- zur Gesamtdokumentation des
jüdischen Friedhofes Hainsfarth von Herbert Immenkötter: hier anklicken
- zur Gräberliste des jüdischen Friedhofes
Hainsfahrt 1850-1939 von Rolf Hofmann (aus Beständen des
Staatsarchivs Augsburg
in Relation zu den Daten der Gräberdokumentation von Herbert
Immenkötter): hier
anklicken
- zum Schematischen Gräberplan des jüdischen
Friedhofes Hainsfahrt mit ursprünglicher Nummerierung von Rolf
Hofmann: hier
anklicken
Der jüdische Friedhof in Hainsfarth wurde erst im Zusammenhang
Mitte des 19. Jahrhunderts angelegt. Bis dahin wurden die Toten auf dem vier
Stunden entfernten Friedhof in Wallerstein
beigesetzt. Erste Überlegungen zu einem Friedhof in Hainsfarth waren 1836
angestellt worden. Damals herrschte die Cholera im ganzen Ries. Auf Grund einer
behördlichen Anweisungen durften die Verstorbenen nicht durch mehrere
Ortschaften geführt werden. Seitdem hatte die Hainsfarther Judenschaft über
einen eigenen Begräbnisplatz nachgedacht. 1849 konnte ein geeignetes
Grundstück aus dem ehemaligen Johann Jakaob Schachermeyerschen Hofgut ausfindig
gemacht werden. Die zuständigen Behörden befürworteten den Antrag der
Gemeinde; die offizielle Genehmigung erteilte die Kammer des Innern in Augsburg
am 25. März 1850. Als erste Person ist die am 27. Oktober 1850 verstorbene
Chaia Neumann beigesetzt worden. In den folgenden Jahrzehnten wurden insgesamt
291 Personen beigesetzt. Auf Grund eines Planes des Hainsfarther Maurermeisters
Hasenmüller konnte bis zum Sommer 1851 ein Leichenhaus erstellt werden.
Ein Raum, der nach den Vorschriften Anschluss an das Grundwasser hatte, war für
die Reinigung der Leichen bestimmt. Nördlich des Leichenhauses entstand wenige
Jahre später ein zweites Gebäude ("Wagenremise"), der
Unterstellraum für den Leichenwagen war und im Obergeschoss Stauraum für
verschiedene Gerätschaften der Kultusgemeinde bot. Eine Mauer wurde erst nach
1862 angelegt.
In der NS-Zeit wurde der Friedhof im Zusammenhang mit der Pogromnacht
1938 oder auch später teilweise zerstört. Die Wagenremise mit dem Leichenwagen
ist durch Brandstiftung stark beschädigt worden; die Fenster des Leichenhauses
wurden eingeworfen und alle Einrichtungsgegenstände entwendet. Am 7. April 1943
ging der Friedhof durch einen von den Behörden veranlassten Verkauf in den
Besitz der politischen Gemeinde über.
1946 wurde der Friedhof von amerikanischem Militär beschlagnahmt und
ein paar Jahre später der jüdischen Vermögensverwaltung (JRSO) übergeben. Im
März 1946 und im Sommer 1947 wurden auf Initiative und Kosten der Gemeinde der
Friedhof teilweise wieder hergerichtet, die umgefallenen oder umgeworfenen
Grabsteine wieder aufgestellt. 1948 sind auch die Schäden am Leichenhaus
gerichtet worden; viele Grabsteine wurden renoviert. Nach 1953 wurde die
"Wagenremise" wiederhergestellt und das Leichenhaus zu Wohnzwecken
umgebaut. Im Oktober 1955 wurden die beiden Gebäude an Privatpersonen verkauft,
die durch Kaufvertrag zur Pflege des Friedhofes verpflichtet wurden. Fast 50
Jahre lang wurde der Friedhof von Ehepaar Georg und Walburga Waller gepflegt.
2004 sind die Gebäude neu verkauft worden und wurden in diesem Jahr renoviert.
Lage des Friedhofes
Der Friedhof liegt östlich des Ortes oberhalb
der Straße nach Steinhart. Kurz vor Ortsende biegt man links ab
(ausgeschilderte Richtung: zur Mehrzweckhalle). Die Friedhofsgebäude haben die
Anschrift Jurastraße 43.
Link zu den Google-Maps
(der Pfeil markiert die Lage des Friedhofes)
Die Gebäude im
Eingangsbereich während
der Renovierungsarbeiten 2004
Teilansichten des
Friedhofes; links und Mitte Blick nach Osten, rechts Blick nach Westen
Video zur jüdischen Geschichte Hainsfarth - eingestellt bei Youtube
Einzelne Presseartikel
Mai 2014:
Bericht über den Freundeskreis um den
Friedhof
Artikel in "nordbayern.de" vom 31.
Mai 2014: "Freundeskreis hat den Hainsfarther Judenfriedhof in seiner Obhut
Entgegen des jüdischen Verständnisses von der Grabesruhe werden Grabmäler restauriert -
HAINSFARTH - 'Lasst die Toten ruhen!' Nach dem jüdischen Glauben ist das ein Versprechen auf Ewigkeit. Die Gräber sollen deshalb auch nicht gepflegt werden. Aber von jeder Regel gibt es eine Ausnahme..." Link
zum Artikel
Informationsseite mit Fotos zum jüdischen Friedhof in Hainsfarth (Universität Ulm, Zentrum für allgemeine wissenschaftliche Weiterbildung.
Arbeitskreis Nördlinger Ries): hier
anklicken
Michael Trüger: Der jüdische Friedhof in Hainsfarth. In: Der
Landesverband der Israelit. Kultusgemeinden in Bayern. 11. Jg. Nr. 71
Dezember 1996 S. 12-13.
Herbert Immenkötter: Die israelitische Kultusgemeinde in
Hainsfarth (Landkreis Donau-Ries) im 19. und 20. Jahrhundert. Mit Beiträgen
von Rolf Hofmann und Gernot Römer. Augsburg 2002 (=
Veröffentlichungen der schwäbischen Forschungsgemeinschaft. Reihe 1:
Studien zur Geschichte der Bayerischen Schwaben Bd. 30 Hg. von Rolf
Kießling).
Herbert Immenkötter: Dokumentation des
jüdischen Friedhofes Hainsfarth. Hier zugänglich: hier
anklicken.
Die ehemalige Synagoge Hainsfarth - ein Denkmal jüdischer Kultur
im Ries 1860 - 1938 - 1996. Gedenkschrift zum Abschluss der
Renovierungsarbeiten. Verlag des Vereins Rieser Kulturtage e.V. Nördlingen
1996.
Dietrich Bösenberg: Jüdische Friedhöfe im Ries. Am 7. April 2003
gehaltenes Referat (Universität Ulm, Zentrum für allgemeine
wissenschaftliche Weiterbildung. Arbeitskreis Nördlinger Ries). Dieses
Referat ist online eingestellt:
hier
anklicken (pdf-Datei).
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