rundbogenfenster |
|
|
|
|
|
|
|
|
Giebel der
ehemaligen Synagoge mit Rosettenfenster |
Gebäude Schulstraße 15 |
|
|
|
|
|
|
|
|
Beim
Gebäude Schulstraße handelt es sich um das ehemalige Anwesen des
Getreidehändlers Jacob Emsheimer, seit den 1870er-Jahren Metzgerei
Bischoff.
Am Gebäude befindet sich eine hebräische Inschrift; möglicherweise
befand sich hier einst eine Betstube. |
|
|
|
|
|
|
|
|
Die
Rahmeninschrift (links und rechts der mittleren Inschrift) enthält das
Zitat aus "Gesegnet bist du bei deinem Eingang und gesegnet bis du
bei deinem Ausgang" (1. Mose 28,6).
In der Mitte vermutlich zwei Namen (evtl. Erbauer des Hauses und seine
Frau) und eine Jahreszahl. |
|
|
|
|
|
|
|
|
Historische Aufnahme Gebäude
Schulstraße 15 |
Gebäude
Schulstraße 15 von verschiedenen Seiten |
|
|
|
|
|
|
|
|
Gebäude
Schulstraße 15 von verschiedenen Seiten |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Gebäude der
Familie Blum am "Blumegässel" |
|
|
|
|
|
|
|
|
Hinweistafel |
|
|
Mikwe (Ritualbad) und
jüdische Schule |
|
|
|
|
|
|
|
|
Ritualbad und
Schule |
Im Hintergrund das Blumegässl |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Links und Literatur
Links:
| Website der
Gemeinde Göcklingen
Auf der Website der Gemeinde Göcklingen findet sich in einer pdf-Datei
"Kleiner Rundgang durch Göcklingen" folgende Beschreibung des
"jüdischen Bethauses":
In der HEUCHELHEIMER STRASSE gehen wir nach rechts und stehen nach wenigen
Schritten vor dem ehemaligen BETHAUS DER JÜD. KULTUSGEMEINDE. In Göcklingen
wohnten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts 106 jüdische Bürger. Sie hatten eine eigene
Schule, ein eigenes Bad und ein Bethaus. Für eine Synagoge war die Gemeinde zu klein.
Die stand in Ingenheim, auf dessen jüd. Friedhof auch die Göcklinger Juden beerdigt wurden.
Als die Eisenbahn kurz vor 1900 nach Klingenmünster statt durch das Kaiserbachtal zur
Pfalzklinik gebaut wurde, sah der jüd. Teil der Göcklinger Bevölkerung, der ja überwiegend
aus Händlern bestand, hier keine Zukunft mehr und zog weg. 1933 wohnte hier nur noch
eine jüdische Frau, die ihren, aus dem 1. Weltkrieg querschnittsgelähmt heimgekommenen
Mann liebevoll pflegte.
Turning right at HEUCHELHEIMER STRASSE we take a few steps and stand in front of
the former BETHAUS (a house of prayer) for the Jewish community. During the 19th Century
Göcklingen was the home of a small Jewish community of 106 members with their own
house of prayer and bathhouse. The Jewish community in Göcklingen was too small for a synagogue.
For worship they went to the synagogue in the town of Ingenheim. They were also
buried in the Jewish cemetery there. Around 1900 railroad tracks extended to Klingenmünster
bypassing Göcklingen and the Pfalzklinik. For the Jewish community, consisting mostly of
trades, their future resided now in Klingenmünster, so they left Göcklingen. In 1933 just one
Jewish couple remained in town.
Arrivé à la rue HEUCHELHEIMER nous allons vers la droite et, après quelques pas nous
atteignons l‘ancien lieu de prière (BETHAUS, maison de prière) de la communauté
juive. 106 citoyens juifs résident, dans la deuxième moitié du 19ème siècle, à Göcklingen. Ils ont leur
propre école, un bain et une maison comme lieu de prière. Cette communauté est trop petite
pour pouvoir avoir une synagogue. La synagogue et le cimetière se trouvent à Ingenheim.
Un peu avant 1900, une voie ferrée est construite. Elle va à Klingenmünster et non pas à la
clinique psychiatrique en passant par la vallée du Kaiserbach. La population
juive, majoritairement composée de commerçants, ne voit plus d‘avenir et quitte Göcklingen. Une seule
femme juive habite encore Göcklingen en 1933, elle soignait avec dévouement son mari
revenu paraplégique de la 1ére Guerre Mondiale. |
| Website der Gesellschaft für
christlich-jüdische Zusammenarbeit der Pfalz mit einer Seite
zu Göcklingen |
| Website "Jüdisches Leben in Ingelsheim" berichtet von
Jacob Emsheimer, geb. 1768 in Göcklingen und gest. 23.10.1835, verheiratet
seit 1796 mit Beßle Dreyfuß aus Wissembourg.
https://www.juedisches-leben-in-ingenheim.de/de/die-menschen/namen-und-leben/emsheimer-jacob/41/pid,10006/emsheimer-jacob.html
|
| Familie Emsheimer in Karlsruhe, deren Wurzeln zurückgehen
nach Göcklingen:
http://gedenkbuch.informedia.de/index.php/PID/19/deport/354/name/785/suche/%2A.html.
|
| Geneanet zu den Familien Emsheimer
https://en.geneanet.org/fonds/individus/?go=1&nom=EMSHEIMER&page=3&size=30&voisinage=0 |
| Familie Gabriel Emsheimer (1801-1855) aus Göcklingen:
https://www.ancestry.co.uk/genealogy/records/gabriel-emsheimer-24-229jckv
|
| zahlreiche weitere Informationen bei Eingabe von
Emsheimer +Göcklingen in www.google.com
|
Literatur:
| Alfred Hans Kuby (Hrsg.): Pfälzisches Judentum
gestern und heute. Beiträge zur Regionalgeschichte des 19. und 20.
Jahrhunderts. 1992. |
| Franz Schmidt: Die Steine reden. Zeugnisse
jüdischen Lebens im Landkreis Südliche Weinstraße. Rhodt
1989. |
| Otmar Weber: Die Synagogen in der Pfalz von 1800 bis heute. Unter
besonderer Berücksichtigung der Synagogen in der Südpfalz. Hg. von der
Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Pfalz in Landau. 2005.
S. 76-77.81.183 (mit weiteren Literaturangaben). |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 167 (mit weiteren Literaturangaben).
|
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Goecklingen Palatinate. Jews are
first mentioned in 1684, reaching a peak population of 91 in 1835. In 1910 just
nine remained, becoming part of the Ingenheim congregation.
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
|